Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 17, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    w» Vio Zufriedenheit
Datum das Volk nicht mehr so glück
lich ist, wie früher.
Mister Editeri
Ich sag gar nix. Jch meen blos.
Awwu was Jch sag, des is: Was
sein des for Zeite, Mister Editet?
Wohi foll des führe. thun Sie mit de
emsiche Gefalle?! Hawwe Sie’s ge
cqef Mit-umar
wolle sie umste!
Un warum? We
ge eme Gesetz
Don-we Sieschon
emol so was
Dammes gehört
in Ihm Jhr’m
I Lebe, Mist-: Edi
ter?
Un sogar gege
Multi - Millio
närs knurrt das
Volk. Des heißt
dene gönn Jch’s!
Awwet im Prin
zile sein Jch
« dergegr. DesVolk
hot nit zu mur
ren. Des Volk
kann des die
Millionärs Zw
werlosse, wo murr’n, wann ihne zu
gemuth werd, Täxes ze bezahle.
Was Jch sag, des is, es kiinmt Al
les dervo her, weil die Zufriedenheit
nit mehr genug gepräktiszt werd. Mi
ster Editer, Jch bin in Fävor dervo
un Jch will hawwe, daß Sie jeden
Tag en Ardiggel enei thun, des Volk
sollt zesriede sei. Die Unzefrieden
heit führt zu nix Gutem usf der Welt.
Es führt blos derzu, daß die Annere
noch was hawwe wolle. Un des is nit
recht. Wenigstens nit for die wo viel
howeve. Es is Klassehaß un Malkon
tent.
Des is awwer der neue Zeitgeisi.
Es werd noch so weit kinirne, daß Je
der was hawwe will. Un des thut kee
Ut.
- sWie schö war es früher! Näments
. lich, wie riihrend hot es sich ngehört,
wann mer geprinted gelese hot! For
Jerstenz die meiste vun Unsere große
Pollitischens un succeszoolle Männer
ihre Lebensläusle.
Die war’n nämlich all in Farin
häuser gebor’n un war'n oun Haus
aus sörchterlich arm un hawwe es
dorch die größte Entbehrunge unFleiß
un Ausdäuer un Hunger un Nachts
Students-Lämps brenne derhi ge
bracht, plötzlich un unerwarket sich zu
eure Lawyer mitaus Präciies empor
zuschwinge. Un in Konsequenz vun
ihrer Ehrlichkeit gege die Klients, wo
sie beim beste Wille nit hawwe kriege
könne, hawwe sie dann e Nominäschen
gekriegt for ergend was un dann sor
e Bißle was Besseres un dann for;
Kongresz un dann so Senätter oder
aach Esovernor oder sor Moyor un
dann kvare sie plötzlich mitaus War
nung eMcxsse Geld werth Un hawwe
Stack gehabt in Sacke, un e Assis
dauntaun in e Cauntry - Haus un e
prnhaus un Rärrädsches un Eini
s, un des Volk hvt sie admeiert als
freiereßvolle Männer un es war Alles
schön un gut. Un des Volk hot sei
große Männer geachtet un geehrt un
geliebt. Un Alles, was die große
Männer ze thun gehatt hawwe, des
wur, als emol en schöne Spruch ze
mache vun Ehrlichkeit,’ wo dann des
Volk getschiert hot.
s gucke Sie dergege emol o, wie
» es t is. Nix wie Klassehaß un
v Neid un Unzesriedeheit. Wann
Eurer viel hot,.da wolle·die Leit wo
Dnöglich noch wisse: Woher, (Denke
Sie blos, Mistrr Editer, so e Eidie!)
- Awwer Jch will Jhne sage, Mister
Oster, wo es dervo kimmt. Man
che von die Leit überthun es! Es is
All right, wann Eener Geld mache
will, awroer er muß eme Annere, wo
aach fchmart is, aach e Tichäns gew
tve. Es kimmt answer so wei), daß
gar Kener mehr e Tfckäns hat« Wann
sie schun Millionärs arreste, des pruvt
ses am beste. Es pruvt, daß die Gro
ße Millionärs die kleine nimmer prot
iektr. Es herrscht sei Klassegeist mehr
unner die Millionärs. Der Rockefeller
un der Tschö Pi Morgän un der Ae
ftor un der Vänderbilt un der Härri- -
män un ker — toe!l«sei Name fällt
mer grad nit ei, awwer es gebt e gan
ze Masse vervo, die wolle mit die ge
wöhnliche Millionärs nix mehr ze
them hatt-we un schäme sich, mit Leit
umgesehn, wo blos zwee, drei oder
sinf Milljens hatowr. Awwer nit nor
des, sie arbeite gege Uns un sein
deuff aus, Unser Geld ze kriege.
Deswege sag Ich- Mister Costa-,
Mir kleinere Millionäes un Solche,
wo so thun, als wann sie’s wär’n,
müsse zefamme schütte, sunicht is aus
mit Uns un Unser Name geht Mud
·««sein. Denn vun owwe aus ticke die
Multimillionärö un Equitable-Pre
fide-Its un von unne knurrt des Volk.
Wir kleine Millidnörs müsse e in
- jepmdent Union sei-satte un gege die
« cease arbeite, funscht is es letz.
» ss Die hauptfachis awwee, daß die
AND-Zeit mehr gepredigt werd. Aw
rekn thun Uns aach die große
s. Wllimrs sama Oppesischen
" Kasse schien-te ihr eigene Lerche
u entwische-le bips for de Pius
ÆWL se predige Un
wh- Wh- Hepeedige. daß es kee Siinv
je stehl- der muß all e
W
Klasseverhesee dinaunzt wem. Un
wer oun Land gege Multimillionärz
sollt, der soll sor en Aniirkischt dilliirt
wem. Des is was Jch sag (Exsept
er thut es während erer Kampähn, wo
es os course nit so ernst gemeent ig)
Also, Mister Cditer, thun Sie Mir
de eenzige Gesalle un predige Sie die
Zesriedeheit, damit des Volk wieder so
glücklich werd wie früher. Dann Wir
reiche eLit un Millionärs wolle ja
gern darbe, wann’s nor die Arme un
die Bettelleit gut geht un sie zesriede
sein.
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigards
John Nitsch Esa.
W
Frische Luft im Schlammmer.
Zwar tann der Mensch nach der
alten Reden-zart nicht von der Lust
leben, aber ebensowenig tann er es
ohne Lust. Und auch aus die Art der
Luft kommt es gewaltig an. Was
spricht man nicht alles Von Lustveräns
derung und von Luftturen u.s.w.,
und dieser Theil einer heillundlichen
Berathung pflegt den Patienten noch
immer am eisesten einzuleuchten Nun
sollte man aber zuerst doch daran den
ten, die Atmosphäre in den vier Wän
den, die unseren täglichen Aufenthalt
bilden. nach Möglichkeit zu verbessern.
Das geschieht aber keineswegs überall
und ganz besonders nicht genug in
Bezug aus die Schlasröume. Da ist
3.B. das alte Borurtheil im Wege,
Nachtluft sei ungesund. Demgegen
über ist festzustellen, daß die Luft
Nachts sicher meist reiner ist als am
Tage, weil weniger von dem durch
den Straßenvertehr aufgewirbelten
Staub mit seinen Millionen von
Balterien darin enthalten ist. Das«
wird auch ieder zugeben. Die Abnei
gung aegen die Nachtlust besteht wohl
hauptsächlich in dem Argwohn, daß
sie itihler und feuchter sei — mit
Ieineni Wort: man fürchtet, sich zu er
fällen
, Was die Feuchtigieit betrifft, so
Jbildet sie sich in woltenlvsen Nächten
Hin der Nähe des Erdbodens und
dringt nicht weit hinauf· Gegen die
Kälte ift der Schläfer meist ausrei
chend durch Bettdecten geschützt, die
hervorragend schlechte Wärmeleiter
sind, d.h. sehr warm halten. Für
das Wohlbesinden im Allgemeinen ist
das Athmen frischer und reiner Lust
auch während des Schlais ohne Zwei
fel sehr dienlich, und jeder wird sich
dann keim Ermatten treit mehr er
quickt fühlen. Das liegt daran, daß
der Schläfer die von ihm selbst aus
geathmete, also verbrauchte Luft, nicht
immer wieder einzuathmen braucht.
Von trelcher Bedeutung das fiir den
Organismus sein muß, geht aus der
lieberleaung hervor. daß die meisten
Menicken den dritten Theil ihres
ganzen Lebens berief-lasen
-s
Gebote für die japanische state
Aus einem interessanten Kapitel
über die »Frau in Japan«, das der
Japaner Naomi Tamura in der »Re
vue de Paris« veröffentlicht, theilt die
Münchener ,,Allg. Ztg.« dreizehn Ge
bote mit, die eine japanische Mutter
ihrer Tochter am Tage vor ihrer Hoch
zeit gibt: «1) Wenn du verheiratbet
bist, bist du gesetzlich nicht mehr meine
Tochter: deshalb mußt du deinem
Schwiegervater gehorchen, wie du dei
nern Vater und deiner Mutter gehorcht
hast. 2) Wenn du verheirathet bist,
ist dein Gatte dein einziger herr. Sei
bescheiden und höflich. Strenger Ge
horsam gegen den Mann ist eine edle
Tugend fiir die Frau. Z) Sei immer
liebenswürdig gegen deine Schwieger
. mutter und deine Schwägerin. 4) Sei
nicht eifersiichtig denn die Eifersucht
ist kein Mittel, die Liebe deines Man
nes zu gewinnen. 5) Selbst wenn
»das Unrecht aus Seiten deines Gatten
ist, gerathe nicht in Zorn, sei gedul
dig und sprich erst mit ihm, wenn er
ruhig ist. G) Svrich nicht zu viel;
sage nichts Schlechtes von deinem
Nächsten, lücie niemals. 7) Siehe sriih
aus« ach-: spät zu Bett und schlummere
nicht am Nackmittao. Trinie wenig
Wein und mische dich vor deinem
füniiiosten Juki nicht unter die
Menge. R) Lasse dir niemals Von
einem Wabriaqer die Zukunft nennt-se
zeien. 9) Sei eine aute Haugbäilteeim
iei sparsam. 10) Miiche dich niemals
unter die iunqen Leute, obgleich du
eine junae Frau bist. 11) Traae leine
hellen Kleider, benimm dich immer
schicklich 12«) Sei nicht stolz aufdaå
Nermiiaen nnd die Sielluna deines
Vaters. Riibme dich dessen nickt vor
dem Natetn der Mutter, den Brüdern
nnd Sichtseftekn deines Gatten. 13)
Behandie deine Diener immer gut.«
Das Ende.
»Ich kann nicht mehr,« sagte der
Mann, »ich bin mit allen meinen Mit
teln zu Ende-"
.Sie wollen damit sagen, daß Sie
keinen anderen Arzt mehr befragen
können?«
; »Mir-ein«
i «Keine neue Kur beginnen?«
" wKeine.« «
»Deine kostspieligen Medizinen mehr
brauchen?«
Keines«
»Daß Sie absolut kein Geld mehr
daer haben?«
«Keines.«
JDann allerdings. Dank müssen
wir der Sache ein Ende machen. Zehn
hu behandeln wie Sie scheu. sehn
se waren Sie uns ein werthvolle
Patient. Ei ist schade um Sie, aber
—- Sie fosen is- zwei TM Mund
seit-X
I Vie Millionenwette.
? Nach einer wahren Begebenheit erzählt
? vonSelaLintors.
s
l
! »Topp! die Wette gilt!« lachte Dr.
EReinhard Haben Sie gehört, meine
ihrerschastem welcher Vetmessenheit
ssrch Fräulein Gertrud Halden er
s tühnti Binnen einem Jahre, an eben
! demselben Tage, ist sie bereit, mir eine
Million, merken ie wohl, eine Mil
lion-Willens r elektrischen Bahn,
abgestempelt natürlich, vorzulegen!
Jch habe dies als eine Unmöglichkeit
hingestellt, aber wem nicht zu rathen
ist, dem ist nicht zu helfen. Und wer
verliert, der bezahlt einen kostbaren
Bliithner-Fliigel. Hier meine Hand!«
Fühl und weich schmiegten sich
Gertruds Finger in die des jungen
i Mannes, und tampsbereit blitzten ihre
Augen ihn an.
»Aber wie kommen Sie denn um
s alles aus der Welt aus diese sonderba
lre Wette?« fragte Professor X. das
sjunge Mädchen, das seines hervorra
T gend musikalischen Talents und seiner
lieblichen Anmuth wegen im ganzen
Städtchen bekannt war. »Ist das nicht
lein bischen leichtsinnig?«
l »Ich erzählte Herrn Dr. Neinhard,
Idaß ein Vetter von mir, ein armer,
shochbegabter Junge, sein Stipendium
Hur Universität durch abgestempelte
sBillets erworben habe«, antwortete
;Gerirud. Sein Schulvorstehrr er
Ikliirte ihm eines Tages scherzend,
lwenn er es sertia brächte, innerhalb
leines Jahres 5000 solcher Zettelchen
beisammen zu haben, wollte er ihn
aus eigene Kosten studiren lassen. Der
s Junge nahm die Sache ernst, und nach
lAblaus der Frist ging er zu seinem
ehemaligen Direktor und zählte ihm
5000 Billette ans den Tisch. Na
türlich hat der sein Versprechen ein
s gelöst und dem armen Jungen zu sei
inem Glücke verholsen. :
s »Den Doktor Reinbard hält dass
Ganze sitt einen Scherz, weshalb ich j
ihm den Beweis erbringen will, daß’
ich die Wahrheit spreche."
. Und dabei wars sie den Kopf in den
Nacken und schaute ihn siegesgewiß
von oben bis unten an.
ZMir ist nicht bange, herr Doktor,
und gleich biet bitte ich die Herrschaf
ten alle, mir Jbre und Jbrer Bekann
ten abgenutzte Fabrscheine zuschicken
zu wollen« I
.Wir schwören’s!« lachte die über
mütbige kleine Gesellschaft »Zeit und
Geld site unsere Millionen-Stimmu
rin!« ——————————
2.
Es war am Morgen des 22. Juni.
Jn Basel, auf dem Balton eines
reisenden Sommethäuschem stand ein
junger Mann, der mit großen. leuch
tenden Augen um sich schaute. Das
war doch eine Welt! —- Ah!
Und ties sog er die reine balsamische
Lust ein. Doch ’mal ’was Anderes als
der Attenstaub daheim im Norden.
Schade nur, daß die Ferien so turz
sind, daß morgen schon Ade gesagt
werden muß.
»Na, was bringen Sie mir?" rief er
dem eintretenden Packetpoitmann zu,
«recht ’was Nettes. Liebes?«
»Das kann ich nicht tontrolliren«,
schmunzelte der im Dienst Ergraute.
»Aber biet, das wiegt ·was. Sie ba
ben wohl Geburtstag beut’, junger
Herri«
Ein dickes, mit Bindfaden um
schnürtes Piickchen mit dem Poststem
pel der Heimath Einschreiben?
»Na, ich wünsche anen anch viel
Bergniigen«, verabschiedete stch der
Alte, woblgesiillig das tleine Trink
geld einstreichend.
« Borsichtig löste Dr· Reinhard die
Schnitt-e und verwundert betrachtete
er die ihm gänzlich unbekannte hand
scbrisi. Plötzlich sing er laut an zu
lachen. j
»Die Wetterheres Hat sie es doch
fertig gebracht! Ich habe wahrhaftig
die ganze Geschichte vergessen.«
Wohl zufammengebundene Fahr
scheine, je tausend beieinander, fielen
ihm entgegen, daneben eine Visiten
larte: ,,Gektrud Haiden. Eine Frau
»ein Wort!«
»Allerliebftes kleines Mädel! Wie
sie mich angeblitzt hat mit den dunklen
Schelmenaugent Wie sie das nur an
gestellt haben mag! Kaum zu glauben!
Na, warte! Da muß ich doch heute
noch heimfahren, jetzt gleich mit dem
nächsten Zuge; wie dürfte ich sie war
ten lassen?! ’tnal schnell per Tele
gramnsden Flügel bestellen, daß et
mit mir zusammen zu ihr lommt, und
ich muß der Erste sein, der sie daran
spielen hört.«
Wenige Stunden nachher sasz er im
Eilzug auf dem Wege zur heimath.
B.
Gettrud hatte sich kindisch gefreut,
« als sie den inhaltsschweren Brief nach
zBafel abschickte. Alle Schulen, Ins-i
sben und Mädchen, Gesellschaften unt-(
Vereine hatten sich einen Spaß Maus ;
gemacht, für die reizend-e junge Daniel
Billette zu sammeln. Wie etn Bock-I
iisch war sie der Mutter um den hal- «
gefallen und hatte jubelnd gerufen
«,.Muttt, ich hat« gewonnenL juchhe,
nun sollst Du erft ’mal staunea, was
Deine Tochter cann!« ’
Und triumphieend hatten die Augen
geleuchtet: »Und «ek« ist besiegt- Mutt
chen, der wird sich stgetnt Wenn ich
— , ,
sdoG nur schnell sein Gesicht sehen
! lönntel« -
; »Da«önnen Sie haben, röulein!«
slächelte der junge Mann, r unbe
; merkt eingetreten war. » ch bitte, mein s
« Eindringen zu entlchuld gen, aber ich
Hmuszte meine kleine Millionärin diei
ersten Töne aus dem gewonnenen Jn- l
strument spielen hören.«
I Dunkle Röthe stieg Gertrud in’s
Gesicht, aber gleich strahlte sie wieder
, vor Entzücken, als zwei Männer einen
; großen, herrlichen Flügel in’s Zimmer
; trugen.
z »O, wie schön! Jch dante Jhnenl
jHeut’ spiel’ ich nur sitt Sie, Herr
! Doktor-, nur für Sie.«
) Mit wahrem Wohlbehagen ließ sie
»die ichlanten Finger iiber die Tasten
gleiten. Ja, das war Musitl
Doktor Reinhard, der hinter ihr
stand, hörte wohl kaum etwas von dem
Jubeltlang, den sie dem Flügel ent
1 lockte, immer und immer wieder schau
jte er aus das liebliche Köpfchen mit
xden schweren Flechten, den lachenden
: Augen und dem lockenden Munde. Und
E weil er fand, daß sie einem Engel glich,
aber nur einen »Fliigel« besaß, bot er
ihr statt des zweiten seine Hand mit
der Versicherung, daß sie ihm mit dem
einen Flügel die Erde zum Paradiese
wandeln würde.
M
sie peer stiller feine Gattin
zu verschiedenen Zeiten aurevet
»Mein Schenk« wenn sie Geld ha
ben will.
»Mein Kindl« wenn sie schreit.
»Mein Täubchen!« wenn sie gegen
feine Vorstellungen taub ist.
»Mäuschen, hast du nicht-Z zu knap
pern9«' wenn idn hungert.
»Schnutelen!" wenn sie eine Gar
dinenpredigt hält.
»Mein Engell« wenn sie sagt:
»Geh zum Teufel!«
»Mein Her-ji« wenn das »Verz«
schlagen will·
Mein Liebchen!« wenn sie erzählt,
welche Bäder sie liebt.
Weibchenk wenn sie fingen will
was in der Naturgeschichte nicht die
Weibchen zu thun pflegen
»Aber Alte!« wenn sie sich wie ein
inne-es Mädchen kleidet.
Mutter!« wenn sie sagt: Werde
ich aus dir ie einen ordentlichen Men
schen erziehen "
«Ruckerpüvnchen!« wenn sie eine
faure Miene macht.
»Aber Frau!« wenn sie zeigt, daß
sie die Hoien an hat«
w tMein Pusselchen!« wenn sie groß
u .
»Meine Theure!« wenn sie mit
Rechnunaen zu ian kommt.
.Ganö!« wenn sie stundenlang mit
einer Nachbarin plaudert und wenn
sie es nicht hört.
cin aufresenver Kampf
zwischen drei Löwen spielte sich un
längst in einer großen Pariser Mena
gerie ab. Jn einem Itiifige waren
neben einem gewaltigen abessinifchen
Löwen zwei Löwen aus dem Kaplande
untergebtacht Die Thiere vertrugen
sich sehr schlecht, sollten sich aber mit
der Zeit aneinander gewöhnen, weil
sie zusammen vom Bändiger dressirt
werden sollten. Um die Bestien auf
mildere Gedanken zu bringen und an
liebenswürdigen Sitten zu gewöhnen,
hatte man dieser Tage noch eine Lü
win in den Käfig eingesperrt, die auf
den poetifchen Namen »Sapho« hörte.
Durch diese Maßnahme schien man
aber das Unglück noch vermehrt zu
haben; denn nun brach auch noch die
Eifersucht unter den Löwen aus. Jn
einer der letzten Nächte erscholl ein
fürchterliches Gebrüll in der Menage
tie. Als die Wärter berbeieilten, bot
sich ihnen ein furchtbares Bild. Der
eine der Löwen war von den beiden
anderen an die Eisenstäbe des Käfigö
gedrückt worden und blutete aus un
zähligen Wunden. Als es dem Perso
—
nal gelungen war, die wüthendenI
Bestien zu trennen, war der schwer
verwundete König rer Thiere. der ei
nen Werth von 12,000 Franks reprä
sentirt und ein Geschenk König Mem
lits an den Direktor der Menagerie
darstellt. bereits verendet. Aber auch
die beiden anderen Thiere hatten to
schwere Verletzungen bei dem Kampfe
davongetragen, daß sie getödtet wer
den mußten. Die Löwin hatte with
rend des blutigen Streites in einer
Ecke des Käfig-J gekauert und dem
Ringen zugeschaut.
-.—......·.-«.-..—...
Gedankensptitter.
Aus dem Strom des Lebens
schwimmen mehr Kettenichlepper als
Luni-achten
Wenn ein günstiger Wind Dir
Nüsse vom Baume schüttelt. so ver
lange ni tchnoch, daß er sie auftnactt.
Es ist eine grosse Hilfe im Unglück,
wenn Jemand uns ein Beispiel giebt.
wie man es erträgt.
Der beste Abvotat ist der, dessen
Rath wir nicht bedürfen.
M
Unterschied
; »Ich lebe mit meiner Frau ganz
jg glücklich, nur manchmal giebt es einen
kleinen Krieg im Frieden«
" »Und bei uns nur manchmal einen
Frieden im Kriegt«
Taf-.
»Du hättest ihm nicht glauben sol
len! Einem Schauspieler muß man
nie etwas glaube-, die schwören jeder
dummen Gans ewige Liebe. Das weiß
ich aus eigener crsaheungP
»Ob«-,
Los-erlitten Uenvanvlchath
Zu einem heiterm Intermezzo das
selbsi die würdigen Herren am Rich
tertifch auf Augenblicke zur Fröhlich
keit stimmte, kam es, wie der Natio
.nal-3eitnng« berichtet wird, in einer
Verhandlung vor der BochumerStras
tammer. Aus der Anklagebanl saßen
eine Mutter und deren fchulpflichtige
Tochter wegen Kohlendiebstalzls. Un
ter den Zeugen befand sich auch« ein
entsetnter Berwandier der Angeklag
ten. Der Mann glaubte, auf Grund
dieser verwandtschastlichen Beziehun
gen seine Aussage verweigern zu tön
nen.
»Ja welchem Verwandtschastsgrade
stehen Sie denn zu einander?« fragte
der Borsiyendr.
»Der Frau Hoffmaan ihr Mann
fein Bruder ist mit einer Schwester
von meiner Frau verheirathet!« lautet
die ertheilie Auskunft
»Wie sagten Sie? — der Frau
Hoffmann ihr Mann fein Bruder
hat —?«
»Nun ja, ich habe eine Schwester
von der Frau zur Frau, mit der ein
Bruder von der Frau Hoffmann ih
rem Mann verheirathet is
Ueber die Züge des Gerichts-präst
denten huscht ein Lächeln, das sich aus
den Gesichtern aller übrigen im Saale
Anwesenden, mit Ausnahme des Zeu
gen, wiederspiegelt. »Nehmen Sie es
mir nicht übel, lieber Mann, aber so
wie Sie das vortragen, ist es wirllich
nicht zu verstehen.«
Und der Zeuge schickt sich zum drit
ten Male an, das lomvlizirte Ver
wandtschastsverhältnisz tlar zu stellen:
»Also die Schwester von meiner
Frau hat einen Mann zum Mann, der
der Bruder von der Frau Hoffmann
ihrem Mann ist.«
War die Sache vorher verworren,
so ist es nun nicht minder. Jm Ge
richtssaal herrscht allenthalben fröh
liche Heiterleitz nur der Zeuge bleibt
ernst wie eine Mumie; weiter dozie
rend faßt er die Geschichte von einer
andern Seite an:
»Dein Mann von der Frau Hoff
mann sein Bruder hat eine Schwester
von meiner Frau zur Fraul«
Die heiterleit, von der auch diese
Darlegung begleitet war, würde sich
wohl ins Unendliche weitegesponnen
haben, wenn nicht der Vorsitzende:
schließlich durch Fragen hätte feststel-;
len können· daß der Schwager derl
Frau Hoffmann eine Schwögerin des4
Zeugen zur Frau habe. Der »ent
sernte Schwarm-« kam natürlich an
des Eidesleistung nicht vorbei.
Wie man dran-e ersieht.
»Familienbunde« zeichnen sich nicht
selten durch äußerst schlechteErziehung
aus und werden dadurch ibren Be
sitzern und noch mehr Fremden zur
Last. Und doch ist auch der Familien
hund verhältnismäßig leicht zu erzie
hen und dadurch zu einem liebenswür
digen hausgenossen zu machen. Sehr
ichätzenswerthe Winke über diesen
Punkt gibt Freiherr von Crntz in sei
nem Buch: »Die Erziehung des hun
des-". Neinlichteit und Gehorsam sind
die ersten Tugenden des Familienhuns
des. Um den kleinen Köter stubenrein
zu machen, pflegte man ihn bisher mit
dem Nägchen in den Schmutz zu ste
cken, durchzugerben und hinauszuwer
sen. Dieses Mittel ist nach Cryh nur
geeignet, den Hund »handscheu« zu
machen und zurn Fortlaufen zu brin
gen; vernünftiaer iit es, das Thier so
zu füttern, daß es nicht allzuvst zur
Unreinlichteit verleitet wird, und dann
lurze Zeit nach dem Essen hinauszu
fiihren. Eine Beigabe von leicht zu
zerilcinernden Knochen zum Futter ist
lehr zu empfehlen. Erwacht der junge
Hund, gähnt und lriimmt sich, muß er
sofort in’5 Freie. Hat man diesen
Moment ein paarmal abgevaßt, fo
i ird der Hund mit Leichtigleit studen
re . Um dem tleinen Kerl das Knab
bern abzugewöhnen, giebt man ihm
nicht Holz, sondern Knochen; liißt er
es trotzdem nicht, fo holt man aus der
Apotheke Gelatintapseln mit Fülluna
von Paorita und stinlendem Thieröl
und legt sie in Fieischbriibe und dann
an den Platz, wo der bund zu nagen
pflegt. Zeigt der Hund durch Pruften
und Riesen, daß er angebifsen, so
führt man ihn an die Nageftelle und
gibt itkm einen Jagdbienx er nagt nie
wieder. Von Sofa und Sesseln treibt
man ihn, indem man sie mit Pfeffer
bestreut. Betteln darf lein aut erzo
aener Hund; kommt er dazu an den
Tisch, soll man ihm einen Brocken
binhalten, beim Zufchnapven aber mit
einer ftumvfen Gabel am Fang stoßen.
Das lästige »Anlpringen« gewöhnt
man dem bund ab, indem man den
Anspringenden ben den Vorderpfoten
faßt, zum Rückwärtsaeben zwingt und
dabei leicht auf die hinterpfoien tritt.
Selbstverständlich diirfen die beiden
letzten Strafen nicht zur Rohheit aus
arten, auch soll immer nur dieselbe
Person den Hund erziehen. Nach ei
ner Strafe laffe man einige Zeit ver
geben, bevor man dem Hunde wieder
freundlich zuspricht; der Hund tft viel
zu charaktervolL um Liebtofungen, die
der Strafe auf dem Fuß folgen, fiir
voll zu nehmen.
Ort-sent
Frau: »Mein Mann ift eine edle
Seele.« ,
Fraundim »Ja, edele Seelen dul
den ftill.««
M
Vorsicht
»Sie wollen doch nicht auch der heu
tigen Geburtstagsfeier beiwohnen,
Herr Oberförfter?«
Oberförfiet (mit einer feer stark ge
rötheien Nase): »Warum denn nicht?«
»Nun, wenn da die zündenden Re- ·
den gehalten werden!«
Uns einer Griffnunsdredr.
Präsident (gelegenilich der Eröff
nung einer Thierlcbau): »Schon un
fere Vorfahren waren stolz auf ihre
Pferde; so große Ochsen wie bei uns
findet man selten, und die Schweine
wirihfchaft in unferer Provinz ist ja
hinlänglich bekannt.«
Des Einen Leid, drs Andern Freud
Dieb: »Du, die jetzige Kohlennoth
halte ich für eine der beften Erfindun
gen des Jahrhunderts, da wirdAbends
hübsch mit Licht gespart, und man
lann mal wieder einen fiandcsgemäi
ßen Einbruch machen.«
Willst-up
»Ich hätte gar nicht gedacht, daß
der filzige Meier so wohlthätige An
wandlungen hat —- neulich leitete er
im Gasthaus sogar eine Sammlung
siir eine Wittwe ein, die die Miethe
nicht erschwingen tann.«
»Ja, das ist die Wittwe, die in sei
nem Hause wohnt-«
Mißratlmn
»Ist denn das wahr, Herr Bier
dimpsel, daß Sie so viel Unglück mit
Jhren Kindern haben?«
»Dös will ich meinen. Mein Aeltes
ster ist a Wasserdottor worden, der
Zweite a Sodawassersabritant, und
mei Reserl will jetzt gar noch an
Schtoimmiehrer heirathen.«
seleidist.
»Na, Gnädige, sehen ja wieder ganz
verjüngt aus«
Dame: »Pardon, berr Doktor, was
ich denn überhaupt jemals alti«
Ein somit-It
« A.: »Werde Ihnen ’tnal ’ne Ge
» schichte erzählen!«
B.: »Bin ganz Ohr!«
A·: »Nee, so lang ist die Geschichte
nich!«
san feinem Standpunkte ans.
Professor: »Welche Landesprodulte
sind in Bayern besonders hervorzuhe
ben?«
Student: »Das Bier.«
Jus Rest-stand
herr: »Sie, Kellner —- eö dauert
etwas lang, bis meineSuppe kommt-L«
Kellner: »Nein Wunder —- eine
Schildkrötensuvpe.«
Inst-ede.
Richter: »Die bei Jhnen beschlag
nahrnte Milch enthielt fünfzig Pro
zent Wasser!«
Bäuerin: »Was S’ net sagen? . . . .
Vielleicht hat mei’ Kuh gar d’ Was
sersucht!«
Auf der Jagd.
Förster: »Was sich so ein Hase
Euer Durchlaucht gegenüber erlaubt;
will nicht siir Euer Durchlaucht ster
ben. wo es das ganze Land thut.«
Rasch neidete-fern
Kunde: »Was kostet der Rock?«
Höndlerr Achtzehn Mart.«
Kunde: »Ich gehe zehn."
Höndler: »Bei mir wird nicht ge
seilscht —- da haben Sie ihn!«
Zu gefährlich
»Sie sollten sich doch auch einige
Erholung gönnen, herr Doktor, und
fiir kurze Zeit auf's Land.gehen!«
»Freilich! Daß mir während der
Zeit. alle meine Patienten gesund wür
den.«
vaiel verlangt
Gemeindediener: »So —- die Ver
ordnung had’ i Dir vorg«lefen, jetzt
brauchst ner no unterschreiben -——«
Bauer: »Da timinst morgen wieder
her --- heunt bin i siir ga geistige An
strengung mehr z’ hab’n!«
Weiser Ausspruch
Professor: «hiihneraugen sind doch
gewiß ganz ungefährlich, aber gleich
wohl darf man sie nicht über den Kopf
wachsen lassen, sonst machen sie den
Patienten ganz nervös.«
Der erlte Schritt.
Mr. Smitd lzu seiner Gattin):
«Dente Dir. John und Mary haben
den ersten Schritt zur Scheidung ge
than!«
Mrs. Smith: »Allmiichtiger, was
ist denn aetchehent«
Eh Mir Stnithx »Sie haben geheim
et.«
satte-Mc
Armenrath lbei der Vertheilung ei
ner Wittwenspende): »Im Wittwe
bekommt nur eine Portion. Wie korn
men Sie dazu, eine doppelte Partien
zu beanspruchen?"
Alte Frau: »Ich bin halt schon zum
zweitenmal Wittwe, herr Rath!«
Gestein
«Siede da, der Herr Selretiirl Ich
dachte, Sie wären tman
».,Itetlich, das könnte mir entfallen.
wahrend der Futen trank zu werden«