Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 14, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    W
Uirigent verlangt.
Ver Gefangvetcin des John Nitsch,
Esa» hat feinen Dirigenten kni
lassen. —- Eksas gesucht
Mistet Editekk
Rede-r meind jetzt aimere Sache. Jch
will handwe, daß Sie es- enie thun
wege Unserm Singing-Vekein. Mer
hawwe nämlich Trommel. Des- heißt,
um halvwe Trommel gehvtt, mer how
we est CUnfern
Lieder nämlich
oder, its-je er sich
kallt. weil ihm
»Geber« nimmer
gut genug ig,
Ucfem Dirigenke
enausgefchimsse
un, wie Ich in
Meine-zu Soietfch
so richtig ri
matkt ten, »Die-—
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ITO .Uu uUV Islhss
wer Tit abhalte,
riettranensvoll in
die ,ntunft ze»
gucke und alsfortH
die Fahne detj
Kunan hoch zu
bolie dar-n Un-;
set Verein wirr»
sich trotzdem uns
nevertheleß wieder empor-z chwinae un
en hohe Platz einemm, da: h Mir sein
wie der Vogel Phänikz wo mehr devj
Uns objeschiage wern wo mehr Köpp
Dachse Uns wieder n..cl1.««(Stiirrr-i
jeher venedissjzer Applokxgy 4
Nämlich der Kerl is Ile Ze frech?
geworn Namentlich in der Eing (
stund dahof er gethan als wran esi
der Boß vm Uns wär Un fo e Un
verfchämtheit — noch der Singftund,
wann Mir des Fäßche getrunke how
sve, da es er meistens gar nit da ge
bliwwe. Des is lock- sei Biioneß, un
Ia derfor is er da. Un nach Meiner
Estimäsckfen, da hat e Lkscder auch e
VII-ach jedesmal e Paar neie Wir-]
wisse Sie» Mister Editer vtm der(
Sort, koo mer in die feins'ss Familie!
verzähke kann, blos mer werd enaus
selchmisse, wann mer’s Einst) mirs-:
bange un ümmerhaupt sti- e Bißlei
unt: rhalte un unnertähw e BE ßle;
onny sei un Tscltohks mache unsso (
Derfor,is so e Mann doch da un da
derfor werd er bezahlt
Statt desse geht e: her un sont Uns
grad in Pol-li- offeins Gesicht enei
Wir märn siiritig faul un hät te im
(
!
mer mehr des Fäßche wie des Singe
im Korn-. un wann Wir nit ornlicb
Jst-ge könnte, da wär’s Unser eigene
Schuld- Alz wann mer, wann mer
for Jnftenz im Statspiele oder in
euem Ohktschen-Pinackel mitte drin is,
uss eemol mitie drin ust;"c31n könnt
wege derer fandumme Singftundk
Un dann fo e dummes Mist-org
lsappex vnn nsege höheren Strebe un
der höhere Stufe eizenernmr. Wer-;
hot ihm dann gest-km daß Mir deg;
wolle? Hawtve Mir de verfeichtJ
nöthig? Des l, n Jch dem qute Mann »
noch gesagt, un da hoc er s- was falle j
iosse vun eme »Mit KarrehC un e!
Jch Mich erkundigt ben beim Hiesss 4
Hannes wo Frenfcyt talh Ovie e tschi- j
nuein nätiv Bartes-wh, DT hat Mir
der gesagt, ,,Täi Kein-eh" tbät so viel;
bedeite, als daß Ich e ferchterlich-5»
Rindvieh wäc. Jeß hen Jch Meil
Sätisfäxtschen gehott, Mister Editor«
Awwet Jch sag Ihne. Mister Edi-J
ter, gestern wse Mir Mictung gehatrl
hat-owe, da hatt-we Mir den Kerl, den
großthuerische, wo gar nis; derbinnerj
is —- er kann auch nit emol zwei Bat- :
iels vertrage. un er trinkt meistenäz
Renser Wasser un Apoxiinarik. —I
Mir hawwe en eng-«Sqeschsssisse. doßj
ihm die Knofhe is Leib gefckäkt harr- !
trie. Wann mer en Mann zezahl t Wer I
Fett hot zehn Toller gekriegt for feoes
etngptunooenxe Die emoi Ia, Mutes s
Editer, zehn Dollcrs, des kriegt noch
nit emol e Wunder oder e Stiemsp
fftter), da wåil urr doch vix agrff owj
schimpft werrs Person Un stammzlichi
wenn ex- jraixr i-:«, Da äcrsiert ei- Siskxl
erst reckt
Asrvwer Sie Lsnne Mir fixqe trog
Sie wolle, Mister (?d?:ier, tsjamt
Alles vun die ricimooisjse Jnvkns
Ich-UT wo alle Gemüthkscktslt siötm
Preissinge un seunWssinge un Aug-—
sprach un Uffassunq un lauter so
Mifcht. Frül«e:«. Mister (-!ditck, eh
all der neie main uffgekimme is, do
bot met qesungc ,..K2rolins.ke, ci wa
erum dann nj:« oder »We: bot Dich
du schöner Wode un wastv mer zwei
oder drei so »Ich gut geformt kzoL da
trat mer froh, un der Liedkr war im
mer der Erschte am Fäßch» un da war
noch e Gemäthlichteit seltoägesmaL
Heintzetag de taktt so e Lieder, so
e üwwergeschnapptet, nix wie Singc
un Rote un Mit-sit un Komposifchens
un Tempo un Technik Un da kann
doch kee Gemüthlichieit ussfimmr. Wer
Inst ihm denn. daß Wir abselut gut
singe wolle? Was zs dei- Differenz?
Vawwc Miss- oiellåcht nöthig? Oder
thut ei Uns-km Bänkakaunt helfe?
R- a also, was soll dann des dumme
Lieschen-kamt gut dekfpk sei?
M hawwe alle gut gefühlt drüwi
M. vie Wir den Kerl enausgeschmisse
sehnte wen-e .
suche Mir en neie Lieder. EI
III mwet e lustigen fideler Kerl fei. I
t« MADE-sey wo auch was stände
W Im wo auch mit thut, wann was
los is. SM spielt muß er nach kön- «
It. sei ii sogar e Hauptsach. Un er
w Uns ais äosse wolle. Suuscht
s M Mann awwet gut bei Uns
— trinke tu ze Umer gebt ei
Htpäs gcwwe Mit drum? Mek
.— -l l l-— . l—. ..—«
,-—
Schreibe Sie was briiwwer einei,
daß Mir’n enausgeschmisse hatoioe —
schreibe Sie es- so e Vißle i«i-.tästil.
Jhne des Nämliche winichend
Mit Rigards
Yoan
’ John Nitsch, Esq
Jetzt werd ihm sei Tät Karten aach
e Bißle weh thun, dem Mister Lieder.
Zehn Doller die Singstunk, die sind’t
mer nit uss der Guß.
D. O. Esa.
Der Knödellåepp is e Ei ..meel Er
bot gesagt, it hätte den Kerl nit
'nausschrneiße solle, weil Mir dadorch,
daß Mir es gethan hawtve, erseht recht
gepruot hätte, daß der Ke:l Recht ge-«
hatt hätt mit dem, was er Uns gesagt
lich
J. R. (qu.
s
l
l
Die Dichtigkeit der Geist-um«
? Unsere Erde ist in ihrer Gesammt
Lheit durchaus nicht der solid feste Kör
-per, der sie nach dem äußeren Anblick
zu sein scheint; im Gegentheih die feste
Kugel, auf der wir mit so zuversicht
slichem Vertrauen wandeln, besteht ei
gentlich nur aus einer verhältnißinii
ßig sogar ziemlich dünnen Schale oder
Kruste, unter der sich die überwiegende
Hauptmasse unseres Planeten immer
noch in feurig-flüssigem Zustande be
findet. Ursprunglich war die ganze
Erde überhaupt ein feuriger, sliissiger
Tropfen im großen Weltenraum; die
ser Tropfen strahlte gegen den sehr
kalten Raum —- man schätzt die Tem
peratur im umgebenden Raum aus
etwa 200 Grad unter Null —- soviel
Wärme · aus, daß seine änßerste
Schicht nach einer gewissen Zeit er
starrte und die Möglichkeit bot, daß
sich auf ihr das Leben von Pflanzen,
Thieren und Menschen entwickeln
lonnte. Durch diesen so entstandenen
festen äußeren Belag wird immer mehr
Wärme an den inneren heißen Schich
ten nach außen hingeleitet, und die
Dicke der festen Schale nimmt, wenn
auch langsam, so doch beständig zu.
Gegenwärtig ist diese feste Rinde
durchaus nicht überall gleich dict, son
dern es bestehen ganz besonders starke
Unterschiede zwischen der Kruste, die
unter dem Weltrneer liegt, und derje
nigen, die die Kontinente bildet. Un
ter den Ozeanen kann die feste Kruste,
die hier also den Boden der Meere hil
det, bei weitem nicht so viel ihr don(
innen zugeführte Wärme sortleiten,
wie dort. wo sie direkt an die Luft
grenzt; infolge davon ist die Erdrinde
unter dem Ozean viel dünner, als die
der Kontinentr. Dagegen wirkt das
Wasser des Weltmeeres mii großer
Kraft zufammendriickend auf sie
Kruste unter ihr, und so kommt es,
daß hier die Erdrinde viel tompalter,
dicker ist« als unter der diinnen Lust,
wo sie eine lockere Masse bildet.
W
Die Beritnet Rohr-oft.
Welch eine große Rolle der Rohr
posthrief und die Rohrpostlarte im
Berliner Leben spielen, dafür gehen
ein paar neue amtliche Zahlen sprk
chende Beweise: Die Rohrpost in Ver
ltn umfaßt jetzt 69 Rohrpoitämter.
14 Rohrstriinge verbinden sie mit dem
Haupttelegraphenami. Die Stränge
laufen strahlenförmig von dort aus.
Zahlreiche einzelne Stationen sind un
ter sich wieder durch besondere Stränge
verbunden. Ein Theil der Stränge mit
besonders lebhaftem Verkehr ist dop
pelt angelegt, je einer für jede Rich
tung. Jrn ganzen Netz verkehren täg
lich jetzt rund 3700 Züge mit etwa
11,400 Büchsen. Befördert werden au
ßer den eigentlichen Rohrpostsendun
gen hauptsächlich die Telegramme ron
und zum Haupttelegraphenamt und
zur Börse. Die Geschwindigkeit der
Züge beträgt 12 bis 20 Meter in der
Sekunde, das sind 72 Kilometer in der
Stunde, also eine mäßige Schnellzugs
geschwindigteiL Die erste Nohtpost in
Berlin entstand 1865 zwischen der da
maliqen Zentraltelegraphenstaiion nnd
der Börse mit einer Länge von 2 Kilo
metem Ein eiqentliches Rohrpostnetz
für den öffentlichen Verkehr wurde
1876 eröffnet.
Der Kaiser spricht plattdmisth
Aus der Ansstellung der deutschen
Landwirtbschaftg-Gesellschaft in Ber
lin-Schdneberg unterhielt sich der
Kaiser auch mit den anwesenden
Mönchgmcrn, und zwar in der plät
deutsch-en Sprache, die er, wie sich
zeigte, recht gut versteht und spricht.
Die Leute von Mönchgut, der bekann
ten Rügischen HaltinseL Bauern unt
Bühnen waren in ihrer Nationaltracht
anwesend. Zwischen dem Monarchen
und dem Bühner Jakob Schmidt aus
Akt-Reddewitz entfpann sich folgende
Unerhcliung: Kaiser: »Na, büsi ol
Soldat neit?" — Biidner: »Juki-chi,
Majesiät!« —- Kaism ,,Wo hest denn
stahns« —- Biidner: »Vie- dei 2.- Ma
ikosendivision in Wilheimshaven.«—
Kaiser: »Wenn düst am End bie dei
gepien Ar- .nonen west?« —- Bühnen
Nei,Majes1iii, ich war ini Ausland. «
—- -Kaiser: »Wo büsi denn henwest7«
—- Büdner: »Na, Südwesiasrita.«—
Kaiser: NWat na de Sude-ink
Biidner: .,,Jawohl, Majestiit!« —Kai
ser: »Den stdu se et sen bet’n pantt
(pxiekt)?« Entsprechende Radien-e
Häng des Kaisers-) —- Büdnert »Bei
« aiestäi, dazu sin wi nich kamen!«—
jKaife t: »Na, is oi eb’n so gaud. « —
Muth mit den anderen Mön niern
Hmchselie derKaiset seenndiiche rie.
I Nicht alles ist M, was man begräbt
W
I
Seit Königgrätz blind.
Ein VeteranJon 1866.
»Rudolf Trenct friiher Landwirtli,
blindgelchossen bei Königng ,«. Eine
einfache Visitentarle: aber besagtv
mehr als Namen und Stand ihres
Inhabers, sie erzänlt in der denkbar
tnappften Forn ein langes. furchtba
res Schicksal. Vlindgelchofsen bei Kö
nigingt-! Das heißt: Vor 1866 ein
junger, träftiger, terngefuuder Bur
sche, der an den« last-enden leitenden
Leben seine Freude hatte, es froh und
in vollen Zügen, so weit es ging, ge
noß; nach 15266 hilft-sieh stetig auf
fremde Hilfe angewiesene. Krüppel,
der an dem flu; henden Erben nur
mehr passiv theilnehmen, es nur halb.
indirett mittels-en konnte, demTag unt
Nacht zu leeren Aliamcn uitd Begriffen
geworden wer; ein Bedauernswerther,
fiir den es teine Sonne, keine Natur«
pracht. keine Schönheit keine rechte
Genußfrende mehr gab. Und vierzig
Jahre, lange Jahre hindurch! lind
geboren werten, das ist schrecklich
Aber man weiß wenigstens nicht, wes
sen man beraubt in, weit- die Größe
des Verlustes nicht zu ermessen, weiß
nicht, rras man entbehrt. Doch blind
werden in eiietu Augenblicke beide
Augen durch ciue verirrte Kugel ein
bufien das diäntt dem Gesunden, der
fiel-, seines Augenlichts freut ein kaum
zu ertragendeg link-Mc Und er fin
det es faft winkt-an wenn er von
rein blinden Trenck hört, daß er lich
mit feinem graufainen Schicksal längst
ausgeföhnt hat. ef- tängft nicht mehr
gar fo hart empfindet . ..
27 Jahre alt und taunr ein Jahr
verheirathet, als der Krieg ausbrach.
war Trenct, der junge Landwehrmann
des Magdehuraifchen Jnfanterie- Re
giments No. 2«u', zu den Waffen ge
rufen Er war damals wohlheftalltee
Verwalter auf dem Gute Mörser-u bei
Magbeburg. und der Abschied, beson
ders von der jungen Frau, die er zum
legten Male fab, mag ihm schwer ges
fallen fein. Sein Regiment gehörte
zum 4. Atmeelorps, das Prinz Fried
rich Karl befehligtr. Jn Eilmiirfchen
ging es nach Böhmen, und am Abend
des 2. Juli war das Korps in guter
Verfassung bei Rdniqgtäis angelangt.
Am s Juxi wuka vie :kuiwiikdigs’
Schlacht geschlagen Das ?-6. erfan
cevie-Regiment hatte die Aufga e, ein
Gehölz zu nehmen. Zweimal wurde
der Angriff unter großen Verlusten
von den Oefteteeichetn abgefchlagen
Besonders die feindlichen Granatea
richteten große Vetheetungeri an. Dem
einen wurde die Hand, dem andern bei
Fuß abgerissen .Nie,« erzählt Treu-L
»werde ich Die furchtbaren Schmer
zensfchteie vergessen. " Dem Fahnen
adjutanten wurden durch eine Gran-Its
keine Beine wes-gerissen eine Kugel
traf ihn in die Brust. und ein großer
Splitter eines Baumes-, in den eine
Granaie eingeschlagen hatte, in den
Kopf. Aber schließlich wurde das Ge
hölz doch genesen-kein und die Oeffn
reicher zogen sich zurück. Nur verein
zelie Schüsse fielen noch. Plötzlich —
fali ich nichts mehr. Die Ueberrasch
ung war bei mir im erflen Augenblicke
viel größer, als der Schmerz, den ich
empfandf Eine ieinbliche Kugel, die
von der kechtenSeiie gekommen war
hatte mit beide Augen und den oberen
Theil des Nasenbeincs weggeriffen.
Anfange war ich mit iibee die Trag
weite meiner Verleyung nicht ganz
llar. Ich wurde bewußtlos und fiel
nieder. Als ich aber aus der Ohn
macht erwachte. wurde ich mir meiner
Lage bewußt. Es war fafi ganz still
um mich gewettein Der Kampf spielte
sich jehi in ziernlicher Entfernung ab
und ich hörie nur das Stöhnen der
Schwervetwundetem die neben mir
lagen Um mich aber war tiefste Nacht· l
So laq ich, wie ich später erfuhr,s
neun Stunden lang, bis ungefähr sj
Uhr Abends. Um diese Zeit kam eine z
Sanitiitåpatro:-ille, welche nach Ver-»
wundeten fah. Damals waren die
Snnitiitsverkaltnisse auf deerhlackst !
felde noch nicht auf der Höhe. Ich«
harte, trie einer der Sommer-. mi.t B
ziehung auf mich, sagte: »Laßt den
cnch liegen, der ist ja todt. Jch has
sofort dich-;an empor. um zu zeigen,’
daß ich noch am Leben sei; sprechen
konnte ich nicht. Darauf fragte man
mich: Nonnen Sie gehen?" Jch ant
wortete sofort »Ja!« Und so halfen
mir zwei Soldaten auf nnd führten
mich zusn Transportwagen, auf dem
bereits vier fchwerverwundete Leiter-·
reicher lagen.
Ich wurde nach Königinhof ins La
zoreth gebracht, in einen Saal, in dem
sich lauter Schwerverwundete befan
den. Als ich nach einer qualvollen
Nacht am Morgen erwachte —- ich sah
den jungen Tag nicht mehr, ich hörte
ihn nur — waren gerade die Aerzte
im Saale. »Den heraust« hörte ich,
»den auch nnd den« Es waren dte
Kameraden gemeint, die während der
Nacht der Tod von ihren Leiden er
löst hatte. Ich glaubte, daß auch ich
ihnen bald folgen würde. Die setzt-.
Beben wenig hoffnung. Und ich fürch
den Tod nicht, dachte nur nach
use, an meine Frau, meine Cl
ern, was sie dazu sagen würden,
und an mein Unglück. Aber es kam
anders, als man erwartet hatte: ich
starb nicht, sondern genas, troh der
furchtbaren Berlenung und des hohen
Itebers, tro der entsetzlichen Schmer
zen, die t wochenlang zu leiden
hatte.
Später wurde ich in das Rennba
leszenten - Lazarett gebracht, wo ich
»mitt) wohlet fühlte. Eines Tages
W
hieß es: die Köni in kommt, um die
Verwundeten zu eben. Und wenige
Stunden später war sie auch schon bei
uns. Wie alle Verwundete stellte
der Leiter des Lazaretts. Dr Roth,
auch mich vor und zwar mit den Wor
ten: »Hier Majestiit, ist ein sehr trau
riger Fall. Ein Schuß durch beide
Augen-" Darauf die Königin: »Docks,
nicht blind, ganz blind?« Dr. Roth:
»Leider ja. Das rechte Auge ist ganz
weggerissen. von dem linken mehr als;
die Hälfte.« »Dann," sagte vie Kö-»
nigin zu mir, müssen Sie so schnell
wie möglich nach Berlin kommen.
Vielleicht gelingt es dort, noch etwas
zu retten.«
Jch iam nach Berlin, aber zu ret
ten war nichts mehr. Das sagten mir
die Aerzte gleich nach der ersten Un
tersuchung Da mußte ich mich
schließlich darein fügen und ich habe
es mit der Zeit auch gelernt. Mei
nen früheren oder überhaupt einen
Beruf ausüben konnte ich natürlich
nicht. Jch wurde als Jnvalide pen
sionitt und erhielt vom Jahre 1868
bis 1904, also durch 28 Jahre, eine
monatliche Pension von 21 Thalern.
Nach und nach wurde sie aus 129
Mart erhöht.
Jm Jahre 1887 ist« Frau Trenrt
gestorben und der Veteran ist drei
Jahre später eine neue Ehe eingegan
gen, weil er ganz allein doch völlig
hilflos und verlassen war. Dieser
neuen Ehe sind vier Kinder entspros
sen, vier Mädchen. Herr Trenck ruft
sie ins Zimmer und stellt sie mir vor:
Hübsche Kinder mit rothen Wangen,
fiel-haften Augen und langen, schönen
»Ist-sen Jhr Vater ist stolz auf s e
see steui sich ihres munteren, frischen
Wesens, aber seine Augen haben diese
Hreinen kindlichen Züge nie geschaut.
;Der Vater hat niemals gesehen, wie
Isich diese Kleinen, an denen er mit
ganzem herzen hängt, entwickelt ha
ben, wie sie wuchsen und gediehen, hat
.--——ls -—-L-. — i.
IT IIIIIIIUII IUWIIII, sllclllucs IMIIIIOI
sehen. Und wenn er wissen will, wie
seine Kinder aussehen, dann muß er
sich erst mühsam aus Anderer Schilde
rungen ein Bild zusammensetzen, gei
stig malen . . . kann man die Qual
ermessen?
-—--·-..-——
Der stieg sacht-genes.
» Auf der jetzt zu Norrköoing veran
staiteten schwedischen Kunst- und Jn
dustrie Auestellung ist ein Ring mit
dem Porträt Geerge Washington-z
aufgetan-ht, den der Befreier Nord
ainerikas dem französischen Mittäm
pfer Marguis de Lasavette geschenkt
hatte· Das urkundlich begtaubigte
Porträt stellt Washington als 23jiiltzs
eigen Jüngling in englischer Mütz
uniform dat, wie er 1755 unter Ge
neral Braddock den bekannten ung!iick
Eichen Zug gegen die Franzosen mit
inachte und dabei von den Stabsofsi
zieren allein unverleyt davoniam. Der
Ring wurde von Lafauette seinem
Freunde Baron Stael von Holstein
geschenkt, dem damaligen schwedischen
Gesandten in Paris und Gemahl der
berühmten Frau von Staelt der Ba
ron schenkte ihn seinem Bruder, und
von dessen Nachkommen hat der Bank
direttor Pfoten in Geile jetzt den
Ring in Norrtöpittg ausstellen lassen.
Das Miniaturporteiit Washin tonS ist
sehr sein ausgeführt Leidert nt man
den Künstler nicht. Aehnliche Ringe
soll Washington den beiden seh-redi
schen Grasen Aer Fersen und C. o.
Stedingk geschenkt haben, die in dem
französischen Hilfstorps in Nordame
rika dienten, und von denen der erst
genannte 1791 die bekannte vergebliche
Flucht des französischen Königspaares
leitete und dann 1510 in Stockholm
Sei dein Begräbnis des plötzlich gestor
benen ichwedischen Thronsolgers Prin
zen Karl August von Augustenburg
des-m No« Instinkwa met-R- «va sahst .
Ringe scheinen verloren zu lein.
--
ztr derer-s Jrviugs Herzens-isten
Jn der von Morliiner Menges ver
faßten kurzen Lebensgeschichte des
jüngst verstorbenen großen englischen
Schauitsielers Sie Hean Jrving
lBlact sinoet man folgende kurze Ge
schichte, welche die Herzensgiite Fr
vings ins rechte Licht setzt. Henry Ir
ving konnte es nicht übers Herz brin
gen, Hilfe suchende Leute von de
Schwelle zu weisen- Eine gute alte
Dante tam in ihrer Geldberlegenheit
zu ihrn und bat um Hilfe. Sie Herren
ging zum Fernsprecher und fragte
. seinen Geschäftssübrer. ob sich im Ly
"ceurntheaier irgend eine Stelle siir die
alte Dame austreiben lasse. »Nichts,
Jdurchaus nicht« lautete die Antwort
des Geschäftsführers. Daraus chlug
Jroinsg vor, man solle ihr die espe
gung der Nagen übertragen. Durch
den Fernfprecher antwortete der Ge
schäftsführer, daß bereits drei Frauen
mit der Aussicht über die Rasen be
iraut scien. »Ja diesem Falle muß
man ihr eine andere Beschäftigung ges
ben.Sie soll die Aufsicht iiber die drei
rauen über-nehmen« welche die Laden
esorgen.« Und das war von da an
die Beschäft« ung der alten Frau im
Theater; da sie gut bafiir bezahlt
wurde, dafiir sorgte Sie denen Je
vings Börse.
W
Er time life leiste-.
»Sie sehen den ganzen Tag in der
Weinstube und essen Austern; fürchten
Sie denn gar nicht« von diesem oder
jenem Ihrer Gläubiger hier ange
troffen zu werdet-W
»Mein —- die litnnen sich das nicht
leisten, hierher zu gehen!««
—
Dek Feind des Guftknsqftes.
—
Frau (vokwukfsvoll): »Aber Mann, du läufst schon wieder in die
Kneipet Hast du mir nicht bethkuert« du könntest kein Vier mehr sehen?«
Mann (weitetgehend): »Und da bei bleib' ich auch; kaum stellt der
Rellnet das Bier vor mich hin —- gleich witd’s vertilgt!«
c.-... »«·...,.»» ». -»-L..,--. -,»-.,., . — . . « -.-,. » -...s—. .. st. » . -«.. ...-.
Der Tod und Ue Iteuschheth
Die Erde zählt gegenwärtig etwa —
wer vermöchte die genaue Zahl festzu
stellen! ———«1600 Millionen Bewohner.
Von dies-r großen Menschenzahl stirbt
durchschnittlich in ieter Selunde einer,
an einem Tage also 86,400 und in
einem Jahre ungefähr 31 Millionen
Menschen. Zieht man die allmälig
vorgegangene Zunahme der Erdbeviils
teruna in Betracht, so lommt man zu
dem Sehn-n daß seit 10,000 Jahre-.
nicht weniger als 200 Milliarden
menschlicher Körper zu Staub gewor
den sind. Alle die Sauerstoff-, Was
serstoss-, Kohlensiiurk und Stickstoss
Moletiile, aus denen jene Körper be
standen.s entstammten der Erde; sie
sind wieder zurückgetehrt, um neuen
Lebewesen die Nahrung zu geden. Die
ganze Erdobersläche ist gediingt mit
den Ueberresten jener unzähligen
menschlichen und thierischen Organis
mrn, die einst geleot haben. Mit jedem
einzigen unserer Schritte treten wir
auf die Reste von Todten, mit jeden-.
Bissen, jedem Schiuel nehmen wir zu
uns, was schon tausende Male gegessen
nnd getrunken ist, «.nit jedem Minut
zug ziehen wir die Lust ein« die vor
uns schon vielen anderen nothwendi
ges Lebenerlernent war. Wir leben vor
unseren Vorfahren, wie einst unsere
Nachkommen von uns leben werden.
W
Vkisimistischi
Schwiegermaiua laus Besuch) »Da
finde ich eben eine Rechnung iiber
zweihundert Matt vom Geiehirrhänd
ich Seid Jn: denn nicht glücklich
verheirathet?«
Der kleine Berliner-.
Jn einer Berliner Gemeindeschule
bemüht sich der Lehrer, seinen Zöglin
gen den Unterschied zwischen gis-siebten
tenven Substantioen und Adjektiven
klar zu machen. Er schreibt die Wör
ter »Weise'« und »weise« i1n die Tafel.
-— »Nun, Fris. welches ist der Unter
schied zwischen diesen beiden Wör
tern?« fragt er einen pausbackigen
Jungen — »Ja,« antwortet Fritze mit
Selbstbewußtsein »det is 'ne große
Weiße, und det is ’ne lleene.«
Musen-käm
Aus einem Balle im neuen Kolos
seum zu Berlin forderte ein Färberge
selle eine Dame zum Tanz aus, indem
er ihr, ohne mit ndschuhen verse
hen zu sein, seine loße Hand offe
rirte. Die Dame, entrüstet über die
sen Verstoß gegen die Etitette, erlaubte
sich zu bemerten, daß er doch nicht
etwa Willens sei, ohne Handschuhe zu
tanzen. woraus ihr der stotte Tänzer
ganz latonisch erwiderte: »Das dhut
nischt, mein Fräulein, ick wasche mir
hernach’ schonst wiedert«
Bedauern.
Landstreicher tals er beim Vetteln
abgefaßt wird): »Und da habe ich mir
nun gestern noch aus meine Kosten die
Haare schneiden lassen!«
—
Der Grund.
»Weshalb weinst Du denn, mein
Junge?« »
»Ach, ich habe vorhin Papa mein
Schulzeugniß vorzeigen miissen und
das schmerzte mich so!«
Erkannt
Bauer lbei dem ein Brand aus
bricht, als zuerst der Nachbar mit ei
nem großen Eimer Wasser gelausen
tommt): »Sixt, daß Du a falscher
Kerl bist?!« -
Jn- sabnhrissslestursnt
Fremder: «Jch möchte ein Beessteat
gebraten haben, wie lange dauert
hat«-i«
Kellnen «Zehn Minuten!«
Fremder: »Ja els Minuten fährt
mein Zug-« -
Kellnen «Essen können Sie’s be
queni in einer Minutet«
Unser-schämt
Gläubiger: »Gestern war ich drei
mal mit der Rechnung hier!'«
Schuldner (entriistet): »Was?! Und
da kommen Sie heute schon wieder?!«
—
Protest
»Du sollst ja aus Deinem Klub
heraus-geschmissen worden sein?'«
»Im Gegentheil — ich bin der ein
zige, der noch drin ist —- alle andern
sind ausgetreten!«
DI- wirkstmste sewhisunssmitteb
Arzt: »Ihr Gatte ist schon im Bu
reau —Xhat er denn die Nacht gut ge
schlafen?«
Kanzlistensram »Ach, ich sage Ih
nen, wie lange nicht!«
Arzt: »So wirtsam hat sich meine
Profit-Kombination erwiesen?«
Kanzlistensram »Die hatst er gar
jnicht eingenommen — aber gest ern hat
Jihm sein Ches endiich die haltszui
lage bewilligt.«
—-.-.
Geistige-ed
: Heirathsvermittlen »Ich hätte fest
einen sehr netten Mann, aber der ist
ein eigenthümlichet Kauz, der tapri
zirt sich gerade daraus, daß die Frau
kochen muß. Jch weiß nicht, ob Ih
nen diese Bedingung paßt?'«
Fräulein: »O, den nehme ich unter
dieser Zusage ruhig! Und was das
mit dem Kochen anbelangt, das werde
ich ihm schon rasch genug abgewöh
nen!"
sei-störte Illusion.
Tochter des Hauses: »das-en Sie
gehört, Minna, wie gestern Abend die
Nachtigall im Garten so süß geslötet
hat «
Köchin: «Jawohi . . . . das war
mein Bräutigam, gnä’ Fräulein!«
Anzüglitin
»Was hat Dir denn Deine Cousine
zum Geburtstag geschenkt?'«
Student: »Oh. ein reizend gesticktes
Täschchen!«
Freund: »Für Visitentarten?«
Student: »Me, siir Psandscheine!«
Eine Range
Ein Arzt hört in der Nacht heftig
seine Glocke läuten. Aus seine Frage:
»Was ist denn los?« antwortet ihm
ein Junge, welcher unten steht: »Herr
Dottor, bei Ihnen steht ein Fenster
essen!«
Doktor: »Wo denn, mein Sohn?"
Junge: »Nun, wo Sie eben jetzt
heraus-sehens«
Amt- etwas·
Ein Wittwer, der sich sein Heim
von einer altenteöchin bewizthschasten
läßt, hat seine Tochter mit in die
sikiiche gegeben, damit sie die Kvchiunst
serlernen solt. Nach vierzehn Tagen
sengt er die Tochter, was sie schon ge:
lernt hobe.
» »Ach,« erwidert tsie Tochter, »nur W
;Aarienscklagen!«
s
L Hühner Enthusiasmus.
; Schanspieler ««von seinem Benestz
erzählend): » . . . So eine Vegeisterung
habe ich noch nicht gesehen wie an
jenem Abent« vNicht bloß, das; die
jungen Leute mir die Pferde ausge
spännt haben, unterwegs sind sie auch
noch alle aufgeschrieben worden wege
zn schnellen Fahr.ens!«
Inst-sen
Gatte: ei;,Wittit Zu nickt ins Okla
vier sama en, oa ssu en li au
hört hast?« ch s.
Gattin: »Wozu« denn? Ich spiele I
morgen sriih ateich weiter.«
—
Neseo Speis-net
,Schmietendiretior (zu mehrern
Schauspieleenk »Ihr müßt mes
Courage beim Spiel entwickeln!« «
·Schauspieler: »Herr Direktor: II « "
die Gage, so die (-)-oukage2« (