Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 15, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    W
Dramatisches Meisterwerk.
Zehn Nitsch Esq. will ein Theater
Hiick schreiben, mit dem er Mil
lionen verdienen wird.
Mister Editekl
Des is e freies Land un ich möcht
wisse, wer Mitk- verbiete könnt. Näm
lich Ich geh e Theaterstück schreibe
sehn. E großes-A langes-. Es werd
sehr schä. Jch weeß bloosö noch nit,
üwwer was es
handelt.
Nämlich, Mi
ster Editet, Jch
hen gehört, daß
da Milljens drin
sein solle in dem
Theatetstück
schreibe.
Jsch sehr gar
nit ei, warum
die Amme die
Milljens mache
solle. Des kann
Jch doch grad so
gut. Kann Jch
nikI
Jch hen näm
lich die Tricks
vun dem Thea
tetstück - Schrei
be- so pack-· «un
naeh est-aus gekriegt, wen met ooap nn
met zwische dem zwischenaktliche
Enausgehm um en Mann zu sehe.
immer hie un da manchmal en Theil
m so eme Theatetstiick un manchmal
de ganze erste Akt (wenn mer nit zu
spät kämmt) un die Hälft vum letzte
Mk sieht.
Jch denk, so e Theaterstück ze schrei
be, des muß e Sintsch sein. Jch denk,
Ich werd’s in sinf Aekt mache. CDes is
gut for die Salubnkiepers in der
Nachbarschaft vum Tiätek, wann viel
Zwifckeäkt fein.)
Es is fotchtbat eifach. Also for Jn
stenz da is e Msädche un des hot en
Badden Der Badder will ähsolutli
im erste AK em junge Mann des
Mödite nit gew-we. Jm zweite un
dritte un verte Akt will et ihm des
Mädche immer noch nit gethe. Un
im finften Akt gebt ers ihm. Dann
is es e Lustspiel. Wann der Vaddek
des Mädche aach im finfte Alt noch
net hetgebL dann is es e Trauerspiel.
Un- deL Mädche un der jun-Je Mann
Müsse sich umbrinqr.
- -.. —
Auo des is oocy ree heim-mi. Us
course mit der Zeit mern die Theaters
« stück immer komplizirter, weil die Leit
immer mehr sehe wolle for ihr Geld.
In die neuere Lustspiel da muß oft e
Badder drei bis vier Mädche hawwe,
wo er nit zu die Männer gewwe will
bis im letzte Att, un es muß noch e
Stuwwemädche un e Bedientcr oder e
Kutscher-, wo aach erst im letzte Akt
heirathe derfe, in de Barqain geschmis
se wern.
Außer Lust- un Trauerspiel gebt es
auch noch Schauspiel. Im Schauspiel
da is des Mädche, wo de Mann nit
kriege soll, schun verheirath’ un sie
trieot den Mann schun im erste Att.
Un im letzte Akt merkt es der richtige
Mann, mit dem sie verheirath’ is.
Die Hauptfach in so eme Stück sein
die Nebeperfonr. E Onkel un e
Tante Un e Cossen un e Stuwwemiid
che. wo vun alle männliche Persone im
Stück geküßt werd. müsse in jedem
Stück vorkimmr. Mer sann aach en
-- "Gkoßoadder eneibrinqr. awwet da
derau könnt Jch eigentlich selber nit
rathe.
Des jüngste Mädche in jedem Stück
muß immer sage: »Ja Papa« un »Ge
wiß Onkelcken.«
Un des Stuwwemödche muß e mis
geschnittenes Kleid trage, weil sie im
mer Brief, wo sie heimlich besorge
muß. vorn in de Bufe stecke muß. Die
stief muß sie awwer immer an die
falsche Leit cilsgewwr. Des is der
Tschoht dervo.
Un dann muß e Frauenzimmer in
jedem Stück vorkimme, wo in Ohn
macht fällt. Un daan muß sie derbei
fgae: »Es is nichts. Es werd vor
ist-ergehn«
Des, wo Jch Jhne bis jetzt gesagt
heu, des is meer der ältere Steil vun
Stücken Jn die neuere Stücker da is
die Hauptsach, daß recht viele schlechte
Kern drein vorkimmr. Un die verstor
bene Eltern vun dcne schlechte Leit
müsse aach schun sehr schlecht gewese
sein.
Der Hauptunnerschied zwische die
ältere un die neiere Stück is, daß in
di- iiltere Stück blos die reiche Leit
schlecht un die arme Leit tuqendhaft
tm sehr gut warn. Jn die neiere Stück
fein sie alle schlecht.
For Jnftenz e Frauenzimmer-. tro
- was taugt, die derf in so eme neiere
Stiict nit vorkimme. Die Hauptsack in
xdie moderue Siick is, daß die Leit
recht ordinör rede un sich eupvkg be
bst-« In eStiich wo die Leit sich di
sent tehäce, da gehn die Leit nimmer
enei. Wann awwer in so eme Stück :
doch emol e ehrlicher Mensch vor-I
kimmt, dann muß er wenigstens stroh- ;
dumm set. Des werd Ich fchun fertig -
bringe. Ich meen, es Alles so ze fix-,
daß es for de neimodifche Geschmack
kchiig is-.
Ich werd Ihm Mei Stück so wie es
fertig is, schicke un Se müsse was
desto-ver schreiwe un müsse es ab
stinte un dann lpß JOHN-Z ussühtlli
. denk bis heim iitvwer acht Täg
weis es fertig fei. -
Mit diesem Wunsch fein Ich einst
VML si lang
-L Mit Mantiss
Roms
Jsbn Nitsch. Ese.
Iiesramse steieudämuh
Der höchste aller jetzt aus der Erde
lebenden Bäume ist. so wird im »Ros
mos« berichtet, der Mandel-Entartun
tus (,.Eucalhvtu,s amvgdalina«), des
sen Stamm die riesige Höhe von 150
Meter bei einem umfange von 20
Meter erreicht. Die Eukalhpten sind i
eine Pflanzengattung aus der Familie !
der Mnrtceen, gegen 100 sast sämmt- ;
l
!
lich australische Arten: hohe Bäume
mit lederartigen, immergrünen Blät- .
tern und verschieden angeordneten
weißen Blüthen. Wie Richard Semon
berichtet-, bezeichnet man in den südli- j
chen Theilen Australiens den neuer- j
dings auch vielfach in Südeurova an- !
gepflanzten »Eucalhptus globuius" «
als »Ber Gum«. Dieser »blaue ·
Gummibaum« —- sein Holz ist sehr»
hart und dauerhaft ——, ist beriihmt !
geworden wegen seines erstaunlich i
schnellen Wachsens und weil er ebenl
durch seine rasche Entwickelung zur;
Entwässerung und somit zur Reini- :
gung der Luft in Sumvsgegenden bei-s «
tragen soll. Der graugriin belaubte, »
start duftende Baum heißt deshalb
auch Fieberheilbaumx er hält bei uns s
im Freien nicht aus, gedeiht aber z. B.
gut in Italien, Spanien und Süd
frantreich. Die »Ber Gum« erreichen
nach dem oben genannten Forscher in
Südaustralien eine ungeheure"Hiihe,
unter günstigen Umständen bis nahezu
120 Meter, und Exemplare von 70
Meter Höhe und 4bi55 Meter Um
fang sind durchaus nicht selten; daher
geben die zwerghaften Exemplare, die
man in Italien zu sehen bekommt,
eine ganz falsche Vorstellung von den
hochragenden und stolzen Gestalten
ihrer australischen Eltern. Noch to
lossalere Abmessungen erreicht »Euca
lnptus colossea" von Westaustralien,
und ein Exemplar des eingangs et
wiihnten Mandeleutalnptus im Dan
denong:Gebirge bei Melbourne maß
sogar 152 Meter. Dieser Riese war
also fast so hoch wie die Thürme des z
Kölner Domeg ils-) Meter) und über«
traf das Straßburger Minster, St.
Peter, die Chemie-Pyramide sowie die
berühmten großen Bäume t»Welling-: »
ton gigantea«) im talisornischen Jo:1
semitethal erheblich-. Die letzteren so- i
genannten · Mammutlibäume der
Sierra Nevada gehören zur Familie
der Nadelkxölzer und werden durch- ;
schnittlich 100 Meter hoch, doch soll
das berühmteste Exemplar. der fchoni
vor Jahren umgestiirate »Von-r der-T
Waldes« bei einem Umfnna von 253
Meter 114 Meter hoch gewesen sein.
HON
Eine vertritt-re Movttmachung.
Eine sehr heitere Szene spielte sich s
in dem lieblichen französischen Dorf -
Ville Saint Tacaueg ab. Tieser Friede
herrscht im Lande. Die Frauen waren ·
in der Wirthschast, die Greise rauch:
ten ihr Pfeischen, die Kinder spielten
aus der Straße. Ta wurde mit einem
Male ein beunruhigendeg Trommeln:
laut. Die Kirchenalocte sing an,
drohend zu läuten. Das Trommeln
kam näher und näher: es war der;
Gemeindetanihour. Er stellte sich auf
den Marttplatz, zoa ein Papier ans
der Tasche und fina an zu lesen: »Ge
mäß einer Mobilisations-Order des
KrieaSministers befiehlt der Bürger
meister allen Reservisten und allen
Landwehrteuten innerhalb 24 Sinn
den bei ihren Lieaimentern Unzutref
sen!« Ein furchtbarer Schrecken ergriss »
alle und ein einziger Ruf wurde laut: (
.Kriea«. Weiber, Kinder, Greise, ·
alles lief, schrie und heulte durcheinan
der. Boten wurden geschickt, um die
Männer vorn Felde zu holen. Eine
Stunde später versammelte sich alles
vor der Bürgermeisterei. Her-Mr
reißende Szenen spielten sich ab, dort
trösteten Männer ihre Frauen, dort
umarmten sich still Bräutigam und
Braut, da weinte eine Mutter um ih
ren Sohn. Aber kein Protest wurde
laut. Ernst und still war jeder ge
faßt. Plötzlich, ein Theaterroup:das
Weinen löst sich in ein freudiges La
chen. Die Mobilmachunasorder war
nämlich in Wirklichkeit nicht siir den
Bürgermeister bestimmt. Sie sollte
nur versiegeltaus der Tetegraphensia
tion permanent liegen und im Kriegs
salle dern Bürgermeister übermittelt
werden. Ein Telegraphenbeamier
hatte dersehentlich das Dotument dem
Bürgernrei er zugestellt. Die Ihrs
nen ware schnell getrocknet.
W
. Witterunsoeeselm
Wenn der Hahn des Morgens Dräht,
chnetss früh vie Abends spat. !
Geht die Sonne herrlich ans, s
Reanet’s bald —- verlasz dich draus! 1
Läust ein Hund durchs grüne Gras, j
Wirst du heut’ gewiß noch naß. ’
Läßt den Schirm daheim du steh’n,
Regnekö sicher — du wirsi’s seh’n!
Schlägt die Uhr am Kirchenthutm,
Naht bald ein Gewittersturm
Mußt du Morgens heftig niesen.
Gleich wird es mit Küheln gießen.
»Wechselst dir ein Stiicklein Geld,
Bald Ver Regen nieder-rauh
Spricht dich an ein Bettelmann,’
Schüttet’s heut’ noch, was es kann
Machft du eine Landpattie,
Sicher wirst du naß wie nie.
Gehft du in dein StammioiaL
Regnen wird’g auf jeden Fall.
Jst dir ein Gent-arm begegnet —
Sich’res Zeichen, daf! es regnet.
Siehst du gar ein altes Weib,
Wirst du naß bis auf den Leib.
Kurz, was du auch magst beginnen —
Wirst dem Regen nicht entrinnen.
Eins-billigt
Frau: Du bringst doch ietzt jeden
Tag einen Sviy mit nach hause.«
Et: »Ja. wozu Leben wir denn in
den Hundsme s
W
Aus dem grünen Rasen.
Sport--Stizze.
Es war ein herrlicher Julinachmit
tag. Die Sonne sandte heiße Strah
len hernieder. Ein srischer Wind segte
ab und zu von dem nahen Holze her
über, von dem einzelne Bäume wie
schwebend vor der dunklen Linie des
Waldrandeö sieh abhoben. Aus der
nahen Landstraße rollten elegante
Equipagen. Man strömte hinaus zum
Rennplatz, wo heute das große Jagd
rennenstattsinden sollte. Damen in
chicen, modernen Toilrttenz Männer,
denen man die Zugehörigleit zu
Sporttreisen am Gesicht ansah; Os
siziere in schmucken Unisormen.
Der weit ausgedehnte Rennplatz
konnte taum die Mengen der Besucher
fassen. Buchmacher eilten geschäftig
hin und her, und Alles erging sich be
reits in Vermuthungen, wer als Sie
ger aus dem Rennen hervorgehen
würde.
die und da sieht man plaudernd
Gruppen. Vor den Tribiinen schlen
derten zwei Osfiziere aus und ab. Der
schmucke Husaren-Leutnant ist der
aus allen Rennpliitzen bekannte Gras
Helmuth v. Steinfels, der den Fano
rit des Namens-, den Hengst- »Ajax«
des Grasen von Rosen zum Siege süh
ren sollte. Sein Begleiter ist der Bei
sitzer des Hengstes.
»Nun sag ’mal, alter Junge«,
fragte der ältere Offizier, »g1aubst Du
wirklich« daß Tit aus ,,Aja1« das Ren
nen nach Hause reiten wirst?«
»Ohne Zweifel«, entgegnete der
Leutnant. »Ajax« hat vor acht Ta
gen die Stute »Gisela« im Handicap
geschlagen und wird dieses Rennen
auch gewinnen. Der Verabredung ge
mäß reite ich aus Warten nnd setze
dann im letzten Augenblick Dampf
aus«
»Ich habe volles Vertrauen und
hosse, daß Alles gut geht«
Nachlässig stiegen die Beiden jetzt
zur Clubtribiine empor — plötzlich
prallte der Leutnant zurück, Blässe be
deckt sein Gesicht, doch nur für einen
Moment, dann iit er wieder Herr uiser
sich selbst. Toch noch immer fühlt er
einenBlict auf sich gerichtet, vortvuri5
voll und doch Voll Liebe. Jn einer
Loge saß eine jugendlich schöne
Frauen-gestalt, die ihre Augen scharf
auf den Leutnant richtete. Er sühlte
den Blick, unr- als er die Stufen der
Tribiine herabsteigt, um sich siir das
Rennen anzutleiden, lag ein schwer
miithiger Zug um seine MundwinteL
Doch er war bereit, »Ajax« unter allen
Umständen zum Siege zu reiten.
Der Aufmarsch der Pferde begann.
Im Schritt legten die Reiter die
Strecke von der Wage bis zum Statt
zurück. Ein gut besetztes Feld war
vorhanden. Bühne Entschlossenheit lag
in den Mienen der Reiter. Es gab ein
heißes Ringen um die Palme. Der
Hengst hatte einen schweren Stund
Namentlich »Gisela« stritt scharf mit
um den Sieg.
Die Flagge des Starters senkt sich,
und das- Feld brauste dahin. Hell
rnuth ritt ruhig, man lonnte sehen, wie :
er den Hengst zurückhielt Nachdem
die erste hiirde genommen tvat, ers-s
höhte sich die Geschwindigkeit, doch
noch immer war tein Wechsel der
Plätze erfolgt. Dem wahnsinnigen
Tempo vermochten einige Reiter nicht
Stand zu halten und sielen ab. Dens
nächsten Graben nimmt »Gisela« zu
erst, während »Ajax« als Zweiter
folgt. Mit gewaltiger Anstrengung
rückt der Hengst nun gegen die Stute
aus. Kopf an Kopf rasen die edlen
Thiere dahin. Unter Zuhilsenahme
von Sporn und Peitsche suchte der
Reiter »Gisela« nach haus zu ziehen.
Doch keinen Zoll breit kommt er von
dem hengst ab. Jede Muskel der Rei
ter und Pferde ist in Thötigteit.
Die letzte Hürde. mit dem Wasser
graben wird die Entscheidung brin
gen. Hellmuth weiß es. Nun giebt er
»Ajax« die Zügel etwas locker, und
das edle Thier fliegt weiter, urn einen
Meter gegen »Gisela« zu gewinnen.
Dem letzten hinderniß geht es entge
gen.
Die Glocken vom nahen Kirch
thurme lassen ihre melodischen Klänge
herüberschallen
Beim Klang dieser Glocken geht
plötzlich eine Wandlung in hellnruth
von Steinfels vor. Er sieht wieder die
dunklen Augen von vorhin aus sich ge
richtet, und diese Augen sehen ihn jetzt
reiten und gewinnen. Die Tage seiner
Jugend stürmen an seinem Geiste vor
über.
Sie waren Nachbars-Haben
Zwischen den Vätern bestand
Freundschaft, und es ionnte daher
nicht ausbleiben, daß auch die Kinder
Freundschast schlossen.
. Sie sahen sich öfter und machten,
Hals sie betangewachsen, weit ausge
2dehnte Spaziereittr. Aus einem sol
chen Ritt machten«sie kurze Rast, und
H da lag sie selig in seinen Armen, und»
i ihre und seine Lippen fanden sich zum
Hersten Kasse. So ging es dann sasi
stäglickx An Bei-loben und Heitaihen
s dachte jedoch keiner. Jeder wußte, daß
, sie sitt einander bestimmt waren, und
iso genossen sie das Leben, bis et in
s das Leben, bis er in die Welt hinaus
situi. « .«
st ganz Europa hatte et durch
ieniezti1 und üben-a den Becher der
W
reude in vollen Zügen geleert. Da
bei war die Jugendliebe verblaßt, er
hatte nicht mehr daran —- gedacht.
Heute nun mußte er sie wiederse
ben traf ihn ihr vorwurfevoller Blick.
Wie ein Traumbild ubertam es ihn
Wartete sie noch auf ihn? fragte er
TM Ja, es konnte nicht anders sein.
Mit magischer Gewalt packte ihn Et
wag; er mußte dieses Mädchen sein
jeigen nennen, um jeden Preis. Gleich
! nach dem Rennen wollte er Gewißheit
haben. Jetzt wollte er steqen und nach
iher noch ijber einen anderen Gewinn
T triumphiren.
« Da die letzte Hürde. »Ajax« setzt
zum Sprunge an. Jetzt —- jetzt hat er
ygewonnem Aber —— in seiner fieber
, haften Aufregung zerrt er am Zügel.
Es bat genügt. ,,Ajax" kommt mit
i dem Sprunge zu turx — springt auf
idie Grabenkante. til-erschlägt sich und
I begräbt seinen Reiter unter sich.
? Ein tausendstiinmiger Schrei!
» Sofort sind mehrere Aerzte6 zur
; Stelle, doch ihre Kunst vermag nichts
«mehr auszurichten Auf einer schnell
; berbeigeschafften Tragbahre wird der
Eli-blose Körper gebettet und in den
!-Antleideraiini gebracht
J Ein Bruch des Rückgrats wird
tonstaiirt Für einen Moment öffnet
der Verwundete nochmals die Augen,
um in ein Paar blaue Augen zu
blicken, die ihn voller Liebe besorgt
anschauen. Dann noch ein letztes
»Stöhnen, und Hellmuth von Stein
fels weilt nicht mehr unter den Leben-.
den.
Der grüne Rasen hat wieder ein
Opfer gefordert.
Vom nahen Kirchthurme schallt der
eherne Kinn-« der Glocken.
O-—
Eine-neune Lied-Zerstörung.
Ein zäher Galan ist ein gewisser
Ealvatore Vinciano zu Castellamarr,
der seit einigen Jahren das Herz sei
ner Schönen, Paolina de Ponti mit
Mitteln zu erreichen trachtet, die nicht
iiberall gnng und gäbe sind. Zunächst
suchte er Paolina dadurch zu rühren,
daß er ihr, nach neapolitanischerSitte,
mit einem Rasirmesser die Wange auf
schnitt. TIZ Resultat dieser eigenar
tigen Liedeserttärung war: Neunzeyn
Monate Gefängniß und beharrliche
Ablehnung der Liebegwerbung durch
die schöne Paolina. Nun tam ein
neuer Versuch, m das Herz der Jung
frau einzudringen und zwar diesmal
mittels Donamit, das die Hausthür
der Angebeteten erschließen sollte. Re
sultat: Wieder um 19 Monate und
neues »nein!« —-«— Dritter Versuch:
Aus- dem Gefängniß entlassen, will
Salvaiore sich mit dem Dolch Liebe
erzwingen. ——— Resultat: Dasselbe wie
vorher. Kürzlich nun setzte der von
neuem aus der Hast Entlassene seine
vierte Expedition zur Eroberung
Paolinas ins Wert, indem er zwei
Flintenschüsse auf sie abgab und sie
an Arm und Schläfe schwer verwun
dete. So aufopfernde und treue Liede
wird hoffentlich Paolinas Herz end
lich rühren, und wenn Salvatore seine
aller neueste Kertertraft abgeseisem
wird aus den Beiden gewiß noch ein
glückliches Paar.
straßenretnigmeg per Auto
unbil.
Versuche, die mit Automobiltonnem
wagen zum Sprenaen der großen Pa
riser Straßen unternommen wurden,
baden zu so günstigen Resultaten ge
siibt, daß man nun das Automobil
für die acsammte Straßenreinigung
der französischen Hauptstadt verwen
den will. Man bat festgestellt. dasz
die Reinigung mittelst Automobic in
dee Stunde aus eine Strecke von 9 bis
10 Kilometern ausgedehnt werden
kann, und daß die so gereinigte Fläche
etwa 15,000 Quadratmeter umfaßt,
wäbrend es bei der Anwendung von
Pferdekräften M möglich war, in
einer Stunde Quadratmeter zu
reinigen. Eier Automobit-Reini
gunasmaschine übertrifft also die ge
wöhnlichen Straßentebrnfaschinen um
mehr als das Vierfache an Wirksam
keit. Die Pariser Stadtverwaltung
. bat bereits eine der großen statement-il
firmen beauftragt, eine solche
« »Sdreng- und Reinigungömaschine«
«berzustellen, so daß von ietzt ab die
l Straßen in wenigen Minuten in
; größter Sauberteit prangen werden.
s W
Dtk Duldetim
here Schwammerl hat es noch nie
gewagt, in einer Versammlung das
TWort zu ergreifen, sürchtend, daß
lseine Frau anderer Ansicht sein könn
te. Endlich sindet sich eine günstige
Gelegenheit, ihre Anerkennung zu er
ringen. Triumphirend kommt er heim
und erzählt, dasz er in der Versamm
lung des »Vereins zum Schutze der
Frauen« für die Frauenrechte gespro
chen habe. Aber statt des erwarteten
Lobes beginnt seine theuere Ehehälste:
»Das will ich Dir mal zeigen —- siir
so 'nen modernen Blödsinn einzutre
ten! Was haben die Frauen zu herr
schen oder zu verlangen? Die Frau
fordert nicht, die Frau herrscht nicht
—- das Los der Frau ist, zu dulden
und zu gehorchent Verstanden?...
Und wenn Du jeßt nicht gleich still
bist, hol’ ich den Besen und . .. t«
stritt-umt
Madame: »Seit ich das neue Zahn
pulver gebrauche, bade ich wirklich
blendend weihe Stil-net« »
Dienstmädchen: Ach merktMk
W
Vergessene Schönheit-mutet
Toiletten - Geheimnisse der Frauen
früherer Zeiten.
Hatten die Frauen früherer Zeiten
Blut wie ihnz. B. die Miniaturen
von Englehart und Cosioay, die Bil
der von Gainsborough und Nomnen,
die Milchmädchen von Greuze zeigen?
Und wenn die Modelle dieser Künst
ler wirklich so wunderbare Farbe hat
ten, wo sind dann die Geheimnisse
ihres Toilettentisches geblieben? So
fragt ein Londoner Blatt und giebt
seinen Leserinnen einige Aufttiiruw
Z über diesen interessanten Punkt.
te Frauen des 18 Jahrhunderts,
die uns so unvergleichlich schön er
scheinen, hatten die alten Schönheite
gefehe studirt die der Geschichte des
Orients angehören. Diese sind dann
von »den folgenden Gefchlechtern ver
gessen worden und ihnen verloren ge
gangen; von vielen lonne wir teine
Kunde mehr erhalten. Zu den be
rühmtesten toenietischen Mitteln des
Orients gehörte der »Gileadbaisain«
oder ,,Meltabalsam«. Dieser Balsam
war sehr theuer; er war buchstäblich
sein Gewicht in Gold werth, denn er
kostete 6000 Mart das Pfund wurde
aber nur in aanz geringen Dosen ge
braucht. Zu Beginn des vorigen
Jahrhunderts konnten sich unterneh
mungstustige Damen diesen Balsam
noch beschaffen So wird berichtet,
daß Ladv Wortley Montagu sich et
was davon aus«- Konstantinopel mit
brachte; als sie aber sich Abends rot
i
dem IZubettgehen ihr Gesicht gründlich
damit einrieb, ganz nach Vorschrift,
sand sie zu ihrem größten Schrecken
am nächsten Morgen, daß ihre Backen
roth und aeschwollen waren, als wenn
sie an heftigen Zahnschmerzen litte,
und ihre Schönheit war einstweilen
zerstört. Aber nach wenigen Tagen
schwand die Geschwulst. und ihre
Freunde versicherten. sie sähe viel bei
ser aus. Für ihre Schönheit war be
sonder-Z den Frauen des alten Roms
nichts zu schwer oder zu langioeilia.
1 Viele legten sich Nachts einen Brei aus
TBrottrumen und Eselgmilch auf das
sGesicht, der dann Morgens entfernt
iwurde und der Haut eine hochge
; schätzte und frische Farbe gab. Sehr
wirksam, wenn auch unangenehm,
J war das Aufbinden von frischem
Fleisch, besonders Fialbfleifch aus
Einsicht und Hände Ter Saft von
Himbeeren und Cirdbeeren wurde auch
T zum Waschen der Haut gebraucht, und
rMilch verlieh ihr eine sammetne
z Weiche. Unsere Großmutter und Ur
großiniitter brauchten auch viel destil:
J lirie Wasser« die si-: foraiiiltig selbst
Inach heute verbesserten Rezepten sriis
äherer Zeiten bereiteten
— «——--—, -,.
(
wirtli cheinen Teint wie Milch und :
Ein dumm«-eh
Zu einer Gartenfestlichteit hatte
vor Kurzem eine Dame der Londoner
vornehmen Welt 50 Pudelhunde mit
ihren Besitzerinnen geladen. Selbst
verständlich spielten die Thiere an
dem Tage die Hauutrolle, waren auch
größtentheils von diesem Bewußtsein
augenscheinlich sehr durchdrungen.
mentlich eine Hündin erregte durch
ihr würdevolles Benehmen besonderes
JAufseben Jm zierlichsten Viktoria
I Wäaelchen fuhr sie auf dem Festplahe
Jan. Ihre beiden braungelockten Töch
t ter dienten als Gespann, gelenlt durch
) Blumenziigel in« den Vfoten der Mut
ter. Später am Nachmittage steuerte
dieselbe Hündim mit Schutzbrille be
waffnet, das eigene Liliput-Automo
bil durch die Gartenwege. Bei plötz
lichem Aus-weichen, um ein anderes
Hündchen nicht zu überfahren, gerieth
jedoch die arme Fahrerin in ein Blu
menbeet und richtete dort unter den
blühenden Geranien bedenklichen
Schaden an. Jnteressant war die
Vielseitigleit der Hundetoilettem
kaum hätte man so viel Abwechslung
fiir möglich gehalten. Auch hier galt
die Regel, daß schwarze und brünette
Erscheinungen kräftige, leuchtende
Farben bevorzugten, während die
Blondinen sich an zarte, unbestimmte
Töne hielten. Doch damit nicht ge
nua —- jede Dame, die etwas auf sich
hielt, trug an den Vorderpfoten gol
dene oder silberne «Arm-biinder, eine
Pudölin konnte sogar mit Stolz ein
aoldgefasztes Miniaturbildehen am
halöband zeigen. Jm Ganzen ver
hielt fich die Gesellschaft erstaunlich
manierlich, anfcheinend hatten alle
Gäste eine treffliche Erziehung aenos
sen, wenn auch mitunter einer dem
andern die schönen Schleifen zerfetzte
oder ihm gelinde in’s Ohr biß. Dann
holte man die Nothleinen hervor und
verurtheilte die Missethiiter zu zeit
weiliger Gefangenschaft. Am »Minde
Biiffet'« wurden Milch, Wasser und
verschiedene Sorten Zwieback verab
recht. Eine Preiövertheilung bildete
den Schluß eines an- und aufrean
den Nachmittages; dem schönsten Vu
dem wurde als erster Preis ein gol
deneö half-band verehrt.
W
Der Kaum der Zeit.
Der berühmte Pädaqoge Dinter
traf nach langen Jahren einen Univer
sitätstreund wieder und beide freuten
sich, daß sie sich« seit sie zusammen
als Studenten dem Könige Gambri
nus qehuldiqt, so wenig verändert
hatten.
»An dir ift der Zahn der Zeit ja
spurlos vorübergeganqen,« bemerkte
der Freund. «
»Ja, aber der-Lamm der Zeit nicht«,«
entgegnete Dienen dessen bannt ein
sen-sendet Wollen-nd stertr.
W
, Ins dem sum-n
»Was macht der neue Chris«
»Brummt, grollt, donnert, wettert
ohne Unterlaß.«
»Wie der reinste Bureau-Krater!«
Grund kenn-.
,,Sind Sie auch der Meinung, daß
die Presse eine Großmacht ist?'«
»3weiiellos. .. ich hab' eine Frau
mit l()0,000 Mark durch sie bekom
men«
In Gedanken.
Lehrerin lan einer höheren Töchter
schule): »Wer von Euch weiß mirs in
Fremdwort zu nennen, das sieh et
uns eingebürgert hat?" -
Backfifch: ,,Letnant!«
Lanfranken-un
»Du, den modernen Dichter laden
wir öfters in unsere Gesellschaften
ein; -— der trägt immer im Dunkeln
feine Gedichte vor —- dadurch sparen
wir an Licht.«
srleinea Mißverständniss.
Herr: »Wie konnten Sie sich unter
stehen, diese Fiiite Ciaarren zu rau
chen, Johannn?!«
Diener: »Es steht ja drauf »Diner
Ciaarren.«
Ironie.
Freund lzu einem aroßen Pantof
felhelden): »Nun, haben Sie oehre
liebe Gattin nicht initaebracht?...
Recht so! »Der Starke ist am mächtig
ften altein«!«
Miit-fel.
Weinhändler teinen Wein der Lon- ,
kurrenzfirma kostend): ,,Salra, dass·
ist wirklich a Weinerlss· .. aber was "
maa der Gauner da drin haben!«
Anficdeneerraend.
»Die Schauspielerin Rofa Wandel
stern hat ihren Gatten bereits ein gan
zes Jahr?«
»Ja »die will eben immer Auf
sehen erreaen!«
Aengftliely.
»Warum stritt sich denn Fräulein
Eulalia immer ans offene Fenster,
wenn ihre Nachbarin sinat?« «
»Damit die Leute nicht meinen, sit
sei es·«
nistet-· «
Frau X. wie sich aern und oft ihrer
kleinen Füße riibint): »Meine Tochter
kann anstandglog meine Schuhe tra
nen.«
Frau Elt: »Wie? Sie haben schon
eine so arosie Tochter?«
Eine praktische Hausfrau.
Mann (brummend): »Schöne
Wiribichaftx an dein einen Hemd sei-I
der rechte Aermel und an dem andern
der iinte!"
Frau: »Nun, dann ziebe doch eis
sach beide übereinander an!« .
Malitiie.
Herr fbeim Ujioraenlaifee): »so
bleibt denn die Frau Anna-«
Köchin: »Die liegt noch im Beit;
rnir scheint, sie bat sich aestern Abend
wie der ana« Herr so spät Aha Hand
'iornmen sind, die Hand verstaucht!«
Kennzeichen
Fremder (iu einem Banernjungen):
»Wi) ist denn Dein Vater?«
Junge: »Der is im Schweineftall
dort —Du wirft’n fcho rausfind’n,
er hat ja sei’ Miitz’ am Kompl«
BeleidiU
Fremder: »Sie, was ist das da fiit
ein schönes, neues Gebäude?"
Einbeimiicher: »Das AuchtbauSP
Fremder: »Komm man da hinein?«
Einheimiichen »Sie vielleicht...
ich nicht!«
Ach is.
Herr: »Habne Sie je gearbeitet?«
Bettler: »Ja, das bab’ ich; sieben
Jahre auf derselben Sielle.«
»Ja« aber warum haben Sie denn
damit aufgebört?«
Bettler: »Ich wurde beanadigt.«
Sparta-In
Schneider ibeim Maßnehmen):
»Warum halten Sie denn so den
Atbern an? Sie werden ja ganz roth
im Gesicht!«
Geiziaer Kunde: »Damit ich nicht
so viel Stoff brauche-«
VIII-oft
Fräulein inach der Liebhaberin-r
iielluna): Wabe ich die alte Jungfer
nicht vorzüaiich gespielt?«
Vorsitzende: »O ja — nur etwas zu
»fünften« Sie müssen sich geben«
wie Sie sind «
« ,- --.
A.: ,,Womit verdienen Sie denn
iettz eigentlich Ihr Geld, lieber
Schulze?«
B.: »Ich? «-—- Durch Schreiben.«
Vl.: »So? Für die Tagespresse«i«
B.: »Nein; ich schreibe in jedemMos
nat mehrere Male meinem Alten« daß
ich Geld brauche.« «
Recht hat er. -.
Der Treuenbrielzener lzum Berli
ner): ,,Bilden Sie sich nur nicht ein.
mit uns kommen Sie noch lange nicht
mit! Wenn ich mir uss de Bahn setze
und fahre drei Stunden. bin ich in
Berlin! — Wenn Sie drei Stunden
fahren, wo kommen Sie hin? Nach
Treuenbrießen!«
- Eis-Js
Student ldee nach einer Schlägerei
auf der Unfallitaiion einen Neide-er
höinå erhaltsg lkqh Hm Arzt)s:h,,bere
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