Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 02, 1906, Sweiter Theil., Image 16

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    ID-.·I--z-—
BummersMayonnaise
Lohn Nitsch hatte die Spendirhose an.
—- Knödlfepp als Störenfried.
— John wollte den freien Ame
rikaner herausbeißem
Mister Editer2
Miche Sie Labstersälläd? Wisse
Sie xo mit Madschonäs un ofcour e
III tische Labstets muß er acmacht
ei un plenty hervo. Un e gutes
Wehe Wei herzu. Un nachher e
Stückte Käs,·vun
dem importirte,
wo se en frentsch
Näm hot —Fko
nmschdisbrühRäs
oder aach Rock
oder so en alte
ifnglische Käg —
un dann viel
leicht zum Ab
-U(1-IB I Okka
jäckche un die
Alti nimmt dann
en Kriemdimint,
weil sie sich an
eme steilischc
Platz fchenikt,
nach eme Küm
melche ze frage.
Jch meen, gleiche
Sie Labstm
SällädZ
Jch thu? Un so thut die Alti. Un
wohn Ich die Alti emol in gut Hin
mer bringe will, da triet Jch sie zu
Mit LabfstekSalläd mit Madschonä5.
J cour e nit verheim. Oh no! Des
r blos der halbe Fon. No, in eme
recht sieilische Platz optaun in Neu
York. Un wo es viel koscht. Un wo
viel Leit sein, wo Eim sehe, wie viel
mer schpende thut un wo höm wann
Ich die Order geb for die Sache mit
die stentsch Ruhms, sor Jnstenz Bon
ktes allah Schattebriand oder Mad
chonähs o? Labster oder so Sache.
For der chiedene Riesens, wo Jch
selwer am beste weeß, hen Jch die Alt
siern zu Labster-Salläd inweited ge
git un sie hot sich uffgedreßt, ze tille.
Un die Maud is aach mit. Aach ge
dre t ze tille.
ister Editer, es is was- Schreck
liches, wie Weibsleit sich anstelle,
wann sie in eme Werth-Esaus fein. Die
Altj, wo gang genau weeß, daß sie
Ladster-Sallä mit Madschonäs will
un irie t, die siödiet e halbe Stand
in der Bill of Fähr- un derbei lest sie
nämlich immer blos in der hinnere
Kalumrn wo die Preises stehn. Un
wann sie zu was kimmt, wo der Preis
sie suhte thut, da könnt sie dann mit
m Finger die Lein nach links, for
auszesinne, was es is. Als wann Ich
was um Expenses gewwe thät!
Mer muß sich werklich schenirn,mit
Les WeibsleiL Un dann esse sie bevor
er Labster-Salläd timmt, einstweile
die ganze Brödcher un die Butter der
zu uff, als wann sie seit drei Woche
nix ze esse gehatt hätte. Un dann
hcwwe sie die Lettusblätter un Unsch
tige Grünlichleite, wo sor Tetoräschen
um die Madschonäs erum gelegt wern,
mit egesse un die Maud hat nach der
lWorfclpterscherschirscheier - Soß ver
ang .
Dann hawwe die Weibsleit de große
Missläht gemacht, das Esse ze lobe un
ze age, es wär fein- während daß e
werllrch feiner un gebüldeter Mann
immer so thut als wanncs ihm nit
fchmecie thäi un als wann er’5 viel
besser gejust wär. Mer muß for Jn
stenz beim Schampähn, aach wann’g
sur nit wahr is, immer sage, er that
usch’rn Proppe schmecke, un vei anne
rem Wei muß mer üwwet die Tempe
riidscher ticte un sage, er wär zu
warm oder zu kalt.
Die Alti hätt ch simpli lille könne·
Ich hen ewwe s ust for de Benesitt
dem dem Waiter, wo grad an Unserrn
Tisch büssi war- was dun Lonn’n un
parih derzählt vurn letzte Sommer,
da sperrt die Alti das Maul uss un
fest, Jch wär ja letzte Sommer gar
sit in Lonn’n un Parih gewefe oder
wenigstens nit, daß sie es wüßt.
Un dann hot die Alti immer laut
amme gerechnet wie viel Unser Bill
schun mache thät, un hot immer
· abweist, Mich nit wieder so be
tagt-Mr ze losse, wie des letzteMaL
es wär aach nit nöthig, daß Jch
Räder so e förchterlich nobles Trink
gd wwe that. Jch sollt’s lieber die
le tinercher in die Sävin sbiint
thun. Of course hawwe die aiters
als emol was vun dene Rimarks e
hsrt un sich hen Mich sörchterlich sege
e.
" « Iirn mii
Des war awwer noch gar nix. Uif
emol kimmt der Knödlsepp erei· Ich
hen eweg geguckt un so gethan, als
wann Jch en nit sehe thäi Es hot
answer nix geholfe Er hot sich an
Unsern Tisch gesetzt un Jch hen e tlei
nes Gläs for ihn eordert un hen ihm
Wei eischenke wo e. Er hot awwer
gingt, ek ihät lieber Bier trinke. Un
un bot er Mir die Schand agethan,
de Waitek ze frage, ob er teeHiesigeS
hätt. Un wie Jch ihn inweiied heu,
ei sollt Zopper an Mich nemme un
der Waiter hat ihm die Bill ofs ähr
gegen-we, da hat et Mit die S and
Ist-ihnen nach Fränkfurters mit
vertraut zu frage. Un damit nit
ug hoi nach die Alii aefagt, so e
Izu at gute Iränkfurtets thät sie nit
meins-e uff die Labfter- Salläd
« J Un um dem Ganze se Kron uffze
» EIL fäni der Kniidlfepp a, ganz
JÆ
»d: » -
Deiis ze rede Ich hen ihm en
W Zytäreviei guFeo fgiindsch nit
Midas idetKnZdle D we
dioåti nii schämt ppe Delikscheistgi
i« ,
Mtoxnextixtiitig hian Firma ngn
—-.— - -.«.-.-. —
beim Tfchalli oder in Unser-n Bet
etn bin over so, de sein Ich sogar
prasd dtuff. Awwet biet, wo eg e
Peilixchet amökikän Plas is, un lau.er
teili che Amötikäns un Yänties —
welk, nes is ja nit nöthig es sich merke
ze a e."
Trosdem Jch des ziemlich leis ge
sagt heu, muß es der Weiter gehört
hawtve un hot (in deitfch) gesagt:
»Oh, Sie brauche nit ze meinde. An die -
annern Töbels des sein aach lautet
Dötschmen, wo sich blos uff vieYän
tie ufsspiele wolle.«
TabeldottL
Jch hen awwer doch genug gehatt
un mer sein heim. Des heißt Jch un
der Knödlsepp Wir hawwe noch emol
beim Tfchallsi eneigeguckt.
Awwer die Alti kann ännyhau lsng
warte bis Jch sie wieder ’emol zu
kLabftek-Salläd mit Madschonäs in
mit.
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigatds
Yours
John Nitsch, Esq.
U
»Pftauzticher Romas-U
Von dem obigen Stoff hat man
außerhalb unserer Pacifiritaaten noch
sehr wenig gehört; in diesen aber gibt
es kaum ein Heim, das nicht irgend
welche, aus ihm efertigte tleine Ge
genstände aufwie en.
Die Gewinnung dieses Stoffes bil
det nicht neue, aber recht bemerkens
werthe Veranschaulichung nützlicher
Verwendung von Abfällen, — näm
lich von Abfiillen der berühmten ur
alten Sequoia-Riesenbäume Califor
niens. Daß man sonst so wenig da
von weiß, liegt einfach daran, daß
diese lebendigen pflanzlichen Ueber
hleibsel einer fernen auf gewaltige
Formen angelegten Vorzeit sonst nir:
gends in Amerika mehr vorkommen
und überaupt nur noch in Australien
Seitenstiicke hab-en.
Viele dieser Riesenbäume sind zu
Vauholzzwecken erbarmungslos gefällt
worden; dabei hausten sich ungeheure
Massen der fiszdicken Rinden an,——
so große- daß sie oft der Wegfchaf
fung der Stämme ernstlich im Wege
waren. Man wußte nichts mit diesen
Rinden anzufangen, als höchstens sie
zu verbrennen, was aber sehr schwierig
und langwierig war, da ihre Wider
standsfähigteit gegen das Feuer eine
ungemein große ist.
Da wurde eines Tages ein Vantee
aus Connecticut Namens At inson,
seines Zeichens ein Drechsler, auf diese
Rinde aufmerksam, die so geschmeidig,
start und feu-chtigteits- und feuerfest
war. under stellte eine Menge Haus
und sonstige Gegenstände aus ihr her,
die man sonst vielfach aus Asdesios
oder aus Kort macht wie Streichholzs
behalten Nadellissen- allerhand Mat
ten fiir heiße Gegenstände u. s. w.
Diese Industrie gewann mit der Zeit
eine große Ausdehnung
W
Der Aue Geri
» Zu den alten Berliner Originalen
gehörte Cerf, der ehemalige Direktor
des Königftädtifchen Theaters-, das am
Alexanderplatz lag und sich in den
zwanziger ahren eines grv en Rufes
erfreute. lZ Friedrich serf das
Theater übernahm, war es bereits im
Niedergang; er brachte es wieder in
die Höhe, zum Theil durch seinen un
erschopflichen Humor. Von ihm haben
sich Hunderte von Anetdoten bis auf
den heutigen Ta erhalten. »Was ist
das« — dieses äthsel gab et selbst
gern auf —,,das erste bin ich, das
zweite meine Frau und das Ganze
lese ich mir auf den Schoß« Die Auf
töfung war: Cerf-Jette (Serviette).
Der Komiker Beckrnann iir erte sich
hierüber und extemporirte olgendes
Räthselt »Das erste sind Sie, das
weite ist Jhre Frau und das Ganze
stellt man auf den Tisch. Was ist
das?« Die Auflösung hieß diesmal:
»Aus- ette« (Asiette). Als der Kron
prin , r nachmatige König Friedrich
Wil elm der Vierte, das Königftädti
tche Theater besuchte, führte ihn Cerf
während der Vorstellung herum und
warnte ihn plötzlich: »Nehmen Sie sich
in Acht, Königiiche Hoheit, siespucken
manchmal vom Boden herunter.« Er
begleitete darauf den Kronprinzen
zum Wagen und stieß im Eifer einen
neugierigen Straßenjungen aus dem
Wege, der ihn darauf »Ochse« titu
lirteJ »Er meinte mir, Königliche
Hoheit,« entschuldigte Cerf. »Das
habe ich auch gar nicht anders aufge
faßt-' erwiderte der Kronprinz la
n .
——.»——— t
säumt-he Nester-.
Vor anderthalb Jahren hat die Ge
meinde Orbe im Kante-n Waadt im
ganzen Bezirk künstliche Nester in den
Bäumen anbringen lassen, um intel
tenfressende Vögel zu schützen und zu
erhalten. Die Zweige der Bäume wur
den mit scharfen Nägeln beschlagen,
damit die Feinde der Vögel nicht zu
den Nestern gelangen konnten. Amseln
und Drosseln bedienten sich zuerst der
künstlichen Nester; aber auch andere
Vögel folgten bald ihrem Beispiel.
Die Nester sind genauJen natürli en
nachgeshmt, und ein Schweizer a
turfvrscher leitet diese neue Industrie,
sie tganz in den händen von Frauen
tcg .
sich-it
Sonntagsjiiger lin der Kneizse er
zählend): »Heute glaubte ich schon,
meinen Jagd-bund verloren zu haben,
auf dem Heimwege stellte er sich aber
doch wieder einl«
»Er wird sich versteckt haben, wie
Sie —- zu schießen ansingen.«
Eine Kanstreife nach Zustand.
Der Klaviertiinstler Godowikh. der
je t in Wien auftritt, no dem ek eben
er von einer Kunftreife Rußland
zurückgekehrt war, erzählt einem Mit
arbeiter des »Mutter Fremden-blatt«
von feinen rusfifchen Erlednissem
Als wir in Petersburg ankamen,
war Petersburg ohne Licht. Jn der
anzen Stadt keine Beleuchtung.
rotzdem wurde aber das Konzert,
das im Großen Adelssaale stattfand,
nicht abgesagt- denn die Damen und
Perrem die bei der Kasse Karten lö
ten, erklärten sofort, das mache gar
nichts. Sie würden Abends mit elek
trischen Lampen erscheinen. Und so
geschah es auch. Thatföchlich erschie
nen die Zuhörer Abends mit elektri
schen Lampen. Sie können sich vor-—
stellen, einen wie sonderbaren Ein
druck es machen mußte als eine Dame
nach der anderen im Konzerkfaale er
schien und in der Hand eine eiektrifche
Lampe trug.
Am nächften Tage sollte ich in Mos
kau austreten, allein die Züge nach
Moskau verkehrten nicht mehr. Da er
hielt ich drahtlich aus Moskau die
Weisung, ich möchte mit Kraftwagen
nach Moskau kommen. Der Bescheid
kam aber drei Tage zu spät, die Kon
zerte in Moskau mußten inzwischen
abgefagt werden. Jch mußte in Pe
tersburg warten. Endlich verkehrte
wieder der erste Zug nach Moskau.
Wir stiegen im Gasthof Metropole in
Moskau ab. Alles war schon für das
Abends stat indende erste Konzert,
das im Koneroatorium stattfinden
sollte, vorbereitet. Da ereignete sich
nach meiner Ankunft etwas Unge
wöhnliches. Kaum befand ich mich in
meinem Zimmer, da klopfte es an die
Thüre.
»Herein:" -
VFremde Gesichter, fremde Leute.
» ir sind Abgesandte des revolutio
nären Zentralkomites-« sagte derSpres
cher. »Wir warten schon seit langer
"cit auf Ihre Ankunft, um Ihnen zu
agen, daß in einer so ernsten Zeit
Konzerte und Unterhaltungen denn
doch etwas- iiberfliissige Dinge sind.«
Jch wies darauf hin. daß ich ja ei
geng zu diesem Zweck nach Moskau e
tdmmen sei und doch keine bumoriäis
schen Vorträge halten wolle.
»Gut,« faate ein Mitglied ,,sp«elen
Sie! Falls Sie aber wirklich au Ih
rem Vorhaben bestehen, so stnd Sie —
wir sagen es Ihnen in Güte —Jhres
Lebens nicht sicher. Jm Uebrigen
brauchen wir Ihren Saal fiir eine
Volksversammlung Sie können also
wöhlen.«
»Wenn es Jhnen ein Vergniiaen
macht, gegen einen fremden Pianisten
vorzuaehew habe ich nichts dage en.
Das Gerede mit der Lebensge ahr
schreckt mich nicht. Was Sie aber über
den Saal sagen, den Sie Abends
brauchen —- das leuchtet mir ein. Also
ich spiele nicht.«
»Dann sollen Sie sehen, daß wir
Freunde sind,« sagte der Sprecher.
»Morgen wird in ganz Moskau ge
schossen werden. Auch der Gasthof
Metropole ist ausersehen. Ueberdies
dürfen morgen weder Kellner noch
Stubenmädchen im Gasthof arbeiten.
Die Gasthofe werden sich morgen ohne
Bedienung befinden.«
Sie verließen ung. Und weil doch
Sicherheit über alles geht, tauften wir
in einem benachbarten Geschäfte talte
Speisen fiir acht Tage. Am nächsten
Tage waren thatsiichlich weder Kellner
noch Stubenmiidchen im Gasthof. Der
Gast- der dreimal oder zweimal läu
tete, bemühte sich vergebens-. Es er
schien niemand. Dafür wurde aber in
die Zimmer geschossen. Unser Zimmer
blieb verschont. Ein bekannter russi
scher Kuntifreund, Ludwig Mehl. ein
gebürtiger Wiener hatte uns, nichts
ahnend, früh besucht und mußte den
ganzen Tag iiber bei uns bleiben. Er
tonnte nicht ins trie. Wir theilten
mit ihm unseren orrath an kalten
Speisen. Am nächsten Morgen — toir
hatten die Nacht durchmacht —- verließ
er uns.
Jch mußte zwei-Wochen in Moskau
bleiben, da Züge nicht verkehrten.
Schreckliche Auftritte habe ich mit an
gesehen. So auch die Metzeleien der
«Schwarzen Bundert«· Nach langen,
bangen zwei ochen konnte ich endlich
nach Berlin. Dort erst erholte ich mich.
Aber nach Russland gehe ich nichts
mehr!«
Fortunasscannetn
Ein österreichischer Arbeiter Na
mens Maner kaufte sich vor einiger
Zeit ein Lotterieloog. Als er feine
etelluna kurz darauf verlor und vie
Noth an feine Thüre klopfte, entfchloß
er sich, bas- Loos um jeden Preis zu
verkaufen und ging zu diesem Zweck
nach einem Banthaufe. Als er dort
ankam, fehlte ihm aber ba- Papier,
das ihm fiir einige Tage wenigstens
feine Mahlzeiten liefern sollte. Das
war unangenehm- aber noch weit un
angenehnier war eg, als er erfuhr, daß
das verloren gegangene Loos mit dem
Hauptgewinn in ber Lotterie heraus
actomrnen war. nämlich mit 500,000
art. Er annoneirt nunmehr in den
österreichischen Zeitungen und setzte
eine Belohnung von 10000 Mk. für
die Rückgabe ,bes Stückchens Papier
aus, das ihn unter seinesgleichen sicher
zu einem Kröfus gemacht hätte.
Eine ähnliche Geschichte pafsirte
ebenfalls in Wien. Vor zehn ahren
träumte ein Kaufmann mehrere ächte
hintereinander eine bestimmte Num
mer, sunb dieser Traum machte einen
fo tiefån Eindruck auf ihn, daß er sich
eines Wes-ein Loos der- Staatswi
teeie mit dieser Nummer kaufte. Bei
ber nächsten Ziehnng hatte er kein
Glück, troybem erstand er wieder die
t
—«·
lbe Pierinnen doch wieder mit dein
·elben Msiierfol . Zehn hre lang
tagte er de cke nach, in em er im
mer diesel Nummer kaufte, doch nie
gewann er auch nur das- Geringste.
Schließlich starb er. bevor er dai Laoz
wieder erneuern konnte, und wenige
Monate nach seinem Tode stellte es steh
heraus, dasz das geträumte Lovs den
Betrag von 100,u()0 Kronen gewon
nen hatte. Ein noch merkwürdigerer
Fall hat sich vor einigen Monaten in
Paris ereignet. Ein Arbeiter trat
eines Abends in eine Destillation und
bat um die Erlaubniß. sich an der
Gasflamme seine Pfeife anziinden zu
dürfen. Er zog ein Stiia Papier aus
der Tasche machte einen Fidibus da
taus, zündete seine Pfeife an, warf
das Papier fort und ging seiner Weges
Am folgenden Tage bemerkte die Be
sitzerin des Lotals. während sie ihren
Laden fe;«te, das theilweise verbrannte »
Papier. erkannte es als ein Lotterie- -
lvvs und steckte es in die Tasche· Sie
hatte den Vorfall bereits vergessen,
als sie eines Tages zufällig in einer
Lotterieliste die Nummern- durchsah
und bei dieser Gelegenheit entdeckte.
daß das Loos den Haupttref er von
20l.)-000 Fr. gemacht hatte. ie Ge
fühle des Arbeiters kann man sich
denken, als er später bemerkte, wie
viel ihm seine Pfeife Tabal kostete.
Jm Januar vorigen Jahres war ein
Mörder, Namens Helfert, in einer un
garischen Stadt eben zu lebensläng
lichem Zuchthaus verurtheilt worden
als er erfuhr, daß er in einer Staats-«
lotterie ung.fähr 40,000 Mk. gewon
nen hätte, und einige Wochen später
wurde ein gewisser Ernestv Hijar in
Barzelvna im Armengrabe an demsel
lsen Tage bestattet. an welchem ein in
seinem Besitz befindliches Loos in der
spanischen Nationallvtterie ungefähr
mit 160,000 Mart heraustann Doch
das Schicksal ist nicht immer un
freundlich. Vor zwei Jahren kaufte
ein armer Pariser Arbeiter, Namens
Dutheib ein vas in einer Lotterie
zum Besten schwindsüchtiger Kinder.
Er kaufte es siir einen Frant in einem
Tabatgladen und vergaß es vollstän
dig, bis ihm ein Arbeitslollege eines
Tages eine Gewinnliste brachte und
sich bei dieser Gelegenheit herausstellte,
daß er durch die Ausgabe von einem
Frant um 200,000 Frani reicher ge
worden war. Ungefähr um dieselbe
Zeit gewann ein gewisser Coamu5, ein
andlungggehilfe in Nheimg 800
s rants in einer Lotterie und tauste
ich fiir dieses Geld ein Loos der Pa
rifer Stadtlotterie und einen Schuld
schein des Credit Foncier. Das Loos
der Pariser Stadtlotterie brachte ihm
80,000 r. und der Koupvn des Cre
dii Fon er etwas später 160,0·)0 Fr.
Bilder-schmierte tu Z Irru.
Jn einem Artikel des Pariser »Gan
lois« stellt Felix Duquesnel einige
Zahlen von Bildervertäufen einander
gegenüber. Watteaus »Gilles'«, das
schonste Gemälde der Sammlung La
ccze, das jetzt eine der bauptzierden
des Louvre ist, ist siir 20 Fris. auf
dein Schinlenmartt getauft worden,
wo es unter einem Hausen Gerümpel
lag Das Bild von Fragonard- das
jüngst bei der Versteigerung Eronier
420,000 Fres. brachte, hat vor einem
halben Jahrhundert einem Tischler
Namens Vautrin, der damit eine sal
sche Thür vertleiden wollte, 50 s res.
gelostet. Besonders interessant it es
die Preissteigerung siir Werte der
Meister von Barbizon zu verfolgen.
Sie begann um das Jahr 1875 und
ist seitdem zu schwindelnden Höhen ge
langt. Eine Landschaft, siir die Corot
im Jahre 1860 nur 800 Fres. erhielt,
wurde 1885 in öffentlicher Austriae
rung sitt 370,000 Fres. verkauft. Bei
den Millets ist die Steigerung noch
größer. Seine »Hirtin«, die 1864 fiir
2000 Fres. verkauft wurde, ging vor
iins« oder seclg Jahren siir 700,000
; res. in den esitz eines Amerilaners
über. Und ebenso streitet man sich um
die Meister der englischen Schule- die
Latvrence, Gains orough, Nomneh,
Turner, die man vor 50 Jahren siir
sehr bescheidene Preise erhalten tonnte
und die heute mit Hunderttausenden
bezahlt werden« Es ist klar, daß diese
riesigen Preise zum großen Theil durch
das Eintreten der ameritanischen Mil
liardiire in den Wettbewerb um die
Kunstwerte zu erklären sind: es ist bei
ihnen Mode geworden, Gallerien zu
besitzen, und so muß jeder Milliardiir,
ter etwas aus sieh hält, eine Gewölbe
sarnmlung besitzen. Je theuerer er aber
ein Wert bezahlt t, umso bewunde
rungswürdiger er cheint es ihm. Es
sind also Phantasie- oder Glückspreisr.
die da bezahlt werden.
-
spräche und Awendmegem
»Mir ist etwas zu Ohren gekom.
men," sagte der Schusteriunae, da ;
hatte ihm der Meister seine Ohrfeigej
gegeben. :
»Ich habe mein Schäfchen in’g i
Trockene gebracht« —- fagie Herr Leh j
mann, da hatte er seine junge Gattin J
aus dem Regenwetter in eine Kondis »
torei eführt. ;
»War) man singt, da laß Dich ruhigj
nieder!« —- sagie·im Konzert ein Herr j
als eine Dame zu spät kam und sehr j
geräufchvoll Plaß nahm.
T
Ruh kürzer-. i
»Herr Blumer hat eine förmliche
Manie, alles so kurz wie möglich zu
machen. haben Sie delikt wie er
um seine Braut anhielt?«
»Mehr« -
»Er hielt ihr den Verlobungsring
vor die-Augen und sagte »Nun'i"
»Und was sagte sie?'«
»Sie? —- sie nickie2«
W
Uns-en tu deseeeetch.
Jn einigen T ilen Oesterreichs,
namentlich in Ste ermatt, Kärntem
Tirol, Krain und Dalinatien, sind
Giftfchlangen so häufig, daß sich die
osierreichische Regierung veranlaßt
lsah, dagegen neue Maßregeln u ers
greifen, uber die in der Zeitschrift
»Oesterreichisches Sanitätswesen« be
richtet wird. Jn den ersten drei Jah
ren dieses Jahrhunderts sind zwar
nur 22 Todesfälle durch Gistschlan
en gemeldet worden, aber es ist als
sicher anzunehmen, daß ihre Zahl that
sächlich weit größer war. Am meisten
ind die Sandviper und die Kreu otter
zu fürchten, und-nicht nur Men chen,
sondern auch Nutzthiere, besonders
auch Schafe und Ziegen, sind in ihrem
Leben durch die Schlangen bedroht.
Als Prämie werden fiir jeden einge
lieferten Kopf einer Gistfchlan e in
den verschiedenen Theilen des eicheg
zwischen 60 Heller und 2 Kronen de
zahlt· Jetzt hat man sich aber außer
dem noch mit der Frage beschäftigt, in
wie weit sich die Erfolge eines Heil
serums gegen Schlangengist in den
bezeichneten Gegenden verwerthen lie
ßen. Die hervorragendsten Arbeiten
hat in dieser Beziehung Professor
Calmette in Lille geliefert, der ein
Serum durch die Jmpfung von Pfer
den mit dem Gifte der indischen Bril
lenschlange herstellt. Leider aber be
sitzen die verschiedenen Gifischlangen
außer einem Gisistosf, der ihnen allen
gemeinsam ist, noch andere. gegen die
das von Ealmette hergestellte Serum
tcine Sicherheit giebt. Man mufz sich
also, ehe nicht ein ähnlicher Heilstoss
gegen jedes einzelne Schlangengift zur
Versiicung steht, noch nach anderen
Mitteln umsehen, um den Schlangen
kissen ihre Gesährlichteit zu nehmen.L
Jagd-titsche.
Es ist bekannt, welch wichtige Rolle
bei unseren germanischen Vorfahren
die Jagd spielte. Es war allerdings
nicht nur di. Lust am edlen Waidroert,
die die alten Germanen so oft in den
Wald trieb. Das häufige Jagen war
eine bittere wirthschaftliche Nothiveni
digteit. Es galt Fleisch zu schaffen
siir die zahlreiche Familie und das
Gesinde, deren Ernährung zum gröfy
ten Theile auf den Erfolg des haus
herrlichen Piirsehganges angewiesen
war-. Denn der Viehreichthuin der
Gerinanen ivar tein bedeutenden
Mußte doch jedes Stück Weideland
dem sumpfigen Waldboden mühsam
abgerungen werden. Daher der ewige
YtahtunasniangeL der die ·ermani
schen Völter im ruhelosen « andern
itber den Erdball trieb. Naturgemiisz
war die Kunst dee Jaaens und die
Geschicklichkeit im Jagen frühzeitig
aus eine sehr hohe Stufe gebracht
worden. Mit Nehm, Fallen, Spee
ren, Pfeil und Bogen gina man den
Bewohnern der Wälder nach allen Re
geln einer nach Jahrtausenden ausge
bildeten Kunst zu Leibe. Aus ihrer
asiatischen Heimath hatten die Germa.
neii die Falten- und SPTFberjaad mit
in die Fremde genommen. Auch der
Hund spielt früh-zeitig als Jagdgehilse
eine große Rolle. Jedenfalls ioar die
Abrichtung der Hunde fiir die einsei
nen Jagdarten eine außerordentlich
mannigfache Kennt doch das baneri
sche Gesetz einen Leithund, einen-Treib
bund, einen Spurhund, den Wind
hund, den Habichtshuno den« Hund
auf Schirarzirild den Wolsghund
nnd den Hofhund Das friesisetke Ge
setz erwähnt den Habichtgs, den Wolf-,
ten Hirten- und Haue-hund.
Aber neben der Jagd init Hunden
und Fallen bedienten sie sich noch eines
Hilfsmittelg, das seitdem vergessen
und verschollen ist, nämlich der Jagd
vermittels aezähinter Hirtche und
Hirschtiihe. Diese Kunst deH Hirsch-·
zähmens «' war allen aernianischen
Stämmen ei en, denn in allen germa
nischen Geietzessammlunaen finden
sich Strafbestimmungen fiir das Ver
scheuchen, Verivirren und Stehlen
solch gezähmter Hirsche. Tiejtunst
des Zahmens lag darin, den Hirsch
nicht nur an den Menschen zu gewöh
nen, sondern ihn auch dazu zu bringen
im geeigneten Momente Schreie auss
zustoßen, um dadurch die Waldhitsche
als Beute «der lauernden oeiiiier heran
zulocten. Auch diese Kunst des Hirsch
ähinens mochten die Germanen aus
ihrer Urheimath mit nach Europa ge
bracht haben. Denn noch heute iähmt
man in gleicher Weise in Jndien den
Elephantem damit er durch seinen
Schrei seine ivikden Kameraden-heran
lockt und in die hände der Menschen
spielt. Allein es konnte nicht allen
Hirschen das Schreien beigebracht
werden, denn die Gesetze unterscheiden
ausdriietlich den Schreihirsch von dem
nur gezahniten Hirsch. Wer bei den
Langobarden einen Hirsch, der schreit,
verscheucht oder verwirrt macht, büßt
12· Schillinge. Wer einen solchen
hirsch stiehlt, muß ihn einfach ersehen.
Wenn der Hirsch jedoch nicht zu
schreien pflegt, kommt-das Verwirren
oder erscheuchen billiger, nämlich nur
6S illin e. Wurde ein nichtsckireien
der hirs gestohlen, mußte ei- eben
alls erseht werden« Die saalischen
ranteii büßten den Diebstahl oder
as Tödten eines d it S mit 45
Schwingen- qu h sch.
Stolz.
Tonte Czu dem sie befuchenden Nef
fen): »Gott, was bist Du in dem
Jahre, wo wir uns nicht gesehen ha
ben, für ein Mann geworden! Ot:
deutlich stolz siehst Du auss«
Neffe (Studiosus): »Hast Recht,
liebe Taute, und weil ich halt zu stolz
bin, fremde Leute anzupumpem kom
me ich zu Dir-. Also sei so gut und
Miete 100 Mark herauss«
Auch ein Gesinn. i
A.: Fünf Jahre spielen S e
in der Zotterie, haben Sie denn IX
etwas gewonnen?««
B.: «Jawohl, die Ueberzeugunz
daß doch nichts zu gewinnen ist«
Triftisek Grund.
»Warum sind Sie denn so schnell
aus? dem Mäßigteits-Vetein ausgetre
ten "
»Weil ich seit dem Ersten eine Ge
haltszulage von 50 Mart monatltch
erhalten habe.'« · .
-—
Der Prin.
»Was thaten Sie, Herr Gott-reich
ais Ihr Kassirer mit dein Lastende
stand von fünfzigtausend Matt durch
gebrannt war?«
»Ich sang nur: »So leb’ denn wohl,
du kleine Kasse.«
Jnt thswitthshnuo.
Gast: »Frau Wirthin, wie schan
denn die Suvpe aus«-»
Wirihim ,,A bisserl trüb ist die
Sugpr. die Armes-, die dumme Urschel
hat Spijlwasser in den Suvpentops
qeschijttet.«
Pssieude Bezeichnung.
Herr (der von einem Automobil an
gefahren wird, wiiihend zu dem Aut
1kt): »Was fällt Jhnen nur ein« mikh
hier anzuremveln, Sie Auto —— Sie
Autoikat der Landstraßen!«
Interesse-eh
Junge Ossizierssram »Ja, warum
wurde denn Jhr Manöver vorzeitrg
abgebrochen?«
Osfizier: »Das laa an unserer Ar
tillerie, die hatte sich verschossen.«
Ossiziergsram »Ach nein, in welk
denn?"
Anssallknvk Uebereinsrimmnng.
Abstinenzler lzum Weinhiindler):
»Und schließlich behaupte ich ganz ent
schieden in Bezug aus den Weingenuß:
man wird nicht alt dabei.«
Weinhiindler: »Bin durchaus Ih
rer Ansicht, smein Herr, man bleibt
nämlich ewig jung dabei.«
Zweierlei Leben.
Gutsbesitzer: ,Wie gesagt, here
Leutnant, schlagen Sie sich meine
Tochter aus dem Sinn. Jch bin
grundsätzlich gegen das-«- Mittär.«
Leutnant (schwiirnierisch, verzweif
lungsvoll): »Aber ich kann ohne Jhre
Emilie nicht leben!« .
Gutsbesitzer: »Das glaub’ ich gern «
mit der lnappen Leutnantsgage.«
Stu- der Schule-. .
Lehrer sbeim Anschauungsuntep
richt): »Hier, Kinder. seht ihr unter
den Bäumen ein kleines Gewässer, das
ist ein Teich, und weil Enlen daraus
schwimmen, heißt er Ententeich. Es
giebt aber verschiedene solche, wer von
Euch kennt wohl noch einen anderen
Teich-«
Paulchen snach einigem Nachdenken,
seeudig): ,,Jch!«
Lehrer: »Das ist recht, mein Junge,
so nenne mir ihn denn
Paulchen: »Psannluchenteig.«
kstlaubhaste Versicherten-.
»Sie haben ganze sieben Jahre stu
dierl?« -
»Ja; die sind mir aber nur so im
Nausche verstogen." « «
Zum stsnsnndzwanztsstrn Muse-.
»Herr Doltor, wissen Sie schon das
Allerneueste? Gestern habe ich mich
verlobt.« «
»Gratulire zum Jubiläum, Fräu
lein.———'«
lsin Phl«gmsttscher.
Er: »Ein rother Hut. eine rathe
Blouse, da muß ia bei Ihrem Anblick
das Rindvieh wild werden«
Sie: »Aber Sie bleiben doch schon
die ganze Zeit ruhig-L«
Schrecklich·
Er: »Mein Fräulein, ich liebe Siet
Lieben Sie mich wieder?« -
Fräulein Pepi: »Oui!«
Er: »O« warum habe ich nicht
Französisch gelernt?«
Die Arbeit
»Wenn Sie nichts mehr haben, Herr
Graf, dann versuchen Sie es doch ein
mal! mit der Arbeit«
Graf ivetttachtet Lebemann): »Ae
beitetZ Hin, Ja. davon liest man
ietzt so vie1.«
Ordnung hats in allen Dinger-.
Heer Hilfer: »Meine Frau ist sehe
ordnunasliebend. sie hat für alles ei
nen bestimmten Platz, und alles ist an
seinem Platz.«
Herr Miillet: »Meine auch, aber fis
kann den Platz nie finden.«
Literariichee Fette-In
»Wohin so eilia?«
»An meinem Verlegee.« .
»Seit Du viel mit ihm zu thun?«
»Nun, so hin nnd wiedet.«
»Was heißt da3?«
»Das heißt: ich bring« thm meine
Manuskripte hin, und ee schickt sie mit
wieder.«
IreundliOe Anchises-.
»Wie gefällt Ihnen Ihre neue
WogmnaAt ß d b i
» anz gu. a ee a men Nach
bar die Flöte spjilelen letnt.«
! »Ehe Jotlten Sie sich eine Harmonik
au en.
»Das that ich. deshalb er
ja die Flöte angeschafft.« M -
,