Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 11, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    »Nein Büsung«.
WiMist-r Editeri ff
ehn Haustieping u breche,
Mistrr gditer. Mir fein vrefentli in
Dem Pro eß of Muving. Blos wisse
Wir no nit, wohi un lonfequentli
Itbn Wir Hauskievina Uffbtecte m
Rigard da derzu
is die Alti ganz
amörikäneift un
ätted wie e rich
tiger Yänkir.
Nämlich sc
Yäntieleit is eJ
nit wohl, wann
sie nit jedes
halbe Jahr emol
e Tschänfch ma
chet önne beientg
weder Haustiep
ing gehn oder
Haustiepinq aff
bTeche, Fömits
scher stohrn un
boarde gehn oder
wieder e ganzes
Haus nemme un
dann des wieder
uffoewtoe un m
e stiemhieted Flät muve,un vun da;
wieder e Haus in der Cauntri nemme
un dermit uffweinde, daß sie die För
uiischer stohrn un in der Zitiy in fö
uischi Raum wohne un die Miels aus
'r: Haus nemme.’ Und dann geht«
offkokjrs wieder vun vorne an. Un
ganz geau exiittli akterat so ir— die
lti nach.
In diesem aewärtiae Aaaebiick sein
Wie also derbei un breche Hauskieping
usf. Un es werd gepackt, for die Sache
zesiohm Es ig außerotnxich plessänt.
Eigentlich how-re Wir wieder can
neres Haus uemme wolle, awwer Wie
hawwe keens kriege könne. Des heißt,
Wir hätte Pleniy triere könne, awwer
sie hawive all der Atti nit arpasz Ei
Haus hot ihr sehr gut aefzile awwer
da war ihr der Bäthtub nit sänzi qe
nua. An eme annere Hans warm die
Bäthttth un alles Annere sätisfiittorL
awwer die Handel vum Frontdoor hoc
sie nit gegliche. Wieder e arneregHanL
hot e Hausnummer gebote, wo die Atti
nit gepiiest hor. Es war Nummer
siwwenesechzich Kiwwe un sechs gebt
Dreizehn. stätsche Sie an Misier
Edier
Ei Haus bawwe Wir gesehn, des
war ganz exäktli. was die Alti gewollt
yet und aach der Preis hoc oesuhtet un
Alles. Die Atti botes answer entge
numme, weil sie dem Rijel Jstehtmann,
wo des Renttng dervo gehott hot. sei
Frau nit leide kann, weil sie so protziei
is un immer so roße Deimonds träg-t.
Der Atti ihr gPrinzippel Leim Häu
ieegche ist Not nit glei des Erschte,
nein-ne, es sino·t sich fcknm noch
lwas noch Besseres
Es bot sich awiver nir notI Besseres
sehnt-re Sonnern im GeaetbeiL
Iscinelli hot sie ihrn Meind uffge
macht, des Nummer Siwwenesechzich
ze nemme. Wie sie hie-erinnre is, war
ei awwer schun verrent’.
«Well«, segt die Altj. »Da loß Jch
exsf Mei koschte de Händel vun dem
sFrontdooe vun dem Hauz, wo mir
stinscht Alles so gut qesalle bot, fix-t,
»der; heißt Ich loß en annere dra
l
sDes Haus war answer inzwischen
nach weg un aach des Haus, wo die
Mühwa der Alti nit gesubtet bawcve
war sclzim verrentet gewese. Wie dann
die Mit seinelli zu dem Rijell Jstehä
mann gelimme cr« dem sei Frau siei
nie leide kann, for ihm ze sage, daßj
He des Haus doch nemme thät, un siej
» tot glei des erste Wort, wie sie in des
SOove gekomme is, gefroren .,Js dei;
Esaus noch frei«, da segt der Manns
skw die Aiti die Frau dervo nit leides
Pfenn- «Schur, aivwereg toscht heim!
inszehn Dollers de Monat mehr, wie:
. neniich.« s
Da drüwwer is oietht i Hioüthic qse
worn un IS fort, offlolrg mitauc des
Haus ze sente. Wie sie owwer feineui
ils-In Memd Uffgemacbt dot, es doch ze
i:emme, da wali zu loäL Grad fin
Minutie vorher irae des Haus ver
rentet soorn so bot eniscu de:
Mann gesagt. ioo oieAlli die Frau
— dervo iiit leide inmi.
Un Elle-« Annere wo Lilie aesclie
bawwe oder wo die »Im illeenia qe
sehe het, des hol nit gest-biet Mci
Proposischeih Wir sollte teg -iiem
bietet- Flät üwioer oem Tichalli sein
las nemme, is Dun der Alii mit
· isgösi aboewiese irorn on loose
quentli thun Wir Hau: kicpiiig uff
« breche. Ob Wir förnischt wohne iiiz
die Miels aus-An Haus nemme oder
boarde gehn oder Rooms in eme Lorell
neunte des is noch nit gezettelt.
Enkhau fein Wir schun seit acht
aber zivolf Täg am Pacte un drei
örnitfcher- Vähns voll -ack:e fein
chon in’s Storädschhaug. Die Po
«- cketei dauert also wenigsten-J nocbzioei
Bordechond is Alles. mag mer
, haucht zum Esse Un Triiite im
· vie, zum Lefe, zum Aziehe un
deckt Macht«-) un zu sunsch
ä« folutli notwendige Tranöäle
« im Storädfchhaus im alle
, Kleider - Völkern
finfezwanzig Jahrocinc,
- «« alte hist vun die Weib
Im Mit Zeug un Lappen-am un
- Z gottverdoppeliek Lampe
atttfi chell Blu .,ne Blätter
« itraube vun This
» M vor zehn Jahr, aw vek
eth- Mei Miglijstr
« WI, wo Jch jede
JM deöicAses lchun
wünschens
Mich Eis
)
Judiuenmsb
»Die Jndianer von Südameriia sind
ein sehr musitliebendes Voll; selbst die
Knaben, auch wenn sie kaum erst gehen
können, haben-schon die Rohrflöten am
Munde, denen sie eintönige Klänge
entlocken. Sie sind musikalisch hoch
degabt, haben seit uralten Zeiten Ge
sänge und Melodien fiir alle ihre Feste,
für alle Jahreszeiten Lieder beim
Aussäem Lieder bei der Ernte, musi- H
talische Schilderungen der Kriegsma
ten ihrer großen Helden. melodische
Gebete an die Götter, mit denen sie
auch als Christen noch ihren Gottes
dienft verrichten. Von Geschlecht zu
Geschlecht vererben sich diese-Musik
stücke und nicht die Schrift bewahrt
diese Lieder vor dein Untergang, son
dern nur das Ohr des Nachkommen,
das die Töne aufnimmt und sie treu
behält.
Die Jndianer haben eigentlich nur
drei Instrumente, die als ihr natio
nales Eigenthum gelten können: die
Flöte, ein etwa 18 Zoll langes Rohr
mit sechs Löchern und einem Querloch
am Ende als Mundstiick, das wie un
sern Clarinette gespielt wird; dann
die Panpfeife, eine Verbindung von
sieben Rohrpfeisen, die verschieden
lang sind, zwischen vier Fuß und nee
nigen Zoll, und in zwei Reihen neben
einander ftehen; das dritte Instru
ment ist die Trommel, dieses musika
lische Hauptwerlzeug aller vrjmitiven
Völker. Die äußere Reihe der Rohr
pfeifen an der großen Panpfeife wird
in der Zeit der großen Feste oder beim
Anbruch von Kriegen zwischen den
Stämmen untereinander, mit dem be
rauschenden Lieblingsgetränt der Jn
dianer, dem Canassa, gefüllt, und der
auf dem Instrument Spielende athmet
dann den süßen betäubenden Geruch
der Flüssiateit ein und wird dadurch
in der Raserei seines Spiele und sei
ner schwärmerischen Verzückung ge
steigert. Nur die Männer des Stam
mes haben das Vorrecht. die Instru
mente zu spielen, die Frauen und
Mädchen niemals. Ihre Rolle besteht
im Singen und im Händellatichen,
durch das sie den Grundrhntmug an
geben; vor ihrer Verheirathung iedoch
dürfen die Mädchen an den Tänzen
und Gelagen der Männer theilneh
men.
Jn allen indianischen Städten und
Dörfern hört man unaufhörlich das
dumpfe Drähnen der Trommeln und
die hellen Schrilltöne der langen Flö
ten. Jede Gemeinde und jeder Stamm
hat seine besonderen Feste und auch an
den Feiertagen der christlichen Kirche
besteht ihre hauvtandacht darin, ihren
Flöten und Pfeifen fortwährend die
gleichen monotonen und arellen Töne
abzulockem Reitet man über die weiten
Ebenen des Landes, so klingt einem
fortwährend der helle dünne Laut in
den Ohren; die Schaf- und Lamahir
ten vertreiben sich damit die lange Zeit
der Einsamteit. Selbst in der bitteren
Kälte nnd in dem Schnee des Hochlam
des läßt der Jndianer nicht von seiner
Flöte Dicht einaehiillt in ihre weiten
Ponchos, drängen sie sich eng zusam
men und treiben die Thiere vor sich
her. Einer spielt immer die Flöte, und
da die Luft sehr diinn ist und man in
solcher Höhe nur schwer athmen kann,
müssen sie sehr schnell abwechseln.
Aber desweaen wollen sie doch nicht
diese im Marfchtempo ertlinaenden
Tonfolgen der Flöte vermissen, die ihre
Sinne angenehm erregen und sie an
die Feste der Heimath erinnern. Die
beste Gelegenheit, Jndianerinusit zu
låörem findet man bei den großen Fe
en.
Ein Forschunasreifender beschreibt
eine solche »Fiesta«, der er in dem
Dorf Sorata am südlichen Ufer des
TiticacasSees beiwoynte. Mit dem
Lichte der ersten Morgendämmeruna
begannen sich die Straßen mit tanzen
den Judianerbanden zu füllen, die in
buntfarbigen Ponchog und hellen Pa
paaeienfedern Pranater.. Viele hatten
besondere Festrnaåten anaeleat, die un
heimlich verzerrte Thiertöpfe nnd
menschliche Gefiel-tu zeiaten oder Jas
auarfelle um die Schultern neschlaaem
silberne und goldene Zierratlien nlitzers
ten im ersten Sonnenlickte und das
Gange machte einen schauerlich obern
-t.1stiirben Eindruck Zu ihren wilden
Carlin-sen und seltsamen Körnerver
drehungen erklang unaufhörlich der
tiefere volle Ton der Vanpseisen das
sckrille Weisen der Flöten nnd does
dumpfe Brunsmen der Trommel. Den
; aanzen Taa über hörte nun dieies ra
sent-e Tollen und dies wide Musizi
ren niett auf. Wahren die einen
tanzten und dabei voller Beaeifteruna
ibre Instrumente handhabten, standen
die anderen im Kreise herum und san
aen in möglichst hoben Tönen ihre
Lieder oder tlatschten in die Hände,
um den rechten Rhythmus anzuaeben
Erst mit dem Hereinbrechen der Dun
kelheit ließ der Lärm und die Ver
ziickuna nach. Die Banden zogen sich
zurück und einer nach dem anderen
iant ermüdet und »des Gotte-voll« in
feiner Hütte nieder. Nur biet und da
ttanaen noch die hellen Stimmen der
Vieisen. die der kalte Abendwind, der
vorn Titicaeasee herwehte, durch die
tauttose Stille trug.
NR
Die Dienst-. «
situierten «Sagen Sie. tann ich
mich fest darauf verlassen, daß Ihre
Tinttur gegen Somit-ersprossen von
der tchåreuägnzeeusti keine Flasche
zum ca n en möchte,
urteilt-be- Crkelg verspricht«
Vertiinfen « hrltch gesprochen,
Fräulein -—- nein!«
»An-beim »Gut. dann nehme ich
eine Flut-lief «
; u fee dies Damms-ne diesseits-d
schreibt man: Der mit den russis n
Verhältni en nicht Bertraute wed«
sich das V rhandensein der nach hun
derttausenden zählenden Deutschen in .
Ruszland schwer erklären können An- ;
gesichts der massenhasten Rückfluthung
Nationaldeutscher, deutscher Balten
und sonstiger Deutschsprechenden aus
dem Zarenreiche wird es vielleicht von
Interesse sein zu erfahren, aus welche
Weise unsere Landsleute nach Nuß
land gekommen und seit wie lange
Zeit schon deutsche Kolonien daselbst
nachweisbar sind. Es war Zar Jwan
lV. Wassiljewitsch mit dem Beina
men »Der Schreckliche« (1583-—84),
ein ebenso traftvoller und weitblicken
der wie grausamer Herrscher, in dem
sich das darbarisch halt-wilde rusfische
Wesen oamali er Zeit getreu abspie
gelte, der il erst Deutsche nach Mos
tau, seiner Residenz, beri:,s um da
selbst als mstrulteure, Grschützgießer
Vuchdructer und sür andere nützliche
Berusszweiqe seinen Rassen als Leh
rer und Bahnbrecher zu dienen. Er
erlaubte unaehinderte Netigionsübuw
gen, beaiinsiicte den Bau einer vrotes
stantisctzen stirche wie-«- ihnen eine
Straße — die noch heute eristirende
»Deuts:t;e Straße« — zu ihrem Aus
enthalte an und gestattete die Anle
L
gung eines eigenen Begrabnißplases,"
des in der Peripherie der Stadt noch
reftehenbeii sog. Friedhof-H Fremder
id. h. nicht-russischer) Konfesionen«,
und schutzte sie nach Möglichkeit with
rend der schrecklichen Warten, die un
ter seiner llutigen Regierung statt
fanden. Damals mag sich bereits
unter den in Rußland weilenden
Deutschen der auch in allen späteren
Zeiten streng befolgte Grundsatz aus
gebildet lfabem sich niemals um innere
russische Politit zu betiimnrern· eine
Maxime, die ihnen den Aufenthalt
unter dem slawischen Volke erleichtert
bat. Diesen Deutschen, trelchen sich
nach und nach, doch mehr vorüber
gehend, Engländer und Holtiinder an
schlosserr gefiel es in dem russischen
Lande, in dem sie zu Wohlstand und
Reichthum gelangen konnten, so gut,
daß sie keinen Trieb versuiirten, nach
dcm Vaterlande zurückzukehren Sie
btieben und wurden dcr Stamm einer
sich nach und nach bergröszernden deut
schen Kolonie, welche durch die treu
bewahrte Sprache, durch Wachsthum
in sich selbst sowie langsamen Zuzug
von Deutschland ber an Umfang zu
nahm und deren Glieder sich auch nach
und nach in anderen russischen Städ
ten niederließen. Als —— über 100
Jahre später — Peter der Große
(1689———1725) zur Regierung lam,
fand er bereits eine festgegliederte
deutsche Kolonie vor. Es ist bekannt,
daß er in Mostau geboren, nicht al
lein die deutsche Sprache souverän be
herrschte, sondern auch mit Vorliebe
unter seinen Moskauer Deutschen ver
weilte; durch sie mag er die Vorliebe
für westeuropiiische Kultur empfangen
haben. Von ibm gin auch die Vor
berrschaft der deuts en Sprache am
rufsischen Hofe und in der Beamten
berrschaft aug, die freilich durch Ka
tharina die Zweite (1762——«96), welche,
obwohl selbst eine Deutsche von Ge
burt, das französische Wesen und die
französische Sprache begünstigte, eini
germaßen zurückgedrängt aber nicht
ganz beseitigt werden konnte. Heute
noch gehört die Beherrschung des
Frau ösifchen und des Deutschen —
wengstens in der Konversation —- zu
denjenigen Kenntnissen, die von jedem
sich gebildet nennenden Rassen ver
langt wird. Unter Nitolaus dem,
lärsten l1823--—"1855), der sein Landr
und Voll gegen die westeuropöische
Kultur gbkuictxlieszen sijr einen Att
staatsmännischer Klugheit hielt, stockte
der durch Jahrhunderte hindurch de
giiinstiate suslusz von Westenropiiern,
namentlich Deutschen, um unter sei
nem Nachfolger, dem deutsch-freund
lichen Alexander dem Ztveiten tltth
--81), dem »;k3ar-Besreier'«, um so
lebhafter unt kräftiger wieder einzu
setzen nachdem er die westlichen Gren
gen seines im Laufe der J-. .hrhunderte
unendlich dergrößerten Reiches den
deutschen ttulturträaern fast schran
tenlog qedfsnet hatte. WagtJnian der
Grausame besonnen, Peter der Große
treitergesiihrt und Katharina die
sitveite durch Begünstigung deutscher
Anstedelung in der von ihr eroberten
tierim derstärtt hatte, fand in solcher
Weise durch Alexander den Hmeiten
einen «la«nzenden Abschluß: seit jener
Jeit inden tvir Deutsche in allen
III-eilen des großen Reiches-. Der, wie
Lcreite erwähnt, von allen Deutschen
und zu allen Zeilen streng durchge
führte wrurdsatz: mit ihren rulsischen
Mitbiir ern zwar in Frieden und
Freund kraft zu leben, sich aber allen
Umsatz-politischen Kämpfen und Agi
tationen fern zu halten, ecwarbihnen
ras Vertrauen der Deus-binden ihre
miinttlichteit und unerlässigteit ihre
Treue und Ehrlich eil die Achtung der
Rassen selbst, und das rulstsche
Sprichwort: « uvetlässig wie ein
Deutscher sein« pricht am besten für
die allgemeine rth chäkung unserer
Volks-genossen in Nu land. Die Er
oderung der dalti chen Provinzen
hatte einen weiteren Zuslnß deutscher
Elemente in das Jnnere Russland-z
zur »vng so daß das ternhafte ger
lex-mische Element, das in den deut
schen Kolonten bereits vorhanden war
siklr immer mehr tröstigte und bese
stigte
—
Wes edles-n ..
Leh herr: Eritis-ein Du bist doch der
Sohn eines schen, da wirft Du
mit nistet atei a en utönt-ern Messer
velattpurst
LDie nurde überhaupt
t Iestdetedeen londeen gestopftt«
Die Inst-even see Odems-new
Das Kapitel von den »Ausredenj
ist ein reichei· Man glaubt gar nicht«
welche große Rolle im Alltaigsveriehrl
die Ausrede spielt. Man lann ihrer
kaum entrat n. Der Verbrauch ist«
an manchen agen ein sehr starke-»
Man tonsumirt die Aus-reden genau
so wie gesellschaftliche Lügen. Maul
braucht sie den Freunden und denBer
wandten gegenüber und oft in ganz
harmloser und unschuldiger Weise.
Ein stanziifrsches Blatt beschästi te
sich jüngst ausführlich mit der ,,P y
chologie« der Aue-reden, naturgemäß
am eingehendsten mit den Aug-reden
der Herren Ebemänner. Seitensprin
genden Gatten bereitet das Ersinden
von oriainellen und doch rlaubwiirdis
aen Aug-reden gegenüber ihrer »legiti
nxen« Hälfte viel Kopfzerbrechen Die
Gattinnen sind nicht mehr so nacv wie
in früheren Tagen. Da genügte es
einfach, eine »Sitzung« umzuschwen
Die artauschte Frau ging in holder
Ahnungslosigteit auf diesen Scherz
ein. Daß man zu Sitzungen nicht im
Smotina geht, siel der lieben Unschuld
gar nicht aus. Heute verlangen die
armen Betrosenen schon glaubn-är
diaere Aue-reden in Frankreich Gar
so bequem wollen sie es den Gatten
nicht machen, die sich nur zu Hause"
fühlen, wenn sie nicht zu Hause sind
Die müssen schon ihre Phantasie ein
wenig anstrengen. Deshalb sucht so
mancher-, bevor et einen Ang be
tritt, zuerst die Ausredr. Da ergina
es nun einem Gatten jüngst recht sa
tal. Er leg seiner Ehehiilste vor, er
müsse noch Abends in einer Angelegen
heit seiner »Bant« nach M. fahren.
Am nächsten Morgen läßt die theure
Gattin entsetzt die Zeitung fallen.
Dort steht es ganz deutlich: »Eisen
bchnungliick«. Und da ist nun von
der Entgleisung des betreffenden Zu
ceg zu lesen. Bei dieser tiatastrophe
sind zwölf Personen schwer verletzt
trorden, meidet die Zeitung. Die arm-s
Frau bangt und zittern Unter den
Schweroerretzten müsse sich ihr »ar
iner« Mann befinden. das ist ihr erster
Gedanke Lustic trällernd kommt der
Ahnunaslose, der noch keine Zeit ge
funden hatte, die Morgenlzliitter zu
lesen, nach Hause. Von dein Bahn
ungliick hat er nicht die kleinste Ah—
nung, denn er hatte sich aus ganz an
perer Bahn befunden. Die Frau eilte
ihm entaeaen. »Bist du denn nicht
verunglückt-? Bist du nicht verletzt
worden? Der Zug ist ja entgleis?'«
sprudelt sie hastig hervor. »Das hab’
ich gar nicht bemerkt,« platzt er her
aus und umarmt vor lauter Verlean
beit dieGattin, die schließlich dem
Entgleisten verzeiht. Und die Moral
von der Geschichte ist: Man ioll rnit
den Aus-reden -——sehr vorsichtig sein.
Der etettrtsche sit-erstand vier
Läusen
Ueber interessante Versuche berichtet
EtnstDorn in der Physiialischen Zeit
schrift. Er hat verschiedene Bäume
hinsichtlich der Gröke des Widerstan
deg untersucht, den te dem Turchaanae
von elettrischern Strom entgegensetzen,
und dabei außerordentlich Verschiedene
Werthe gesunden z. B. bei einem
Birnbauin 6447 Ohm und bei einer
Pappel M Ohm. Außerdem zeigte es
sich, daß die Größe des Widerstande-:
don der herrschenden Temperatur ab
hängig war. Da sich bekanntlich der
Blip, d. h. die atmosplfärischen elek
trischen Entladungen, tetä den Weg
des eringsten Widerstande-Z aussucht,
so i in den vorgenommenen Unter
suchungen ein Anhalt gegeben, warum
er gewisse Baumgattungen. speziell die
Pappel, so seer bevorzugt. Wer also
bei einem Gewitter sich durchaus unter
einen Baum stellen will und die Wahl
bat, der« stelle sich lieber unter einer-.
Virnbaum oder eine Buche, die auch
sehr hohen Widerstand aufweist. denn
unter eine Pappel. Stehen beide ne
beneinander, so ist mit an Gewißheit
grenzender Wahrscheinlichkeit anzu
nehmen, daß der Blig stets die Pappel
bevorzugen wird.
Die setftige Kraft und das Auer.
Das schon fo oft erörterte Themal
von der geistigen Produttion itn holte
ren Lebensalter ift neuerdings wiede:
in einer Londoner periortfckenschrift
tehandelt worden. Die Darleguna
beginnt tnit den fünf größten Gelehr
ten der itingften vier biettinf Men
fclenalte:. biant starb ists-i mit 7ii,
die ,,.ftrttit der reinen Vernunft« vol
lendete er tttit 57 Ihrer-« Laptace
veröffentlichte den er ten Theil feiner
«Darftellung des Ættfyft«etns« mit
50, den zweiten und bedeutenderen
mit mehr als TUZahren Lyelt ar
beitete tn feinen ,,8 rinzipieti der Geo
lvgie« bis-z drei Tage vor feinem mit
78 Jahren erfolgten Tod-. Darwin
fchrieb den »Um-rang der Gattun
gen« tnit 50 und feine »Abftammun(,
des Menfchengefchlechtg« tnit 62 Jah
ten. Spencer vollendete feine »fynthes
tifche Philofopbie« ant Schluß des
achten Lebettsjahtzehnts. granttin
vollbrachte feine politifchen rofztba
ten zwifchen 60 und 70 Ja rea und
bat noch nach der Vollend na des
achten Jahrzehnts die Grttndverfafs
fang der nordatneritanifchen Union
wesentlich mit beeinflußt Columbue
entdeckte mit 56 « ahren Amerika,
zählte aber 68 bei r heimkehr von
feiner letzten atlantifchen Meeresfahrt
Von feinen beritbtnteften Finnfttoerten
lzat der fran iffifche Maler Gerotne
einen fette erbe lieben Theil im sieben
ten ersehnt gefchaffen. Als We
Fefch Hagen vor bald zwei Jahren
tut Iapantfchku Seekrieg mit dem ruf
fifckett Admiral Matarotv unterging,
Yahtte er« 63 Ja re und war gerade
n der höchsten littbe feiner tiittftie
Bauer wer eine Votladung bekommen hat): »Wenn i’ net ge1)’, na’ muß
schreiben — na’ ist der Tag erst recht hin!« «
rischen Leistung. Lord Kelvin leitete
bis zu Esahren die naturphilosophi
sche Abtheilung der Glasaower Uni
versität und veröffentlichte seine vor
züglichen Arbeiten über thsit nnd
Geologie im siebenten Jahrzehnt Fa
raday machte seine epochemachenden
Spettralentdeckun mit gegen 60
Jahren. Mart Tanze-tin sat) zu Beginn
des siebenten Lebensjahr-sehnte durch
einen Buchhöndlertonturs sein Ver
mögen zusatnmenbrechen nird tilgte in
nenigen Jahren durch literarisch
Uroduite seine sämmtlichen Schuld: n,
Ohne dabei geistig zu vers-u .llen, wie
c-.-r ihm :n derselben Laae «';-ir Wut
irr Scott· Ter jüngst mit h7 Jahren
verstorbene John Han eilt nächs!
Frantlin fiir den größten iller York
teediplomgten und war biå zum End-e
tlJätia. Von Männern deiJ materiel
len Erwerbs schuf Vanderbilt sein
Vermögen nach seinem TI-« Lebens
jahr, und Pierpont Morgen den ge
izsaltigen nordanieritanischen Stahl
trust nach dem 60.Lebensjahr, Car
negie zählt ietzt 69 Jahre und ist dabei
rölli geistesfrisch. Um mit deutschen
Grö en zu schließen: Händel lompo
nirte den »Messias« mit 56 und den
..Belsazar«' niit 539 Jahren, 67siihria
schuf Hand-n »Die Schöpfung« und
noch später die »Jahreszeiten«, Wan
n» den »Parsisal« mit 64 Jahren-.
und Alex-ander von humvoldt vollen
dete den Besinne-« mit 76 Jahren.
Der größte dieser Geistesderoen aber,
Goethe, vollendete den »Jurist« an der
Schwelle des neunten Lebensjahr
zehnts.
--—"
Wer Wort von Irred- schlegePo
Ima·
Rahel, Friedrich Schiene-H Frau,
betanniiich eine Tochter Moses Men
deZSsohns und Mutter des Mater
Voit aus erster Ehe, war in ibrer
weiten Ehe eine sehr warme-Schrift
etrllerin Jri späteren Jahren ver
zisxiete sie auf alle literarisctxe Tlsätias
teit nnd widmete sich qank nnd aar
häuslich weiblichen Arbeitern Sie
war just mit dem Raben eines Hundes
beschäftigt alg ein Freund sie be
suchte und staate, warum Je die Feder
mit der Nabel vertauscht dabe. Sie
antwortete: »Es giebt schon zuviel
Bücher in der Welt, aber ich habe noch
nicht Febörn daß es zuviel Hemden
gäbe-«
- p--—
27l Grad »spiele«-.
Die aröszte Kälte. die bigijer jemals
beobachtet trorden ist, bat Professor
Olszewoti in Stratau auf dein Wege
des Experimentg erzeugt, mie er der
dortigen itltademie der Wissenschaft
mitgetheilt hat. Dieser Forscher be
scksäftiat sicki seit Jahren mit der Ver
såiisftguna von Gasen und hat auch
viele Erfolae nach dieser Richtung er
zielt. Nur das Helium bat ihm
dauernd widerstanden Kürzlich machte
Diszetvzti wieder einen neuen Angriss
cus dieses seltene Gas, ohne es jedoch
besiegen zu können. Dabei gelang e
ilzm aber wenigstens, einen neuen Re
tord der niedriasten Temperatur aus
Zustellen Er liiblte das heliuni durch
sesten Wasserstoss aus 259 Grad ab,
indem er es gleichzeitig unter einen
Druck von 180 Atmosphären versetzte-,
dann wurde der Druck plötzlich nach
gelassen, wodurch die Temperatur bi
aus 271,3 Grad sank. Diese Tempera
tur liegt nur noch 1,7 Grad über dem
sogenannten absoluten Nullpnntt, also
der arsszien Kälte, die theoretisch deut
bar ist und die Temperatur des leeren
Weltraumö darstellen soll.
ansrtree Visite-erneuen
Die erste Mode, die Paris in diesem
Fahre inaugutirt, find illustrirte Bi
fttentarten Electante Leute schmücken
ihre Karte mit einem Miniaturpors
trät, das sie selbst darsteltt und in ei·
net Ecke in Graviire oder Phototnpie
angebracht wird. Man nimmt damit
nur eine alte Mode wieder auf. Denn
schon die Zeit der Revolution kannte
Visiteniarten, die nach dem damaligen
aniiiisirenden Geschmack mit Lorbeer
lränzen, Oliven,noeiaen, Littorenbüns
dein oder einer phrygischen Mühe qes
schmückt waren. Bis in die Zeit des
Kaiserreiches hinein erhielt sich diese
Mode, doch ieit 1820 etwa war sie
wieder abgelommen, um in diesem
Jahrhundert von neuem aufzutauchen
Unemm rtrte Antwort
Dame tzweihundertfünfziq Pfund
schwer): »Im nehme jetzt Mitwirk
sichm
,,So? Das werde ich dem Thier
sckuyverein meiden!«
Sächsiiche Höflichkeit
»Aber, Herr Dieicltem wag sollen
immer die Menge Buchstaben unter
jeder Seite Ihrer Briefe, A.w. S. t
its. G. « u.i. w?«
! Säbnse, das soll Sie nähmlich nur
il,ceßen: »Ach, wenn Sr doch die Gier-e
haben möchten un gefälligsi e Bischev
anwenden, in.«
Ein Vorsichtiger.
Weimeifenden »Wenn Sie sich von
der Quatität meines Weines über u
gen wollen, ich fiihre auch einigek la
ichen zur Probe mit!«
Wirth: »Na, dann trinken S
’mal ein Wai- vori«
I
mir
. Ascesi-den
Geck tzu einer Dame. die in ein
Rauchcoupee ftei t): »Ach, muß Sie
darauf aufmerk am machen. mein
Fräulein daß dies ein Coupee fiic
.·«.’iinner ist«
Dpamez »Ja, was wollen Sie dann
hier-«
Ein Unser-Mancher
Reich:r Schwiegervater-: »Nun, ha
len Sie die Gläubiger von der Mit
gisi bezahli?«
i Schwiegerfohn »Jawohl, aber als
liie hörten, daß Sie mein Schwieger
riet seien. habeni sie mir 5 gleich wir
der vorgestreckt!«
Sonderiare Logik.
I Nachbar: »Bei den Wetzler schen
Eheleuten in zweiten Stockwerk gibt
»ja immer Mordsspeiiatel und Schlii
gerei — warum treten Sie nicht mal
dazwische:i?'
’ Haueivirtl). Dars ich nicht, das
Hnsiirde Haugsriedenebruch sein.«
» . -..-.-,...
All-at
Bureauches: »Herr Müller, ich gehe
ans einen tierwöchigen Urlaub und
erfreche Sie, mich während dieser Zeit
würdig in vertreten. Hier liegen die
linsnden Arbeiten, dort die Protokolle
tisrzum alles, was Sie brauchen wer
den: nur den Ditvan habe ich -——her
ausschassen lassen.«
Die Wurzel alles Uebel-.
Arzt: »Sie haben sich überarbeiten
meine Gnadng Sie brauchen nur
U« .
thieiiiim »Aber sehen Sie sich
doch einmal meine Zunge anl«
Arzt tbesiehi die Zunge): »Wie ge
sagt, nur Ruhe!«
Eis-wiss
Sie: »Ich glaubte als ich Dich hei
rathete einen ganzen Mann zu bekom
men, aber leider habe ich mich ge
täuscht!«
Er (seuszend): ,.«Ach Ia, vorher war
Ia; wohl auch ein ganzer Mann aber
sesi ich Dich zur Frau nahm, bin ich
ein gele initet!«
scheiden
,,Sehm Sie, das ist meine Frau,
zur Zei1, als sie noch Braut war!«
»Herkj.-, da haben Sie eine sehr be
scheidene Frau, die meinige hätte das
Bild längst übekmalen lassen, weil
das Kleid nicht mehr modern ist«
Rufs-e Akt-dereins
Beamten ,,Fkäulein, wie alt sind
Sie dens;?«
Zeäuleim »Ztvanzig Jahre."
ers-nier- «Das Testament Jhrel
Pinsels lauiet aber, daß Sie die Eth
schaft erst zu 24 Jahre-: antreten
tönt-um«
Fräulein: »Ach so, da muß ich denn
Tode-) meinen Tausschein nochmals an
t n.«
seit if- Oel-.
Schmuck »Nu, wenn Sie mich
wirklich wollen lassen werfen hinaus.
dann, vitie, lassen Sie’s thun durch
die andere Thüre!"
grtnzipah »So! Wart-Ink«
i chnotkzkt »Warum? Nu. weil ich
da feil-e nayer zu ’net andern Runda
sehn t!«