Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 19, 1906, Image 7

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    Die Trifonfeien "
!
Matte- Itstiuealfeft tu der del-att
nileheu Stadt Guttat-.
seyn-eine des stechen-s teil-ic- Die Ia
eiemma -- sauer-lich- Ieueiiteeus — Der
»kleine III-ital« festeste-et see statt
Wisueausssmeuspeiiuup
Die Stadt Cattaro, Dalmatien, ist
alljährlich der Schauplatz eines uralten
Nationalfestes, der Trifonfeier.
Trifon hieß ein chriftlicher Märtyrer
aus Phrygien, der um das Jahr 250
Pon den Römern hingerichtet wurde.
»Die Veneiianer, welche mit Reliquien
einen schwunghaften Hundes trieben,
erwarben nun im Jahre 809 auch die
angeblichen sterblichen Ueberreste des
zheiligen Trifon und wollten sie nach
Venedig bringen. Allein ein heftiger
Unwetter zwang das betreffende Schiff
i den BocclHMeerbuchtem di Cattaro
ächuß zu suchen, und als sich hier die
Runde von den an Bord befindlichen
Meliquien verbreitete, da traten die
Bocchesen mit den mktianischm Schif
ern in Unterhandlungen und lauften
nen die Reiiquien ab. Darauf wurde
Trian zum Schutzheiligen der Bocche
erklärt, und man baute ihm zu Ehren
n schönen Dom von Cattaro, der noch
te steht, wie auch die Reliquien noch
vorhanden sind.
Die Lage der Stadt brachte es mit
Naß daß ihre Bewohner, gleich allen
brigen Bocchesen, ihren Erwerb auf
mMeere suchten und daß deshalb die
ilde der Seeleute, italienifch Marine
tezza, ein ungleich größeres Ansehen
oß, als die sonstigen Zünfte und
nofsenschaften. So tam eB, da die
eeleute auch bei der feierlichen ege
-— «na des dem heiligen Trifon geweih
ten Jahrestages die erfte Noli le spielten
ja schließlich ging die Leitung und Ver
jgnstaltung des Festes gänzlich auf die
Marinerezza über. Diese bildete früh
tzeitig eine festgeschlossene, alle bocche
fischen Seeleuie umfassende Organisa
tion, an deren Spife ein mit großen
JZirsllknachten ausgetatteter Admiral
and
Der wesentli e Theil des Trifon
festes, fiir wel s der österreichische
Kaiser einen Theil der Kosten trägt,
entfällt auf den 2. und s· Februar, ein
Igeleitet aber wird es bereits am 27.
Januar. An diesem Tage um die
Mittagsstunde versammeln sich Mann
Fchafien und Osfiziere der Marinerezza
Jin Parade vor dem altersgrauen Tri
fondoma Mit ihren golddurchwiriten
Waffenriiclen, Gürteln und Patron
taschen und ihren von Perlmutter und
Silber glänzenden Gen-ehren gewähren
fie einen prächtigen Anblick. Ein zehn
jähriger Knabe, der sogenannte »tleine
Jlldmiralf besteigt den Söller über dem
Hauptportale und spricht von dort aus
die Einladung zu dem Feste aus· So
kbald der Kleine, der das Kostürn der
Marinerezza trägt, geendigt hat, wird
unter Bällerschiissen und Glockenge
zläute, sowie unter den Klängen der
Marinerezzahhmne die Fahne des hei
ligen Trifon entrollt, worauf man sich
zu einem Bantett begibt, bei welchem
nach altem Brauch die Spitzen der Be
hörden vertreten sind.
Am 2. FebruarVormittags tritt das
- Korps der Marinerezza abermals zu
sammen und olt zunä st bei der poli
tischen Behär und be m Bürgermei
sfter je eine Fahne ab,- nämlich die
zschtoarzgelbe österreichische Fahne und
die städtische Trifonfahnr. Beide wer-·
den mit klingendem Spiel in das Lokal
des Korb-Z gebracht und verbleiben
da elbst während der ganzen Dauer des
Fe es. Die ganze Stadt ist festlich
geschmückt Mittags werden die Ar
men der Stadt auf Kosten der Marine
,rezza im bischäflichen Palaste gespeist.
, m Nachmittage findet dann die feier
lche Uebertragung der Trifonreliguien
Fstatt Sie werden von der Marine
rezza aus der Josephsiirche abgeholt
und unter großem Zudrange des Bol
Zkeö in den Trifondom gebracht. Das
Voll kniet dabei vor den Reliquien nie
kder und bedeckt sie mit Küssen. Der
Bischof segnet die Marinerezza, worauf
ein Theil von ihr vor dem Domportale
einen eigenthitmiichen Rundtanz, den
fogenanntenTrifontanz,aussiilårt Dem
Tanze folgen ein Tedeum un längere
Andachien im Dome. Gegen Abend
marschirt dann die Marineregea unter
den Klän en der Musik durch e Stra
. en der todt, während überall Freu
nseuer auflodern und Raketen losge
laffen werden.
Am Morgen des s. Februar veran
staltet die Marinerezza auf dem Dom
« lahe zum zweiten Male den Trifons
anz, dem das Hochamt und eine große
Prozession folgen. Dabei werden die
Religuien durch die Straßen der Stadt
getragenund wieder drängen die Gläu
igen in Menge hinzu. Die Armen er
iten abermals ein Mittag- mahl. Am
achmittag werden die Reliquien aus
dem Triiondome in die Josepbstirche
gutiickgebracht, womit die oisizielle
Feier endigt.
Ein Vermögen sür eine«s
N e l k e. Ein Blumenziichter in Cin
cinnati, O» hat seine neue Prachtnelke
»Atistokrat« an die »Chicago Gama
tkon Association« ron Joliet, Jll» für
etwa MPOO verkaust. Die Farbe
der neuen Nelle ist ein sattes, reiches
Rose-; sie soll die schönste Blume die
ser Art sein, die se gezüchtet wurde. In
III-, Mass» ver-sauste ein Gärtner
kürzlich eine Nellenatt sür 830,000.
Wursgeschotse des RariirvaL
set Neffen-is set »sama« mit seen-ie
mit-lauern
Die beliebtesten Wurfgeschosse des
Karnevals sind Konfetti und Susten
tinen, die auf Maskenbällen und bei
Karnevals-Umziigen in ungeheuren
Mengen verschleudert werden. Die
Herstellung dieser Wursgeschosse des
Karnevals ist längst zu einer eintrag
lichen Industrie geworden oder besser
unlängst, denn ihrer Entstehung und
ihrem Gebrauch nach sind sie noch ju
gendlichen Alters.
Das Wort Konfetti weist nach Ita
lien. Der Jtaliener versteht eigentlich
Zuckerwerk, Konfekt, darunter. Viel
leicht hat sich seinerzeit einmal die rö
mische oder venezianiiche oder florenti
nische »goldene Jugend« zu Ehren des
Priner Karneval mit Konfekt nicht
nur beschenkt, sondern auch beworfen.
Das Volk wollte dies Vergnügen nicht
missen, da ihm aber für den Konstit
ertverb die näthigenSoldi fehlten, schuf
ein erfinderischer Kopf Abhilfe, indem
er Konfektnachbildungen aus Gips her
stellte, womit sich die Masken in Rom
zu beweisen pflegten. Der Brauch fand
unter anderen auch in Paris Anklang,
woselbst aber die böse Spuren hinter
lassenden Gipsiiigelchen verdrängt
wurden durch bunte Papierscheibchen—
durch Zufall, und das kam so.
Eine Pariser lithographische Drücke
rei hatte alljährlich Tausende von Ka
lendern aus farbigem Papier herzustel
len. Um die einzelnen Blätter aufzu
reihen, mußten sie durchlocht werden.
Unter den Tafeln, an welchen diese Ar
beit ausgeführt wurde, sammelten sieh
die buntfarbigen Papierscheibchen in
Kaufen an. Einst ergriff ein Arbeiter
e ne Handvoll derselben und streute sie
einer Arbeiterin auf das Haar. Diese
wiederholte den Scherz einer Gefährtin
gegenüber und bald ioar das aesanimte
Arbeitsversonal init den bunten-Scheib
chen bedeckt, wodurch die größte Heiter
ieit hervorgerufeii wurde. Das fröh
liche Lachen lockte den Direktor herbei.
Sein ernstes Gesicht heilte sich aber
beim Anblick des lustigen Bildes auf.
Neben der humorvollen Seite erfaßte
der Geschäftsniann sogleich auch die
praktische. Er ließ sich einen Vorrath
der bunten Scheibcben aiishiiiidigen
und gelegentlich eines Balles lief; er sie
von der Gallerie auf die Tanzenden
hinab wirbeln. Man fand an der
Sache Gefallen und ahmte sie bei pas -
sender Gelegenheit nach. Trotz des
hohen Preises des »Konsetti« —- man
zahlte in der ersten Zeit etwa 81 siir 2
Pfund — konnte die Nachfrage nicht
gedeckt werden, obwohl alle nur angän
gigen Stempelmaschinen zur Herstel
lung des Scherzartitels eingerichtet
wurden. Bald richtete man zu diesem
Zwecke besondere Maschinen ein und
gründeie besondere Fabriten. Auch die
Wiege der Serpentinschlangen stand in
Paris. Deren Urform sind die Pa
pierrollen des —- Morse-Telegraphen.
Schon vor dem deutsch-französischen
Kriege wurden die mit bunten Farben
überzogenen Streifen zu Karnevalsbe
lustigungen benutzt, indem man sie ge
legentlich des Umzugs von den Balto
nen auf die Menge hinabschleuderte.
Obwohl auch dieser Scherz mit Beifall
ausgenommen wurde, vermochte er doch
nicht zur Nachahmung anzuregen
Vielmehr kamen die, jetzt natürlich auch
auf maschinellem Wege hergestellten
Papierschlangen erst mit den Konfetti
zusammen allgemein in Gebrauch; das
geschah vor jetzt etwa 20 Jahren
In Paris werden alljährlich am
Mardi Gras etwa 820,000 siir Kon
fetti oerausgabt und der Verbrauch der
Papierrollen an diesem Tag wird aus
86,000 Pfund angegeben.
Tausmetfter-Kougrefs.
Die Atademie der Tanzauioten und
smeister hielt dieser Tage in Paris
ihren internationalen Jahregtongreß
»das Tanzes, der Mode, des guten To
nes, der Sitten und Bräuche« ab. Die
Kongreßmitglieder votirten einstimmig
die Verurtheilung des Gehrockesqoei
hochzeitem Sie beschlossen ferner, daß
die Lunche nach der Hochzeit abgeändert
werden müßten, weil man ost Verhei
rathete sofort nach dem Lunch ver
schwinden sähe. Schließlich wurde
auch über das Siriterecht der Tanz
meister verhandelt, und dieses als ab
solut erforderlich bezeichnet, wenn die
berechtigten Forderungen dieser Stüyen
der guten Gesellschaft nicht angenom
men würden. Der nächste Kongreß
findet vom 10. bis 15. Juli 1906 in
Rom statt.
Bestrafte Dändedriickr.
Jn Lissabon, Portugal, ist ein Ver
ein gegen den Händedruck its-!- Leben
getreten. Diesem kann eine unbegrenzte
Anzahl von Mitgliedern beiderlei Ge
schlechts und aller Altersklassen und
Nationalitäten angehören. Sein Zweck
ist die Abschassung des Händedructes
aus sanitären Rücksichten Beiträge
haben die Mitglieder nicht zu leisten,
jedoch bei Uebertretung des Grundge
xtzes eine Geldstrafe von etwa vier
ents an die Vereingtasse zu bezahlen,
wobei den Mitgliedern noch die Aug-—
sicht lächelt, iiber Nacht zu reichen Leu
ten zu werden, denn von den der Kasse
zufließean Strasbeträgen werden
ovse gekauft, deren Gewinne unter die
Mitglieder des Vereins vertheilt wer
den sollen.
Die Vaiiptsrucht desindis
schen Bauern ist Reig, womit ttber W
000,000 Acker bebaut Inb.
" Die Uhren.
jceshtthty verschiedene Arten nnd
« Ausstnttnng ver Zenit-essen
Die Swölseimheilunq des Tage-»Harm- est
stichidi sammt-e - Nürnberg Idee-lein
lsaieu « - Uhren als Bruststücks -Rodeeeee
setbesieesmqem
Mit der Ausbreitung der Kultur-,
mit der Vergrößerung des menschlichen
Interessenkreises ging das- Bedürfniß
nach Zeiteintheilung Hand in Hand.
Die Uhr ist die Geburt dieses Bedürf
nisses. Räderuhren kannte man im
Alterthume noch nicht. Sonnenuhren,
Wasseruhren und Sanduhren genügten
dein Bediirsniß nach Zeiteintheilung.
Ihre Ausbreitung vollzog sich sehr
langsam, und verhältnis-mäßig spät
erst kam es zu einer allgemeinen Ein
sührung. Mit der Zwölftheilung des
Tages bürgern sie sich in Griechenland
ein. Jm Jahr 263 n. Chr. gelangt die
erste Sonnenuhr nach Rom, und ein
Jahrhundert noch ließ die Wasseruhr
auf sich warten. Wie Wunderwerke
werden die ersten Uhren aufgenommen,
oie in nördlichen Striche gelangen.
Einhard hat jene berühmte Wasseruhr
geschildert, die Harun al Raschid 807
Kaiser Karl dem Großen sandte. Alles
staunte, und auch der Kaiser, der
Zriindliche Kenner alter Kultur, war
berrascht. Der Westen kannte nichts
mehr von solchen Werken antiler Kul
tur. Die Stürme der Bölkerwanderung
hatten zu gründlich aufgeriiumt, und
während in Byzanz, Bagdad und Da
maslus derartige wassergetriebene Au
tomaten auch öffentlich noch existirten,
war im Westen von Uhren nichts mehr
bekannt.
Bald aber begann die neue Arbeit
des Westens. Gerbert von Reims ist
einer der ersten Gelehrten, die sich mit
Uhren wieder vertrauter machen. Es
folgen die Arbeiten des Astronomen
und Königs Alfons von Kastilien
Doch Herons von Alexandria Aufstel
lungen sind auch für diese Forscher
noch maßgebend und werden nicht
überflügelt. Auch die Quecksilberuhr,
die Alfons baute, war zur Zeit des
griechischen Gelehrten schon erfunden.
Die Wende vom 13. zum 14. Jahr
hundert bringt endlich die erste Räder
uhr. Jn Dantes ,,Paradiso« ist zum
ersten Male die Gattung beschrieben.
Mit der neuen Erfindung geht Hand in
Hand die Aufstellung öffentlicher
Schlaguhren. Der aushliihende Handel
verlangt dringend Regelung der Stun
den. Jm Jahre 1870 schildert der
sranzösische Dichter Froissart in begei
sterten Versen eine Schlaguhr seiner
Zeit. Appo Visconti schenkt Mailand
1886 seine erste öffentliche Schlaguhr,
1354 hat Straßburg seine erste Mün
steruhr, und 1861 folgt Nürnberg mit
seinem Wahrzeichen in Uhrgestalt, dem
Männleinlaufen. War bis dahin das
Bestreben der Uhrmacher, so klar als
möglich den mühsam geschaffenen Me
chanismus zu zeigen, so verdecken sie
ihn jetzt durch kunstvolle Ueberbauten.
Technik und Kunst reichen sich die
Hände.
Schlug einmal die Uhr im Freien am
Markt, so wollte man sie auch imHause
nicht länger missen. Jn kurzer Frist
versah sich der Hof, das Bürger-kraus
nun mit Hausuhren. Die herrliche Uhr
Philipp-J des Guten vonBurgund besaß
als Neuerung bereits die Feder. Die
vornehmste Gattung der Uhren an
Fiirstenhösen ist wieder jene, welche mit
Automaten in Verbindung stehen und
als Pruntstiicte gedacht sind· Große
Künstler, wie Lionardo, nahmen keinen
Anstand, Enttviirfe fiir solche Zwecke
zu fertigen. Er schuf einen Löwen, der
dem König von Frankreich entgegenzog
und seine Brust öffnete, in der an
Stelle des Herzens Frankreichs Lilien
blühten.
Jn der Nenaissancezeit war die Uhr
Juwel, der vrunlende Beweis für
Reichthum. Die Höfe hielten sich ihre
Mechaniker, nicht anders machten es die
Städte. Der Haushalt von Urbino
sah einen eigenen hochbemessenen Po
sten fiir erprobte Meister der Uhrma-·
cherlunst vor. Karl der Fiinste verlies;
keine fiir Uhren berühmte Stadt, ohne
die Künstler zu sich befohlen und ihnen
Aufträge gegeben zu haben. Aus Por
träts begegnen uns deshalb oftmals
schöne Hausuhren. Dieses weitgehende
Interesse haben spätere Zeiten der Uhr
nicht mehr entgegengebracht, wenn auch
ihnen die letzten Vervolllonimnungen,
die Erfindung der Pendeluhr, wie die
tnvderne Gestaltung der tragbaren
Uhr, vorbehalten waren.
Ein Denn-a in einer Ruf-.
Die Paraniisse —- Samen eines bra
silianischen Baumes, der mit unserem
Nußbaum in keinerlei verwandtschasts
licher Beziehung steht —— sind ziemlich
allgemein bekannt. Sehr wenig be
kannt ist aber vermuthtich das Drama,
mit welchen die Lebensgeschichte dieses-z
Baumes beginnt. Jede seiner Früchte
enthält durchschnittlich 16 Samen, die
bereits in der Frucht trinken. Jn der
einharten Schale derselben befindet
ch aber nur ein einziges Loch und die
ses Loch sucht nun jeder der Keimlinge
zu erreichen. Einen anderen Weg aus
diesen Kerlermauern gibt es ja nicht.
Und so wird ein grausiger Kampf ge
kärnpfi, ein Kampf auf Tod und Le
ben, und der Sieger, dem es gelingt,
durch das Loch in's Freie und dann
in die nährende Erde zu gelangen, hat
dies nur zustande gebracht. indem er —
seine Geschwister ermordete.
Dir Schassermahlzeit.
st- srmr tu see-me alljährlich den seitens
des schilllslm feiert.
Alljährlich am zweiten Freitag des
Monats Februar wird im ,,2Fuse
Seefahrt« zu Bremen, in dessen äu
men alte, ausgediente oder invalide Ka
pitane oder ihre Wittwen eine ruhige,
behaglichellnterlunft finden, die Schaf
fermahlzeit abgehalten. Der Brauch
ist mehr als 800 Jahre alt. Wenn
der Winter sich dem Ende zuneigt und
die Schisffahrt wieder beginnt —- so ist
der Ursprung des Mahles — sehen sichx
Rheder und Kapitäne zum festlichen
Schmause nieder, um gemeinsame An
gelegenheiten zu besprechen, ehe sie Ab
schied voneinander nehmen.
»Schafser« sind die Herren, die die
Mahlzeit ausrichten, drei Kaufleute
und sechs Kapitänr. Jn langen Sitz
ungen werden vorher die Einzelheiten
festgesetzt, die Weine geprobt, die Ci-.
garren ausgesucht, die Toaste vertheilt;
und die Einladungen bestimmt. Aus;
Bremen selbst können nur die Mitglie-;
der des Hauses Seesahrt theilnehmen,’
von auswärts aber werden zahlreiche
Gäste gebeten, die sich um die Schiff
sahrt verdient gemacht haben. Mn
ster und Admirale, Gelehrte und Kauf
leute — jedermann betrachtet die Ein-—
ladung zu dem »freundschaftlichenMit
tagessen im Hause Seesahrt« als eine
Ehre, der man mit Freuden folgt.
Nirgends in Deutschland existirt mehr
ein gleicher oder ähnlicher Brauch;
Hamburg hat eine verwandte Einrich
tung vor langen Jahren abgeschafft;
das viel lonservativere Bremen ist stolz
auf seine Schaffermahlzeii.
Die Gäste versammeln sich in früher
Nachmittagsstnnde in dein schönen al
ten Spruchzinnner, dessen Wände
mächtige Tafeln mit den Namen alter
Jnsassen und Mitglieder des Hauses
Seesahrt und ihren meist Phantasievoll
zusammengestellten Wappenshmbolen
zieren. Jn das Stimmengewirr hin
ein erklingt plötzlich der dröhnende Ruf
des ersten Borstehers: »Schaffen
Schaffen, hoven und unnen,Schaffen!«
Das heißt: »So, meine Herren, nun
geht’s zu Tilch.« Jn dem Speisesaal
sind lange Tafeln und eine Quertafel
gedeckt; an der letzteren sitzen die Ehren
giiste, an der anderen immer ein Gast
zwischen zwei Breniern. Weiße Karten
zeigen den Gästen ihre Plätze, rothe den
Bremer Kaufleuten, grüne den Kapitä
nen. Auf jedem Gedecl liegt eine Tasche
mit Cigarren, ein Liederbuch, ein Dut
chen aus Silberpavier für Salz und
ein solches aus Goldpapier fiir Pfeffer.
Unter der Serviette liegt ein großes
weißes Löfchblatt, mit dem man sich
nach jedem Gang Messer und Gabel
reinigt, denn wohl werden die Teller,
aber nicht die Bestecle gewechselt. ’
Wenn alle Gäste sitzen, erhebt sich am«
Kopfende des mittelsten Tisches der
kaufmännische Schaffer, rechts und
links slanlirt von seinem·Kapitäns
lollegen, und begrüßt die Anwesenden.
Dann erhebt man die Hände zum lecker
bereiteten Mahle. Schon während der
sSuppe gehen riesige Silberbecher mit
iSeefahrtsbier, einem dicken, schwarzen«
Isiißem Gebräu reihnn1: je zwei gegen-!
übersitzende Herren stehen auf, ergreifens
» die Polale, krenzen sie linls nnd rechts,j
« stoßen an, trinken einander zu nnd rei-;
schen sie dann den Nachbarn. Wem abers
dies Seefahrtsbier, das nur siir diesen!
»Ja-g bereitet wird, zu start ist, der fin
det vortrefflichen Bordeaur und Rhein-!
wein, von jedem eine Sorte, aber in
»unerschöpflichen Mengen 1
L Während des Mahles haben die»
JSchaffer 11 ofsiiielle TrinlsvriicheI
sauszubringem Auf den Kaiser, aan
JBrenIem Senat, smndelstammens
sSchifffahrL Heer nnd Flotte-, die Vor l
zsteher und Oberaltew die Schaff-er dest
jnäehsien Jahres und »lei«s.te beste, unsere
Elielsen (itiifte!« Dann folgen erst die
Dantsaaungen der Gäste Nach der
HMablzeiL l-«ei der nur Männer Zugeaens
"sein diirsen, finden sich die Damen der
FTheilnehIner ein, nnd ein frdhlichers
Tanz beschließt das schöne Fest s
l —-——-—————-——----- s
I Die Schutdicheiu-Box.
! Das Spielen auf Kredit soll in den
lLondoner FUan wo die Spietwuth
eine solche Höhe erreicht und um solche
sSummen gespielt wird, dasz mancher;
tjunge Mann den Klub Morgens deniz
sBantrott nahe verließ, abgeschafft
Twerden. Und kein Geringerer als Kö-?
snig Eduard selbst, der in jungen Jah
Jren dein Hazardspiel huldigie, ist es,
zder hierzu die Initiative ergriffen hat.
»Den ersten Schritt zu einer Reform
sieht man in der Abschassung der soge
nannten ,,Box.« Jn diese Box warfen
Spieler Schuldscheine über ihren Ver-«
»lust, am Schlusse jeder Woche wurde
dann abgerechnet. Man will dadurch
die Klubmitglieder zwingen ihre«
Spielschuld sofort zu bezahlen und!
hofft, daß die Versuchung, aus Kredit«
zu spielen, wegfällt.
Giftschlangen in Oe
»fterreich-Ungarn. Von der
Häufigkeit der Giftscblangen in den
südlichen Gebieten Oefterreichsllngarng
gibt ein Bericht iiber die Summen
Kenntniß, die siir Vertisqung des Gift
zeugs gezahlt werden. Jn einem Zeit-»
raurn von acht Jahren sind in Tirol
nicht weniger als 5551. in Steiermark
in einem Jahre 6244 cssiftfchlangen ge
tödtet worden. Auch in Triest hat der
Stadtmagistrat im Jahre 1904 einen
mamhaften Betrag für Prämien bewil
Hligt und die Bevölkerung zur Mitwir
kung an der Vertilgung der Giftschlan
gen aufgefordert
D Nebraska Staats
Anzeigcr und Herold
in zwei Theilen
(der zweite Theil ist das frühere »Sonntags3blatt«)
nebst Acker- und Gartenbau-Zeitung
ist die größte und reichhaltigste Wochenzeitung des Westens-. Drei
Zeitungen wöchentlich ——Staats Anzeiger und Herold, erster und
zweiter Theil je 8 Seiten, Acker-: und Gartenbau Zeitung 16 bis 24
Seiten--——und kosten nur
8200 pro Jahr.
Unsere
neuen
Prämien
bücher....
Wir haben einen Vorrath neuer
Prämienbücher erhalten, die wir
allen unseren Abonnenten gratiö
geben, wenn sie ein Jahr im Vo
raus bezahlen:
Hier ist eine theilweise Liste der Bücher:
Unsere alte Prämienlisie ist nicht mehr
gam, vollständig, verschiedene Num
mern sind vergriffen, aber von der Mehr
zahl derselben haben wir noch eine An
zahl Exemplare an Hand.
Von unseren neuen Prämien, diesmal
sehr schöne und äußerst Umsangreiche und
inhaltreiche Bücher sind folgende fertig:
Der Kröfus von Philadelphia.
Roman aus dem amerikanischen Leben
von vor hundert Jahren.
Der Hund von Basterville.
Roman der Sherlock Holmes Serie von
Canon T-oyle.
Aktenstück No. 113.
Kriminaltoman von Emil Gadoriam
Späte Nache.
Roman der Sherlock Holmeå Setie von
Canon Doyle.
! Außerdem haben wir eine begrenzte
Hlnzahl der bereits in unseren Blättern
:erschienenen, aber so sehr in Nachfrage
stehenden Romane:
l Auf der Straße der Verlorenen
und
! Auf dunklen Wegen
eingelegt, daß wir uns entschlossen ha
ben, dieselben, so lange sie vorhalten,
als Prämien zu geben.
Ja allernächster Zeit bekommen wir
znoch mehr Prämien, aber besser und
swerthooller als die angeführten werden
Isie auch nicht sein, obwohl wir uns die
lgrößte Mühe geben, stets das Beste zu
beschaffen. Sobald die Liste vollstän
dig ist, werden wir sie an dieser Stelle
ve1«ösfentlicheu.
No. H: Landkattc.——Dieselbe zeigt nnf der einen Seite die neueste Karte
Nebtt15kn’g, nebst einem alphabctisch geordneten Verzeichniß aller darinliegens
den Gottctties, Städte und Flecken nebst Angabe der Einwohnerzah1. Auf
der Revergfene befindet sich eine Katte der Ber. Staaten nebst allen unter
antetikanischer Botmäßigkeit stehenden Ländern, wie die Philipp-nen, Hawaii,
Bahnnmthtseln, Satnoa-Jnseln, Alaska, Porto Rico, Cuba U. f. w.
Nebraska Staats-Anzeiger csx Herold,
Stand- Tsxand, Nebraska-.
Eine gute Tafehenuhr
W umsonst!
Wir geben Jedem eine gute Taschenuhr umsonst,
der uns drei neue, die Zeitung ein Jahr im Vor
aus zahlende Abonnenten einschickt. Es ist frei
lich keine Maue- Uhr, aber es ist ein ganz ansehn
licher Zeitniesser, der ebenso gute Dienste leistet wie
eine Mo Uhr und ist mit einer ebenso guten Ga
rantie versehen. Es ist dies· eine ausgezeichnete
Gelegenheit siir die Jungens sich aus leichte Art
eine gute Uhr zu erwerben. Der Stants-Anzeiget
und Hei-old nebst Unterhaltungsbeilage und Acker
und Gartenbnn-»-?eitiiiig ist das größte, beste und
r.«ichhaltigste Wochenbtatt des Westens-, und trotz
Tscm wir uns-z eian großen Lesetkkeises erfreuen.
tttrbt esti- ksnch noch manchc deutsche ii tmiltc in du« U fis-h Wchk VEHUVW Mlche nich-I
dazu W Vinthkn ist darauf tu sit-minnen »gut« instit- d’mnf lus, schickt uns drei
»U» -«Ixhn«·1n-nri-n die jeder dtc Zeitung im splitt, LVU iHYEi He km hUlVYH Jahr im
Bottich gitjttii nnd ethaltct une gute Ut« nuUWL JWT Mk km Jahr W VA
ang Zahltnlse ciitält mißt-thun ein Ptiitnimbuch, welches et« sich klug unserer
Listc aussucht-c kunn. »Der Weis einer Uhr ttt st..s'«», wofür wir sie an Abonnens
ten oetkanfen. Auch kann tnun sie bekommen, wenn man eint-n innen Abonnenteu
sinschickt nnd BLW in Bank einschickt oder zwei und Zuc in Bunt; die neuen
Abonnenten müssen die Zeitung natürlich auf ein Jahr im Voraus bezahlen und
nur Solche werden als ncne Abonnenten betrachtet welche die Zeitung nicht haben,
Eddkk doch scholl fett gemtttner Zeit nicht mehr hatten. Adrefsikt:
EStaatssAnzeiger u. Herold, Grund Island, Nebr.