Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 24, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    j da Messqu pech hat
II- tutqu cis-. du«-e kam sei
,. iettpck zu verpfan
« Mister Editor!
III e fötchtetliches Kalt ar
f I us Meits ben Ich e krauses
« - däbt Un da des-for is tu annerek
nich se bbamiken wie Msei Oder
Nämlich die
Wurm vie Mot
cheni fest, ei
wär fötchterlich
kalt Im Ich müßt
de Omcoat an
zübe. da is es
schm. wann Ich
trat-s timm un
noch keinen bas
ben Block gegan
ge, e förchtetliche
sit ze hinva
Un wann sie
stat, es wdi
warm un es wär
gar kee Juhs,en
Overcoat unze
ziebe, da is es
schm. e Hunde
s hält zse dumm-,
daß Mir di Zäh klappern.
Also gest-ern seqt die Atti, es wär
W kalt un Ich müßt en Overcoat
TM. Konsequentli sein Ich mit
aud dem Oberkan fort. Wie Ich so
en halbe Block gen-ana- wat, da kimmt
so e kalter Wind un es bot Mich ge
fmm »Es is gar kee Bttloß mehr
M die Ætt,« ben Ich gedenkt »Ich
bot sit wiegt, es wär kalt, un es is
its-them fo.«
- Im iem netm un den mem Uner
coat aedolt. Un zwar dot die Alti de
aanz dicke Overcoat qeqewwe Sie dot
gesagt; wenn Ich Abends beim kunnte
tdiit. da tdät ich froh drum set.
Also —bel Aelzident — sein Jsch
dann. bevor daß Ich in dieCar bin.
beim stookldner Tschalli enei, . um
Mir e Siaaar anzeziinde Stunden
drlli den M aacd en kleine Auaeössner
oder zwei arnomme lEB könne aach
dvei oewese sei, das kann Ich ntt de
Min)
Wie M vom Tschalli eraus limm
un en Block aeaanae bin. da den Jed
anaessanae ze schwine wie Einiges-.
.Dle Alti is verrückt,« den Ich gr
Msnn seinnmqeledrt un den de
Wut beim Tsedalli eneiaebracda
un den ldm gesagt, ch tdät en am
Ade-nd wieder abdole. Dann sein Ich
deivekd mitaus nor en Trovpe ze töt
sche. errang un zu Meiner Car.
Wädrend Ich so uff die Car wart,
erelPs Mich. Ich den ziemlich lang
warte müsse un Ich bin immer lälter
gen-one Feinelli den Jch Mein Meind
usfaemsachd daß Ich de Overcoat doch
wieder dol. Un des den Ich aach ge
than.
Un mit dem dicke erwerzieder sein
er dann in Neu York arreivt. Un es
le immer wärmet get-Dorn Un th den
immer mehr welchde weil Ich lebt
Mel rum ze laase aedott den.
Wie Ich grad enpol in eine Platz
drein bin (es war noch ziemlich früh
am Mondes. da oerzädltEener eGe
schiebt aus eme sunnn Mit-en wie e
Mann sein Overcoat for en Doller
wnt un en zwee Stund später wie
anölöst un drei Cents Jnterelt de
Fabll lDer Tschdhk is, daß der Mann
den Velzovercoat nor versetzt dot, weil
er in der Warder dnm Divodt, wann
et«n diitl checke tolle-en Quarter diitt
dezable müsse.)
Wes. Wässer Editer, wie Ich wieder
aus dem Platz eraus bin, da hot es
Milch PM. daß es eigentlich e guter
Plan wär. es aacd so ze mache, wie der
Wann im Fonny Päven statt Mich de
name Tag mit dem schwere Odercoat
abzekchledve un ze scknvsitze wieeNarr.
Also. Ich aucl Min tum — richtig,
da dänae isa drei Knale erausl Awwer
da is Mir arad e Belannter begeanet,
also bin Ich of course nit ertei. Beim
net-te Nambroler da dat ovvofrtt der
vo e Bekannter en Platz. Da sein Ich
aaed ntt erei. Un wieder bei eme An
nere is dernebe ePlati. wo viele vun
Meineffnents als emol enei gehn, also
sein Ich da aiach nit erei. ,
Ich den alsoe ziemliches Stück laase
miisse»dls Sich endlich e Tschlins ar
trleat den schnell wo enei ze schlnpse
yet eme Pawnvtoker.
»Kann Ich en Quartet bawwe uff
den Obercth« ben Jsch oefraai.
»Sckmt.« sent dek. »Noch meth bot
dkk Manide qefaat.
,.No,« san Ich. »Als will nft mbt.«
Also Ich kriea Min Quakfek for
den Ourcoat wo ask-Ha Pallas zu
Order Her-W osfofcht bot, un e
Iiäet Ich ben Mich um«-ver e oame
WM nis esqus getraut ans deiswv
mji Ich Anasi akbatt ben. es thät
MH Jemand sehe.
Wie Ich sei-tells eraus war hen Mit
nebenkt es mär eiaentlisb e awßet
TTW den Pech da menmsbk haft
Un dann sein Ich Meim Biiäneß
naneccame Im bin als emol ist-iden
felli an ew- Man evei un war froh
dass M Misfs nimm-er mit dem Oder
coof ben qbskksfssevve brav-be.
M MIMttaa bin Ich beim Neu
Nov-fes Siebe-M new-Te un bm de
skst vestäbki. Die But-ne han«-we
«- sich Halb tobt pack-se wolle un MW
Mut mit Oe aekm wann Ich de
Todes-ist ans-Mc
»So U dann der Nasid-am wo
Q- sen wisse hoc-NR bot der Dön
M MVU sich-Mk
Its Mars-I de W Mifchtaor.
Handwka san. mein-at
iw W Mondnwsle
WUUWSMM est-mit
— — q- M W oder
It M Mit tei.«'
»Ist doch uns-l noch usfm Ticket.«
Mär-in ·
das Ticket verlorn qedatt un deNcune
tvo Ich des Tietet druss hen ausmacht
Ieise den keck-M auch ver W
MitterE ter. Ich lieu es iet nat
nimmer fordi en gute Tschobl tonsidert
—en achtzig Doller Oderwat for en
Quarter herzegewioel Ich lsnnt Mich
jei noch selber um de Block erurn ticte!
Un des Kalt denn, des Jch ge
kätscht den! Der Alti den Ich of
course was voroeloge, Ich hätt de
Loercoat bei Meim Tailor gelossr.
Sie braucht doch nit Alles ze wisse.
That sie?
Ich wollt — well no, Ich saq’s nit.
Mit diesem hetzlichen Gruße sein
Ich einstweile so lang »
Mit Rigards
Yourg
John Nitsch, Esa.
Es ist merklich um die Kränk ze
kriege. Die Misses Meyer an der Eck
bot Mich mit’m Overcoat in die
Pawnsbov enein un mitaus ’m Cont
eraus timme sehe un bot ’s der Atti
gesagt. Jetz hen Jch biseils dem Kalt
noch was Anneres gekätscht. D. O.
-
Der neue Nebraska«er See.
; Eine bemerkenswerthe Erscheinung
Iist es jedenfalls. daß zwischen den
Sandhügeln des mittleren Nebraska
-zietnlich plötzlich ein See von etwa 20
engl. Meilen Länge und 3 bis 5 Mei
. len Breite sich gebildet hat.
Bot einigen Monaten noch waren
an dieser Stätte nur etliche Schlamm
pfiitzen zu bemerken. Und nun ein
solcher mächtiger Wasserkörper, der
eine Tiefe von 10 bis 50 Fuß aufweist
und nach den letzten Berichten noch
immer steigt! Sein überschiissiges
Wasser findet einen Weg thalabwiirtö
nach dem Missourifluß zu, und sol
scherart hat sich auch ein Strom mehr
Jgebildet, dessen gehörige Ausbeutung
ischon von Viehlandbestyern versucht
? worden ist«
- Freilich war es schon seit Jahren
belannt, daß ein großer Theil des
mittleren und westlichen Nebraska —
obwohl man nichts Genaues über die
Ausdehnung sagen kann — eine Un
terströmung von Wasser enthält, die
von den Rockh Mountains her gespeist
wird. Mit Benunung dieses unter
irdischen Wassertörpers haben viele
Großviehziichter sogenannte Fließ
brunnen angelegt, welche sich von den
artesischen Brunnen dadurch unter
scheiden, daß sie nicht in so·bedeutende
Tiefe gebohrt werden. Die Oberfläche
Jdes neuen Sees zeigt auch viele Bla
Lsen, wie sie von unterirdischen Quel
len aufzusteigen pflegen. Noch fiir
kviele andere westliche Geaenden wird
iiibrigens die Existenz solcher unter
sirdifcher Wassermafsen angenommen,
sund auch in diesen mögen gelegentlich
ähnliche Vorgänge entstehen.
schont-.
Das Hauptgetriinl der Japaner ist
der unschädliche Reisschnaps, Sati.
Die Japaner brauen aber auch seit
Jahrhunderten eine Art Bier, Schoyu
genannt, zu dessen Verstellung Boh
nen, Weisen, Reis und Taselsalz nur
in erster Qualität verwendet werden.
Die vor 289 Jahren — 1616 —- be
gründete japanische Brauerei, die Yi
geta - Schohu - Brauerei, befindet
sich in Choshi in der Provinz Chiba.
Dieses Bier wird ständig am hofe des
Kaisers von Japan getrunken, es
mundet aber auch dem europiiifchen
Gaumen, wie die vielen ersten Preise
und die goldenen Medaillen auf den
Weltausftellungen in Paris, Chicago,
St. Louis u. s. w. zu beweisen schei
nen. Jedenfalls hatte das japanische
Schohu - Bier auf den weiten Reisen
in entfernte Länder an Geschmack
nicht verloren. Es giebt von diesem
Schovu natürlich ebensoviel Tausende
von Sorien. wie ein gutgeschulter
deutscher Biertrinter im Laufe seiner
irdischen Existenz deren an Bierarten
kennen zu lernen pflegt.
; Die Loupe-tm
’ Aus den jüngsten dänischen Mand
»vern erzählt man sich in Kopenhagen
tsolgende Aneldote: Ein Oberst erhielt
von seinen Untergebenen schtoere Kla
gen über das schlechte Essen und ent
Ischloß sich, an Ort und Stelle persön
lich vie Zustände zu untersuchen E
begab sich in die Feldtüche Und traf
am Eingange zwei Mann an, die an
ieinem großen Kochgesäß schwer trugen.
:Der Oberst wollte sofort eine Probe
Hentnehmen und befahl darum den Leu
ten, daß Gefäß vor ihm stehen zu las
sen und schleunigst einen Lössel zu be
sorgen. Stumm gehorchte man seinem
sehr httzigen Befehle. Der Oberst lo
stete darauf, verzog den Mund und
schrie wüthendx »Sol! das Suppe für
meine Leute sein?« woraus die Ge
;sragten antworteten, das sei teine
«Suppe, sondern nur Auswaschrvasser.
Este Aussicht
Leutnont: »Den R«ittmeister, Ka
merad von Reichenliseb in neue Gar
sntsos versettt Kapitalee Dusel hast«
» Mttnsetsten Wieso? Denke, mise
; W stritt-P
HWWMHL M sWiYMP
E , a nz W c
E landestschtwgcendk
ans aneka L
Es war während der Berliner Kin
serenz im Jahre 1878 Die Verhand
lungen wurden streng geheim gesiihrt.
und die Theilnehmer waren vers-stich
tet, nichts an Zeitungen zu melden;
die- Setretäre, denen dies ebenfalls
streng untersagt worden war, wurden
nach den Sigungen durch zahlreiche
Denktin schars bewacht —- und doch
kam das Unglaubliche zu Stande:
täglich stand tn derLondoner »Times«
das Resultat der Verhandlungen tltpp
und llar zu lesen.
»Das ist doch wirklich toll! Es steht
schon wieder in der »Times«, da lesen
Sie selbst, Herr Kollege!« Mit die
sen erregt gesprochenen Worten trat
der preußische Gesandtschasts-Attache
in einem Berliner Case aus seinen
österreichischen Kollegen zu.
Letzterer. ein Baron v. E» nahm
aus der Hand des Kollegen die neuesie
Nummer der »Tiines'« und las mit
Spannung.
»Das ist in der That wunderbars«
sagte er dann. »Wie diese Londoner
Schlauberger das nur machenk
»Was das Sonderbarste ist,« fuhr
v. A. fort, »auch der hiesige Dreieiner
statter der »Timeg« wird, ohne daß er
es weiß, von Detettivs scharf über
ivacht.«
»Kann ihm nicht einer der Ange
stellten einen Brief schreiben?« fragte
der Oesterreicher.
»Unmöglich!« lautete die Antwort.
»Die Selretiire wie ihre Korrespon
denzen werden amtlich genau tontrol
litt.««
»Viel-er einmal eines jener Mith
sel.« meinte o. E» »wie sie die diplo
matische Welt bisweilen bietet. —
Rennen Sie übrigens den hiesigen Be
richterstatter der »Tinies«?«
»Nein,« erwiderte v. A» »aber ich
will ihn mir zeigen lassen. Jch nehme
wirklich selbst Interesse an der Sache
und will den Versuch machen, das Gr
heimniß zu entdecken.«
»Schön!« sagte der Oesterreicher.
»Wenn Sie nichts dawider haben, hel- H
se ich Ihnen ruhen«
?
Die beiden jungen Diplvmaten »
brachten bald in Erfahrung, daß der s
betreffende Berichterftatter sein Mit-s
tagsrnahl in einem großen Restaurant I
in der Wilhelmstraße einnahm. i
Beide fanden sich ebenfalls dort ein (
und bebt-achteten nun, toie der Eng- i
länder, den sich der preußische Attache s
hatte zeigen lassen, in den großens
Speisesaal eintrat und an einem der s
Tische Platz nahm. ;
Er ergriff eine Zeitung und ver- I
zehrte sein Mahl, ohne weiter aufzu
blicken. ;
»halt —- Vorsicht!« fliisterte da:
pldklich v. A. seinem Begleiter zu."
»Berbergen Sie sich hinter einer Zei
tung!«
Nachdem beide sich in dieser Art
gedeckt hatte, sagte der preußische At
tache: »Sehen Sie, dort rechts hat
soeben einer der Setretiire Plan ge
nommen! Nun lassen Sie uns genau
beobachten, ob etwa die Beiden zu
sammenstecken.«
Auch der Seiretiir, der unt-erbrin
tbet und daher auf das Restanrant
angewiesen ist, verzehrte sein Mahl
und vertiefte sich dann in Zeitungen.
Massen Sie einmal auf die Blät
ter anst« sagte der Oesterreicher.
Vielleicht lassen sie diese durch den
Kellner einander zusenden oder geben
diesem sonst einen Auftrag«
Aber nichts von alledem geschah,
auch entfernte sich leiner der Bett-äch
tigten auf turze Zeit, um so irgend
einen Austausch zu bewirten.
Der Berichterstatter der »Tirnek«
brach nach einiger Zeit auf; als er
feine Zeche berichtigte, wechselte er
nicht das mindeste oerdiichtige Wort
mit dern Kellner. Dieser bediente übri
gens auch den Setretiir gar nicht.
»Nein, der Selretiir ist nicht ver-.
dächtig,« meinte der Baron d. El
»Wenn er zufällig in demselben Re-·
staurant ißt, so kommt das daher,
daß das Lotal dem Konserenzsaale
am nächsten liegt-« .
TrotdeIn machte o. A. seinem Vor- ;
gesetten Mittheilnng don- der SacheJ
»Weder herr Kollege,« sagte dieser ;
freundlich, ,.bielen Dant für Jhrens
guten Willen, aber Sie bringen nichts i
Neuei· Der Berichterstatter wie die i
Getretiire werden schon seit Beginni
der Konserenz genau beobachtet. Jn-;
dem Restaurant befinden sich stets zwei s
Beamte, die jenen beiden herren völ- l
lig unbekannt sind und in ihrer näch- .
sten Nähe sitzen; zur Vorsicht wech
seln wir auch mit den Leuten. Diese
haben jedoch nicht das mindeste Ver
dächtige finden lönnen. Beide stehen
also anscheinend nicht in Verbindung.
Sicherlich bezieht der Englander seine
Nachrichten auf einem anderen Wege
Zeit wäre es freilich, daß wir dahin
ter kämen, denn viele von uns werden
durch diese Nachrichten lompramittirt
und sind in Verlegenheit. Und der
Reichskanzler —- na, Sie können sich’s
denken — der ist ganz wüthend.«
Als sich die beiden Attaches wieder
trafen, theilte v. A. mit ärgerlicher
Miene dem anderen sein schlechtes
Resultat mit.
Der Oesterreicher lachte. »Daß Ihr
Chef wüthet, ist kein Wunder. Auch
ich habe übrigens in der Sache Erlau
dignngeu einae n. Der Berichte-;
statter wie die treeöre werden der
Hör-isten Kontrose unterzogen. jeder
«-. »H- spksdjzk
In den «TW«M . b lon
trvilttt. In Betei, in dem er wohnt
niied er oson einenrals Kellner ver
kleideten Beamten bedient; dieser be
obachtet ihn aufs Schärfste, und auch
ans der Straße oder in öffentlichen
Lotalen wird er von Leuten bewacht,
die er nicht tennti«
»Zum halten« brauste fest v. U.
aus, .es muß doch herauszukriegen
,sein, woher er seine Berichte bezieht!
An feine Person müssen sie doch ge
langen, denn erstlich wird ein direkter
tVertehr der Setrettire oder etwaiger
fMittelsleute mit der »Times« nicht
beobachtet, nnd zweitens giebt der Be
Hriehterstatter alle Tage s— was man
Iihm nicht verwehren tann—eine lange
sckrissrirte Depesche an sein Blatt ans
Jn diesem Telegramm steckt dann na
türlich der Bericht über die Konse
renz!«
Alle Versuche, hinter das Geheim
niß zu tommen. blieben erfolglos. täg
lich erschien in der »Times" ein kurzer
wahrheiisgetreuer Bericht über die ge
heimen Verhandlungen der Berliner
Konserenz. Alle, die Diplomaten
sowohl wie dir Beamten, zerbrochen
sich den Kopf darüber, wie dies zu
ginge, der Vorsitzende der Konstrenz
Fürst Bismant, zürnte gleich dem
donnernden Jupiter. aber alles war
erfolglos, das Geheimniß blieb nn
aufgeklärt
Erst nach langen Jahren erfuhren
jene Theilnehmer der Konserenz, die
noch im irdischen Dasein wandelten,
durch die Veröffentlichung des engli
schen Karilaturisten Harrh Furniß
den wahren Thatbestand, nnd dieser
war einfach, ungeheuer einfach, so ein
fach, daß ihn selbst die gewiegtesten
Diplomaten und schlauesten Detetxivs
übersehen mußten.
Der Berichterftatter der »Titnes«
trat in das Restaurant, hängte seinen
Hut an einen Haken nnd nahm Plan.
Bald darauf erschien der Seiretiir,
der in demselben Lotal speiste, hängte
seinen but in die Nähe desjenigen des
Zeitungsmannes, aber stets rechts da
von, und setzte sich ebensalls. Beide
nahmen anscheinend nicht die geringste
Notiz von einander. Der Engländer
zahlte, erhob sich behaglich, nahm den
rechts hängenden Hut und verließ das
Lokal. Jn seinem Zimmer im hotel
bog er dann das Leder des Hutes zu
riick. entnahm ihm den Sißungskw
richt, übersetzte ihn, chissrirte ihn und
begab sich, unter liebevoller, heimliclJer
Begleitung einiger Detettius,
dem Telegrapbenamte.
nach «
Der here Seiretär jedoch nahm den ?
hängen gebliebenen Hut, bog zu Hause i
ebenfalls das Leder um und entnahm
ihm mit Schmunzeln eine nicht unbe
triichtliche Bantnote —- natiirlich eine
deutsche, denn das Umwechseln einer
englischen hätte sa Aussehen erregt.
und Aussehen —- das muß ein kluger
Mann immer vermeiden!
Stammbuch-ers vi- sit-set
sauer-.
Jn das Stammbuch des Malers
Ernst Kietz hat Wagner einmal hin
eingeschrieben:
Jm wunderschönen Monat Mai
Kroch Richard Wagner aus dem Ei,
Es wünschen viele, die ihn lieben,
Er wäre lieber drin geblieben —
woraus Kietz schlagfertig erwiderte:
Doch da du nun herausgekrochen,
Sei dir mein Glückwunsch ausgespro
eben.
Die Feinde werden sich belehren,
Die Freunde massenhasi vermehren.
Die Propbezeiung ist wenigstens
zum Theil eingetroffen.
Zwischen zwei Verälnutksettem
Der große Komponist Felix Men
delssobn war der Enkel des großen
Philosophen Moses Mendetsiohm
Zwischen beiden lebte der Vater Felix
Mendelbiobnö das unberühmte Leben
eines durch nichts ausgezeichneten
Berliner Bankiers-. häufig Ionnte
man von dem alten Deren das halb
sarkastische, halb webmuthivolle Wort
hören: »Wer bin ich nun eigentlich?
Als ich jung war, siigte jeder, der
mich irgendwo vorstellte, meinem Na
men die Erklärung hinzu: »Der Sohn
des berühmten Moses Mendelisohn.«
Nun ich alt bin, sagt jeder von mir:
»Der Vater des berühmten Feiix
Mendetssohn.« Jett möchte ich doch
wirklich wissen, wer oder was ich nun
eigeniiich selbst bin!«
i
!
i
Stellende Dis-nist
Vater: »Was meinen Sie, Herr
Doktor, zu meiner Tochter? Wird sich
das rasche Schlagen des Herzens wie
der verlierm?«
Arzt: »O fa, sobald wir gefunden
haben, für wen es schlägt.«
In der Institution-.
; Betannterx »An unreife junge Leute
Hverlaufen Sie dieses Buch doch wohl
; gar nicht?«
Buchbindlen «Bewahre, dafür bin
I ich viel zu gewissenhaft .. . oder min
jdestens nehme ich den doppelten
xPreis!"
—
sse rechten Zett.
Theaterdirettor s ider die Nachricht
erhält, daß etn Scheufpieler auf einer
Automobilfalyrt verunglückt ist): »Als
wenn er’i geahnt hätte. . . gestern hat
er noch schnell World-Lampenme
svet ihm-h
Als Jnlet Grevth der nachmalige
Präsident der Republit Frankreich
noch ein nndelannter Addolat war,
suchten ils-n eines Tages einige Tanten
aus der Provinz auf,- welche nach Pa
ris gekommen waren, um allerlei Ein
tiinfe zu machen. Der junge Anwalt
lud die Damen zum Mittagessen in ein
Restaurant ein und nahm dort den
Kellnee beiseite, um ihm zu sagen:
.Sa oft ich Chambertin verlange, brin
gen Sie inir einfachen Bin de Beaune.«
Die Sache ging denn auch in der ver
einbarten Weise vor sich. Nach been
deter Mahlzeit forderte Grevy die Rech
nung, war aber nicht wenig erstaunt,
auf derselben drei Flaschen Chambers
tin zu dein üblichen hohen Preise an
gesetzt zu finden. »Kellner,« sagte er,
»denn Wein ist ein Jkrthnm unterge
lauien; lassen Sie das richtigstellen!«
»Nein, mein Herr, erwiderte der her
beigerufene Wirth, »die Rechnung
stimmt. Sie haben drei Flaschen Cham
bertin verlangt. —--— Nicht wahr, meine
Danien?« »Natürlich,« beträftigtcn
sdie Damen, »wir haben’5 ja selbst ge
ibdrt!« Grevn mußte wohl oder übel
Istatt drei Franken deren fünfzehn für
jden Wein bezahlen. Seine Augen
sfpriihten Flammen, er fluchte innerlich
sanf den hinter-listigen Wirth· aber eif
theils ihm nichts, et mußte Chamdettm
bezahlen, trotzdem xr nur Beaune ge
trunken hatte. Bald stieg der unbe
itannte Adbotat höher und immer hö
lher und schließlich errang er die höchste
Würde, die die Republit zu vergeben
That — er wurde Präsident. Da erin
nerte er sich eines Tages jener Szene,
»als er gerade mit zwei Abgeordneten
san dem betreffenden Reftaurant vor
überging. Er bat feine Begleiter, mit
sihrn einzutreten und bestellte beim her
zueilenden Wirth drei Jlafchen Cham
bertin, welche mit Behagen geleert wur
den. .Sagen Sie rnir doch, mein Lie
ber,« redete beim Bezahlen der Präsi
dent den Wirth an, »haben Sie schon
einmal einfachen Landwein sich all
Chambertin bezahlen lassen?« Der
Wirth erbleichte, als er die Blicke
Grebhs forschend auf sich gerichtet fah,
und ftotterte eine Entschuldigung
»Nun, fehen Sie,« fuhr Greth
fchrnunzelnd fort, »alle Schuld rächt
sich auf Erden! Hier haben Sie drei
Franken fiir den Bin de Beaune, den
wir heute bei Jhnen getrunken haben.«
Indien-er als »Josvhuuve«.
Auf manchen der großen mexilani
schen Plantagen oder Hartendas. deren
Besitzer gelegentlich Jagden veranstal- j
ten, werben trainirte Jndianer ins
ähnlicher Weise, wie sonst Seiter
Hunde, verwandt, sowohl zum Ein
bringen geschossenen Will-es, wie auch
zum Aufspiiren vor dem Beginn des»
Schieszens. Einer der Gäste dieser
Jagden, überrascht von dieser Geplso
genheit, erzählt darüber:
Etwa eine halbe Stunde hindurch
bemerkten wir auf unserer Entenjagd
nichts, was man nicht auch in den Ver.
Staaten bei Dergleichen beobachten .
kann. Durch Buschwerl kriechend,
welches iiber das Wasser hing, seuerten
wir öfter und hatten uns schon ein;
gutes Stiick von dem Gefährt entfernt,
in welchem wir nach dem Flußufer be- .
fördert worden waren. »Jetzt wird’s
besser sein, wenn Jhr Pferde besteigt,« «
sagte der Plantagenbesitzer. Er that
einen Pstfs, und binnen einer halben
Minute tauchten zwei Jndianer mit
zwei schönen Sattelpserden auf. »Die
sollen siir uns die Enten sinden," fügte
er hinzu, »und die können auch Eure
Flinten tragen welche aus dem Nos;
doch zu schwer siir Euch sind.« lViel
leicht meinte er, zu gefährlich) s
Die Jndianer traten an unsere
Stelle im Gestrüpp. und so sachte, wie
nur irgend ein Spiirhund, suchten sie
nach Zeichen von Enten, und waren
ebenso erfolgreich. So oft sie solche
.bemerlten, gaben sie uns stille Signale,
Jreichten unt wieder die Flinten und
Enahmen die Pferde in Acht; wir hatten
salso auf's sNeue die Rollen vertauscht.
sSobald die Enten ausslogen, schossen
iwir.
i Nach jedem Vogel, welcher in’s
fWasser stürzte sprang ein Jndianer
nach und mit wunderbarer Sicherheit
und Schnelligteit fand und brachte er
dieA
nächsten Tage lonnten wir die
Jndianer aus der Kanincheniagd be
wundern wo sie ganz Erstaunlichet im
Aufspilren bon Kaninchensährten —
so sonderbar dieser Ausdruck sonst
auch klingen mag —- leisteten. Kopf
iiber gebeugt, die Augen stets aufmerk- «
satn guf den Boden geheftet, bewegten
sie sich lautlos im Zickzack vorwärts,
dann und wann gleich einem Seiten
Hund, an einem Gebüsch stillstehend,
» und allemal zeigte es sich, daß da
drin ein Kaninchen war, wenn es uns
auch noch so unwahrschelnlich geschie
nen hattet Sinneilchärse und Körper
geschwindigtett befähian ohne Zweifel
diese Naturrnenschen fiir dergleichen be
sonders
.-—--.
Ein Intek derz.
Studipsui lber von seinem Vater,
statt der erhosften trinkt« Dablotskfiinb
nig Mart erhalten
loi von dem Altent Meine
net-irrenIm liiubiarr wissen ia rein »
ht. wies-e lich einschan ent
,
Instit-Mk
Bauer Chet Mitglied du freiwilli
gen Feuern-est Mk Amt- KMM -
zieht Euch an; wir machen W I
Ausflua in ·s Nachbardoti —-— da
brennt st«
Der Atti-miet
,.Schtecklich, daß ei Leute giebt
vie« trinken, ohne Durst stzu haben
trinke immer nur dann. W
wirklich durstig bin.«
»Und haben Sie oft IMME
»Ja —- immet.« ;
Deutli«
Gast Cder seit mehreren Stunden
bei einem Schova Bitt sißtL »Mu
ner, was zum Lesen!«
»Hier, bitte die Speifeiatte!«
Uns-nehme Legt-Nisus
Studiofuö (bei der Bemühung des
von auswäkts auf Besuch geiommenen
Onkels): »Onielchen. Du wolltest ge
wiß Postamveisungsporto sparen?«
Junger Arzt: »F ist a Krani: erst
muß man sich abmiih’n, daß man Pa
tienten, dann. daß man sie gesund
und endlich, daß man's Geld kriegt!'
Zutreffenb.
»Nimm-, vertraat Euch doch! Friede
ernährt — Unfriede derzeiyrt.«
! Schwieaersohn (Rect·rtsampalt):
! ,,Ma1na, ich bin ganz der gegentbeilb
! aen Meinung.«
L Die gute Freundin.
z « »Denke Dir. der Sonntaasiiiger
HMeiek bat neulich auf der Jagd ein
sSchaf getroffen«
F Freundin: »Und an weicher Stelle
jbeaegnete er Dies-«
Stoffe-essen
i
L
)
Berechtigte Vermutung
»Wie mag man nur auf die Rede
wenduna — aus einer.Miicke einen
Elevhanten machen —- gekommen
sein?«
»Die kann blos von einem Tropen
«iöaer betrübten!«
; Ein Neids-nistet
i Regisseur-« ..... sagen Sie rnir
: nur« warum lassen Sie denn das Lie
jbesgaar am Schlusse sich nicht krie
gen-«
! Lustspieldichter: »Ich gönne dein
Kett-If das hübsche, brave Mädchen
ni .«
saure-sent
»Na, wie qebks Dir denn Mi, W
machst Du allen-eili«
-,,O. mir net-W recht ast —ieb bin
zum ersten haust-recht avaneirt und
bab’ ieyt nur die feineren Gäste bin
awsznwerfen!«
sucsleich
Baron: »Ich halte um die band
Jbrer Tochter an.«
Bankier: .Hm!«
Baron: »Bedenien Sie, mein Name
bat einen auten Franck«
Bankier: »Mein Geld auch-«
Gassen-.
»Nun, here Mein. Jbr fünfzigiier
Geburtstag soll anen ja viele Ova
tionen gebracht bat-rni«
Kammiisiønratb Meier: »Und obl
Man hat mit zu Ehren sogar ii Meter
Eiche aediianzt.«
Erkannt
Dichterliwm ,.Ge-itatten anädiges
Fräulein. daß ich Ihn-n meine neue
sten Schöpfunaen vorleiei«
Dame: »Ja bitte, aber vielleicht bo
merien Sie bei jeder einzelnem
Sie sie — geschöpft beben«
Gemütslies.
Präsident: »Am- in Anbetracht der
erwähnten Umstände mußten wir Sie
Zu 14 Taasen Gefängniß derartbeiienx
sind Sie damit einderitandeni«
Anaetloatekt »Im darum keine
Feindschaft nichts«
Hl
Rette seltsamen-.
Redakteur (,tu einem Schriftstel
ier): »Sie bringen uns immer Manu
ilriute, die bereits anderweitig abge
lehnt wurden. Können Sie denn nicht
lesen, was an der Thüre steht: »Hier
ist fdas Betteln und Hausiren verbo
ten.«
Gitter Rats.
»Ich iann nicht begreifen, Here Re
gierungsrath, warum Sie nicht hei
rathen!«
»Ganz einfach, weil ich die nicht be
ionnne, die ich wollte.«
«Daö ift doch kein Grund. da neb
Inen Sie sich halt ein Mädchen, das
den, welchen sie wollte, nicht betont
nten, dann gleicht sich’s aus.«
Recht teisreichelbsft
Ein etwas genauer Sommerfrisd
ler sucht feinen Wirth, einen Bauern.
vom vorigen Jahre wieder auf.
feinem Erstaunen with ihm bedeutet
daß er dies Mai kein Logis bekomme
liinne. «J’ hab Jhr Zimmer,« spricht
der Bauer, »zum Stall herricht’u
lassen. Mit oaner Zuchtiau kommt
weiter als mit Cahna.«
Die deutsche
Weintvieth: »« it n Bernr le
Auslese da?« J ach est r
H« Keller-mitten »Me, —- aber Eiii
; tetten hatn wir noch genug!«
D sent-stets mus.
« ame: »Was haben Sie denn von
Jheetn seligen Vater ieht geerbt, here
»v. .;twetätlln;a;i nistet indietret ists«
; : ,, e n as. in be n r
isedte Passionen gemei« h ich u
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