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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 18, 1906)
Ver Held des Tage-. Ia im Gorki als Gast des »John itfch Eiqu am Stammtifch beim chbglli. Wer Editer! Jetzt sage Sie nor gar nix mehr gege Unsern Stammtifch beim Tfchalli. - Wir-, Ich un die anneke Bube, Wir ein auf zu Datum un so hell wie e räßbotten. Des ig, wag Wir sein Kaum Den Ich im Papier gelefe vun wege dem Märim Gatti wo jetzt anein is, da hell Ich fchuu gesagt: I»Ihk Bude, dem Mann sollte wir e Inwitäfchen schicke. daß er en Früfchoppe mit Uns nemmt un Wir sollte ihm e kleine Owäschen mache un e Re zevtfchen gewwe, denn, wann es in die Papieke kimmt, daß der bei Uns gewese« is, des gehtUnss c Fluch Allocllclsmcnl Un cS IS CAN for Uns sehr intereftinq un Alles.« Die Bube warn ziemlich junäni moßli, daß Ich Recht hawme that. Der Dörre Quletsche Hanneg hot gemeent (bei Weg of Amendrnent) tvege dem Fulda. ob Wir den nit aach iroge Toll-De, er sollt timmme. »Never meind de Fulda«, sag Jch, »des) is blos e Deitscher. Mit dem tönnte Mir doch nit viel Staat mache.« Mer- bawwe e Kammittee an Mit Iels un Wege avvointet un es is aus gemacht worn, daß der Demanten-Pia Un der Knödelfepp un der Hesse-Han Jes, wo e for Unser Gast siedefalls sehr Vertraue erweckeLAde un anhei melnde Ruppigteit an sich hawwe (na- ; mentlich der Deinameit-Dick), daß die als e Kammittee älte un deGorti brin ge sollte. Des Kammiitee war instruk ted, dem geehrte Ehrengast ze sage, daß es ihn keinCent tofchte thät un er we der in Rigards zu Drints noch zu Freiiuntsch gelimitt’ wär. Es hot gar nit lang gedauert, da bot der Deinameit-Dick bei Phon ri porteku ,,Mer hawwe ihn gefunne. Er kimmL Jnfeit vun erer halbe Stund werd er da sei.« Der Tschalli hot en feine rufsische Caviarluntsch mit Salted Anchovissl un annere scharfe Sache uffgefitt un» bei Meim Aedweis hot er de Luntsch tiibel mit e Paar Unschlittkerze Siiimpchen tästfulli garnirt. lDes gleiche die Russe.) Richtig, es dauert nit lang. da tim rne sie — des Kammittee mit dem» Chr-Mast Der Gorti hot sich nebe« Michsetze derse. i Jch hen Unsern acfeirte Ehrngastj mit die herzliche Worte begrüßt: »Was ! nenime Sie?« un hen. um ihn gut fühle ’ same-ehe mit lauter Stimm zu der; r higerufe: «Alles was der Mister » Gorii hat, is an Mich.'« Er hot en Wutti geordert. Der Tschalli hatt offtohrs teen Wutti ge hatt. er hot sich awwer zu helfe ge wüski un aus Tom Gin un New Eng iand an mit eme Schuß pur Wood Aeltohol e sehr seines russisches Natio nalgetränt zesamrne gemischt. Der Gorli scheint es sehr gegliche ze hatt-we Nachdem Unfer geehrter .Ehrngast sich e Bißle gestärkt gehatt hot (er hat der Einfachheit halber glei aus drsatteil getrunke) ben Jch an Un Gast im Name vum Stamrntisch Hannöhrs gemacht, bei ze frage: »Mit thun Sie Mir emol de einzige Gefalle, Mister Gorki. un sage Sie Mir-, was wolle Sie denn eigentlich Unk« Wie er dann agefange bot, vun dem weiche Land der Freiheit ze fasele, rndein er sich higenoge fühle that» in daß nämlich des kussischt Voll reach Freiheit schmachte thät, da hawwe der Cornerlaksauis un der weiße M Schotfchtc De schmeile agefange, iis feinelli hawwe Wir Alle laut lache Un wie er dan(vun Unsere feeitheik siche Jnstituschens, vun Unserer glo tbos Konstituschen un vun so Sache ganz ernsthaft aetaltt un qeseufzt hot: kUch wenn nor sei aeliebtes Rußland M erscht so weit wär«, da hawwe Wir Uns die Bauch halte müsse, so bawe die vor Lache aewackelt un die Theäne sein Uns vum Lache die Backe s enunnee aelaase. ; Dann hen Jch awwer gesagt: »Ihr T Bube, es is seht unpoleit, so ze lache. : Der Tschentelmän is e Foteignet un i Iennt·Unser Gebrauch un Kostüms nit· I Dasok kann mee ihm nit blatniren. ’ Es is blos e Mistähk, e Verweckölung.« I Von Libeeti. Konstituschen, Frei- ! heitiinstituschenö un so Sache werd bei Uns nor am Fortutschullei getalkt, « sunscht losse Mir so Sache in Ruh» So ben Jch Unsetm geehrte Gast den kseene Miftäht, wo et gemacht hot un Mr den Wie so aelacht hawbwe, explähni. Un dann due Jet- däe Otäschen be suüjs gross-read Mk offiohes Unserm III ißig its-nee» wieder eigeschenkt M. ihm verschiedne-hine- zk gew Jeh hen eben explähnt, daß des sit der Libeeti un Jndeendenz pun all Use Sperz schau ziemlich lang her Ue un seh seen-sich außer Fäschen sein W. »O ANDERE-IT bpu Ich ge . «e see-Mensche- bawwekszie zqu M. W Wie veobien ziem U hart tät m ihr zu warn. obwohl I sie eigentlich weiter Niemand im Weg is, indem sich kee Mensch mehr drum kümmert, exsept for de Nimm-L er gend e Larv. wo Leit. die Jnsluenz hawrve. nit recht in deKram paßt, fo; onkustituhschenell diiläre ze lasse. De is xo ziemlich des Cenzsiche, for was Un er Konstituhschen noch geiust werd. Wanrfs net for des wär, hätte Wir tricährfcheints schun ganz drufs ver ge e.« »Ireihekiliche « nftitufchen dergege hawive toir," hab ch weiter erplähnt. »For Jnstenz derse Wir Unser Senat ters un Ledschisläters un sunschtige Obrigkeite un Ottorities ganz unsche-v nirt Spitzhube un Rebberg un Dieb Halle un es is aach wahr. an Werthe haus derie Wir aach iiwwer de schlechte Car-Sd·rn)iß un so Sache schimpfe. n erer Gar des zu thun, dazu tönnt cthne awwer selber nitrathe. Da thät des Publikum Partei gege Einem nemme, weil es sunscht förchte thät, for en Anärctischt gehalte ze wern.« Dann hen Jch dem Mister Gorti de gute Admeis gegewwe: »Sie derfe hier for Liberri un so Zeug schwärme, Ewamrs Jhne Spaß macht, so viel Sie wolle. Sie derse awwer nit iiwiver de Hat oder de Mister Witte schimpfe. Yes ihät, giaab Ich, der Misser Rod sevelt nit gleiche, un wann der bös werd, da foßt er Jhne bei dem Mi ster Watchorn zum Tempel enaus «·meis;e, Daß Jhne die Schwarte krache.« Wie Wir dann im Lauf des Ge frrächs ufs die große Grästers ze talte getimme sein un der Gorki des nit recht bot verstehn könne. daß dene vix geschieht, da hen Ich ihm die Sach .rr.it erer einzige Rimart explähnr. »Die Leit sein bei Uns grad deg, was bei Jhne die Großferschte fein. Die -könne doch aach thun, was sie wolle, mitaus. daß ihne was geichieht.« »errorigens,« hen Jch dann ge sagt, »Um-wer Jnschnrenzschwindler that Ich Jhne aach nit adweise, zu viel-ge sage. Snnscht hängt Ihne, eh· Die sichs versehe, Unser Kronanif walt, der Tisiritt-Attorni e Judici ment an de Hals.« Da hot der Mister Gorli sein Wutti ausgetrunte un hot gesagt ,,Jetz hen Jch genug« un is enaus gegange. Jhne des Rämliche wünschend Mit Rigards John Nitsch. Esa. chinesfche several-usw« Die chinesische Zeitung »Schenpao« weiß von einer kleinen Geschichte zu berichten« die beweist, daß die Milliar mandarinen in China noch immer nicht genau wissen, was sie ihrer Würde schuldig sind. Als nämlich eines Tages Mitte Januar eine An: zahl von höheren Beamten nnd Offi zieren aus Empfang bei dem Gouver neur der Provinz Kiangiu, in der Schangbai liegt, warteten, geriethen zwei Generalrnajore in heftigen Wart wechsel darüber, wer von ihnen beiden dse Hauptschuld daran trage, daß die Unterdrückung der zahlreichen Salz schmuågler am Großen See, nicht weit von «« chongbai. nicht gelingen wolle. Dabei beschuldigte der eine der beiden Ofsiziere den anderen, seine Unterge benen steckten mit den Schmugglern unter einer Decke, was der Haupt grund sei, daß man gegen diese nicht aufkommen könnte. Jkn nächsten Au gerzblick hatten sich die Gegner beim Kupf, und ehe sich die verdutzten Um stehenden ins Mittel legen konnten, lagen weihüte mit rothen Knöpsen und Psauenfedern am Boden, wo sie von vielen Stiefeln zertreten wurden· Als keiner der beiden Kämpfer nach geben wollte, sondern immer wieder mit Wutb am Kopfe seines Wider sachers riß, entschloß man sich dazu, den Gouverneur von der Be ebenbeit zu unter-richten Sogleich erschienen was Kur Folge hatte, daß sich die bei ten amvsbahne trennten und athem los Antlagen gegen einander auszu hiiusen begannen, wie zankende Kin der. Doch der Gouverneur wollte nichts davon hören, sondern behandelte sie verdientermaßen wie Kinder. Er be sahl den beiden Generalmajoren, in dem Vorzinimer so lange niederzu knieen, wie ein gewöhnlicher Weib rauchstab4brennen würde. Unter dein nur schlecht unterdrückten Gelächter der Anwesenden unterzogen sich die beiden Offiziere ohne Widerspruch der Ihnen auferlegten Strafe. Chitin- kein deutscher Dichter-. Ein preußischer Rittergutsbesitzer d ein alter Sachse, die sich beieiner Echillerfeier als Tifchnachbarn zu fammengefundem vertieften sich als bald in politi che Erinnerungen, wo bei namentli, über die Anneltirung Hannovers durch Preußen zwischen beiden sehr eifrig debattirt wurde. Schließlich lam man auch auf Schiller felbft zu sprechen und im Laufe der Unterhaltung verftieg sich der Ritter gutsbesitzer zu der Behauptung, Schil ler könne auf folch übermiiäige Eb rungen aurn Anspruch erbe n, denn eigentli fei er gar kein deutscher Dichter. Mit ftarren Augen blickte der Sachfe «-inen Nachbar an. »Nun ja,« fährt piefer elassen fort, »ich bleibe bei meiner ehauptung. Denn sehen Sie, für bie Former hat er die Jungfrau von « rleans, fiir die talirner die Braut von Mefsina, für « pauien den Don Carlos, fiir die ISchweizer den Wilhelm Tell gedichtei u. f.w. Können Sie mir vielleicht fegen, ob er fiir uns Preußen auch fetwas Texchrieben bat?« Listig lächelnd ilueift kiebere Sachfe die Augen Hufen-meet und ent et mit spötti fcheui Zucke- der ndwinlelt »Nu, nkei cui-eilen kennen Sie denn die Räuber nichts» »T an soginmsicstrssödih Die kürzlich gemeldete Wiederauf nahme der diplomatifchen Beziehun gen zwischen der mexilaniichen Rach barrepublik und Oesierreich, nach mehr als dreißiqjähriger Unterbrechung bringt natürlich auch Alles, was mit dem unglückseligen Schicksal des Kai sers Marisnilian zuianimenhängi, nsieder in Erinnerung. Diefe Ge schichte hat noch immer manche unauf geichlagene Blätter. Folgende neuer liche Angabe aus dem Südweslen über den Wahnsinn von Maxinsiiiang Ge mahlin Carlotia erhebt den Anspruch, ursprünglich aus ihrer unmittelbaren Umgebung zsr stammen, nnd ist jeden falls erzählenswertd, obwohl ihr noch von anderer Seite widersprochen wer ten man: Meistens wird noch heute geglaubt, die schöne Carlotta habe durch Kum mer ihren Verstand verloren; dem ist aber nicht so. Sie hat jedenfalls nie mals erfahren. daß ihr Gatte getödtet wurde; diese Kunde hat man ihr in Mexilo sehr gesliss ntlich vorenthalten, undes geschah no etwas mehr. Als die Nachricht eintraf, daß Maxiniilian zu Queretaro erschossen worden sei, herrschte der tief te Kummer im Pa lais; aber Jeder bebte vor der Au ade zurück, der Kaiserin, welche von llen so sehr geliebt wurde und bereits so furchtbar in dem fremden Lande gelit ten hatte, tie Botschaft beizubringen. Endlich beschloß man, die getreue rnrxilanische Zofe, welche die intime e"reundin Carlotta’s schon seit deren —intresfen in Mexilo gewesen war, mit dieser heitelsten aller Aufgaben zu betrauen. Aber das Mädchen hatte lieber Selbstmord begagen, als diesen Aus trag auszuführen Sie sann und sann, stöberte alte Bücher durch und suchte indianische Medicininiinner aus, um einen gnädiaeren Auswea zu finden; denn von Weitem hatte sie einmal von einer Art Vergessenheits-Tranl ge hört, welcher in verganqenen Jahr hunderten von meritani chen Einge borenen angewendet worden sein sollte. Und schließlich wurde ihr auch die Auskunft zutheil, dasz ein solcher Trank aus den Bohnen einer Pflanze hergestellt werde, die »Iiasfeepflanze«l genannt wird, aber nichts-« mir dem; reguliiren Kasseebaum zu thun hatxs Vereinzelt wächst die Pflanze auch das und dort im Süden der Ver. Staaten. i Unverziiglich derschasstr sie sichs solche Bohnen genug, machte nach Vor schrift einen Thee daraus und gab denselben der Kaiserin als autes Ner venmittel zu trinken. Derselbe hatte zunächst nur eine anregende Wirkung, —- aber nach drei bis vier Stunden begann Carlotta in tiefen Schlaf zu versinten. Es wurden Aerzte herbei geholt; aber dieselben wußten nicht, um was es sich handelte, sondern sie Yaubtem sie sei durch die Kunde vorn ode ihres Gatten, trotzdem ihr die selbe von ihrer besten nierikanischen Freundin sehr vorsichtig beigebracht worden sei, niedergeschmettert worden. Letztere hat jahrelang teiner Men schenseele den wirklichen Sachverhalt mitgetheilt: aber wie das so manch mal geht: lange darnach sickerte etwas davon durch. Nach und nach verlor Carlotta ibr Gedächtriß, und bald war sast ihr ganzes vergangene-s Leben ihr ein un-« beschriebenes Blatt, ——sie wußte nur noch das Eine, daß sie die Gattin Mariniilians gewesen, und daß sie glücklich gewesen war. Dieser einzige Stern strahlte aus der Nacht ihrer Vergangenheit! Und in diesem Zu stande wurde sie nach Belgien gebracht. Was erst erfolgt wäre, wenn ihre mexilanifche Freundin jenen Auftrag ausgeführt hätte, läßt sich natürlich nie vermuthen: aber wahrscheinlich hat diese das Beste aethan, was unter den Umständen möglich war. Ueber-litten Gespenster Ein so unüberwindliches Grauen unsere Vorfahren vor Gespenstern hatten, so wußten sie doch, sie zu übe-r lifien, und sie stimmten in diesem Punkte überein mit den abergläubis schen Naturvöltern aller Zeiten und aller Zonen· Um nur einen Punkt derart herauszugreifem es ioar und ist allgemein verbreitete Annahme, daß ein Gespenst den Weg zu dein Hause, das es bei feinem Tode verlassen hat, nicht finden könne, außer indem es ges nau so zutüctgeht, wie es hinausge gangen ift. Tiefe bedeutsameSchwäche der Geister machten sich unsere Alt vordern zu nahe. Um einen Todten aus dem Haufe zu schaffen, bedienten sie fich nicht des gewohnten Weges durch die Thür, sondern machten da zu ein besonderes- Loch in die Mauer, und dies Loch rnauerten sie sogteich wieder zu, wenn der Leichnam bin durchgetraåeen war. Kam nun nachher etwa der - ift des Abgefchiedenen auf den Einfall, feine bisherige Behau sung wieder auffuchen zu wollen, so fand er zu feiner Verwunderung tei nen Einlaß; denn durch die Thür durfte er eben nach Geisterasrt nicht eintreten Bis auf diesen Tag find derartige besondere «Todtenthtiren« in einein Dorfe unweit Antfterdatns Fu sehen, und in Perugia und Assisi it ihr Ge brauch noch gar nicht lange abgefchaffi. Auch in etni en Ge nden Mittel deutfchlands ssoll no bis heute ein Anktang daran zu finden fein, indem man den Körper eines Gebannten um Fenster hinausfchafft, ftatt zur T är, umi fo das Wiederkommen nn rnsgtich zu machen. Aber nicht nur in unseren ivilifm ten Ländern ift man auf die efchtauai Ueberlrstung der Geister verfallen. Sie - pift uns sei-einsam mit den Gröntänd W dern nnd den Bewohnern der sitt-schi tnseln, mit den hottentotten und den Samoieden, imt den Tibetern und den Betschuanen Die Siamesen begnügen sich noch nicht einmal damit, den Todten durch solche nur siir sie in die Mauer gebro chenen Ausgän e den Wiedereingang zu versperren, Fie gehen doppelt sicher, Indem sie den Leichnam nicht vom Stetbehause aus direkt zu Grabe tra sen, sondern ihn erst dreimal in größ ter Eile un: das Haus hernmschlep pen, ehe sie ihn beerdiaen, um den Geist auf diese Weise über den Weg irre zu machen, den er genommen hat. Nach demselben Grundsatz streuen die Araulaner hinter dem zu Grabe getragenen Sorge her reichlich Asche, denn damit werden die Fusespnren vermischt, die dac- iviedertehrende Ge sptnst suchen muß. Der Stimmen-see von streuten-eh Jn dem Herzoglich Sachsen-Alten burgischen Amte-— und Nachrichtsblart vorn 8. Mai 1888 —— alio zu einer Zeit, wo es weder Eisenbahnen noch andere Kraftwertzeuge gab — befindet sich eine Anzeige folgenden Wort lauts: »Ich unterzeichneter Altenburger Schnellliiufer empfehle mich dem ver ehrten Publikum zur schnellsten und »biliigsten Ausführung jede-Z erpresfen .Weges als Eilbote in die Nähe und Ferne. Jch lause in der längsten Tour 318 Meilen täglich, mache 2Stunden H Wege- in der Umgegend Altenburgs in ZUMinuten hin und zurück. ehe in 3 Stunden nach Leipzig, in 7Stunden. hin und zurück, in 81,»s:«- Stunden nach Drei-den, fa, wenn es nöthig sein sollte, in einem Tage hin nnd zurück,’ selbst wenn dieser Weg den anderen Tag- miiszte wiederholt werden; in BLI Stunden nach Chemnitz, in 11»-, Stunde nachPenig in Eis Stunde rtach Borna, nach Weimar in 9 Stun- s den. Ueber alle diese und noch weh-s rere gemachte Eiltvege habe ich die rich- i tigsten Attestate aus ulveisen undj werde bei geneigter Bestellung eigen» daß ich wirklich ein schneller Häuser bin. —- tiarl Hebenstreit, jr., aus der Tätiggrube bei meinen Eltern wohn t.« Vor den Leistungen des Herrn he benstreit muß man auch heute noch alle Achtung haben. —-. per 100 Jahre-. Die »Meine Presse« in Frankfurt a.M. erinnert an einen an! 19.Sep ternber 18421 dort verübten Mord und damit zugleich an die Rechtsgebräuche jener Zeit. An jenem Tage wurde der dänische Fauptmann Henkel von «inem fremden zudem David Jpachim aus Prog, Srn Bett überfallen nnd durch eine Anzahl Messerstiche tödtlich ver wundet. Das bei dem lieberfall ent standene Geräusch und das Geschrei des Skerbenren wurden von derHauH trirthin vernommen; sie rief schnell ihren Mann und dessen Gesellen her bei, die sofort in die Stube des Hauptmanns drangen und den Mör der dort mit einem großen Messer in der hand vor dem Bette seines Opfers stehen sahen; sie packten ihn, entrissen ihm das Messer und führten ihn auf die Straß-» vergaßen aber, ihm die Hände zu binden. Als nun die Wache tam, um den Mörder in Hast zu neh men, zog dieser old« lich ein kleine-« Messer aus der Taf e und brachte sich so schwere Wunden bei, daß er umsant und dann aus einer herbei eholten Bahre in das Hospital zum iligen Geist getragen werden mußte Der hauptrnann HenLeL der wenige Minuten nach dem Ueberfall gestorben war, wurde mit allen miliiärischen Ehrenbezeigungen zur Erde bestattet. Auch der Mörder starb schon kurz nach Mittag des Mordtages, war aber vor her noch gerichtlich vernommen wor den und hatte die That betanni. Den damaligen Rechtsanschauungen und Nechtsgebräuchen entsprechend wurde sein Leichnam auf Anordnung der Behörde am 22. September von den senterstnechien zum « nsier hinaus genwrsem aus eine Ku baut gebunden und zum Bockenheimer Thore hinaus nach dem Rabenstein aetchleifts dort wurden 'ibm beide Hände und der Ilon abgeschlagen: der Körper wurde dann auf dem Schindanger auf das Rad geflochten, der Kopf und die Dönde aber auf Pfähle gesteckt, mit der JnfchrifiI »David Joachim, Mör det.« Dieses Rechtsverfabren blieb übrigens noch längere Zeit gebräuch lich: so z.B. wurde im August des Jahres 1817 der Leichnam des-Schrei nermeiflers Moog. der aus Nahrungs forgen feine Frau, feine fünf Kinder Und dann sich felbfi mii dem Scheer nresser umgebracht hatte, auf einem Schinderlarren zum Rabenstein gefah: ten, ihm dort der Kopf abgebauen und auf eine Spitze gesteckt, während der Körner aufs Rad aeflochien wurde. Und noch im Jahre 183A wurde der Schnedermeifter Lichter-nd der aus Nahrungsforgen und weil ihm eine Strafe weaen Betruas be vorstand, im Einverständniß mit fei ner Frau, diese und feine beiden Kin der und dann sich felbft aetödiet hatte. eines ehrlichen Begräbnisses fiir un loiiediq erklärt; sein Leichnam fei viel ’nee r durch die Knechte des Scharfrich ter auf einem Karten nach dem Schindanger zu führen nnd dafelbft durch deren Hände zu begraben· Kistenenhsfilsthg Unteroffizierx Wällen-tin rannten jäher Euch Keths Wenn J r blon bald fo lans wie dumm wäret. er prarie der lriegsminifeer die Luft » ,chiffe1abibeiluns!« W Lebe-disk spinnt-um Jn der englischen Genit? ist jeßt das »lebendige Whistspiel« eht beliebt und das Recept da u ist, wie man bald lehen wird, lfö it einfach: »Man nehme 52 Pet onen, Männer und Frauen, nnd costiimike sie als Spiel lnrten. Zu diesen Kartenfiguren fii e man wer Herolde hinzu, die die Au — gnbe aken, das Spiel zu leiten, und einen »Sorecher«, dessen Rolle darin besteht. oie Stiche zu verkündigein Tag Spiel kann, wie man sich leicht denken kam-» nicht in einem Solon ge spielt werden, sondern nur in freier Luft oder in einer Okangcrir. Der »Spielplatz« ist durch ein Seil abge grenzt, und rings herum fleht dass kPuvliluni, das auf diese Weile Die Nntwiclelung des Spieles verfolgen ; kann. An den vier Ecken befinden sich Idie vier Spieler. Man vernimmt ’Trompeientiine, und der Zua der Rat .ten halt seinen Eins-zu , an der Spitze »der «Sprecher«, ein piel Karten in Ttr Hand. Sein Costiim ist aus »vier Farben« zusammengesetzt; denn erist unparteiisch, und auf feinem Wappen fchild sieht man auf himinelblauem Grunde Schippen, Kreuz, Eeistein und erz. Hinter ihm schreiten, mit einem sppieß in der Mind, die beiden He rclde; dann etwa oier Schritte dahin tir das Bataillon der Karten, die Affe voran, dann die Könige, die Da men u.s.w. Mit Ausnahme der Kö nige und der Buben werden alle Rol len von Damen gespielt. Der Sprecher ruft die Karten aus, die das Spiel eines jeden Spielero bilden. und stellt sie dann in einer Reihe vor dein Spie ler auf, so daß sie ihre Rücken, die alle von derselben Farbe sind, den Gegnern zutehren. Dann besinnt das Spiel. Der Spieler nennt die Karte, die er ausspielt, und diese schreitet. von einein der Herolde geführt, unter den Klängen des Orchester-K der Mitte z:i, wo sie der Sprecher Den anderen Spielern meldet. Wenn die vier Karten in der Mitte versammelt sind, verneigen sich die drei niedrigsten vor der Karte, welche die anderm nimmt, und der Herold fiihrt sie wieder weg und stellt sie hinter dem Spieler auf, der den Stich gemacht hat. So geht das Spiel weiter, und bei jedem Stich spielt dass Orchester eine Tanzmelodw Als sehr einfach und flint kann diese Art, Whist zn spielen, nicht bezeichnet werden. Ader das Spiel ist in Eng land nun einmal Mode. Ganz neu isi die Jdee übrigens nicht. Grund liche Kenner der Geschichte wissen, daß starl der Fiinfte auf diese Art Ichacb pielte i--——----—— De kegeuretchtten Orte der Erde. Der Ort der Erde, an dem« durch schnittlich der meifte Regen fallt,· ist Cherrapuiiji in Assam thtindien), auf einer kleinen Hochebene der Rhasi Hillo «elegen. Die Wasserhiihe dieser Nieder chliige beträgt im Durchschnitt der :-19 Jahre fortgesetzten Beobachtun gen jährlich 11,6·«t Meter, was unge fähr so viel Regen ist, wie in Köln während 20 Jahren zusammengenom men fällt. Jn den fünf Monaten Mai tsie September, d. h· während der Regenzeii. fallen inCherrapunjidnrchi schnittlich 10 Meter Regen, d. h. so viel wie kei uns in 16 Jahren. Jin Jahre 1861 betrug die Negenhöhe in Cherrapunji so·ar 2:’ Meter. Der nächste regenreich te Ort der Erde isi Debundschj in Kamerum woselbst durchschnittlich 10,4 Meter Regen im Jahre fällt; 1902 fiel dort sogar 1-t,13 Meter Regen. Die regenreichsten Orte in Europa liegen im hinter ,runde der Bucht von Cattaro, dort iillt durchschnittlich jiirhilch 4,5 Me ter Regen: fast ebenso grofz ist die jährliche Regenhöhe an der Nordwest tii te Englands iin Seenbezirt von Cumberland, um ein Drittel gerin er ai: der Wesitiiste Schottlande. - ie größte an einem Tage gefallene Re enmenge ist in Cherrapunji mit 1 ieter Wasserhöhe beobachtet worden, zu Purneah in Nordbengalen mit 0,:) Meter. Dies entspricht auf einer Fläche von der Größe des Stadtbezirte Köln der ungeheuren Menge von 111 Mil lionen Kubitmeter Wasser oder der Hiemmten Wassermenge die der hein bei hochpasser während eines Zeitraumes von zwölf Stunden an der Stadt Köln vorüberfiihrt. Eine solche Wasserma e während eines einzi en Tages «ber eine moderne Gro stadt ergossen, würde zweifellos einen beträchtlichen Theil der Stadt hernichteir. Die sogenannten Wollen briiche liefern im mitteleuropiiischen Flachland selten mehr als 80 Milli meter Regenhiihe und verursachen als dann oft gewaltige Verheerungen. Die grö te tägliche genmenge, die in Kön jemals beo chtet worden ist, fiel am 23.;Juni 1889 und lieferte eine Wasserhphe von 77 Millimeter. -— Ein Vor-us. »Es ili doch merkwürdig, daß der Müller überall eingeladen wird! Er singt nicht deilamirt nicht, musizirt nicht« »Nein -· aber er hört am geduldig flen zul« Kultus des Liidena. »Seit wann verspüren Sie denn diesen fürchterlichen Durst, Herr Güssen-« nSeit mir das Geld ausgegangen ijl herr Doktor!« End-« anderes DFrau eines Vertheidigers: Mo bisi 1au ewelen, Manns Die Wahrheit w ll ch wissen! Da halt hier nicht den Staatsanwalt oder den Richter vor Diel« Wert-. « Bettler tin das Kontor eine-r bedeu tenden Aktien efellichaft eintretend): »Mein Name i Egbert Schulze. Aus desi Zeitungen habe ick ersehen, det Ihre Bilangs so just«ausjefallen is, un· tann ich et mir nich’ versagen, anen dazu meine besten Glückwiinsche zu überbringen, un’ Sie, im Anschlusse daran, um eine tleine, bessere Jah zit bitten!« Vereinigung. sMilchhanklerin iszu einem Thier «crzt, dessen Gattin von ihr die Milch bezieht): »Herr Doktor, ich weeß gar stich, was mit meinem Hund los is, der is so theilnahmsz zieht immer den Schwanz ein und frißt nich. Bloß Milch iöuft er nachl« Thierarth »Na, wenn er Ihre Milch noch sanft, da können Sie be ruåiixit sein. Wasserscheu ist das Thiek ni it.« L Jtn Zweifel. Studio start angeheitert): »Da kommt der FLtolriteehmter von gestern Abend, —— wenn ich jegei nur ner witßt’, ob ich ihn auf Sä l geforder grer mit ihm Schmollis getrunke ,ab’." — Aus dem Gerichts-sont » . . . Eie bestreiten es, Theilnehmer an dem Einbruchsdiebstahl zu fein-P ,,Jawohl. . . Jch bin von dem Herrn Gde nur als Sachverständiger bei der Auswahl der Werthpapiere zugezogen worden« . Liebeserichem Stubenmädchen: »Sie aben wohl an Jhrcn Grenadier geschriebenZAber mit dem Fettflect können Sie den Brief doch unmöglich fortfkbicken!« Köchin-: »Warum nicht? Den hohe im ja absichtlich hineingemacht, damit mein Schatz sieht, daß ich an ihn drnlei« Einsenangeu. Gläubiger: »Was führt Sie zu mir? Sie wollen wohl endlich ’mal Jbre Schulden zahlen?« · Schuldner: »Im Gegentheils Sie sollen gestern im Wirt shaus renom mirt haben, daß ich J neu sechshum dert Mart schuldig bin. cis-— sind aber nur fünfhundertzwölf, und da mchbi’ id- freundlich bitten, dasz Sie mir die achtundachtzig Mart noch heraus-zah len!" Ein schlechtes Gewissen. Herr Fiferl läßt sich in einem fau len Prozeß von dem Rechtsanwalt Schlupfer vertreten, dem er den Auf trag ertheilt, ihm sofort vom Aus gang des Prozesse-s Mittheilung zu geben. Schlupfer ielegraphirt, als der Prozeß zu Gunsten des Fiferl ent schieden war, an diesen: »Die gerechte Sache hat gesiegt,« worauf Fiferl zu riickdepeichirt: »Bitte, iofort Berufung einlegen« Droitisches Mittel. »Du, ich meine, es ist doch sehr ris tant fiir Dich, bei Deiner Unzahl von Gläubigern mit einem so feinen Mo torwagen auszufahren!« ,,Rislant ist das nur fiir meine Gläubiger Seitdem ich den Bankier Löwenkos überfahren, reißen sie alle schleuniaft aus«-, sobald sie mich daher iausen fehen.« Macht der Gewohnheit »Warum haben Sie« denn schon wieder Jhren neuen Gehilfen entlas sen?« i« . FriseurJ »Ach, derk" brachte mich durch seine Zerstreutheit in fortwäh rende Unannehmlichieitent Kommt neulich die Baronesse Sichelstiel, fragt er sie: »Nasiren gefällig?« Zu beschritten »...Je t bin ig aber froh, da Sie endli« aufrva en! Zwei vo e Stunden schon sitze ich neben Jhneni« »Fa, was wollen Sie denn von mir " »Ach, entschuldigen Sie giitigst, Sie sitzen auf meinem hatt« Rotte Abhilfe. Diener tzum andern): »Dein Dett wird jesu gar schon auf der Stärk von den Gläubigern bedrängt! kirtpåniate er ner u tÆnW o ge:,,r t eineEuia angefchafftt' q p v Zur Geisen Landwittbin Cis-ein Manne, der tax die Stadt gebt, nachrufend): »Es-ists net, a Speis’katten qui einem feinen Gasthaus mitzubringen, damit mit du Preise abfchreiben tönnen!·