Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 16, 1905, Sweiter Theil., Image 15

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    s Zuständisches
. standest-up
L u cl a u. —- Es brannte das Fär
zbereigebäude der Albert Müller’schen
siirberei und chemischen Wäscherei
’" der. Jn wenigen Stunden waren
s- e seit kurzer it erst im Betriebe
»findlichen Ma chinen vernichtet.
» S o m m e r f e ld.——Rettor Wiitzold
it plötzlich am rzschlag gestorben.
eboren am 28. vril 1845, trat W.
1. April 1867 in’s Lehramt.
Sonnenburg. —- Auf einer
ustschautel verunglückte beim liber
4miißigen Schaulrin der lsjiihrige (
Sohn des EigenthümersSverling hier« .
r verlor das Gleichgewicht, wurde i
im Fallen von dem nächsten Schau
schi«f an den Kopf getroffen und
"-g dadurch einen Schädelbruch da- »
in. i
·S t or sow. — Die Nettungsme- !
ille am Bande wurde dem bekannten »
, » . portsmann Commerzienrath Büxen- s
X-« in in Berlin verliehen. Jm vorigen ’
ommer hatte er auf seiner Besitzung s
« rsubertushöhe bei Storlow einem
ehrer das Leben gerettet.
, Frei-ins Obre-sein
Osterode. — Traurige Oster
tseiertage wurden den Schlosser Fla
» tow’schen Eheleuten zu Theil. Am
späeiligen Abend spielten ihre beiden
inder am Bürgersteig in der Wasser
«straße. Von der Bahnhosstraße tam
ein Biertvagen, von einem trunkenen
Kutscher gelenkt, in schärfster Gangart
heruntergefahren. Dem einen Kinde
gelang es, auf den Bürgersteig zu
springen. Die 7-j«cihrige Gertrud wur
ide von einem Pferde überrannt und
von dem schweren Wagen todtge
uetscht.
, Tapiau. —- Jn der Deime er
rank der Arbeiter Klein von hier.
Zehn Arbeiter waren zu Mittag in ei
nem Handkahn über die Deime gefah
; ren· Der Kahn gerieth dabei aus ein
Tau, mit dem ein anderes Fahrzeug
H seiigemacht war. Jn demselben AU
i genblick zog durch den Strom das
c Tau an und brachte den Kahn zum
." Umschlagen Sämmtliche zehn Jn
EJ fassen sielen ins Wasser, neun konnten
gerettet werden, während Klein er
trank.
provin- petitesses-.
Tiegenhof. — Der Bruder des
Hofbesitzers Nickel in Stobbendorf ge
niigte bei den Riesenburger Kürassie
ren seiner Militärpslicht. Vor etwa
14 Tagen gelangte nach Stobbendorf
die Nachricht, daß Franz Nickel in
Riesenburg plötzlich schwer erlrantt
und tald gestorben sei, und zwar habe
er sich die Krankheit dadurch zugezogen,
daß er aus seinem höher stehenden
Bett gefallen sei. Herr Niclel holte die
Leiche seines Bruders nach Hause. und
sie wurde auf dem mennonitischen
Kirchhofe zu Tiegenhagen begraben.3
Jnden nächsten Tagen gelangten na
menlose Briefe nach Stobbendorf, daß
der Kürassier Nidel infolge Mißhand
lung seiner Vorgesetzten gestorben sei.
Herr Nickel beantragte Untersuchung
der Angelegenheit, und ist die Leiche
von der Mlitärbehörde ausgegraben
und untersucht worden. Die Angaben
der namenlosen Briefe sollen dadurch
bestätigt worden sein.
provinz konnten-.
Pasewall. — Ein selteneb u
biläum being der erste Buchha ter
der Stege’ chen Miihlenwerte, Rösler,
der vor 50 Jahren in das Geschäft
eingetreten ist. Aus Anlaß der Feier
wurden dem Jubilar von vielen Sei
ten, aus der Stadt und aus Geschäfts
treisen, die herzlichsten Glückwünsche
dargebracht.
Stolp i. P. —- Fu einer recht
empfindlicher-. Geldstra e, nämlich 10,
000 Mi. wurde der Brauerei - Ver
walter Gustav Bofz verurtheilt. Er
hat während seiner Thätigteit in Bast
witz von Dezember 1903 bis Februar
1904 verschiedentlich Maische aus ei
nem Bottich in den anderen geschöpft
und wurde deshalb wegen Steuerhin
zzrelgktehung zu obiger Geldstrafe verur
Stralsund. —- Ueberfahren
wurde der etwa Bjährige Knabe des
Arbeiters Möller in der Wasserstraße
an der Einmiindung der Heiliggeists
strafze durch einen Milchwagen. Der
Knabe fiel vor den Pferden auf das
Gesicht und wurde auer über den Kör
per gefahren. Die Verletzun en waren
o schwer, daß bald darauf der Tod
s Kleinen eintrat.
Ueckermiindr. —- Jn Frauen
horft beging das Gutbesißer Witt’fche
Ehepaar das seltene Fest der diaman
tenen Hochzeit.
II sent-s site-.
i- Mesekitz. —- Auf Schloß Me
Eritz half der Gärtner Lansle beim
ransport einer mit Oel gefüllten
Tonne. Der Mann gerieth dabei un
glücklicherweise unter das schwere Faß
welches ihm den rechten Arm vollstän
g zernialmte und den Bruch mehre
er Rippen bewirkte; auch innere Ver
ungen erlitt Lansie'derari, daß ihm
s Blut aus Nase und Ohren quoll.
zsn dem Austommen des 36 - jährigen
iManneQ der mehrfacher Familienvater
.,;st, wird gezweifelt
« Mit-Island — Das Schulmäd
en Alivine Rauhut erlitt kürzlich aus
seine ganz eigenartige Weise einen l
Fiorren Unfall, indem es gegen eine
auer anlies und sich einen Bruch- dirs
berarms zuzug.
S chi l d b e r g.—- Dem Gute Neu
die Dauer der Besitz eit der gegenwär
tigen Eigenthümer, sowie der eheligen
Deszendenz der Brüder Leo und Wil
helm von Busse die Eigenschaft eines
landtagsfähigen Rittergutes verliehen
worden.
Provinz schiene-u
h a i n. —- Ein Opfer von Südweft
afrila zählt nud auch unser Gebirgs
ort. Arthur Reich, welcher im verflos
senen Herbst vom 19. Jnfanterie - Re
giment zu Görlitz zur Reserve entlassen
war, ging dann als Freiwilliger zur
Truppe in jene Colonie und fiel in ei
nem Gefecht östlich von Hurub bei
Windhul durch einen Kopfschuß.
N e i sse. —- Eine nicht uninteres
sante Frage unterlag der Entscheidung
der Straflammer. Der 1840 in Firm
pen gebotene Kaufmann Meyer Katz
siedelte im Jahre 1866 nach Amerika
über, wo er sich Kohn nannte. Er
wurde naturalisirt und erhielt inWash
ington den Bürgerbrief auf den Ra
men Kohn Jm Jahre 1873 lehrte er
nach Deutschland zurück. Als nun in
folge Regelung einer Familienangele
genheiten die Namenänderung zur
Kenntisz des Gerichles lam, erhielt
Kohn einen Strafbesehl in Höhe von
»150 Mark, der sowohl vom Schöffen
gericht wie von der Straflammer be
stätigt wurde. Auf die Revision wurde
vom Reichsgericht das Urtheil aufge
hoben und die Sache an de Straflam
mer zurückgewesen, dte nunmehr auf
Freisprechung erlannt hat« weil nach
dem Vertrage des damaligen nord
deutschen Bundes und der Bereinigten
Staaten Nordamerilas Kohn berechtigt
war, den in der neuen Welt geänderten
Namen nach feiner Rücklehr auch in
Preußen weiterzuführen
rath ist mittels königlicher Urkunde auf l
(
i
Inst-ei zchkeoistssxocsetir.
L u n d e n. — Die Untersuchun
gen gegen den verhafteten Stephan
Carsteng werden fortgesetzt. Man fand
in dem Graben, der das Gehöft um
giebt, das Mordinstrument, einen
Hammer, über und iiber mit Blut be
spritzL Auch an der Kleidung des
vermeintlichen Mörderg sah man
Blutslecke. Die Untersuchung wird
gleichzeitig aus die Entstehung des
Feuers, durch das vor Monatsfrist
der ganze Hof eingeäschert wurde,
ausgedehnt. Man nimmt an, daß
Stephan Carstens auch hier derSchul
dige ist.
Rendöburg —- Vor wenigen;
Jahren wurde die jetzige hiesige Ma-!
schinenbauschule von Hamburg als
»Elektra« nach hier übergesiihrt. Sie;
wurde dann zu einem Technikum um-;
gewandelt, und ist jetzt schließlich auf.
Beschluß der stiidtischen Kollegieni
gänzlich aufgehoben. Es lagen zu
Ostern keinerlei Anmeldungen vor.
Der Direktor und die Lehrer sind ent
lassen. Der erst zu Ostern berufene
Diplom - Jngrnieur Zeitler ist auf
ein Vierteljahr an der hiesigen staat
lichen Tiefbauschule angestellt.
pro-ins zacseu nnd costs-sein
G era.—Der 14 Jahre alte Sohn
des Brauereibesitzers Nebe hier war
in einen Eisennagel getreten, woraus
Blutvergistung mit Starrkramps ein
trat. Abends ist der junge Mensch ge
storben, ohne wieder zur Besinnung
gekommen zu sein.
K ö t h e n·—4 Das Hooss-Denkmal,
das in den Buschteich - Anlagen Auf
stellung gesunden hat, ist fertig und
bildet einen würdigen Schmuck derAn
lagen
Langensalza. —- Die Stadt
verordneten beschlossen die Ausnahme
einer Anleihe von zwei Millionen M.
für Kasernenhautem
Weimar. —- Hier starb im Al
ter von 93 Jahren Oberlehrer Stöh.
Er sah und sprach Goethe noch und
war ein Zeuge der tlassischen Litera
turzeit Weimarö.
Wildenhain. —- Der Wirth
schaftsbesißer Hennig gerieth unter die
Räder seines Fuhrwerkes und erlitt
schwere innere Verletzungen.
Ihn-taub nnd sehtan
E lberfeld. — Der Fabrikat
beiter Julius Frauenzimmer aus Wald
bei Solingen erhielt die Nachricht, daß
er nach 29 Jahren aus dem Zuchthaus
begnadigt sei. 1876 war er wegen Er
mordung seines Z Monate alten Töch
terchens Adele vom hiesigen Schwur
gericht zum Tode verurtheilt worden.
HaAßlinghausen.-Die Ehe
leute rbeiter Loewes haben bei einem
in ihrer Wohnung aus ebrochenen
tBrand durch Ersticken den åod gefun
en.
Hattingen. — Der wegen ver
schiedener Einbruchsdiebstähle in Un
tersuchungshaft sitzende Schlosser
herzbruch aus Linden ist aus dem hie
sigen Gerichtsgefängniß ausgebrochen
nachdem er die Gitterftäbe seines Zel
lenfensterö durchgesägt hatte.
S a a r b r it cke n.—— Jn Saarlouis
riff der Musketier Jungmann seinen
Feldwevel der ihn wegen Auggehens
ohne Urlaub zur Rede stellte, mit offe
nem Messer an, versetzte ihm drei Sti
che in die Herzgegend und unternahm
dann einen Selbftmordversuch Die
Verletzungen beider sind nicht tödt
lich
Soest. —- Der Schnellzug von
ilnna iiberfubr in der Nacht kurz vor
der hiesigen Station den Bahnmärter
Heinrich Neckert Man fand ihn zwi
silfcn den Geleisen todt vor.
WHel -—— Ter Ralxlmeister s9l·3-s
pirant Gerge-arti Gabel vom Feldart.-s
Regt. Nr. 43, der sich während der
Ostertage bei seinen in Xanten wohnen
den Eltern aus Urlaub befand, suhr
mit einem Freunde in einem Nachen
auf den Rhein. Jnfolge des hohen
Wellengan es, welcher durch denSturm
und dur einen vorüberfahrenden
Schleppdampser verursacht wurde, ten
terte der Nachen. Der eine der beiden
Jnsassen rettete sich durch Schwimmen,
während Gabel unter den Nachen ge
rieth und ertrant.
Frostnz Hausener nnd Braun schweig.
M ü n der. —- Der älteste Ein- »
wohner unserer über 3000 Bewohner T
zählenden Stadt Einnehmer a. D. »
Louis Schestag, geboren 1815, vollen- «
dete in voller Rüstigkeit und geistiger
Fri che sein 90. Lebensjahr.
eustadt a. R. —- Der Fuhr
kneeht H. Ruft wurde von seinem eige
nen Wagen überfahren. Jn der Nähe
der Frielinger Berge scheuten die Pfer
de vor einem heranbrausenden Auto
mobil und gingen durch, wobei R. zu
Fall kam.
Osnabrück. — Hier ward ein
Denkmal sür Justus Wilhelm Lyra,
den Komponisten des Lied-es »Der Mai
ist getommen«, in Gegenwart einer
studentischen Abordnung aus Bonn
enthüllt.
P ein e. — Der igeuner Laubw
er, der aus Grund chwerer Anschul
igunzäe er habe seinen Schwiegersohn
ermor t, hier festgenommen war, ist
wieder aus der Haft entlassen, da sich
nichts belastendes gegen ihn ergeben
hat. Die Anschuldigung ist lediglich
aus eine böswillige Verleumdung von
Stammesgenossen zurückzuführen
Walsrodr. — Als Leiche aus
gefunden wurde der vermißte ge
müthslranle Kötner Friedrich Brüst
hoff aus Borbrück. Arn ersten Oster
tage wurde die schon start in Verwe
sung iibergegangene Leiche des Be
dauernswerthen in der Nähe unserer
Stadt aus der Böhme gezogen.
W u n sto r f. —- Nach einer Ver
öffentlichung im »Staatsanzeiger«
wurde der Aktiengesellschaft »Stein
huder Meerbahn« zu Wunstors im
Kreise Neustadt a. Rbg., Regierungs
bezirk Hannover, die Genehmigung
zum Bau und Betriebe einer Klein
bahn von Wunstors nach Mesmerode
erhalten hat, das Enteignungsrecht
verliehen.
Hechte-such
Neubrandenburg.—Es war
dem hier in Neubrandenburg lebenden
General der Jnfanterie z. D. Otto
Knavve von Knavpstädt vergönnt, fei
nen 90. Geburtstag zu feiern.
Rostock. —- Kiirzlich blickte der
Landeseinnehmer L. Paitzner auf eine
25jährige Thötigteit als städtischer
Beamter bei der Landesrecepturtasse
zurück.
S ij lze. —- Der Kaufvreis für das
Ivor Kurzem an Herrn v. Restorf-Rade::
gast verkaufte Allodialgut Tangrim im
ritterschaftlichen Amte Gnoien beträgt
450,000 Mart.
Osten-um«
Osternburg· —- Ein großes-.
Trauergefolge hatte sich in Osternburg
versammelt, um die sterblichen Ueber
reste des verstorbenen Mithlenbesitzers
D. Oltmanns zur letzten Ruhestätte zu
begleiten.
Orehhnzogthum Hefe-.
Groß - Getau. — Der unter
dem Verdacht des Sittlichteitsveri
gehens verhaftete Lehrer Schnellbacher
aus Dornberg wurde gegen eine Kau
tion von 2000 Mart auf freien Fuß
gesetzt. —
L a n g e n. —— Dieser Tage ver
schied dahier Oberlehrer Gebhardt,
nachdem er im verflossenen Monat
sein 82. Lebensjahr uriickgelegt.
Naher ein halbes Jahr undert hat
Gebhardt in Sprendlingen als Lehrer
und Oberlehter gewirkt.
Provinz Hei-m
Meimbressen. —- Vor Kur
zem wurden die Bewohner durch
Feuerlärm aus dem Schlafe geweckt.
Es brannte das Wohnhaus des Herrn
Büchling bis auf den Grund nieder.
Der Besitzer des Hauses, ein allein
stehender Wittwer, war bei Ausbruch
des Feuers nicht zu Hause.
Schenllengsfeld. —- Vor
Kurzem entstand in der Nähe des
Dorfes Engelshelms ein großes
Feuer, das weithin sichtbar war. Ein
Feldschoner, welcher dem Gutsbesitzer
Vogel gehörte, war in Brand gera
then und ging in Flammen auf. Man
vermuthet Brandstiftung.
Wiesbaden. —- Vor Kurzem
erschoß sich der Unterosfizier Doil
vom Jnfanterieregiment No. 80. Das
Motiv des Selbstmordes soll in der
jItnterschlagung von 40 Mk. zu suchen
ein.
Witzenhaufem —- Der in der
Jakobschen Lehmziegelfabrit verun
glückte Arbeiter Freese ist in der Kli
nik zu Göttingen seinen Verletzungen
erlegen.,- Der Unglückliche hinterliißt
eine Wittwe mit zwei unversorgten
Kindern.
Jöuigreic zischte-u
P i r na. —- Zur Bestreitung der Ko
sten für den neuen großen Kasetnen
bau soll bei der Allgemeinen Knapp
schaftskasse in Freiberg eine Anleihe
in Höhe von 1 Million Mark aufge
nommen werden« Die Baukofien sind
nach der vorliegenden Berechnung auf
970,0(«;0 Mart veranschlagt.
P la ne n- i. V. -—-— Die Hauptwe- »
handlung vor dem Schwurgericlii i
Plauen gegen Eduard Raumann aus
Plauen und Hermann Naumann ausj
Hartmannsgriin bei Treuen wegen;
Raubmordes ist anberaumt worden. l
Die Angeklagten, die gestöndig sind,
haben am 15 Februar den Gutsbe
sitzer Forner im Walde bei Vogtsgriin »
in grausamer Weise ermordet und
dann beraubt. Sie vermutheten bei
Former viel Geld, der Ermordete hat
te aber kaum sechs Mart bei sich.
Zittau — Durch Vermittelung
des Vereins zur Erhaltung sächsischen
Alterthümer entsandte das Ministe
rium zwei Bildhauer zur Ausgrabung
von Alterthiimern in der katholischen
Kirche zu Ostritz. Das innere Portal,
welches vom Kalkanwurs befreit, weist
ein kunstvolles Figurenwcrk, das je
denfalls aus dem Jahre 1220 stammt,
auf. Nach erneutet Besichtigung wird
das kunstvolle Portal durch Ersatz der
zerschlagenen Stücke in seinem frühe
ren Zustande aus Kosten der Regie
rung wieder hergestellt werden.
Zwickau. —- Als der wegen
Wechselfiilschung, Rücksallsdiebstahl
und Unterschlagung in Unter uch
ungshast befindliche Dachdecker
Graupner aus Werdau der Straf
lammer zur Aburtheilung vorgesiihrt
werden sollte und einstweilen im
Wartezimmer untergebracht worden
war, benutzte er einen unbewachten
Augenblick, um seinen Hut zu ergrei
fen und zu entfliehen. Seine Entfer
nung war aber doch vom Staatsan
walt, der sich vor dem Wartezimmer
aushielt, bemerkt worden. Er setzte
sofort dem Flüchtling im vollen
Amtsornat auf die Straße nach, zwei
Gerichtsdiener folgten schleunigst. Auf
der Amtsgerichtsstraße gelang es den
Beamten, den Ausreißer wieder ding
test zu machen, worauf die Verhand
lungen gegen ihn beginnen konnten,
die mit der Verurtheilung Graupners
zu vier Jahren Zuchthaus und den
üblichen Nebenstrasen endete.
Zäutgreich Daher-.
Mitterteich. —- Kürzlich über
fielen die erst kürzlich aus Sachsen
hierher verzogenen zwei Photographen
Gebr Löwenhaa ohne Veranlassung
den Postboten Zant und bearbeiteten
diesen sowie den ihm zu Hilfe eilenden
Postboten Rüth und den Schweine
händler Schwagerl mit ihren Messern
derart, daß Rüth lebensgefährlich ver
wundet darniederliegt. Die Messer
helden wurden bereits verhaftet.
Schwandorf. — Ein bekla
genswerther Unfall ereignete sich im
hiesigen Bahnhof. Lokomotivführer
sBrunhold wurde beim Ueberfchreiten
des Geleifes von einer Lokomotive
überfahren und sofort getödtet. Der
Schrecken und Jammer der Hinter
bliebenen war unbeschreiblich. Brun
hold hinterliißt eine Wittwe mit sechs
unversorgten Kindern.
» Steinberg. -— Der gräflich
"Brah - Steinburg’sche Jäger Herr
Georg Huber von hier beging seinen
80. Geburtstag im Kreise seiner Fa
milie. Sechs verheirathete Kinder
und 20 lebende Enkel werden den Ju
bilar Glück wünschen. Zugleich vollen- »
det er sein 40. Dienstjahr bei demE
Grafen Bray-Steinburg.
Straubing. — Hier wurde
Rechtsrath Egglhuder vom Schlage
getroffen und starb kurz darauf. Der
Verstorbene stand im 56. Lebensjah
re; im vorigen Jahre feierte er sein
25-jähriges Dienstjubiläum.
Waldkirchem — Die älteste
Frau von Europa ist nicht die US
jährige Maria Magalhaens in Orm
to, sondern die im Jahre 1787 gebo
tene Josephine Eder, die in Spitzen
dorf bei Fürsteneck (Niederbahern)
lebt. Jhre Rüstigkeit mag man dar
aus entnehmen, daß sie selbst im Win
ter zuweilen noch barfuß geht.
W e i d e n. — Ein schreckliches Fa
miliendrama spielte sich hier ab. Der
25-jährige Maurer Baptist Pöll kam
um die genannte Zeit in angetrunle
nein Zustand vor seine elterliche Be
hausung. Da er nicht gleich Einlaß
fand, fing er an, die Fenster einzu
werfen. Die Jnsassen eilten nun her
aus, griffen den Ruhestörer, der jün
gere Sohn hielt ihn, der Vater holte
mit einem Messer zum Stoß aus und
traf ihn so unglücklich in’s Herz, daß
er sofort todt zusammensank. Der
Vater und Bruder sowie ein Maurer
Weber, der als Astermiether bei Pöll
ist, wurden verhaftet.
Uhetnpfakp
Ludwigshafen -—— Fm La
gerhaus der hiesigen Gesellschaft für
Rheinschifffahrt und Transport fiel
dein Tagner Peter Kühn ein Sack
Kleie aus das Bein, so daß es brach.
Zur selben Zeit brach im Lagerhaus
der Firma Fügen der Tagner Paul
Ohlenfchläger den Arm.
sättigt-sich Wärst-users
E ß li n g e n. —- Das Jubiläum
seiner 25-jährigen Amtsthättgkeit be
qing hier Detan Planet.
Klingenberg. —- Jm hiesi en
Bahnhof wurde der Händler und Fie
meinderath Joh. Remmele, als er aus
der falschen Seite aus dem Zuge aus
steigen wollte, von einem Personenzug
überfahren und getödtet.
Nürtingen. —- Der Bauer
Martin Rimmerle von Altenriet ist
in seiner Küche aus dem Steinboden
niedergestürzt und mit einer Kopf
munde todt liegen geblieben.
R i e d ha u s e n. ——— Das umfang
reiche VräuhausAnwesen des Anton
Bitte-»Hier stand in hellen Flammen. Die
W
zwischen diesen Gebäuden eingebaute
Scheuer mit Stallungen ist total nie
dergebrannt.
Schnaitheim. —- Das 9-jähri
ge Töchterchen des Fabritarbeiters
Zimmermann wollte auf einem Spiri
tusapparat Milch wärmen. Dabei
wurden die Kleider des Kindes von
den Flammen ergriffen, so daß es
schreckliche Brandwunden erlitt und
mitddem Leben kaum davonkommen
wir .
T ii bi n g e n. —- Der Bauer Jakob
Schlichter von Mustem welcher einem
20-jährigen Menschen die Wagenla
terne in’s Gesicht schlug, wurde zu 6
Monaten Gefängniß und 3000 Mark
Buße an den Beschädigten verurtheilt.
Ulm. — Die Biersithrersehefrau
Fetzer stürzte beim Fensterputzen aus
ihrer Wohnung im zweiten Stock und
starb kurze Zeit nach ihrer Berbrins
gung in’s Spital.
Orogheriogthmn Baden
S ch o p f h e i m. —- Stadtrath und
Färbereibesitzer Sutter tieß sich im
Zustande geistiger Umnachtung vom
Zuge überfahren. Sein Kopf wurde
ihm vom Rumpfe getrennt.
Stollach. -—-— Nachdem bereits
über den Nachlaß des Herrn J. Eo.
Mater, Schwiegervaters des Herri
Kunstmiihlebesitzers E. Winter zur
Bleiche, der Konkurs erklärt worden
ist, hat auch den Le teren dasselbe
Schicksal betroffen. ie Forderun
gen sollen über 200,000 Mark be
tragen.
Billingen. — Jn der hiesigen
Faller’schen Brauerei brach Feuer
aus, das nicht blos die Brauereige
bäude größtentheils zerstörte, sondern
auch zwei angebaute Scheuern mit
reichen Futter- und Malzvorräthen
in Asche legte. Der Schaden ist sehr
bedeutend.
Gksafp gethriugew
Gorze. —- Einen grausigen Fund
machten einige an der Banngrenze von
Sauen piirschende Gotzer und Metzer
Jäger. Sie fanden dort im Gestrüpp
die in vollständige Verwesung über
gegangene und vom Raubzeug ange
frefsene Leiche des seit Anfang De
cember vermißten, pensionirten fran
zösischen Gendarmen Charpentier.
Metz. — Der Vice-Wachtmeister
Rhole von der 4. Schwadron des
Schlesweg - Holsteinischen Dragoner
Regiments No. 18 hat sich erschofsen.
Wie es heißt, soll ihm eine Untersuch
ung wegen Mißhandlung von Unter
gebenen gedroht haben.
Freie Städt .
H am b u r g· —- Der Bildhauer
Carl Börner ist in hohem Alter ge
storben. Besonders thätig gewesen ist
er für die Ausschmiickung des Ham
burgischen Rathhauses.
Der im Hause Marschnerstraße 8
wohnende Mechaniker Kruse und seine
vier Kinder im Alter von 8—14 Jah
ren wurden todt in ihrer Wohnung
aufgefunden. Anscheinend liegt eine
Leuchtgasvergistung vor.
gutemsnrsp
Bonneweg. — Es brach in der
Behausung des Fuhrmannes Johann
Peter Friedrich in der August Charles
Str. Feuer aus, das großen Schaden
verursachte.
E s ch a Alz. —- Hier wurde der 22
jährige Dal Molin von herabhi
lendem estein getroffen und derart
verletzt, daß er bald darauf starb.
Oelkerteiysgugarm
Karlsba d. — Hier, woselbst er
·lung von einem schweren Leiden
uchte, ist Paul Chatiner im Alter von
51 Jahren gestorben. Der Verblichene
der den Posten eines belgischen Kon
susls in Bukarest bekleidet, war seit
dem Jahre 1890 Chef der von der
Länderbant tommanditirten Firma
Jeschet u. Co. in Bularest«.
Prag — Der Arbeiter Franz
Prokop in Lieben, dem kürzlich die
Frau gestorben war nahm Gift, um
sich ins Jenseits zu schaffen.
Reichenberg. —Der 21jiihrige
Zahntechniter Jofef Lerch aus Freu
dethal in Schlesien, der vor längerer
Zeit seine Geliebte, die 26jährige Kell
nerin Eleonara Zisch-ka, aus Eifersucht
durch zwei Revolverschüsse tödtete,
wurde vom hiesigen Schwurgericht we
gen Todtschlag zu drei Jahren schwe
ren Kerkers verurtheilt.
Stublweißenburg. —- Leut
nant Julius Nadhrea vom Jnfanterie
Regiment No. 69, dem Gestüt des-Erz
herzogs Joses zugetheilt, wollte ein
Hinderniß nehm-en, wobei das Pferd
stürzte und den Reiter unter sich be
grub. Der junge Offizier brach hier
bei beide Beine.
zweie
H e r i s a u. — Nationalrath Jo
gann Jakob Sonderegger starb hier
’eser Tage. Sonderegger, geboren
1838 zu Tragen, war ursprünglich
Lehrer gewesen und hatte als solcher
1859—1871 am Seminar in Gais U.
an der Realschule in Herisau gewirkt.
1872 ging er zur Ausrüstungs - Jn
dustrie über.
L u z e r n. —- Bei den Räumungs
arbeiten an der Pilatusbahn wurde
der ledige Hülsarbciter Achermann
durch die rutschende Schneemasse über
die Eselwand herunteraetvorsen, an
deren Fuß er todt aufgefunden wurde.
St. Grillen. Direktor Hans
Zillich, der dem St. Gatter Stadt
theater seit drei Jahr-en borsteht, hat
einen Ruf als Director des Residcnsks
theaters in Stuttgart erhalten nnd
anaenonnn·en.
W
Mexito all Anstevlmrsslaink
Ueber die Gelegenheiten, die sich
ten einwandernden Ansiedlern In
Nachbarstaate Mexiko bieten, li i
uns eineCorrespondenz aus der Sta t
Tucexito vor, die, für Angst-anderqu
lustige in Deutschland geschrieben,
auch hier von Interesse sein wird, be
sonders seitdem hier im Geldmarttso s
riele Landunternehmungen angeprie
jen werden, die siir verhältnißmcißig
geringe Kapitalanlage reichen Ertrag
-rersprechen sollen. Es wird in der
Correspondenz zunächst vor Einzel
einwanderung gewarnt. Für diese
sind die tropischen, wirklich reichen
Küsten ohnehin so gut wie verschlos
sen. Dort können nur Jamaica-Ne
aer und vielleicht Chinesen oder Ja
paner ein entbehrungsnreiches, klima
tischen Unbilden ausgesetztes Leben
führen, oder sterben und verderben.
Reich wird dort nur der eingeborene
Landbesitzer, der Kaffee, Cocoa, Ta
bak, Agaoe und sonstigeTropenerzeUg
mise für sich bauen läßt, kein Fieber
zu fürchten hat und auf das Leben
seiner Arbeiter keine Rücksicht nimmt.
Es ist diese Art Unternehmung, auf
welche die hier angepriesenen Coope
rativ-Pflanzungen augenscheinlich ba
ssrt werden sollen.
Rächst dem Plantagenbesitzer kommt
der Unternehmer, der auf Grund von
Regierungsronzessionen den Urwald
für sich schlagen läßt und Mahagoni
und Farbhölzer ausführt, dafür an
Ort und Stelle billige Arbeitskräfte
von Peru findet und nur für Auf
seher zu sorgen braucht, die aus den
selben herausschlagem was nur darin
liegt. An solchen Unternehmungen
find von unseren nordamerikanischen
Landsleuten viele betheiligt. Der
Raubbau, die Waldverwüstung- ist
ihnen aus den abgeholzten Fichten
waldungen noch geläufig. .
Klimatisch passend für den Land
wirth würde das centrale Hochlcmd
von Mexilo sein, aber hier gibt es
für ihn kein Land. Jn diesem Ge
biete fehlt der Bauernstand Es gibt
nur Großgrundbesitzer, die ihre Rie
sengüter unter die Aufsicht von Ber
waltern stellen und im Auslande von
dem Ertrage ihrer Felder leben, die
eine mit Hungerlöhnen bezahlte Jn
dianerbevölkerung bearbeiten läßt.
Sem Einwanderer wird hier kein
Land verkauft; geschieht es aus
nahmsweise einmal, so hat derselbe,
da sich die Gesellschaft der Großbesitzer
von ihm abschließt, unter Perrun ein
Höllenleben zu fis-sen und wäre er
im Stande seinen Besitz mit den neue
sten Maschinen und Methoden zu ver
arbeiten.
Natürlich gibt es auch Land in
Mexilo, viel, sehr viel, ein Riesen
land, das der Eröffnung und Kultur
harrt, aber für landwirthschaftliche
Cinzeleinwanderung heute völlig
werthlos ist. Das sind die Hundert
tausende von Quadratmeilen im Nor
tent wasserlose Oedländereien und
Steppen, die Heimath der Cacteen
und Stechpalmen, aber fruchtbar im
liebermaf;, wenn und nachdem fiir
regelmäßige Bewässerung gesorgt ist.
. Vereinzelt haben dort auch Menschen
i
kraft und Fleiß Paradiese in der
Wüste -1eschaffen: Mormonen und
Vuren haben das fertig gebracht: letz
tere ganz neuerdings mit Hülfe der
Regierung, die so werthvollen Mas
» senznstrom tüchtiger Landwirthe mit
s Familien wohl zu schätzen weiß.
) »Es· ist wohl zu denken, daß auch
; hier in manchen Farmerskreisen Aus
; wanderung nach Meriko in’s Auge ge
f faßt wird gerade wie die nach dem
l canadischen Nordwesten, wo billiges
; Land und besondere Vergünstigungen
Iseitens der Regierung winken, für
Leute, die sich auf bewässertem Ded
land niederlassen wollen, bieten die
oon der Jrrigationspolitik der Bun
desregierung aufgenommenen Lände
teien noch Ellbogenraum genug.
W-—
Jm Roman Treu und fest derLeip
siger Nenesteu Nachrichten heißt es
sehr schneidig: »Und der einsame
Mann an der Düne reckte sich hoch
empor, nahm sein Herz in beide
Hände und machte es mit eisernem
Drucke verstummen.«
si- -i- -r·
Unsreilvilligen Humor zeigt der
bayrische Kurier in Nummer 134, in
dem er die Fortsetzung des Romans
Der Geist Von Hailsberg mit dem
Satz schließt: Auf einmal sah man
den aeliebten Lehrer die Arme ver
stoeiflnngxivoll angetnanderreißemund
feine jugendlichen Schiller hörten ihn
its-iiierzersiillt rufen: (Fortsetzung
solgt.)
st- stt Il
Politischeg: Es ist Verrathen wor
den« worüber König Eduard mit Del
rasse gesprochen hat. Man fing an
mit dem Wetter, ging dann aus die
Delitatessen der Saison über nnd
kam von diesen naturgemäß aus die
Damen
so- -k si
Die Klugheit Deiner Feinde kann
Dir nie so schaden, wie die Dumm
heit Deiner Freunde.
It· Ik It
Das Sprichwort sagt, es kann ein
Narr mehr fragen
Etle hundert Weise können Antwort
sagen.
Doch echte Narren fragen Weise nie,
Sie meinen ja, die Weisen wären sie.
sit Il- sit«
Auch Asphalt scheint die Wege nicht
immer glatt zu machen.
sie si- si
Ein Arrt empfiehlt den Fraisrn
festes Schnüren. Leben und -—- die
Kollegen —-— leben lassen scheint das
Motiv dieses Arztes zu sein.