Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 25, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    Weiberlaunen.
Iphi- Mtfch Esa. erläutert an einem
Beispiel, wie schwer Frauen zu
frieden zu stellen sind.
Mifker Editeri
Weibsleit kann mer es äbsoluli un
uet gar ceene Sirtumftänzes recht ma
che. Met kann trete so hart mer will.
pltefe kann met sie doch net.
Also mer daw
we feinelli kniste
det, e Haus ze
sinne, drei Sto
ries un Bäsment,
Braunstonfkont
mit so eket große
Stupp, wo um
die Cck etum geht
un wo eigentlich
besser for des
Heidelberger
Schloß wie for
e finfezwanzich
Fuß Front Haus
passe Wär Mer
tönne awwer noch
nit enei in des
neie Haus, weil
es ussgefixt un
qedekoräted wern
muß älokding zu
der Atti ihrem Tähst Un aus m an
nere Haus hawwe mer eraus gemüßt,
weil die Lies ausaerönnt un nit er
neuert war un die Alti Nohtiß ac
gewwe hat« daß Wir quitte thäte, be
vor- Wir was Anneres gehatt hawwe.
Konsequentli sein wie Fch schun
lette Woch dem Misier Editer ge
schriwwe hen (Jch loß en aach schön
iiße Misier Editer) unser Förnit
cher im kalte Siotädschhaus. die Alti
un die Maud gehe uff e Paar Täg
E der Misses Meyer an der Eck un
nn usf e Paar Täa zu Meiner Toch
ter Lisbeth drüwwe in New Jersey.
cMei Schwiegersohn, der Alt-vgl, hot
e Sauglück. Hoffentlich thut er’«5 av
prischiiite, die Alti so viel dort ze
hats-wes
Was Mich betresft, laß Jch Mir
Mei Mail in des Hotel Sänlt Rödschis
chickr. Schlofe thu Ich in eme Foldingi
ett im Tschalli seim Bastar. (Wann
Sie was vun eme mistirioß Disappie
ring vun Mir hörn, iende Sie derzu.
daß in dem Foldina-Bett nach Mir
gesiirscht werd.)
Des hot answer nir mit der Ratt
road ze thun un es is nii, woJch des
wegeheint an Jhneschreibe thu. Son
nern im Gegethii. des heißt nämlich,
wie gesagt, vun weae die Weibsleit, wo
so hart ze pliese sein un in Partiteller
wege der Alti.
Also denke Sie blos emol, Mister
Editer: Gestern seat die Altj, Jch soll
emol higehn in des neie Haus un soll
derzu tende, daß die Papierhänger, wo
jetz da schaffe thun, vom Fleck kimrne
un was vorwärts bringe, weil, wann
mer nit selber derbei is, Uss so Leit nie
Iee Verlaß wär, un Ich sag »al! right«
un »schw« un Ich thu es aach un Jch
geh werllich hi un unnerwegs begegne
Jch dem Knödlsepp un der frägt »Wo
gehst De dann hi?« un Ich sag, »Ha
wo werd Jrh hiaehn, Du Kameel?
Jn’s neie Haus geh Ich, diePapierhiin
gers watsche, weil sie sunscht nit schaffe,
wann mer nit selber derbei is un derzu
tendethut« un der Knödhsepp hot ge
s t ,.,Oh dadrinn? Aha« un dann hen
J ihm gesagt, er sollt doch mitgehn
un Mir eBißle Gesellschaft leiste un
des hot er nach gethan un dann is Mir
eigesalle, es wär e gute Eidie, e Deck
Karte mit ze nemme, for sich die Zeit
zehertreibe, während daß mer derzu
tende thut daß die Leit schaffe un was
vor sich bringe un mer harowe des Decl
Karte gelaafi un wie Wir dann in des
Haus geliinme sein, da hawweWir
sehe, daß die Papierhiinger sehr
Eißig schaffe un Alles all riaht war,
dasein Wir awwer doch nit fort
Hätt-n wann ch emol was übernom
me, da kend ch aach derin konse
ntli hen mer, Ich un der Knäbl
Exp, Uns uff zwee alte Kitschen
März wo noch vun die annere Leit
da war n, sesotze un hawwe agefange
es iweelzändige Skai (Si-e wisse
s mi, Mister Editer, des is mitdem
lmde Mann, wo nix guckt ") Ze
le un mer hatowe ein vun de Pa
thiingers fort geschickt, sor Bier un
apps Fee-in Gläser derzu ze
M un ieBretter. wo die Papier
ufs Bisck gelegt hawwe, for des
Papier mct Bapp azeitreIchc, IS handk
ereigekimme als Cardtäbel un nach
ge die Glässeg druff estelle un wie
nn Jch Im derKnödlizepp Stat spicle
mian Blinde Mann, wo nix guckt un
die Papierhängers gude zu, da päß«
Ecner detvo eRimark, wo del-bei mer
cxct nohtisse könne, daß der Mann
Stuf spielt un mer hawwe ihn off
kohts inweited, e Paar Runde mit ;
piele un dann is es ausgetörnt, daß
r anne:e Papiekhänger des Spiei
auch kennt un met hawwe zu viert ge:
spielt un der dritte Papierbängek hat
ais Kibih zugeguckt un der vierte Pa
Anhänger bot se hoßle Schott, Uns
mer wieder sier ze hole (un nach.
zwische horch als emol e csclzniistlui
III ei war wirklich ganz gemüthlich, «
denn auch die Stühl e Bißle harti
Um, :In chFFeutlkch Lieber beirn
Jschalli gesagt bät weil mer da doch
II r sein Komfott hat« awwer Miste
, wann mer was übernemmt,
It um met nach des-zu tende, Im Jch
« Im schneeig-echt gesott also
IeIMr r Knödliepp da
its-we un Iow- ais weiter ge
,bis II s sheinsb dunkel ge- i
U III Inn-. wie tad d Ie
Wachs-c um die Atti
FQM Dis-r Edi
IIIM me M M M sit Rechts
Jei möcht Jch blos wisse, Mister
Ediier. was e Mann eigentlich thun
soll for c Frau ze pliefek Un wo Ich
noch deczu :m Gewinne war!
No,Mtsie-Ed1ietAlles,wasRecht
ig, awwer Weibsleit sein iiwwethoupi
net ze pliesek
Deswege geb Jch es uff unyZch küm
met Mich um gar nix mehr ehr hot
ja doch ieen Dani. Die Atti soll sich
ihr Päpethängcks un Plomerg un Leit
im neie Haus selber watichek Des is
Alles!
Jn diesem Sinne fein Ich einstweil
so lang
Mit Rigards
Yours
John Nitsch Esa.
..-«-———
spürtest-e Polizei.
Ein nettes Stückchen von der
Pflichttreue und Ehrlichkeit eines
chinesischen Polizeichefs erzählt P.
Lemour in einem Mifsionsblattr.
Während einer lurzen Abwesenheit des
Mission-us waren Spitzbulen in feine
Wohnung eingedrun en und hatten
so ziemlich alles, wa es da Werthvol
les an Hausgeriithem Kirchengewiins
rein u. ..iv gab mtigehen heißen.
Der Polizeick,ef gab sich die erdent
lichfte Müh-. die Diebe auszuspüren,
aber vergebens Schließlich fiel der
Verdacht auf einen neugeworbenen
eDiener des Missionars. Um den Be
treis feiner Unschuld zu erbringen,
beschloß der Diener, selbst Polizei zu
spielen nnd den Dieb ausfindi
machen. Ein Zufall half ihm au den
rechten Wen Es waren nämlich feinem
Herrn unter anderem auch eine Anzahl
kostbare cigenartig bunte Theetaffen
gestohlen worden, der Dieb hatte aber
merkwüsrdi erweise die Unterfchalen
zurückgela en. Der freiwillige Deut
tiv suchte nun alle Gelchirrliiden der»
Stadt ab und fand denn auch in
einein Tassen, die den gestohlenen
überrafchend glichen Der Händler
forderte einen recht erringen Preis da- .
für, er habe sie selbst tür lich wohlfeil
erstanden, und der tiorgelilirheh Kaufer ;
versprach, sie zu taufen falls die Un
tertaffen, die er zufällig zu Haufe noch z
habe, ungefähr den Taffenlöpfen
Pafs en würden. Sie Schalen wurden(
herbeigeholt und paßten genau »Die(
Tassen sind dem Missionar gestohlen, « ’
sprach nun der Kaufen «nennt mir den
Dieb oder tommt mit zum Richter-« ·
Entsetzt nannte der Verlauf er den.
Namen des — hohen Poli iägichefs
Eine Hausfuchung bei dem lichter
der Sicherheit« forderte den Zeremo
nienbut des Vaters zutage, und der
»Hüter« der Gerechtigkeit wurde nun
mehr dingfeft gemacht Die Kirchen
gewänder fan en sich allmählich von
felbft in Form von Seidenhöschem
Puppenlleiderm einein Röckchen u. f.
w aus der Straße ein Der brave
Polizeichs hatte alles verkauft.
Statutes-eine ans Leder-.
Zu den Ueberraschungem die der
Wüstensand Egnptens immer wieder
spendet, getxsören auch drei griechische
Urkunden, die nicht aus Pdpyrug ge
schrieben fänd, sondern aus einem viel
dauerhafteken Material, auf Leder.
Zuerst schenkte man den weißlichen
·ederstiiaen, die einem Fellachen zu
Gebelein in Ober-Egypten abgelaust
waren, wenig Beachtung, Eis ein öster
reichischer Gelehrter sie im Museum
zu Gizeh sah und Schriftziige aus
innen bemecttr. Sie stammen ohne
Zweifel ans Nubien, sind aus dem
sechsten nachchristlichen Jahrhundert
nnd. geben uns Kunde von dem Volks
stumme der Bletnner und dem Hof
staate seine: Häuptlingr. Die eine
beginnt so: »Ich Argon, Sohn des
Laize, Silberarbeiter, habe von Tir.
Noiamet, in ziemlich schwerem Klei«
gelde Goldstücke 1.1, sage els, und
nicht mehr erhalten« und werde dir
diese geden, wann du es wollen
wirst,« ist olso ein richtiger Schuld
schein, siir den ja das dauerhafte
weiße Gazellenleder besonders geeig
net etscheint. Auch eine toptische Ur
kunde, »aus Krolodilleder geschrieben,
ist kürzlich bekannt geworden. Uebri
gens war das Leder als Schreidmate
rial schon im ältesten Egnpten durch
aus nicht unbekannt, wie denn in der
Bauinschrist des uralten Tempels zu
Denderab ein Plan dieses Gebäude-«
aus Thierhaut gezei net erwähnt
wird nnd wie-König hutrnosis der
iDritte, unt 1500 d. Chr-, die Nachb
zeicht von seinem großen Siege iiber
Wie Syrer bei Mc iddo auf eme Le
iderrolle im Tempe des Ammon ver
Jewigen ließ.
W
Cis see-es W.
Tit kleine Willy: »Was wollen wir
jetzt spielen. griff
Der kleine kitz: «Willy, du legst
dich auf die Erde und bist das Pia-to,
undich schlage nnd trete draus herums«
. Vorn berühmten Buchhale
« »Da lennen Sie Buchhol en
fchlecht,'« verehrter Leser, wenn ie
nicht wissen, daß er vor nun etade
zweihundert Jahren, am Z. pril
1706, in dem Dörfchen Groß-Welle
bei Petlebet in der Priegnitz als
Sohn eine-il aftors geboren wurde.
Auch der junge Buchboltz follte des
Vaters Beruf ergreifen nnd in den
geistlichen Stand eintreten, a ber ehe
dieser Plan zur Ausführung kam,
griff die Werbehand des Soldaten
tonigs in das Leben des angehenden
Theologcn ein und steckte den Jungen
Kerl« in den Soldatenrock. Jn wel
cher Weise in damaliger Zeit junge
Leute un reiwillig zum Militär heran
gezogen tvurden. dafür liefert eiti in
der Familie der Nachkommen aufbe
toaljrter Brief eines Obersten G.W.
Von Born ein demeelengwerthrs Zeug
riß. Der in dem schwerfälligen, zum
Theil unverständlichen Stil · ner Zeit
gehaltene Brief, den der Pa tor Buch
holtz zu Groß-Welle von dem Kom
mcnchr deH Jnfanterie:Regiments
von Goltz in Wittftoct erhielt, lautet in
ncuer Orthogtaphie und moderner
fAusdrucksweife folgendermaßen:
i »Wohlchrwiirdiger, ·hochgeehrter
Hherr Pastor. Es ist mir vor etwa
Dacht Wochen non einem fremden Offi
» ier mitgetheiit worden. daß Ew.
Iohlehriviirden einen Sohn haben,
der von einer ziemlichen Lange unt
noch jung sei, in Güstrow studire und
- sehr gut zum Firiegedienst zu gebrau
chen wäre. Jch habe aber darauf da
zumal nicht viel geachtet. Nun schreibt
mir aber derselbe vor ungefähr vier
Taten wieder, ob ich mir meines hoch
geehrten zastors Sohn, ten»er er
wähnte, sur S. Königl. Majestat schon
ausgebeten hätte, und wenn es noch
nicht geschehen, so wolle er ietzt darum
bitten. Deshalb will ich Ihnen, hoch
geehrter Herr Nastor, wenn ich auch
nicht die Ehre habe, Sie zu kennen
einen guten Vorschlag machen, dabei
aber ersuchen, gleich dem Ueberbringer
dieses eine bestimmte Erklärung zu
geben
Jch erbiete mich also, sobald Sie.
mein hochgeehrter Herr Paiior, Ihren
Sohn hierhertommen lassen, ihn gi
gteich zum Sergeanten zu machen· a
dies der nächste Grad zum Osfizier ist,
hat er nicht nöthig, täglich unter Ge
wehr zu liegen, steht vielmehr unter;
Kriegerstand und wird von mir so be- «
handelt werden« als wenn es mein
Berwandter wäre. Sollte sich aber»
mein hochgeehrtet Herr Pasior hierzu
nicht verstehen wollen. io muß ich
Jhren Sohn bei Er. Königi. Majestät
mir aquiiten, ehe ein anderer mir
ziivortoinmt Doch tann ich ihn dann
nicht als tinterossizier einstellen, son
dern nur cis Gemeinen, lann und
werde alsdann auch nicht verhindern,
daß er nicht jeder Zeit Mustetier blei
ben dars, weil er von einer ziemlichen
Länge ist.
Mein hochgeehrter Herr Pastor,
überlegen Sie sich die Sache und
schreiben Sie mir Jhre Meinung. da
mit ich mich in Wahrheit er eigen
tann als guter Helfer sür Iehren
Sohn.
Jn Erwartung einer bestimmten
Antwort tin ich, 'rvoh1ehrwiirdiger.
hochgeehrter Herr Pasior, Jhr dienst
willigster Diener. Wittstoct, den 14.
Dezember 1723. G. W. von Borck.«
Das Schreiben war immerhin noch
recht höflich und entsprach nicht der
sonsti en ireniger rüclsichtsvollen Ge
nsohnäeit bei Einsiellung langer Sol
daten. Das rührte daher, weil Fried
rich Wilhelm der Erste aus die Geist
lichen seines Landes einige Rücksicht
nahm und sogar bestimmt hatte, daß
die Söhne der Geistlichen, die selber
Theologie zu studiren begonnen hat
ten, von der Aushebung besreit sein
sollten.
Und der junge Buchhoth war noch
nicht »der Gottesgelahrtheit hochschii
ler«, sondern besuchte das «grosie
Ghmnasium« in Guitton-, wohin er
nach Absolvirung der Schweriner
Stadtschule etorninen war, um in
etwa zwei Ja ren die Universität zu
besuchen. Das Schreiben des Obersten
tani also zur rechten Zeit und versehlte
seine Wirkung nicht«
Der Pastor Buchholtz sah ein, daß
er den Mir ren ziehen würde, wenn
er der ussorderung widerse te.
und o·ichielte er denn chweren er
gens seinen Sohn nach iit va, wo
ieser als Kantonist in das ogiment
von Sols eintrat.
Der Gewordene wurde bald selbst
ein Werber, und mit ,wanzig Jahren
hatte er schon weite « eisen durch das
ganze Deutsche Reich, ja bis nach
Schweden gemacht und sich die Aner
kennung seiner Vorgesetzten erworben.
Bedeutung-shall sur Vuchholtz wurde
das Jahr 1732, in welchem Kron
prinz Friedrich, der nochmalige große
Preußentönig, das Negiment vonGottz
übernahm. Je t stand der Unterossi
ier Buchholtz irett unter dem Beseht
es ·ungen Fürsten, der ihn in den
nächsten Jahren wiederholt zu neuen
Werbungen nach Oesterreich, nach
Süddeurschland oder wieder nach
Schweden aussandte. Der Kronprinz
stand in dieser Zeit wiederholt in di
reltetn brieslichem Verkehr mit dem
Werde-Unterpfsizier Bucht-pl , und
noch heute sind eigenhändige chreiben
des jungen Fürsten vorhanden, in de
nen er sich als »Er-er assettionirter
Friedrich« unterzeichnetr.
Noch a tzehajähriger Dienstzeit
wurde Buch old zum Feldtvebel er
nannt and rnnchte mit seinem Regi
enent die Schlacht von Moder-is mit,
nd welcher er zum Premteeleutnant
sefrdert und in das.1. Vaterng
Sache als der einzige bürgertiche Os
fizier dieses Truppentheils verseht
wurde.
Bis 1753 blieb er in dieser militiiri
schen Ehrenstellung, dann trat eine
große Wenduna in seinem Leben ein,
die mit dazu beitrag, daß sein Name
der Nachwelt erhalten blieb. König
Friedrich ernannte den treuenWassen
gefährten zu seinem Hos-Etats-Nent
meister und überwies ihm einigeJahre
später auch dieVerwaltuna des großen
und kleinen Tresors. In diesen Stel
lungen wurde Buchboltz der beständige
Ratbgeber des Königs in allen Geld
angelegenheiten und blieb bis zu
Friedrichs Tode sein Vertrauter· Der
König hatte die Redlichkeit seines
Rentineisters ebenso erkannt und zu
würdigen gewußt wie dessen Spar
samkeit, und aus dein engen Verkehr
zwischen beiden entstanden iene münd
lich und schriftlich iiberliefcrten Rede
wendungen, die Friedrich häutig mit
Bezug auf feinen aetreuen Verwalter
gebrauchte. und die sich bis heute als
»gesliigelte Worte« erhalten haben.
»Da tennt Er Buchholtzen schlecht«
— pflegte der König zu sagen. wenn
sich jemand bezüglich einer Geldforde
rang zu großer Hoffnung hingab oder
kurzerhand abgewiesen wurde. Wenn
aber ein anderer alle seine Forderun
gen erhalten hatte, dann sagte der
König: »Der hat auch gemußt, nso
Buchholtz wohnt.« Die am häufigsten
vom König gebrauchte Redensart aber
war die: »Dazu hat Buchholtz tein
Geld.« Mit dieser Aeußerung wurde
der sparsame Rentmeistet deH großen
König-H auch häufig von seinen Be
kannten aufgezogen
Buchholtz überlebte den von ihm
hochverehrten König noch siebenJath
und als er am 2. December 1793 zu
J Berlin ais 87iiihkigkk stark-, hintkktiekz
er seiner Wittwe und feinen Kindern
nur geringe Mittel. Jn danibarer
Anerkennung seiner dem Staat gelei
steten Dienste wurde jedoch seinem
ältesten Sohne die lönigliche Domäne
Cossenblatt bei Beestow in Erbpacht
gegeben, die später der Familie als
Besitz zufielund nach dem Ableben des
letzten Besitzers aus dieser Familie an
einen Herrn von Tilln tarn. Angehö
rige der Familie Buchholtz leben noch
heute.
Jn Schloß Cossenblatt befanden
sich auch-für die Familie Buchholtz
doppelt interessant W die Bilder der
»langen Kerle«, die der Soldatentös«
nig, während er von der Gicht gesJ
plagt wurde, malte und welche die be- ;
kannte Unterschrift truaen: »Ja tor
mentis pintit«. Er hat sie unterl
Qualen gemalt.
Der brave, ehrliche Buchboly hat
seine interessanten Lebensschicksale bis
zum Jahre 1789 selbst niedergeschrie
ben ,aber betannter und voltgthiimtis
cher haben ihn die lapidaren Muße
rungen gemacht. die der »alte Fritz«
mit seinem Namen verband.
Streu-ärmer um Gehalt.
Vor einiger Zeit wurde vor dein
Londoner Gerichtshof ein Eheschei
dunggxprozeß verhandelt, in dessen
Verlauf es sich herausstellte, daß der
Gotte die 4Paushaltnngk-,s·t·lit·hten be.
sorgte, die onst gewöhntich zur Thä
tigteit der Frau gehören, und da er
von seiner besseren Hälfte dafür einen
wöchentlichen Lohn von zehn Schiman
besann
Dieser Fall steht nicht vereinzelt da,
denn erst vor einigen Jahren heira
thete eine Dame in Hampshire ihren
Diener, einen hübschen Menschen« der
etwa zwanzig Jahre jünger als sie
war, unter der Bedingung, er müsse
wie früher, nnd zwar siir seinen bis
herigen Lohn, bei Tische anfwarten
Mit vierundsiebzig Jahren ver
liebte sich eine schottiscke Dame m
ihren Kutscher und bot diesem an, er
solle sie heirathen. Er ging daraus
ein, nahm aber, um von den Launen
der alten Tarnenicht ganz abhiin ig
r- sein« den Antra, nur unter er
edingung an, er mir e seinen Posten
als Kutscher bei doppeltem Lohn bei
behalten dürfen. Sie war damit
einverstanden, nnd täglich bis zu ihrer
Todesstunde, die sieben Jahre später
eintrat, suhr die Dante ans-, während
der Gatte aus dem Kutscherboet las-·
Er hatte übrigens gar nicht so unllua
ehandelt, denn bei dein Tode seiner
rate stellte es sich heraus, daß ihr
ganzes Vermögen 4in einer Leibrente
c
vciicinoen hinte, oie mit ihrem Hin »
scheiden erlosch- Mit den nngesom
nielten Ersparnissen indessen konnte
er sich ein Geschäft taufen und eine
grau heirathen, die besser für seine
-tellung und seine Jahre paßte.
Ein ähnliches Gefühl der Unabhän
igleit beseelte auch einen jungen
ondoner Kaufmann, auf den eine
ältere Dame ihr Auge geworfen hatte,
bei welcher er als Privatsetretär an
gestellt i ar. Er heirathete sie nur
unter der Eingang das-sie ihn als
Privntselretiir niit denifelgien Gehalt
und mit jährlicher Zulage, wie er fie
bisher erhilten hatte, hehieli. Darauf
irig die Dame ein, und die Ehe ge
triltete sich äußerst harmoni7ch. denn
wenn der Gotte auch piinltlicte Bezah
lung verlangte, so erfüllte er dafür
feine Pflichten als Setretiir in muster
hafter Weis-.
Um das Andenken an ihren verftors
denen Gatten möglichst lange frisch zii
erhalten. heirathete eine reiche Wittwe
in ortshire einen Flfaerenhändlei
aus edi, der in Ge at nnd Gesicht
viel Aehnlichkeit mit ihrem ersten
Manne hatte. Der Man-i mußte die
Kleidungiftiicke des Gelt en anziehen,
g sYeir die Gewohn iten feines
ers n ers möglichst annehmen. Es
sont cl o nicht ikr- Iiel de ahlt, wenn
et fltr die Erf sung die er Maeotte
Zws Pfund Sterling wöchentlich er
re . —
Der sent-muss.
Professor Dusme er fist am Stu
dirti ch und klebt eifri Notizzettel in
ein uch. Er bedient sigch hierzu gam
«mirter Papier-streifen, die er mit einem
Schwämmchen, das neben ihm auf
einem Teller liegt, befruchtet.
Plöklich stürmt die Frau Professo
rin ins Zimmer. »Heinrich, schmeck
mal meinen Semmeltloß obi«
Der Herr Professor ergreift die ihm
hingehaltene Gabel, sticht saf- von dem
Prohetiok den die Gattin ihm auf
einem elleechen entgegenhtilt. ein
Stück ab und fiihrt dies mechanisch
zum Munde.
»Nun, ist er »durch«?«
»Er derechtigt,« versetzt der Herr
Professor, »er berechtigt wenigstens zu
den schönsten Hoffnungen.« «
Die Frau Professorin verschwindet.
Bald darauf wird der Professor zum
Essen gerufen. »Liebe z rau,« sagt er,
indem er sich arn Tis e niederiäßt.
»ho,ifentlich haft Du die Klöße noch
neither gelockt Mein Lob war etwas
verfriiht. Als ich den Rest des Kloßes
aß, fand ich ihn doch noch recht zäh."
»Den Rest des Kloßes9 Du hast ja
bkos eine Gabel voll davon betont
men?«
»Nun, Du hattest mir den siton
doch auf den Tisch gestellt?«
»Heinrich!« Die Frau Professorin
ist entsetzt aufgefprungen, fre läuft ins
Studirzimtner und kommt eilends
wieder zuriiei ,,Heinricik, Du hast
das Schwämmchen statt des Kloßeg
aufgegessen!«
»Hm, hm,« sagt Professor Das
mcner nachdenklich ,,Gar nicht un
möglich. Tit Klöße hier sind in dcr
That weit zarter als jener, Und das
Schwämmcheri orrmifzte ich bald da
nach. . .
Georg Bötticher.
Aff
voestche tsI vie Reuter der seid·
heit. E
Jn Pinipelhonsen hatte sich bei der
.ietztenFeuers-brunst berausgestellt, daßj
»die beiden Genieindespritzen vollstän
dig unbrauchbar waren und Eimer
sowie sonstige Hilssgeriitbe fehlten
oder zu Zwecken benutzt wurden, für
k:e rnan sie nicht bestimmt hatte. Es
wurde deshalb vom Gemeindediener in
der üblichen Weise folgende wol-Höh
liche Anordnung eines bochweisen
Magistratg ketannt gegeben: Schim
5:’ichiande, Maul halten! lfen Luder
rede-. dös bin i. Damit, doß dös not
wirst-er vorkommt wie bein Thor
lsäcler, beim verbrannte, ordent hoch-·
löblicher kUiogischtrot an, daß drei
Däae vor jeder Feuersbrunst enne
Schbritzmbrowe stattzesindcn hat« wo
jeder der nöt da is, sich ze melde bat
un sein Eimer mitzebringeu. von den
irwriaeng jeder orndlicbe Berjer een
fcr’s Feier bat und im Falle, war
Gctt verbieten möge, zwee. Dös laßt
Eich gesagt sein, denn acht Däge vor
den Feier werd enne Jnschvetson statt
finne, von alles, was nicht do is un
wo jeder betetxdraft wird, ter das nöt
nsillt Betst-it
———-.O.--———
Wenigstens etwas
König Georg der Dritte von Groß-—
britannien rnthrland nahm, als er
bereits du Thron bestiegen hatte, bei
dem betannten englischen Grigentünsi
ler Solon-on Unterricht. Das Wollen
tes töniaiichen Schülers scheint nun
besser eweien zu sein als iein Kön
nen. Iftan tann das aus einer resulti
ren Stanovaute entnehmen, die Solo
rnon bei Gelegenheit dein König hielt:
»Die Geigenspieler werden in drei
Klassen eingetheilt Der ersten Masse
sind diejenigen zuzuzäblm welche
überhaupt nicht spielen tönnenz der
weiten jene, die schlecht tbieten; der
ritten Tode-on diejenigen, welche gut
spielen. Majestiit haben es glücklich
schon bis zur zweiten Klasse gebrocht·«
Lt
»Gewinn«
Eine Auotheteirechnung, die dies-in
bösen Namen alte Ehre machte, hat«
wie man auc- Bern schreit-t, tiitztich
in einem Graubiindnee Kurort :::
einer Untersuchung gesiihrt,deie-1
Ergebnis; ietzt als warnendes Beispiel
verossentti st-: wird. Der Fall ist der
Ein Apot betet des Autorteei hatte
eine-« tranken Dame für peliesetten
Sauerstofs die Rieinigieit von 923
Fr. 40 Rappen angerechneL Aus er
hobene Beschwerde hin hat dieRegie
rung des Staatens Graubiinden eine
sachmänntiche Untersuchung angeord
net, die den Beweis erbrachte, daß oie
Rechnung um mehr als ZWFL zi:
hoch war. Sie wurde daher von
Anits wean aus 400Fr. keduziet
und derApotheter in eine Buße von
200 Fi. veru! theilt. Es wurde dabei
sin Betracht ezogem daß durch ein
solches Ges östsgebahren der Apothc
te: Ieicht der gute Rus des Kurortes
wie des ganzen Landes geschädigt
werden könnte.
-----
Its Kinder-sein«
Hans weint bittetiich. Lehrerin:
»Warum meinst Du so Hans- Was
fehlt Dir bemitt«
»Ich habe gestern Nacht ne
traut-it: :da Sie gestorben sind the-—
Lehrerin: »Be1ubtgeDich doch
san-It Du siehst ta. dass ich nicht ge
sehen bin war ia nur ein
taum.
cqnlx »Min weitu ich ja! he
—0Hb!«
sitt-it .
A.: »Dei:te, mein Ontet»hat san
ganzes Vetmö en einer Trintetheiss
anstatt ver-musik« »
B.: »Ha: er also doch an Dich ge
dacht!«
Adeskiviikdise Folgerung.
Frau: »Heute gibtes keinen Kassce,
Männchen. Die Mitch iftzusammew
gelaufen.«
Mann. »Da haft Du gewiß in· der
Küche wieder gesungen!«
Allmählidh
A.: »Als-: unser alter Freund
Schneidnuf war auf dem Mont
lstonc?«
B.: »J wo —- wet hat Dir denn
das weisgemacht?"
A.: »Nun, et etziihlt’s doch selbst!«
B.: »Ach so ——— vot 14 Tagen. als
er von feiner Reife zurückkehrte, tagte
er mit nur, daß er bis zum Fuße
des Montblanc gekommen Iei. - n
öwischen hat et sich, wie es scheint,
allmähtich hinaufgel·ogen!«
Gute Stiche-.
Freund: »Du willst Eltn heirathen
s-— die besitzt doch nicht den geringsten
Sinn für Literatut!«
·Schkiftftellct: »So? Sie hat aber
ebenchfkochbuch und ein Spatkassetti
«u .'«
I Dik Heiße-u Kaki-nein
I JES ist doch sonderbar, daß aus der
lganzen landwirthfchastliclzen Ansstel
Ilung keine Kartoffel zu ehen ist.«
i »Na, meinen Sie, daß eö ange
jnehm ist, auf feine Kartoffeln hier
sprömiirt zu werden?«
Schwietiiie Aufgabe
Erster Briefträaer: »Ich glaube
gar, Du bist bezecht?«
Zweiter Briefträger: »Ist auch kein
Wu... Wunder,... hab’ da einen
Bri... Brief an Studenten Sitsfel
,»cigenhändia abzugeben« und suche
ihn nun f on in der dreizehnten
Aneipe!«
Reises Freundin-et
»Sie haben ja auf Jhrem Landgut
einen Hühnerhof, here Mater; sagen
Sie, tentirt sich denn heutzutage noch
die Geflügelzitcht?«
»Ja, wissen Sie, das tommt sehr
darauf an, ob die Hennen zum Brit
ten geeianet sind, i 3.B. habe mi:
gzeich eine Hühnerrafe Von besonde
rer Brutalitiit eingeftellt.«
Ein steter Kerl.
A. leiiien Vorübergehenden sit:
einen Bekannten baltend): »He,
Money alter «unge, wir haben uns
in schon ein il enfcheiialter nicht tie
sehen da miifien ioir gleich eine
Flasche mit einander augsiechen!"
B.: »Sie entschuldigen, ich bin
zwar nicht der Meiner --- aber auscitt
Glas Wein gehe ich schon mitl«
sorter Wint. .
Frau A.: »Ach, wissen Sie, mit den
Schioiegeriöbiien ist es schon so ein
rechtes Maxheun Meiner geht inir
nicht von der Seite, und man hat doch
auch oft was mit der Tochter unter
Vier Anaxn zii reden.«
Frau B.: »Nun, iiver meinen lann
ich mich nicht betla en, der ist sehr
feinfiihtig, der versteht sofort meine
Vlndeutungen.«
Frau Au »Ach, ioas Sie la en, wie
gekenSie ihm denn das zu verstehen-«
FeaiiVJ »D, das ist lehr einfach.
Ich nehme ihn beim Kragen und
rrcrf’ ihn hinaus-, dann merkt er sos
fort, daß ich allein zu fein wünsche-—
iind er geht.
Ein Verschwender-.
Kanzlisn »Herr Rath, ich bitte ge
horsamst um eine außerordentliche
Gratifitaiiom ich abe dein Doktor
gestern 80 Mart un dem Apotheter
LthMart zahlen müssen.«
Rath: »Ja, mein Lieber, was geht
das mich an, wenn Sie iiber Ihre
Verhältnisse leben!«
Zier Widerlesuns.
Sie: »Ich bin witthend. Denke Dir,
die gerau italiulaton dieseSchlange,
bat t»Frau Registrator hinter mei
nem Nun-en gesagt, ich hätte fchou
teine Zähne mehrt«
Er: »Na, da fchicl’ ihr doch als Ge
kiesitibeioeis —- die Rechnung des Den
i en."
Dei-im merk sein-We
Studioliis Spund: »Was starth
Du denn den Herrn da driiben immer
fo ant« »
Stadt-plus Pump: »Wenn ich nicht
bestimmt wüßte. daß mein Onkel au
genblicklich hundert Meilen von hier
weilt, dann würde ich darau fchtvös
ren, daß tiefer mein Onkel i . Wirt
lich zum Anpitmpen ähnlich.
Pierin.
Kaufmann szu einem Reiiendenit
»Ich bin früher selbst Reifender ge
presen, aber ich muß gesteåerh mit
lsrennender Cigarre meine unden zu
besuchen. das habe ich mir nie er
Mith«
Reisender: »Dann haben Sie je
denfalls Init einer viel feineren Kund
ichait gearbeitet ais ich!« -
Ze- spät.
Frau vom Haufe (zu ihrem Be
such): »Sche-! Sie, dieies herrliche
Bäumchen haben wir an dein Tage
gepflanu ais wir uns nach einem
Baute wieder verishnten!«
Frau Mezer (zu ihrem Gott-ty
«Schade, da wir das ni t auch ske
than haben! Gott, was I unten wir
Fest haben für’n schönen Bettl«