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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 31, 1905)
Ver billige Einkauf humoristische Skizze von Lisbeth Dili. Frau Anna hatte entdeckt, daß in ihrem sunlelnagelneuen Haushalt noch eine Kleiniskeit fehlte: ein Por zellanbtettchen, um Wurst aus dem Frühstückstisch darauf zu schneiden. Sie hatte einmal ein solches bei Frau Btedow gesehen, die sehr stilooll eingerichtet war, und sie mußte auch ein solches Brettchen haben. Weiß mit blauem Zwiebelmuster, genau so wie das von Frau Bredow. Hans stand schon seit einer halben Stunde bereit, diesen Einkauf mitzu machen, zwischen Thür und Angel, er tlemmte resignirt den Stock zwischen die Thürössnung, und sah zu, wie Frau Anna vor dem Gangspiegel ihren rothen Hut aufsetzte, an der Federboa rückte und so weiter --— er kannte das schon: »Ich komme gleich. Noch eine Selnnde, Hans, ich muß noch einmal schnell dem Mädchen et was sagen —« Sie lies noch zurück. Auch dieses kannte er und so stieg er einstweilen die Treppe hinab. - Als er aus der Strxtße war, kam sie endlich eilig hinter ihm her. »So. halte meinen Schirm einen Angen blick und sitzt mein Hut auch ant? Dann wollen wir gehen, SchatzP Sie nahm seinen Arm. »Wohin willst Du mich eigentlich heute schleppen, Anna?« »Eincn kleinen Einkauf machen.« »Schon wieder? Aber ich dense, Du hast doch Alles-P »Gewiß, aber kein Porzellanbrett chen, um Wurst daraus zu schneiden. Das muß ich unbedingt haben. Frau Bredow hat auch eins, und im Welt haus sind sie stti;"tbar billig »Welti;aus?« sagte Hans nnd blieb stehen« »Du willst doch nicht im Ernst im Welthaug Porzellan eirikaufenZ« »Warum nicht? Alle Damen gehen jetzt dorthin, nirgendwo bekommt man so billige Sachen wie dort, und »Jn’s Welthaug geif ich nicht,« ers tliirte der Gatte energisch· »Da kriegst Du mich nicht mit hin « aus teinen Falls ——« »Aber, Hang! Sonstwo sind sie viel theurer!«· »Jn jedem Porzellangeschäst kriegst Du solche Dinger.« »Aber nicht so billig wie im Welt haus. Frau Bredow hat sie auch nur dort bekommen ——-« »Ich gebe aber nicht in dieses Lo lal. Litber bezahle ich eine Mart mehr siir ein solches Ding!« Er blieb miide stehen. ,,J1n Weltbaus tostet das Brettchen noch nicht einmal eine Marl,« trium- s phirte Frau Anne und ging weiter. »So komm doch, Hans, mach doch kein solches Gesicht, wir sind ja gleich da, und du sollst einmal sehen, wie ge: schickt ich im Einlausen bin.« Sie bat und beschwor und zog ihn am Aermel weiter, und schließlich wa ren sie dor dem Wellhaus angetoms men. »Wozu ihr Frauen einen Mann nicht herumkriegt.« seufzte Hans, während er das ,,Weltt)aus« betrat. O Es war ein Menschengedriinge im Parterre, um Ladentasse und Patri ausgabe standen die Leute dicht ge drängt, Frauen mit Körben schoben sich bahnbrechend durch die Menge, Kinder schrieen und in den Ecken zanls ten sich die Ladenmiidchen. »Ist das hier immer so?«« »O nein, Haus« nur an Sonnaben den!'« »Werden Sie schon bedient?« Ein schwarzloctiger. junger Mann stand vor ihnen. Frau Anne zwängte sich zwischen zwei Frauen durch und erklärte ,,Ein Porzellanbrettchen mit Zwie belmuster, um Wurst daraus zu schneiden.« Der junge Mann verstand nicht —— er horchte dabei nach den streitbaren Ladenmiidchen hinüber. Sie mußte ihren Wunsch noch einmal lsersagen »Porzellan? Zwiebeln —- oder Wurst? Aber wir führen teine Le bensmittel. -—— Wie meinen Sie? Brettchen? Ah so, Brettchent Brett chen zwei Treppen hoch, meine Dame." »Wear Sie schon bedient?« fuhr der Jüngling fort. Aber Hans knur inelte blos etwas Unhöfliches. »Sieh doch, Hang, die billigen Handschuhe ich hätte Lust « »Um Gotteswillem Anne, nur das nich-t!« Sie stiegen die Treppen hinaus. »Aber sehr billig find sie doch!« be harrte Frau Anne. Eine Verkiiuferin kam ihnen ent gegen: »Werden Sie schon bedient?« Frau Anne hielt die lange Rede von dem Porzellan, der Wurst und so weiter. »Ein Brettchen von Porzellan? Porzellan ist ab:r uur im dritten Stock. Hier sind nur Ovlzwaatem Bitte, drei Treppen hoch. Sie können aber auch den Fahrstuhl benutzen. Dier, bitte, gleich rechts, meine Da me — Frau Anne zögerte noch. Ihre Augen hatten eine blaue Schürze ent deckt, vie ihr Wohlgefallen erregte. »Sieh mal. Schuh —-— die Schürze, die dort drüben hän t! Jst die nicht billig? 50 Pfennig Jch könnte sie kaufen ——· -«« . Du willft doch nicrt etwa —«' »Nein --— nein — aber ich lönnteZ sie Mine mitnehmen —" »Man kann’s auch lassen,« meinte Hans und strebte energisch der Fahr stuhlgegend zu. Aber die blaue Schürze war zu verlockend ——-- »Und furchtbar praltifch!« »Ja furchtbar —-— aber in Gottes Namen! Nun komm endlich!« Die Schürze wurde noch zusam mengewickeslt, in ein Körbchen gelegt, »F das Körbchen nahm diesVertäutes rtn an sich, und sie und Frau Anne wandelten der Kasse zu. » »Herr meines Lebens —! Wohin denn nun schon wiedert« »Ja —— Hans — ich muß sie doch auch bezahlen -—-!« »Hier die Kasse —— bitte rechtg -—!« sagte das Ladensräulein. Sie muß ten wieder an den Holzlösseln und Brettchen vorüber zur Kasse, wo die Leute gedrängt und geduldig warte-« ten. Die Kassirerin las den Zettel — stempelte ——- lnipste —-- rollte mit der Maschine —-- zählte Geld. ,,Hans, bezahle Du schon —s- 50 Pfennige. Jch habe dort hinten wun dervolle Vorhänge gesehen.« Hans schob schweigend seinen Schirm unter den Arm und holte die Börse, als hinter ihm der Rus: »Ach tung, bitte!« erscholl. Ein Patetträ ger mit Hutschachteln, der voriiber wollte. Hang wandte sich um. Es gab ein Klingen und Klirren —- hinter ihm aus dem Boden zerschmetterte Glas scherben. Er hatte mit dem Schirmende die Etagere mit Gläsern leer gesegt. Die Aufmerksamkeit der Umstehens den wandte sich ihm !zu. Frau Anne war längst verschwunden ----- dort drü ben, wo sich ein Menschenauflaus um »Gelegenheitgläuse« gebildet hatte, winkte ihr rother Hut. Der Jüngling von vorhin tauchte plötzlich vor ihm aus. Er bedauerte sehr s— er zuckte die Achseln, Ein Mädchen lag die Scherben aus. Eine Frau aus der Menge machte vermit telnde Vorschläge- « Aber Hans be zahlte, ,,8 Gläser pro Etlict ZE- Pfen »Id Er lächelte grimmig Frau Anne erschien am Fahrstnhl und winkte —- ihre Augen leuchteten. Was hatte sie nicht alles gesehen dort bei den »Gelegenheiten« —- Spiegel mit Kerzenhalter —- sabelhast billig. und Stores -—-— gestickte Erbstüm —- rein geschenkt, sie hatte sofort einen genommen, obwohl sie ihn jetzt gerade nicht brauchte, und zitriickgesetzte Re genschirmei »Nicht wahr, Du hast ja einen Regenschirm? Gott sei Dankt« Sie betrachtete nochmal die blaue; Schürze, während ex von dem Unfall« Bericht erstattete. »Was siir Gläser? Hast Du Glaser gesehen? Sehr bil lige, wie?« « »Gesehen? Nein. gesehen habe ich sie nicht, aber heruntergeschmissen,« ----— sagte er, aber Frau Anne’s Ge danlen waren noch bei den »Gelegen: heiten.« Jm dritten Stock stiegen sie auH bei dem Porzellan. »Hier scheint der Betrieb weniger heftig zu sein, als in der Gegend der holzbrettchen —s-« meinte Hans. Es waren in dem großen Raum nut ein paar Frauen, die einen ziem lich zwecklosen Handel wegen eines Subpentopses mit der gelangweilten Vertöuserin hatten. In der Ecke am entgegengesetzten Ende standen zwei Vertäuserinnen und aszen ’etwas. Frau Anne ging ihnen entgegen. «Werden Sie schon bedient?« Frau Anne’s Rede von dem Porzel lanbrettchen ging an seinem Ohr vor über wie ein gewohnter, liebgewonne ner Schall. »Werden Sie schon bedient, mein Herrs« »Nein,« sagte er laut. »Sie tvünschen?« »Ich wünsche überhaupt nicht5,« er klärte er unhöflich und blieb stehen. Die Vertäuserin verließ ihn sichtlich erstaunt. Aug der Ferne wintte jetzt Frau Anne. Er durchmasz mit langen; gleichgültigen Schritten die Räume, immer gefolgt von der Verläuserin. »Als ob man stehlen wollte -——-« Frau Anne hatte gefunden, wag sie suchte. Zwar war die Auswahl hier nicht so gewaltig, wie sie aebofft — und es war auch nicht das «gan«z echte Zwiebelmuster«, aber es war das Porzellanbrettchen, um Wurst darauf zu schneiden dasselbe, das Frau Bredoiv hatte Anne hatte die Wahl zwischen einein mit abgestoßenen Eck chen —— und einem mit »unrnertlichem Fehler —-«· Sie betrachtete sie lange und liebevoll. Dann hatte sie ge wählt. « »Weißt Du, Hans, ob das Eckchen Mine abstiißt oder obes schon gleich daran fehlt » das ist doch ganz gleich ----«, erklärte sie, während sie der Kasse zugingen, um zu bezahlen· »Und um 90 Pfennige hat sie es mir gelassen «So?» »Und daß es das »ganz echte Mu ster« nicht ist, schadet nichts. s-— Wol len wir gehen oder fahren? Oder willst du noch etwas hier ——- du sahst dich so um —«« - »Was läuft denn die permanent hinter mir ber?« sagte Hans gereizt. »Aber Hans -—--— Sie bringt doch das Porzellanbrettchen —-—« »Jetzt tomnr’ endlich! Willst du dir now eine Trotnncl im fünften Stock tausen oder soll ich wegen eines billi gen Hosentnopss in den Keller fah ren? Nicht? Dann also thu mir den einzigen Gefallen, Anne, und laß die billigen Haarnadeln und die entsetzli chen Handschuhe und kommt« »Gleich —- gleich -—— jetzt noch unten zur Kasse! Und du nimmst dort das Patet an dich ——— es wird eben ver packt ——— hier die Zettel —- so —-- ich’ muß nämlich unbedingt dort einmal den großen Teppich sehen.« - Sie war verschwunden —— das Menschengewiihl trennte sie. i Hang trat an das Gitter heran,! hinter welchem ein Mädchen Patete verschniirte nnd zupactte. Es war ein wahrer Sturm auf die Paietr. Endlich iam auch er an die Reihe Ein Palet wurde ihm eingehändigt — er nahm es an sich. ,,Jeyt sind wir fertig!« sagte Frau Amte mit einem letzten Blick nach dem Teppich. »Gott sei Dani,« athmete er aus. Sie ging neben ihm her und blau derte vergnügt. »Na, war’g denn so schlimm? Ich habe das Brettchen doch jetzt! Und Mine wird sich freuen —- iiber die Schürze weißt du —-— Und das Store iann ich vielleicht später einmal brau chen, wenn wir umziehem laß das Brettchen aber nur nicht fallen — Hans!« »Ach, wo werd’ ich denn!« »Du trägst wohl nicht gern Pa iete —- ?« »O doch! Mit besonderer Vorliebe dies aus dem Welthau5!« »Mach’ kein Gesicht —-— Schatz — wir sind ja gleich zu Hause aber heute Abend bei Thee --—- aber eg sieht so merkwürdig dick aus — Si, befühlte das Patet in seinem Arm. »Du wirst-doch nicht etwa ein sal: ichs-« --— ?« »Natürlich natürlich »Ich meinte ja nur « 4 st- e- si Zu Hause. Noch in Hut und Mantel, setzte sie sich aus eine Stuhlkante, schniirte den Bindfaden los — wickelte das Papier aus, sie konnte das Brettchen gar nicht schnell genug heraus-kriegen —— sie zog und zerrte. « »Han5!« rief sie ins Nebenzimnien Eis klang so kläglich. »Na? Was ist los?« ,,Hans --— dag- ist ja -s-— das ist ja gräßlich —.« Er erschien unter der Portiere. Frau Anna saß mit verdutztein Ge sicht da nnd hielt in ihrem Schooß eine Wurzelbijrste nnd sonst nichts. »Hans,« stöhnte sie. Aber der ging im Zimmer lin nnd her und tobte vor Lachen. »Das Portellanbrettchen, um Wurst daraus zu schneid i! ! l« »So seid ihr Männer!« sagte Frau Anne, als sie sich einigermaßen gefaßt hatte. »Das ist nunv eure vielge rijhmte geistige lleberlegenheit!« Dabei könnt Jhr nicht einmal ein Patet rich tig abholen, wenns gilt!« «-.-—— Was Künstler und Gelehrte wagen. Stizze ans dem Leben der Gegenwart Von A. O. Rlaußmann Der tragische Tod, den der berühmte russische Maler Wereschtschagin an Bord des in die Lust geslogenen Kriegsschisseg »Petropawlowst« vor Port Arthur gesunden hat, erinnert daran, wieviel Hunderte von Männern, leuchtende Größen der Kunst, Wissen schast und Technik, ihr Leben ans das Spiel gesetzt haben, um Studien zu machen nnd künstlerische oder wissen schaftliche Erfolge zu erreichen. Der ohne Ueberlegung Urtheilendc· ist nur zu sehr geneigt, zu sagen: »Wenn solche Leute verunglücken, so ist , es ja ihre eigene Schuld, sie haben est nicht besser gewollt!« Aber wer so nr theilt, vergißt, daß diese Männer nicht aus Ueberninth oder Eitelkeit so ge fährliche Dinge unternahmen, sondern gezwungen von dem Forschunggtrieb, den die Natur nun einmal in ihre; Seele gelegt hat. Ohne dreien Triebs wäre ja auch die Menschheit in ihrer! Kultur heute noch weit, weit zurück. " Tausende von Opfern, unter ihnen die hervorragendsten Männer aller Na I tionen, hat der Forschungstrieb schon gefordert. Man denke nur an oie vi-: len berühmten Reifenden, die bei der Erforschung unbekannter Länder ihr Ende gefunden haben, und von denen ! keine sichere Kunde jemals wieder zu uns gedrungen ist. Andere aber sind auch glücklich zurückgekehrt und tonn ten iiber ihre merkwürdigen und hoch interessanten Erlebnisse berichten. So hat Wereschtschagim dessen wir bereits Erwähnung thaten, wiederholt bei seinen malerischen Studien um sein Leben tämpseu müssen. Er schloß sieh iu den Sechzigerjahreu der asiatischen Expedition des General-Z Kaufmann an und machte auch den rusfisch-türli: l schen Krieg mit. Wiederholt mußte· er zur Flinte greifen, um sich zu ver theidigen; er hat Belagerungen und eine Menge Gefechte ausgehalten, nur urn jene Studien zu machen, die er dann zu seinen berühmten Gemälden benutzte. « Ein anderer Maler, der durch seine Kriegszeichnungen auch unseren Lesern wohlbekannt fein wird, Caton Mond-s ville, iit während der Kriege in den« Jahren 1878 und 1883 nnd während des Vurentriegeg wiederholt mehr oder weniger schwer verwundet worden, weil er sich immer in den vordersten Linien aufhielt, unt hier die genaue sten Studien zu machen. Er hätte im gegenwärtigen russisch - japanischen Kriege beinahe seinLeben verloren, weil er an sehr gefährlicher Stelle platztnde Granaten flizzirte, Um ein höchst na turgetreues Bild zu erhalten. Großen Gefahren setzen sich die Ge lehrten aus, insbesondere die Aerzte und Forscher, die in Laboratorien ar beiten. Kurz hintereinander ist durch Arbeiten mit Pestbazillen sowohl in Wien wie in Berlin ein Forscher dem . schrecklichen Tode durch die Pest ver-» fallen. Aerzte, welche Heilmittel er-? fanden, haben sich Krankheiten selbst eingeimpft, um diese Heilmittel zu er- . proben, nnd viele von diesen Experi nienten sind tödtlich verlaufen. Heute noch opfern Dutzende von me dizinischen Forschern Leben und Ge-: sundl;eit in der Bekämpfung der ge-; fürchteten Tropentrantheit, der Ma-! laria. Deutsche, englische und fran-; zösisckse Forscher sind allenthalben in. den Tropen beschäftigt, genaue Nach- » forschungen dariiber anzustellen,in Ivel- ; cher Weise der Keim des Ajialariafie:s s berg durch Moslitostiche ans den Men- « schen übertragen wird. In der römi schen Campagna, die ja betannt ist durch ihre Siitnpfe und die darin hau senden Mostitog, haben zwei englische Forscher monatelang in einem Hause eingeschlossen gelebt, dessen Fenster so dicht vergittert waren, daß kein Mog tito eindringen konnte. Die Forscher haben nachgewiesen, daß sie inmitten der furchtbarsten Fieberfiimpfe gesund blieben, weil durch die Stiche der Mos titos die Malaria auf sie nicht über tragen werden konnte. Der englische Professor Garner hat sich seit vielenJahren damit beschäftigt, die Laute zu ftudiren, vermittels wel cher die Affen sich untereinander ver ständigen. Er hat festgestellt, daß diese » Thiere in der That eine Art Sprache besitzen. Er hat das Geschnatter der Affen mit dem Phonographen aufge: nominen und die Töne, die aus dem Phonographen lamen, wurden von den anderen Affen thatsächlich verstanden, wie sich aus dem ganzen Gebahren der Thiere ergab. Endlich hat der Ge lehrte mitten in der afritanifchen Wildniß sich einen Käfig erbauen laf fen, der auf Pfählen stand und dessen Wände aus Drahtgittern gefertigt wa ren. Gedeclt war dieser sonderbare Käfig mit Palmenblättern, gleich den Hütten der Eingeborenen Jn dem Käfig hat Garner monatelang Nacht fiir Nacht zugebracht; gräßliche Schtviile und furchtbare Wollenbriiche, die Stiche der Mogtitog und die schwersten Fieberanfälle hat er aung halten, um mitten in der Wildniß bei Nacht die Laute der Thiere zu studiren. Wiederholt war er in Gefahr, von wil den Bestjen, trotz des Drahttäfigs, in dem er faß, zerrissen zu werden. Johnson ein englischer Gelehrter, hat den Nachweis zu führen versucht, daß auch die wilden Thiere den eigen thiimlichen gelben Fleck im Auge haben, der unter dem Namen Macula lutea in der Wissenschaft bekannt ist und dcsr fich nach den früheren Annahmen nur beim Menschen vorfinden sollte. John son hatte ek- sich in den Kon gesetzt, die mildert Thiere vermittelst Augen spiegel und anderer Instrumente zu beobachten. Er mußte dazu aber ganz dicht an die Thiere herankommen, und zwar mußten die Untersuchungen im Finstern gemacht werden, während ein Licht, durch welches der Augenfpiegel beleuchtet wurde, nur hinter den Thie. ren brannte. Der Gelehrte suchte sich durch vorgefchobene starke Drahtgitter aegen Verletzungen durch die Lhiere zu schützen, doch tani er trotzdem nicht ohne Vermundungen davon. Löwen, Tiger, Bären, Wölfe, Elephanten und Schlangen bat er’monatelang unter beständiger Lebensgefahr beobachtet, und auf manches ungeberdige Thier mußte er viele Tage Verwenden, big es ihm gelang, seinen Zweck zu erreichen. Daß Ingenieure und Erfinder ihr Leben wagen, geschieht täglich. Das Publikum erfährt aber nur davon, wenn einmal eine große statastrophe eintritt. Auch die Techniker, die mit Explosivsloffen erperinrentiren, sind in beständiger Lebensgesahr, und schon Hunderte von ihnen fanden einen schrecklichen Tod. Wie viele Opfer ha-: ben ferner die Versuche mit lentbaren Luflballong in allerletzter Zeit gefor-» deri! Vor kurzer Zeit wurde das fünfzig jährige Jubiläum der Semineringbahn gefeiert. Es wurde dabei auch an die Thatsache erinnert, daß der Konstruk teur der Bahn an der sogenannten «Weinzetlellvand« in furchtbarer, schiwindelnder Höhe an der Felswand einen Viadukt konstruirt hatte. Als das Bauwerk fertig war. wollte sich kein Lokomotivführer entschließen, über den Viadult zu fahren. Es blieb den Jngenieuren nichts übrig, als selbst eine Lolonrotive zu besteigen Und den Leuten zu zeigen. das-, der Viadutt völlig-sicher sei. Ein ganz furchtbares Experiment hat vor mehreren Jahren ein Englän der Namens Meares gemacht, welcher beweisen wollte, daß eine Brernse, die-T er erfunden hatte, eine Lokomotive auf » ganz kurze Entfernung zum Stehenf bringen würde. Jn Lancafhire, einem f der englischen Kohlenbezirte, wurdei ihm eine leichte Lotomotive und einl unbeniitztes Eisenbahngeteis für seinen Versuch zur Verfügung gestellt. Man rieth ihm aber zur größten Vorsicht, denn das Geleise endete an einem Koh lenschach«te, und wenn die neue Bremse nicht hielt, stürzte die Lotomotive mit dem Erfinder in den Kohlenschacht hinein. Trotzdem erklärte der Techni ter, er wolle öffentlich den Beweis lie fern, daß er feine Maschine, die mit 80 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde lief, auf wenige Schritte »zum Stehen bringen würde. Eine unge heure Menschenmenge hatte sich einge funden, und als Meares mit seiner Lotomotive unter vollem Dampfe herangefahren kam, hielt ihn Jeder mann fiir verloren. Aber seine Fremse wirkte nnd die Maschine blieb zehn Schritte Vor dem Eingange des Schach teg stehen. Ein Ameritaner Namens Bowser hatte ein Rettunggboot erfunden, nnd um die Zuverlässigkeit desselben zu be weisen, hat er sich im Jahre 1884, während er in seinem Boote saß, vom Wasser iiber den berühmten Ria garafall treiben lassen. Es geschah dies, nachdem kurz vorher mehrere Personen bei ähnlichen Versuchen einen schrecklichen Tod gefunden hatten. Bowser stürzte den Wasserfall hin unter, verschwand, und alle Welt hielt ihn fiir verloren· bis er endlich mit sei nem Boot unversehrt wieder auftauchte und an Land gezogen wurde. Wir leben jetzt in der Zeit der Un terseeboote, und zwar war es die fran zösische Regierung, die zuerst sich mit den Erfinder-n solcher Boote einließ. Die Regierung war bereit, dem ersten Erfinder sein Boot »Morse« sowie die Patente abzutaufen, wenn er ein Ex periment machen wollte. Jm Hafen von Havre sollte das Boot in einer Tiefe von dreillig Fuß auf den Mee resgrund gebracht werden und hier zwölf Stunden liegen, bis ei- an die Wasseroberfläche kam. Der Erfinder und seine Gehilfen wagten sich in der Tbat in das Boot hinein und ließen sich auf den Grund des Meeres nieder. Sie litten entsetz lich unter der Kälte, denn es gab na tiirlich keine Möglichkeit, ein Feuer anzumaclxem um sich zu erwärmen; ie länger sie auf dem Meeresboden lagen, desto schlechter wurde auch die Luft, die sie einathmen mußten, da er neute Luft ni t von außen hinienge schafft werden onnte. Jn der letzten Stunde lebten fie überhaupt nur noch mit Hilfe von Sauerstoff. den sie in Gummibenteln mit hinuntergenon1« ner hatten und einathmeten. Endlich waren die zwölf Stunden vorüber, das Wasser wurde aus- den Ballastbaffing gepuinpt, und das Schiff stieg wieder enr Wafferober fläche empor. Ein anderer Erfinder hatte einen Rettungsapparat erfunden, der aug Gummi bestand, und dem, der diesen Apparat anwandte, gestattete, mit dem .halben Oberkörper aus dem Wasser l«-erau«gragend, Tage lang zu schwim men. Der Erfinder —--- ein Deutscher, Namens Probst ---— hatte in dem Ap-· »parat auch noch Taschen angebracht, welche Trintwasfer, NalnunggmitteL eine Signaltrompete, ein große-«- Mes ser, uni sich gegen Haifische und an dere Ungeheuer zu vertbeidigen, und sogar Tabak und Streichbölzer ent bielten. Um die Vortrefflichteit seines Apparate-Z zu beweisen, blieb Probst siebzehn Tage und Nächte im Wasser und entging während dieser Zeit mehr fach nur wie durch ein Wunder dem Jude, der ibni besonders durch die Llngriffe eines Haififd7e5 drohte Uni die Vorziialichteit eines- von ibm erfundenen Motor»uveiri1de5 zu beweisen, hatte ein auftralifcher Er« findet, Lockinge, erklärt, er wolle den hohen Pentonpaß ini anstralifchen Hortgebirge mit teinem Molor hinnn l terfahren. Der Weg fiihrt an tiefen Abgriinden vorbei, und an einer Stelle niar der Weg nur zwei bis dreiFnsz breit. Das geringste Verschen musite Lockinge einen schrecklichen Tod brin gen. Doch er lam gliicklich davon, denn er stürzte unterwegs nur einmal an einer ungefährlichen Stelle-. Sein Leben verloren hat hundert Jahre vorher ein Mann, Namens Edgworih der im Jahre 1790 ein Rad erfand, auf dem man mit einer Geschwindigkeit von zwölf Kilometern in der Stunde fahren konnte. Dieses Einrad war entschieden der Vorgänger der heutigen Fahrräder, und vielleicht wäre die Welt schon sriiher mit dem Fahrrad bekannt geworden, wenn nicht der Erfinder bei einer Probe mit die sem Einrad sein Leben verloren hätte. lkr fuhr einen ziemlich steilen Hügel aus seiner neu erfundenen Maschine hinab und stürzte unten mit seinem Rad in eine Kalkgrube, in der er ein schmähliches Ende fand, bevor man ihn wieder herausholen konnte. —-——-. --.--—— « Unsere jetzigen Dienstboten. »Du hast also das neue Dienstmäd chen, trotzdem es so schlecht kocht, doch behalten?« »Ja —- weißt Du, es photographirt so entzückend; erst kürzlich hat es ein mächtiges Gruppenbeild von uns ge macht!« Falsch verstanden. »Sie haben Ihren Nachbarn einen Affen genannt. Jch denke, Sie wer den diesen Ausdruck als übertriebeu zurücknehmen?«' ,,Stimrnt schon, Herr Schiedsrich ter! Dös is noch ka Aff, bös is erscht a Halboff!« W Offen« Komponist (der von Räubern aus geplündert wird): »Meine Herren, machen Sie’s gnadig, im Grunde ge nommen sind wir ja doch Kollegen.« Durchs-spann Vermittler: »Ein gefetzies Fräulein ist die Partie, die ich Jhnen da em pfehle, allerdings!« Herr: »Wie lange sitzt sie dem schon?« Reverenzenwa A.: ,,Denie Dir nur der Sekretär Schreiber wurde aus dem Vegetarier verein ausgestoßen, weil er Fi sehe ge gessen hat!« B.: ,,. nI und der Assessor Dürr bein, weil er den Mitgliedern des Ausschusses gegenüber zu viel-Rück I« grat zeigte. Entfenticher Trauten Dichterling: »Einen entsetzlichen Traum hatte ich heute Nacht. Die Post wollte meine Gedichte auch nicht mehr annehmen!« Passe-nd benannt. Süffelt »Nicht wahr, das ist die Klingel zur Wohnung Deineg On kelg?« Spund: »Jo; den besuche ich, wenn ich Geld brauche!« Siiffel: »Na, dann ziehe einmal e ..Notl)leine!« Ausreiehende Erklärung. »Ich habe doch bloß eine Flasche ge trunken, auf die Rechnung haben Sie aber zwei sgesetzt.« »Daran ist sicher wieder das angege zeichnete Echo schuld, das wir hier ha ben « « Berufe-freudig. - »Der Heirathsvermittler Müller scheint mit Leib und Seele an seinem Beruf zu hängen.« »Das will ich meinen...im vori gen Jahre hat er sogar ans Verschen seine eigene Frau mit abgesetzt’« ——-e Die thenere Gattin. A.: »Wie geht es Ihrer Frau?« B.: »Soweit ganz gut; aber ihr Kopf macht ihr viel zu schaffen.« A.: ,,Leidet sie an Migriine?« B.: »Das gerade nicht, aber sie braucht alle vier Wochen einen neuen Hut.« net-erstaunlich Radsahrer («welcher' Gummiwaden taufen will, zum Veriäuser): »O, die sind annz natürlich; kürzlich hatte ein lHerr, welcher die gleiche Sorte führt, nach einer größeren Tour sogar Wa dentriiinpfe darin bekommen.« tssin Schlautops. Bauer: »Guten Tag! Bei Ihnen ist ja Schadenfeuer gewesen?« Kaufmann: »Das stimmt —— bot vierzehn Tagen.« Bauer: »Und nun verkaufen Sie die beschädigten Sachen viel billiger als sonst ——- da möchte ich Verschiede neg tausen.« Kiaufmannx »Ja, es ist schon alles verkauft.« « Bauer: »So ——- schade ——— und wann wird es denn das nächste Mal so wag geben » lssin seines Gefühl Oerr tzum Freunde, der mit der Tochter eineg Bankiers verlobt ist): »Nun, wie ist Dir Denn jetzt, seit Du oerlobt bist?« Freund: »O, «arof).artig! Jsch sage Dir, wenn meine Braut in meiner Nähe ist, habe ich immer ein Gefühl, cilsJ ob der lsteldbriesträger lämet« lssin ilnaeo blind. Mamaz »Aber Karlchem Du bleibst ja so lange, nm den Brief siir denOn tel nach dem Postamt zu tragen.« Karlchem »Ja, ich bin auch nicht aus dem Postamt gewesen, ich habe ihn in den Briefkasten gegenüber von seinem Hause gesteckt, damit er ihn schneller betoinmt!« Der unvollkommne Mann. »Sie sind wirklich um Jshren Gat ten zn beneidan wie unermüdlich und selbstlog ist er nnd wie geschickt, — Von seiner letzten Operation spricht - man iiberall.« »Da haben Sie ja recht, nieinMann fliclt alles wieder znsmninen, aber den kenSie etwa er nahe sich mal selbst einen Knopf an ?« scilvcrskliieltiinn. Hausfrau: »Herr Süffel, Sie woll ten uni 10 Uhr ausstehen, und jetzt ist es schon 5 Uhr Nachiiiittags.« Sijssel: »an, schon so spät? Da will ich weint-schlafen damit es frü her wird!« Aus unseren Voltosrliulcsh Lehrer: «Womng ist Dein Rock ge lnacht?« Schüler: »Aus Tuch.« Lehrer: »Amt«-s wird das Tuch geinacht?« Schüler: »Aus Wolle.« . Lehrer: »Woher kommt die Wolle?« Schüler: »an Schafe « Lehrer: »Vonlvelcheni Thiere hast Du also Deinen Rock?« Schüler: »Von meinem Vaterl«