Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 03, 1905, Sweiter Theil., Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    zugländischez t
.—
-
Handarbeit-.
Reuenhagen. —- Ein Doppel
mord ist hier verübt worden. Jn der
Nähe des Bahnhofes wohnte in der
Van Cmilie eine aus dem Rheinland
stammende Familie Schunck, eine
Wittwe mit vier erwachsenen Kindern.
Vor Kurzem starb Frau Schunck. Die
ser Todesfall scheint den Sohn Wil
helm Schunck um den Verstand ge
bracht zu haben. Nachdem er nach
Hause gekommen war, wurde er proh
ltch von Tobsucht befallen, stand auf,
tödtete seine Schwester Emtlie durch
mehrere Messerstiche in die Brust und
verletzte seinen Bruder Otto durch un
zählige Stiche mit seinem Schuster
messer so schwer, daß er auch bald
starb.
N e u w e d e l l. —- Als Feuerwebr
leute das Lokal des Kaufmanns Flö
gel betraten, wurden sie von den Ar
beitern Gebrijder Hintz ausgezogen. .
Als der Feuerwehkmann Hahn das
Lokal verließ, wurde er von den Rom-:
dies überfallen und mit Messern undf
einer Seiterwasserflasche bearbeitetJ
daß er blutiiberströmt liegen bliebzt
Hahn liegt schwer trank darnieder. l
Vtrevtiiz gtpreiiheiu
Johannisburg.——Eineigen
artiger Fall von Erstickung ist dieser
sTage bei Johannisburg passirt. Beim
Kittner Sczepansti in Sdorren war
dessen Sohn nebst Frau und einem
einjährigen Kinde aus Gelsentirchen
zum Besuch. Am 28. December tra
ten sie ihre Rüareise an. Von Sdor
ren aus ging es nach Johannisburg
mit Fuhrwerk; um das Kind vor den
Unbilden des rauhen Wetters zu schü
tzen, hatten sie es reichlich in Tücher
eingewickelt. Als sie, in Johannis
burg angekommen, aus dem Bahnhofe
nach dem Kinde sahen, fanden sie es
als Leiche vor.
Reidenbiirg. -—— Inder Trun
kenheit mißhandelte der Zimmermann
Quasny seine Ehefraii derart, daß sie
am folgenden Tage daran starb.
Quasny wurde verhaften
Ragnit. —- Die Altsitzer Thu
rauschen Eheleute wurden gemeinsam
auf dem riedhofe in Schustern be
graben. r Mann hat ein Alter
von 90 Jahren, die Frau ein solches
von 74 Jahren erreicht. Der Gotte
hat seine Lebensgesahrtin nur um 3
Tage überlebt.
Provinz Depression
Marienwerder. — Auf Ver
anlassung der Staatsanwaltfchaft
wurden die unverehelichte Joh. Zie ins ;
und der ehemalige Lehrer Nu olf"
Milbrod, beide in Pehsten, wegen
Berdachts eines Falscheides bezw.
Berleitung zum Meineide verhaftet.
Rosenherg. —- Wegen einer
außerordentlichen Nohheit ghatte sichs
der 19 Jahre alte Lehrling Dru-!
scheinin aus Traupel vor der hiesigen
Straftamnier zu verantworten. Er
hatte aus purem Muthwillen nach dem
10-jiihrigen Töchterchen des Schäfers
Dalleh aus Traupel mit einemSchinie
dehammer geworfen und so unglücklich
getroffen, daß dem Kind der Oberkie
xer gebrochen, mehrere Zähne ausge
chlagen und die Oberlippe durchschw
gen wurde. Das Gericht verurtheilte
den Bengel zu 9 Monaten Gefängniß.
kreist-is Vertrauen«
Pollnom — Das Opfer einer
unsinnigen Wette ist der etwa 17
Jahre alte Taglöhnersohn Belz auf
dem Gute Carlotto geworden Wäh
rend des Tanzes wettete Belz mit ei
nem gleichaltrigen Kameraden, wer
von ihnen beiden das Tanzen wohl am
längsten aushalten könne. Belz tanzte
darauf so lange, bis er plötzlich um
siel und sofort todt war.
Polz i n. — Während der Abwe
senheit der Eltern goß das dreijährige
Söhnchen des Deputanten aus dem
Schloßgut Friedrich Poinmerining
eine Petroleumflaschr auf den Herd
aus, in dem sich noch glühende Kohlen
befanden. Die Kleider des Kleinen
singen Feuer und er wurde so schwer
verletzt, daß er ins Krankenhaus ge- l
bracht werden mußte, wo er bald nach
seiner Einlieferung starb ;
Rummelsbura. —- Der Ei
nthiimersohn Karl Witt aus Abbau »
ohensriedberg, welcher nach Kollnorv l
gefahren war, um Mehl zu holen,:
stürzte oorniiber und war sofort eine
Leiche.
Swineniiinde —- Die Leichen
der Zrtrunlenen jungen Leute Willies
Tie s und Karl Lobach sind noch im
me nicht gebotnen. Die Leichen sind
wo verschlagen worden
Provinz Leser-. ;
Oftrowo. —- Bei "der letztenI
grimmigen Kälte ist der Wirth Hoff- ;
mann in der Nähe von Kronfchtow et
frorenz !
Tirschtiegel — Auf die Er-(
mittelung des Mörders des ForstaufH
fehers Rau aus Lentfchen hat deri
Erste Staatsanwalt in Meferitz einej
Velohnung von 1000 Mart gesetzt.
pas-m Haken-. l
Saarau. —- Entgegen den GR
rüchten, nach denen einer der verun
slilckten filnf Arbeiter gerettet worden !
th, theilen jeßt die Saatauer Braun
lolplenwerke mit, daß leider alle fünf
durch den Grubenbtuch verunglückten
Arbeiter nicht mehr zu retten waren(
und gestorben sind- Vier von ihnenf
sind dein Ermessen nach bald todt ge
wesen Der fünfte mit N en Brauer,
der bis an den hats ver chiittet war,
und den man bis zu »den Knieen be
freit hatte, ist ebenfalls gestorben.
T a r n o w i y. —- Drei vermumm
te Mörder drangen Nachts in das
Schlafgernach des Ehepaares Kot-lo
tvitz und schlugen mit stumpfen Gegen
ständen auf die beiden Leute ein. Jn
der Todesangst gab Koplowitz den
Kasselschliissel beraus, worauf die
Räuber 17,000 Mark nahmen und sich
entfernten. Ein der That Verdächti
ger wurde verhaftet.
Provinz zchkefxwig-Hokflein
Getior f. — Auf der Ziegelei
Rosentrantz zu Groß-Nordfee schlug
der Ziegelarbeiter Kloschinsti einen
Mitarbeiter infolge einer geringfügi
gen Zwiftigkeit derart mit einem eiser
nen Rohr iiber den Kopf, daß der Ge
troffene anderen Tags den Verletzun
gen erlag. Der Thäter ist flüchtig.
Hadersleben -L Der dem
Hofbesitzer Hausen gehörende HofNor
derbjerrnt an der Grenze brannte nie
der. Ein Dienstmädchen fand den
Flammentod. Die Leiche wurde ver
tohlt aufgefunden.
pro-ins zachsen nnd Jhäeiugerr.
gangewiesenk —- Der Ge
schaftsreisende Seeber von hier wurde
verhaftet und in das Amtsgerichtsge
fangmß in Gehren eingeliefert. Er
wrrd des Kindesmordes beschuldigt.
Nach der Aussage des Uhrmachers Fes
sel, soll Seeber in Schönau bei Unter
neubrunn ein Kind ermordet und ver
scharrt haben.
· P e i ß e n. —- Ein jäher Tod endete«
hier das Leben eines pflichttreuen
Beamten, des Bahnasfistenten Wein
hold. Der ablösende Beamte fand ihn
als Leiche vor. Ein Herzschlag hatte
dem Leben ein Ziel gesetzt·
Riede r. — Der Dachdecler Gott
liejb Tinmpe wollte eine Reparatur an
einem Dache vernehmen Jnfolge
herrschenden Sturmes verlor er
au der Steigeleiter das Gleichgewicht
un fiel aus einer Höhe von vier Me
tern devart aus ein eisernes Staiet,
daß er vollständig aufgespießt wurde
und schwere Verletzungen davontrug.
Sa a l f e l d. —- Zu der Liebestra
gödie ist noch zu berichten, ß der ele
nt lleidete Herr der 24 « ahre alte
nl mte Theodor Wolf aus Leip
zig, Humboldstraße wohnhaft, und
die Dame die 22ijährige Anna Berg
ner aus Langendorf, zuletzt in Leipzig
Thonberg, Reihenhainer Straße
wohnhaft, ist. Beide wurden schon
seit einigen Tagen vermißt.
Triebes. —- Der Direktor der
Gevaer Jutespinnerei und Weberei in
»Triebes, Kommerzienrath Herbst, der«
wie gemeldet, 10,0()0 Mi. zum besten
zseinier Arbeiter stiftete, wurde zum
HEhrenbiirger von Triebes ernannt.
; We im a r. —- Vor Kurzem schnitt
Ein einer hiesigen Badeanstalt der
enser Student der Rechte Zehrt,
aus Essen a. R. gebürtig, mit einemi
Rasirmesser die Kehle durch. Der Be
weggrund zur That ist noch nicht auf
etlart. Man vermuthet, daß ein
Iwürfniß mit seinen Eltern in Essen
rt in den Tod getrieben hat.
Weißenfels. —- Vor Kurzem
unternaan in einer Straße am Klo
ster der Bildhauer Erdmann aus eine
16-·iihrige Vertauserin einen Mord
verxuch Er brachte dem Mädchen
me rere Revolverschüsse in den Kopf
bei, woran er sich selbst zweimal in
die Brust schoß. Beide sind schwer
verletzt.
Wolferode. —- Ein schweres
Schicksal ist über die Familie Müller
hierselbst hereingebrochen. Nachdem
erst im vergangenen Sommer die
Windmühle und das Wohnhaus durch
Blitzschlag eingeäschert und der Wind
miiller durch den Blitz erschlagen wur
de, ist die Mühle, die seinerzeit durch
mildthätige Spender wieder aufgebaut
worden war, Ietzt abermals durch or
ianarti en Sturm vollständig demo
ltrt un die arme Wittwe mit ihren
Finder-n nun wiederum völlig mittel
os.
Yceinkand und Deflphakem
Herberdr. —- Jn Heven bei
Witten drangen Diebe des Nachts in
das evangelifche Pfarrhaus ein und
stahlen Silberwaaren im Werthe von
800 Mart und Kleidungsstücke im
»Werthe von 200 Mark.
Jserlohn. -—— Für das hier zu
errichtende Kaiser Friedrich - Denk
mal sind bis jetzt iiber 21,0()0 Mark
aufgebracht. Ueber die Playfrage ist
eine Einigung noch nicht erzielt.
K o b le n z. —- Vor Kurzem
wurde ein Schutzmann Namens Nik
rolaus von einem Strolch«durch einen
Dolchstich schwer verletzt. Der Thäter
wurde von einem Kriminalschutzmann
aufgehalten und von diesem durch Re
vvlverschüsse ebenfalls schwer verletzt.
Lüdenscheid. —- Jn der Fa
brik der Firma Gebrüder Voßwiniel
zu KierspeWahnhof wurde der 27
Jahre alte Arbeiter W. Wall von ei
nem Wasserrade erfaßt und herumge
schleudert. Dem Manne wurden beide
Oberschenlel, der Untertiefer und die
Halswtrbelsiiule gebrochen. Der Tod
trat auf der Stelle ein.
Minden. —- Oberbürgermeister
a. D. Geheimer Regierungsrath Bleel,
ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Solingen. —- Das hochwafser
der Wupper hat zu Kohlfurterbriicke
zwei weibliche Leichen angeschwemmt,
nämlich die der Eheftau des Fabri
lanten Karl Schmitz von hier und die«
der 17-jährigen Alma Meis von Lan
genburg, die seit 7 Wochen vermißt
wurden.
Unna. —- Vor Kurzem hat der
Landwirth Habbes hier zuerst das bei
ihm wohnende Fräulein Fr. Scheut
und dann sich selbst durch einen Schuß
getödtet. Da. der Beweggrund zu der
That nicht bekannt ist, wird angenom
men, daß Habbes in einem Anfalle
von Geisteögestörtheit gehandelt hat.
Habbes lebte in geordneten Verhält
nissen.
Westhofen. — Jn der nahe ge
legenen Waldung bei Garenfeld wurde
der 50 Jahre alte Arbeiter Pohl aus
Hagen erschossen aufgefunden. P.,
als Wilderer bekannt, scheint durch ei
nen Unglücksfall ums Leben gekom
men zu sein.
fDamm-er undZsrauustdweig
Hildesheim —- Vor Kurzem
machte hier der verheirathete Arbeiter
Johann Kopp einen Selbstmordver
such, nachdem er zuvor mit Hauzä
wohnern Streit gehabt und dabei ge
droht hatte, sich erschießen zu wollen.
Er schoß sich mit einem Revolver in
die linke Seite des haler und verletzte
sich schwer
Kirchrodr. — Jn einem Hause
neben der Süllau’schen Gasttvirth
schaft wohnen vier alte Leute, die zu
sammen ein Alter von 329 Jahren ha
ben. Der Seiler Wilhelm Grethe
marschirt mit 90 Jahren an der Spitze
seine Frau ist 83 Jahre, Bäcker Georg
Schrader ist ebenfalls 83 Jahre und
seine Ehefrau 73 Jahre.
Lehrte. —- Ein größeres Feuer
brach in dem Hause des Maurermei
sters Wichmann, Westerstraße 2, aus.
Das Feuer griff bei dem heftigen Win
de schnell um sich, so daß, bevor die
Feuerwehr zur Stelle war, der ganze
Dachstuhl inFlammen stand. Nur dem
Umstande, daß das Haus niassiv ge
baut ist, ist es- zu verdanken, daß das
Nachbarhaus vom Feuer verschont
blieb.
Osnabriick. —- Das hiesige
Elektrizitätswerl, welches bisher von
der Allgemeinen Elettrizitätsgesell
schast betrieben wurde, geht mit dem
l. April in die Verwaltung der Stadt
über
Pein e. —— Der Steinbruchbesitzer
und frühere Bürgervorsteher Bauch
war wegen Beleidigung des Bürger
meisters Apeit von dem hiesigen Schäf
fengericht zu einem Monat Gefängniß
verurtheilt worden« Die von Bauch
eingelegte Berufung wurde von der
Strastammer in Hildesheim verwor
sen.
Ummeln. — Der Aarbeiter
Heinrich Rühmtorf, welcher auf der
Tonröhrenfabrit als Auflaver in der
Grube thätig ist, wollte einen rollenden
Kippwagen mit dem linken Beine auf
halten. Er gerieth jedoch mit dem Un
terschenlel unter das Gestell des Wa
gens, wobei ihm der Unterschentel ges
brochen wurde.
Deckung
S ch w e r i n. —- Jn Rüstigkeit
und Frische konnte der Hausdiener
Christian Kalsow auf den Tag zurück
blicken, an dein er vor 25 Jahren in
dem Geschäfte des Herrn Hoflieferan
ten Kaphahn, in Firma Heinr. Barth,
Königstraße 42, in Thiitigteit trat.
widersper
Metzendorf. —- Der Land
mann Stolle, welcher vom Wagen
stürzte und mit dem Kopf auf das
Straßenpflaster schlug, ist seinen Ver
letzungen erlegen. Der Verunglückte
war 73 Jahre alt.
B a r e l. —- Die Frau des Gärtne
reibesitzers Wilhelm-T die sich durch
Abtneisen eines Geschwürs eine Blut
vergiftum zugezogen hatte, ist gestor
ben.
provinz Heiles-.
Gersfeld — Vor einigen Wo
chen verunglückte der Mitte der 20’er
Jahre stehende, erst ein Jahr verhei
rathete Maurer J. Uebelacker bei Aus
übung seines Berufe-s. Er lam beim
Heben eines schweren Steines zu Fall
und erhielt dadurch innerliche Ber
letzungem an welchen er nach schwerem
Leiden starb.
H a n a u. —- Die Kälte hat in un
serer Nähe zwei Opfer gefordert. Der
Landwirth Schmahl in Hilderskling
war, aus dem Wirthshause kommend,
bom rechten Wege abgewichen und ent
lleidete sich in seinem trunkenen Zu
stande auf einer Wiese. Am nächsten
Morgen wurde er von Passanten er
froren aufgefunden.
M a r b u r g. —- Angeblich weil er
keinen Weihnachtsurlaub erhalten, hat
sich hier der im letzten Jahre dienende
11’er Jäger Meßner heimlich entfernt.
Derselbe wird jetzt steckbrieflich ver
folgt·
Fwnlfurt a. M. — Jn seiner
Wohnung in der Ginnheimer Willen
tolonie fand man den 28 Jahre alten
Architelten R. Burihardt todt imBett.
Er hatte sich eine Kugel in die rechte
Schläfe geschossen. Der Grund der
That ist unbekannt.
Oressemgthmu Helle-n
h o chhe i m. —- Frau Carolina
Burgess« die Wittwe des Begründers
der weltberühmten Champagnerfabril
Burgeff E Co. in Hochheim, ist im
Alter von 80 Jahren gestorben.
Mainz. —- Spurlos verschwun
den ist das 19 Jahre alte Dienstmäd
chen Therefe»Mühlbauer aus Hohen
wart, das bei einer Familie auf dem
Stefansberg hier bedienftet war.
gönigreith Zackern
Niederfetzlit3. —- Jn einem
Gasthofe in Niedersedlifz hat sich ein
gewisser Benifch aus Spremberg-Neu
falza erfchossen. Als Beweggrund für
den Selbftmord wird ein unglückliches
Liebesverhältniß zu einer Kellnerin
vermuthet.
P a u f a. — Auf dem Heimwege
vom Wochenmarkte erfroren ift der
verheirathete Schneider Johann Brand
aus Steinsdorf. Der Unglückliche hat
te sich zumAusruhen niedergelassen und
war dabei erstarrt.
Pirna. —- Von den Männerge
sangvereinen soll auf dem Grabe Ju
lius Ottos, das bei der Umwandlung
des Nitolai-Friedhofes in Promenaden
erhalten bleibt, eine Steingrotte mit ei
ner Stein- oder Bronzeplatte errichtet
werden.
W e r d a u. —- Ein Großfeuer, das
in der Ziegelei des Herrn Krügelstein
zum Ausbruch kam, vernichtete infolge
des starken Windes sämmtliche zur Zie
glei gehörigen Gebäude in kurzer
it.
W e t t e r l i h bei Mutzschen.—— Leh
rer Albin Hösel feierte sein 25jähriges
Ortsjubiläum.
Zwickau. —- Aus dem Bahnhofe
erickau ist der Wagenmacher Werner
überfahren und am rechten Knie und
den beiden Vorderarmen tödtlich ver
letzt worden.
eKönigreich Bauern.
G e r g w e i s bei Vilshofen. —- Die
84jiihrige Ortsarme ThereseHarpinger
kam dem brennenden Zimmerosen zu
nahe, wodurch ihre Kleider Feuer sin
gen. Da keine Hülfe in der Nähe
war, erlitt die bedauernswerthe Frau
so schwere Brandwunden, daß sie kurz
darauf verschied.
Germering. — Jn dem eine
Stunde von hier entfernten Gute Hüll,
Besitzer Privatier Nägele von Pasmg,
brach Feuer aus und äscherte den an
das Wohnhaus angebauten Viehstall
gänzlich ein
G r a se n a u. —- Der Arbeiter Jo
seph Gicklhorn in Josephhütte wettete
mit mehreren Kameraden, 100 Gläs
chen Schnaps zu trinken. Beim 40.
Glase stürzte- der Mann Plötzlich vom
Stuhle, blieb bewußtlos liegen und
starb nach zwei Tagen an Altoholver
gistung
H a r s b e r g.--sDer von der Kon
tiollversammlung heimkehrendeDienst
tnecht Otto Heintz von Weselberg wur
de in einer hiesigen Wirthschaft im
Streite mit einer Hacke erschlagen.
L e m b e r a.——Die etwa 70 Jahre
alte Frau Lan Schlabbach stürzte, als
sie einem Fuhrwerk ausweichen trollte,
in den Salzbach und ertrant.
M a ß w ei le r. —-— Ackerer Phil.
Guth von hier wollte in seiner Woh
nung die Treppe hinabsteigen, als er
ausrutschte, herunterstiirzte und der
art schwere Verletzungen erlitt, daß er
bald darauf seinen Geist aufgab.
M e m m in g e n. — Rentier Oskar
Besemselder feierte mit seiner Ehegat
tin in bestem Wohlsein das goldene
Hochzeitsjubiläum
M o o s b u r. —- Die 37 Jahre alte
Brauereibesitzerswittwe Sanni Mühl
dorfer hier, Mutter von fünf unmün
digen Kindern, wurde von einemBlut
sturz befallen und verschied alsbald.
Ydeinpsacz.
Speisen —- Der hiesige Bischof
Dr. v. Ehrler ist ernstlich erkrankt.
Äthers-weilen — Jm Hause
des Winzers Michael Jung im Sie
benmorgen tam Feuer aus, das in
kurzer Zeit das Wohnhaus einäscherte.
cKönigreich Würtemberg.
Herbrechtingen. —- Der an
der Brenz beschäftigte Fischer L. Ocker
stürzte in den Fluß und ertrant.
Holzelfingen. —- Wohnhaus
und Scheune des Sattlers Johannes
Tröster brannten nieder. Die Ursache
des Feuers ist nicht bekannt.
h o r b. —- Der 60jährige verheira
thete Maurer Th. Stinz stürzte die
Rathhaustreppe herab und mußte ins
Spital gebracht werden.
Horkhe i m. —- Schultheiß Lein
setter feierte sein Löjähriges Dienst
jubiläum. Aus diesem Anlasse fand
ein Festakt statt, wobei ihm vomOber
amtmann, von der Gemeinde und von
den Freunden und Amtsgenossen zahl
reiche Ehrungen zutheil wurden.
Drohyetzogtyum Baden.
S ii ck i nlg e n. —- Vermißt wird die
34 Jahre a te Ehefrau und das ein
zige 114 Jahre alte Töchterchen des
Heizers Koch in Murg, der in der Fär
berei von Säckermann und Schaerer
in Arbeit stand, jedoch wegen unsoli
dem Lebenswandel entlassen worden
war.
S ch l i e r b a ch. —Jnfolge Liebes
kummers ließ sich die Wiiihriae Katha
rina Dreher aus Mutterstadt nahe der
hiesigen Station von einem vonNeclar
gewünd lommendenPerfonenzug über
fahren.
S i p p i n g e n. —- Arbeiter Hu
go Billet versetzte feinem Bruder vier
lebensgefährliche Messerftiche, so daß
der Verle te mit den Sterbesalramen
ten verfe n werden mußte. Der
Thiiter wurde am Bahnhof Ueber
lingen ver-haftet.
W a g h ä u se l. —- Oberschaffner
Laub wurde hier auf der Station von
einem heranbvausenden Schnellzuge er
faßt und getödtet.
Gliefisxetdtingew
Saargemiind.——Wegen Stö
rung eines gottesdienftlichen Hand
lang hatte sich der 25-iährige Gärtner
Reichert aus St. Avold hier vor der
Straftammer zu verantworten. Der
lAngeklagte war unlängst zur Feier
jdes Kirmes nach Stieringen gekom
Imen und hatte dort auch einen Kir
mesball mitmachen wollen; es wurde
» ihm aber mitgetheilt, ein Tanz fände
nicht statt, da der Pfarrer einen sol
jchen nicht erlaube. Aus Aerger dar
; über eilte er zur Kirche, wo gerade ein
i Pater predigte und rief mitten in die
tPredigt hinein mit lauter Stimme:
»Du Spitzbub — Du willst ja die
Leute nur bemogeln!« Die Straf
kammer verurtheilte ihn wegen dieses
dummen Streiche-H zu zwei Monaten
Gefängniß.
Freie Hiädtr.
B r e m e n. —- Ein ergreifendes
»Memento mori« wurde den Schülern
des Realgymnasiums vor Augen ge
stellt. Jn der Quinta unterrichtete
Lehrer Kohlmann in der Naturkunde,
als er plötzlich vor den Augen der
Schüler zusammenbrach. Ein eiligst
herbeigerufener Arzt konnte nur noch
den Tod infolge Schlaganfalles fest
stellen.
Zigarrenarbeiter Hermann Meyer
und dessen Ehefrau, Kl. Annenstrasze
Js, feierten die goldene Hochzeit. Mey
er, der seit seiner Geburt lahm ist,
hatte vor drei Jahren das Unglück,
überfahren zu werden, und ist auch
sonst kränklich.
Die achte Klasse des Japanischen
Verdienstordens der ausgehendenSon
ne wurde dem Gefreiten Niekerke im
hiesigen Jnsanterieregiment Bremen
verlieben.
An Stelle des verstorbenen Kom
mserzienraths F. L. Biermann - Bre
men ist Zigarrenfabrikant Geheimer
Koinmerzienrathh Edmund Schmidt
Altenburg zum Vorsitzenden der Ta
gscksberufsgenossenschaft erwählt wor
n.
Erhängt aufgefunden wurde in ei
ner Landbude am Butenthor in der
Nähe der Fabrik von Koch und Berg
feld der Privatmann früher Schank
wirth Heinrich Meyer, Lloydstraße 72
ivoh-nhast.
L ij b e ck.—Die Bürgerschaft trat
kürzlich zur Vornahme der Wahl von
Wahlbiirgern für die Wahl eines neu
en Senators an Stelle des verstorbe
nen Dr. Pleßing zusammen. Wort
führer Stiller widmete dem Verstor
benen einen warm empfunden-en Nach
ruf, in dem er dessen Verdienste um
das Wohl des Lübecker Staates her
vorhob. Aus der darauf vorgenomme
nen Neuwahl ging Dr. Vermehren1
hervor. i
c,Lruremburg. »
E ch t e r na ch. -——-- Die Beerdigung
des Ehrenkondutteurs Hm M. Don
delinger wurde zu einer Kundgebung,
die die Beliebtheit des Verstorbenen
bei Hoch und Nieder in’s hellste Licht
rückte.
Esch. —- Der aus Luxemburg ge
bürtige Arbeiter Math· Welter stach
den Arbeiter Peter Tonck so in den1
Hals, daß der Verletzt-e sich in Lebens
gefahr befindet.
OeflerreichsYngarm
W i ed en. -—— Der Major in Pen
sion Adolf Gerner, ein 62-jähriger
Hagestolz, hat sich in seiner Wohnung,
Mayerhofgasse No. 5, aus einem Ar
meerevolver eine Kugel durch die rechte
Schläfe in den Kon gejagt und ist
sogleich todt geblieben. Eine unheil
bare schwere Krankheit ist die Ursache
der That.
K a r l s b a d. —-- Ein interessanter
Kurgast, Herr Jngenieur LouisWalt
hof, Traberpferdzüchter aus Kali
nowska in Rußland, einer der ältesten
Kurgäste Karlsbads, ist wieder zur
Kur hier angekommen. Herr Walthos
kommt seit dem Jahre 1846, also seit
60 Jahren, jedes Jahr im Januar in
unsere Sprudelstadt.
Königstetten. —-— An der
Friedhof mauer hat sich hier der Kas
sirer der Nußdorfer Brauerei Franz
Fuchs durch einen Revolverschuß ge
tödtet· Fuchs war 50 Jahre alt und
Lhatte bisher in glücklicher Ehe gelebt.
Ladendorf. — Letzthin sollte
gegen den 30-jährigen Bauernsohn
Anton Helmwein wegen Verbrechens
des Todkschlages verhandelt werden.
Helmtvein, der sich auf freiem Fuße;
befand, nahm sich seine That sehr zui
Herzen. Er erhängte sich in der elter- s
lichen Wohnung s
Lemberg —- Jn Farta wurde
der Postbeamte Polakietvicz unter der
Beschuldigung verhaftet, ärarisches
Gelder veruntreut und Geldbriefe und
andere Werthsendungen unterschlagen
zu haben.
Liesberg — Unweit von Vit
ten an der Afpangbahn, in dem der
Baronin Kielmansegsg gehörigens
Schlosse, brach letztens ein großers
Brand aus. Es konnte nur ein Theil s
des Schl osses gerettet werden·
s
gpchweiz. s
L a u s a n n e. ——— Alt-Bundesrath s
Paul Ceresole ist gestorben. s
StGalle11—- Nach 50 Jahrens
wurde hier wieder zum ersten Males
ein Todesurtheil gefällt Das 26
Jahre alte Dienstmädchen Frieda Kel
ler hatte ihren fünfjährigen uneheli
chen Knaben ans Angst, ihn nicht wei- s
ter ernähren zu können, im Walde er- :
würgt und vergraben. l
Jeanette und Mir-link
Der Londonser Mitarbeiter der Leip
ziger Neuesten Nachrichten macht lei
nem Blatte folgende niedliche Mittw
lungen: Seit langer Zeit hat man ·al
les mögliche darüber gemunlelt, daß
nicht nur englische Kaufleute Kriegs
lontrebande aller Art an die Russen
Verkaufen und daß die englische Re
gierung diesen Machenschaften gegen
über beide Augen recht fest zudriiclt,
sondern daß auch thatsächlich mit dem
Beginn des Krieges von englischen
Wserften aus Kriegsschiffe nach Nuß
land geliefert worden sind. Auch das
russische Geld stinkt nicht, wenigstens
nicht so lange die Japaner von den
Händeln nichts wissen. Und wie soll
ten sie dort auf solche Gedanken kom
men, hat man sich hier doch immer so
fürchterlich entrüstet, wen-n die bösen
Deutschen, die keinen Allianzvertrag
mit den Japanern haben, einige
Schnelldanipfer an russische Kunden
Vertauften.
Und nun ist es doch herausgekom
men! Eine englische Firma in Lon
don hat mindestens ein Tarpedoboot
an Rußland verkauft, und es ist aus
der Hauptstadt weg die Themse her
untergefahren und dann in Libau ab
geliefert worden. Gerüchte darüber
sind zuerst in Petersburger Zeitungen
aufgetaucht —- vor einigen Wochen.
Da war man nur, klug und schwieg.
Jetzt steht nun die ganze Geschichte
klipp und klar in ein-er amerikanischem
Zeitung und wurde natürlich sofort
herübertelegraphirt. Man druckte die
Telegramme ab, zuckte die Achseln und
fügte hier und da die Bemerkung hin
zu, daß alles blühender Unsinn sei.
Aber schließlich hielten es doch einige
Reporter für angebracht, aus der Werft
der Gebriider Yarrow in Millwall,
Ost-London, näher nachzufragen. Und«
da stellte es sich heraus, daß alles
vollkommen richtig war. Ja, noch
mehr! Die näheren Untersuchungen
haben ergeben, daß die ganze Ange
legenheit lange nicht so unschuldig ist,
wie es nach dem amerikanischen Te e
gramm zuerst aussah, und daß die
Firma Yarrow durchaus nicht so ge
täuscht worden ist, wie es dargestellt
wurde, sondern, daß sie ganz- genau
gewußt haben muß, was vorging.
Die Sache ist so gewesen: Die
Firma Yarrow begann vor zwei Jah
ren zwei Hochseetorpedoboote zu bauen,
die mit Turbinen ausgerüstet wurden
und eine Fahrgeschwindigkeit von nahe
zu 30 Knoten hatten. Die Schiffe
wurden ohne Auftrag gebaut. Als der
Krieg ausbrach, waren die beiden
Schiffe noch nicht fertig. aber es muß
den Leitern der Werft bald ein guter
Gedanke gekommen sein, denn man
macht-e sich mit einem Male mit Voll
dampf an die Arbeit, in 14 Tagen
war alles erledigt· Die beiden Boote
erhielten die unschuldigen Namen Jea
nette und Karoline, jedenfalls schv
bezeichnend fiir Hochseetorpedobootr.
Uebrigens erklärte ein Beamter der
Firma einem Vertreter des Daily
Expreß gegenüber, daß die beiden
Schiffe genau wie gewöhnliche Tor
pedos gebaut seien, und aus die Frage,
wie sie denn angestrichen seien, sagte
er ganz naiv: ,,ganz so wie russ·i
sehe Kriegsschisfe.« Der nächste Schritt
war, daß ein gewisser Herr Roch er
schien, der meinte, ein amerikanischer
Millionär habe ein Auge auf die
Karoline geworfen, und wolle sie
gern wie einst Mr. Vanderbilt in eine
Privatjacht umgewandelt haben. Es
wurden ein paar Kajüten eingebaut,
Herr Roch warb sich unter den Leu
ten der Firma eine Mannschast sitt
eine Vierzehntägige Probesahrt an,
und bei einem fürchterlichen Stutur
wurde in stocksinsterer Nacht die Ver
gnügungsfahrt angetreten. Alles das
fand man durchaus unauffällig Dte
Firma Yarrow hielt es aber doch fiit
klüger, der Admiralität den Verkauf
des Schiffes anzuzeigen. Diese machte
dem Auswärtigen Amte Mittheilung,
und das letzter-e schickte sofort einen
Boten, um die Auslieferung des Boo
tes zu verhindern. Aber man kam zu
spät, Fiaroline war längst über alle
Berge. Nach 14 Tagen kam die Be
satJung zurück und nahm friedlich die
Arbeit bei Yarrows wieder auf. Nie
mand verrieth,. wo man gewesen war,
nur zeigte sich jeder mit dem Resul
tat der Vergnügungssahrt äußerst zu
frieden.
Der Ingenieur, der die Leitung
übernommen hatte, brachte einen so
großen Check nach Hause, daß es
Schwierigkeiten machte. ihn in bar
Geld umzusetzen. Trotzdem das Schiff
keine Papiere hatte, wurde es in der
Themse nicht angehalten, weder Fluß
polizei noch Steuerbehörde kümmerten
sich um die Sache. Das nennt man
doch Glück haben! Aber darüber
wundert man sich hier nicht weiter.
Dagean findet man es höchst seltsam,
daß die deutschen Kanalbiehörden das
Schiff nicht im Rordostseekanal ange
halten haben.
Die ganze Sache ist natürlich jetzt
furchtbar unangenehm, denn abgesehen
davon, daß die Japaner sich ihr Theil
denken werden, muß man sich doch
sagen, daß die Rassen bei der Unter
suchung der NordseieJllngelegenheit sich
nicht so ohne weiteres werden erzählen
lassen, es sei vollkommen ausgeschlos
sen, daß die Japaner hier Torpedo
boote taufen und mit diesen in der
Nordsee der russischen Flotte auf
lauern konnten, es ist vielmehr bewie
sen, daß die-J ganz gut geht« Aus der
japanischen Gesandtschaft erklärte man
nämlich, man hab-e von der Sache schon
längst gewußt, habe aber nichts gesagt
treit man doch nichts ändern konnte.
««---.- —
Froh zu werden« sei erst guts
Die Güte nur gibt freudigen Muth.