Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 03, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    die Herren vom Kommitter.
n Nitsch Esq erstattet Bericht
die Verhandlungen eines
an,c«unttes dessen Boksißen
der et war.
Mütter Ebnen
Mit sein des Kammitti. Jh un der
leepp un der Dörre sämische
und der Schambettist un der
shannes Mir fein des Kam
sitti mit Pauer ze ätte.
Nämlich der
Weiße Weste
Schvtsch hat sei
Tichubici indem
M et jet bald
fufzig Johr is
daß er uss der
Welt is. Un
Igleichzeitig is es
grad exäktli drei
zeh Johr un
siwkve Monat un
e paathäg daß
er zu Unserm
Verein belangt
un seit ungefähr
zirka siwwe Jahr
belangt et als
tegeller äktiff
Member zu Un
fetm Stamm
tischverein heikzt
tschalli. (Des heißt, ärtifj is er vrokz
is Rigard zum Trinke. Jn Rigatd
cri- Triete is er passiv.) Es is also e
sache Feier. (Sei Piktscher schick
Ich Jhne morche.)
Un neilich, wie der Weiße Weste
Schprsch grad emol ausnahmsweis
sit da war beim Stammtisch, da is
die Red druff gelimme un es war ju
Isaimoßli. daß Wir was thun-müsse
Ver Parodie-Iris hoi die Moschen
acht, daß Wir e Ehr’ngeschenk in
vun eme Dutzend ze Order ge
mäie hemde un eme halbe Dutzend
Ktawatte mache sollte, un Jeder hot
Mording zu sein Büsneß e Ehr’nge
scheut vorgeschlage.
Feinelli sein Mir, die äbofs Ge
sentschente, als Kammitti appointed
vorn mit der Pauer ze äitr.
De nexte Tag hawwe Wir e Mie
tung gehalte. (Of course nit am
Stammtisch. sonnern preiväili.)
Rein selbst war Chairmanm Jch
den mit der folgende schwungvolle
Red die Mietung zor Ordnung ge
sellt: »Ihr Buwe, nämiich wege dem
Weiße Weste Schorschel·«
Worauf Jch einstimmig keiAntwori
sitiegt ben.
»Ich erwart des Bergnüge vun der
Mietung,« hen Jch dann gesagt.
Da druss hot der HessesHannes en
Spieisch gemacht, wo derbei et die
Verdienst vun dem Weiße Weste
Schorsch un sei gute Eigeschafte her
mgehobe hat. Un dann hoi er gesagt:
«Mister Chairmann, hawwe Wir die
Hauer ze äkte, oder hawwe Wir nit?«
«Wir hawwe die Pauer,« hen Jch
Iesagi.
Dann muv ich daß Unter pren
fes als Fiarnmitti vum Verein bezahlt
Vern« segt da dtuff der HessesHam
ues.
,Un Ich muv, daß Wir blos Im
pottirtes trinke,« segte der Knöde1
few-.
- »Ich mach des Amendment,« sent
der Dörre QuetschesHannes, daß for
Jeden vum Knmrnitti e Battel geor
dert werd.«
»Ur-! Sigarg,« seat derschambettist
Jch als Chairmann hen es zor Ab
stimmung gebracht, un alle Moschens
sein junänimoßli getärried worn.
Inzwischen fein getegentiich als
emol hie un da bei Weg oun erer
ciischnäl Rimark Lobrede uff de Judi
lat gehalte worn, wie for Jnftenz:
»Mir is er aach seit eme halbe eJohr
noch en Finster fchuldia« oder »Sel
wiges Mol hot er gege Mich gewohted
als President« oder »Ich möcht wisse,
uff was er sich eigentlich so viel ein
bild’t. Jch hen en noch gekennt, wie
et an der Bowery Difches aewasche
het« oder »Sei Frau is aach förchter
lich schtockopp un hot’s nit nöthig —
sie hot früher in Willtamsburg ge
dient, un —- —«
·Jhr Buwe,« hen Jch da als Chir
utann derzwische gerufe, »Des hot Al
tes nix ze thun mit de Railroad. Mir
güsse zu dem Obfchett vun der Mie
ttmg kimmr. Ich erwart der Plescher
M det Mietung.«
,Jch muv, daß noch e Raund Bat
tels un Sigars geordnt wetd,« hot
der Schambettift gesagt.
Die Moschen war beim Knödelsepp
Hefeckeuty konsequenti hen Jch’s zu
eket Woht bringe müsse un es is ge
Isrtied worn.
Un nachher fein mer noch lang ver
tigt gesamme get-liebe (Mee hawwe
die Bauer gehott, ze älte) un der
tge graute schon, un so zetetä.
Hm des Namliche wünschend
Mit Rigards
Yours
John Nitsch, Esa.
G- Mse vielleicht wisse wege dem
Des is all right, all right. Der
kfiw B tm Austrag un im
dem Rast-M hin zum Weiße
eh tm hot gesagt:
» »O set We« »daß Dei Ge
, it es am expekte, das De
" « du Mk mt txt-we tosse
sein«-IMME
k:
bot des hübsche Ding gethan beim
Stamrntisch.
Awwet denke Sie vielleicht, Wir
vum Kammitti hätte en Dank derfot
gekriegt? Kei Spur!
Un unser Expenses wat’n doch bloß
865.75. Da war doch nit genug übrig,
um auch noch Expenses for e Prefent
mache ze könne.
D. O. Esq.
Künstlers-as
Traurig und ergreifend klingt die
aus der belgifchen Hauptstadt Lüttich
mitgetheilte Geschichte des, heute als
Straßenhiindler fein tümmerliches Le
ben fristenden berühmten Violin-Vir
tuafen SicarTx Sigismund Sicard
war ein «Wundertind«, das von Ver
di, Gounod, Ambroise Thomas und
Offenbach gefördert wurde. AlsKnabe
von 15 Jahren spielte der Künstler
in den Tuilerien vor dem Kaiser Na
poleon, in London vor der Königin
Viktoria, in Deutschland vor den Kö
nigen von Hannover und von Bayern,
in Petersdurg vor dem Zaren unv in
Konstantinopel vor dem Sultan. Er
erwarb nicht nur Ruhm und Ehre,
sondern auch ein großes Vermögen.
Am 15. Mai j879 schiffte sich Sicard
nach Amerika ein. Nachdem er aus
dem Dollarlande zurückgekehrt war.
besuchte er seinen Freund Wieniawsti
in Brüssel. Hier wurde er während
eines Spazierganges von einem furcht
baren Unwetter überrascht und unter
einem Baume, unter welchem erSchutz
gesucht hatte, von einem Blitzstrahl ge
troffen, so daß seiner linke Körperseite
gelähmt wurde.
Von diesem Augenblick an war Si
caed todt für die Kunst. Er ließ sich
von den bedeutendsten Aerzten Euro
pas behandeln-alles vergebens! Sein
ganzes Vermögen gab er hin. Endlich,
nach zehn Leidenjahren. gelang es ei
nem hervorragenden Spezialisten, ihn
wieder herzustellen. Mit dewunderö
werthem Eifer ging der Künstler so
fort wieder an die Arbeit; aber es er
wartete ihn neues Unglück: Seine ein
zige Tochter, eine vielversprechende
Sängerin, fand während der Ham
burger Cholera s Epidemie den Tod.
Der unglückliche Vater wurde durch
diese Katastrorhe so niedergeschmettert,
daß erJoon Neuem erkrankte. Zu sei
nem früleren Leiden lam noch Epi
lepsie hinzu, und zwei Jahre lang war
sein Geist völlig umnachtet. Es trat
dann zwar eine kleine Besserung ein«
aber eine Viakine konnte der gelähmte
Sicard nicht mehr in die Hand neh
men. Um nicht vor Hunger zu sterben,
wurde der arme Mann Straßenhänd
ler in Lüttich, und der alte »Carnelot«,
den man jetzt häufig auf den Straßen
der Stadt trifft, ist Sigismund Si
card, der einst der »zweite Paganini«
genannt und tkrn Königin und Kaisern
mit zahlreichen Orden geschmückt
wurde.
Zwei Sinnsprüche.
Deg- KaiserS Marimilian von Mexico.
Willst du deutschen Wein nur nippen
Scheint dir sauer seine Fluths
Schlürfst du tiefer mit den Lippen,
Triffst du Kraft gepaart rnit Gluth.
Willst du mit dem Deutschen spielen,
Er dir rauhe Kälte weist;
Willst du aber tiefer zielen,
Triffst du Herz und starken Geist .
i- - si
Willst du die Wahrheit wissen,
Unverfälscht und rein,
Sei nur stets beflissen,
Selber wahr zu sein.
Natürliches Nebeln-Iris
Vor einiger Zeit entdeckte die wert
canische Regierung, welche die Fami
lonen - Felsinsel für Leuchtthurm
Zwecke benutzt, daß sich durch ein
fchrägabfallendes Loch in einem der
Felsen von Zeit zu Zeit ein gewaltiger
Luftftrom emporrang. Wie eine Un
tersuchung ergab. trieb das stampf
hafte Schlagen der Wogen gegen den
unteren Ausgang dieses Locheö die
Luft unter itoßweisem Druck in die
Höhe, Und man verfiel darauf, diese
Kraft prattisch nutbar zu machen.
Das obere Ende des Loches wurde
einfach mit dem Endstiick eines Nebel
horns abgeschlossen, —- und dann ent
stand ungefähr jede Minute ein gera
dezu ahrenzerreißender Schall, der
schon weit draußen auf der See hör
bar war und auch das stärkste Getöse
der Brandung übertiiubte. deß be
wahrte sich dieses natürliche ebelhorn
nur zur Zeit der Hochfluth, und man
hat noch kein Mittel, etwa die über
schüssige Kraft aufzuspeichern und auch
bei niedrigem Fluthstand zu Zeiten
nebliger Witterung zu benußem Da
her mußte vorerfi noch eine Extra
Darnpfpfeife gehalten werden.
see Ieise Ieise-heischt -
Verhandlungkfiihreu «Was hat
Sie also veranlaßt, Ihren Posten
auf Baitiou Atbrecht zu verlassen,
Kam-nier?« —- Kanonier Bliemchem
»Ja, fährt Se, here Kiegsgertchik
H rath; ich stand S- gauz alleene bei
- daj schwere Geist-is un da halfch mer
E wacht: Eurer alleene mer« nich
z- edlem wenn eher ii paar kamen,
Juchhe- smse M sticht-sechsu
un d- Mth its-u WI«
O - , . , .
.·,ss. .« »F
Jn der Morgue.
Skizze von Maria Doltnm
Ein Gefühl der futchtbarsien Angst
und Beklemmung erfaßte ihn, Ists er
von den Beamten mit dem stampfen
Subalternengesicht aufgef ert wur
de, einzutreten in das dii ere Haus
am Flusse, mit dem Kreuz über dem
schwarzen Schild, — die Morgnr.
Die Angst nnd die Etregung schnür
ten ihm die Kehle zusammen. Es
roch nach Kaki-oh wellem, modern
detn Laub, das von den Kränzen aus
strömte, die man den Todten ge
bracht. Eine cis-kalte, modrige Gruft
luft.
Ein sahleö, bläuliches Licht, das
durch das tleine Oberlichtfenfter der
Kuppel fiel. Und das Wasser rann
—- tropfte. Er schloß die Augen, um
das Furchtbare nicht zu sehen. Die
fchemenhaften Gespenster, die da auf
gerichtet, durch Klammern gestützt, in
diesen Glasschriinlen standen. Die
Todten, mit den wilden, verzerrten
Zügen des letzten Kampfes, die Hei
mathlofen und andere wieder mit
bleichen, friedlichen Gesichtern, die
da harrten, daß einer kommen folle
und sie erkennen, ehe sie llanglos ein
gefcharrt wurden auf dem Armen
friedhof.
Gottlob, hier war sie nicht. Es
wäre zu furchtbar gewesen· Und doch
wußte er mit innerer furchtbarer Si
cherheit, daß sie es war, und auch
die genaue Beschreibung konnte nur
auf sie passen. Er strich sich das
feuchte Haar aus den Schlafen. Seit
zwei Tagen hatte er nichts gegessen
noch geschlafen, da er sie wie ein Ver
zweifelter gesucht. Der brutale Her
renzug war aus diesem Gesicht ge
schwunden. Er sah elend aus zum
Umsinlen.
Der Beamte rührte ihn an der
Schulter. »Es war tein Platz mehr
hier, wir haben zu viele Gäste·« Er
lachte roh. »Wir haben sie nach un
ten gebracht, in die alte ehemalige
Kapelle.«
»Kann ich allein hins« er drückte
dem Beamten ein Geldstiick in die»
Hand. Der Mann begriff. »Ich
habe noch an den Registern zu arbei
)ten. Ich komme in einer halben
lStundr. Die Treppe herunter, die
"zweite Thitr links. Jch danle auch
fehr, mein Herr,« und nun stand er
Hvor ihrer Bahre. Er hätte teinen
» Grund gehabt, sich vor ihrem Anblick
zu fürchten. Es war still und fried
lich, wo sie lag. Die alten Glaser
fter der ehemaligen Kapelle waren
noch erhalten, eine Fluth rosigen Lich
tes fiel durch die bunten Scheiben
und warf einen eigenen lebenswarmen »
Schimmer auf das blasse Todtenge
sicht— .
J Das Wasser tropfte noch aus ihren
I Haaren, den schweren, gelösten brau
nen Flechten. Furchtbar, in’g Herz
fchneidend war der Fall der Tropfen
auf den Steinboden. Sie lag da, so
still und friedlich. Sie hatte ihre
weiche rührende Miidchenschönheit
wieder —- —— es sah faft aus, als ob
sie lächeln wie sie nicht mehr gelächelt
hatte in all’ diesen Jahren-, da sie
durch feine riicksichtslose Härte ein
stilles scheues Weib geworden war.
Jhre Lippen war geschlossen. Sie
hatte keinen Brief hinterlassen. Sie
war schweigend in den Tod gegan
gen, wie fie schweigend gelitten in die
sen langen, langen Jahren. Wie
fehr, das wußte nur er und sie. Und
doch hatte er sie geliebt in seiner har
ten wilden herrenliebe und er hatte
sie genarrt, weil er wußte, daß sie ihn
nicht liebte, daß sie ihn innerlich ver
achtete. Jn diesem schweigenden ge
quälten Weib, das ftumm Jahr fiir
Jahr feine harten brutalen Mißhand
lungen ertrug, und was sür sie noch
schlimmer war, —·feine Liebe, da
hatte er immer und immer wieder em
pfunden ihre lächelnde Verachtung.
Er blickte aus. Jhm war, als oh ein
Lächeln des Triumphes um ihre
Lippen lag. Sie hatte sich befreit
Er hatte keine Macht mehr iiber sie.
Sie hatte sich seinem Einflusse entzo
gen. Jetzt konnte er sie nicht mehr
quälen. Wie höhnisch sie gelacht ha
ben mochte, bei dem Gedanken an den
Streich, den sie ihm spielte·
Er spürte einen ohnmächtigen haß
erfiillten Zorn gegen diese Todte. Er
hätte sie wieder in das Lehen zurück
zerren mögen, um sie wieder zu quä
len, zu mißhandeln. Seine Augen
öffneten sich aus einmal siarr, —
seine Papillen belamen einen grauen
hasten irren Blick, Die bläulichen
Flecken aus dem Nacken und den
Schultern seines Weibes, das war
sein Wert.
Und nun war es ihm auf einmal,
als ob eine Eistruste um sein Inne
res brach, als ob all der Haß und
Zorn geschwunden wäre . . .. Wie er
sie liebte, o, wie er sie liebte. Er
hätte sein Leben darum gegeben,
wenn sie nach einmal die Augen ge
öffnet, um sie aus den Knieen um
Verzeihung zu bitten fiir all’ die
Sünden, die seine wilde derzeette
Liebe an ihr begangen. Sie aber
schlief, —- daö triumphieende Lächeln
der Siegerin um ihre hlassen Lippen.
Ein feiner «Weihrauch schwebte
über ihr.«
Da brach der Mann auf den
Enden neben der. Leiche zusammen
Er küßte die feuchten. eiskalten Lip
pen, die armen erstarrten Lände. Und
das Wasser tropfte
Seine brennenden Thränen der
Reue fielen auf vie Stirn der Tod
ten.
Der Wächter berührte seinen Arm.
»Ertennen Sie die Dame?«
Er richtete sich mühsam auf, mit
heiserer tonlofer Stimme sagte ek:
»Es ist mein Weib!"
-———.--·-. - N-—
Reiter-treue
Die nachfolgende Episode aus dem
Kriegsleben in Südwestafrila, die ein
schönes Beispiel von Anhänglichkeit
eines Reiters an seinen Offizier bil
det, berichtet die Tägl. Rundschau.
Es war am 17. Juni, etwa um 3
Uhr früh, als das Detachement von
Kamph in der Stärke von 87 Geweh
ren und 2 Gebirgsgeschiitzen in die
Schlucht bei Naros eintrat und Leut
-nant B. den Befehl erhielt, mit 15
Reitern auf dem linksseitigen (siid
westlichen) Höhenrande einem etwai
gen Angriff entgegenzutreten. Sehr
bald zeigten sich ungefähr 30 Hotten
totten, die vor der Abtheilung die Hö
hen erklommen. Das Feuer wurde er
öffnet, und um 9 Uhr war Leutnant
B. im Besitz der Höhe. Die Abwei
lung richtete sich in ihrer Stellung ein:
um 11 Uhr traf eine zum weiteren
Vorgehen erbetene Unterstiißung von
1 Unterosfizier und 6 Mann ein. Jeht
heftiges Feuer in der rechten und lin
ken Flante, selbst der« Rücken wird
durch die sich immer mehr verstärten
den Feinde bedroht. Dem Häuflein
von jetzt 21 Mann standen, wie sich
später herausstellte, 80 bis 100 Hot
tentotten gegenüber, die in stunden
langem Kriechen den Kreis fast ge
schlossen hatten. Um sich den Rücken
freizuhalten, befahl Leutnant B» auf
eine hart an der Schlucht gelegene
IKuppe zurückzugeben Nur vier Rei
f ter mit siebenVerwundeten trafen hier
Hein, neun Todte mußten zurückgelas
Hsen werden« Die Verwundeten wur
jden zurückgeschickt, nur der Gefreite
sPrangh der Bursche des Leutnanis
JB., wollte trotz seines Armschnsses
bleiben und verließ seinen Leutnant
» nicht. Mit den vier Mann wurde bis
I zur letzten Patrone die Kappe behaup
tet, dann wurde zur Schlacht hinab
gestiegen, beschossen vom Feinde, der
sich jedoch aus seiner Deckung nicht
hervorwagte. Leutnant B. brach auf
der halben Höhe, unterhalb eines stei
len Felsens, halb besinnungslos zu
sammen; er hatte das linte Hinschei
gelenl gebrochen. Prange verließ ihn
;nicht. Der Feind lam immer näher,
Iman hörte ihn sprechen. Jetzt mag
Leutnant B. selbst erzählen: »Wir
drückten uns immer dichter an die
Felswand, um von den Vondelzwarts «
nicht gesehen zu werden; wir hörten ;
ihr FreudengeheuL wenn sie, wie wir J
v-ermutheten, einen Todten fanden und J
ihm die Sachen bis aufs hemd vom
Leibe rissen. Allmählich hörten wir
die Stimmen in immer weitererFerne.
Ueber mich war infolge der Anstren
; gungen, Schmerzen, des Hunger-J und
. Durstes eine gewisse »Wurstigteit" ge
kommen. Da war es Prange, welcher
f mahnte: »Herr Leutnant, jetzt müssen
swir sehen, zum Detachement zu kom
smen.« Mit den letzten Kräften und
s unter unsagbaren Schmerzen richte ich
i mich auf, verbinde mit meinem Ta
schentuch den start blutenden Arm von
Prange und, auf ihn ntich stühend,
trete ich die Reise an. Alle zehn Mi
nuten wird gehalten und dann eine
ebenso lange Ruhepause gemacht.
Prange wurde infolge des Blutba
lustes einmal ohnmächtig, wir hatten
seit Abends vorher leine Nahrung zn
uns genommen. Prange holte in sei
nem Hut Wasser aus einer Pfütze, ein
Stück Brot fand er auch in seiner
Tasche. das wir briiderlich theilten.
So ging es anderthalb Stunden, als
wir deutsche Stimmen hörten. Es wa
ren Leute meiner Kompagnie, die mich
suchten, mich auf einen mitgebrachten
Esel hoben und nach dem Verband
Platz in der Schlucht brachten. Nun
war alles gut und leiner froher als
Prange. Das Gros war auf der
rechtsseitigen höhe in schwerem Ge
fecht gegen etwa 200 hottentotten, bis
die Kompagnie Eckart eintraf und die
hottentotten zurückgingen. Schließlich
hatten wir als Erfolg viel Vieh und
die Werft in unseren Händen. Ber
solgung war wegen der eingetretenen
Dunkelheit ausgeschlossen. Meine Ab
theilung hatte nicht umsonsi gelämpfi
und geblutet; hatte sie doch stunden
lang beinahe 100 Hottentotten festge
halten und eine Umgebung links und
einen Angrisf auf die Handpferde ver
hindert. Prange habe ich zweifellos
mein Leben zu verdanken, ohne ihn
wäre ich hilflos liegen geblieben, und
da die beutegierigen Besiien in der
Nacht nochmals das Gelände nach
Todten absuchten, so wäre ich jeden
falls in ihre hände gesallen.«
Orientituuz
Ochsenwitth: »Und auf das Schild
malen Sie mit-seinen recht großin
Ochsen damit die Gäste gleich schen,
zu wem sie tommenf
« Untat-.
»Allo, Jhk Mann hat bei einer Ge
birgstour den Hals gebrach-ni«
»Ja —- aber er war immer etwas
halsleidend.«
sur sinnst-im
König Edtvard von England hat
noch allicklich absolvirter Marrenvas
der Kur nunmehr den heimwea in
seine vereinigten Königreiche ungetre
ten. Diejenigen männlichen Mode,
beflissenen. die ihn während seines
Badeaufenthaltei auf Schritt und
Tritt verfolgten, um neue Offenba
UWW auf »dem Gebiete der einreihig
geschlossenen Röcke oder ungeahnte
Krawattentnoten zu erspähen. haben
mit Erstaunen tonstatiren können.
daß der König wenn nur irgend
möglich, es dermeidet, sich einen Cy
linder auf das haupt zu drücken, mit
dessen Locken schon längst der Abend
wind nicht mehr spielt. Man hat da
raus vhilosovhischerweise ge olgert,
daß er den weichen Filzhut fiir de
auemer hält. und nur Wenige dürs
ten wissen, daß es auch eine unange
nehme Erinnerung ist, die dem König
jedesmal in den Sinn kommen mag,
wenn er in der Lage kommt, einen
Chlinder tragen zu müssen: Es tvar
zur Zeit, als König Eduard noch
Prinz von Waleö war und als solcher
einer Sitzung im hause der Peers
beiwohnte, den Cnlinder auf dem
Kopf, wie dies bekanntlich im engli
schen Parlament der Brauch ist, Ein
edler Beer, Lord Wemnß, hatte so
eben die Redneriribiine bestiegem die
sich unmittelbar oberhalb des Sitzes
befand, aus dem der Thronfolger
Platz genommen hatte. Lord Wemdß
erwärmte sick in der Hitze des redne
riscksen Gefecht-IT und an einer beson
ders wichtigen Stelle seiner Rede,
»haute" er, um seinen Worten aanz
ibesonderen Nachdruck zu verleihen
mit aller Kraft mit der Faust auf
iden Tisch. Das heißt ———er gedachte
;es zu thun. Die Faust traf nämlich
jnickt den Tisch sondern sie kutschte
seitlich an ihm vorbei, direlt ans den
Sylinder Sr. Könialichen Hoheit. des
sen ThronfolaersOhren vollständig
darunter verschwanden Der Cylinder
konnte nach allen Neaeln der Kunst als
»einaetrieben« bezeichnet werden.
Die edlen Lords faßte Entsetzen,
und dem feurian Redner wurde es
ganz »schlotterig« zu Muthe. Der
Vrinz von Wales jedoch, der thatsäch
lich niemals, auch in den schwierigsten
Stellunaen die angeborene Lieb-eng
loiirdiateit und aute Laune verlor,
wechselte, nachdem er sich mit Hilfe
einiaer Parlamentsmitalieder von sei
nem, ihm Auan und Ohren bedecken-«
den Futteral befreit hatte, nur den
Platz. indem er zu seinen Nachbarn
lächelnd bemerlte: »Ich bin der Ein
ziae, der in der Lage ist, die schwam
den Araumente Lord Wenian voll zu
würdigen."
—.-—-A-———-—
Der wetchherztge Brirfträner.
Der »Franif. Ita.« wird von einem
Leser aus Mannheim berichtet: Früh
Moraens beanb Dr. X. sich auf den
Wen zur Schule. Als er an das Re
staurant Meier lam, sah er den Brief
triiaer herauskommen
»Sie gehen alt-er früh ins Wirihss
baue-M redete er den Briefträger an.
»Dienst, Herr Dotior.«
,,Hatten Sie einen prreßbrief?«
»Na, Herr Doktor, ’ne Tepeich!«
»So? Was ist denn paisirt?«
lJn manchen löndlichen Orten be
trachten sich die Einwohner als eine
große Familie und sprechen darum
auch trotz des Telearavbengeheimnisses
über den Inhalt von Depeichen.)
Der Briefträaer antwortet denn
auch ruhig
»Dem Herr Meier sein Vetter is
aritorwe!« ,
»Ach, da wird der arme Mann sehr
trauria sein. denn er hängt sehr an
feiner Familie!«
,,Des waas ich net, ich bin enaus,
ed er die Depeich aeleie dot, ich lann
des Greine un Heile nit höre!«
»Das können Sie aber doch nicht
verhindern!«
»O doch, Herr Doita, das mach ich
immer, wenn ich ne Depesch dab, wo
ne schlechte Nachricht drin steht, dann
iaa ich aanz was anneres, was gutes
zu de Leit, geb ihne dann die Depeich
un nir wie enaus. Eh sie die Depeich
aeleie hawe, bin ich fort un brauch des
Greine nit zu hörest«
»Was daden Sie denn zum Beisplei
zmn Herrn Meier gesagt?«
»Sei-en Sie, Lmr Betten der Herr
Meier spielt e Friinlfurter Pferdelos
un weil gestern Ziel-Inn war, hatv ich
zu ern gesagt: »Ich gratulire Ihne,
herr Meier. Sie hawe e Gaul ge
tot-um«
Iestat sen sei-.
George Ade sprach von etlichen
hauserm die. balb fertig gebaut, in
Cbicago zusammengeslittzt waren.
nnd meinte, die wären von einer
Sorte von Baumeistern errichtet, die
leider allzuhäusig in Amerika zu fin
den sei.
»Ich hörte einmal,« erzählte Here
Ade, ,,wie sich zwei Baumeisler am
Biertische Unterbieltem »Jones,«
saate der eine, »Du bast immer mehr
Glück als ich.«
»Mehr Glücks wieso??«
»Nun, was denn sonst? woher
kommt es denn anders, daß meine
ganze neue Häuserreihe von dem
großen Winde in voriger Woche um
geblasen wurde und Deine blieben
unversehrt? Sie waren ebenso ge
baut, hatten denselben Mörlel, das
selbe Holzwerl, turz waren ganz
egal hingestellt
»Ja, ja,« sagte der andere Bau
meister, »aber Du vergißt dabei, daß
in meinen Tapeten llebten.« -
site-ein
Gast A·: »Das Bier sieht recht
schal ausl«
Beamter: »Ja, das sehnt sich fe
denfalls auch nach Gehaltsaufbefses
rung!'
Nicht sitt-im
»Wir habenSichule gespieltMamat«
»Und warst Du recht artig?"
»Ich brauche nicht artig zu sein,
ich war der Lehreri«
Auch ein Wunsch
Pantoffelheld (der eine neue Pen
deluhr tauft): »haben Sie nicht eine,
die immer in der Nacht stehen bleibt?«
wechsel.
« Redakteur: »Sie haben friiher im
mer so reizende Gedichte geliefert . . .«
Mitarbeiter (restgnirt): »Ja, das
war während meines Brautstandeö »
jetzt bin ich verheirathet!«
Rndlernll.
,,Bilden Sie einmal einen Satz mit
Radlermiitze!«
»Paul hat sich mit Olga zum Rad
letball verabredet, und als er hin
tommt, tanzt schon ein anderer Rad
ler mit sel«
Giinstise Gelegenheit
Assefsor: »Emmi, ich lann mich gar
nicht satt sehen an Dir!«
Emmi: »Dann lass’ doch etwas zu
essen kommen, ich habe auch Hunger!«
Schirm-.
Direktor (zum Schauspieler): »Sie
haben Ihre Rolle ganz gut einstudirt,
nur in dieSterbeszene müssen Sie sich
noch etwas mehr-» hineinlebcn.«
Der anständige-.
Vater: »Wenn ich fünf Eier auf
den Tisch lege, und Du nimmst zwei
davon weg, wieviel bleiben da?«
Karl: »Kannst Du denn Eier le
gen, Papa?«
In der Schule.
Lehrer: ,,hans, bilde ’mal einen
Satz, in dem die Worte »auf« und
»zu« vorlommen.«
Hang: »Der Diener beeilt sich die
Thiire auszumachen.«
Ein lieher Mann.
A.: »Das ist das Bild meiner er
sten Frau!«
B.: »Das sieht Jhrer jetzigen Frau
aber frappant ähnlich!«
A·: »Stimmt! Meine jetzige Frau
ist ja auch noch meine erste!«
In der Konditvrei. .
Anna: »Aber Lilli. warum machst
Du denn ein so zorniges Jesicht?«
Lilli: »Ich bin wüthend auf den
abscheulichen Leutnant vis-a«-vis!«
Armu: »Aber der beachtet Dich ja
gar nicht!«
Lil1i: »Eben deshalb!«
Im Münchener Prinzresenteutheater.
Zwischen dem ersten und zweiten
Aufzug in einer Ausführung des
»Für-gelitten Holländers« unterhalten
sich zwei Damen. »Wie geht das Stück
eigentlich aus«-« fragt die Eine
»Jch glaube, sie nimmt denSchwar
zen," erwidert die Andere.
Ein lslsitzmes Kind.
Die kleine Minni ist bei ihrerTante
geladen. Zu Hause wird sie vorher
ermahnt, artig zu sein und um Alles
zu bitten. Die Tante setzt ihr Back
wert vor und fordert sie auf, etwas
zu wählen.,Eingedent der mütterli
chen Ermahnung erwidert Minni
schnellt »Ich hitt’ um Alles!«
Falsch gehst-t
Souffleur: »Herr Ritter, ein Pil
ger, der fürbaß zieht, läßt Euch grü
ßen!"
Schauspieler: «HerrRitter, einPil
ger, der ein Bier-saß zieht, läßt Euch
grüße-il«
siehst eins-sch
A.: »Sagen Sie mir doch einmal,
was thun Sie denn eigentlich,daß Sie (
so dick werden«-»
B.: »Nichtzl«
Disselsittnig.
Besucher (im Theater zu zwei laut ’
sprechenden Damen): »Wenn Sie sich
unterhalten wollen, müssen Sie das
u hause thun, hier unterhält man
ch nichtl«
stets-heis
A.: »Aus ärztliche Anordnung dars
ich keinerlei geistige Getränke zu mir
nehmen!« «
B.: »So, wer behandeltSie denn?«
«A.: »Meine Frau!«
Of
s Gut gesehen.
Dame: «Jhre Gedichte haben eine
gewisse Aehnlichleii mit denen Reu
ter’9.«
Herr: »So, inwiesern2«
Danie: »Nun, sie sind platt.«
Jst Theater-Lukan
Direktor: «Lieber Freund, Ihr
Lustspiel ist ja ganz nett, es hat aber
keine Handlung«
Dichter: »Was? Erlauben Sie.
gleich r erste Alt spielt in einem Ei- -««
garten adenl« «