Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 12, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Its der New Dotter .Staats-Zeitung«.«
Das Schiller-Denkmal.
Wanst Debatte über diesen Ge
genstand in dem Verein, dessen Prä
sident John Nitsch, Esq., ist.
Mister Editeri
Nämlich vun wage dem Schiller
denlmal-Monjument. Wir hawwe ge
stern in Unserem Verein e Mietung
dstüwwet gehatt und Jch denk, daß
die Prosiedings dervo poblit gemacht
IMI sollte.
Aus
Sie enti, daß Jch
der Präsident
detvo bin (denn
dem Heiß-Han
nes hawwe sei
Jntrigujen un
Kabale unStän
keteie, Mich ze
störze, nix genutzt
als Kollettet for
un er is sogar
die Bummelkak
for welche Affis
er sich feinelli
noch usss Ticket
gedrängelt hof
gedotte worn) Un
bringe Sie e
Bißle was (e
, Calumm oder
zwee) üwwerMei
Verdienste um de Verein un aach iiw
werhaupt, un bringe Sie des Pictscher
nun der Atti, wo de Lädies-Klobb vun
Unsertn Verein gestattet bot un Präsi
dentin dervo is, un der Mond ihr
Mctscher tönnne Sie aach bringe, weil
fee Setretiirin vun der drämatit Sekt
schen vun Unserm Verein is, un Mei
Sohn Freddie belangt zu die Söhne
vun Väter un Memberg vun Unserm
Verein, un Jch leg sei Pictscher bei als
interessante Lesestoff.
Also als Präsident hen Jch die Sach
vor die Mietung gebracht bei ze sage:
Es is e Mo«schen gemacht, zo: 7eier,
daß es schup» hunnert Jahr is, seit er
gestorbe is, Unserkn großeLandsmanm
Poet un Theaterstiickschreiber Fried
rich von Schiller e Manjurnent ze setze,
un der Chair wart uff desPleicher oun
die Members in Rigsard zu Mittel un
Weg —- — —
Da tschumpt der Hesse - Hannes
(Sie wisse ja, daß er Mich störze will
tm Präsident wern möcht) also der
hesse-Hannes tschuknpft uff un segt:
»Ich bin dergege. Mir solle bezable un
nachher timrnt es in de Bronx oder in
de Centrell Part. erwerhaupt, was
hawwe Mir Brooklyner vun der Kon
solidäschenZ Jch bin dergegen."
Der Knödelsepp war der Nexte, wo
links Wort gebete bot. Jch hen ge
sagt: »Knödelsepp, Jch will Dir des
Wort gewwe, obwohl Jch weeß, Du
thust wieder Dein Fuß enei. Tschen
telmen, der Knödelsepp bot de Floor.«
Der Knödelsepp bot aiach richtig sein
saß enie gethan. Er is nämlich e
Mnchner ldes beißt, er sagt, er wär
aus Münche, Jch weer awwer, daß er
e halbe Stand vun Dache-u derheim
is) un er scheint e Eidie ze hawwe, daß
der Schiller e Preuß gewese wär un
bot sei Red mit die schöne Worte age
sange: »Ueberbaupts die Herren Nord
deutschen« un bot dann sörchterlich
üwwer die Preuße geschimpsL
Den Dörre Quetsche Hanneg, wo
nach’m Knödelsepp de Floor genomme
hot, hen Jch sor außer Ordnung di
kliiren müsse, weil er gesagt hot, sei
geehrter Herr Vorredner wär e Ka
meel, e dumm’s.'«
Dann is der CornerlotsLouis, wo
e Norddeutscher is, un e sehr gebülde
ter Mann (er unnerstiitzt des deutsche
Theater bei immer unner die bemerkt
gewordene Anwesende an die erste
Nächt vun die neue Stücker ze sei un
er hält aach die Gartenland un de
Simpelassimus un annere patriotische
Papiere) uffgesianne un hot gesagt, er
hätt in poblik Print gelese, daß die
Red dervo wär, e Partnerschipp-Mon
jmnent vun Schiller un Goethe ze setze,
wie sie minanner Händs schäte un sage
«We agree, it is the best«. Er wollt
nix gege de Goethe sage, awer des wär
nit dem Goethe sei Fjunerell, un er
thät nit eisehe, wrukn mer dem Goethe
e Monjument setze sollt, weil derSchil
ler sei Todestags-Tschubilie hätt. Er
thät des for en Jnsult sor de Schiller
halte, sei Opposischen in der Dichttnnst
mit uss des Postament ze stelle.«
Der Schambettist (e Pälzer Lands
mann vun Mir hot gefragt: »Muß es
denn e Denkmal aus Erz sei? Könnt
mer nit e Tschubtli-Schillerseier im
Verein halte un der Verein sollt das
Geld bewillige sor e Moselwei-Bowle,
wo zu Ehren vum Dichtersörscht ge
trunte wern «- —«
Da ist der Demanten-Pia usfge
tschumpt un hot getristhem er thät kein
Kschte — Dichterssrscht oder annere
« seht, des wär ihm ganz Worscht
sz .--· rikoneise, un üwwerhaupt, es wär
- Schaud, Geld for so was auszegewwe,
s während annere Leit dorch de Trösts
M corporiischens un dorrh seelelose
W und MondebOvtokusses
M wer- thäte. —- —
’ J ho- de Nimmst-Di- zor Ord
IIII wie stillst wodwss er nacht
W Pt- hot, er wär an PMWUY
l
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l
Jeht hot der Papiermacher Piet, wo
der Stage-Manager vun der Drämas
tisch Settion is, de Floor genomme un
bot gesagt, der Schiller hätt zwar nix
oum Theater oerstanne un wann er
heii sei Stücken wie de Don Carlos
soder Fieöto an eme Hoftheater eireiche
that, da thät er ausgelacht wern. Aw
wer desse nichts da weniger wär’ der
Schiller e großer Dichter z. B. »Der
Handschuh« un »Die Glocke« un »Die
Kindsmöderin« un »Die Kraniche des
Jbikus« un er thät vorsch(age, dem
Schiller e schöneres Monjument, wie
eins aus Stein un Eise ze setze, bei
daß der Verein e dramatisches Abend
unterhaltungs - Tschubili - Schiller
sestivel veranstalte sollt un er wollt
im Zwischenakt vun »Die Wirrwarr«
von Kot-ebne wo zor Ausführung ge
lange sollt ("zum erschte Man in Ame
rika!! Größte Lachersolg der deutsche
Theater driiwwe also im Zwischeatt
vum «Wirrwarr« wollt er die »Kra
niche des Jbitus« vun Schiller riseite.
Außerdem könnt mer ja die trauernde
Hinnerbliebene e Kopie vun eme Sei
vun Trauerresoluschens, wo der Ver
ein piisse könnt. zuschicke. »
Der Riesepeter, wo e Auchmenber
is, hot gesagt, der Kosebue wär all«
rigt, des wüßt er. Des wär e mora-.
lischer Dichter aus der gute alte Zeit.
Er möchte awer wisse, ob des Gedicht
vun de Kraniche so wär, daß mer sei
Fraue un Töchter mitnemme könnt.
«Jbitus« —- des that ihm so verdäch
tig klinge. Un dann hot de Riesepeter
gesagt, er wär ütvwerhauvt mehr vor
a merkliche-B Monjument. Er hätt en
Nessju, wo nextes Jahr nach Münche
uss die Agemie geschickt wern sollt, sor
Bildhauer ze lerne un wann der aus
gelernt hätt, da sollt mer ihm den
Tschab von des Monjument gewtoe.
Der Gvß —- Jch hen genohtißt ge-»
hatt, daß er schun vor der Mietung
lang mit’m Niesepeter getaltt hot —
der Goß hvt dem Riesepeter sei Mo
schen geschenkt un des Amendement;
derzu gemacht, daß der Konträkt vors
die Faundäschen un des Mäsonwerts
vun dem Monjument nor eme Manns
vun Unserm Verein gegervwe wem
derst. (Der Goß ist nämlich im Kon
träkt-Busineß.)
Wegen dringender annerer Geschäf
te — die Brauerei, wo Wir bei Unsere
Festivals des Bier dervo nemme, hot
e Viertelche Bock geschickt —- ist die De
batte iitvtver des Schiller-Monjument
cidschornt worn.
Jch tannJhne awwer preivätli sage,
daß dem Schamvettisisei Moschen die
meiste Shonj hoi, gepäßt ze wern.
(Dem Schambettst sei Moschen war
wege der Moseltvei-Botvle.)
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Nigards hours
JohnRitfch. Eöq.
Js eigentlich der »Faust« aach vun
Schiller, Mister Editer, oder is er vun
Grillparzer2 -
—
perfondözeus per Japaner-.
Verschiedene Berichte vom Kriegs
schauplatz haben mit Bewunderung
von den ausgezeichneten Verhandmit
teln gesprochen, die von den Japanern
benutzt werden. Sie bestehen aus
Strohhvlzkohle und haben die Fähig
keit, die flüssigen Aussonderunaen ei
ner Wunde in erstaunlichem Grade ins
sich ausnehmen. Jedes Stroh, obs
frisch, ob alt, ob schmutzig oder rein,1
kann zur Herstellung benutzt werden,
«edoch wird gewöhnlich das überall
reichlich vorhandene Reisstroh ver
wandt. Das Stroh wird in ein ei
sernes Gefäß oder einfach aus dens
Steinboden eines Zimmers gelegt und(
angezündet, nachdem das Gefäß oder
die Thüren und Fenster des Raumes
geschlossen sind, um die Zusuhr von
Sauerstoss zu verhindern. Die so ent
standene Kohle ist völlig leimsrei und
saugt jede Flüssigkeit sehr stark aus,
überdies lostet sie fast gar nichts und
kann überall hergestellt werden. Dies
Verbandzeug ist eine Erfindung des
japanischen General-Arztes Kiluzi.
AM
Jalsch qetathem
Ein berühmter Balteriologe war in
seinem Laboratorium eifrig beschäf
tigt; um ihn herum standen alle mög
lichen Netorten und Gläser mit hatte
riologtschen und chemischen Präpanv
ten. Da erhielt er den Besuch eines
Kollegen aus dem Auslande, der seine
Arbeit mit Jnteresse verfolgte. Die
Ausmerlsamleit des Prosessors schien
besonders aus ein Gefäß gerichtet zu
sein, das ganz in Dampf und Rauch
gehüllt war. »Nathen Sie, was ich in
diesem Topse toche«, sagte der Profes
sor. Der Gast sing an, die ganze
Skala der Milroorganismen auszu-»
zählån »Kugelbalterien?« j
» ein.« ;
»Kettenlollen?«
»Nein«
»Spirochaete?«
»Nein.«
»Dann kann ich es nicht errathen.«
»Würstehen«, lautete die Antwort.
· ' Eis Gekrümmt-sah
Sie: «hossentlich warst Du recht
höflich zu Pqpcss
Er: »Gewiß-ich habe ihn aus das
herzlichste aufgefordert, sein dates
lals das meinige zu betrachte-X
)
Vor dem Feinde.
Siizze aus dem russisch-iapanischen
Kriege. Von K. Saminowsli.«)
Deutsch von Adolf Deß.
Als eine massive Schicht müder,
schmutziger, schwitzender Körper ist das
Tobolster Regiment aum User eines
triige dahinschleichenden kleinen Flus
ses in der Mandschurei angelangt.
Der lange Marsch in glühender Son
nenhisse hat seineWirtung gethan: Die
Nerven sind überreizt; sogar essen mag
man nicht mehr: nur ruhen, schlafen!
schlafen! Die Gefahr der Soldaten
und Osfiziere sind müde, abgestumpft,
gleichgiltig. Man bewegt sich mecha
nisch noch hin und her, schreit und
schimpft wegen irgendwelcher Ursachen
—- aber das geschieht so lässig und
schlapp, als sei das Leben längst er
storben, eingeschlafen.... Da, zwei
Schritte von mir. liegt mein Freiwil
liger, tapferer Ritter des Georgenor
dens, Kaigorodom wie bewußtlos da.
Der stramme, stets atturate Soldat
und kühne Drausgänger, liegt mit der
Stirn aus dem röthlichen Lehmboden
und »rubt sich aus-". Jch weiß danach)
was meine Leute noch leisten tönnen....
Gestern die ganze Nacht marschirt;
voroestern im boben Gaolian (Hirse)
ouf sumpfigem Boden im Hinterbalt
gelegen --- das hat selbst Kaigorodows
nicht aus-gehalten. . .. J
Zum Zelt des Reaimentsloinman-«
deurs kommt der Divisionschef gerit«
ten. Der Brigadier ist bereits drin-;
nen: außerdem mebrete Stabsosfi-s
ziere. Man beratb leise und erregt5s
trintt dabei verdrießlich den trüben,s
abgestandenen Tbee... Osfenbar ist’
wieder etwas im Wert!...Aber die
Leute müssen doch erst schlafen!...
Freilich: wo und wie soll man sich
wärmen? Der seit 5 Uhr Nachmittags
aus tief hängendem Gewölk niederge
bende Regen hat sich in einen richtigen
Wolkenbruch verwandelt, der alles
überschwemmt Der Boden bildet ei
nen ganz unmöglichen Brei; tritt man«
zwei Schritte zur Seite, so versinkt
man in dem zähen, chinesischen Klei
ster; geht man zu den zweirädigen
Karten, so liegen da schon Dutzende
durchnäßter, srierender Soldaten!
Es ist bald ein Uhr; ich tann nicht
schlafen. Jch weiß, daß der Kriegs
rath da auch mir und meinem Kom
mando gilt, das sich nicht mehr aus
den Beinen halten lann! Richtig, da
schreit schon eine Ordonnanz mit hei
serer, erlälteter Stimme meinen Na
men in die Nacht hinaus:
»Leutnant Brusnizin! Herr Leut
nant werden verlangt!"
Man theilt mir mit, daß meine Ab
theilung unverzüglich ausbrechen, die
Vorposten ausnehmen, das abziehende
Barnaul’sche und Semidalatinstksche
Regiment passiren lassen und mit der
Tete der Japaner Fühlung nehmen
soll!
Wir brechen aus. Stocksinstete
Nacht. Man sieht nicht Weg noch
Steg; ertennt nicht einmal den Ne
benmann. Wir orientiren uns beim
Schein eines Streichholzes nach dem
Kompaß und ziehen vorwärts. Eine
Weile geht’å über Sturznckerx dann
treten wir in ein Gaolianseld. Die
hohen, nassen und wie Bambus bieg
samen Stauden schlagen uns in’s Ge
sicht, vermitteln sich zwischen den Bei
nen und lnistern und rascheln. Wir
müssen aber vorsichtig, heimlich mar
schiren, um mit den schweren Schuhen
keinen Lärm zu machen; denn imGao
lian lauern Chinesen, japanische
Spinne, die unsere Bewegung dem
Feinde sosort mittheilen. Wir som
men an den bezeichneten Ort, suchen
einen Lagerplatz und legen uns nieder.
Es ist jetzt halb 3 Uhr, noch dunkel,
aber uns wird etwas leichter. Der
Regen läßt nach, die Augen haben sich
an die Dunkelheit gewöhnt. Die
Leute decken sich mit den haufenweise
umherliegenden Blättern zu.
Ringsum Cles still, nur das Ra
scheln einer Eidechse oder einer großen
chinesischen Kröte. Reden —- ist nicht;
tauchen —- ebensalls nicht. Man muß
still daliegen und warten. Und die
Zeit geht so langsam, so tödtlich lang
sam hin... Nicht lange dauerts und
man ist mit seinen Gedanken in der
Heimath, im stillen Mitau . . . Die alte
Straße, das Holzpklaster, das kleines
1
l
l
!
russische Häuschen steht vor mir. Alles
so lieb und anheimelnd . . . Da klettert
das kleine Töchterchen aus den
Schreibtisch und wirst alles durchein
ander . . . Jetzt kommt die Mutter . . .
»Herr Leutnant!« ruft plötzlich der
Unterossizier, ,,sie haben einen Chinei
sen erwischt!«
Jch reibe mir die Augen und sehe in
der trüben Morgendämmerung die
jämmerliche, zitternde, Gestalt eines
balbnackten Ehinesen, nur in blauen
Hosen und breitrandigem Strohhut.
Jn der Hand hält er einen großen
Korb mit Käse.
Jch frage, was los ist, und höre,
daß der Chinese aus einem Wege vor
den Vorposten gestanden und den Ja
panern etwas zugerusen hat. Jch habe
» schon viele solcher Chinesen dem Stabe
Jzugeschiekt und kürzlichBesehl erhalten,
idie Leute entweder lausen zu lassen
« n einer barm r«i en Schw
dem) Zeig-mich des liechizoptvcrtmndefttxrk
Versasserö, Leutnant im 9. Molskischen
Jnsmtterieregiment entnommen.
oder selbst zu verstören Jn diesem
Falle wähle ich den mittleren Weg: der
Bursche kriegt seine Prügel und bleibt
"gebundeu beim Posten zurück. Den
» ..—.e enen die Leute mit und legen sich
wieder hin. . .
Sie liegen unweit vomWege, schwei
gend und geduldig, und warten, ob
Inicht Japaner kommen, die sich an
Funsere Stellung herannahen wollen.
ICZ ist jetzt ziemlich hell; im Morgen
; nebel zeichnen sich die Berge ab, in de
inen der Feind sitzt. Aus der äußer
sten »Sobla« (Hiigel) nach links er
tennt man drei Gestalten auf dem
zirnmtbraunen Gestein. Die eine er
hebt sich und verschwindet schnell auf
einem schmalen Seitenpfade. Das ist
ein japanischer Posten; der Seiten
pfad führt zum Sammelpunlt .· Aus
einer Chinesenhiitte steigt Rauch auf;
der Tag bricht an. Die Posten wer
den abgelöst und ruhen sich aus. Die
Tagposien stehen auf Hügeln an hoch
gelegenen, trockenen Stellen.
Gott sei Dani: man tann schlafen!
Aber da geht’s nuch schon los: »Trach
tra—tra—-trach!« schallt es von links,
von einem fernen Dorf herüber. Alles
springt in die Höhe. Auf dem nächsten
Hügel erscheint eine Schätzenlette; die
japanischen Magazingeivehre knattern
und wir sind bald in ein regelrechtes
Gefecht verwickelt. Bald kommt die
eine, bald die andere Seitenpatrouille
angeraunt:
»Ehe feindliche Kolonne!'«
»Linis fährt eine Baiterie aufl«
Schnell wird der Napport gemacht,
die Meldung beglaubigt und ein Frei
williger oder Ko't·ai jagt davon.
Jetzt beginnen die Geschütze unserer.
11. reitenden Batterie zu spielen, dann
auch die der 20sten. Auf dem rechten
Flügel inattern die Salven der Semi
palatinsler und hinter uns rollt das
Feuer unserer 10. und il. Rotte, die
unsere Reserve bilden.
»Herr Leutnant, Filatjew ist gefal
len. Samsonow verwundet!«
Offenbar decken wir die Froni. Es
spinnt sich etwas Großes an und wir
l
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!
;
-
kleines yautlein verschmelzen mir oern
Bataillon und thun unsere Schuldig
keit als Helden des Tages-. Vertheidi
ger der Stellung! Unter stetem Feuer
geht es zurück aus die Hauptstellung
Da ist die Hölle los-:
»Erstes Geschütz: Feuer! Zweite-Z:
Feuer! Erste Rotte: Feuerk«
Jn diesem Höllenliirm Gedonner
und Getnatter werden wir vorn Regi
rnent ausgenommen- Niemand denkt
mehr an Schlaf: der schwere Tag bei
Tandschi und Naidalina ist ange
brochen... Da ist keine Zeit zur
Ruhe! Und wir sind doch todt
rniide und möchten essen und schlafen
und... noch so vieles, was loir hier
nicht haben!
..-....· - H» ,
Rove und Damennheeuverlnft.
Wenn Männer ihre Taschenuhren
verlieren, so kommt dies saft immer
daher, daß dieselben gestohlen werden.
Anders unsere Evastöchter mit ihren
zierlichen Tascheniihrchent Jn einer
einzigen unserer westlichen Großstiidte
wird der Werth der Damenuhren, de
rn Trägerinnen dieselben einfach ver
lieren, auf jährlich 825,l)00 geschätzt,
und in anderen Städten ist es nicht
bessert Man kann darüber schon Be
lehrung genug erhalten. wenn man die
»Verloren«- und »Gefunden«-Anzei
gen in den vielgelesenen Tagesbliittern
durchstudirt. Dabei ist noch in Be
tracht zu ziehen, daß viele solcher Ver
luste niemals angezeigttoerden, da die
Betreffenden einen sehr niedrigen Be
griff von der Finderehrlichleit haben·
Auch diese Verluste müssen zum
allergrößten Theil auf das Schuld
conto der Mode gesetzt werden« welche
in unserer Zeit die Damenwelt sozu
sagen zwingt, ihre Taschenuhren in
recht unzweckmäßiger und das Verlie
ren begünstigender Weise zu tragen.
An Auswahl darin fehlt es übrigens
nicht« Es giebt etwa 18 verschiedene
Arten, wie die Damenuhr von ihrer
Inhaberin getragen werden kann, —
aber die einzige wirklich sichere ist
das, leider «veraltete« Tragen in einer
Uhrentafche. Alle übrigen »Manieren
sind mehr oder minder verlustaesiibr
lich und sind zum Theil noch schlim
mer in dieser Hinsicht als das »Gut
chentäschchen« sür das Geld! Aber sie
dienen Delorations - Interessen und
das ist eben vom Standpunkt der
Mode die Hauptsache. Die meisten
Verluste werden, wie man festgestellt
bat, durch jene Sattre aus ein Uhren
tiischchen verursacht, welche man bei
unt «iob« nennt, und welche in aller
lei Formen vorkommt. Jn vielen
Cällen geht die Uhr nicht verloren,
ällt aber garstig zu Boden ued macht
große Reparaturkosten!
W
Intui. s
«Was? Eure Hochzeit schon wieder.
lverschoben? Ja, seid Jbr denn ver
rückt?« j
Bräutigam: »Ach, nein« aber im
mer, wenn das Brauttleid fertig ist,
Jtommt der Gerichtsvollzieher und
i
s
holt’s !«
semanenmieckead
Fremder: «Kiinnen Sie mir einen
» Zahn ziehen ?«
Dorsbader: »Das tönnt’ ich schon
f. . . . aber seb’n Sie, es ist schon
gleich halb zwölf Uhr, da lohnt es sich
nimmer-. Vormittags anzusangenl«
W
fs . Die beste Cigaree.
i
i
IEine hübsche Anekdote aus
’ dein Leben des eisernen
Kanzlers
. Ein reizendes Geschick-Mem das
unseres Wissens in weiteren Kreisen
nicht bekannt geworden ist, hat Furst
Bismarek einmal seinen Gästen er
zählt, als das Gespräch auf gute Ci
gorren gekommen war. Bekanntlich
gehörte der große Kanzler zu den em
sigsten Rauchern seine Pfeife hat ihm
iiber manche Bitterkeit hinüber gehol
fen, und wie viel er der Cigarre ver
dankte, hat er wiederholt mit demHim
weis auf den Wert angedeutet, den
ein Glimmstengel im Munde dann
hat« wenn man gerade Lust verspürt,
einer hochgestellten Persönlichkeit eine
scharfe Antwort zu geben. Aber nicht
von dieser schätzbaren Eigenschaft des
Rauchirautes, die Bismarck im häus
lichen Kreise auch durch mehr als ein
pikantes Geschichtchen aus seinem er
sahrungsreichen Leben erläutert hat«
tvar damals die Rede, sondern nur
ganz allgemein, ohne jegliche Jronie,
rson »guten Cigarren.« Da meinte
endlich ein Mitglied der Tafelrunde
scherzhaft, auch die löstlichste Extra-’
cigarre, wie sie siir Fürstlichteiten und »
Finanzgrößen gefertigt werde, könne
nicht mit einer Groschenciaarre kon-.
turriren wenn man durch iraend
welche Abenteuer —-- auf der Jagd.!
auf Reisen, im Kriege --- in eine ciis
garrenlofe Gegend verschlagen werdes
und dann durch irgend einen wunder- !
baren Zufall in den Besih einer sol
chen Groschencigarre gelange. Dieser
Bemerkung stimmte der Kanzler fo
fort sehr lebhaft zu, und dann erzählte
er die Geschichte der Cigarre, die ihm
in seinem ganzen Leben am besten ge
schmeckt hatte, ungefähr mit folgenden
Worten: »Bei Königgrätz war ich
mit meinen Glimmstengeln fast zu
Ende —- nur einen einzigen hatte ich
noch. Da ich aber jene Seligkeit auch
schon tennen gelernt hatte, zu der man
unter Umständen durch eine einzige,
wenn auch schlechte Cigarre gelangen
kann, bewahrte ich mir diese letzte
sorgfältig auf und genoß sie nur im
mer in der Phantasie, was auch eine
Art Genuß ist. Und so dlib ich stand:
haft, fühlte mich immer wieder als
glücklicher Besitzer einer guten Ci
garre, wenn auch einer einzigen, und
malte mir das Behagen aug, mit dem
ich sie nach gewonnenem Siege tauchen
würde. Ader es sollte anders kommen.
Ein armer Kerl, dem beide Arme zer
schmettert waren —- ein Dragoner »s
flehte mich um irgend eine Erfri
fchung an. Was sollte ich ihm ge-:
ben? Jch suchte alle meine Sachen
durch. aber ich fand nichts. Da ge
rieth ich an meine Eigarrr. Eine Et
frifchung war das nun grade nicht·
Aber was thut man nicht in einem
solchen Augenblick, wenn man helfen
möchte und tann nicht helfen! Jch
nahm meinem Glimmstengel, brannte
ihn an und steckte ihn dem Mann zwi
schen die Lippen. Und nun hätten Sie
den Glückausdrucl in diesem Gesicht
sehen sollen! Diesen Freudenglanz
auf den noch vom Schmerz verzerrten
Zögenl Und wag ich damals empfun
den habe, empfinde ich jetzt wieder.
Nie hat mir eine Cigarre so gut ge
schmeckt wie diese eine, die ich nicht ge
taucht habe!«
Stirne-meinem
Man hat Bücher geschrieben über
die Kunst, stets heiter zu sein; aber
es ist mit ihnen nicht besser als mit
den Anweisungen, stets esund zu
sein. Heiterkeit ist die Fiesundheit
les Geistes; aber der Geist hat nicht
seltener als der Körper einen Schnu
pfen, ein Fieber und eine Migränr.
Man ruft ihm vergebens zu: Sei doch
munter! — wenn er sich schläfrig
föhlt — oder: Sei doch start! —
wenn er verzagt und träntelt. Man
lann ihn nicht ausziehen wie eine Uhr.
Den Schlüssel zu ihm hat noch nie
mand erfunden. Er geht sehr un
regelmä ig, läuft bald im schnellen
Tempo r Entzückung, bald im e
rnessenen Andante der ruhigen e
trachtung; bald möchte er in Sieben
rneilenstiefeln die ganze Welt in fünf
Minuten durchrennen, bald liegt er
da, faul und abgespaniit und streclt
alle viere von sich wie ein Bärenhäuter·
- —
Beim man Bitteete Umst.
Von der Polizei, die stets das Böse
will und doch das Gute schafft, erzäh
len die »hamb. Nachr.« folgende Ge
schichte aus Kopenhagem Ein junges
Mädchen aus nicht sehr begütertem
Stande war aus Schweden herüber
gekommen, um die Ziehungsliste der
inlafse der diinischen Klassenlotterie
einzusehen und ein Erneuerungsloos
fiir die 6. Klasse in Empfang zu neh
men. Der Kolletteur theilte i rmit,
daß fie in der 5.Klaffe 1000 ronen »
gewonnen habe und zahlte das Geld in »
Hunderttronenscheinen aus. Die glück
liche Gewinnerin machte iri verschiede- ’
neu Waarenmagazinen Eintäufe und
bezahlte jede-mal mit einem underl
lronenschein Den Angestell en fiel
dies auf und sie benachrichti ten heim
lich die Polizei Bald erschien eins
Beamter tn . iv·it, nahm das Mädchen
beiseite und ra te in höflicheni Tone,
woher sie das eld habe. Als sie an- «
gab, es in der Lotterie gewonnen zu
haben, fragte er weiter nach dem Kol- -
letteur, zu dem sie zufammen in einer I
Drosehte hinfahren. hier stellte sich
der Beamte vor und wünschte zu er
fahren, ob das junge Mädchen heutet
Vormittag . . . Hierbei unterbrach ihn
der "Kolletteuk, ftammette Un chnldk
gungen und sagte: »Mein He ucetn,
·Sce haben 10,000 Kronen gewonnen,
ich tonnte aber leider Phten Aufent
hatt nicht mehr etrnitte n.« Au diese
Weise hat unbeabsichtigtetwet e d e
lPolizei dem jungen Mädchen zu ihrem
sGelde verholsetn
s
Bosheit
»Jhre Freundin hat ja ein blühen
deö Gestcht.«
Rein Wunder, ihr Vater ist ja
Drogist!«
Aus einer Tiroler Atm
»Jch moan allweiL ’5 war a Nord
deutscher, der Tourist.«
’ »Woll, woll, schangst amal ?
Fremdenbiiachl nach, wann er was
dich’t hat, nachher ischt et a Preiß."
Besserung.
Gattin: »Kakt, ich möchte gern ein
bißchen Geld haben.«
Gatte: »Ach, das freut mich.«
Gattin: »Was-, das freut Dich?«
Gatte: »Ja, weil Du in der Regel
sehr viel haben willst.«
Beim Wirt gefaßt
Sie szu ihrem Manne, der benebelt
nach Hause Man »Wie siehst Du
schon wieder aus-, Du solltest Dich vor
Scham in die Erde verkriechen!«
Er: »Na, aieb mir man die Keller
schlijssel!«
I
a
Jbe erster Gedanke.
Junge Dame: »Wie kam es, daß
das Manöver so bald abgebrochen
wurde?«
Osfizer: »Weil sich die Artillerie
berschossen hattet«
Junge Dame: »Jn wen denn?«
Provenbast
Mutter: »Du bist heute wieder erst
um·els Uhr aus dem Bett, Paula.
Schöme Dich vor den Dienstboten.«
Tochter: »Habe ich nicht nöthig,
Mama, von unser Einem ist es schon
viel, wenn man überhaupt aussteht.«
Beichte Wahl.
Student: »Mein Arzt sagte mi,
ich sei hocharadig nervös und müsse
entweder das Biertrinken oder das
Studiren ausgeben. Gut « ich kann
das Studiren bleiben tassen!«
Kalbederbliitbt
Professor liiber die Bedeutung des
Wassers Vortrag baltend): »Und
dann, meine Herren, vergessen Sie das
nie: Wenn wir tein Wasser hätten,
könnten wir nicht schwimmen lernen,
und wie viele Leute würden dann er
trinken.«
Kinder-mund.
Der tleine fünfjährige Hans wird
zum ersten Male in die Kinderschule
geschickt. Als er nach Hause kommt,
fragt ihn die Mutter, wie es rbrn ge
fallen habe. Es war schön, Mutti,
aber ich tann doch auch zu Pause brav
sein!«
Uniedachr.
Herr (trisst in einein besseren Re
staurani mit einem ihm bekannten
Gasttvirth zu sammen, bei dem er auch
manchmal vertehrt): »Nanu, Herr
Schmidt, Sie auch hier!"
Herr Schmidt: »Ja, warum denn
nicht, ich trink’ doch auch gern mal ein
gutes Glas Bier.«
...-—
Zweifelhaftes Kompliment
Junge Frau: »Nun, Herr Ulssefsoy
schmeckt das Gänschen?«
Gast: »Ich hatte schon mehrmals
Gelegenheit, Jhrer Rochiunft das
höchste Lob zu zollen, verehrte Frau;
mit diesem Gänschen aber haben Sie
sich in der That selbst übertroffen!«
Ein kurzsichtiser Redner.
»Wenn ich nur wüßt’: nicken mir
die Leute beifällig zu oder schaler sie
alle eint«
Ist-hast
Vater: »Nicht wahr, herr Doktor,
was für originelle Einfälle mein Sohn
hatt«
Vofmeisten »Gewiß —«— besonders
in der Orthographie!«
Gute AfIfiiL
Fräulein: »Mein Musikzimmer hat
eine vorzügliche Akuftit —- nicht
wahrs«
Nachbar: «O ja —— nebenan hört
man keinen Ton!«
Linse-reimt Besitztum-up
»Meine Frau befindet sich einerErb
fchaft halber in Frankfurt!«
»Das erzähltenSie mir ja schon vor
drei-Wochen »s- erbt sie denn noch im
mer«-«
Allerdings-.
Student Flatto ider seine Ferien
auf dem Dorfe oerlebt, wo er Nachts
start betneipt heimkehrt): Meine La
ternenpfiihle hieri! —- Das sind ja
ganz nndaltbare Zustände!«
III Morgen mich dein sal.
herr Müller idaj Restaurant ver
iasiend): »Es ist g'radezu schwerlich,
wie theuer so ein saurer Hering
tommtt«