Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 31, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    ,,pelzkakpe-Billy« schreibt 7
sehn Nitsch E5q. erhält direkt die
neuesten Nachrichten aus St Pe
tersbutg. — Beim Zatm —
Russifchek Hofceremo
Ulcll
Miiter Editekl
Schtappe Sie die Preß, es kimmt
noch e Sensäschen. Der Pelztappe
silly bot aus Sänit Pitersbötg am
Rewsii Prosprett Part bei Weier ge
fchriwme un Sie könne e Uxtri draus
mache. Es is na-P
türlich Alles in
Schifsets ge
schriwwe an Ae
kaunt vun wege
Pkeßfreiheit un
Cewsur. Manche
Stelle vun der
Dispättfch sein
sogar ganz
schwarz ausge
stämpt, weil es
der Censot nit
ütoek de Wein
gelosse het. So
for Justenz des
schöne Wortspel
vum Pelzkappe
Billy, daß er
Schiffers juse
müßt, damit des
Ausland nit et
fahren thät, daß der Zar die Schiffers
hät un in feine Boots schäte thät.
Der is ganz schwarz gemacht, daß
met-? nit lese kann·
Jch will Ihnen die Dispätfch in
-Meiner Translöschen wörtlich gewwe:
»Sänkt Pitersbör.g, Ru
fchii, Datum des Telegräff-Postel
stämps awwer nach tussifchet Zeit
techmmg zwölf Täg zeriick.
Lieber John!
Mitte in de Carnivalsjubeh wo die
Sieer grad ihm Höhpuntt gerietscht
bot un die Narethei volle Blüthe ge
triwwe hof, indenjbaß sich nämlich e
tuffiicher Karnivalsvortrag noch viel
fonniger macht, indem cs Alles uff
»fky«, «off« und «witfch« ausgeht, al
so sehr leicht ze dichte is un sich in
Konsequenz dervo aach die Lieder fehr
ausländifch un oriifchinell ahörn,1nit
te da in de Prinz Karnival un King
Jotus enei is e Bommfchell geplatzi,
— wo wann aach in ennne anncre Sinn
als der Jvent vun der Sieien konst
dert werd.
Weil Du mir bei Weier ausdrück
lich gesagt host, John, Jch sollt, sowie
was häppeni, immer de betreffende
Mouörk interwine, den Jch fofortMich
in des asrs Koje Ziro,swohi der Zur
sein Winterpalaft hi verlegt heu, be
gewioe un het Mei Kaki ennffge
fchicki.
Der Zar hoi Mir sage losse, es ihäi
ihn fehr freue un Jch sollt Mich enuff
bemühe
Des Hof-Zeremonijell verlangt es,
daßMir erfchi dieAage verbunneworn
fein un, nachdem Jch Mich Eibfoluii
ganz ausgezoge hen un die Derchsu
chung nach Bombe, Granate, Schup
. nelle, Kartätsche, Dölch, Säbel-s, Ta
fchenrnesser un giftige Phiole beendet
war-, Jch Mich hen binde losse müsse
un fo vor de Zar gebracht worn fein.
.Es freut Mich, Majestät, Jhne
Ihr Bekanntschaft ze mache, hen Jch
gesagt’un dann, nachdem die Bind ab
. gen-meine war, hot der Zar gefragt,
« wie Jch wär.
« »Ich danke gui«, hen Jch gesagt,
»hoss Sie fein des Nämliche«.
Da hot der Zur gesagt, er Tönnt es
uii extri lobe un dann hot er gefragt,
was dann so eigentlich Mei Meinung
vun der Situäfchen un nach, was Mei
III-weis wär.
Da hen Jch alording zu Deine Jn
struttfchens gesagt·: »Madfchesii, wann
Ich die Wahrheit fage foll, —— Jch
thäi flippe, wann Jch wär wie Jhne.«
«Wsnn wieder e Deputiifchen limmt
un verlangt e Verfassung, Your Mad
chsti. dci bät Ich an Ihrer Stell
sage: «Js des Alles,'« un thät sie ihne
gen-we Un nit nor des, Ich tbät ihne
des ganze Government überlasse un
thät mich mit meim Privatvermöge
nach Paris oder nach Monaco oder
sanft wohi—for Jnstenz in Hoboten
oder in Milwaulee es es aach anz
fchö —- zerückziehe un thät Mich e iß
le zerstreue.«
Da hot der Zar Mit itks Ohr ge
« sagt, des wär aach, was er am liebste
thun that, awwer er derft nit. Die
Gevßferschte thäte ihm des nit erlau
be, weil die sunnscht ihr’n Tschab ver
liern thäte un««nix mehr zu sage hätte.
Ich hen dem Zar gesagt, er sollt sich
doch gar nix da drum kümmern, son
dern doch eifach thun, was er wollt.
Da fest der Zar, des wär Alles
- al recht, awwet wen wann die Groß
hfchte nit mät’n, da könnt et doch
f » sit Eun, was er wollt.
.;«I ; Bat-m denn nitZ hen Jch gefragt.
«Qs»bot der Las sich zu Mir geneigt
gis III-r MS Ohr gesagt: »Die old
, chen weiter gar nix gesagt, als
k.«» « me hen mit dem linke Aag ge
Hu» e list Mich dann noch ge
M K Wir es in Amötikä mache
, »Im III-Akt Waffe un Anak
, « In- ie .
. Mr e MKlZßSißemm,
W Mir frase Jede-h wo
— - .---L :
er lände will, ob er nit vielleicht zufäl
lig e Anartifcht wär, un wann er
»W« segt, da losse Wir ihn eijach nit
erei. .
Der Zor hat sich lang befunne un
dann hot er de Verirrt-Minister kimme
losse un hot den gefragt un der hot
ihm was uff Rufsisch gesagt un dann
hot der Zar Mich gefrogt: »Ja, wann
et awwer segt, er wär tei Anärtischt,
un er is doch Ecner?«
Da sag Jch »Well, da dra hen Jch
noch gar nit gedenkt un Unser Larv
mäters hawwe, scheints auch nit da
dra gedenkt.«
Da dtuff war des Jnterwju beendet
un Jch bin wieder gebunde un die Au
ge verbunde worn und dann bin Jch
zum Schloß enaus geführt worn
Sunscht gebt es hier nit viel Neues.
So zwische die Bombewörf is es hier
Alles ruhig
Schick Geld
Dei Freund
PelzkappeiBilly.
II J III ,
Mister Editer, was der Pelztappe
Bin da telegräfft, da könne Sie sich
druss verlasse. Des is ottentick.
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigards
Yonrus
John Nitsch, Esq.
Die alte Geschichte.
Er sagt: »Was kümmert mich die
Welt!
Jch werde jetzt Dein Gatte!'·
Obwohl er keinen Pfennig Geld
Und sie noch weniger hatte.
»Ich trau’ dem Schicksal unbedingt.
Wohlan, wir wollen’s wagen,
Da es uns sicherlich gelingt,
Uns tapfer durchzuschlagen.«
Doch elf das dritte Jahr verging,
Da gab es Ach und Wehe;
Es kam da ein recht schlimm-s Ding,
Das Elend, in die Ehe.
Sie zantten sich von spät bis früh:
Fort war auch sein Vertrauen;
Statt durchzuschlagen haben sie
Sich tapfer —- durchgehauen.
—
Erinnerung an Densel.
Aus den letzten Lebensmonaten
Adolf v. Menzels wird der Dass-Zig.
eine kleine Geschichte erzählt, die die
originelle Art des Meisters kennzeich
net. Ein Paar Tage vor Menzels letz
tem Geburtstage (8. Dezember) sandte
Professor H. sein Dienstmädchen zu
der »kleinen Exzellenz«, um diese fiik
Freitag zum Abendefsen zu bitten.
An der Wohnungstbür Menzels wa
ren zwei Zettel angebracht, von denen
der eine die Worte enthielt: »Man
kittet, nicht zu klingen-" Das Dienst
mädchen hieß sich von dieser Mahnung
nicht abschrecken, schenkte dem weiten
Zettel vollends keine Lstfmertsamteit
nnd läutete kräftig an. Nach einer
Nile erschien Menzel in der halb
geösfneten Thür, betrachtete topfschiit
telnd die kübn anstiirmende Magd,
iiber deren Feuereiser er einige lau
nige Bemerkungen machte, und fragte
dann nach dem Begehren· »Exzellenz
möchten Freitag Abend zu Prof. H
temmen,« brachte das eingeschiichterte
Mädchen etwas mühsam hervor. Statt
aller Antwort wies Menzel stumm aus
den zweiten Thüranschlag, den das
Dienstmädchen übergangen hatte, und
rerschwand hinter der geschlossenen
Thür. Die Magd aber las staunend
ten Oratelsvruch: »Freitag bin ich
krank. Menzel,« den sie dann getreu
lich daheim hinterbrachte Die Auf
tlärung tu der räthselbaften Kund
acbuna ist folgende: Menzel wußte,
daß er am Donnerstag. seinem Ge
burtstaae, in den Taselgeniissen, na
mentlich im Potuliren, ein übriges
thun würde. Vorsichtigerweise meldete
ei sich darum bei allen Besuchern und
Einladern für den Freitag trank.
Man sieht: Selbstironie und kräftiger
Humor aeleiteten ihn bis an die
Schwelle des 90. Lebensjahres
—
Eine dem seer verfallene
Stadt.
Vor einigen Monaten begannen
zum ersten Mal die Meereswellen in
die bekannte portugiesische Fischer
und Badestadt Espinho zu dringen
und die zunächst gelegenen Häuser zu
bedrohen. Was damals ein einzelner
Fall zu sein schien, ist nach und nach
zu einer ständigen Gefahr geworden.
Wieder und immer wieder unternahm
das Meer einen Zug in die bedrohte
Stadt, und bald begann Haus um
Haus dem Angriss des nassen Ele
ment-Z zu weichen, und eine Straße
nach der anderen wurde unter Wasser
gesetzt. Die aus einer kleinen Anhöhe
nahe am Strand gelegene Kirche war
gleich von Anfang an gefärdet, aber
der massive Bau hielt dem Anprall
ter Wellen geraume Zeit hindurch
stand, bis eines Tages ein peitschen
der Orkan das Gebäude auseinander
riß. Nur der Glockenthurm stand al
lein noch mehrere Wochen hindurch
einsam aus dem Hügel, und nun ist
euch dieser den anstiirmenden Wellen
gewichen und mit ihm 81 häuser, die
von .ihren geängstigten Bewohnern
noch zeitig genug verlassen worden
sind, urn nicht mit unterzugehen An
deren Stelle ist heute die See, die im
mer weiter hineindringt, während die
aefährdeten häuser verlassen oder ab
gebrochen werden. ' Es besteht die Ge
fahr, da nach und nach die ganze
Stadt ver chtvinden wird
——M
I sosateu rui- Vasskim I
ziehen sowohl wegen des Krieges als
Iauch der Vorgänge in Russland fest
vermehrte Aufmerksamkeit auf sich.
Eine historische Charakteristik dersel
, ben mag daher aus Anlaß eines hun
l dertjährigen Gedenttages aus dem
I Kriege gegeben werden, in dem sie mit
lden verbündeten Preußen gegen Na
« poleon fochten.
Am Z. Februar 1807 fand beiBerg
friede a. d. Alle ein Gefecht statt, wo
rüber sich in den Büchern des genann
.ten Gutes ziemlich eingehende Auf
Izeichnungen befinden. Danach hatten
die Russen über die vom Eise befreite
Alle und den Wadangflusz mehrere
Brücken geschlagen, um sich den Fran
zosen zu nähern. Bei den Bewohnern
, des ostpreußischen Zädtchen Allen-—
Istein, das damals kaum 8000 Ein-:
wohner zählte, herrschte Furcht, denn
große Truppenmassen lagen in Stadt
und Umgegend und es fehlte an Le
bensmitteln. Gegen 10 Uhr Vormit
tags erschienen in den Straßen der
Stadt die ersten russischen Reiter. Es
waren Halbasiaten, sogenannte Besch
tiren, welche ihre stammoerwandten
Brüder, die Kosaten im Stehlen und
Rauben noch übertrafen. Jn ihren
langen Röcke- von grundverschiedener
Farbe und Fasson saßen sie auf ihren
kleinen, flinken Pferden fast wie
Mönche. Die weiten Pumphosen sta
len in Stiefeln mit schnabelsörmiger
Spitze. Um diehiisten hing ein krum
mer Säbel ohne Korb, am Sattel
lnopse ein Bogen und über der-Schul
ter auf dem Rücken ein Löcher mit
Pfeilen. Einzelne Mannschasten führ
ten auch großtalibrige Gewehre mit,
welche aber lediglich zu Alarmschiissen
gebraucht wurden. Die Kopsbedectung
war bei allen gleich, nämlich eine mit
Bärenpelz besetzte grüne Kappe. Un
ter den langen, weitabftehenden Bä-I
renhaaren blitztem lleine schwarze Au
gen hervor, und die lönglichen, gelb
braunen Gesichter mit ihren langen
herabhängenden Schnurrbärten er
.innerten an die Söhne des himmli
Hchen Reiches. Das Kopshaar war
turz geschoren. Größe und Umfang
des Leibes standen bei manchen Reiter
in einem schreienden Mißverhältnisse.
Untersuchte man eine solcheMißgestalt
genauer, so fand man unter der
Pumphose und dem langen Kastan
IKleidungsstiicke, Eßwaaren usw., wel
zche der Träger bei guter Gelegenheit
T gestohlen hatte. Jn solcher unbeholfe
nen Kleidung zogen die Baschtiren in
die Schlacht. So lagen sie im Biwat,
Hund es ist klar, daß solche drei, oder
l Vierfache Kleiderhiille im Feldzuge eine
Brutftätte häßlicher Jnsetteztcwar und
die Baschtiren vor Schmuß starrten.
Jn der offenen Feldschlacht wurden
die Baichtiren weniger verwendet, eig
neten sich auch schlecht dazu, leisteten
»aber treffliche Dienste als Feldwache
und im Aufllärungsdiensi Die
Franzosen fürchteten sich vor ihnen
» gar sehr, und weil die Baschtiren auch
jin der Nacht gut sehen konnten, so
stitten sie oft bis auf lleine Entfer
nungen an die feindliche Stellung,
stiegen von den Pferden, schlichen wie
Katzen an den seindlichen Vorposten
und fchossen ihn mit einem wohne-«
szielten Pfeile nieder. Wie der Adler
« das Aas, so witterte der Baschkir die
Beute. Wo es was zu plündern gab,
’war er der erste, und nur für Geld
war er in den Krieg gezogen. Die an
den Fenstern stehenden jungen Mäd
chen brachen beim Anblick dieser Sieb
pensöhne natürlich in Heiterteit aus,
was die Baschkiren jedoch nicht ab
hielt, ihre Galanterie gegen die Da
men durch eine ihnen zugeworfene
Kußhand zu bezeugen.
Hinter den Baschtiren kamen Josa
ken, dann folgten im wuchtigen Tritte
Jnsanterie und zuletzt Artillerie. Die
Bckichkiren und eine Abtheilung Jn
santerie trennten sich in der Stadt von
der Hauptmacht und marschirten nach
einem nahen Dorfe, die Hauptmacht
konzentrirte sich unweit zweier kleinen
Gewässer. Um 11 Uhr begann in der
Nähe der Stadt heftiges Artillerie
seuer, welches bis nach 12 Uhr währte
Die rusfische Jnfanterie und Aal-alle
rie nahm eine abwartende Haltung
ein. s
Die französischen Geschütze stellten
das Feuer ein und zogen sich zurück,
die Rassen folgten bis zum Dorfe
Göttkendarf, wo der Kampf aufs hef
tigste entbrannte. Die Bafchtiren mit
der Abtheilung Jnfanterie waren in
südlicher Richtung um eine Seebucht
gegangen und während die Jnsanterie
durch einen Wald dem Feinde verbor
gen blieb, schwammen die Baschtiren
auf ihren willigen Pferden durch das
Wasser. Die Franzosen wähnten sich
von stärkeren Ahtheilungen der Rassen
umgangen und wollte ihre Stellungen
ausgehen. Als sie aber die Ueber
zeugung gewannen, daß nur wenig
Jnsanterie und die Baschkieen sie be
drohten, nahmen sie den Kampf wie
der aus
Urn 2 Uhr war das Feuer am leb
haft en. Zwei Grenadierregtmentet
mit itillerie und Kavsallerie des Da
von TM Kett-S gingen gegen die
Nu en mit Bajenetten vor und brach
ten sie zum Weichen. Gegen die Busch
tieen machte ein Kavallerteregiment
Uttaelr. Die Baschttren aber regten
nnd riihrtea sich nicht, tießen dae Re
gtneent M ans eine geringe Entfer
W
nung heranfprengen und fehwannnen
dann auf ihren "fchwimrnkundigen klei
nen Pferden durch die Bucht des Sees,
indessen die französischen Reiter arn
biesfeitigen Ufer verblüfft dastanden.
Kaum waren die Bafchliren am an
deren Ufer wie Wasserraten dem feuch
ten Element entstiegen, fo schwangen
sie höhnend gegen die französischen
Reiter ihre Bogen. «
Als aber französifche Artillerie er
schien und die Bucht, worin die Basch
liren Posto gefaßt, mit ihrem Hagel
überschüttete, zogen sich diefe zurück in
den Wald und füglich bis Allenftein,
wo sie wieder denMädchen zulächelten,
ten alten Weibern aber lange Nasen
machten. Freilich. unblutig genug
war für die Bafchliren die Sache auch
verlaufen.
Für die Rassen nahm der Kampf
einen unglücklichen Ausgang, und sie
wurden von der fchwerfölligen fran
zösischen Kavallerie verfolgt, die ihnen
bedeutende Verluste heibrachte. Zum
Unglück für die Russen brachen beim
Uebetgang über den Wadangsluß drei
frischgeschlagene Brücken, und viele
Geschäsze, Munitions- und Gepäckwas .
gen stürzten in den Fluß. Die Fran- -
zosen setzten die Verfolgung nur bisz
zum Wadangflusse fort. Die fransj
zösische Hauptmacht bezog in Allen-.
stein nnd Umgegend Quartieee und«"
folgte später ostwärts den Rassen.
Von den Paetsteisövem
Auf allen Oceanen gehören die See
möven mehr oder minder zu den Be
gleitern der Schiffe; aber nirgends
spielen sie eine so bemertenswerthe
Rolle, wie auf dem Stillen Meer, und
nirgends sonst sind sie der Beachtung
von Pgssagieren oder Angestellten der
Schiffe so vielfach nahe getreten, ja
ein Theil des Geselligteitslebens ge
worden. —- wozu natürlich die, noch
immer verhältnißmäßig lange Fahrt
über den Stillen Ocean schon an sich
nicht wenig beitrug.
Freilich sind durch moderneSchnell
damvser diese Fahrten wundervoll be
schleunigt worden. Vor hundert
Jahren hätte das gewöhnliche Publi
tum die Antiindigung, daß ein Schiff
in einem Monat dieses ganze weite
Weltmeer überaueren könne, nur als
die Ausgeburt einer überspannten
Phantasie betrachtet; heute nimmt
man dies längst als eine selbstver
ständliche, alltägliche Thatsache hin,
die Niemandes Verwunderung mehr
erregt. Und noch nie haben die Fluge
der Pacific-Seemöven von Amerika
nach Asien und zurück besonderes
Staunen hervorgerufen, obwohl sie es
in manchen Beziehungen mehr verdie
nen, als die modernen Dampser
Schnellsahrten!
Man hat gefunden, daß diese Vögel!
sich mit besonderer Vorliebe in der
Umgebung unserer B u n d e s -
Trans dort-Boote aufhalten
Dies hat wohl hauptsächlich seinen
Grund darin, daß diese Schiffe viele
Leute befördern, welche, da sie sich mei
stens nicht mit Bücherlesen die Zeit
vertre"ben können und auch nur ziem
lich chräntte Gelegenheiten siir Ver
deck-Sport haben, sich vielfach einen
Zeitvertreib aus dem Fiittern der Sees 1
möven machen, für die hierdurch eine!
der Hauptfragen fiir eine to weite
Reise auf das Einfachste gelöst ist.
Andererseits läßt sich ’sagen. daf;
Solches zu den Attrattionen einer der
artigen Dampferfahrt gehört. Alle
mal, wenn eins der großen Transk- l
portboote aus demGoldenen Thor hin-— i
aus fährt und an den Farallone-Jn-i
seln ooriiberlonimt, verlassen hundertj
oder mehr der anmuthigen Vögel, mit
ihren braunen Leibern und ihren lan
gen Flügeln, ihren Ruheplatz, um im(
Pfade des Transportbooteg itnermiid-1
lich das Meer zu überfliegen. Unter
Matrosen und Soldaten, welche schon
öfter diese Fahrt mitgemacht haben»
hat sich der Glaube festgesetzt, daß es»
eine segensoolle, rasche Reise bringe,
wenn man die Vögel süttere. Sowiel
diese auftauchen, fehlt es nicht an Sol
daten und Theeriacken, welche aus deni
Räumen, die fiir den »Steward« be
stimmt sind, ohne Weitere-s alles ab-j
lömmliche Brod und sonstige Nah
rungsmittel herbeibringen.
Allem Anschein nach wissen die Vö
gel oder viele derselben, was ietzt tom- -
men soll; denn in immer mehr sich«
verengernden Kreisen fliegen sie heran,
bis sie in nächster Nähe des Wasserw
losses sind. Nunmehr beginnt es, Fut
ter,fiir sie auf das Wasser zu regnen,
und sie schießen gierig auf jedeöStiieb
chen los. Nachdem die ganzen verfüg
baren Nahrungsmittel erschöpft sind,
iiber lassen es die Soldaten den Mö
sen, mit den erhaschten Brocken unge
stört davon zu fliegen· Wesentlich das
selbe Schausviel aber wiederholt sich
no chgar manches Mal. Tag für Tag
folgen die Thiere dem Schiff- und
man hat nie bei ihnen Zeichen von
Müdigkeit bemerkt. Es scheint, als ob
sie sich gar nicht auszuruhen brauch
ten, oder als ob sie dies im Fluge
selbst fertig brächten! JhrFlug ist aber
stets ein sehr leichter.
Nicht selten entwickeln sich auch spe
zielle fröundschaftliche Beziehungen
zwischen einzelnen dieser Wildviigel
und bestimmten Passagieren. Ein gu
tes Beispiel dcksltr bot sich aus einer
»der legten Fahr-ten des Logan« nach
»Notwe- nnd zurück Eines Tages tam
W
eine Mörse, die sich irgendwie eine ihrer
Flügelmuileln verletzt hatte, aus das
Verdeck herab geslatteti; ein Soldat
nahm sie in seine Koje, siitterie sie, bis
sie stark wurde, und ließ sie dann wie
» der fliegen. Von da an besuchte sie je
den Tag ihren Wohlthäter aus dein
Berdeck und ließ sich von ihm, und nur
von ihm, siltternx erst als derselbe aus
» der Rückfahrt nicht mehr evschiem gab
; sie dieses Vorrecht Anderen frei.
————--.-.-.---—-——
! Zur Karat-lernen der Arähe
"tt,rilt Dr. Hornung aus Bielefeld im
Zoologischen Garten einige Beobach
tungen mit. Zunächst tlagt er die
Radenträhe wegen Nestraubs an. Er
fah eine Krähe eines Morgens, von
angstlichen Staaten, Nothschmänzchem
Edelfinlen, Schwarzdwsseln und an
derenParlbewohnern begleitet, Bäume
und Büsche absuchen und schließlich in
einem Kastanienbaum ein Drosselnest
zerstören. Die Krähe ließ von ihrem
mörderischen Vorhaben auch nicht ab,
als der Beobachter ihr mit einer«
Stanqe bis auf Meterireite nahe lam·
Die jungen Drosseln fielen aus dem
Nest zur Erde und waren arößtew
theils so von der Krähe zerhaclt. daß
sie bald starben. Die Krähen schei
nen übrigens, wie es bei höher stehen
den Thieren bekannt ist, zuweilen
auch ein Warnungsihsteni einzurichten,
indem eine von ihnen aus einem er
höhten Punkte einen Beobachtungsw
ften einnimmt. Dr Hornung na m
mehrereWochen hindurch täglich wa r,
wie seine Anniiherung den anderen
Kriihen durch eine solche Schild-wache
laut angezeigt wurde. Endlich er
wähnt er die Neigung der Krähen zum
Spiel. Die Spielgefellfchafi bestand
in dem drin ihm befchriebenen Fall aus
drei Rahenlrähen, vier« Saattriihenx
und einem halt-erwachsenen Schäfer-i
hund, die fo gute Kameradfchast mit- .
einander geschlossen halten« daß dies
Kriihen sich augenscheinlich vor dem:
Hund nicht im mindesten fürchtetenJ
Dieser spielte mit den Vögeln ordent
lich solchen, indem er aus die nächste
Krähe zulief und fieszu greifen suchte,
während sich diefe nur wenig erhob
und den Hund unter sich hindurch
fchießen ließ. gleichzeitig ein fast luitig
llingendes Kriichzen ausftoßend Da
kei waren die Kriihen nicht einmal ge- i
zähmt, sondern hatten sich zu ihrem
Zeitvertreib ganz aus eigenem Antrieb
zufammengefunden
-—--—W
Ritter staunt-h
Die Sage vom Blaubart stammt,
wie bekannt, aus Frankreich; als Ur
bild des Ritters-, der weibliche Neugier
so blutig bestraft, gilt Gilles de Rais.
Gilles, ein tapferer Ritter und ge
wandter Hofmann, lebte zr Zeit
Jeanne Dacm, er nahm die Jungfrau
gegen ihre zahlreichen Neider und An
fchwiirzer thatlriiftig inSchutz, stürm
te an ihrer Seite Orleans und ward
als Siebenundzwanzigjiihriger zum
Marfchall von Frankreich ernannt.
Nach dem Kriege lehrte er auf feine
Güter in der Vendee zurück, und be
gann ein Leben auf größtem Fuße, er-·
richtete Schaubiihnen, wo man pomp
haste Mysterien aufführte, hielt sich
ein rrlefene Kapelle, sammelte flan
drifche Tapifferien, orientalifche Tep
piche, Lederarheiten ausCordoba, kost
bare alte Reliquiertfchreine und lam
fo endlich auf den Boden seiner Geld
tiste. Jn seiner Noth tvars er sich der
Alchimine in dieArme und nahm einen
Italiener, Franresco Prelati. bei sich
aus, der im Geruche einesGoldmachers
stand. Jm Jahre 1440 wurde die An
llage gegen ihn erhoben, an zweihun
dert Kinder hinaeschlachtet zu haben,
um ihr zauberlrästiges Blut zu seinen
teuflischen Künsten zu verwenden.
Das Gericht von Nantes sprach ihn
schuldig und verdammte ihn zum
Feuertode; aus besonderer Gnade und
weil er ein vornehmer Herr war,
wurde er erdrosselt, ehe der Scheiter
hausen angezündet war. Die Tödtung
der Kinder wird durch die Legende mit
grausamen Zuthaten und Regungen
sadisiischerWohllust ausgeschmückt; die
Gebeine der armen ster soll man iin
Schloßgraben ausgefunden haben.
Diese alte Geschichte hat der Pariser
Gelehrte Salomon Reinach wieder
»altuell« gemacht; in einem sehr inte
ressanten Vortrag, den er lüerich in
der »Acadernie deanscription5« hielt,
plädirte er siir die Unschuld GilleöU
und suchte nachzuweisen, daß einslußsi
reiche Leute, die ein Auge aus seine Be
sihungen geworfen hatten, dein Ge
richte falsche Zeugen gestellt hätten,
und daß das altenmäßig überlieferte
Schuldgestlindnisz nur durch die Art-s
drohung der Falter erpreszt worden;
sei. Neinachs Ansicht sindet in der ge- ;
lehrten Welt, wie es scheint, indessen;
wenig Antlang Es ist aussallend, daß
Gille3, der ein hübscher Kavalier war»
und überdies nur eine Frau gehabt
hat, die ihn til-erlebte und später wie
der heirathete, zum BlaudartderSage
geworden ist« der an die finster unge
schlachten Menschenstelser der Riesen
ntärchen erinnert und statt Kinder
lseine Frauen abschlachtete und in ei
nem schwarzen Kabinet aushängtr.
Die Elemente der Sage, der geheim
,nißvolle goldene Schlüssel, das der
botene Zimmer, sind sehr verbreitet, sie
finden sich bei den Arabern und bei
den nördtschen Bäuerin bei Romanen
und Stamm selbst bei manchen Re
ksgerstämmem Die alte Sage hat sich
wahrscheinlich hier on eine berüchtigte
Blutschuld gehängt, ohne daß man
näher untersucht hätte, welcher Art sie
war. ,
Trifft-et Wh.
Vater: »Ich geb meiner Rot ais
Mitgift —- fagen wik«13,000 att.«
; Bräutigam: »Sage-i Sie 14,M
Matt —- ich bin abeegiäubisch.«
L Ja bee· seeleseayett
, Arzt: »Halte ich Ihnen nicht esagi,
» daß das Bier während Jhtet kaut
, beit ein großes Gift ist — —- und was
tyun Sie da?«
Baue-: »J’... i... wollt· mi’
eben vergiften!«
Oster
,,Saaen S«. Kathi. wie sind Sie
denn zu Ihrem Mann gekommen?«
»Den hab’ ich mir am Mund ab
gespakt!« «
»Wiefo?«
»Als ich mir 2000 Mart erspart
hatte, hat er mich genommen!«
Oeffnung-reichem » «
i «. . . Wie geht’s denn dem Baron-?
i »Seine finanzielle Lage scheint sich
i gebessert zu haben!«
»Man-us schließen Sie das?«
»Weil er seit Kurzem wiederMahni
briefe erhält!«
Ein Geschäften-um
i »Was? Fräulein Jema, die Tochter
IJhres Prinzipals wollen Sie heira
;tk-3ri?». Die ist ja entsetzlich haß
li .« «
»Macht nichts «- ich heirath’ ja
nicht blos die era, sondern auch die
Firma!«
Zweifelhafte Mitte. .
Verschuldeter Baron: »Wenn ich
das versp« ite Geld nicht aufbringe,
muß ich ich erschießen. Man sagte
mir, Sie wüßten einen Lebensretter!«
Agent: »Jawohl, ——«ich weiß einen
—aber offen gestanden: es ist ein
Kehlabschneider!«
Zwei Psatiffelheldeir.
Frau tdie dem vermeintlichen Gat
ten Nachts die hausthiir geöffnet»und
ihn gleich ordentlich durchgeprugelt
hat, plötzlich erschreckt): »Mein Gott«
Sie sind ja gar nicht mein Mann —
Sie sind ia der Herr vom zweiten
Siockwert!« «
Et: »O weh. da trieq’ ich jetzt die
neinz’ Portion nochmal!«
Fett-les seufzten-.
»Dent’ Dir mein Pech, lieber
Freund!... Sitz ich da gestern im
Case einem sehr auffällig getteideten
Herrn gegenüber. Jch spreche kein
Wort · .. natürlich dent’ ich mir aber
mein Theil! Plötzlich springt der here
aus und schreit mich wüthend an:
»Ich werde Sie wegen Beleidigun
vertlaqen —- ich bin GedankenleserI
Annnheseiem
EimGeiziragem der im Restaurant
cn Allem nörgelt, dafür aber nur
winzige oder gar teine Trinkgeldet
giebt. wird egbalb vorn Kellner nicht
eben zuvortornmend bedient, und sagt
daher zu ihm beim Gehen: »Sie,
Jean, taufen Sie sich doch einmal
»Knigaes Umgang mit Menschen!«
»Wie meinen Sie?« entgegnete
Jena« »der Menschen Umgang mit
Knictern2«
Witwe-n
..Lassen’s den alten Bruinmbiir
laufen, Frau Nachbarin, der hathaare
auf den Zähnen«
»Was fällt Ihnen ein, er hat is
teine Zähne«
Zu dünn.
Heirathsverrnittlen »Was, nur
einen Meterzentner wiegen Sie nnd
verlangen 100.000 Mart Mitgift, da
dürfen Sie sehr gerne auch nur die
Hälfte nehmen«
sei-heiseren Wunsch
Bauer tzu seinem Sohn, einein Re
truten): .,Na, Michel, wie ist’g denn
beim Militär?«
Michel: »Schön wär’s ja, wenn
man nur giei a Fort-nat sein tönnt’!«
Gitter Wein.
Doriwirthin Czu ihrem Manne):
»Hast Du schon den Wein gemacht für
ten morgigen Monntag?«
Dorfwirth: »Me, aber dat is ia
bald aelcheh’n, in zwei Stund’ is er
fertig«
Ich-!
Freund Ell-: »Du haft also doch die
kleine Wittwe geheit thei. Lacht sie
denn immer noch s gern und zeigt
dabei ihre solidaris«
Freund B.: »hm ——- lachen thut sie
nimmer io viel, aber die Zähne zeigt
sie mir öfter.«
Entschuldigung.
Neuer Buchbaltert »Ehe-i hat mich
ter Chef ein Kameel genannt!«
Aelterer Kollege: »Das dürfen Sie
ibm nicht übelnehmen er schwärm
nämlich sehr iiir’s Morgenland!«
Getchmeichelt
Nichter: »Es sind dem Zeugen
außerdem einige größere wissenschaft
liche Werte fortgetommenz ich ver
muthe, daß Sie die bei der Gelegen
heit auch mitgenommen haben!«
Anaetlagtert »Na ja, —- io ganz
ungkkildet ist man ja gerade auch
n: .«
sitt -
Papa: »Hast Du dem frechen Men
schen gesagt. daß Du Dir in Rutunft
iieine Anniiherung verbitteii?«
s Tochter: »Jawohl, Pape-Z« ,
Papa: »Na, also! Weshalb meinst
Du dennk
Tochter- ..Weil ich fiirchte, daß er
nynu wirklich nicht wiederhenmeu
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