Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 08, 1905, Sweiter Theil., Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    » Sei- Ist Jst-s- tand ich tu de
W n
eines til-erfre
im Mondes in kurzen Notizen das
J de von ihm selbst erlebte
Abenteuer verzeichnet nnd ich glaube
nicht fehl zu gehen in derBermuthnng,
daß mein braver alter Jugendgenosse
den Stoff dieses eigenartigen Erleb
nisses meiner Feder zur Ausarbeitung
zugedacht hatte. Seinem Andenken sei
nun die Stizze, die ich mit nur gerin
gen Ansschmiiclungen zusammenge
stellt wiedergebe, in dankbaretn Erin
nern gewidmet. .
Ich lasse ihn erzählen.
Da, wo die Gebirgstette der Carl-il
leren sich dem stillen Ozean entgegen
zireelh zieht sich am Fuße des gewal
igen höhenriickens, eine große un
wirthbaee Landstrecle hin, die »Einöde
don Lombajaque« genannt. Tagelang
kann der Reisende diese traurige,
wüste Gegend durchwandern, ehe er
als willkommenen Rastatt eine aus
Bambusgeflecht erbaute Hacienda fin
det, welche von einer alten Frau be
wohnt wird und oft wochenlang ein
sam und verlassen daliegt. Jn dieser
Hütte wird dem Müden ein Nachtla
ger bereitet und die Möglichkeit gege
ben, den erscknspften Mundvorrath mit
getrocknetem Ziegensleisch, Brot und
verschiedenen Getränken wieder zu er
llflnzckh
· Jn dieser Harienda kehrte ich eines
Tages im Jahre 1868 nach einem
überaus heißen und beschwerlichen
Marsche ein und forderte Obdach und
Nahrung fiir mich, mein Reitpferd,
zwei Maulthiere, zwei «Arrieros«
(Maulthiertreiber) und zwei Diener.
Mein Reiseziel war Lima, wo ich
250,000 Fres. brasilianischer Gold
barren in Silbergeld umsesen wollte.
Diese Schuh befand sich in zwei Fell
eisen, die ich eigenö zu diesem« Zwecke
hatte anfertigen lassen und in denen
je ein kleiner stählerner Kasten ver
" bargen war, in welchen ich das Geld
untergebracht hatte. Kleidungsftücke
nnd alle möglichen anderen Sachen
hatte ich darauf und darunter gepackt,
sodaß die Kasten vollständig versteckt
waren und Niemand ahnen konnte,
welchen ungeheuren Werth die un
scheinbaren Taschen in sich bargen.
Jn der Hartenda fand ich schon ei
nen Reisenden vor, einen ·Mann von
ungefähr fünfunddreißig Jahren von
traftvollem Körperbau und energi
schen Zügen, die gleichwohl einen et
was erschöpften Ausdruck trugen. Jch
bestellte mir Essen und streckte mich
dann auf ein Schilslager aus, wie
auch ihm eins als Ruheplatz diente.
Nach gegenseitiger kurzer Begrü
ßung kamen wir bald in eine Unter
haltung hinein, denn in jenen Gegen
den und unter den Verhältnissen, in
denen man sich trifft, tniipft sich eine
Bekanntschaft leichter, als man’s sonst
im Bereiche der Civilisation gewohnt
ist. Er fragte mich, woher ich käme
und wohin ich ginge, und ich erwiderte
ihm. daß ich aus Moyobombo sei und
nach Lima wollte.
»Ihr seid wohl ein Kaufmann und
habt in Lima Geschäfte?«
»Kaufmann? Gewissermaßen ja,
aber vorerst nur ein ganz bescheidener
Geschäftsmann. Jch verdiente in
Moyobombo zu wenig und möchte mir
in Lima eine bessere Stellung suchen.«
»Das Leben in Lima ist aber sehr
" theuerz habt Jhr Geld genug zur
Reises«
Etwas Ersparies, ja; aber hoffent
ich genug, um bis Lima zu kommen
und mich dort für eine Woche ungefähr
zu erhalten«
«Na, dann habt Ihr nicht zu viel
und werdet lernen müssen, Euch einzu
richten.«
Jn diesem Augenblick trat einer mei
ner Arrieros ein und sagte aussallend J
laut: «Sennor. ich muß Euch bitten,
daß eine Maulthier zu untersuchen, es ·
scheint eine Verletzung am Fuß zu ba- ;
ben, und ich weiß nicht, ob es den
Marsch wird fortsetzen tönnen.« —;
Ich folge dem Mann nach der Thür,
nach dem Schuppen, in dem die Thiere
unteraebracht sind und der sich unge
fähr fünfzig bis sechzig Schritte vom
Hause und angesichts desselben befin
det. Der Treiber zeigt mir so recht
auffällig den Fuß des Thieres-, flü
stert mir dabei aber hastig und ängst
lich zur »Es ist nichts, Sennor; aber
wißt Ihr-, mit wem Jbr dort in der
Hacienda gesprochen habt?«
»Nein.«
»Nun, mit dem betücheigten Räu
ber, Don Jose CarbaiaL — wenn wir
fett unseren Weg fortsetzen, sind wir
. gewiß alle verloren!«
»Ich fühlte, wie ich erblaßte. Aber
mein Gesicht war so fonnenverbrannt
und noch dazu vom Staub undSchmutz
der Reife so qefchtoär3t, daß ich hoffen
konnte, mein Erschrecken sei vom Hause
aus unbemerkt geblieben; ich that also,
alt untersuchte ich den Fu des Thie
res gan genau. und kehrte nn, meine
innere ufkegung so gut wie möglich
bemeisternd, in die hacienda zurück,
wo mittlerweile fiir mich und Don »
Leg-se das bescheidene Mahl aufgetra- ?
gen worden war. Wir plauderten ;
während des Esseni von diesem und
seen-, und es aelanq mir, meinem un
lichen Gesellschaften gegenüber
M unbefangen zu bleiben. Als
- , die Frau kam, um das Geschirr
s Mäuse-ex und ich meine Börse zog,
neu stie mich und meine Leute zu be
l«"-» , . n. Wt Den gose old lich meine
M mit n «
n. «
,. MU« Ich
W sehe anwi
mich natsrlich seiner Absicht, er be
aber daraus, wird fast zornig und agi,
h et me ne Weiserung als Beleidi
gung au assen würde. »Denn« ,
meint er pöttisch und mitleidig zu
gleich, »Ihr habt ja kaum Geld genug,
um Eure Reise zu vollenden. und wer
det doch schon bald genug in Lima
hungers sterben.« — Kurz also, ich
sehe mich gezwungen, seine Großmuth
dankend anzunehmen.
Eine Weile plaudern wir noch zu
sammen, und dann gehe ich, unter dem
Vorwande, nochmals nach den Maul
tlpieren zu sehen, hin-ans und besehle
meinen Leuten, sich um Mitternacht
zum Aufbeuche zu rüsten. Jns Zim
mer zurückgekehrt sage ich harmlos
und ruhig zu Don Jose, daß mein
Thier ganz aut imstande sei, den Weg
sortzusetzen, und daß ich also bei Ta
gesanbruch ausbrechen wolle. Der
Mann glaubt es mir, — ich sehe es
ihm an, —- dann wünschen wir uns
aute Nacht und glückliche Reise, und
ich ziehe mich in den mir angewiesenen
Raum zurück.
Vünltlich um Mitternacht bin ich
wieder draußen, alle Vorbereitungen
gehen rasch und actäuschlos vonstatten
und ich mache mich mit meinen Leuten
auf den Woa, in Gedanken noch lange
mit der eben gemachten Bekanntschaft
beschäftigt
Unsere Reise bis Limsa verlies dann
ohne Störung, ohne jedes Abenteuer.
Ich atbtnete erleichtert auf, als ich
dort mein Gold in Sicherheit wußte,
blieb noch fünf bis sechs Wochen in
Lima und hatte beim Eintausch des
Goldes gespn Silbergeld noch 25,000
Francs gewonnen, mußte nun alfo
275,000 Franci nach Moyomsbo zu
rückfchafferr. Statt zweier Maulihiere
nahm ich ietzt deren acht, bekam von
der Regierung noch eine Escorte von
zwölf Soldaten und begab mich, fo
ausgerüstet wieder auf den Weg durch
die bekannte E«inöde, den Anden ent
gegen Diese bilden hier fünf parallel
laufende Gedirgsletten und machen die
Reife sehr lang und beschwerlich durch
das beständige Bergan nnd Bergab
fodaß Menschen und Thiere nicht sel
ten den Anstrengungen erliegen oder
von einer stampfen, mnthlosen Gleich
gåltigleit und Apaihie befallen wer
Einez Tages bemerlie ich in einiger
Entfernung auf der Höhe· der wir
entgegenzoaen, einen Haufen Leute, de
nen, ungefähr in einem Abstand von
hundert Schritt, zwei Reiter vorauf
ritten. Dur-« mein Fernglas er
kannte ich, daß es Gendarcnen und
Offiziere waren, und als wir einan- ;
der näher gekommen waren und Gruß ;
und Gegenaruß iaufchten, fand ich in
dem einen Ofsizier einen früheren Be- «
konnten, und fraate ihn, was ihn
denn nebst feiner Begleitung hierher
führe.
«Oh!« erwiderte er, »wir führen ei
nen Schatz mit uns!« »
»Wirllich?« (
«Jawohl, den berühmten Räuber ;
Don Jose, der fchon seit 1 1-8 Jahren l
gesucht und verfolgt und gesucht wird ;
und der nun endlich in unsere Hände ;
gefallen ift. Durch den Verrath eines (
feiner Gesellen haben wir den Aufent- ;
haltsort des Räuberhaupimanns er-’
fahren und das Haus-, in dem er sich
verbarg, umzingelt; der Uebermachi
hat er sich endlich ergeben müssen, und
jetzt führen wir ihn nach Trueillo, wo
er verurtheilt werden soll.«
FWird man ihn denn erfchießen?«
»Selbstverfiändlich2 Und siir die
vielen Schandthaten, die er mit seiner
300 Mann starken Räuberbande ver
iibie, hat er doch wahrlich den Tod
zehnfach verdient!«
Jch heuchelte Neugier, den großen
Räuber tennen zu lernen, und bat um
die Erlaubniß, ein paar Worte mit
ihm reden zu dürfen. Sofort wurde
mir dieselbe gegeben, die Gendarmen
traten von dem Gefangenen fort, und
ich fah mich meinem Betannten aus
der Hacienda gegenüber! Aber wie fah
der stolze Näuberfürst aus! Die Hände
auf dem Rücken getnelzelt, war er auf
das Pferd feftgebunden —wirr und
zerzauft hing ihm das Haar um den
Kopf, den er tief auf die Brust geneigt
hstte ——-Blut und Schmutz klebten an
feiner Kleidung, zerrissen hing ihm
sein »Poncho« (der grobe peruanifche
Mantel, aus einem viereckigen Stück
Sfo getfertigt und mit einer Oeff
nung in der Mitte, um ihn über den
Kopf zu ziehen) über die Schultern
herab —ein- trauriger Anblick! Er er
hob das dunkle Auge nicht eher, als
bis ich ihn anredete. »Aber, Don Jose!
Wie finde ich Euch wieder?« Da traf
mich voll fein düfterer Blick; wilder
Trotz und fchmerzliches Erstaunen lag
darin, und mit höhnifchem Auflachen
fagie er: »Aber! da ist ja der stellen
lofe Handlungsreisende der arme
Teuer Hohe-! Ihr habt mich belo
gen, Freund! Einige Tage nach der
Begegnung mit Euch erfuhr ich, daß
diefer arme Kerl ein Vermögen hei fich«
führte!«
»Es ift wahr, Don Jof,e« erwiderte
ich ihtn, »ich belog Euch! Ader ich that
jeder an meiner Stelle gethan
haben wärdr. Vergeßt die Unwahrheit,
derich mich gezwungen glaubte,
und nehmt fett nochmals meinen
Don-! fiir Eure Großmuth die Ihr
neulich einem Bedürftigen zu erwerer
meintet und die ich Euch nie vergessen
roerde M ich Euch denn nicht fest
irn Eurer Lage, dze eigentlich alle Hilfe
jaujfchließt, kntt irgend etwas nützlich
Achtst« antwortete er in gern ver
» itadertem weichem TM mir
etw- srannttnetn auf den mit,
lich Un WITH THIS U TWP
Rasch suchte ich an- meinen M
Ei- MMW PRINT
ndunsoanactranlerha Ade-m
iiberaab ich alles den eiOsffiiimn nnd
trat unbemerkt noch einmal dicht an
Don Jose heran. G gelang mir. ohne
das Jemand es bemerkte, ihm in dir
Samentasche feines Mantels drei Un-·
sen Gold Ungefähr 250 Francs) zu
stecken und ihm leise, indem ich ihm
die Summe nannte, zuzuflilsiernt
»Möchte Euch dies Geld Eure Gefan
anefchaft etwas erleichtern nnd sich
alles zumGuten für Euch trendenl Ich
gepfan man wird Euch nicht erschie
«Erschießen? Mich? Bah! Habt
feiåesAngstl Erschießen wird man mich
m .«
. mochte wohl etwas ungläubig
aus ehen bei dieser Behauptung seiner
seits. denn er fügte hinzu: »Verlaszis
Euch nur aus mich! Nächstens müssen
die Wahlen stattfinden, und da weiß
Invan schon. daß man mich nöthig hat; «
man wird mich auch schon laufen lassen
und« —- er hielt inne, denn der Offi
ziet näherte sich und gab Befehl zum
Weiterreitem rasch beugte sich derj
wilde Mann vom Pferde zu mir herab. .
so weit er konnte, und sagte in wei- (
chem, gepreßte-m Tone zu mir: »Was
Jhr heute an mir gethan, Senor, ;
das macht mich zu Eurem Schuldner;
für alle seiten mögt Jbr aus michl
zählen, und ich hoffe, eH kommt einst
noch der Tag, an dem ich Euchmeinel
Dankbarkeit trerde beweier können-«
Diese Worte waren von einem Blicke
begleitet, der mir zu Herzen ging, und
wahrlich, ich täuschte mich nicht, große
Thränen rannen dem gefesselten Räu
ber in den dunklen Bart.
Jrn folgenden Jahre unternahm ich
unter denselben Verhältnissen und zu
demselben Zwecke dieselbe Reise und
machte diesmal Rast in einer Gegend,
die früher durch Joses Bande arg
heimgesucht worden trat und noch im
mer für gefährlich und unsicher galt.
Bei dem Wirthe des kleinen Hauses,
in dem ich iibernachten nollte, erkun
digte ich mich nach dem Schicksal des
gefürchteten Räubers, in der Vermu
thun-a daß derselbe dam«15 erschaffen
worden fei.
. .Erschossen? Der?« antwortete der
iMann lachend, »iawohl! entwischt ist
er und zwar hat gerade der Mann,
der ihn zum Tode verurtheilerf sollte,
ihm unter der Hand zur Flucht ver
holfen. Freilich bekam er ja auch einen
besonderen Lohn dafür!«
»Wieso?«
»Nun, Don Jose hat ihm verspro
chen, ihn zum obersten Richter zu ma
chen; er hat aber noch mehr gethan, er
ist durch ihn Senator getvorden!«
»Unmöglich!«
»Und dennoch! Die Wahlen zur Be
setzung dieser Stellen standen bevor;
da hat denn der sreigewordene Don
Jose mit feinen Leuten die Gegend
durchzogen und Drohungen an die
Häuser des Bürgermeisters und ande
rer obrigteitlicher Behörden anschlagen
lassen, nach welkten überall gesengt
und geplündert werden solle, wenn der
Betreffende nicht zum Senator gewählt
würde. Und der Bösewicht hat seinen
Zweck vollständig erreicht!«
Welche seltsamen. schier unglaubli
chen Dinge erfuhr ich da! Ein Räuber
hatte seinen Richter zum Sienator ge
macht! Ein Mann des Verbrechens
hatte die Wahlen beeinflußt und he
stimmU Bei Gott, ein merkwürdiaes
Land, wo so etwas geschehen durfte-!
Da hatte ja am Ende Don Jote selbst
sich zu einer Richterstellunq erheben
können, ohne das-: ihm etwas in den
Wea aeleot worden wäre!
Bei diesen Betrachtungen war das
Bild des wilden Räubersiibrers wie
der lebendig vor meine Seele netreten
—und ich sollte noch mehr an ibn er
innert werden! Denn als ich am Abend
mich aerade zur Ruhe leqen wollte,
wurde ich durch ein heftiqu und wie
derholies Klopfen an der Hausthiir
ers-berst, und aleich darauf stürite der
Wirth leichenblasz und zitternd, zu
mir herein und beschwor mich leiie
und flehentlich. teinen Ton von mir zu
neben und das Licht zu löschen. was
auch er gethan hatte. »Don Jose« —
sliiiterte er bebend.
Ein Weil-ten verhielten wir uns
mäuscheniiilL als aber das Klopfen
sich noch stärker wiederholte, beredete
ich den aufneregten Wirth, doch wenia
stens aus dem Fenster zu sehen. Er
tbat es und tam eiligst zurück mit den
Worten: es stehe ein großer Mann,
mit einer schwarzen Meiste vor dem
Gesicht, vor dem Hause und holte ein
Pferd am Bitt-eh ein schönes Pferd,
wie er beim Mondlicht gesehen habe.
«Nun,«s sagte ich, »so fragt ihn doch
nach seinem Bearb-P Der Mann zö
gerte noch immer-. die Thiir zu öffnen.
aus Furcht, eine Kur-ei vor den tion
Zu betomniem schließlich aber faßte er
» sich doch ein Herz, und ich horte drau
ßen Jemand fraaem »Ist heute Abend
ein euroviiiscber Reisender, Don Este
bano bei Euch einaetehrt?«
l Mein Name! Was bedeutete du«
tMer wollte etwas von mir? Des- Ge
sdanie an Don Joses Räubesiande
Leben bedroht? Rasch entschlossen stecke
ich eine meiner geladenen Pistoln zu
mit, behalte eine andere, den k tnger
an den Dahn Delegi, in der Don und
ne die Thür, dern Wirthe bZuflu
iietnd, er solle in der Nähe eiben
Im Mondschetne steht nu vor mit ein
kräftig gebauier r, teine
thront rIve Matte, hält sein Pferd am
Zitget und tritt mit einer gewissen vor
nehmen Ruhe aus mich zu: »Seid Ihr E
Don Esiebmm Smer Smxich bin S. «
»Hält: die Gitte, Sen-m mir ein.
ttte mit zu Minn- ich hkbe
fuhr mir durch den Kopf —- toar mein
Lust eine Mitthei heilen-a zu insecan
Sollte ich's thnni Dichte mir Ge- «
I
f . YIM noch eide ·
fläg-nits-thunaber-wisset Tun deswi
beiannten flehte rnir seitsanrerwoise
Vertrauen ern —sdlnie ich ihm- Un
Ins-er irnnrer aus dem Hahn meiner
I »N- mcd vorsichtig nach ais-user
«I-In umhrspiibend, in den Schatten
seines Mauerborsprungte
«Senor,« sagte fett der Reger in
langsam deutlichem Tone, »Don Jose
: sendet mich zu Euch· Er bat erfahren,
t daß Ihr durch diese Gegend reiset,
I und mich beauftragt, Euch-bis nach L.
(einem kleinen, mehrere Meilen ent
fernten Orte) zu geleiten, damit Euch
nichts Unangenelnnes beaeane.« Ich
studie. »Woh« weiß denn Don Jose
daß ich hier bin und nach L. will? Jch
habe doch ntit Niemand iiber den Weg,
den ich einschlagen will. gesprochen.«
» Oh! er rreiß schon seit zwei Tagen,
wso Jchr Euch befindet, und seit ebenso
langer Zeit bin ich unterwegs. um Euch
nachzureiten. Jetzt stehe ich Euch je
derzeit zu Beseht, wenn Ihr ausbrechen
wollt.«
Fürwahr ein seltsames Abenteuer!
Don Joses Worte bei unserem letzten
Zusammentreffen fielen mir wieder ein
—- sollte ich, durste ich seinem Abge
sandten traueni Es erschien mir toll
tiihn, und doch — war ich nicht aus
alle Fälle in seine Hand gegeben-Z
Konnte ich andererseits mich nicht bis
zum Aeußersten vertheidigen? Jch um
spannte die Pistole sester, überwand
mein Zögern und erwiderte dem Neger,
der in ehrerbietiger Haltung vor mit
stand: »Gut, ich nehme Don Joses
Anerbieten an —— brechen wir InitSon
nenausgang aus!«
»Senor«, wars der Schwarze ein,
»meine Zeit ist knapp bemessen und eine
Tagereise bei der Hitze beschwerlich,
tvie Jhr wißt.«
»Woblan denn, soforti« Aus die
kurzen, von mir ertheilten Befehle rü
stete sich nun unser Zug augenblicklich
zum Anspruch, und mit ängstlichem
Staunen sah der Wirth mich an, als
ich ihm Lebewolzl sagte. Jch ritt mei
nen Leuten voran, mir zur Seite der
Neaer aus seinem herrlichen Thiere.
Das llare Licht des Bollrnondes be
leuchtete die malerisch - wilde Gegend,
und rie uns umgebende Stille unter
brach nur der Husschlag der Pferde
oder von Zeit zu Zeit das unheimliche
Geheul nächtlicher Raubthiere, das aus
fernen Schluchten zu uns herdrang.
Hin und wieder sprangen, gleich Nie
senpseilern, Felsen in unseren Weg,
und meine Phantasie bevölkerte die
Schatten und Schlupfwinlel hinter
denselben mit ganzen Räuberbanden,
die sich hätten aus uns stürzen können
Abet nubehelligt und schweigend setzte
Eich unser Ritt fort, mehrere Stun
den lang und immer durch dieselbe
großartige Natur, deren Stille und
Frieden aber dennoch nieine durch die
Situation erregten Nerven in fort
währender Spannung erhielt. -
Jetzt bogen wir in einen Hohlwng
ein. Da plötzlich —- es durchsuhr mich J
ein jäher Schreck — ertönt ein schrit- «
ler Psiss in dem Schweigen der Nacht.
Und noch einer, wieder einer iiber uns
auf dem Vorsprunge des hohlweges.
hinter uns, vor uns-U —- Das waren
verabredete Zeichen! Mein Herzschlag
stockt —- ich sehe den Neger an. Der
reitet ruhig neben mir. Aber jeht —
setzt sent auch er eine Pfeife an die Lip
pen -—- s— ein gleich schriller Ton —- —
»Waf3 bedeutet Dag?« schrie ich ihn an
und packe ihn am Arm. »Keine Furcht,
Senat, Euch geschieht nichts! Don
Joses Leute« die hier herum lagern,
fragen durch diese Signale, ob ich es
sei nnd ob ich den bewußten Reisenden
bei mir habe. Jch habe ihnen geant
wortet. Don Joseg Befehle werden
genau befolgt, denn Jhr seht, es bleibt
alles ruhig!«
Eine Centnerlast fiel mir vom Her
zen, und mit warmem Danke gedachte
ich meines fürsorgenden Räuber-Gön
ners. Jn Kurzem hatten wir unser
Ziel erreicht, und mit aufrichtigenDan
teswortes verabschiedete ich mich von
meinem schwarzen Führer, der nicht zu
bewegen war, eine kleine Belohnung
von mir anzunehmen.
Meinen wilden Freund Don Jose
sah ich niemals wieder. Seine Er
folge in der rauhen Laufbahn hatten
ihn zu oerwegen gemacht. Bei einem
Fluchtversuch aus dem Gefängniß in
Truxillo fand er in den reißenden
Fluthen des Maranno seinen Tod.
—-—
Ob
Oerliner uns Deeevener.
Ein Berliner und ein Dresdener
fuhren einmal in einem Eisenbahnab
theil zusammen. Der schalthafte Ber
liner verspürte Lust« den Sachsen zu
ärgern. Wären Sie mal, mein Lie
ber«, fragte der Spreeathener, «tvissen
Sie, wodurch sich ein Esel und ein
Sachse unterscheiden?« Der Dresde
ner fand des Räthsels Lösung nicht.
»Dann will ich es Ihnen sagen«, mein
te der Berliner, »der Esel sagt «iah«
und der Sachse «e i j a!« Grollend zog
sich der Geträntte in eine der Ecken zu
rück und sann auf Rache. Nach einer
Weile begann er: »Den-n Sie, Gute
ster, worin gleichen sich een Berliner
und een Wachtelteenig?« Der pfiffige
Berliner sann lange nach. —- »Nun,
dann will ich es Ihnen sagen's trium
phirte der Sachse, »beede sind
Sumpfhiihner!«
Ein steter Kett
«Zenzi, mein Freund kann lieu-P
nicht« mehr verter dahaben S«
Mäkücl ich trink« halt ftir ihn
Eine fiirchterliche Minnte.
Humoristische Slizze von Heinrich
Freuz.
Mühsarn schritt Klaus Störtebecker
die staubige Landstraße entlang, auf
der die breite Gluth der Mittagsonne
lagerte. Kein Lüftchen regte sich, den
müden Wanderer zu erfrischen, dessen
Auan sehnsüchtig nach einem scham
gen Pläßchen augschautm
Aber die kahle Niederung, die er
durchzog, starrte baum- und strauchlos
zum heiteren Himmel empor. »Ein
nettes Sonntagsvergniigen«, dachte
Klaus Störtebecker, »so im Sonnen
brande umherstapsen zu müssen.« Jn
stinttiv griff er nach der Flasche, die er
in der seitlichen Tasche seines schädi
gen Rockes geborgen hatte. Sie war
leer — ganz leer. Priifend hielt er
sie gegen das heiße Sonnenlicht. Kein
Tropfen war in dem Glase zu er
blicken. Seufzend ließ er sie wieder
in ihrem Versteck verschwinden nnd
muthlos blickte er die Straße entlang.
Eine Kummerfaltc zeichnete sich scharf
in seine linke Wange ein ———- er stöhnte
;leiie.
, Acht Wochen lang zog er nun schon
von Stadt zu Stadt. von Dorf zu
Dorf ohne Arbeit zu finden hie und
Ida behielt man ihn wohleeinige Tage
aber dann hieß er achselzuckend: »Thut
»wir leid —- schlechte Zeiten — kein
’Geld —- keine Arbeit!·' Erbarmungs
Ilog brannte die Sonne. Sie tödtete
imit ihrer Gluth die Furcht in ihrer
Entwicklung, und thatenlos stand der
lBauer dabei.
H Jeht zog Klaus schon mehrere Tage
Jstumpfsinnig feinen Weg· Kein Geld
im Beutel, tein Stück Brod in der To
sche Es war zum Verzweifeln. Und
inutzlos wollte er sich im glühenden
ISonnenbrande in den nahen Stra
engraben werfen, um fein Elend zu
Hvertriiumen fund zu vergessen, als die
Ein der Ferne auftauchende Spihe eines
rothen Kirchthurmes feine schwinden
»den Kräfte wieder neu belebte. »Ein
;Dvrf, ein Dorf, Gott sei Dani!« ent
"fuhr es ihm in iiberquellender Dank
barkeit. Vielleicht fand sich dort Be
schäftigung für ihn. Er war ja mit
jeder Arbeit zufrieden, wenn sie ihm
nur ein fchirmendes Dach bot fiir die
Nacht und Speise und Trank. Die
Hoffnung beflügelte feinen Schritt,
und kaum eine Viertelstunde später
fühlte er daö holperige Pflaster der
Dorfftraße unter feinen Füßen.
Er hatte sich zu früh gefreut. Auch
hier bedurfte man seiner nicht. Muth
los war er am letzten Hause der Dorf
straße — dem Kretscham —- ungehin
men, nachdem er ohne Erfolg die ver
schiedenen Häuser »abgetlappert«
hatte. Ein Stück Brod und einen
Trunk Wasser hatte man ihm wohl
gern gewährt — aber Arbeit hatte
man fiir ihn nicht.
Ein großer grüner Wagen, wie ihn
Gautlerbanden zu ihrer Fahrt be
nutzen und der einem wandernden
Hause nicht Unähnlich sieht, war seit
wärts aufgefahren. Drei, vier klei
nere Gefährte gruppirten sich um ihn
herum, und auf dem Wiesenplan waren
mehrere malerifche Gestalten damit he
schiiftigt, ein Zelt aufzuschlagen.
»Große Menagerie von Signor Bur
bini!« verkündete ein Riefenfchild in
bunten Lettern.
; Klaus Störtebecker trat näher.
Vielleicht gab es hier für ihn ein Un
;terkommen. Ein schinipfender Mann
; in hohen Reitstiefeln ——- die lange Peit
sche in der Hand-trat zorngerötheten
jAngesichts aus dem Jnnern der Wa
Jgenburg Sein herrisches Gebahren
stieß unschwer den Führer der Truppe
:errathen. Jngrimmig dallte er die linke
Ihand zu einer Faust und ließ die
HPeitsche klatschend durch die Luft fah
Iren.
» Die beim Zeltbau beschäftigten Ar
beiter vermieden es, in seine Nähe zu
»kommen. »Ach was,« überlegte Klaus,
?»er wird mich nicht gleich fressen!«
fund entschlossen trat er auf den er
sboften zu. »Arbeit?«' schrie ihn dieser
sgleich nach den ersten Worten an.
»Ich brauch’ Niemanden,soder,« fügte
er einlenlend hinzu, »können Sie brül
len?«
»Briillen, freilich —- briillen! Wie
sein Löwe brüllt!«
»he:r,'« meinte Klaus, »ich hat-?
noch nicht versucht —- aber ich glaube,—
es würde schon geben«
»Na, dann kommen Sie ’mal mitl«
forderte ihn der Direktor mit einem
Seitenblirk aus die herumlungernden
Dorfjungen auf. Und neugierig folgte
ihm Klaus hinter der Wagenburg.
»Wenn Sie brüllen können, dann
ist Alles gut,« nahm hierr Signa
Burbini das Wort, »dann tönnen Sie
bei mir bleiben. Mir ist nämlich ge
stern mein Löwe mit der Schlangen
biindigerin durchgegangen.«
»Ihr Löwe?«
»Na fa, der Mann, der den Löwen
darstellte und den Sie jetzt ersetzen
sollen,« brummte der Signor etwas
ungeduldig. »Hier ist das Fell« —
er holte eine atte Löwenbaut herbei
—- ,,in das ich Sie einnähen lasscszs
wenn Sie ordentlich brüllen könnn
Ich kann mir doch keinen Wüstenkönig
halten bei dem schlechten Geschäfts
gangf ekte er entschuldigend hin
als laut ihn noch immer fas
u gslos anstarrte. »sta, also. wie
s
ist«-um« dein scittlenf W Sie
ma «
Und Klaus Stärtedecker dritsctg das
selbst die tecken Dørsjnngen, die an den
Zelttviinden umherstricheu, entseht zu
rücksuhrem
Wenige Minuten später stolzirte
Klaus Störtebecker in der Löwenhaui
in seinem Käfige auf und nieder. In
aller Eile war er in das Fell des Herr
schers der Wüste geschlüpft und in sein
vergittertes Reich hineinbugsirt worden.
da einige mäßige Bauern sich bereits
zur Besichtigung der Menagerie einge
funden tten.
Klaus spielte seine Rolle vortrefflich.
Wild riittelte er an den eisernen Stä
ben, die ihn von den Zuschauern trenn
ten, daß diese erschreckt zurückdedtem
Dazu ließ er seine mächtige Stimme
in marierschütternden Brülllautrn er
tönen.
Die Bauern waren weiter gegtng
zu den anderen Käfigen, wo Schlange
und Schildkröten an der Erde krochen
Nur ein paar Kinder staunten noch den
Löwen an. Majestätisch schritt dieser
in dem engen Gefängnisse umher —
und machte dann einen wilden Satz
nach dem Gitter, um die davor stehen
den Knaben zu erschrecken.
Der Käfig erzitterte in seinen Fu
gen von der Gewalt des Sprunges
Und —- mit Donnergepolter fiel die
Holzwand, die den Löwentäsig an einer
Seite begrenzte,,gu[ammen.
Klaus Störtebecktr schrie entsetzt
auf. Ein Tiger ging dort grollenden
Tones auf nnd nieder.
»Hilfe! Hilfe!« brüllte setzt der
falsche Löwe, der von Schrecken erfaßt
wurde —- nun da er sich der gräulichen
Tigertatze gegenübersah. »Hilfe!«
schrie er ans Leibeglräften und ver
zweiflnngsrzoll klammerte er sich an die
eisernen Stäbe. Kein Ausweg bot sich
für ihn — und der Direktor war weit.
Auch die Knaben waren erschreckte ge
flohen. Und näher schritt der buntge
fleckte Königstiger auf ihn zu —- und
trat in den Käfig des zitternden
»Löwen«.
Klaus schloß die Augen-er glaubte
sein letztes Stündlein gekommen —
da tönten aus dem Nachen des Tigers
die Worte an sein Ohr: »Du Schafs
ivpf — Du Dunimer —-- schrei doch
nicht so — ich bin ja auch nicht echt!"
Zmn Kapitel Oeetrauthelh
Ein Mitarbeiter schreibt der Ironi
surter Zeitung: Angesichts ber noch
immer erfolglosen Bemühungen, den
Schrecken der Seekranlheit mit irgend
einem Mittel beizukommen, dürste die
nachstehende Mittheilung von einigem
Interesse sein. Vor Jahr und Tag las
ich einmal, vor der Seelranlheit bleibe
bewahrt, wer folgende Athem - Tech
nit beobachte: Wenn das Schiff auf der
bewegten See plöhlich unter einem weg
zusinken scheint, d· h. die bewußteSen
lung macht, bei der einem der Magen
zum Halse herauswill, dann tief aus
athtnen, gemäß der Bewegung ves
Schiffes. Jrn Augenblick, wo das
Schiff wieder in die Höhe steigt, soll
man tief einathmen, genau entsprechend
der Dauer der aufsteigenden Bewegung
des Schiffes. Jch habe das bald da
nach, aus einer ungewöhnlich stürmi
schen Fahrt über den KanaL arm-ro
birt und bin, obwohl alles an Bord
seelrani war völlig verschont geblieben.
Dieser Tage habe ich einem meiner
Freunde zur Fahrt nach England das
selbe Mittel empfohlen· Er schreibt
mir nun: »Ich bin der Anweisung ge
folgt, und obwohl es eine so rauhe See
war, baß man die Stuhle aus Decl fest
binden mußte, damit die Leute nicht
über Deck gewaschen wurden, fiihlte ich
nicht das Mindeste von Seelranlheit.«
Dabei ist der Mann einer von Denen,
die äußerst leicht seelranl werden.
Vielleicht probirt einer der Leser das
Mittel einmal. Wer in bieser Jahres
zeit eine Seefahrt macht, kann sehr
leicht in die Lage kommen, es anzu
wenden
Ein taten-sicher Gent-heim
Ein origineller Grabstein befindet
sich aus dem Friedhofe zu Bingen acn
Rhein. Noch der start verwitterten
Inschrift auf der Rückseite des Stei
nes wurde er von dem »Stadtrath und
Baumeifter« Wendet Drahlingen feiner
am Z. März 1826 verstorbenen »ge
liebten Gattin« Regina Drahlinger ge
setzt. Die Vorderseite zeigt folgenden,
auf den ersten Blick sehr ljarrnlos er
scheinenden Vers:
Wohl auch die stille Höuölichteit
th eines Dentmals werth,
Jhr sei es hier von rnir geweiht
Und wer die Tugend ehrt
Auch in dein einfachen Gewand,
Mir, meinemSchcnerz ift er vertvandt·«
Bei näherem Zusehen erweist sich die
Inschrift als ein boshaften Atrostis
chon. Liest man die Anfangsworte
der einzelnen Zeilen von oben nach
unten, so ergiebt sich der Satz: »Bei-i
ist ihr und auch mir«, ein Stoßseuf
zer, der hinsichttich der ehelichen Ber
hältnisse des weiland hertn »Statu
rath und Baumeister« und seinek »ge
tiebten« Gattin tief blicken läßt.
Gemüll-UT
Gast (eine Spinne in der Suppe
findentm «Nanu, was soll denn dqi
bebeuen?«
Wirth: »Oui«-! Spinnen bedeuten
M Gliickt«