Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 01, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    John Ritfch in Wuth.
Besen den Wettekciekt kickket sich sein
Zorn. ——« Ein interessant-r
Nachmittag. «
Mistet Editet!
Wann Ich den Wettetcletk, wo for
des Sellärie, wo er kriegt, jämmer
baupt e Wetter macht, daß es e
Schand is, wann Ich den kätscbe
könnt, Mistet Editet, Ich qlaab, Jch
)
I
wär im Stank-,
e Doppelmötdet
un Satt-MA
Ttädschedie an
ihm ge tommitte,
bifeits de Floot
mit ihm ze weipe
un ihn in die»
Mitt vun dem
nexte Centfchurix
enet ze Lice. ’
Was braucht
denn der grad
an eme Sonntag
Nachmittag« noch
eh daß Jch aus
'm Haus bin, e
Gewitter timme»
ze lossc? I
Nämlich, Mi
ster Editer, JchI
weeb nit. ob Sie ’
des wisse, nämlich wege der Atti un;
die atmete Weibsleit Mei sämmt-;
liebe Weibsleit des heeßt Ich meen die
Lädie5, die kriege bei jedem Gewitter !
die Kränk mit französische Fits horch
wachse.
Deswege thu Ich als e guter Fa
milievater un Biedermann Mich im
mer fchun e Paar Stunde eh daß e Ge
Ists-»Zei- kimmt, Mich aus-m Haus
tu e.
Awwer aeftern hen Ich das nit thun
könne, indem daß des Gewitter schun
e Paar Stunde. eh daß es werklich
qeiimme is, aaefanae aehabt hoi. Da
dorch hot die Alti e Warnina gekriegt !
un hot Mich nit fort aelosse.
Des Erste wo die Alti thut wann
e Gewitter timmt, des is, die heiße
Luft in die Wohnung eiaespeere un die
Abkühluna nit erei ze losse. bei sämmt
liche Thüre un Fenster zuzemache, so
daß mer versiicke kann.
Un bei jedem Blitz is die Alti schm,
daß es bei Uns eiaeschiaae hat« un of
course, Mister Editer, bin Jsch da dran I
Schuld. Die Alti explähnt es immer I
daß desEischtaqe dieSijudeschuw iäj
for ergend was, wo Jch gethan hab.
(Des heißt, wo sie sent, Ich hätt’s ge
than, dann in Werklichteit thu Jch ia
ni, sonnern im Geaetheil, weil Ich
nämlich so gut bin.) Die aestrige Blitz
bawwe all bei Uns eiaeschlaae Ces is
thue natiirlich aar nit eiaesalle, es
merklich ze thun). weil es die Sünde- i
schuld war weae der elsiissische Kellne- J
tin dun Cherbura in Fräns wo als !
Unser Dolmetscher un Jnterpreter ge- (
skied hot. wie Jch un die Buwe enaus s
sein. Un wann’s acdonnert hot, da
list meine Atti jedesmal gesagt. es
Mk vun dem Weitrinte heim Früh
såopve kirnme.
Die Maud sperrt sich während dem
weil des kei Fenster ins Freie hat
Well, des is Geschmackssach
Un die Liesbeth sent sich nss diehin
um Treppe un thut sich ihr’n Kopp !
mit eine Tuch verbinne, damit sie's!
M hiitze sehe kann un damit sie des
Dunnern nit lo laut hört. Un Mei
weibliche Enkellinnercher, die schreie
un kreische un heule un slenne un
weine. daß mer verrückt wetn kann. »
Un was es besonners angenehm
macht, des is, daß mer bei dem Ge- »
witter ch der Atti ihrer Tiorie fini
wethan t aar nix thun ders. Mer
ders nit raache. weil des Feuer vun
der Staaar oder der Pfeis de Blit
anzieht, un mer ders nix trinke swa
rutn weeß Ich nit), un mre derf nit
tss die Uhr gucke, un mer derf nit
fese un mer derf nit nffftehn, un mer
deef nit schlafe. un mer derf nit
hemdärmeliq sei, un mer derf nit rede
Wes heißt, die Alti thut die ganze
Zeit nir wie Miicht bapple), un —
well, fschnuie derf mer, awwer nit ze
oft un nit zu oiet, un nit zu laut.
Wie Ich Mir hen die Nas putze
wolle, seqt die Alti glei: »Um Gottes
Wille — wie kannst De blos-? Bei eme
Gewitter! Willst De Dich dann mit -
Gewalt vysündigeK
Grad in dem Aageblick blißt es, un
die Atti bot sofort qefaatt »Siehft
Dei Des bot bei Uns eigeschlaqe Des
is die Sündeschuld.«
Un während der ganze Zeit hen Jch
aewiißt, düß die Buwe beim Tichalli
uif Mich warte. weil Wir Atti-instit
ments gemacht hawwe for e geselliges
Spielche unner Freund mit eme«Quar
ter- Limit, un Jch hens in Meine
Mache gefühlt, daß Ich Glück hawwe
thät un schur wör, de Bot ze nemme
Sie tönne sich also Mei Fielings vor
stelle, Mister Editer, wo Jch gehatt
K in der heiße Bud bei verschlossene
"re un Fenster hocke un teen Muv
mache ze derfe un des dumme Gebot
pei, des eifältige, üwwer des Gewitter
s- list-.
Un an fort ze gehn war nit ze denke.
VieMti wär im Siand gewese, Mich
Wbiude Nämlich bei eme Gewitter
M mer nit allei im Haus sei Un en
such hen Ich nach nit risse
, se, dqnn die Atti wär kiipebel ge
befe, Mir zum Tfchelli nach ze laufe.
Dei Beste awwer is noch getimme.
IS bin Um dem Dorf-ht, wo Jch hen
niiisiy weil die Atti es for e
»- pignus hält beimsewitter was
"T" 1 W ais-s wir dem Dorfs-taus
, « « m- W dein Ripraache heu Ich
- QMM hiesiger gekriegt Un
UM Ue Mii In te Ustalte zum Zyp
per gemacht dot, da frag Ich ganz un
schuldig un poleitli: »Dunnerwetter
noch empl, gehst dann beunt gar tee
schwei«
Da hätte Sie emol was höre solle,
wie da die Atti losgelegt bot. Wie
sJch nor so en Gedanke bawwe tönnM
jEssei Beim Gewitter! Wo es jede
Aageblick bei Uns eischlage thiit! No,
an Esse wär gar nit ze deute. Un bi
iseitö derft mer aach beim Gewitter die
Eisbax nit uffmache. Des wär des
-Allerschädlichste, wo mer thun könnt.
H Also nix trinke, nix raache un nix
jesse —- Jch dont schö. Un die Bube
datvtve beim Aschan uff Mich ge
wart!
Losse Sie Mich nor de Wetterclert
tätschei Des is Alles was Jch sag.
Jhne des Nämliche wiinschend
Mit Rigards
John Nitsch Esq.s
Uslbrandt und Bitt-w
Ein fein und stimmungsvoll em
pfindendes Dichteraemiith, Adolf Wil
drandt, der schon in der Zeit, da Fürst
Bülotv nur erit Herr von Bulow
gewesen, ais treuer und verehrungs
voller Freund im Hause der beiden
liebenswürdigen Menschen verkehrte,
die heute im Mittelpunkt des öffentli
chen Interesses stehen« wußte einmal
etwas Hitbsches von ihnen zu Xtieriiltleid
Er sprach davon, daß Biiloiv seit
langem ein Philosoph fei, der, stets
auf den Tag des Endes gefaßt, mit
ernsthaftem Sinn alle Beraänalich
leiten betrachte und bereits vor lanaen
Jahren seinen .7finanimini5ter«, wie
er feine Gemahlin zuweilen zu nen
nen liebt, in seiner Gegenwart ge
fragt habe:
»Wenn wir einmal nichtsmebr
sind, können wir denn dann von un
serem bißchen Rente leben?« Und
.Donna Maria", wie die Jntimen
des Hauses die Gräsin nach dem Bei
spiel ihres Gemabls manchmal zu be
zeichnen pflegen. nickte:
«Einsach, und in Venedig, ja!« —
Eine Antwort. die so manchen. auch
weniger bescheidenen Mann akls es der
Reichskanzler —dem jetzt, wie man
weiß, soeben 512 Millionen alt Erb
schaft von einem Hamburger Millio
när zusielen — im Grunde thatsiictz
lich ist, mit großer Befriedigung er
füllt baben würde. Ein Altentbeil im
traumttillen Venedig! Die Erhebung
des Grafen Cum Fürsten von Büiow
rückt diese Zukunftspliine in eine so
weite Fermne. daß auch seine politi
schen Widersacher sie. selbst in Nebel
gehüllt, am Horizont nicht zu erblicken
vermögen. Und da man vom Fürsten
Bülow nicht gut sprechen tann, obne
in Bersuchuna zu aeratben, mit einein
Zitot Du schließen, so sei bier aus
das Motto einer alten Familienchro
nik des Geschlechte-Z derer von Bülow
hingewiesen, dessen analt den An
schaunnaen des Fürsten völlig ent
spricht und so manchem adlia oder bür
aerlich Geborenen als Richtschnur gel
ten könnte. Dieses Motto lautet:
»Der ist nicht flugs ein Edelmann,
er geboren ist aus aroseem Stamm;
- der der Geld und Reichtbum bat
Und tbut doch keine redliche Tbat.
Die Tugend und die Höflichkeit
Adelt den Menschen allezeit.«
Ein Berliner Straße-http
von großer Treue und Lebendigkeit
enthielt kürzlich die «Staatsb.-«tg.«
Der populärste Straßenbändler er
lins, biesz es darin, ist obneZtveisel der
.Mann mit dem Kitt«, der zu den
Senioren der Fliegenden handelswelt
gehört. Seine stereotype Rede übt
« einen derartigen Zauber aus, daß we
der Klein noch Groß zu widerstehen
vermag, .Also, meine Herrschaften,«
so beginnt er. «det is der beriebrnte
«Bernsteintitt, och Kristall-Patast-Kitt
»genannt. Leimt, klebt und tittet al
-lens. Die Manepulatschon rnit die
! Erfindung ist eine sebr einfache: man
hält den Kitt über eine brennende
Flamme, dann schlaqt man enen Tel
let oder ene Tasse entzwei, damit man
wat zu litten hat, und denn kittet
man ihr. Ei hält wie Eisen, sage ick
Ihnen, da kann eine Karrnone drüber
fahren. det schadet ihr nischti ——— In
keenen Haushalt nich sollte mein Kitt
fehlen, er befördert den öhelichen Frie
den und stärkt die iejenseitiae Liebe.
Wi oft kommt der Mann beschmettert
nach Hause, das treieWeib hält ihn
ene Jardinenprediqt, da wird er
platzköppia und schlägt allens lurz
und lleenl Die jaan Wirthschast is
» in Scherben —- aber hat wäre die Ehe
. ohne Kitt? Am andern Morjen kommt
"die tiefbetriebte Iaiiin Zu mich und
saat: «Jeben Sie mich von Jhren be
rühmten Bernsteintiit, ick muß die
janze Wirthfchast zusammenkitten.
Jhr Kitt klebt, leimt und littet ja
allens. Er hält wie Eisen. saa’ ich
Mrnen, da kann — ——« Chor der Zu
hörer: «Eine Karrnone drieber fahren,
et schadet ihr nischtl er: »Iarvoll,
meine Herrschaften, so is es. Da
kann wirklich eene —- ——— —'« Alle Kin
der (rinstimrnia): Karrnone deieber
fahren! — »Un wenn Sie och zum
dritten Male« ene Karrrione rieber
fahren lassen —- et schadet ibr doch
nischti Also wer will von dem be
riehrnten sittli« Zehn hände strecken
Flieh danach aus die alte ,,«Karrnone
wickelt zehn Stückchen in eine aedruelte
Gebrauchsanweiiuna und til-erreicht
sie schmunzelnd den Käuserm um als-'
bald von neuem zu beginnen.
ZM W.
Uns einem Rekrutenbries: »Liebe
Eltern! Ueber Genie Wursisendung
smr ich seht erfreut, besonders da der
sherr Unteroffizier mir erlaubte, auch
etwas davon zu ellen.« .
M
Die Doktor-rechnung.
Erzählung nach dem Spanischen von
J. Lazarus.
Jn einem galizifchen Dorfe lebte
ein arme-r Bauer mit seinem Weibe,
einem Sohne und der Kuh.
Er war sehr arm und hatte sich mit
schwerer Arbeit, Sparsamkeit und
Entbehrung eine Kleinigkeit gespart
Wieviel?
des Jahr vier Thaler.
as ift nicht viel. Aber in einem
Dorfe, in dem zwanzig Pfennige ein
Vermögen sind, ailt ein Mann, der
vier Thaler hat, soviel wie Rot fchild
in Paris. Noch dazu in einem orie,
das nur vierzig Einwohner und ein
paar Schweine bewohnen, ein Ort
ohne Schulzen, Pfarrer und Arzt.
So kam es, daß, als der Sohn-Do
mingos —- des Helden unserer Stizze
—- starb, der Vater keinen Arzt holen
konnte. Der Junge fühlte sich Abends
unwohl, fing Nachts an zu fiebern
und war Moraens todt.
Man machte Domingo Vorwürfe,
daß er keinen Arzt geholt hatte, aber
er sagte, daß der Doktor in ver Stadt
wohne, wohin drei Stunden Weges
seien, daß der Weg Geld toste und der
Arzt für seinen Besuch einen oder
vielleicht zwei Thaler fordern würde.
Und somit würde der Doktor nur noch
einen Todten angetroffen haben.
Natürli. beruhigte sich die liebe
Nachbarschaft damit nicht, denn es
galt ja, jemanden zu bekritteln, der
vier Thaler im Jahre svartei
»Das passirt mir nicht wieder,«
sagte Tominao zu seiner Frau —
»wenn du einmal traut wirst, sollst
du einen Arzt haben!"
Mit Hunaern und Sparen hatte
sich Domingo schließlich zum Aerger
des Dorfes vierzig Thaler zusam-v
mengescharrt Aber kein Glück ist un
aetriibtx eines Tages wurde Dort-them
Bominaos Weib, krank.
Ein Nachbar begab sich daraus zu
Domingo und fragte:
»Wirst -du sie vielleicht auch sterben
lassen?«
»Noch ist es nicht schlimm. Wenn
es Abends nicht besser wird, werden
mir sehen.«
»So, nun aut! Wir patsen aus!«
Dorotheas Bekinden wurde Abends
schlimmer. Sie hatte ein furchtbares
Fieber. -
Tomingo seufzte. Jhn schauderte
die Ausgabe, und für einen Galizier
ist das etwas Furchtbarez. Aber vier
mußte etwas aeschehen.«denn der Zu
stand der Kranken verlchlimmerte sich
zusehend3.
Doniinga miethete also nach vielem
Handeln utn zwei Mark einen Esel
und machte sich auf nach der Stadt,
von wo das heil siir sein Weib kom
men sollte.
Drei Stunden in der Sommerhitze
sind keine Kleinigkeit und dazu noch
der Gedanke an die Kosten!
Der Doktor sagte ihm gleich, daß
er unter sechs Mark nicht mitkäme·
Was sollte Domingo machen? Er
seilschte, handelte, aber ohne Erfolg.
Der Doktor berechnete ihm, daß er
sechs Stunden hin und zurück brauchte
und wieviel Zeit er verlor.
Am Abend hatten die Nachbarn
Domingos das Vergnügen, den Dok
tor aus einein Schimmel ankommen
zu sehen.
Er untersuchte die Kranke, sah sie
einmal und nochmals an, stellte wei
hundert Fragen, behauptete. da die
Krankheit kanae dauern könnte, und
versprach. da im Ort keine Apotheke
war, die Meditarnente selbst mitzu
bringen.
Dowingo tieäubten sich die haare,
als er daran dachte. was die Medizin
kosten würde, und die Nachbarn beim
ruhigten ihn dmch die Versicherung,
daß einer von ihnen einmal sitt ein
Zuscnd Willen sechs Mark bezahlt
Am anderen Moraen erschien der
Dottor schon urn els Uhr, rnit Fla
schen und Schachteln beladen.
»Das kostet zusammen nur drei
Thaler,« saate er zu Dominao, den
dabei beinahe der Schlag rührte.
»Schön, ich werde später alles zu
sammen zahlen, Medizin und Be
sucke.«
»Wie Jbr wollt."
Am andern Morsen tanr der Dot
tor wieder mit Salben und Vslastern.
Diese Besuche dauerten die Kleinia
teit von zweiundzwanzia Tagen. Arn
dreiundzwanziqsten fand der Doktor
bei Domingo. als er morqens ankam,
sieben oder acht Frauen. die ein furcht
bares Gebeu! anstimmen Dorothea
war nämlich so unhöslich qetresem
trotz der vielen Besuche in dieser Nacht
zu sterben, ohne seinen Besuch abzu
warten.
Der Dotter murmette etwas von
,,Bedauern«, Donatnao hatte in seiner
Trauer keine Zeit für ihn, und der
Doktor versprach, wiederzutomncem
wenn sich der erste Schmerz gelegt ha
ben würde.
Man begrub die Frau, las die Tod
tenniessen,« der Bauer kehrte an seine
Arbeit und die Nachbarn an ihren
Matsch zurück.
»Was das tosten wird's« sagten
einizr. «
« tindestens suns Jahre tnansetn,«
sa n die anderen.
- orningo hörte alles und sagte
nur-·
«Ubtoarten.«
se «- i
Eines Rachtnitta Z, als Domingo
vor seiner Use sa , erschien is der
Ferne ein Rette-n und all er Idee
ein-. war ei der Doktor
. »Es-neu Tas, Gewinst-«
—
— ——.« —W—— . .- -W
»Es-taten Tag, Herr Doltorl«
»Wie geht es?·'
»Dantr, leidlich." ;
»Freut mich. Ich habe hier dies
Rechnung für Behandlung und Me
i· fiir die aute Frau Dorothea,
Got half sie lelia.«
»Was macht ess«
I »Um abzurunvem sagen wir vier
zia Thaler-« Dominqo fah den Dol
tot an, dann sagte er plötzlich ent
schlossen:
»Tretet näher.«
Der Doktor folgte ihm ins Haus.
Dominao schloß die Thür, nahm aus
dem Schrank einen Beutel mit Geld
und sagte:
»Hier ist die Summe, die Jhr ver
langt. Bevor wir aber abrechnen, seid
so aut, mir auf Ehrenwort zwei Fra
aen zu beantworten:«
»,Bitte recht aern.«
»Ihr habt mein Weib nicht geheilt,
nicht wahr?«
lchNeim Domingo, das war unmog
i
»So haht Ihr ihren Tod herbeige
führt«-«
»Aber, Freund! Sie starb, weil sie
sterben mußte!"
»So habt Ihr sie also weder geheilt
noch getödtet Z«
»So ift’s!«
Da erhob sich Dominao. warf den
Doktor zur Thür hinaus und rief
ihm nach: «
»Na, also! So bin ich Euch ja
nicht-«- ichuldia!«
Die Schätze der Arme-va.
Bei Tobermorrn an der Küste von
Schottland sind jehtTaucter an der
Arbeit, um die mit der spanischen
Freaatte «Florencia« unteraeaanaenen
Schätze zu heben. Das Schiff gehörte
der Armada an. und auf ihm soll sich
die Kasse des- Geickma ers befunden
haben. Die Geickizlxte des Unteraan
aes des Schiffes iit nicht rubmreich.
Als es, nach der Zerstreuuna der Ar
mad im Hafen ron Tobermorrn
Sch suchte, war gerade eine Fehde
; zwischen zwei Cians ausgebrochen
; und hundert Mann von der ,,·’floren·
i ein« wurden vom Häuptlina des
i Clans Maclean anaetrorten. Sie
? ließen ihn aber im Stiche und schlepp
iten seinen Sohn als Gefangenen aus
T das Schiff, um trotzdem den bedunge
inen Sold zu erpressen Der iunae
i Maclean aber legte Feuer an das Pul
svermagazin und sprenate sich mit der
Hamen Besaßuna in die Luft· Bei
’ den ietzt unternommenen Nachforschun
aen hat man schon eine Menge Mün
zen. Waffen und andere Geaenftiinde
ans Taaeslicht befördert und hofft,
nach Entfernung des Sandes und
Schlammes, die das Schiff bedecken.
fich den Zuaana zu der Schatztammer
zu verschaffen.
see hat das Kartenspiel er
fund-us
Es aibt auf dem ganzen Erdtreis
iein Kulturvolk, das diese Auszeich
nung für sich nicht in Anspruch ge
nommen hätte. Man sieht also die
Liebe zur Sache, aber der Ehrgeiz der
Wettbewerb-er ift nicht so leicht zu be
friedigen, und die Kulturhiftoriler der
verschiedenen europäischen Völker la
gen sich deshalb grimmig in den Haa
ren. Nun faate man aber, der Kampf
wäre nudlosx denn in Indien und
China hatten die Leute schon längst
mit unbezäbrnbarer Leidenschaft dem
Kartenspiel aefröhnt, bevor man da
von in Europa auch nur eine Ahnung
gehabt hätte. Da kamen aber wieder
andere und meinten, die Europöer
hätten die Karten doch sich selbst zu
verdanken; denn»die Spieliarten der
Afiaten wären von den unsrigen so
grundverschieden, daß sich die Ber
rnutbuna aufdränae, daß das Karten
spiel ebenso wie das Pulver in Eu
ropa selbständig und unabhängig von
den Afraten erfunden worden fei, um
to meyr, als die txuropaer vor dem
14. Jahrhundert diesen Segen über»
baudt nicht aetannt haben. Da tra
ten nun die Jtaliener mit dem An
spruch aus, alg Väter der Karten zu
gelten, weil sie das älteste der gegen
wärtiaen Kartenspiele, das Tarod,
ausaedacht hätten. Nein. sagten da
raus die Bortuqiesen, das Spiel haben
wir erfunden, sein Vater ift der be
rühmte portugiesische Spieler Tarocro.
Dann kamen wieder die Franzosen
und behaupteten, sie wären die Er«
sinder des Kartenspiel-L da eine Karte
von Alters ber nach dem großen fran
zösischen Spieler La Dire« genannt
wurde. Auch die Engländer und Spa
nier traten als Konkurrenten autJ
aber auch denen nützte die Kandidatur
nichts, und schließlich blieb die Wabe
scheinlickiteit der Einführung der Kar
ten in Europa an den Zigeunern bän
gen, da es historisch feststeht, dasz die
Karten in Europa zunächst nicht zum
Spiel, sondern zurn Wahrsagen be
Pnußt wurden. Daß sie dann einen so
großen Aufschwung als Spiel qenom
men haben, diesen Rubin darsDeutsch
land in Anspruch nehmen. Die Deut
schen waren nämlich die Ersten, die
die lauen im Entstehen bearisfene
Dolzschnedetunst bei den Karten in
Anwendung brachten, indem sie zuerst
einen Kunstariss der früheren Bücher
abschreiber nachabmten, durch hols
formen Figuren und Buchstaben mit
Farben umzuzeichneru Durch diesen
gelungenen Versuch legten die deut
schen holrschneider den Grund zu dem
sehr ausgebreiteten Handelöartiteh
wozu dte edeuckten Karten bald wur
den. Un er deutsches Nationalspteb
der Stat, ist aber erst 70 Jahre alt.
.da es- erst tm oFahre 1835 von dem
Mem-part srkikvkich sen-per in
Alte-erbeten erfunden wurde,
L—.. W
« oiu sure »- staat-en
hat sich leßtbin hinter den Kulissen
des Schiller-Theaters in Berlin, O»
beim Gasispiel der Mermis-Oper er
eignet. Dem »Kl. Journ.'« wird vom
Oberregiiseur R. Carlhof geschrieben:
»Es war »Oberon«. Jm zweiten Alt
bat während der Gewittermusil an ei
ner ganz bestimmten Stelle ein Ein
schlag zu erfolgen. Um ganz sicher zu
gehen, behielt ich es mir selbst vor,
das Zeichen dazu zu geben« und ver
band mich zu diesem Zwecke mit den
oberenRegionen, in welchen der »Don
ner« seines Amtes waltete, durch ein
berabgelassenes Seil. Sobald ich an
dem Seil ziehen würde, sollte a tempo
der Einschlag erfolgen. Kein verfa
gendes elektrischeö Signal, nichts
konnte mir einen Streich spielen, es
mußte ja ilappem Und doch larn es
anders. Jch stand, das Sirickende
um die Hand geschlungen, mit ge
spannien Sinnen wie auf dem An
stand, da ein Riß — aber der Ein
schlag blieb aus, ich zog nochmals.
stärker, ich zog crescendo, ich zog im
Superlativ —- oon einem Einschlag
war nichts zu hören. Erst viel später,
an der unpassendsten Stelle, im pfa
nissimo, trachte es dröhnend durch das
Haus· Was in meinem Busen vor
ging, iann man sich denken. aber ar
wöbni, das. »was nicht mehr zu än
dern if «, erst am nächsten Tage zu be
sprechen, beschied ich mir am anderen
Morgen den Donnerer auf mein BU
reau. Er kam: ein iläqlicher Jupiter
tonans, ein »eines-, schwache-J Männ
chen mii önafiiicifem Gesichtmusdruck.
In gesucht mildern, aber unheil
ichwanaerem Tone fkaate ieh ihn nach
der Ursache des geitrigen Fehlers, aber
mein Groll schmolz rasch. als er mir
halhkeiser. in hoher Siimrnlnge fol
aendes entqeqnetet »Ja, wissen Sie,
herr Carlin-L ick hatte mir den Strick
um ’n Leib jehnnden und da hab’n
Se mir bei’n ersten Ruck jleich umie
schmissen, und wie ick uffsteh’n«wollte,
da rissen Se mir immer wieder uif die
Erde, dat ick liegen blieb. Da rief ick
henn Schuizn und der machte den
Einfchlag.« «
W
Eine Kreurottee im sothkehis
qeemeseh
In Martinsthal bei Zwiaau in
Böhmen hörte her Sohn des dortigen
Fabritbeiitzers Schindler auf einem
Spazierwege ängstliche Rufe von Vö
geln. Den Rufen nachgehend, ge
wahrte er an einer mit Heidetraut be-—
wachsenen Stelle im Walde ein Roth
lehlchennst neben dem eines der eben
fliiggen Jungen todt· auf dem Boden
lag. während die übrigen mit den Al
ten angitvoll rufend im Gemeine um
herflatterten. Als Sch. ein noch im
Neste liegendes Rathtehlchen in die
Hand nehmen wollte. schoß, wie den
Leipz. N. Nachrichten geschrieben
wird, eine über ein Meter lange
Kreuzotter mit dem halbverschlunae
nen Vogel aus dem Neste hervor. Es
gelang dem jungen Mann, das Neptil
zu tödten, worauf er aus der Ferne
beobachtete, wie has alte Rothtehlchem
paar nach einiger Zeit zu seinem Neste
zurückkehrte. ed aushesserte und dann
die Jungen wieder herbeilockte.
s-—-·.«—---—
Ray-leite »I. und seine Ber
Ist-erstem
Prinz Roland Vonavarte führt
in Paris ein großes Haus und gewis
se reaitioniire Blätter bringen rekla
mehaste Berichte über die glänzenden
Feste, die in seinem Palais veran
staltet. Derselbe Prinz ist aber be
rüchtigt durch den schmutzigen Geiz,
der siir die verarmten alten Diener
des Kaiserreichs, die um ein Almosen
bitten kommen, die Thüren streng
verschlossen hält. Der »Cri de Pa
ris« erinnert angesichts dieser vorneh
men Handlungsweise an eineAnetdote
aus der Zeit des dritten Navoleon.
Eines Tages gerieth Prinz Peter Na
voleon mit dem gegen seine Verwand
ten überaus großmüthigen Kaiser in
einen Streit, als ihm dieser eine wei
tere Gunst verweigerte.
»Sie haben nichts von eineanona
parte!'« ries er wüthend.
»O ja«, antwortete der Kaiser, »ich
hab-e seine Familiet«
-----...
, Lehre für Ehe-können
Die verstorbene Marn A. Livermore
brachte gern eine Geschichte von einer
jungen Freundin, die sie in Melrose
hatte, aufs Tapet, und meinte, daß
diese Geschichte eine gute Lehre süt
Eheinänner enthalte.
Diese Freundin war einen Monat
lang «Strohwittwe«, da ihr Gotte
eine Geschäftsreise nach Europa
machte.
»Und Du fühlst Dich recht einsam
ohne Deinen Manni« sragte Frau
Livermore eines Morgens die junge
Freundin.
»Ja. ein wenig,« war die eigen
thiimliche Antwort.
»Aber gewiß doch schri« fragte
Frau Livermore eisrig. »Du vermis
sest Deinen Mann doch schmerzlich
während seiner Abwesenheitt«
Die Andere lächelte bitter: »Ach
sein; zum Frühstück stell’ ich seine
Zeitung vor seine Kasseetasse,»und sür
die Miste der·Zett esse ich aus
diese Weise völligim da er nicht da
ist; es ist genau Isel , als ob er
hinter seiner Zeitung süßes
I .
. case-de. -
. Genbarm (einen MAY-eitler kif
tirend): »Ihr letztes .beitg«.1gn;fj
weist ja verschiedene Mahnungen auft«
Laut-streichen »Entschutcigen S’, i'
bin neulich von so an Schnauserl ähn
fahr’n word’n. und da san die Guin
miradeln g’rad’ übers Z:ugniß DREI-·
ber ’gangen!" ,
.
seisn mffer.
«. . . Wenn man die Mädijen heut
zutage sieht, wie sie jeden Herrn auf
der Straße so vreist anschauen, eine
Schande ist’s. Da habe ich mei:e
Tochter anders erzogen, die geht stets
mit züchti niedergeschlagenen Augen«
tmd das ist gut . . .. die hat auch
schon mehrere Portemonnais gefun
heul«
Erkannt
Onkel zum Studiofust »Deinem»oft
geäußerten Wunsche, einen Hund zu
beschen, habe ich heute an Deinem Ge
burtstage Rechnung getragen. Du
wirft von mit ein Prachtexemplar von
Betnhardinek erhalten. Damit feine
Erhaltung und Pflege aber Deinen
MonatswechfeL mit dem Du ja ohne
hin nie austammst, nicht belaste, jene
ich ihm eine Rente von monatlich
zwanzig Mart aus-. Daß Du Dich
aber ja nicht unterstehst und ihn ans
pnmpst!«
Direktor-: »Ihr Trauerspiel kann
ich nicht geben, das füllt nicht den
Abend und ist um zwei Akte zu hter
Autor: »Wissen Sie was, Herr Di
rektor, wir lassen den Helden und die
Liebhaberin einfach —- stottern.« "
i
Provis. ,
Richter: »Warum gaben Sie das
gesundem Portemonnaie nicht aus der
Polizei abs«
Angetlagter lwrächtlich): »Wegen
vier Dollars zur Polizei lauten? Das
hätte ich nicht mal gethan, wenn vier
zig drin gewesen wären.«
»Wir-at tretible·«
Jn Gesellschaft wird davon gespro
chen, daß die Wittwe eines in der
Schlacht gefallenen Japaner-Z sich das
haor abschneide. »Muttchen«, spricht
da der tleine Mar, »Daß hättest Du
leichter, Du tbiitest das Deinige ein
fach nimmer ’naus!«
Ein nnansenebmer Onkel.
» Sudiosus Bummel: »Na. altes
Thous, wie geht’s? Siehst ja so be
trübt anst« -
Studiosus Pump: »Da soll man
nicht betrübt fein, wenn man, wie ich.
einen total mißmthenen Erbontel bat,
Eber sichpartout nicht anpumpen läßt!«
H Der here Professor-.
j lJm Schirmladen): »Gott-en Sie
smir sofort ein-en Regenschirm in meine
Wohnung; meinen alten habe ich ge
»stern irgendwo stehen gelassen.«
»Seht wohl, Sie sind doch Den
Professor Meter, ver Vetiasser der be- ·
riihmien Gedächtnißletpre?« «
Der Sei-ließet
3immerberr: »Alle Jhre Miethet
nutzen das Klavier im Solon, Wanst
ich nicht auch ein Stündchen U
Schlüssel haben?« « E
Wirth: »Gem, um welche Fitt«
Zimmerberr: »Von 2 bis 3 — W
rend ich mein Schläschen haltet«
Dienstbotenpslelspbir.
Hausfrau lzu dem sich darstellme
neuen Dienftmädchen): »Ich begreifc
nicht recht, wie Sie dazu kommen, sc
viel Lohn zu fordern, nachdem Sie
mir eben erklärt haben, daß Sie von
der Wirthschaft noch nicht viel verste
hen!«
Dienstmädchen: »Ja. gnädige Frau,
wenn man etwas noch nicht lame,
wirW einem doch um so schwer-erl«
Uniesriinsete III-est
Gatte: «Klara, mein Schad, zu Dei
nem Geburtstag schenl' ich Dir den
Mkknichmuck!«
Skks »Weißt Du nicht, daß Perlen «
Thtänen bedeuten?« « z
Er: «Ferchi’ Dich nicht, die Per
len bedeuten nir, die sind falsch!«
Gemiedlich.
Räuber lzu einem Sachsen): »Das
Geld oder das Leben!«
»Dann Sie ’mal, mein Gunsten
da lann ich Ihnen nu« Läben gaben,
das Geld habe ich Sie nämlich schon
müssen einem Ihrer Herren Kollegen
gäben.«
Ein VII-wisset
Kellnerim »Den Wirth, lommen’s
g’lchwind ’rauf. Jm Tanesaal aber »
san scho zwoa über’n hausen Mie
chen wor’n.« " . »
Wind: »Na, lan denn tei’ andere
mehr oben, daß ich grad der Dritte
sein iollW
Der Verräther-. ,
»Lehren »Unser den Thier ti
hier auch die Zeheniriige g
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