Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 18, 1906, Image 4

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    Deutsche Gefahr.
Angaben des deutschen Bot
schaftecs v. Sternvurg.
Was Sen. Cnllom Ingl.
Freiherr Speck-— von Sterns-arg meinst
Eis-ne statistische Angaben über die
hl der Deutschen, die sich in Ven
lien niederlassen nnd widerlegt die
hanptnng, daß Deutschland auge
streugte Versuche mache, den Strom
der Auswaudetung nach Btnsilien
nnd anderen Theilen Süd Aucerikas
n lenken-Der greife Senat-r von
llinois zollt dem Unternehmungs
geist nnd Fleiß der Deutschen hohes
o .
Washington, 15. Mai. Jn diplo
matischen Kreisen und unter den
Mitgliedern dei Eongresses wird ein
in einer Zeitschrift veröffentlichter
Artikel des deutschen Botschasters,
Freiherrn Speck von Sternburg, sehr
lebhaft besprochen. Der Artikel führt
den Titel: »Deutsche Gefahr in Süd
Brasilien« und enthält genaue stati
stische Angaben über die Zahl der
Deutschen, die sich in Brasilien nie
der gelassen haben und über die Grö
ße deg von Deutschen bewohnten Ter
ritoriums. Nach den Angaben des
Votschasters wanderten in der Zeit
von 1871 bis 1894 54,719 Deutsche
nach Brasilien aus, während sich in
derselben Zeitperiode 2, 880, 792Deui
sche in den Vereinigten Staaten nie
derließen. Jrn Jahre 1904 wander
ten 855 Deutsche nach Brasilien aus,
undseit 1898 war in keinem Jahre
die Zahl der deutschen Auswanderer
nach Brasilien mehr als 821. Heute
ist die Zahl der eingewanderten Deut
schen in Brasilien 20,000, während
die Zahl der deutschen Unterthanen
in Brasilien nur 8,000 beträgt. Be
treffs dieser Angaben sagte heute
Vormittag Senatvr Cullom von Jl
lionis, der Vorsitzende des Senatscos
mites für auswärtige Angelegenheiten
folgendes: »Es scheint mir, daß gar
kein Grund zur Befürchtung vorhan
den ist, Deutsche kommen jedes Jahr
zu Tausenden nach den Vereinigten
Staaten, und wir bekommen mit ei
nem Schiff oft mehr Deutsche alg
Brasilten während eines ganzes Jah
res, und doch hat hier zu Lande Nie
mand vor der deutschen Bevölkerung
Angst. Die Deutschen werden
gute Amerikaner und im
Westen hat ihre Unterneh
mungslust und ihr Fleiß
viel zum Aufbau des Lan
des beigetragen. Freiherr
Speck von Sternburg behauptet, daß
96 Prozent aller deutschen Einwan
derer, die nach den Vereinigten Staa
ten kommen, ihr deutsches Bürger
recht verlieren und sich schnell mit
amerikanischen Einrichtungen identi
fiziren. Er bestreitet aufs nachdruck
lichste das Geriicht, daß Deutschland
alle Anstrengungen macht, die Ein
wanderung nach Süd - Amerika zu
lenten und zeigt aus Grund von Zah
len, die er ansiihrt, daß das deutsche
Auswanderungsbureau absolut keine
Anstrengungen macht, die Aus-wande
rer zu veranlassen, Brasilien und
anderen Theilen Süd-Amerita’s vor
den Vereinigten Staaten den Vorzug.
Ia geben. I
Weitere Opfer-.
Sei-. Greelen til-ermittelt eine Liste
von Todten nnd Verletzte-.
Washington, 15. Mai. General
Greelh hat heute die nachfolgende Liste
von Opfern der Katastrophe in San
Franciöeo gesandt: Getödtet: Charles
Dean, Frant de Suele, Fersdinand
Grimm, Win. hall, Frau Annie Je
raild und Kind, Wm. Johnson, Edw.
Johnston, Gattin zwei Kinder und
Bruder; Frau-i C. Keefe, Gattin und
zwei Kinder; John Joseph Lartin,
Margaret MrShea und zwei Söhne;
Janus deard und John Francis,
Geo. Pritchard, Frederick Rauschtols,
Louis M. Rossi, Homer Scott, John
Walsh Den Berletiungen erlegen
Eheck Chaung, Frau M. Jurs (Santa
Rosa), Con Nationen J. B. Pian
thre, Margatet Perringer, Adolvh
Schwertn, Frau Einilh Schwerin.
Schwer verletzt: M. T. Comstock, D.
Coawsord, E. E. Eagan, Palizeieapi
Ein Henrh Gleeson, Denrh hopman
ir» W- neue-TM Mauriee Jordan
und D. Sau JoseJtarben
anerl . , W.
Aber-eth- oder-säh Schwer
W« UUR , M Sau
see-; dem t von Sau
toepz Thomas m Sag
, W
Mise- W leer-usw -
M kaægwwwnzz
, schreme tandem
—- Der Setxetär des Innern hat
gestern im Muhes-Abgeordnetenhause
den Delegaten von New Mexico,
»Bull« W. H. Andrews des Land
schwindell WMgt.
,— Dis ZDI . Ustgatüchc Handels
cmmsssion sit-? te in Philadelphia
Urmateri- - Aber-bis Bewies-.
due-s zwischan und gro
Oetsäolstnsciekls ften begonnen.
— w-« « -. -—
W«
Gesinnung:
Wie Schaff-sitt feinen
Freund Ståhl eintrat.
Depeiche Normele
Der 81 Jahre alte Kriegsveteran Ge
neral Stähl von New York veröf
fentlicht einen Brief des verstorbenen
Carl Schutz an den Präsidenten
Liueoln ans dem Jahre 1863, in
dem Schutz die ihm zugedachte Er
nennung zamGeneralmajoe est-lehnt,
weil Gen. Stähl nicht ernannt wur
de. —- Schurz erklärt, daß es sein
Princip fei, treu zu seinem Freunde
nlstchen und stets sein Wort zu
ten.
New York, 15. Mai. Carl Schutz,
der gestern hier starb, weigerte sich,
was vielleicht wenigen bekannt sein
dürfte, im Jahre 1863 die ihm da
mals vom Präsidenten Lincoln ange
botene Ernennung zum Generalmaxor
anzunehmen, weil seinem Kameraden,
dem hier noch wohnenden, 81 Jahre
alten General Stahl nicht dieselbe
Auszeichnung zutheil geworden war.
Schutz übergab seinem steundeStahl
einen Brief an den Präsidenten mit
der Bitte, das Schreiben diesem zu
übermitteln, sobald er es gelesen ha
ben würde. Der Brief wurde nicht
abgeschickt, und als später Beide
Schurz und Stähl, zu Generalnrajo
ten ernannt worden waren, beschloß
Gen. Stähl, den Brief als Andenken
an Schurz und zugleich als Beweis
feiner edlen Gesinnung zu behalten.
Auf den ausdrücklichen Wunsch seines
Freundes Schutz hat er diesen Brief
bis jetzt geheim gehalten und sich erst
gestern nach Schurz’5 Tode bereit er
klärt, ihn zu veröffentlichen. Er
lautet:
An Se. Excellenz, den Präsidenten:—
Werther Herr! Jch habe aus dem
«Philadelphia anuirer', der eineListe
aller derer enthält, die zu General
rnajoren ernannt werden sollen, gese
hen, daß auch mein Name, aber nicht
der desGenerals Stiihl erwähnt wor
den ist. Sie werden sich der Unter
haltung entsinnen, die wir betreffs
der Angelegenheifhattem in der ich
Jhnen ausdrücklich erklärte, daß ich
Gen. Stähl in keiner Weise im Wege
stehen wolle, daß er mir das Com
mando über das 11. Armeecorpg ab
trat und daß ich dieses Opfer nur
unter der Bedingung annehmen wür
de, wenn er ebenso wie ich zum Ge
neralmajor ernannt werden würde.
Sie sagten freundlichst zu. Wenn
Umstände der Ernennung des General
Stähl’s im Wege stehen sollten, so
gebietet es meine Ehre mir ebenfalls,
die mir von Jhnen zugedachte Aus
zeichnung abzulehnen und Jhnen zu
gleich für diesen Akt sreundschasstlicher
Berücksichtigung zu danken. Sie wer
den meine Weigerung verzeihen, aber
es ist stets mein Grundsatz gewesen,
meinem Freunde gegenüber wahr zu
sein und stets Wort zu halten. Jch
würde es dorziehen, als Brigade-Ge
neral das 11. Armeecorps zu befehli
gen oder mein Commando überhaupt
nieder zu legen, als zwei Sterne zu
tragen, und dadurch einen Mann zur
Seite zu schieben, der der Auszeich
nung werth ist, der meine Freund
schaft verdient, und dem ich Jhr Ver
sprechen aus Beförderung zu übermit
teln die Ehre hatte.
Jhr ganz ergebener
Carl Schutz.
Washington, 15. Mai. Präsident
Roosevelt übermittelte heute Herrn
Carl L. Schutz, dem Sohn des ge
stern verstorbenen Staatsmannö die
folgende Depesche: »Bitte, empfangen
Sie den Ausdruck meiner tiefsten
Sympathie beim Tode ihres Vaters.
Dieses Land hat einen Staatömann
aus dem Zeitalter Lincoln’s verlo
ren, dessen Dienste im Kriege und im
Frieden zur Zeit der größten Krisis
in der Geschichte der Republit nie
mals vergessen werden so lange ei
überhaupt no eine Geschichte giebt.
heodore Roosevelt.«
sie-let Miit-.
—- Die Bahnriiubey die in der lex-.
ten Woche bei Umnloops einen
der Gansdian Partfie - sahn c
ten und betaubtern sind gestern d
vers-after W
—- Jm Beifein von einhundett
fünfzig Delegaten ist heute in De
troit, Mich» die achte stoeijähtltchs
Convention der »Seid-Ili- Knightö
cfc Lagieö of America« eröffnet wor
den.
—- Die Gesellschaft amerikanischet
Frauen in London will einen Fonds
zusammen bringen, aus dem junge
Ametitanerinnen, die Universitäten
besuchen wollen, unterstützt werden
jollen. -
— C. E. Hauch ein bekannter Ge
fchäftsmann von Jackfonville, Fla«
wurde gestern in dem Augenblick, als
et sich mit feiner Gattin zantte, von
seiner siebzehn Jahre eilten Tochter
Befer erfzjhossem
. —- Gottthneur Hi gfns von New
ort hat dem zum de l
en Not-per Ve- »iov?iri iafn
. Niee,- dem nicakt AM« T.
ARE-einen- tpetteten Aufscher der
tthsetllvollstreckung bei-Mit
—
Allmaverånderungm
!
III-riet Behmtnnsej III Srtk Usej
fenfthaftlichen Widerlegungem »
Uszavetläifcskeit Ieo menschliqeucdesåchmifi
sei sctimstolostisee Instrumente seeiuse
Tespetsistveoiet siedet-fest In altes
Fruchtbarkeit Den-Mietsqu.
Dem weit verbreiteten Glauben, das-,
das Klima in einer und derselben Ge
gend während der Dauer von mehreren
Generationen oder sogar innerhalb der
z Erinnerungszeit von Lebenden, den fo
« genannten »iilteften Leuten« sich.ändeke,
d. h. entweder kältet oder wärmet
werde, tritt Robert De Courcy Ward,
Hilfsprofeffor für Klirnatologie von
jder Harvard- Universität, unter Ande
rem mit den folgenden Ausführungen
l
» ntgegen:
s Das menschliche Gedächtniß ist un
szuverlcissig insonderheit wenn es sich
sum klimatische Dinge handelt. Die
einzige Antwort von realem Werthe in
dieser Angelegenheit geben nur die
durch Instrumente gewonnenen Fest
j stellungen über Temperatur, Regen
lund Schneefall. Diese Feststellungen
saber zeigen, obwohl sie zum Theil bis
zu 150 Jahren zurückreichen keinerlei
progressiven Wechsel in der gedachten
i Beziehung. Es sind allerdings Beweise
; für geringe Wechsel in der Temperatur
Ein größeren Arealen vorhanden. Sie
bilden eine Folge von irregulären Luft
strömungen; die Fluttuationen aber
» weichen nur um einen oder zwei Grade
von der durchschnittlichen Temperatur
ab. Man hat z. V. beobachtet, daß diese
Luftwellen von höherer oder niederer
Temperatur an der atlantischen Küste
Amerikas in Intervallen von 25 Jah
ren einander folgen, im Inneren des
» Landes in Zwischenzeitriiumen von et
wa 7 Jahren. Die Behauptung das-,
durch die Abholzung von Wäldern und
die Erschließung neuer Ackerbaustreclen
s das Klirna der Ver. Staaten eine Arn
derung erfahren habe, findet keine Be
gründung in den Daten der klimatolo
gischen Jnstrumentr. Die Berichte
über die Schließung der Schifffahrt
. auf dem Hudsonstrome wegen Eis wäh
rend der verwichenen 100 Jahre zeigen,
daß der Tag der Einstellung drrSchiff
fahrt innerhalb jenes Zeitraumes im
Durchschnitt derselbe geblieben ist. Jn
Aubonne im Schweizer Kanton Waadt
pflegte in dem Jahrhundert von 1775
bis 1875 die Weinernte etwa zehn Tage
früher zu beginnen, als in dem Jahr-:
hundert von 1675 bis 1775, aber drei
Tage später als in der Zeit von 1575
bis 1675. Gegenwärtig fällt dort der
Beginn der Weinernte aus denselben
Tag, wie am Ende des 16. Jahrhun
» derts.
i Jn manchen Gegenden Europas, in
denen früher der Anbau von Wein»
Oliven oder Mais einen wichtigen Er
werbszweig darstellte, wachsen gegen
wärtig diese Früchte nicht mehr. Man
hat daraus den Schluß gezogen, dasz
sich das Klirna in jenen Landes-theilen
ungünstiger gestaltet habe· Die Wahr
heit ist, daß man die Kultivirurrg der
genannten Früchte in einer anderen Lo
kalität als vrositabler erkannte und sie
von hier leichter auf den Markt bringen
konnte. Das Klima in dem ersteren
Distrtkte hat nicht gewechselt. Auf den
britischen Jnseln wurde früher Weizen
in einein nördlicheren Breitengrade in
größerem Maßstabe angebaut, als
heutzutage Der Anbau lohnte sich.
wurde aber unprofitabler durch die
Wiedereinsührung der Steuer auf
Brotstofse. So verminderte sich die
Weizentultur in jenen Breiten.
Es kann nicht geleugnet werden, daß
Länder, dereinst fruchtbar und wohl be
wiissert, sich im Laufe der Jahrhunderte
in sandige und unfreundliche Wüiters
verwandelt haben. Die Ursache für
diesen bedauerlichen Wechsel ist aber
nur in den intellektuellen und morali
schen Eigenschaften der Bewohner jener
Gegenden zu suchen. Der ehemals von
Seiten einer starlen Re ierung auf die
Einwohner ausgeübte wang zur Be
stellung und Bewässerung des Bodens
existirt nicht mehr, und so werden jetzt
keine oder nur geringe Anstrengungen
zur Nutzbarmachung der Erde gemacht·
;Jn zahlreichen Distrilten am mittel
landischen Meere, wo man in neuerer
s Zeit die Bewässerung wieder einführte,
fist auch die alte Fruchtbarkeit des Bo
fdens zurückgekehrt Auch die Vermu
)thung, daß in Nordafrika der Regen
fall sich vermindert habe, ist haltlos.
Durch wissenschaftliche orschungen
wurde festgestellt, daß z. die Seen
im nneren jenes Landes heute just
lsovie Wasser enthalten, als sie ehemals
tat-tm .
! Die fee-Messe Nation-munte.
f Die letzte That des verflossenen ser
bHschen Ministeriums vor seinem Rück
tritt bestand darin, daß ein Gedicht
fansgewiihlt wurde, das die neue fer
Ibische Nationalhnmne werden soll
sBald nach der Thronbesteigung des
Königs Peter wurde ein Wettbewerb
ausgeschrieben, aber alle die Poeten, die
eingingen, wann fo mittelmäßig, daß
man sich für, keines entfcheiden konnte.
It endlich ist nun ein Gedicht ge
Alten« das der hogn Ehre theilhaftiss
werden foll. Der ext ift in dem fes
bischen »Staat-.- anzeiger« veröffenili riet
eben, und an alle ferbischen Musik-:
i die Auffatteruns ergangen, fah an
dem Wettbeer fett die befte Kompe
Jitfoii zu bktbeiligen Der glückliche
Gewinner wir-d einen Preis von M
eiteln-.- -
.-« «-- -- » se «-.- . «»
Mitbr- iu Ost-M
Urteile-sein suche, selbige-.- m
» Msniustfssseeepw
Ueber eMetkmale der fast 200
Jahre bestandenen französischen herr
schafi in der 1871 dem deutschen Reiche
wieder einverleibten Stadt Straßburg
im Elsaß schreibt rin Reisender miter
Anderem Folgendes:
Unter den besser situirien eingesesse
nen Familien Straßburgs wird noch
immer viel Französisch gesprochen.
Ganz sranzösisch—obwohl das Straß
burger Adreßbuch schon vor 20 Jahren
nur noch sieben Prozent französischer
Namen enthielt-sind auch noch eine
Menge anderer Dinge in Straßburg,
so die inetallglitzernden Heime der
Feuerwrhr und die große Populariiöt
ihrer Musikiapelle7 französisch ist die
kurze Noihholz- oder Thonpfeise, aus
der selbst der alte Straßburgrr Spieß
bürger mii seinem Napoleonbart,
«Steckelburger« oder ,,Meisenlocker«
genannt, noch raucht, wenn er in sei
nem Stammlotal, der »Alten Taberne«
auf dem Kornmartt, seine »Flüt« Bier
trinkt und sein »Tärterle« dazu spielt.
Französischer Brauch sind die Schne
cken, die man in den Restaurants be
kommt, obwohl diese wackeren Thiere
vorn schwäbischen Donaustrande kom
men, Von wo aus sie sonst meistens
nach Paris gehen. Französisch ist es,
wenn der Kellner seine Prinzipalin
mit ,,Madame« anredet. Französisch
sind sehr viele Zeitungen, die in den
Kiosten verkauft werden.
Französisch ist es, wenn sich auf dem
Bahnhof die von einander Abschiedneh
menden nicht auf den Mund, sondern
auf beide Wangen küssen. Französi
schen Ursprungs sind die massenhaft
tm Straßburger Deutsch vernehmbaren
fremden Sprachflosteln wie etwa das
merkwürdige, aus »eh bien« herrüh
rende »abbäh« —- geht man übrigens
der auffallenden Thatsache, warum so
viel Straßburger, die der deutschen
Sprache mächtig sind, doch mit dem
Fremden lieber Französisch reden, auf
den Grund, so findet man, dasz dabei
eine Art Genirtheit mitspielt wegen des
harten Dialetts, den der Straßburger
im Deutschen oft nicht überwinden
kann, während er hingegen das Fran
zösische fast ohne jedes Jdiom spricht.
ranzösisch oder doch wenigstenöWelsch
t es, wenn der eingesessene Straßbur
ger den zugewanderten Altdeutschen
als »Schwoob« bezeichnet, wofür der
«Schwoob« ihn zum Entgelt allerdings
«Wackes« nennt; doch scheint man die
ses Wort neuerdings in Straßburg
nur mit einiger Vorsicht benutzen zu
dürfen, da es etwa die Bedeutung des
norddeutschen »Kümmelbruders« an
genommen hat.
Französisch sind noch so manche Ka
fes init ihren ungemüthlichen langen,
eckigen Marmortischen, den langen ro
then Pliischbänlen und den vielen
Spiegeln an der Wand, der Unsaubers
leit und dem Mangel an Zeitungen.
Französisch sind in der Altstadt die
ohen, engen, unlomfortahlen höuser
mit den stilgemöfz glatten Fassaden und
den weißen Fensterjalousien Franzö
sisch-rückstän ig ist es, daß die Stadt
noch bis zum Jahre 1930 tontrattlich
an Gasbeleuchtung gebunden ist, und
französischen Geistes ist auch noch ein
Theil der Studentenschafi, für den der
deutsche Pautboden ein Ding der Un
verstiindlichteit ist. Auch ein eigen
thiimlicher atademischer Brauch der
elfaß-lothringischen Studenten ist bei
dieser Gelegenheit zu erwähnen, das
sogenannte »Monome,« ein nächtlicher
schweigsamer Umzug im Gönsernarsch,
den diese Musensöhne alljährlich im
Februar nach stattgefundenem Jahres
banlett um das auf dem Klebervlatz
stehende Denkmal des französischen
Generals Kleber vollziehen.
Iskeiu auf eines seiest-te.
Auf dern alten Militörtirchhof in
Breslau wurden dieser Tage eine be
trächtliche Menge verwaister Grabsteine
verfieigert. Nur solche Grabsteine wur
den verfteigert, um die sich seit Jahr
zehnten tein Mensch getiimrnert hatte
und bezüglich deren die öffentliche Ve
lanntmachung daß der Vertan erfol
n würde, falls sich sein Einwand er
be, fruchtlos blieb. Der Friedhofsi
verwaltung kommt es darauf an, ein
wenig Ordnun zu schaffen, vergessene
und verwahrlose Gräber zu beseitt en
und Raum zu gewinnen für die -
deine der Todten, die des Staufen-it
Dentmals wegen aus der Erde gehoben
werden mußten.
Aus viele Gräber hatte die Rom-nan
dantur ihre schützende Hand gelegt, so
zum Beispiel aus das Grab des im
Jahre 1849 verstorbenen Generalma
jvrs v. Glarn und aus das Grab des
Generalleutnants Georg v. hübnerbein
(gesi.1819). Dieser Ossizier, der eine
geraume Zeit bindur in Schlesien das
Generallvmmando brie, war der
Großvaier des Generalobersien Grasen
Walderser. Während der Anition er
Bien ein steiherrliches Ehepaar aus
m schlesischen Gebirge in Begeeitung
zweier Männer. Ein Stein, r das
Cer eines sernen Vorfahren der in
ngen Jahren als Leutnant und Re
endar vers ied, wurde sorgsam vorn
Grabe abgeho en und sor getragen. Er
sollte als tostbareö Familiengui im bei
maiblichen Schloßparl ausgestellt wer
den. Ein junger Adelsberr hatte ver
säumt, gegen die Versteigeru nmå eineeg
Ira eines Einspruch zu erbe
käm bei, alseö zuspötwar Doch
Stein wurde ihm von den Käuseen
eitwillig überlassen. «
senteleeiconeiponvens.
Beatrice, den 15.Mai, ’06.
VerehrteRedakttonl
Günftiger für den ssckerdau
konnte sieh das Wetter kalten gestalten,
als wie wlr es hier seit den lebten beiden
Wochen erlebt. Zwar etwas kühl nach
allgemeinen Begriffen, aber dem kaum to
Isi, wenn der otfiziille Wetterpraphet in
Lincaln seine Instrumente zu lesen ver
steht. Der berichtet jeden Tag daß die
Temperatur höher als die Durchschnitts
Tetnperatur ist. «
Heute tragen sie hier den bekannten
Polizeirichter Jakob A. Calliion zur;
legten Nuhestiitte. Seit den letzten 18’
Jahren hat er dies heikle Amt versehen,
und während der letzten Jahre hatte kein
Afpirant mehr Lust- gegen ihn zu laufen.
Er wurde 83 Jahre alt and war einer
der ältesten Pioniere dieser Gegend.
Lange vor der Zeit, ehe hier eine Eisen
dahn gebaut, war er der Superintem
dent der Kansas und Nebraska Stage
Compagnie, und hatte als solcher man
chen Strauß mit Raubgesindel und Jn
dianern zu bestehen. Aber er kam im
mer mit heiler Haut davon. Nur der
Nheumaiistnus hat ihn überwältigt.
Auf der Richterbank stets ernst, streng
und gemessen, war er itn Gesellschafts
kreise stets einer der jovialsten. Sanft
ruhe seine Asche!
Der frühere Eigenthümer und Redak
teur der hiesigen »Titnes« W. L. Knotts
ist gestern plöhlich in Kansas City ge
storben. Er wohnte während der lehten
Jahre in Gulphur im Jndianerterrito
riutn wo er den »Herald« herausgab.
Er wurde nur sitz Jahre alt, und war
ein tüchtiger begabter Journalist. Mö
ge ihm die Erde leicht sein!
Jn unserem NachbarsCounty Nemaha
haben sie jeht eine Kohlenader von 20
Zoll Dicke entdeckt, sind eifrig an der Ar
beit und verkaufen die Kohlen zu ss die
Tonne.
Unser neugegründeter Commercial
Club, der C. B. Dempster zum Präsi
denten erwählte, scheint eifrigst an der
Arbeit zu sein um Mitglieder zu gewin
nen, resp. Aktien zu verkaufen. Und
da hängt der Haken, denn jede einzelne
Aktie kostet dem Jnhaber 50 Cents pro
Monat.
Jn einem Artikel der hiesigen Morgen
zeitung spricht sich Or. Jakob Klein
fganz deutlich dahin aus, daß durch die
Einseitigkeit der hier einlaufenden Eisen
bahnen dem Aufschwung unserer Stadt
bedeutend vorgebeugt wird. Der südli
che Theil unseres Counihs wird von der
U. P. und B. O M. durchkreuzt, und
les ist keinem Einwohner an diesen Bah
;nen möglich an demselben Tage nach
IBeatrice und wieder zn hause zu korn
men. Deswegen sieht man auch sehr
selten Leute von dort in unserer Stadt.
Soweit, wie ersichtlich, werden wir
im Muniripal -Jahre 1906 nur acht
Wirthschaften haben. Dem neunten
Applikanten hat man die Lizens oeiwei
gert weil er kein Einwohner der Stadt
war. llnd unter allen diesen Jnhabern
ist nur ein einziger Deutscher. Und das
ist Or. Carl Leopold, der das Engrosi
und Metall-Geschäft von Hen. Einma
nuel Schemdeck käufiich übernahm.
Sein Ansehen verräth das eines wirkli
chen Teutonen. Geboten zu Mülver
stedt, Provinz Sachsen, vor einem hal
ben Jahrhundert, absolvirte er die dorti
gen Schulen und trat in 1875 als Drei
jiihrig-Freiwilliger in’s Thüringtsche
Ulanenregiment No. it ein, aus dem er
als Stabstrompeter :in21878 ehrenvoll
entlassen wurde. Jn 1881 wanderte er
nach Jda Gove Co. Jowa, aus, wo er
15 Jahre lang Landwirthschaft betrieb.
Dann wurde er Jnhaber einer Wirth
schast. Nun ist er hier ein gernüthlicher
Sorgenverscheucher und wenn er dem
Beispiel seines Vorgängers nachahmt,
kann er einst ja auch in aller Ruhe, Amt
und Würden entsagen.
Der Sensemann verschont sa keinen;
dennoch hat mich das Dahinscheiden von
Carl Schurz schmerzlich berührt· Mit
ihni ist einer, wenn nicht der beste, der
Vertreter der wirklichen Jdeen von ’48
aus der Weit geschieden. Jn ihm wa
ren sowohl die idealen wie die praktischen
Jdeen jener sturinbewegten Zeit verkür
pert. Vielmals habe ich seinen zündens
den Reden gelauscht aber nur ein einzi
ges Mal ist es mir vergönnt gewesen,
ihn als Menschen kennen zu lernen. Das
war im Jahre 1871. Damals war er
Senator von Missouri und kam an
einein Samstag nach St. Joseph um als
Redner an einer politischen Versamm
lung Theil zu nehmen. Im Sonntag
nahm er Theil an einein Pienie der
deutsch-amerikanischen Schule in Neu
Ulai Part, und dort lernte ich ihn per
sönlich kennen. Seinem lehten Maga
zin-Irtikeln nach zu urtheilen, hat er steh
bis an sein Ende dieselbe Gewitthseuhe
zu erhalten gewußt, die er dort hervor
treten ließ.
seinem Andenken einen stummen
Nachruf widmend, verbleibe ich
Jhr ergebener Comspovdent
E r n st K ii h l.
i
i
Markt-Unsicht.
Ort-up Jst-ich
Tanzm« Juba ..............
Ein-it
EIN « spritzde ........
mososm ------
c wish- ists
byfme:n,sykbs« visit-stos
—
pillise Unten nach desto-.
819.00 filr die Rundreise von Chius
go (plns il.00), über die Nickel
Plnie Rock-, vom 31. Mai bis 9. Juni
inclusioe mit ProlongqtionsstioIlegium
sür Rückkehr bis zum 15. Juli 824.00
via New York City, all-g per Bahn, oder
223.00 via New York City und Dampf
ichiss in beiden Richtungen zwischen New
York nnd Bestan. Stopooer in Nic
gara Falls nnd Chautanquo Laie Punk
ten, wenn gewünscht, innerhalb der Gül
iigkeiisdauer der Billeie. Billete gültig
aus irgend einem Zug an oorgenannten
Tagen. Keine ercessioen Fahkpreise ans
irgend einem Zuge der Nickel Plake Rand
Mohlzeiten in Nickel Plaie Speisen-eigen
nach dem amerikanischen Cluhplan, ran
gikend im Preise von 35c bis 1.00, Mit
tags-Lunas 50c, desgleichen Bedienung
a la carte. Drei Durchziige täglich, mit
modernen Pnllman Schloswagen, nach
Fi. Wahne, Findlah, Fosioriiy Clem
land, Eric, ansalo, New York City n.
New England Punkten. Züge gehen ab
von der La Salle St. Staiion, Chicqgo,
dem einzigen Bahnhos an der Hochhahns
schleise· Schreihi an John Y. Calahan,
Generalageni, Zimmer 298, No. 113
Chicago, wegen Reseroirung von Rosen
in Durch Siandard u. Tonrisien Schlaf
wogen sowie näheren Einzelheiten.
Der Wechsel der Nahrung oon Win
ter zu Sommer verursacht Unverdaulich
keit und Appetitlosigkeit, gegen welche es
keine bessere und sicherere Medizin giebt
ais Dr. August König-D hamhurger
Tropfen.
ou neichgnkkichyth
si- peeboe tu Deutschl-in Ins eure beste
sesssetthe seh-duns
Vor einiger Zeit wurde in Deutsch
land durch Geieß die Verwendung gel
ben Phosphors zur Verstellung von
Andhölzern wegen der damit verbun
en Gefahren verboten. Nach Ber
lan der geseßlich gestatteten Ueber
gangszeit werden also die «Phosphor
hölzer« aus dem Gebiete des Deutschen
Reiches verschwinden, und es blieben
dann zum Feueranmachen nur noch die
schwedischen Streichhölzer, die aber
dem Bedürfniß nur theilweise genügen.
Weite Kreise der Bevölkerung darun
ter in erster Linie die ärmeren Klassen,
sowie die am althergebrachten hängen
den Landbewohner, vermochten sich mit
den «Schweden« bis heute nicht recht zu
befreunden, und auch sonst wird es als
ein Mißstand empfunden, daß sie sich
nur an vräparirter Reibsläche entzün
den. Das Ideal eines Streichholzes
ist ein solches, das vor allem keinerlei
gistige Stoffe enthält und an jeder be
liebigen Fläche zum Cntslammen ge
bracht werden kann.
Ein derartiges Streichbolz hat nun
der Fabrikant G. Schwiening in Kassel
erfunden, und um es weiteren Kreisen
zugänglich zu machen und um anderer
seits die durch das Verbot der Phas
phorhölzer schwer geschädigte deutsche
Ziindholzindustrie zu entschädigen« hat
die deutsche Regierung seine Patente
angeiaust und sie den deutschen Fabri
kanten tostenlos zur Ausführung über
lassen.
Das neue deutsche »Reichsstreichs—
holz« hat einen Kopf, der aus einer
Mischung des Aalziumsalzes der Blei
siiure, des sogenannten Kalziumpluw
hats, mit chlorsaurem Kalt besteht. Es
entzündet sich erst bei einer Temperatur
von 150 bis 160 Grad Celsius sdie
»Phosphorhd«lzer« schon bei 50 Grad
Celsius!), so daß eine Gefahr der
Selbstentziindung ausgeschlossen isi
und es ohne weiteres in der Tasche ge
tragen werden kann. Außerdem tann
man es an jeder Reibfläche anstreichen.
Itichendraaouer.
Es wird wohl jeder annehmen, daß
der Ausdruck Küchendragoner eine
scherzhafte Bezeichnung ist, die ihren
Ursprung der Erwägung verdankt, daß
die an unsern Kochherden waltende
holde Weiblichteit manchmal wenig
Feenhafted an sich hat. Aus der jüng
sten Veröffentlichung des Großen Ge
neralstahs geht jedoch hervor, daß die
Bezeichnung »Kiichendragoner« eine
dienstliche war. Die vor Kurzem aus
gefundene Stammliste der preußischen
Regimenter vom alten Dessauer aus
dem Jahre 1729 sagt vom Reiter-Regi
ment von Blanckensee Nr. 4, aus dem
das jeßige Leidtiirassier-Regiment in
Breslau hervorgegangen ist« daß es
«anno 1674 von denen hofstaats- oder
Litchendragonern des Oberschenten
Grumbkow« errichtet sei. Man erfährt
dabei in einer Bemerkung des Großen
Generalstabz, daß dieses Regiment
war offiziell die en Namen nicht ge
het hat, daß ngegen drei Dra is
nnsRegimenter dienstl« den Text
«cosstaats- oder Küchen agoner« geii
th gaben, weil sie von 1689-—1704
n iensi bei-n hofstaat versahen
Das Regiinent Grumbtow, dessen Chef
Dberschent war, wird vom alten -
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