Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 24, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Die Retter-im
TM Nitsch macht- einem Richter den
Wntt klar. —- Sie erwies
le Straf reibeit für ihren ange
Usgten tten.
An den herrn Doktor.
Und wenn sie auch immer die Frau
en herunterseyen und spöttisch-e Ni
mrtz über sie machen und Geschick-ten
Wer sie ausmachen, wo sich sogar Dot
tpri von Papiere dazu hergeben, es»
Wniuse n und in Poblit zu prin
ten, Herr ottor, wen es ngeht, der
Inn es einstecken oder in ferne Pfeife
thun und es rauchen, aber Herr Dot
wt. wenn sie einmal in Trubl sind,
dann is sie-. die Frau gut genug und
man kann sie gebrauchen und sie muß
heraus helfen, obwohl von einer An
erkennung und daß es ritoneist würde,
noch Vorwürfe dazu. aber dieses is
man ja gewöhnt und schluctt eH binun
iet. denn was wäre der Gebrauch, wo
sie ja doch alle gleich sein?
Aber eine Satisfäctschen gebt es
eine Frau doch und wann sie es auch
nicht zugeben, so kriegen sie doch Re
spekt vor eine »Frau und Sie machen
eine Wette, der Judge hat Respekt vor
Mir gekriegt und er würde sich besin
nen. mich zum zweitenMale zu täckeln,
denn habe ihn ein Stück von meine
Mei g gegeben, wo Jch mir (die
Meinung nämlich) schon aufgemacht
hatte. es zu than, wenn Jch dieChance
dazu kriegen würde und dieses war
die Chance und Sie mögen sicher fein,
M Ich sie gebraucht habe, denn der
« ster Nitsch, der hätte ja den Mund
nicht aufgemacht und die Strafe be
zahlt, darum war es ein Glück. daß
Ich dabei war, wie der in Civilanzug
vertleidete gesund-herrliche Many-spi
fizier den Mister Nitsch mitgenommen
hat vor den Judge wegen, mit Achtun?
gesagt, Herr Doktor, Ausspucken an
den Seitenweg wo Jch gleich sage, wie
der Mist-er Nitsch mit den Offizier erst
rn einen Platz hinein wollte, um zu
probierte es freundlich zu setteln.
»Nichts von die Art« sa Jch. »Du
gehst vor den Judge und » ch gehe mit«
und wie der Ofsizier seine Komplähnt
gemacht hat und der Judge den Mister
Nitsch gefragt hat, was er ze sagen
hat, da steppe Jch vor und fange an
Lnd der Judge hebt die Hand hoch
und will etwas sagen, aber Jch gebe
ihn nicht die Chance, indem Jch ohne
ein-e Pause weiter spreche ,,Your Ho
nor« sag Ich- »Jch sage nichts egm
das Gesetz« sage Ich, »Denn our
Honor, eine Frau, wo es dann an die
Schkeppe von das Kleid kriegt und es
an den Saum davon heimträgt, die
weiß es am besten, wie es ig, und
alle Ehrfurcht vor den Gericht. Your
Honor, denn wenn auch teine Punkte
Liidn und keine MissesAstor und Van
derbilt und Rockeseller, obwohl der
Mister Ritsch es einen ehrlichen Weg
gemacht hat« sondern blos eine deutsche
mu. aber wie man vor den Judge
" Achtung sich zu behelfen hat, lassen
Sie es gut sein« Your Honor, dieses
wisen wir, und Niemand besser, denn
Your Honor lönnen es leicht ausfin- »
den. ob Ich lüge, indem ein Geschwi
sterttnd von mir, wo wir die größte
Angst hatten bei den Scharlach, weil
so leicht etwas davon zurückbleibt, so
war es auch bei Unserm Johnnd, sie
bat fünfzehn Jahre in dem altenLande
in dem Haus von einem Appellations:
aerichtsrath gedient, also weiß man
Alles das Gericht und Jch sage Alles
mit die größte Achtung vor das Ge
richt und Your Honor, blos wann die
Zittts so darticteller is und es nicht
gleicht, dann sollte sie selber dazu
tenden und wenn der Mister Nitsch
Cfeim werd, dann mache Jch eine
Kompsiihnt gegen den Garbiitschmann,
wo diehälfte davon auf die Seitwalt
fallen läßt, wo viel unreinlicher is,
wie ausspucken, und die Täres steckt
die Zitth ein und is mächtig par
Mellen daß man nicht zu wenig zahlt,
aber am Dinstag soll der Aschenmann
tomrnen und jetz is schon der zweite
Disktag und die Aschsässer stehen noch
da nnd sind nicht abgeholt und sind
MMsgrace und in Sommer wann
die Männer in die weißen Suits die
Sttiett s wies-ein machen sie einen
M, da den Mister Nitsch sein
schwarzer Suit und sein Dechsdoller
bit aussehn daß es eine Schande is,
Zonen warum feinen Sie nicht
" Zitth dafor, denn derDöst, wo man
Hinten-nnd is ungesunder wie das »
- nisduchen und in unserer Striets
- noch der Schnee von den ersten i
» , dieses is auch nicht gesund,
den-I ei lieat Garbätsch, wo nicht ab- s
geholt is, dazwischen, warum feinen
Sie nicht die Zitty dafor und wann
Wir die Täxes bezahlen, dann kann
man es expetten, daßrs gethan werd
nnd Alles in Ordnung ig, nicht daß,
wenn in der Küche das Wasser läuft,
ej in den Bettzirnmer nicht läuft,
wann der Mister Nitsch sich die Hände
waschen will, denn wenn dieZittn so
partickeller is, daß die zeitissens Alles
seinigen dann soll sie elbft aufleben
zu dem Law, denn eine Frau, wo
einen Carpet auf die Front-Stoop
nuztlopiharrestem da. is keine Kunst,
worum arresten Sie nicht die Kom
mischenetT wo den ganzen Sommer
des Mit in alle Straßen fliegen las
sen, statt zu sprinteln und überhaupt,
pour Honrm weil ich schon dabei bin
III-hie weitwar ichwäre
ers M in Kugbäewmme—fa tät-?
W III-Ich Ohren zugezalten
sed«, und zwei Offz rere
" Wink Fegebmh
»e- ss Mnezssx
n I , e an esse
. U m Ue äußere Mr M
Ist Wider-z m thun der Mi
her Nitsch Siger eben t, und
rag Ihnen rr D or, wer
bat den Mifter Rits freigetrieth
Nicht mehr fiir heut e
Jst Mist ·
Jhre treuliche
Misses John Nitsch.
Jch lasse es zu Jhnen: Haben Ich
vielleicht nicht Recht?
Misses J. R
Fragen Sie den Mann, wo das
Blatt bringt, ob es nicht wahr ist we
gen die AeschekU Er ist mein Fug-:
Mi es .
Zehe.
Wie mancher hat nicht schon einmal
in seinem« Leben die Zeche bezahlt.
Geschah es im Wirthshaus, nun —- so
that er es mit sriihlicher Miene. ge
: schah es aber in einer schwierigen Lage
oder infolge von verwickelten Umstän
den, so wird die Miene im günstigsten
Fall sauer- süß gewesen sein. Jn die
sem Sinne gebraucht weiß der Leser,
daß das Wort Zeche soviel wie Wirths
hausrechnung oder entstandene Kosten
bedeutet. Jn demselben Sinne kommt
es schon bei Hans Sachs, dem dichten
den Schuhmacher von Nürnberg (1494
—1576) vor. der zunächst damit den
Beitrag, den ein jeder zu einer gemein
samen Ausgabe beigesteuert hat, dann
aber auch die Wirthsrechnung selbst
bezeichnet.
Jm Mittelhochdeutschen hat das«
Wort eine sehr mannigfaltige Bedeu
tung, indem man damit Ordnung.
Reihenfolge und den Dienst in einer;
solchen Ordnung und Reihenfolge be-’
zeichnete. Ferner brauchte man es fiir
eine Vereinigung von Personen dessel- s
ben Standes oder siir eine Vereinigung
zu gemeinsamen Zwecken oder aus ge
meinsame Kosten. Auch benannte man
damit eine Zunft, einen Verein, eine
Bruderschast. die Art ihrer Zusam
menlunft, den Beitrag zu den Kosten,
den diese Zusammentiinste verursach- »
ten den gemeinsamen Schmaus und,
wie wir bei hans Sachs gesehen ha
ben, die Rechnung dafür. »
Das Wort findet einen Verwandten
im Altenglischen, wo »teoh« soviel wie ;
Gesellschaft und Schar und »teohhian« ;
soviel wie anordnen und einrichten be- l
deutet. Das althochdeutsche Thätig
keitswort, aus das Zeche zurückgeht.
heißt »gizehon« und bezeichnet dasselbe
wie das altenglische »teohhian«. Aus
dem ursprünglichen Begriffe des An
ordnens und Einrichtens ist es nicht
schwer. sich die reiche Bedeutung-sent
wicklung klar zu machen. Jm Neu
hochdeutschen ist der frühere Reichthum
der Bedeutungen wieder aus zwei An
wendungen zurückgegangen da es wohl
nur noch im Sinne von Wirthshaus
rechnung und in der Bergmannsspra
che gebraucht wird. Im Bergtoesen
bedeutet es die Gewerkschaft, also eine
Vereinigung von Personen, deren Ei-;
genthum und den Ort des Abbaus. !
Die Entstehung ver souv
scheinst-note.
Ueber die Entstehung von Beetho
vens Cis-Moll Sonate op. 27 No. 2,
gewöhnlich Mondscheinsonate genannt,
hat sich ein ganzer Sagenkreis gebil-»
det. Nach einer Mittheilung verdankt i
dieses Tongedicht voll wunderbar-ers
Poesie seine Komposition dem Gedicht:l
»Die Beterin« von Seume, das ini
des Meisters Brevier sich vorfand. Jn
demselben kämpft eine Tochter im Ge
bet um den zum Tode verurtheilten
Vater. Um sich von dem gewaltigen
Eindruck zu befreien, den das Ge
dicht auf Beethoven gemacht, habe er
es in Töne gesetzt. Nach einer ande
ten Mittheilung kam der schon mit
seiner Schwerhörigkeit ringende Mei
ster auf einem seiner weiten Spazier
gänge an dem häuschen in derVorstadt
Wiens vorüber, aus dem ihm die
Klänge einer seiner Sonaten entgegen
tönten. Er bemertte durch das Fenster
ein junges Mädchen am Flügel, dessen
erhobener Blick einen seltsamen leeren
Ausdruck hatte. Jhr lauschte ein ein
fach gekleideter, ihr ähnlicher junger
Mann. Beethoven kam, nachdem der
letzte Akkord verhallt war, in ein Ge
spräch mit dem Geschwisterpaar und
erfuhr, daß die Spielerin seit Jahren
blind war. Jhn überraschie ihr leb
haftes Gefühl silr Musik dabei und
fiir die Wunder der Natur. Bewegt
von ihrem Schicksale, das dein seinen
ahnnch war, ergrmen von oem san-s
blick des sanften Gesichtes mit den licht- s
losen Augen, betrat Beethoven das-T
Zimmerchen und setzte sich an das Kla- (
vier, um der Blinden den Mondschein!
zu spielen, den sie nicht sah. So soll
die herrliche Sonate entstanden sein,
welche jene Stimmung malt, die unter
Thränen lächelt. Welches aber auch
der Grund ihrer Entstehung sein
mag, zweifellos bebt in ihr Beethovens
Schmerz über sein Schicksal und über
seine unglückliche Liebe zu der Grä
fin Julia Gincciardi. die zwar feine
Gefühle erwiderte, aber einen Andern
»vorzog. Die Sonate trägt die Wid
imungx »Alle! damizella comtessa Gin
lietta Giucciardi«. Für immer ist
durch sie der Name der schönen Treu
losen mit einer Schöpfung des gewal
tigften aller Tondichter vertuiipft.——G.
Musik«-.
Prot: »Wind heut’ am »Erften«
bringt mir der Meter die hundert
Mart zurück, die ich ihm geliehen
habe . . . ObderMens vieng
dacht hat. teh hätte ohne n den Hauz
Iiut nicht schien könne-F
» Ver todte Zug.
Melusine-Dummste von T e o v o n
Torw
. Die Ausbildung der Truppe ist nach
richtigen Gesichtspunkten erfolgt. wenn
sie das kann. was der Krieg erfordert,
und wenn sie auf dem Gefechtsfeld
nichts von dein wieder abzustreifen hat«
was sie auf dem Exerzierplasz erlernte.
Also steht es schrieben ——-und zwar
mit fetten Buch aben am Schlusse des
2. Theiles des Evangnlii. so dein Sol
daten gegeben ifi in dem »Er-erzitt
Reglenient fiir die c’(nfanterie — Neu
abdruck unter Einfügung der neuen
Notirung der Signale vorn Juni
1897.«
Dieser Satz ist das Agens allen
Schleifens und Bimsens. Er ift das
eherne Gesetz, dem jeder Borgeiette
nsachzuleberr hat« bis die Erde ihn deckt
; oder der aninderhut. Jm Verfolg die
;ses Satzes hebt der Relrut aus Ka
schubien erst das linke und dann das
« rechte Bein, und immer wieder, bis er
unter der freundlichen Zurede seines
Osfiziers gelernt hat, die besagten bei
den Beine ohne zu schlänlern vorwärts
zu bringen. die Fußspitzen ein wenig
nach unten und auswärts zu biegen
und-dann den einen Fuß aanz flach
und leicht in einer Entfernung von
80 Centimeter vom andern auf den
Boden zu setzen. Im Verfolg dieses
Satzes liegt es ferner, wenn ein ver
zweifelter Häudtling vermeint, anstatt
einer Kompagnie eine Kameel-Kara-.
wane zu leiten, wobei er die herren
Leutnants nur aus Höflichkeit aus- s
nimmt. Endlich bedingt dieser Satz j
auch, daß die »richtigen Gesichtspunkte« ;
auf dein Gefechtsfelde erprobt werden. ;
Da es leider nickt möglich ist, alle sah- i
re im September einen Krieg anzu an- ’
gen, so vollzieht sich die erforderliche
Probe auf die Gesichtspunkte und auf
das, was der Krieg erfordert, im Ma- l
növer. 1
Es giebt —- namenilich unter den
Civilsten — unkluge Leute, welche den
Werth dieser militärischen Einrichtung
bedeutend unterschiitzen Sie sind der
Meinung: im Ernstsalle kommt es er
stens immer anders und zweitens wie
man denkt. Aber das ist durchaus nicht
der Fall. Es ist selbstverständtich daß
zwischen einem Manöver und einem
wirklichen Krieae teine Unterschiede
bestehen — Unterschiede, etwa wie zwi
schen einem richtigen Gewitter und
Theaterdonner. Wie man jedoch in un
serer naturalistischen Zeit bestrebt ist,
die Bühnenerscheinungen der Wirklich
keit möglichst ähnlich zu machen, so ge
schieht das auch mit den großen-kriegs
spielen im Gelände.
Einer der größten Wirtiichteitssana
titer war der Oberst von Ramsan.
Nach seinem Wunsch und Willen war
dasManöver ein peinlich genauesSpie-1
gelbild des Ernstsalles bis m die klein
sten Einzelheiten Jm Regiment ging t
die Sage, dasz er vor dem Abzug ins
Manöver sein haus bestelle ein rechts
gültiges Testament errichte, seine Kin
der segne und von der rundlichen klei
nen Frau Oberst einen so zärtlichen,
tiesbewegten Abschied nehme. als wenn
das Loch in den Bogesen thatsächlich
wieder einmal undicht geworden wäre.
Schon viele Wochen vor dem »Feldzug«
sorgte er dafür, daß den Mannschasten
nicht nur der letzte Drill, sondern auch
eine gewisse Kriegsbegeisterung impu
tirt wurde. Jn den Jnstruttionsstun
den mußte aus die bevorstehenden
«giorreichen Tage« hingewiesen werden
—- und wehe dem Ossizier, der es in
dieser Richtung an dem nötbigen Aus
druck und sittlichen Ernst sebten ließ.
LeutnantMathesius, welcher überhaupt
genei war. alle Dinge von der hu
mori ischen Seite zu nehmen, hatte
vierundzwanzig Stunden »Helgolar.d«
bekommen, weil er das Bonmot ausge
bracht: Zwischen Krieg und Manöver
besteht fiir einen tapferen Reaiments
tommandeur nur solaenderUnterschiid:
Jm Kriege wird er erschossen« im Ma
nöoer ist er erschossen.
Die Bestrafung war durchaus am
Platze, denn der Witz entbehrte jeder
thatfächlicben Unterlage. Oberst von
Ramfay galt als ein hervorragend be
fähigter Strateae, dem nach dem Ma
növee die rothen Streian winkten Er
hätte sie längst gehabt, wenn der Him
mel fein allabendliches Stoßgebet er
hört und ihm einen einzigen kleinen
Krieg befcheett hätte
Das Regiment war im Manöder.
An einem der heißeften Schlachttage
i
hielt der Oberst auf einem Hügel, von H
dem aus er die Thiitigteit feiner weit .
auseinandergezogenen Trupren lon
trolliren konnte. Sein Soldatenherzi
hüpfte vor Freude —- wiewohl er im
Grunde dazu wenig Veranlassung hat
te. An höherer Kommandoftelle war
ein schwerer tattifcher Fehler gemacht
worden ——— ein Fehler, der verdammt
leicht auf ihn zutiickfallen tonntr. Jst
es doch eine bekannte und nicht nur
beim Militär beobachtete Erscheinung,
daß die höheren Götter fiir eine
Dummheit immer die niederen verant
wortlich machen. Das Reaiment war
in geradezu unverantwortlicber Weile
durch den Brigadetommandeur expo
nirt worden. Jm Ernftfalle wäre nicht
ein Tom-ist« gesund geblieben. Die
Schiedsrichter vertheilten denn auch
Ian allen Ecken und Enden die gelben
Fähnlein mit dem schwarzen Kreuz,
urn Zeichen, daß Trupven todt oder
schwer verwundet, ebenfalls aber au
ßer Gefecht fest ieiem ,
Trojdem Nah der Oberst mit leucht-l
tenden sit-Fett auf das wun rvp
mit sitt-he Schauspiel — bis
p licks f n Untlit verfinsterte.
f ute angestrengt durch fein
et- s, ttlt de
Jud Mute träwa « e n Kopf
A
« " n Sie mal, Schneeting,«
wan e er sich darauf an seinen Adm
tanten, .da driiben jenseits des Flur
bachez, —- am Waldrand —- daj ist
doch ein Zug der dritten Kompagnie
unseres lzweiten Bataillons?«
»Ja efebl, Herr Oberst,« erwider
te der Adjutant, nachdem er ebenfalls
durltch seinen Krimstecher biniiberge
aug .
»Sind denn die Leute nicht todt?"
« «3u Befehl, Herr Oberst. Der Zug
kst außer Gefecht gefeht.«
»Ja, zum Donnerwetter nochmal
—- nennen die Leute das todt sein?
Die Kerls hüpfen ja herum wie die
wahnsinnig gewordenen Lämmer
fchwiinzeL Spielen Ringelreigen oder
Verstecken oder towast Da foll doch
ein dieser und jener reinschlagent Wer
ist der Zugfiihrer?«
»Leutnant Mathesius wenn ich
nicht irre.«
»Natürlich, Herr Leutnant Mathe
jsiust Faule Witze machen, das tann
ier. Sonst aber auch nichts. Nicht ein
" mal todt stellen tann er sich. Wie oft
habe ich gesagt, daß auch in dieser
Hinsicht der Wirklichkeit nachgetom
men werden muß. Wer todt ist, bleibt
auf dem Fleck liegen, bis die Sant
tätstolonne sich seiner annimmt oder
die Uebung überhaupt abgeblafen
wird. Schicken Sie sofort eine Ordon
nanz herüber: Der ganze Zug wird
bestraft, wenn sich noch ein Mann von
der Stelle rührt. Keine Bewegung
will ich mehr bemerten.«
Die Ordonnanz ritt ab, aber derj
Effett blieb aus. Die Todten am Wat
desrande schienen ein Kasperletbeaters
aufzufiibren, so mobil bewegten sie sich
umeinander.
Der Oberst war zunächst starr.
Dann setzte er seinem alten Friedrich
Wilhelm ein paar Eisen ein, daß er
Qujet machte und noch etwas —- und
ftiirmte in wilder Pace über das
Schlachtfeld.
Je naher er kam, desto deutlicher
wurde es, daß die Erschaffenen sich an
einem Kralowiak oder einem ähnlichen
temperamentvollen Tanze vergnügten
»Den Leutnantl Herr Leutnant
Mathesius!« schrie der Oberst sckxon
von weitem. »Plagt Sie der Teufel
oder wissen Sie nicht« wie man sich zu
benehrnen hat, wie wenn man todt
ist?« erkläre Ihnen, Herr Leut
nant athesius ———«
Der Oberst blieb die Ertliirung und
jedes weitere Wort schuldig Leutnant
Mathesius hielt sich nicht einmal ruhig,
als er vor seinem Kommandeur stand.
Er schudderte zusammen und kratzte
sich.
»Berzeihen der Herr Oberst —- aber
hier kann man unmöglich todt bleiben.
Wir liequ aus fünf redellisch geworde
nen Ameisenhanfen. Bitte aeborsatnft,
km einer anderen Stelle sterben zu dür
en.«
Ein altes dtrldgeweth
befindet sich in der Kirche zu St. Ma
rien in Landsberg a.d.Warthe. Ge
wiß ein seltener Schmuck eines Gottes
hausesS Die Geschichte dieses Geweihes
ist nach der »D. Jäger-Zeitung« fol
gende: Jm Jahre 1599 lagen noch
tiefe Wälder und unwegfame Moor
strecken rings um die Stadt Lands
berg (Warthe), und in jenem Jahre
begab es sich, daß hungrlige Wölfe in
jenen Wildnissen einen starten Hirs
so lange verfolgten, bis sie ihn dur
das Stadtthor geheßt hatten. Es war
ein Sonn- oder Feiertag; in der Kirche
zu St. Marien wurde eben Gottes
dienst gehalten, die Thüren standen of
fen, und das geiin stigte Stück suchte
Schutz an heiliger tätte. Vor dem
Altar brach es kraftlos zusammen und
lief sich dort von der Gemeinde, die
an angs teinen geringen Schreck be
kam, geduldig ergreifen. Zur Erinne
rung an diese seltene Be ebenheit
machte man aus dem Geweih s Hir
sit-es, der ein ftarter Zwanzigender
war, einen Kronleuchter und hing ihn
dicht vor dem Altar auf. Der ver
aoldete Knopf des Kronleuchters trug
die Jahreszahl 1600, und in eine dem
Stifter dergesugte Metautaiel wurde
die Nachricht von dem seltsamen Er
eigniß einaegraben. -s—— Das eigen
tbümliche Stück wurde im Jahre 1821
bei einer Ausbesserung der Kirche ver
äußert: leider ist der Name des Käu
sers sowie der dafür erzielte Preis
nicht mehr festzustellen. Sicher ist
nur, daß der Häuser das Geweih dem
König Friedrich Wilhelm dem Dritten
iibeteignete. Seit dem Jahre 1842
ward es im Jagdschloß Grunewald
bei Berlin aufbewahrt Kaiser Wil
helm der Erste, dessen Auaen wohl mit
Wohlgefallen aus dem prachtigen alten
Geweih geruht haben mögen be
stimmte daß der geschichtliche Werth
tes Geweihs nur dadurch voll und
qanz gewürdigt werde wenn es nach’
rein Orte Yriickgegeben würde, ans
welchem der räger des Geweihes vor ;
e.wa 300Jahren aus so seltsame Weise i
endete. So wurde das Geweih am
. 28. August 1876 der St. Marientirche
- in Landsber (Warthe) zurückgeschickt
Das Gewei ist aus esent aus einen
.aeschnitzten Dirschkopp ein Geschenk
lKaiser Wilhelmi des Ersten, und
hantgtl in der Kirche über dem West
ror a
III-Im etwas.
,,,Nun spielt Jhre Tochter schon gut
Klaviers«
«hm, mit dem Spielen wills noch
nicht recht vorwärto, aber pausiren
Wo sie recht gut, sagt der here Pro
or.«
met Winte.
Schriftstellertu (der eine Wittwe mit
0,000 Matt Mitgist heirathet):
»Mir scheint, das der beste Ein
soll meines Lebens seini«
spie sein-e irr. früherer Zett.
Die RetlanM in ihrer heutigen
Form ist ein Kind des 19. Jahrhun
derts. Vordem war es, wie August
Gittee im Antroerpener «Matin«
schreibt, verpönt, ja gesenlich verhotem
Vertaufsgegenstände in den Blattern
anzupreifem da man in der Netlame
einen Beweis erblickte. daß deren Ur
hetwr sich auf Kosten Anderer berei
chern wolle. Nur wenige Stände, wie
die Besitzer von Badestuben,s die Fischf
Fleifch- und Gemiisehiindler, die
Milch- und Honigveriäufer hatten das
Recht, ihre Waaren auf der Straße
auszurufenz dagegen wachten die
Ldtiinfte und Gilden, die etwas auf sich
hielten, ängstlich darüber, daß teines
ihrer Mitglieder sein Geschäft durch
unerlaubte Mittel zu heben suche. und
hierzu gehörte auch die Retlame. Die
Meister hatten daher auch stets ihre
Wohnung und ihreWerlftiitte in einem
und demselben Hause. Auch besaßen
iie stets nur einen Laden, und dabei
wohnten die Vertreter desselben Ge
werbes gewöhnlich zusammen in einer
Straße. Die ständige Ausstellung von
Waaren in Schausenstern wurde erst
gegen Ende des 18· Jahrhunderts zur
Regel. Bis dahin mußte man sich
mit einem hölzernen Fensterladen he
gniigen, dessen obere feste hölste die
Geschäftsleute vor Sonne und Regen
schätzte, während der heradiaszbare
untere Theil als Zahltifch diente. Als
später das Fensterglaö billiger wurde,
ward der obere Brettertheil durch die
ses ersetzt. Da jeder Kauf und Ver
taus auf der Straße erfolgte, mußte
sich der Geschäftsmann auch vor dem
Hause vor der Witterung schützen, wo
bei das Kohlenbecken eine besondere;
Rolle spielte. Eine gewisse Art von
Antiindigungen bestand allerdings
cuch damals schon, jedoch lag dasRecht
dazu ausschließlich in den Händen der
berufsmäßigen Ausrufen die eine
Gilde bildeten und vereidete Beamte
waren. Da sie von dem größeren oder
kleineren Fürsten ihrer Ge« end ab
hingen, bildeten sie für die en eine
Einnahmequelle. Von den Gebühren
nämlich, oie sie fiir ihre Dienste erho
ben. mußten sie eine Abgabe bezahlen.
Außer den Bekanntmachungen der Be
hörden vertiindeten die Ausrufer Be
erdigungen, Versammlungen öffent
liche«Vertäufe. Geschöftseröfsnungen
u.s.w. Jhr wichtigstes und eintrag
lichstes Amt ivar das bei Todes-fällen
So verliehen sie vom 15. Jahrhundert
ins zur französischen Revolution die
Mantel und sonstigen Kleidungsstiide
siir die Leidtragenden.
Beweglichkeitoderservrecheut
Neulich wurde in Paris ein hervor
ragender Ehirurg unter Anklage eines
Mordes versetzt, weil er den Theil
eines zerbrochenen Instruments in der
Leibeshöhle eines Kranken zurückge
lassen hatte. Eine strafrechtliche Ver
folgung eines solchen Falles ist jeden
falls neu. während zivilrechtliche Kla
cen aus solchem Anlaß schon mehrsach
vorgelvmmen sind. Sogar ärztliche
Zeitschriften geben zu, daß eine Be
strafung einer derartigen folgenschwe
ren Vergeßlichkeit als warnendes Bei
spiel wohl angezeigt wäre. Aller
dings wäre es fraglich, ob der Arzt
als der allein Verantwortliche gelten
dürste. Bei schweren Operationen
muß sich der Arzt in vielen Dingen
durchaus aus seine Assistenten verlas
sen können. weil eine Ablenkung sei
ner Aufmerksamkeit von seiner eigent
lichen Ausgabe alsbald ebenso ver
hängnisvoll werden kann, wie die Un
ausmerlsamkeit seiner Assistenten bei
solchen Einzelheiten wie dem Zählen
der Schwämmr. Zangen u.s.w. Die
Chirurgie ist im Allgemeinen ein so
gefährliches Geschäft, daß die alte Re
densart oon dem, was auch in den
testen Familien vorkommen kann,
auch auf ihre Vertreter angewandt
werden kann. Man wird aber zwischen
einer verbrecherischen Nachlässigkeit des
Arztes selbst und einer Fahtlöisigkeit
seiner Aisistenten in vielen Fällen
wohl unterscheiden müssen.
Die Ostertnseln.
Der Londoner Standard theilt mit,
»daß mehrere Liverpooler Kaufleute
von der chilenischen Regierung die
Osterinseln erwarben, um sie ur
Schafzucht zu benutzen. Es ist nicht
das erstemal, daß ein derartiger Ver
such gemacht wird. m Fahre 1878
machte eine sranzösi ehe jirma aus
Tahiti auf der ansel Viehzuchtver
suche mit Schasen und Rindvieh, gab
dieselben jedoch nach wenigen Jahren,
hauptsächlich we en Mangel an fri- s
schern Wasser, au . Die Jnsel wurde
am Ostertage des Jahres 1722 von
Roggoveen entdeckt. Sie hat einen
Umfang von 47 englischen Quadrat- s
meilen. Die vollständig vullangche
rnd an erloschenen Kratern reiche n
sel ist fruchtbar. Die Eingeborenen
sind Polynesier, doch ging die Bevöl- s
terung seit 1860 von 3000 aus weni- -
aer als lmsiöpse zurück. Man schreibt
dies dem Umstande zu, daß die Einge- «
borenen in der genannten Zeit sich der
Polyandrte ergaben. Sie wissen nichts
von dein Uesprun der malerischen
Alterthilmer, die · Jnseln berühmt
gemacht haben. Unter diesen ließ-Erden
sich rohe »Steinstatuen, die eine "nn
lipptge, haßlich anzu e de Menschen
ratse darstellen. Statuen sind
4——37 Fuß hoch. eFdie Insel weist auch
etwa hundert steinerne Häuser aus,
deren Mauern siins Fuß dick sind,
und die im .»nnern Wandgemälde,
ätöael und Th ere darstellend, enthal
n.
!
(
W—
OFIW Geier-sc
»Na, tote sie-Mii«
»Dan! sch· , ? Fehtp
«Ua, da geht« ja.«
ists
»Nein, heM uchweh.«
IS giebt Mortlibent«
»Sei Da bin i« etft recht froh, baß
i a Banchweh hab’!"
Kleiner Dank (nachdem et Prügel
bekommen, weinend zur Mutter): »Ich
sag s schon dem Papa, wenn er heim
kommt, daß Du das Zitchiigungsvecht
wieder überschritten haft!«
Abstititgt
»Ich bitte Dich, alter Junge, leih'
mir zehn Dollars. «
That mir leib, hab’ gerade kein
Ger bei mir.«
»Und zu Haus«-«
",.Danie Alle-Z wohl und munter.
Mahlzeit!«
In der Ballhitir.
»Ach Gott, wie fürchterlich, zu ben
ten daß man einmal alt und häßlich
i wird!«
; »Nein, wie können gnädige Frau
nur so etwas sagen. Aelter werden
wir ja leider Alle; aber häßlicher kön
nen gnädige Frau nicht werden!« "
Er glanbt s. -
Herr Czn einem jungen Beamten):
»Glauben Sie auch an die Magie der
Zahlen?«
Junger Beamter: »Gewiß! Denn
wie der 1.'.z kommt, habe ich immer lei
nen Pfennig mehr im Portemonnaie!«
Mobeenee Gauner
Richter sznm Einbrecher): »Sie
hatten damals bei dem Einbruche 50,
000 Mart erobert! Wieso befanden
sich aber bei Jhrer Verhaftung 60,000
Mant in Ihrem Besitze?«
Einbtechett »Weil ich mit demGeldk
ein bissel spekulirt habe!«
sit MI·
As Wie bist Du denn nun aus ein
mal verheirathet?«
B.: hAch das war eigentbiimlich!
Jch wurde ’mal von einer Dame über
radelt, brach Arm und Bein, und wie
es sich so hin und herdrehte, wurde sie
noch meine Frau!«
At. »Ja« .ein Unglück kommt sel
ten alleini«
Uns der deutschen Aleinstiidtem
Chef: »Wie lange sind Sie jeyt in
meinem Geschäft?«
Kommis: »Am nächsten Ersten ein
Jahr«
Chef: »Ich bin mit anen sehr zu
frieden! Sie bekamen bisher freien
Mittagötisch, und zwar Sappe, Ge
müse und Fleisch; vom nächsten Ersten
ab erhalten Sie auch Kompott!«
Das sute Kind.
Alte Dame (zum Nachbarssobn):
»Frihchen, hast Du nicht meine weiße
Miete gesehen?«
Frischem »Jawohi, die Maurer
dort, die bösen Menschen, haben sie in
ein Faß mit schwarzer Farbe gewor
fen. aber ich hab’ sie wieder ganz weiß
gemachi.«
- Alte Dame: »So ein braver Jungei
Und wie hast Du denn das angestellt,
Feihchen?«
Fritzchem »Ich hab' sie dort in die
Kaltbiitte gesteckt!«
hilsreich und sat.
»Was hat denn das Kind daß es so
mörderisch schnitt-«
»Nichts, Mutter! Frihi wollte
Baby eben zum Lächeln bringen und
bat nur mit dem handschubweiter ein
bischen nachgeholsen!«
Die mderne tschi-h
»Du kachst ja heute selbst! Wo ist
denn Deine Köchin?«
»Die besucht zur Zeit als Deligirte
den Frauen-Kongreß!«
Betrachtung.
Erst verliebt man sich, das ifl das
Schönste, dann verlobt man sich, das
ist auch noch ganz schön, darauf ver
heirathet man sich, das ist schon nichi
mehr schön!
Gleiche Köpfe.
Pro essor (der einem Bettler einen
alten ul schenkte): »Nun, paßt der
hats
Betller: »Wie ang’gassen, Herr Pro
fessor-, wir hab’n ganz gleiche Köpfe’!«
Höflich.
Räuber: »Die Börse oder das Le
Bliemchen: »Ach, die Börse gennen
Sie haben, mein Muster, aber erlo
ben Sie gieiigst, daß ich Sie vorher
das Geld herausnehme.«
Erklärt
Papa (zu feinem sechs-jährigen
Söhnchen): »Was felf ich denn da?
Du rauchst ja, Dänschen?«
Der kleine Hans-: »Ja, weißt Du,
Papa, wir spielen Eisenbahn «- und
ich mache die Lolomoiive!«
Erklärt
»Was der Dicke dort siir eine luriose
Figur hai!«
»Ja, wissen Sie, das ist der Sauf
fleut des Siadtlheaiers, der hat die
Form des Kastrns angenommen, den
.er gerade ausfällt«
- cis Ist-Ratsk
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