Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 18, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    Ver Held des Tage-.
Ia im Gorki als Gast des »John
itfch Eiqu am Stammtifch
beim chbglli.
Wer Editer!
Jetzt sage Sie nor gar nix mehr gege
Unsern Stammtifch beim Tfchalli.
- Wir-, Ich un die anneke Bube, Wir
ein auf zu Datum un so hell wie e
räßbotten. Des ig, wag Wir sein
Kaum Den Ich
im Papier gelefe
vun wege dem
Märim Gatti
wo jetzt anein
is, da hell Ich
fchuu gesagt:
I»Ihk Bude, dem
Mann sollte wir
e Inwitäfchen
schicke. daß er en
Früfchoppe mit
Uns nemmt un
Wir sollte ihm
e kleine Owäschen
mache un e Re
zevtfchen gewwe,
denn, wann es
in die Papieke
kimmt, daß der
bei Uns gewese«
is, des gehtUnss
c Fluch Allocllclsmcnl Un cS IS CAN
for Uns sehr intereftinq un Alles.«
Die Bube warn ziemlich junäni
moßli, daß Ich Recht hawme that. Der
Dörre Quletsche Hanneg hot gemeent
(bei Weg of Amendrnent) tvege dem
Fulda. ob Wir den nit aach iroge
Toll-De, er sollt timmme.
»Never meind de Fulda«, sag Jch,
»des) is blos e Deitscher. Mit dem
tönnte Mir doch nit viel Staat mache.«
Mer- bawwe e Kammittee an Mit
Iels un Wege avvointet un es is aus
gemacht worn, daß der Demanten-Pia
Un der Knödelfepp un der Hesse-Han
Jes, wo e for Unser Gast siedefalls
sehr Vertraue erweckeLAde un anhei
melnde Ruppigteit an sich hawwe (na- ;
mentlich der Deinameit-Dick), daß die
als e Kammittee älte un deGorti brin
ge sollte. Des Kammiitee war instruk
ted, dem geehrte Ehrengast ze sage, daß
es ihn keinCent tofchte thät un er we
der in Rigards zu Drints noch zu
Freiiuntsch gelimitt’ wär.
Es hot gar nit lang gedauert, da
bot der Deinameit-Dick bei Phon ri
porteku ,,Mer hawwe ihn gefunne. Er
kimmL Jnfeit vun erer halbe Stund
werd er da sei.«
Der Tschalli hot en feine rufsische
Caviarluntsch mit Salted Anchovissl
un annere scharfe Sache uffgefitt un»
bei Meim Aedweis hot er de Luntsch
tiibel mit e Paar Unschlittkerze
Siiimpchen tästfulli garnirt. lDes
gleiche die Russe.)
Richtig, es dauert nit lang. da tim
rne sie — des Kammittee mit dem»
Chr-Mast Der Gorti hot sich nebe«
Michsetze derse. i
Jch hen Unsern acfeirte Ehrngastj
mit die herzliche Worte begrüßt: »Was !
nenime Sie?« un hen. um ihn gut fühle ’
same-ehe mit lauter Stimm zu der;
r higerufe: «Alles was der Mister »
Gorii hat, is an Mich.'«
Er hot en Wutti geordert. Der
Tschalli hatt offtohrs teen Wutti ge
hatt. er hot sich awwer zu helfe ge
wüski un aus Tom Gin un New Eng
iand an mit eme Schuß pur Wood
Aeltohol e sehr seines russisches Natio
nalgetränt zesamrne gemischt. Der
Gorli scheint es sehr gegliche ze hatt-we
Nachdem Unfer geehrter .Ehrngast
sich e Bißle gestärkt gehatt hot (er
hat der Einfachheit halber glei aus
drsatteil getrunke) ben Jch an Un
Gast im Name vum Stamrntisch
Hannöhrs gemacht, bei ze frage:
»Mit thun Sie Mir emol de einzige
Gefalle, Mister Gorki. un sage Sie
Mir-, was wolle Sie denn eigentlich
Unk«
Wie er dann agefange bot, vun dem
weiche Land der Freiheit ze fasele,
rndein er sich higenoge fühle that» in
daß nämlich des kussischt Voll
reach Freiheit schmachte thät, da hawwe
der Cornerlaksauis un der weiße
M Schotfchtc De schmeile agefange,
iis feinelli hawwe Wir Alle laut lache
Un wie er dan(vun Unsere feeitheik
siche Jnstituschens, vun Unserer glo
tbos Konstituschen un vun so Sache
ganz ernsthaft aetaltt un qeseufzt hot:
kUch wenn nor sei aeliebtes Rußland
M erscht so weit wär«, da hawwe
Wir Uns die Bauch halte müsse, so
bawe die vor Lache aewackelt un die
Theäne sein Uns vum Lache die Backe s
enunnee aelaase. ;
Dann hen Jch awwer gesagt: »Ihr T
Bube, es is seht unpoleit, so ze lache. :
Der Tschentelmän is e Foteignet un i
Iennt·Unser Gebrauch un Kostüms nit· I
Dasok kann mee ihm nit blatniren. ’
Es is blos e Mistähk, e Verweckölung.« I
Von Libeeti. Konstituschen, Frei- !
heitiinstituschenö un so Sache werd
bei Uns nor am Fortutschullei getalkt, «
sunscht losse Mir so Sache in Ruh»
So ben Jch Unsetm geehrte Gast den
kseene Miftäht, wo et gemacht hot un
Mr den Wie so aelacht hawbwe,
explähni.
Un dann due Jet- däe Otäschen be
suüjs gross-read Mk offiohes Unserm
III ißig its-nee» wieder eigeschenkt
M. ihm verschiedne-hine- zk gew
Jeh hen eben explähnt, daß des
sit der Libeeti un Jndeendenz pun all
Use Sperz schau ziemlich lang her
Ue un seh seen-sich außer Fäschen sein
W. »O ANDERE-IT bpu Ich ge
. «e see-Mensche- bawwekszie zqu
M. W Wie veobien ziem
U hart tät m ihr zu warn. obwohl
I
sie eigentlich weiter Niemand im Weg
is, indem sich kee Mensch mehr drum
kümmert, exsept for de Nimm-L er
gend e Larv. wo Leit. die Jnsluenz
hawrve. nit recht in deKram paßt, fo;
onkustituhschenell diiläre ze lasse. De
is xo ziemlich des Cenzsiche, for was
Un er Konstituhschen noch geiust werd.
Wanrfs net for des wär, hätte Wir
tricährfcheints schun ganz drufs ver
ge e.«
»Ireihekiliche « nftitufchen dergege
hawive toir," hab ch weiter erplähnt.
»For Jnstenz derse Wir Unser Senat
ters un Ledschisläters un sunschtige
Obrigkeite un Ottorities ganz unsche-v
nirt Spitzhube un Rebberg un Dieb
Halle un es is aach wahr. an Werthe
haus derie Wir aach iiwwer de schlechte
Car-Sd·rn)iß un so Sache schimpfe.
n erer Gar des zu thun, dazu tönnt
cthne awwer selber nitrathe. Da
thät des Publikum Partei gege Einem
nemme, weil es sunscht förchte thät,
for en Anärctischt gehalte ze wern.«
Dann hen Jch dem Mister Gorti de
gute Admeis gegewwe: »Sie derfe hier
for Liberri un so Zeug schwärme,
Ewamrs Jhne Spaß macht, so viel Sie
wolle. Sie derse awwer nit iiwiver de
Hat oder de Mister Witte schimpfe.
Yes ihät, giaab Ich, der Misser Rod
sevelt nit gleiche, un wann der bös
werd, da foßt er Jhne bei dem Mi
ster Watchorn zum Tempel enaus
«·meis;e, Daß Jhne die Schwarte
krache.«
Wie Wir dann im Lauf des Ge
frrächs ufs die große Grästers ze
talte getimme sein un der Gorki des
nit recht bot verstehn könne. daß dene
vix geschieht, da hen Ich ihm die Sach
.rr.it erer einzige Rimart explähnr.
»Die Leit sein bei Uns grad deg, was
bei Jhne die Großferschte fein. Die
-könne doch aach thun, was sie wolle,
mitaus. daß ihne was geichieht.«
»errorigens,« hen Jch dann ge
sagt, »Um-wer Jnschnrenzschwindler
that Ich Jhne aach nit adweise, zu
viel-ge sage. Snnscht hängt Ihne,
eh· Die sichs versehe, Unser Kronanif
walt, der Tisiritt-Attorni e Judici
ment an de Hals.«
Da hot der Mister Gorli sein Wutti
ausgetrunte un hot gesagt ,,Jetz hen
Jch genug« un is enaus gegange.
Jhne des Rämliche wünschend
Mit Rigards
John Nitsch. Esa.
chinesfche several-usw«
Die chinesische Zeitung »Schenpao«
weiß von einer kleinen Geschichte zu
berichten« die beweist, daß die Milliar
mandarinen in China noch immer
nicht genau wissen, was sie ihrer
Würde schuldig sind. Als nämlich
eines Tages Mitte Januar eine An:
zahl von höheren Beamten nnd Offi
zieren aus Empfang bei dem Gouver
neur der Provinz Kiangiu, in der
Schangbai liegt, warteten, geriethen
zwei Generalrnajore in heftigen Wart
wechsel darüber, wer von ihnen beiden
dse Hauptschuld daran trage, daß die
Unterdrückung der zahlreichen Salz
schmuågler am Großen See, nicht weit
von «« chongbai. nicht gelingen wolle.
Dabei beschuldigte der eine der beiden
Ofsiziere den anderen, seine Unterge
benen steckten mit den Schmugglern
unter einer Decke, was der Haupt
grund sei, daß man gegen diese nicht
aufkommen könnte. Jkn nächsten Au
gerzblick hatten sich die Gegner beim
Kupf, und ehe sich die verdutzten Um
stehenden ins Mittel legen konnten,
lagen weihüte mit rothen Knöpsen
und Psauenfedern am Boden, wo sie
von vielen Stiefeln zertreten wurden·
Als keiner der beiden Kämpfer nach
geben wollte, sondern immer wieder
mit Wutb am Kopfe seines Wider
sachers riß, entschloß man sich dazu,
den Gouverneur von der Be ebenbeit
zu unter-richten Sogleich erschienen
was Kur Folge hatte, daß sich die bei
ten amvsbahne trennten und athem
los Antlagen gegen einander auszu
hiiusen begannen, wie zankende Kin
der. Doch der Gouverneur wollte nichts
davon hören, sondern behandelte sie
verdientermaßen wie Kinder. Er be
sahl den beiden Generalmajoren, in
dem Vorzinimer so lange niederzu
knieen, wie ein gewöhnlicher Weib
rauchstab4brennen würde. Unter dein
nur schlecht unterdrückten Gelächter
der Anwesenden unterzogen sich die
beiden Offiziere ohne Widerspruch der
Ihnen auferlegten Strafe.
Chitin- kein deutscher Dichter-.
Ein preußischer Rittergutsbesitzer
d ein alter Sachse, die sich beieiner
Echillerfeier als Tifchnachbarn zu
fammengefundem vertieften sich als
bald in politi che Erinnerungen, wo
bei namentli, über die Anneltirung
Hannovers durch Preußen zwischen
beiden sehr eifrig debattirt wurde.
Schließlich lam man auch auf Schiller
felbft zu sprechen und im Laufe der
Unterhaltung verftieg sich der Ritter
gutsbesitzer zu der Behauptung, Schil
ler könne auf folch übermiiäige Eb
rungen aurn Anspruch erbe n, denn
eigentli fei er gar kein deutscher
Dichter. Mit ftarren Augen blickte
der Sachfe «-inen Nachbar an. »Nun
ja,« fährt piefer elassen fort, »ich
bleibe bei meiner ehauptung. Denn
sehen Sie, für bie Former hat er
die Jungfrau von « rleans, fiir die
talirner die Braut von Mefsina, für
« pauien den Don Carlos, fiir die
ISchweizer den Wilhelm Tell gedichtei
u. f.w. Können Sie mir vielleicht
fegen, ob er fiir uns Preußen auch
fetwas Texchrieben bat?« Listig lächelnd
ilueift kiebere Sachfe die Augen
Hufen-meet und ent et mit spötti
fcheui Zucke- der ndwinlelt »Nu,
nkei cui-eilen kennen Sie denn die
Räuber nichts»
»T
an soginmsicstrssödih
Die kürzlich gemeldete Wiederauf
nahme der diplomatifchen Beziehun
gen zwischen der mexilaniichen Rach
barrepublik und Oesierreich, nach mehr
als dreißiqjähriger Unterbrechung
bringt natürlich auch Alles, was mit
dem unglückseligen Schicksal des Kai
sers Marisnilian zuianimenhängi,
nsieder in Erinnerung. Diefe Ge
schichte hat noch immer manche unauf
geichlagene Blätter. Folgende neuer
liche Angabe aus dem Südweslen über
den Wahnsinn von Maxinsiiiang Ge
mahlin Carlotia erhebt den Anspruch,
ursprünglich aus ihrer unmittelbaren
Umgebung zsr stammen, nnd ist jeden
falls erzählenswertd, obwohl ihr noch
von anderer Seite widersprochen wer
ten man:
Meistens wird noch heute geglaubt,
die schöne Carlotta habe durch Kum
mer ihren Verstand verloren; dem ist
aber nicht so. Sie hat jedenfalls nie
mals erfahren. daß ihr Gatte getödtet
wurde; diese Kunde hat man ihr in
Mexilo sehr gesliss ntlich vorenthalten,
undes geschah no etwas mehr. Als
die Nachricht eintraf, daß Maxiniilian
zu Queretaro erschossen worden sei,
herrschte der tief te Kummer im Pa
lais; aber Jeder bebte vor der Au ade
zurück, der Kaiserin, welche von llen
so sehr geliebt wurde und bereits so
furchtbar in dem fremden Lande gelit
ten hatte, tie Botschaft beizubringen.
Endlich beschloß man, die getreue
rnrxilanische Zofe, welche die intime
e"reundin Carlotta’s schon seit deren
—intresfen in Mexilo gewesen war,
mit dieser heitelsten aller Aufgaben zu
betrauen.
Aber das Mädchen hatte lieber
Selbstmord begagen, als diesen Aus
trag auszuführen Sie sann und sann,
stöberte alte Bücher durch und suchte
indianische Medicininiinner aus, um
einen gnädiaeren Auswea zu finden;
denn von Weitem hatte sie einmal von
einer Art Vergessenheits-Tranl ge
hört, welcher in verganqenen Jahr
hunderten von meritani chen Einge
borenen angewendet worden sein sollte.
Und schließlich wurde ihr auch die
Auskunft zutheil, dasz ein solcher
Trank aus den Bohnen einer Pflanze
hergestellt werde, die »Iiasfeepflanze«l
genannt wird, aber nichts-« mir dem;
reguliiren Kasseebaum zu thun hatxs
Vereinzelt wächst die Pflanze auch das
und dort im Süden der Ver. Staaten. i
Unverziiglich derschasstr sie sichs
solche Bohnen genug, machte nach Vor
schrift einen Thee daraus und gab
denselben der Kaiserin als autes Ner
venmittel zu trinken. Derselbe hatte
zunächst nur eine anregende Wirkung,
—- aber nach drei bis vier Stunden
begann Carlotta in tiefen Schlaf zu
versinten. Es wurden Aerzte herbei
geholt; aber dieselben wußten nicht,
um was es sich handelte, sondern sie
Yaubtem sie sei durch die Kunde vorn
ode ihres Gatten, trotzdem ihr die
selbe von ihrer besten nierikanischen
Freundin sehr vorsichtig beigebracht
worden sei, niedergeschmettert worden.
Letztere hat jahrelang teiner Men
schenseele den wirklichen Sachverhalt
mitgetheilt: aber wie das so manch
mal geht: lange darnach sickerte etwas
davon durch.
Nach und nach verlor Carlotta ibr
Gedächtriß, und bald war sast ihr
ganzes vergangene-s Leben ihr ein un-«
beschriebenes Blatt, ——sie wußte nur
noch das Eine, daß sie die Gattin
Mariniilians gewesen, und daß sie
glücklich gewesen war. Dieser einzige
Stern strahlte aus der Nacht ihrer
Vergangenheit! Und in diesem Zu
stande wurde sie nach Belgien gebracht.
Was erst erfolgt wäre, wenn ihre
mexilanifche Freundin jenen Auftrag
ausgeführt hätte, läßt sich natürlich
nie vermuthen: aber wahrscheinlich
hat diese das Beste aethan, was unter
den Umständen möglich war.
Ueber-litten Gespenster
Ein so unüberwindliches Grauen
unsere Vorfahren vor Gespenstern
hatten, so wußten sie doch, sie zu übe-r
lifien, und sie stimmten in diesem
Punkte überein mit den abergläubis
schen Naturvöltern aller Zeiten und
aller Zonen· Um nur einen Punkt
derart herauszugreifem es ioar und ist
allgemein verbreitete Annahme, daß
ein Gespenst den Weg zu dein Hause,
das es bei feinem Tode verlassen hat,
nicht finden könne, außer indem es ges
nau so zutüctgeht, wie es hinausge
gangen ift. Tiefe bedeutsameSchwäche
der Geister machten sich unsere Alt
vordern zu nahe. Um einen Todten
aus dem Haufe zu schaffen, bedienten
sie fich nicht des gewohnten Weges
durch die Thür, sondern machten da
zu ein besonderes- Loch in die Mauer,
und dies Loch rnauerten sie sogteich
wieder zu, wenn der Leichnam bin
durchgetraåeen war. Kam nun nachher
etwa der - ift des Abgefchiedenen auf
den Einfall, feine bisherige Behau
sung wieder auffuchen zu wollen, so
fand er zu feiner Verwunderung tei
nen Einlaß; denn durch die Thür
durfte er eben nach Geisterasrt nicht
eintreten
Bis auf diesen Tag find derartige
besondere «Todtenthtiren« in einein
Dorfe unweit Antfterdatns Fu sehen,
und in Perugia und Assisi it ihr Ge
brauch noch gar nicht lange abgefchaffi.
Auch in etni en Ge nden Mittel
deutfchlands ssoll no bis heute ein
Anktang daran zu finden fein, indem
man den Körper eines Gebannten um
Fenster hinausfchafft, ftatt zur T är,
umi fo das Wiederkommen nn
rnsgtich zu machen.
Aber nicht nur in unseren ivilifm
ten Ländern ift man auf die efchtauai
Ueberlrstung der Geister verfallen. Sie -
pift uns sei-einsam mit den Gröntänd
W
dern nnd den Bewohnern der sitt-schi
tnseln, mit den hottentotten und den
Samoieden, imt den Tibetern und den
Betschuanen
Die Siamesen begnügen sich noch
nicht einmal damit, den Todten durch
solche nur siir sie in die Mauer gebro
chenen Ausgän e den Wiedereingang
zu versperren, Fie gehen doppelt sicher,
Indem sie den Leichnam nicht vom
Stetbehause aus direkt zu Grabe tra
sen, sondern ihn erst dreimal in größ
ter Eile un: das Haus hernmschlep
pen, ehe sie ihn beerdiaen, um den Geist
auf diese Weise über den Weg irre zu
machen, den er genommen hat.
Nach demselben Grundsatz streuen
die Araulaner hinter dem zu Grabe
getragenen Sorge her reichlich Asche,
denn damit werden die Fusespnren
vermischt, die dac- iviedertehrende Ge
sptnst suchen muß.
Der Stimmen-see von streuten-eh
Jn dem Herzoglich Sachsen-Alten
burgischen Amte-— und Nachrichtsblart
vorn 8. Mai 1888 —— alio zu einer
Zeit, wo es weder Eisenbahnen noch
andere Kraftwertzeuge gab — befindet
sich eine Anzeige folgenden Wort
lauts:
»Ich unterzeichneter Altenburger
Schnellliiufer empfehle mich dem ver
ehrten Publikum zur schnellsten und
»biliigsten Ausführung jede-Z erpresfen
.Weges als Eilbote in die Nähe und
Ferne. Jch lause in der längsten Tour
318 Meilen täglich, mache 2Stunden
H Wege- in der Umgegend Altenburgs in
ZUMinuten hin und zurück. ehe in 3
Stunden nach Leipzig, in 7Stunden.
hin und zurück, in 81,»s:«- Stunden nach
Drei-den, fa, wenn es nöthig sein
sollte, in einem Tage hin nnd zurück,’
selbst wenn dieser Weg den anderen
Tag- miiszte wiederholt werden; in BLI
Stunden nach Chemnitz, in 11»-,
Stunde nachPenig in Eis Stunde
rtach Borna, nach Weimar in 9 Stun- s
den. Ueber alle diese und noch weh-s
rere gemachte Eiltvege habe ich die rich- i
tigsten Attestate aus ulveisen undj
werde bei geneigter Bestellung eigen»
daß ich wirklich ein schneller Häuser
bin. —- tiarl Hebenstreit, jr., aus der
Tätiggrube bei meinen Eltern wohn
t.«
Vor den Leistungen des Herrn he
benstreit muß man auch heute noch alle
Achtung haben.
—-.
per 100 Jahre-.
Die »Meine Presse« in Frankfurt
a.M. erinnert an einen an! 19.Sep
ternber 18421 dort verübten Mord und
damit zugleich an die Rechtsgebräuche
jener Zeit. An jenem Tage wurde der
dänische Fauptmann Henkel von «inem
fremden zudem David Jpachim aus
Prog, Srn Bett überfallen nnd durch
eine Anzahl Messerstiche tödtlich ver
wundet. Das bei dem lieberfall ent
standene Geräusch und das Geschrei
des Skerbenren wurden von derHauH
trirthin vernommen; sie rief schnell
ihren Mann und dessen Gesellen her
bei, die sofort in die Stube des
Hauptmanns drangen und den Mör
der dort mit einem großen Messer in
der hand vor dem Bette seines Opfers
stehen sahen; sie packten ihn, entrissen
ihm das Messer und führten ihn auf
die Straß-» vergaßen aber, ihm die
Hände zu binden. Als nun die Wache
tam, um den Mörder in Hast zu neh
men, zog dieser old« lich ein kleine-«
Messer aus der Taf e und brachte
sich so schwere Wunden bei, daß er
umsant und dann aus einer herbei
eholten Bahre in das Hospital zum
iligen Geist getragen werden mußte
Der hauptrnann HenLeL der wenige
Minuten nach dem Ueberfall gestorben
war, wurde mit allen miliiärischen
Ehrenbezeigungen zur Erde bestattet.
Auch der Mörder starb schon kurz nach
Mittag des Mordtages, war aber vor
her noch gerichtlich vernommen wor
den und hatte die That betanni. Den
damaligen Rechtsanschauungen und
Nechtsgebräuchen entsprechend wurde
sein Leichnam auf Anordnung der
Behörde am 22. September von den
senterstnechien zum « nsier hinaus
genwrsem aus eine Ku baut gebunden
und zum Bockenheimer Thore hinaus
nach dem Rabenstein aetchleifts dort
wurden 'ibm beide Hände und der
Ilon abgeschlagen: der Körper wurde
dann auf dem Schindanger auf das
Rad geflochten, der Kopf und die
Dönde aber auf Pfähle gesteckt, mit
der JnfchrifiI »David Joachim, Mör
det.« Dieses Rechtsverfabren blieb
übrigens noch längere Zeit gebräuch
lich: so z.B. wurde im August des
Jahres 1817 der Leichnam des-Schrei
nermeiflers Moog. der aus Nahrungs
forgen feine Frau, feine fünf Kinder
Und dann sich felbfi mii dem Scheer
nresser umgebracht hatte, auf einem
Schinderlarren zum Rabenstein gefah:
ten, ihm dort der Kopf abgebauen
und auf eine Spitze gesteckt, während
der Körner aufs Rad aeflochien
wurde. Und noch im Jahre 183A
wurde der Schnedermeifter Lichter-nd
der aus Nahrungsforgen und weil
ihm eine Strafe weaen Betruas be
vorstand, im Einverständniß mit fei
ner Frau, diese und feine beiden Kin
der und dann sich felbft aetödiet hatte.
eines ehrlichen Begräbnisses fiir un
loiiediq erklärt; sein Leichnam fei viel
’nee r durch die Knechte des Scharfrich
ter auf einem Karten nach dem
Schindanger zu führen nnd dafelbft
durch deren Hände zu begraben·
Kistenenhsfilsthg
Unteroffizierx Wällen-tin rannten
jäher Euch Keths Wenn J r blon
bald fo lans wie dumm wäret. er
prarie der lriegsminifeer die Luft
» ,chiffe1abibeiluns!«
W
Lebe-disk spinnt-um
Jn der englischen Genit? ist jeßt
das »lebendige Whistspiel« eht beliebt
und das Recept da u ist, wie man bald
lehen wird, lfö it einfach: »Man
nehme 52 Pet onen, Männer und
Frauen, nnd costiimike sie als Spiel
lnrten. Zu diesen Kartenfiguren fii e
man wer Herolde hinzu, die die Au —
gnbe aken, das Spiel zu leiten, und
einen »Sorecher«, dessen Rolle darin
besteht. oie Stiche zu verkündigein
Tag Spiel kann, wie man sich leicht
denken kam-» nicht in einem Solon ge
spielt werden, sondern nur in freier
Luft oder in einer Okangcrir. Der
»Spielplatz« ist durch ein Seil abge
grenzt, und rings herum fleht dass
kPuvliluni, das auf diese Weile Die
Nntwiclelung des Spieles verfolgen
; kann. An den vier Ecken befinden sich
Idie vier Spieler. Man vernimmt
’Trompeientiine, und der Zua der Rat
.ten halt seinen Eins-zu , an der Spitze
»der «Sprecher«, ein piel Karten in
Ttr Hand. Sein Costiim ist aus »vier
Farben« zusammengesetzt; denn erist
unparteiisch, und auf feinem Wappen
fchild sieht man auf himinelblauem
Grunde Schippen, Kreuz, Eeistein und
erz. Hinter ihm schreiten, mit einem
sppieß in der Mind, die beiden He
rclde; dann etwa oier Schritte dahin
tir das Bataillon der Karten, die
Affe voran, dann die Könige, die Da
men u.s.w. Mit Ausnahme der Kö
nige und der Buben werden alle Rol
len von Damen gespielt. Der Sprecher
ruft die Karten aus, die das Spiel
eines jeden Spielero bilden. und stellt
sie dann in einer Reihe vor dein Spie
ler auf, so daß sie ihre Rücken, die
alle von derselben Farbe sind, den
Gegnern zutehren. Dann besinnt das
Spiel. Der Spieler nennt die Karte,
die er ausspielt, und diese schreitet.
von einein der Herolde geführt, unter
den Klängen des Orchester-K der Mitte
z:i, wo sie der Sprecher Den anderen
Spielern meldet. Wenn die vier
Karten in der Mitte versammelt sind,
verneigen sich die drei niedrigsten vor
der Karte, welche die anderm nimmt,
und der Herold fiihrt sie wieder weg
und stellt sie hinter dem Spieler auf,
der den Stich gemacht hat. So geht
das Spiel weiter, und bei jedem Stich
spielt dass Orchester eine Tanzmelodw
Als sehr einfach und flint kann diese
Art, Whist zn spielen, nicht bezeichnet
werden. Ader das Spiel ist in Eng
land nun einmal Mode. Ganz neu
isi die Jdee übrigens nicht. Grund
liche Kenner der Geschichte wissen, daß
starl der Fiinfte auf diese Art Ichacb
pielte
i--——----——
De kegeuretchtten Orte der Erde.
Der Ort der Erde, an dem« durch
schnittlich der meifte Regen fallt,· ist
Cherrapuiiji in Assam thtindien),
auf einer kleinen Hochebene der Rhasi
Hillo «elegen. Die Wasserhiihe dieser
Nieder chliige beträgt im Durchschnitt
der :-19 Jahre fortgesetzten Beobachtun
gen jährlich 11,6·«t Meter, was unge
fähr so viel Regen ist, wie in Köln
während 20 Jahren zusammengenom
men fällt. Jn den fünf Monaten Mai
tsie September, d. h· während der
Regenzeii. fallen inCherrapunjidnrchi
schnittlich 10 Meter Regen, d. h. so
viel wie kei uns in 16 Jahren. Jin
Jahre 1861 betrug die Negenhöhe in
Cherrapunji so·ar 2:’ Meter. Der
nächste regenreich te Ort der Erde isi
Debundschj in Kamerum woselbst
durchschnittlich 10,4 Meter Regen im
Jahre fällt; 1902 fiel dort sogar
1-t,13 Meter Regen. Die regenreichsten
Orte in Europa liegen im hinter
,runde der Bucht von Cattaro, dort
iillt durchschnittlich jiirhilch 4,5 Me
ter Regen: fast ebenso grofz ist die
jährliche Regenhöhe an der Nordwest
tii te Englands iin Seenbezirt von
Cumberland, um ein Drittel gerin er
ai: der Wesitiiste Schottlande. - ie
größte an einem Tage gefallene Re
enmenge ist in Cherrapunji mit 1
ieter Wasserhöhe beobachtet worden,
zu Purneah in Nordbengalen mit 0,:)
Meter. Dies entspricht auf einer Fläche
von der Größe des Stadtbezirte Köln
der ungeheuren Menge von 111 Mil
lionen Kubitmeter Wasser oder der
Hiemmten Wassermenge die der
hein bei hochpasser während eines
Zeitraumes von zwölf Stunden an
der Stadt Köln vorüberfiihrt. Eine
solche Wasserma e während eines
einzi en Tages «ber eine moderne
Gro stadt ergossen, würde zweifellos
einen beträchtlichen Theil der Stadt
hernichteir. Die sogenannten Wollen
briiche liefern im mitteleuropiiischen
Flachland selten mehr als 80 Milli
meter Regenhiihe und verursachen als
dann oft gewaltige Verheerungen. Die
grö te tägliche genmenge, die in
Kön jemals beo chtet worden ist,
fiel am 23.;Juni 1889 und lieferte
eine Wasserhphe von 77 Millimeter.
-—
Ein Vor-us.
»Es ili doch merkwürdig, daß der
Müller überall eingeladen wird! Er
singt nicht deilamirt nicht, musizirt
nicht«
»Nein -· aber er hört am geduldig
flen zul«
Kultus des Liidena.
»Seit wann verspüren Sie
denn diesen fürchterlichen Durst, Herr
Güssen-«
nSeit mir das Geld ausgegangen
ijl herr Doktor!«
End-« anderes
DFrau eines Vertheidigers: Mo bisi
1au ewelen, Manns Die
Wahrheit w ll ch wissen! Da halt hier
nicht den Staatsanwalt oder den
Richter vor Diel«
Wert-. «
Bettler tin das Kontor eine-r bedeu
tenden Aktien efellichaft eintretend):
»Mein Name i Egbert Schulze. Aus
desi Zeitungen habe ick ersehen, det
Ihre Bilangs so just«ausjefallen is,
un· tann ich et mir nich’ versagen,
anen dazu meine besten Glückwiinsche
zu überbringen, un’ Sie, im Anschlusse
daran, um eine tleine, bessere Jah
zit bitten!«
Vereinigung.
sMilchhanklerin iszu einem Thier
«crzt, dessen Gattin von ihr die Milch
bezieht): »Herr Doktor, ich weeß gar
stich, was mit meinem Hund los is,
der is so theilnahmsz zieht immer
den Schwanz ein und frißt nich. Bloß
Milch iöuft er nachl«
Thierarth »Na, wenn er Ihre
Milch noch sanft, da können Sie be
ruåiixit sein. Wasserscheu ist das Thiek
ni it.«
L
Jtn Zweifel.
Studio start angeheitert): »Da
kommt der FLtolriteehmter von gestern
Abend, —— wenn ich jegei nur ner
witßt’, ob ich ihn auf Sä l geforder
grer mit ihm Schmollis getrunke
,ab’."
—
Aus dem Gerichts-sont
» . . . Eie bestreiten es, Theilnehmer
an dem Einbruchsdiebstahl zu fein-P
,,Jawohl. . . Jch bin von dem Herrn
Gde nur als Sachverständiger bei der
Auswahl der Werthpapiere zugezogen
worden« .
Liebeserichem
Stubenmädchen: »Sie aben wohl
an Jhrcn Grenadier geschriebenZAber
mit dem Fettflect können Sie den
Brief doch unmöglich fortfkbicken!«
Köchin-: »Warum nicht? Den hohe
im ja absichtlich hineingemacht, damit
mein Schatz sieht, daß ich an ihn
drnlei«
Einsenangeu.
Gläubiger: »Was führt Sie zu
mir? Sie wollen wohl endlich ’mal
Jbre Schulden zahlen?« ·
Schuldner: »Im Gegentheils Sie
sollen gestern im Wirt shaus renom
mirt haben, daß ich J neu sechshum
dert Mart schuldig bin. cis-— sind aber
nur fünfhundertzwölf, und da mchbi’
id- freundlich bitten, dasz Sie mir die
achtundachtzig Mart noch heraus-zah
len!"
Ein schlechtes Gewissen.
Herr Fiferl läßt sich in einem fau
len Prozeß von dem Rechtsanwalt
Schlupfer vertreten, dem er den Auf
trag ertheilt, ihm sofort vom Aus
gang des Prozesse-s Mittheilung zu
geben. Schlupfer ielegraphirt, als
der Prozeß zu Gunsten des Fiferl ent
schieden war, an diesen: »Die gerechte
Sache hat gesiegt,« worauf Fiferl zu
riickdepeichirt: »Bitte, iofort Berufung
einlegen«
Droitisches Mittel.
»Du, ich meine, es ist doch sehr ris
tant fiir Dich, bei Deiner Unzahl von
Gläubigern mit einem so feinen Mo
torwagen auszufahren!«
,,Rislant ist das nur fiir meine
Gläubiger Seitdem ich den Bankier
Löwenkos überfahren, reißen sie alle
schleuniaft aus«-, sobald sie mich daher
iausen fehen.«
Macht der Gewohnheit
»Warum haben Sie« denn schon
wieder Jhren neuen Gehilfen entlas
sen?« i« .
FriseurJ »Ach, derk" brachte mich
durch seine Zerstreutheit in fortwäh
rende Unannehmlichieitent Kommt
neulich die Baronesse Sichelstiel, fragt
er sie: »Nasiren gefällig?«
Zu beschritten
»...Je t bin ig aber froh, da
Sie endli« aufrva en! Zwei vo e
Stunden schon sitze ich neben Jhneni«
»Fa, was wollen Sie denn von
mir "
»Ach, entschuldigen Sie giitigst, Sie
sitzen auf meinem hatt«
Rotte Abhilfe.
Diener tzum andern): »Dein Dett
wird jesu gar schon auf der Stärk
von den Gläubigern bedrängt!
kirtpåniate er ner u tÆnW
o ge:,,r t eineEuia
angefchafftt' q p v
Zur Geisen
Landwittbin Cis-ein Manne, der tax
die Stadt gebt, nachrufend): »Es-ists
net, a Speis’katten qui einem feinen
Gasthaus mitzubringen, damit mit
du Preise abfchreiben tönnen!·