Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 07, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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. Mosis-, Mittwoch
fde Mai d.Mts.
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·v »Es-Reh in Ftentsch fängt
mit »Amt« a, wann mer
« ag- wia — ais-» Eis-k, Jch
» " : Wisse Sie eigentlich, daß Wir.
StammttsMDelegjifchen,· zu txer
mkonprtnze m
ner Wedding mit
der Deitfchland
vun Neu York
fort fein?
Schüstemang
sei-n Mir arreivt.
Nämlich in
Chaikbutg.
Scherburg sage
die Losit hier.
Nämlich in
Ftentfch wem
allemal die hin
nerste Buchstabe.
nit ausgesproche- ?
onne . sein blos]
or nament.
itspxfahtn mm
hier«-s bei Eise
N hahn nach
Deilfchband.
Der Schambelttsl is e Humbugger.
" r hol gehal, er lhiil Frenlsch lallt
heißt des lhul er aach, awwerdte
Stil verstehn ihn net. Es is e Guid,
das IS im Französische O Kä bru,
Mgstens im Rolhwendigflr. For
.Yenz: »Die Wäh« hete Wei. Stall
elche segl mer Mosii. Un pifells
hen th in der Brasserie e elsassifche
Kellnerin dicker-erl, wo glei, wie Jch
nss Frenlsch nackfm Menjuh gefragt
lieu. uff Dei-sich gesagt bot. es thut
Schwinslnöchle mit Sauerlraut,
Kalbsbrale mit« getöfle Karlo l un
Schweinsbrate mit Karlof eliolal
gewwr. »Herr-äh« hab Ich gerufe.
.Gad wi in Delikt-laer · ,
So e Paar Franzoseiiser, wo am
Etext- kach gespe- hawkve he- ast
femge uf Frenlsch ze schrmpfe un how
Ie was vnn »Prnssiähs« gesagt; sie
sein als-wer glei wieder gut geword.
Ich hab nämlich Dii Wäh for sie he
zahll.
Der Trip von Neu York hierher
war sehr schö. Mer sein of course
erster Kajiilellaß gefahren Es war
fsrehterlich steililch un Jch war der
Fävoril vun alle Sluarls, weil Jch
am meiste gespend’t un die höchsle
Tip? gegewwe heu· Blds üwwer de
Tiebslli hen Jch Mich geärgerl. Er
Dr äbsolutli nil hawwe wolle. daß
Wir Geld for Drinls u,n Ziggarn
spende, weil der Käpln aach noch nie
sei ihm gewele wär un nie in seim
Platz was verzehrn thäl. Er lhäl dra
glaabr. lei Geld an Platz ze spende,
wo er was dervo wieder sehe lhäl.
Der Schambellisl hol Mich aach
qeiirgert Er hol sich immer mil die
Seil vun der zweite Kajiil gemein ge
macht un des is of course übel ver
merlt worn. skxj
Um meiste hol Mich während dem
Zeip der Dörre Quelfche Harmes ge
argerl. Was hol denn des Kameel
eß nöthig gehalt, immer vun der Alli
un oun Meine Kinner un Catellin
nercher ze lalke? Des hol Mir de ganze
Ion g.espoill. Un dann hol er immer
mildem Messer gegesse, was in neue
rer Zeit in der erste Kale nimmer
Fäfchen is. Jch möcht zwar wisse,
warum? Dhnn es is manchmal e
fötchierlicker«sob, die Sache mit der
Gabel io ze latiche daß sie dra bleibe
bis mer sie an de Mund bringt. Aw
vet es is halt emol Fäschen un da
muß mer mit thun.
erkigens e richtige Gemüihlichleit
is in der erste Kajütt wetllich nit. Jch
muß offe sage, daß wie Ich des erste
Mal nach Amerika bin un wir e ich
baempnila gehatt un derzu ge unge
Wide, es viel gemüihlichet war. Un
bedeitend billiger. Namentlich des Po
tetspiele is in der erste Kaiült seht ex
pensiv. Awwer was geb Jch drum?
Ich bin nor begierig Uff Unser Re
Wlchm in Börlin. Glaabe Sie, daß
see Tempel-er Uns e Devutäschen spiel
M de Prinz heintich) an die Grenz
new schickt?
Wie wolle noch beint Nacht vun
biet fortialfm Wann Jch noch wüßt.
wie met uss Frentsch nach’n Divoi -
ftäat un welchen Weg Wir fahrnj
miissr. Ich weeß nämlich gar nii «
recht, an welchem End vun Franz
Wir biet eigentlich sein. Well, es
wird sich schun finde.
Einstweile Ob tefolirl lDes is
Itentsch im beeßt »So lang.")
Mit Rigardg
Youks
· Jobn Nitsch Esa.
Mister Editer, Wir fein all right!
Dir bawwe die elsässifche Kellnetin
Qui der Brafferie als Dolmetscherin
mitgenomme. Jeßt könne Wir net
. Sie fährt mit bis an die
;· z. Vielleicht aach noch e Bißle
F YHJZ noch emohl Oh reiohrl
"« « J. R» E
sein dem weae der Dolmeischeein
M Sie der Alii nix ze a e. Sie
We ja, wie lo Fraue fein. « denke
W glei wa- dabei.
Es is auch nit blos wege dem Dol
, « .. Es is wege der Sicherheit
- Wchekin muß dieFeentfchv
M immer explale daß Wie Ame
.Ws Jan un keene Pedsstälpi Oder
M Sie vielleicht Mister Edlten Ich
M Mich wege der Atti ais pkeu i
Die-W weiche laiM Rit!
h tefor
Der Obige, Esa
».--;««re ins Oletscheretse
« »S» begraben-.
« . Is. Juli 1865 brach der eng
che Professor Edward Whymper mit
drei Freunden, Mr. Hadom Mr. Wil
son und dem Wjährigen Lord Fran
cis Douglas sowie drei Führern von
Zermatt aus zu einer Besteigung des
Matterhorns auf. Die Ueberwindung
des Vergriesen, die ersten, welche die
Annalen des Alpensports verzeichnen,
gelang, unmittelbar darauf aber er
folgte die schwerste Katastrophe, von
der diese erzählen: Beim Abstieg vom
Gipfel trat einer der Touristen fehl,
soerlor das Gleichgewicht, stürzte und
’ riß die vor ihm stehenden drei Männer
« mit sich in eine Tiefe von benahe 4000
Fuß. Alle sieben waren zusammen an
geseilt gewesen. Allein Whymver und
1zwei Führer, die zuletzt gingen, summ
ten sich, als sie den Bordermann stür
zen sahen, so fest gegen die Felswand,
daß das Seil vor ihnen riß und sie am
Leben blieben· Die Leichen Hudson5.
Hadows und des Führers Michel Croz
wurden nachträglich auf dem Schnee
des Matterhorngletfchers gefunden.
Lord Francis Douglas’ Leichnam
konnte troh eifrigster Rachforschungen,
an denen sich auch der berühmte vor
zehn Jahren gestorbene Naturforscher
Professor Tyndall betheitigte, nirgends
entdeckt werden. Nach Meldungen aus
Grnf wird dort angenommen, daß er
vermde der Thalwiirtsbewezung des
Zmuttgletscherö im Laufe dies es Som- »
mers zum Vorschein kommen wird,
ähnlich wie im August 1879 die Ueber
reste des im Oktober 1866 auf dern
Glacier des Bossors verunglückten Ka- .
pitänö Arkwright von dem Gletscher
eise, das ihn 31 Jahre lang begraben-I
hatte, herausgegeben wurde. Lords
Irancis par der jiingere Bruder des»
Mai-guts of Queensberrn, der durch
den von Oslar Bilde gegen ihn ge
führten Verleurndungsvrozeß bekannt
geworden ist, und ein Onkel von dessen ’
Freund Lord Alfred Douglas. Der
ehemalige Präsident des englischen
Alpinisienklubs, Moll-eins ist der An
srchi, daß der Verungliielte möglicher-?
weise gar nicht auf den Zmuttgletscher, .
sondern in einer höher gelegenen Fels
spalte auf der Nordseite des Mutter-s
horns gestürzt ist, wo seine jernaligej
Auffindung so gut wie ausgeschlossem
erscheint.
Einen-Intere, aber-seht gewas
ieu Spuk
hat sich ein Stammtischsreund des
Zwickauer Rathsbezernenten für das
Polizeiwesen mit Diesem geleistet.
Kürzlich hatte namlich ein »Gauner«
die Abwesenheit des Stavtraths beim
Frühschoppen benutzt unv von dessen
Haushalterin 200 Mart »he:ausge
schwindelt«-«. Er brachte den »Schreib
tischschlüssel« in« einem Umschlage mit
der Bitte des Staotraths. vern
Schreibtisch die Summe zu entnehmen
und sie ihm, der plöylich von liebem
Besuch überrascht wordensei. durch den
Ueberbringer zu über-senden Der
Schlüssel schloß nicht« aber vie Hüterin
ver stadtröthlichen Kasse wußte Rath
und lieh sich die 200 Mark von einer
Nachbarin. Aus die Ergreisung des
»Gauners«, der es gewagt hatte, sogar
oen herrn Polizeigewaltigen in seinen
vier Pfählen so rassinirt zu prellen,
wurde ein Belohnung von 50 Mart
ausgesett Sie wird nie zur Auözah- t
lang gelangen. denn der »Gauner« hat .
sich mittlern-eile als ein guter Bekann- i
ter des Polizeicheis entpuppt. Deri
Herr Rath hatte nämlich am Stamm
tisch geprablt, mit welcher Ruhe jeder
Ztviclaner das baut-i in den Schooß.
der Polizei legen dürfe, könne man
daraus ersehen, baß er, der Polizei-—
direkt-m sein Geld nur im Schreib
tisch aufbewahre. Um ihn ,ad abspr
dum« zu führen, hatte dann einer ver
Stammtischgenossen ben Scherz in
Szene seiest Ob der herr- Stabtrath
über vie schließliche Ausklä ebenso
vergnügt ist wie seine Haus "lterin,
die ihre 200 Mart wieder erhalten hat,
bleibt dahingestellt.
Zur Ernste-Use des Wortes
«chino«.
Der stanzösische General Frey, der
sich in seinen Mußestunven mit
Sprachsiudien befaßr, glaubt in ei
ner der französischen Akademie der
Jnschriften überreichten Stuvie inte
ressante Beiträge zur Etyrnologie des
Wortes »China« liefern zu können.
Das Wort soll identisch sein mit dem
grichischen Worte »Xenos« (,,sreind«),
nnd dieses Wort sowie das grichische
Wort »Xanthos« (,,gelb«) sollen wieder
nur Varianten der annamitisch-chinesi
schen Wurzel »Kann Xenh, Xinh«
(bleichsarbig«, »gelb1ich« und -— im
übertragenen Sinne —- «seltsam«,
«,·stemd«) sein. Die Orcidentalen hät
;ien also, wenn diese Eiymologie rich
’tig ist, die Einwohner des Reiches der
Mitte, um sie genau zu charakterisiren,
mit einem Namen benannt, der der chi
nesischen Sprache selbst entnommen
s si
dick-In Sorgfalt.
Chef (der einen neuen Geldschrank
angeschafft hat, zu fseinem Prokuri
sten): »Wo haben Sie denn das Stück
Papier, auf dem die Combination der
Schließvorrichtung angegeben war; ich
bat Sie doch, es sorgfältig zu verwah
ten.«
Protutistr »Juki-echt —-,- ich habe es
—- in den Geldschrank plegtk
Dsk zessktvqaouiisichzei
Von C. George.
Jn dem blutigen ostasiatischen
Krie sind nicht allein die eigentlichen
Waan, sondern auch die sekundären
Kriegsmittel wie die Telephonie, die
Funkentelegraphie und die neuen opti
schen Instrumente neu erprobt wor
den, Und schon tragen die Milliar
staaten den neuen Erfahrungen, so
ireit es angängig ist, Rechnung. Nur
in betresf ein-es Apparates scheint trotz
seiner bereits dundertjährigen Exi
stenz anch dieser Krieg die erwartete
sKlärung noch nicht bringen zu wollen.
,Es ist der Fesselballom über den bis
Eher kümmerlich und widersprechend»
die Berichte fließen, und man darf
’wohl auf das endgiltige Urtheil ge
spannt sein, inwieweit seine Anwen
dung dieses Mal in das Schlachten
aliici einzugreifen vermochte. Schon
im Jahre 1797 nahm der französische
GenieOfsizier Coutelle, auf dessen
Anregung die erste militärische Luft
schifferabtheilung formirt wurde, rnit
einem Fesselballon an den Kämpfen
Frankreichs gegen Oesterkeichs theil.
Allein der Versuch mitgliickte voll
ständig. Das hestige Schwanken der
gefesselten Gastugei bei Wind machte
die Benuyung des Fernrohrs unmög
lich; zudem vermochte man dem Bal
lon die nöthigt Elevation nicht zu ge
ben, und, wie es he , litt die Be
mannung irn Korbes · unter den
Ansiillen von Seetrantheit in den
Lüften. H
Napoleors I. konnte sich fiir eine
Fortsehung der Ballonversuche nicht
erwärmen. Er hatte tein tetesse
siir technische Neuerungen. Wie
er doch selbst Falte-n, dem Erfinder
des Dampfschifses, sein Ohr. Erst
sein kaiserlicher Reste ließ die Betst-he
mit dein Fessean sortsesern und
Etsch einer Papst-. W. esse-S Wär-!
Jahrhundert mir-en wir dreien ver
Solferino wieder in Anwendung die-J
fes Mal schon in Verbindung intt der
photographischen Kamera. Jrn ame
z
ritanischeu Sezesßonitriege und tin
Kampfe Brafiliens mit Paraguan
spielte er eine große Rolle, schließ
lich ist er dann in den Jahren 1870—
71, deutscherseits zwar resultatios,
auf französischer Seite aber mit leid
lichem Erfolge, namentlich bei der Be
lagerung von Paris, benutzt worden.
Die lriegstechnische Verwendung
des Fesselballong zum Zwecke der
Aufklärung Beobachtung und des
Signalisirens findet bis auf den beu
tigen Tag in den Kreisen hervorragen
der Fachleute Freunde wie energische
Gegner; namentlich fehlt es nicht an
Stimmen, die der Kavallerie fiir Re
lognozirungszwecke in allen Fällen
den Vorzug geben« DieFehler des
Fesselballons sind: das S unten im
Winde, das dem betvasfneten Auge die
Ruhe des Gesichtsfeldes nimmt, seine
Unzulänglichkeit bei Beobachtungen
im büaeligen Terrain, die zeitraubende
Gasfüllung und endlich die Hindernisse
des Einholens und Nachfchleppens des
kostbaren Materials. Trotz alledem
vermag der bemaunte Fesselballon un
ter gewissen Umständen Vorzüglichos
zu leisten —- befonders in der Ebene
—- und auch der unbemannte Ballon
kann sowohl zu Signalzwecken ali
auch beim Ausfangen funtentelegra
vbischer Mittbeilungen gute Dienste
erweisen. Gebübrt dein französischen
Hauptmann Coutelle das Verdienst der
ersten Einführung des Fesselballo O
in den militärischen Betrieb. so dii en
sich die deutschen Luftfchifserofsiziete
von Parseval und von Sitz-seid eith
men, ihn fiir diesen Zweck tauglich -
macht zu haben. Der moderne Hefe-l
’ballon, von feinen Erfindern Drachen
ballon genannt, ist das Ergebnis lang
wieriger Versuche. Er bat sich infolge
feiner Ueberlegenbeit der alten Kon
struktion gegenüber in des Mc
verwegenster Bedeutuna »im Flqu
Eingang in dasheerwesen fafi sämmt
licher Länder verschafft und den M
tungsireis der militärifchew Luft
’schiffabrt beträchtlich erweitern Der J
Ballon zeigt einen langgestreaten Js
lindrischen Gastörver in der haupt
sacbe, dem Ich hinten ein geteiimmter,
mit einer Oeffnung versehener Luft
sack einschließt Die äußere Lust. die
-den lenteren aufbliibt, sorgt insotge
ihres Druckes siir die Strafsbeit der
Gashiille, die in höheren Ouitregionen
Neigung zur Bildung von Windtaschen
zeigt, welche die Stabilität des Bat
tons sonst ungünstig beeinflussen wür
den. Seine neue Gestalt bietet dem
Winde einen weit geringeren Wider
sstand, als die Kugelsorm und gestat
tet, selbst bei. steifer Beise, ihm die
nöthige Erhöhung zu geben. Die Be
mannung des militärischen Fesselbab
lons besteht meist aus zwei Ossizieren,
die mit einem Barometer, einem Korn
;vaß, ovtischen Instrumenten, einer
TKamera und Geländetarten u. s. w.
;auögeriistet sind. Der Ball ist durch
stelepbonische Leitung mit der Erde
verbunden Im Verlauf des ostaiim
tischen Krieges haben beide Parteien
verschiedene Male Gelegenheit genom
men. Fesselballonö zu verwenden: bie
Japisner unter anderem bei der Ein
schlieszung von Port Arthur und bei
Kiulientscheng und die Aussen in der
Schlacht beiLiaujan, bei der derBallon
troH ber geringenhiibe von 250 Meter,
wie bereits in früheren ähnlichen Fäl
len, von der feindlichen Scheut-viell
salve nicht getroffen wurde. Die Be
nutzung des Fernrohr-es bat gute Ne
sultate gezeitigt, während Photogra
vbien von angemessen Mliegenden
Ausnahmepuntten aus ein Unterschei
den von Freund und Feind nicht zulie
H-—
Hm Dn— Kuriosiiät wegen sei er
wähnt, daß die Japaner bei Musikin
sebeng auch vermittels eines beinatng
ten Flugdraclsens, wie ihn ähnlich die
Ameritaner Codn und der englische
Major Baden- Pomll tonstrnirten
ihr Geschühfeuer korrigirt und so dae
Feuer ihrer Batterien wirlungsvoll
gemacht haben wollen, das klingt ver
blüfssefnd —- wiißte man nicht, daß
diese Japaner böctsst listige und ver
fchlagene Krieger sind. Sie berichten
von der demoralisirenden Wirkung,
die der in den Lüften schwebende Be
obachtungsposten aus den Feind aus
geübt haben soll, der seine Stellungen
und Beobachtungen für entdeckt hielt.
Und wenn die Erzählung vorn be
mannten Flugdrachen aus vielen
Gründen wahrscheinlich nur eine Finte
ist so ist sie doch wenigstens nicht
übel erfunden.
MO-—
Berliner Bär-entnah.
Eine kürzlich in Berlin erzählte er
götzliche LöwenjagixGeschichte erinnert
den »Verl. Lotalanzeiger« an einen
nicht minder heiteren Vorgang in Ber
lin, dessen Helden ein großer, ausge
wachsener Bär und der vor einigen
Jahren verstorbene Besitzer der wei
land Atadeinischen Bierballen Theodor
Müller warenzd Letzterer, ein passiv
nirier und we gerechter aJiigs hatte
mit einigen Freunden tamrn
tisch gewettet, daß er binnen acht Ta
gen einen Bären zur Strecke bringen
werde. Jn den nächsten Tagen wurde
die Nachricht lolportirt daß Müller
nach den Karpatben zu reisen beab
sichtige, um seine Wette dort zum Aus
trag zu bringen. Dann erhielten die
Theilnebiner der Wette plöglich die
Einladung Müller auf seiner Fahrt
zu begleiten sind sich an einem be
stimmten Tage früh bei ihm einzufiw
J -sollten ibnen nicht ersie
; des möge für einen Tag
ten pünktlich antraten,
is- " ller in einiger Unruhe,
bis M Minute zu Minute stei
Itia » macht er es immer.« mit
etc-: Äneen nur-nie Müller nasew
mer ais nnd ab. »Ich habe meinen
reund, den Direktor Bodinus vom
voll-gian Garten, eingeladen, mit
zukommen; er hat zugesagt und jetzt
versetzt er uns. Aber — wissen Sie
was, meine Herren, wir nehmen zwei
Droschien und holen den Direktor ab;
den Proviant verpacken wir mit und
fahren von dort gleich nach demBahn- ;
hof!« So qeschah es und in aller
Frühe fuhren die besegten Droschlenj
vor dem Haupteingang des Zoologi- :
schen Garten-i vor. Die Herren stie-»
gen aus; Müller eilte voran. Da hielt j
er einen Augenblick und meinte: »Ich«
möchte wohl wissen, ob meine Hand!
zittert, wenn ich auf einen Bären an- ’
l Ach was. ich riskir’"g, ich drücke
Wä« Und Müller riß die Büchs
fli von der Schulter und eilte mit ;
raschen Schritten dem Bärenzwinger
zu. Die anderen voll Schrecken hinter
drein. »Mensch, Müller, machen Sie
keine Dummheiten!« Aber Müller
hörte nicht, seine Schritte wurden im
mer länger, und bevor die Freunde
ihn-· eholt hatten, war das Schreck- »
liche ge chehem einSchuß dröhnte durch i
den stillen Morgen, vor dem Bären-;
zwinaer stand Müller mit der nochi
rauchenden Büchsflinte und drin lag!
ein stattliches Bärenthier todt in fei- i
nem Blute. Run«aber schien Müller
erst vom Ja dfieber ergriffen zu wer
ben. Wild chwang er seine Büchse
und schrie: »Jetzt zu den Löwen« und
dann zu den Gelevhanien — hahaha!
Die sollen mich kennen lernen!« Und
schon sprang et wie ein Be essener den
Weg entlang. hinterher d e entfegten ’
Freunde. »Um Gottesvillem Sie ma- ;
chen sich ungliieklichi t doch! halt
doch!« Aber Müller lt nicht. Da
erschien aus einem spät heraus ein
ke, bei besteuert-We since expres
lch halt trachte- »« ihm die Hand
reichte. Ei war Direktor Bodinus,
und nun erfolgte unter ftiirrnischer
Heiterkeit die Aufklärung Müller
hatte den Bitten angekauft und von
Bodinui, der in vie Wette eingeweiht
war. die Erlaubniß erhalten, ihn in
einem Zwinger zu erschießen·
Müller hatte feine Wette glänzend
ewonnen und ein etwas seßhaftez
Frühstück, wozu der mitgenommene
Proviant diente, beschloß den gelun
genen Scherz. Der Mir aber wurde
nach den Akademischen Bierha n ge
bracht und ausgestellt, Jn der asz
wunde steckte ein Stäbchen mit einer
Fahne und ver Inschrift: ,,Geschossen
von Theodor Müller am . .ten 18 . .«
Schulen lamen, das erlegte Unthier
zu besichtigen, und aus der Speisekarte
ver Akademischen Bierhallen erinnerte
noch längere Zeit der «Bärenschinken«
an die fröhliche »Bärenjagd in Ver
lin.«'
Intich versunken
»Sie bitten um die Hand meiner
Tochter? Ja, sind Sie denn in der
Lage, eine Frau unterhalten zu tön
nen-«
»Aber ich bitte Sie, bei meinem
Humot!«
Zum- Wen-.
Kellnen »sehr die Ehre, empfehle
mich. here Professok!«
- Gast: «Wieso kommen Sie auf den
Gedanken,· mich per here Professor
anwenden-P
Kellnen »Bitt« schön, weit S« halt
galrdlfo vergeßlich sind auf's Trist
ge «
sure selettetfehe dein-h
Der Grab der » « chtigleit ist für
die Aeufzetun elek rifcher Kräfte von
großem Ein aß, und ,von den merk
würdigen Effekten der« Elektrizität tn
gewissen Ländern, die sich durch ein
ungewöhnlich trockenes Klima aus
zeichnen, ift oft die Rede gewesen.
Selten aber mögen sie so wunderbare
Formen annehmen, wie sie Professor
Buller von der Universität des mita
oischen Staat-s Manitoba aus der
Gegend von Winnipeg beschreibt.
Auch dort ist die Atmosphäre meist
außerordentlich arm an Wasserdampf.
Während der Wintermonate insbeson
vere ist die Luft so trocken, daß die
mit Elettrizität kladenen Körper ihre
Ladung nnt se langsam verlieren,
weil trockene Luft die Elektrizität
schlechter leitet als feuchte. Jst eg
run gleichzeitig noch recht kalt, in
dem, wie es in jenem dGebiet nicht
sei ten vorkommt, oas Hoermoin
eine Woche lang und darüber zwischen
Minus 17 und Minus 40 Grad steht,
so rust die geringste Reibung, wie die
des Fußes aus einem Teppich, eine
eleitstische Ladung hervor. Berührt
man einen metallischen Gegenstand,
etwa eine eiserne Bettstelle oder eine
Drahtleitiing, so entsteht ein sichtbarer
geriiuschvoller Funken Jm Hotel
Manitoba, das unlängst von einer
Feuersbrunst zerstört wurde, gab es
einen Tanzsaah dessen Decke durch
eiserne Säulen geslüht war Bei ver
ihiedenen Gelegenheiten hatten die
Tanzen Denn sie eine der Säulen
itieisten, durch eleiirische Einladun
gen ernstliche Verleßungen davon ge
tragen Ost haben die Dornen unter
wichen merkwürdiMk szZu nden der
Atmosphäre große rihe, ch zu frisis
ren, weil die Haare s· derart mit
Elektrizitiit laden, daß esich sträu
den und gar nicht zu regieren find
Die Männer können dieselbe Erschei
nung beim Kämmen beobachten, wo
bei, wenn es etwa im Dunteln ge
schiebt, Tausende kleiner Fünkchen
sichtbar werden. Noch miirchenhaster
klingt die Angabe, daß es in Erman
gelung eines Streichholzes genügen
soll mit dem uß etwas lebhaft aus
einein Teppich in und her zu streifen
und dann einen Fin r an einen eiser
nen Gasarnt zu ha ten, um das Gas
durch einen überspringenden Funken
zu entzünden. Wir bemerken aus
drücklich. daß die Mittheilungen von
Professor Buller vor dem 1·April im
Tnuck erschienen sind.
Ein vielseitiger sann
war Lord Grimthorve, der infolge ei
nes Falles im hohen Alter von neun
zig Jahren in diesen Tagen in London
gestorben ist. Der Lord hat sich in
mancher Beziehung einen Namen ge
macht. Er war einer der erfolgreich
sten englischen Juristen und erwarb
sich als solcher ein Vermögen, das ihm
eine Jahreseinnahme von 100,000
Psd. St. sicher-te. Betannt wurde er
jedoch durch die Herstellung des »Vig
Ben«, d. h. der großen Uhr von West
minster, die er ansettigte, während er
noch Mr. BeckettsBedison hieß. Auch
als Restaurierer alter Kirchen machte
sich Lord Grimthorpe einen Namen,
der allerdings weniger wohlllin end
ist als der, den er sich durch »Bigneii«is
schuf. Er enttöuschte nämlich die Ar
chitetten sehr dadurch, daß er selbst die
Pläne zu den von ihm beabsichtigten
Bauten entwars und sie selbst aus-:
führte. Dies hatte zur Folge. daß ihn
die Architetten zitter befehdeten. Sein
Name kam dur diesen Groll der Ar
chitekten sogar in den englischen Wort
scha , und in einein amerikanischen
Lexi on der englischen Svra e kann
inaii heute lesen, daß das eitwort
.,"to grimthorve« bedeutet: »unter Ver
chwendung großer Geldsuinmen ein
altes Gebaude verunstaltenR Si. Al
Lani ist von Lord Griinthorpe erstau
rirt oder wie seine Gegner san
» ,vergriinthorped« worden. Der er-(
stoerabeine war Mitgleid des Parla-;
in .
-————,
Die OuszZnTiasevth.
Als Schiller sich in Loschwisz be
sond, besuchte ihn der Kapellmeister
Raumann häufig, und beide machten
ceroöhnlich Abends Spaziersahrten
»aus der Elbe. Dabei wurden sie ost
; durch den Gesang der schönen Auguste,
, der Tochter des Gastwirthes zu Blase
toitz am anderen Ufer, überrascht und
angelockt. Auguste aber sloh gewöhn
lich vor dem Dichter und dem Musi
ianten; vielleicht hielt sie es siir
Spott, wenn Naumann sie ausser-—
verte, zum Theater zu gehen« oder es
erschienen ihr nach den damaligen
Ansichten die Jünger der sreienftünste
nicht ehrlich. Thatsache ist es, daß sie
mit Schiller , der sie herzlich lieb
hatte, taum zehn Worte gewechselt
bat. Da schwur der Dichter der
Sprödem sie aus Rache aus das
Theater zu brin en, und er hat sein
Wort betanntli in Wallensteins La
ger gelöst. Die Gustel von Blasen-is
lebte bis 24.Februar 1856 in Dres
tsen als hochbetagte Matrone und
Wittwe des Senators N» sprach abeik
nur höchst ungern von ihrem Aben
teuer mit Schiller, dem sie es niemals
verzeihen konnte. daß er ihr ein lo
misches Denkmal sehte.
W
Originetle Rechnung.
Armenvorsteher: »Aus wieviel Köp
fen besteht Jhre Familie?«
Frau: »Mal aus- els und mal tote
der aui zehn.«
Armut-erstehen »Na, wie kommt
denn das?«
stau: »Weil mein Mann bet so
viel Köpfen manchmal seinen eigenen
-v-reliert.«
-
IMMQ
»Sie scheust-ten neuen Diener
schon wieder e« Bose-M
»Ja! . . . . Kürzlich befahl ich
ihm, den Weiniellet aufzuräumen, und
als ich nach einer Sinkt-e hinunter
iam, war der Keller voll Unordnung
—- er aber sehr ausgekäunii!«
Beim Aus-alt
»Unser Dienstmädchen muß ich ent
sassem sie bestiehlt mich immerwäh
rend. Darf ich ihr das in«s Buch
schreiben?« " »
»O ja. Sie müssen sich tzbee seht
vorsichtig ausdrücken.« «
,,Ja, wie denn?«
,,Schkeiben Sie doch: »Entiasseti.
weil sie alles seht leicht nimmt.«
—
Eine weise Einrichtung.
»’s Trinken is d’ Hauptsach; ohne
Essen kanns der Mensch lange aus
halten. «
»Freili, suiist miiasi ja W Familie
verhungern wenn dexÆter seinen
Durscht fiilli. «
Ein jede-untre Kind
Arzt (zu seinem kleinen Patienten):
»Streck mal ladie Zunge heraus: Karl
chen!« - - , .
Karleheuå »Die s; « «
das . Fisch We
und« hat »Es '
Musik --
- «
I
»Im " M -
iellner thiiten n herrel . s",-.
bitten, zu ionsia « en, dah, U )
besser einschenken this-. Msu -
Schaden ansillm thiit aufs Mit -
Bierherz!« «
s
i »Es isi mir ausgefallen, daß die
lherren der Don ellfchafi ihre Augen
immer fo- sehe zu nennten MeifenX .
Einheimischer: »Ja, wissen Sie un
sfee neuer Fürst hat von Natur sehe
winzige Schorgane und seitdem sind
! kleine Augen modern.« «
Die entferne Jene-.
.,Liebes Weiberl, ich habe an mei
jnem Frack einen Knon verloren.«
. »Nun, ich will ihn Dir dies eine
IMal annähen — aber Du mußt mir
versprechen, daß Du es Niemand
sagst!«
Risiken-.
Sie: »Ach, Edgar, mein Vater hat
Banieroti gemachi!«
Er: »Das sieht ihm ähnlich —- ich
dachte mir gleich, er würde alles thun,
um unsere Verbindung zu verhin
dern.« .
Echte-hier (5rfela.
Journalift lder feinem Onkel einen
jBrandbrief geschrieben hai): »Schickt
Hmir der Knaufer fünf Mark auf den
vier Seiten langen Brief. das
Imacht fiir die Zeile noch nicht fünf
Pfennige!«
f
f · Tispensirt
- A. len der Kneipe, erstaunt): ,,3wölf
iMaß Bier haben Sie getrunken: ich
denke, Sie sind Mitglied des Mäßigs
leisvereins?«
B.: »Allerdings; aber diesen Monat
habe ich meinen Beitrag nicht bezahlt1«
! Ein Heuchler.
: Gattin (im Photographie-Album
s hetumbliitternd): »Aber Emil, auf die
-fer Photographie machst Du ein trü
,bes, melancholisches «Gesicht!«
Gatte: »Ach, ja! . . . Das ist eine
Aufnahme, als Du in der Sommer
frische marst!'(
Tier-etc
Ellurz nach der Hochzeim »Aber
«Marie, das braucht doch nicht an mir
abgespart zu werden, daß Du so viel
Geld fiir heirathsinserate ausgegeben
I« «
Sie: »Seit Hauen Du Dich doch!
früher gemeldet!«
Eise Defi
Polizeitommissiin »Sie haben den
;Diel- in Jbrem Zimmer gesehenik
« herr:»Ja.«
Polizeilommissärt »Wesl)a!b haben
;Sie ihn denn nicht wenigstens ver
i fcheuchi?«
F Herr: »Weil ermich verscheuchte.«
I Unter Veamtem
; »Wie ist denn der neue Kallege2«.
L »Uebermäßig fleißig! Jch glaube,
wenn wir dem nicht mit so gutem Bei
spiele vorangingen —- der würde acht
Stunden hintereinander arbeiten!«
Isc- eicm seicht-mei
»Und ivenn Sie nun denn wirklich
aus unsere-r Mitte scheiden, hochvees
ehrier Herr, so nehmen Sie die innigste
Versicherung mit, daß Sie in unser
aller herzen ein namens Denkmal zu
rückgelassen!«
er Gestein
Richter: » ie konnte denn nur diese
wüste Rauferei entstehen ?«
Angeklagten »Na, na, here Richter,
sa en Sie einmal zu dem Herrn
S aatsantvalt »Lump«, der schreit
»Sptibnb« . . . da wollen wir ein
mal leben, ob Sie nicht auch im Hand
umdrehen unter dem Tische liegen.« «