Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 17, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    ,W
Lob der Frauen. s
Einige Eigenthümlichkeiten der Frau
Nitsch. ——· Was die Dichter sa
gen, verglichen mit Erfahrungen
des Gatten
Mifter Editeri
Die Paris s— üwwerhaupt, Mister
Dosten wann Jch schun hör »Meh
tkr«, da werd Mir schen nit recht extra
und Ich muß en Schnappg druff
nunme. funfcht werd Wiss äbsoutli
ganz hundeelends miserabel —- also
die Pocts hawtve
es an sich« schun
vor lauter Vet
gniige, Seligkeit
un Verzückung
die französische
blaue Krämpf ze
kriege, wann se
vun Weibsleit
tatkr. dem sie
allerhand ver
kürlte N a m e
gewwe wie Wi
nus un Tschuno
un ,.Zietde des
Menschenge
s chlechts« un
»Er-me der
Schöpfung« un
wann es erst zu
die Qualität-«- un
Tugende kämmt,
wo die Weibsleit agevlich un alledscht
dumme da könnt e Mann, wo es bes
ser weeß un wo sidie Sort bei prakti
kell Expirienz kennt, sich schief lache.
Ich möcht ergend eme Dichter, wo
sich in so en künstliche Begeisterunas
rausch ijwwer Frauenzimmer, Weis
heit un Fimals eneischreibe kann, daß
es eme vernünftige Menschekind alle
Sorte vunScknnerze gen-we kann. blos
enwl wünsche, die Atti ihiit ihn in die
Kur kriege. Des is Alles.
Of course, Mir macht des weiter
nix mehr aus-. Jch sein gewöhnt dra.
Des muß mTr aach sei, wann mer’5
stände könne.will.
Der schönste Zug von der Alti is«
daß ihr äbsolutli nit beizetimme is.
Sie is eisegepanzert. Sie bot immer
Recht un Jch hen Unrecht Alle Vor
wiirf un Aronments un alle Ladschik
pralle ad an ihr, des heißt an idem
Pariser. Un wisse Sie, Mister Edi
ter, aus was der Panzer konsistet?
Aus Grobheit un Lungelrast, Schlag- »
sertigleit im Berdrehe un hauptsäch
lich in Gegevorwiirf un zeletzt werd
dann e dißle geheuli. Des Heule iHH
awwer tee Pakt vmn Panzer un vunx
der Abwehr. Des limmt erst, wannj
der Art-griff schun abgeschlage is uns
hot üwwerhaupt blos mehr so en oe-"
namentell «Pjurpoß: Erhöhung der
allgemeine Gemüthlichkeit un des stille
häusliche Glücks-.
Also Jch will emol sage, es handelt
sich um was Wichtiges, um e Büs-·
weß, also um Geld un Jch geb Order,
daß ergend was gethan wern sollt.
Des werd os course nit nor nit ge
khiu, sonnern des Gegentheil dervo.
Wann Jch dann so frei bin un der
nach frag —- srage darf mer doch, Mi
fier Editey derf mer nit? —- well. Mi- .
per Editer, was denke Sie, daß dann
geschieht?
Vielleicht, daß die Alti segt, sie
hätt-s vergesse? Vielleicht, daß ße segt,
es thöt ihr leid, daß sie nit derzu ge
sendet hatt? Oder daß sie sich excjnse
Näh oder ossern, es nachträglich noch
se thun?
Mister Editet, Sie thun Mir leid!
Des is Alles, wo Ich sage kann.
Jch will Jhne sage, was dann häp
Mut, wann Ich mit der größte Höf
lichkeit so e befcheidene Bemerkung
mach, daß es e Affeschand wär, daß»
zu nix getendet werd. Dann viele-«
vert die Altj, daß uff Meiner West es
Fleck is, wo sie als vun eme Mermis s
Cocktail flammend eidentifeit fda drein «
is sie Experi) un daß sie nit zwei Sa- J
ehe ze gleicher Zeit thun lönnt, näm
lich de Fleck eeausputze un zu der wich
ige Busneß - Such tende un dann
geht es los, daß Jch schun sehe thät,
wo Ich noch hitimmc that, wann Ich(
so fort mache thät un dann schimpftf
die Alti e Vertelftund fort un jam-:
meet, daß sie so viel zu thun hätt uni
ists Dank kriege thät, daß die Män
ner ihre Frage all wie Slävs triete,
daß e Frau üwwethaupt nix vum Le
be ot, exsept bei-sauern ze müsse, wäh
ren der Mann drauße wär un sich
de ganze Tag amiisien ihät un feinelli.
se schier wie Sie lebe, Mistee Editer,
Engl die Atti üwwee ihr schreckliches
sM ze heule an, un die Konsequenz
Mo, daß die Atti neglelted hol, was
ze hinn, was Jch ihr zehnmal gesagt
sen un we viel deevo abgehängt bot
sn wo Mit dadotch, daß es nit ge
M wem is, der größte Trommel
Dem-Z entsteht is. daß Ich ihr, der
M noch gute Wort gewwe muß, wie
k gut ze wem. Des haßt des ihn
" answer nie
Det- W Ttowwel in Unserm
T it wege dem Aufsehen Nämlich
wo ch emol ausnahmsweis
. d- vax : e Bißle spät heimge
zat M ins Aswedüpoiz nun
— ehe-M im e fufzich oder him
eiss M III-F XII
. · Q- M -,
M Les ,-- M Wäsche
« ,ÆM Hi Unk
. »Meis
W
vorher derheim war un wo die Atti um
neun Uhr Abends un Ich unt zehn
Uhr Abends tn’s Bett din, da hot die
Ilti am nexte Morche en sZrchtekltche
Schlaf un stöhnt un jammert un
schimpft un schänn’t wie e Rohrsch
daß Jch so früh eraui krieche thiit un
sie um ihr’n Bjuttischliep dringe thät.
Wann Jch dann erunner timm in’s
Deiningroom, da sein die Thüre un
Fenster usf un es is nix sor’;s Meut
sescht gefixt un Jch kann e Stund un
e halb warte, bis die Atti sich gedreßt
un ihr Haar gesixt hot un erunner
kimmt un Jch seinelli Mei Frühstück
krieg. .
Es kimmt awwer aach vor, Mister
Editer, daß mer ernol e wichtiges
Büsneß hot, Jch will emol sage wege
eme Haus kause oder wege erer« Lott
oder erer Lies oder erer Morgiitsch
oder Courtbiisneß oder so was, un es
is e Muß, daß mer ufssteht, un die
Alti ver-sprecht hoch un theuer, daß Jch
Mich ähsolutli druff verlosse könnt, sie
thät die Alarmglack sire un Jch thät
posentivli um halb Siwwe geweckt
wern, da häppent dann des Folgende:
Jch wach usf bei daß die Alti sehr
gemiithlich segt: »John, Du host ja
gesagt, Ich sollt Dich weckt.«
Jch reib Mir die Aage un des wich
tige Büsneß fällt Mir ei un Jch frag:
»Wie viel is die richtige Zeit?«
»Usf der Uhr hier is es Acht, awwer
die geht falsch· Die Mimi segt, es
wär erst halb Acht —— sie hot de Milch
mann gefragt. Du hoscht plentv
Zeit.«
Jch guck ufs Mei Uhr —— es is Acht
— des BiiSneß is zum Dein-el. Ich
bin e paar tausend Dollers, wo Jch
schier gemacht hätt, aus. Jch sag so
was zu dem Effekt. Un die Wirkung?
Wie owwek Ganz eräctli wie owwe
beschriewe mit Heute un Schluchze
üwer Släveri un so zeterii.
Un jetzt tomdärn Sie, was die
Poets vun die Franc sage. Ich sag
gar nix mehr. Jch bin gewöhnt herzu.
Jhne des Nämliche wiinschend
Mit Rigardg
Yourg
John Nitsch Esa.
WO-—
Die großen Königinnen nnd
kleinen Könige.
Leben wir etwa im Jahrhundert
der großen Kbniginnen und der klei
nen Könige? Bekanntlich erregte es
großes Aussehen, als bei dem Pariser
Besuch des königlichen Paar-es von
Italien sich herausstellte, daß die Kä
nigin fast einen Kopf höher ausragte,
als ihr Gemahl. Jetzt zeigt sich ein
ähnliches, wenn auch nicht so stark
hervortretendes Verhältniß bei dem
portugiesischen Känigspaar. Don
Carlos von Portugal hat kaum Mit
telgröße, ist aber stark beleibt. er
schlägt in diesem Punkte nach den
Bourbonen, bei denen seit mehr als
einem Jahrhundert die Beleibtheit
erblich geworden zu sein scheint. Der
König von Spanien ist ebenfalls kaum
mittelgroß, wenn auch seit einigen
Jahren lsehr gesund und kräftig ent
wickelt. Er hat sicher einige Aussich
ten, eine Prinzessin heimzuführen, die
ihn an Größe erreicht oder überragt.
»Ja Paris ist man schon daran ge
wähnk, schäne stattliche Frauen kleine
»Männer als Anhängsel nachschleppen
zu sehen. Dort findet man also die
erwähnten königlichen Paare ganz
zeitgernäß.
M
»Warum nur Hans, der Kadett,
nicht mehr Droschke sährt.« —- »Na,
den hat einmal ein Kutscher aus Wuth
über das geringe Trinkgeld —- zur
Kinderbewahranstakt gesahren.«
Eine festeste Familie.
Hausfrau (ärgerlich): »Jedesmal,
wenn die Stadtrathg kommen, ift auch
gerade der Gerichtsvollzieher bei uns
. . . ich glaube gar, die warten unten
so lange!«
Sein erster Muse
Gelehrter: »Im hiesigen Aauariurn
sind ietzt höchst interessante Räderthiere
zu sehen.« —- Sportsmanm »Was0 —
es giebt Thiere, die auch schon Rader
haben!« «
Durchschnit.
»Liebe: Onkel, kann ich Dich ’mal ein
Viertelstündchen allein sprechen?
»Nein, so viel kann ich Die nicht prim
pen!«
; Schick-fertig.
J »Linc1, was muß ich sehen, Sie tra
gen ja dieselben Hüte und Kleider wie
ich! Wo soll denn da der Unterschied
zwischen Frau und Köchin liegen?« —
,,Jm Kochen!«
P—
Ein Philosoph .
»Ja, was thun Sie denn here
Schlücketh wenn Ihnen die Frau
solche Szenen macht?«'— »O, da ted’
i la Wort —- ader i trink mein
Theil!«
Jst Dorfs-Mississ
st««Jch möchte eine Bouillon!«
—- GWirtlz (in die Küche lau end):
»An-inmit! laus riibet zum chul
W und sjag an, was das ist, a
Voll-sil« .
. Wen-aus« ,
— n träumt-. darf ich
LIMITED I anbieten? »Dort-IT
III-H iMp IN fM IM!«
Itiinisterprttsident nnd Geier-al
Feldmarschall auf der Jagd.
Von Adolf HöllerJL
Jn den königlichen Forsien der
Mart war große Jagd.
An dem Saume einer tleinen Wald
lichtung, in Sichtweite von einander
vostirt, warteten mit echt weidmiinni
scher Geduld der Dinge, die da lam
rnen würden, Se. Exzellenz der Mini
fterprasident von Manteuffel und Se.
szellenz Generalfeldmarschall von
Wrangel.
Und stehe! ganz weit rückwärts, auf
einem schmalen Waldwege, näherte sich
den beiden hohen Herren ein brauner
Vierfiißler, und seltsam, höchst selt
sam, er scheint auf seinem Geweih wie
weiland der weiße hirsch des heiligen
Hubertusjein goldene-J Kreuz zu tra
gen.
Jm höchsten Grade überrascht und
erstaunt, in athemloserSpannung und
mit weit geöffneten Augen starrten die
beiden Jäger nach dem schmucken,
leichtfiißigen Thier-. das immer näher
nnd näher lam, bis sie endlich ein
braunes Pferd erlannteir, auf dem ein
Gendarm saß. dessen Helmspitze in den
Strahlen der untergehenden Herbst
sonne wie pnres Gold gliyerte und
funkelte.
Der Gendarm lam direlt auf die»
beiden Exzellenzen zugereitten und
jetzt hielt er bor der einen sein Pferd
an
»Därste ich bitten, mir Ihren Jaad- i
schein zu zeigen?« (
»Jagdschein? Noch niemals ist mirs
ein solcher abgef
Der Ministerprösident der wohl in
der Kammer sehr viele und langwei
lige Reden über den Jagdschein mit
angehört haben mochte, hatte von ei
nem solchen bisher noch nicht Gebrauch
gemacht, am allerwenigsten würde ibid
dies heute eingefallen fein, bei einer
Jagd, zu der er von seinem Könige
eingeladen wurde.
»Ich habe leinen,« antwortete die
Exzellenz unwirsch und blickte gelang
weilt auf die andere Seite.
»Das ist nicht in der Ordnung."
versetzte der Gendarm in derweisendem
Tone und öffnete seine rotbe Sasiian
Brieftasche, die schon neugierig und
diensteifrig aus dem grünen Waffen
rocke hervorgvcltr.
»Dann darf ich wohl um Jhren
werthen Namen bitten?"
»Ich bin der Ministerpräsident von
Manteusfel.«
Der Gendarrn verbeugte sich vom
Pferde herab, fah aber die entdeckte
Erzellenz ungläubig an. »Ich habe
nicht die Ehre, Exzellenz zu kennen.
Können Sie sich durch irgend ein Pa
pier legitimiren?«
Die Exzellenz sing vorn und hinten
in den Taschen zu suchen an, aber ber
get-ens.
»Ich sehe, daß ich teine Legitimation
bei mir habe, aber wissen Sie was?
Dort unten an der Eiche steht ein Be
lannter von mir, der tann mich Mog
noszirerL«
Der Ministerpräsident wanderte
mit dem Wächter des Gesehes nach der
breitäftigen Eiche, unter der sich der
Generalseldmarschall befand.
Der Gendarm grüßte und sprach:
»Diirfte ich um Jhren Jagdschein bit
ten, mein Herri«
»Wat fällt Sie ein? Jch habe lee
nen.«
Wieder erschien die gesürchtete Brief
tasche; der Bleistist wurde von. den
Lippen beseuchtet und, den Zügel über
den Arm gehängt, sing der Vertreter
des Staates —- in diesem Augenblicke
die erste Person unter den dreien —- zu!
schreiben an. J
»Ich bitte um Ihren Namen.« i
»Ich bin der Feldmarschall oan
Wrangel . . . .« ;
Dem Gendarmen gab es einen Ruck, z
und sogleich saß er in militiirischer
Position steis und gerade im Sattel. ;
»Ich habe nicht die Ehre, herrn
Feldmarschall zu kennen, und meinej
Pflicht erfordert es, Sie um Jhre Le
gitimation zu bitten.« «
Die alte Exzellenz war bereits nahe
daran, unangenehtn zu werden, aber
ein Blick aus die rothe Briestasche be-j
schwichttgte ihn etwas. :
»Zum Teufel hinein, Gendarm,«3
nöselte er und zupft- unter gewitterss
schmälern Lächeln an seinem Schmier
bärtchen, »wenn ich lage, ich bin-,
dann bin-ficht haben Sie mir ber
staan
«Exzellenz, ich hatte noch nicht dies
hohe Ehre. Jch muß deshalb auf mei-;
nem Verlangen bestehen. Ihre Legiti-:
malion . . . .«
»Meuz-Schock-Skhwekenoih, wa
rum tennen Sie mit nicht? Kann ba
vielleicht ich etwas daver Lassen Sie
mir mit Jheet Legimitation in Ruhe
oder der Teu . . . .«
»Ich thue nur meine Pflicht, Exzeb
lenz.«
»Aber Sie haben ja einen Herrn
mitgebracht, bee mir legitimten kann.
Lieber Manteuffel . . . .«
Der «liebe Manieuffel« stand schon
lange da und freute sich über bte Ma
ßen, ben alten Papa Weangel, trotz
des gdzivtlö, in Harnisch gebracht
zu se . Er legte rasch sein lachenkei
Gesicht in ernste Fallen und zuckte mit
den Achseln.
»Diese: Hern« sprach der Madam,
wollte von Ihnen relognpszirf sein«
Ein-Mk
)
W
»Da soll doch ein Donnerwettet . . .
ganz verfluchte Geschichte, das .....
Habe an das papierne Gelumpe gar
nicht gedacht. Wut wollen Sie denn
nn machen, Gendatni, wenn Sie uns
nicht glauben wollen«-»
»Ich muß bitten, daß mir die her
ren zum nächsten Städtchen folgen,
vielleicht wird der Herr Landrath . . .«
»J, da denl’ ich gar nicht dran.
Nu. Mantcuffel, Herr Staatsrath, nu
rathen Sie sich man mal selbst . . .«
»Da wird nichts anderes übrig blei
ben, als gute Miene zum bösen Spiel
zu machen. Dem Gesetze Untern-ver
fung. Wir müssen folgen."
»Mot? Nec, ich werde mir hüten.
«Wie kann ich? Meinen Stand verlas
sen? Nee, und nochmals nee. Die
Treiber können jeden Augenblick das
Thier anbringen . . .'« Auf einmal
zuckte es vertatherifch nin die Mund
wintel des alten Feldmarschall5.
Herzlich lachend flüsterte er dem Mi
nisterpräsidenten etwas ins Ohr.
Dieser lächelte und nickte zustim
s mend.
’ øshören Sie, Gendarm,« sprach nofh
immer lachend der alte Soldat, »wir·
« wollen mitgehen, aber nur unter einer
Bedingung Dort drüben bei dem ho
hen Laubholz steht unser Jagdlarne
rad. Fragen Sie doch den ooch nach
dem Jagdschein, dann können wir all-e
vier zusammen zum Herrn Landrath
gehen. Der wird sich gewiß rechts
freuen. Ha, ha, ha!" !
Und hinüber gings zum LaubholH
Voran, rüstigen Schrittes, die beiden
Exzellenzem hinten nach. hoch zu Roß,
des Landraths bewaffneter Arm, sein
gesürchteter Assistent, der Gendarm.
Ein hochgewachsener, start und
kräftig gebauter Herr in einsachem
Jagdtostüm ein turzes Fernglas in
der einen, das Gewehr in der andern
Hand, erwartet er bereits lächelnd die
seltsame Gruppe. Er hatte die An
näherung der drei schon von weitem
durch sein Fernglas beobachtet.
Der Gendarm ritt vor und machte
Honneur.
»Was wünschen Sie?«
«Dars ich Um den Jagdschein bit
ten?«
»Jatvohl.« Eiligst entnahm der
hochgewachsene Herr seiner Seiten
tasche einen Jagdschein und gab ihn
dem Gendarmen.
Der letztere schlug das Papier aus
einander und sprang im nächsten
Augenblicke vom Pferde. Jndem er
das Pferd mit der linlen Hand am
Zügel führte, gab er den Schein ehr
furchtsvoll zurück. Es war ein in al
ler Form auf den Inhaber: »Se. Ma
iestät, den König von Preußen, sfried
rich Wilhelm I.« ausgestellter Jagd
schein.
»Majestiit haben wohl die Güte,«
bat Wrangej, »uns bei dem Manne da
zu relognoszirem dasz er uns wieder
aus unsere Posten läßt.
Der König lachte. »Lieber Freund,
wandte er sich an den Gendarm. »ich
kenne diese Herren und bürde für fre.
Genügt das?«
Der Gendarm verneigte sich tief und
sprengte auf einen Wint des Königs
davon.
»Jetzt auf Ihre Posten, meine her
ren,« mahnte der König, »und merken
Sie sich:
Die Moral von der Geschicht,
Bergesset Euren Jagdschein nicht.
Der König lachte noch immer, als
die Herren Erzellenzen schon längst
wieder ihren Stand eingenommen hat
ten, und man wird nicht fehl geben, in
ihrn den Anstister dieser Jagdgeschichte
zu vermuthen.
Das Männletnlaulem
Ein altes Wahrzeichen Nürnbergs,
das an der Liebsrauentirche ange
brachte »Miinnleinlausen«, wurde
wieder in Stand gesehn Dieses
«Miinnleinlausen« besteht darin, daß
durch ein künstliches Uhrwert um 12
Uhr Mittags die Gestalten der Kur
siirsten heraustreten und sich vor dein
Kaiser derneigem Dieser Vorbei
marsch vor dem Kaiser erfolgt drei
mal. Obwohl die Stadtgemeinde zuj
der Aufbesserung leine »rechte Poe-l
pflichtung hatte, wurde doch oon der
Stavevekwauuug einstimmig vie Jst-!
standsehung bei Uhriverts siir Rech
nun der Stadttasse übernommen,
jn die katholische Kirchenver
waltung erklärt hatte, sie besthe nichts
die Mittel dazu. j
Its nein!
»Bo! einiger Zeit habe ich in Berlin
ein Lustspiel gesehen . . .« — Dichter
ling: »Vielleicht von mir?" —- »O,
nein, es war sehr gut.«
Schskse Miit
,,Sieh« mir, Freund, das ist mein
erstes Bild-« — »Was soll das sein?«
»—— »Ein Nachtttiiet.« — »Bei Tage
iwürve es sich auch wohl nicht schön
;antehen.«
Irr der Schule.
Lehrer: »Welches Motiv führte
Brutus dazu, daß er sich in’jl- Schwert
stürzte?« —,Schiiler: »Es gab da
mals noch lerne Schußnmften.«
Inst-Wert
Frau: »Wenn bist Du diese Nu t
heim etommen?« — Mann: »Um d ei,
Linn ich!« — Frau: Jss muß viel
pster gewesen feint« —- Mann: »Um
sei war ich wenigstens unten an der
NUMBER
W
Eos-minne- uo etm erei
I neu sarnttorh
I
I
Ein ebenso abgeseimter wie humor
volker Oiffiziersbursche hat soeben das
Saarburger Kriegegericht beschäftigt
und belustigt. Der in Frage stehende
Viterlandsvertheidiger war zu einein
Rittrneister der 15. Ulanen als Bur
sche tommandirt. Seine Führung wgr
jedoch nicht iiber jeder Kritik erhaben
und so wurden ihm eines Tages drei
Tage Mittelarrest verabfolgt. Der
Bursche verabschiedete sich, Um den Er
holungsurlaub bei »Vater Philipp«
einzutreten Als drei Tage um waren,
erwartete der Rittmeister vergeblich die
Rückkehr des Burschen, st, 5 Tage ver
gingen s— er kehrte nicht wieder. Eine
Nachfrage ergab, daß der Bursche die
drei Tage garnicht adgebrurnmt hatte,
sondern fahnenflüchtig war. —- Der
Deserteur, im Badischeir beheimathet,
war dorthin gereist, hatte seinen El
tern eine Abschiedgvisite gemacht nnd
war dann nach der Schweiz entwichenL
— —- —— Munde vergingen, der Som
; mer ging ins Land und die Manöver
; tamen heran. Unser Rittmeister rückte
» aus. An den Burschen dachte Niemand
« mehr. Diesen aber zog es zurück in die
»kleine Garnison«, und während diese
zur Manöverzeit sturmfrei war, kehrte
er eines Tages unbehelligt nach Saat
burg zurück. Seiner alten Liebe ge
denkend, kehrte er in der Wohnung
seines Rittmeisters ein und räumte
hier in der unverschämtesten Weise
unter den Keller- und Küchenvorrä
then auf. Nach einigen Tagen des
schönsten Schlarasfenlebens nahte die
Abschiedsstunde aus der rittrneister-·
lichen Wohnung. Ehe das Regiment
wieder ins »Stödtchen« einriickte, ver
schwand der Bursche von der Bild
flächr. « Man lann sich denken, was
für Augen der heimkehrende Rittmei
ster machte, alsI er des Durcheinanders
in seiner Wohnung ansichtig wurde.
Die Sektslaschen standen in Parade
ausstellung auf dem Tisch, allerdings
geleert, die letzte Cigarre war den Weg
alles Fleisches gegangen. Ein Zettel
mit nachstehendem Inhalt, der aus
dem Kaniin lag, brachte jede ge
wünschte Aufklärung Der Brief lau
tete:
,,Geehrter Herr Rittmeiftert
Jsch habe die Wohnung in Ihrer
Abwesenheit in Ordnung gehalten.
Wie Sie sehen werden, habe ich dem
Wein und den Cigarren tüchtig zuge
sprochen. Der Seit war vorzüglich;
er schäumt und tnallt lolossal. Sie
werden gut thun und bestellen von die-:
ser Marle wieder. Die Cigarren aus
Brernen scheinen besser zu schmecken
als die aus Hamburg. Das ift jedoch
Gefchrnackfachr. Jetzt gehe ich zum Va
ter Philipp!«
Der Brief sagte die reine Wahrheit.
Der Bursche hatte sich thatfächlich sei
nem Truppentheil gestellt und wollte
die Gesammtstrafe, die seiner harrte,
abbruinrnen. Das Kriegsgericht ver
hängte über den originellen Kauz sechs
Monate Gefmängniß und versetzte ihn
in die zweite Klasse des Soldatenftan
des.
Die sevisthtmr Hühneebeirm
Von der Dirfchauet Geflügelaus
stellung weiß die »Marienburger Zei
tung« zu berichten: Bei seinen auf der
Dirschauer Geflügelausstellung aus
gestellten Hühnern der Natur mit gu
tenr Erfolge nachgeholer hatte ein
Ausstellen Dieser hatte einen hahn
und zwei hübner ausgestellt, Pracht
erernplare ihrer Gattung. Sie waren
denn auch von den Preisrichtern so
hoch bewerthet worden, daß ihnen ein
erster Preis und ein Ehrenpreis zuer
lannt wurden. Natürlich fanden die
hochprörniirten Exemplare ganz beson
dere Beachtung, und namentlich die
Besucher mit «Hiihnerverstand« wand
ten diesen Thieren ihr besonderes Jn
terefse zu. Und so blieb es nicht aus,
daß die viel angestaunten Thiere auch
mal, trotz strengen Verbots, angefaßt
wurden. Unangenehrn berührt waren
die Herren aber, als sie vollkommen
geschwärzte Finger aus dem Käfig zo
gen. Das fiel natürlich auf, biö eine
genauer Untersuchung ergab. daß der
Art-stellen um auch den Beinen ein
recht vortheilhaftes Aussehen zu ge
ben, diese sorgfältig gewichst hatte.
Natürlich hatte die Geschichte ein
Itachspieb dein Deren Aussteuer ist
der bewilligte Preis wieder entzogen
Fwordeiu
Der längste und der kürzeste
’ Namen.
Unlängst hat ein Franzos-: an der
Hand von Standesamtsregistern aus
der ganzen Welt, die sich über einen
fZeitraum von fünszig Jahren erst er
retten —- wie der gute Mann übri
gens zu diesen unschätzbaren Datu
menten gekommen ist, bleibt sein Ge
beimniß »-- heraus-gesundem wer den
längsten und wer den tiirzesten Na
men von allen Menschen sührL Nach
dieser natürlich unlontrollirbaren sta
tistischen Zusammenstellung sann aus
den Ruhm, den längsten Namen zu be
sitzen, eine reiche Erbin aus Honolulu,
der Hauptstadt der Sandwich:-Jnseln,
Anspruch erbeben. Der Familien
name der jungen Dame weist nicht we
niger als dreiunddreißig Buchstaben
aus und lautet in seiner Klangschöm
beit: Keohoanaalaiainhuealawellala
nalaot Usst Fast ebenso lang und
ebenso schwer auszusprechen iknb
ebenso-melodisch klingt der Name einer
Seh-einein in Mit-sanken Ue- Ins
ges von Geburt, aus va- Minn
rmn Nabuchosonazovtlzwnn W
Den türzesten Namen der Welt
gen haben entschieden die vier M :
ler Bürger-, vie einfach O heißen.
Der Statuen -
Schlafstellenverrnietheein: »Was
sind Sie denn?« —- Miether: »An
Äms-Au . . . .« — Vetmietheeim
Was thut Ihnen denn medi« —Mie·
ther: »Au—Au-—Autoinobilbro—dro
---—droschten—tu--tutscher!"
Ausbund-.
Junger Ged: »Solch ne Gemein
heit! Spritzt mir da n Anstreicher sei
nen Pinsel voll grüner Farbe in’s Ge
sicht!« —- Voriibergehenden »Ach, das
sällt doch bei Ihnen fast gar nicht
aus!«
Entfchnldisunnsgrnnd
Nichter: »Sie gehesien also zu, das
Faß Schnaps gestohlen zu haben, toas
können Sie zu Jhrer Entschuldigung
angeben?" ——— Angeklagtek: »Es hat
mich halt so arg gedürstet, HerrAmtsi
tichtek!«
Ueber-ängstlich.
»Unsere Emmy genießt jetzt den
Filaoietunterricht eines Schülers von
Liszt." —-·- »Was? Eines Schülers?
« as nicht ristiren!«
’« Weiter Blick
! Paulchenf der eben von seiner Mut
iter eine Tracht Priigei bekommen bat,
Hu seiner zehnjährigen Schmsier):
i »Na, Du, um die Schwieaennutter be
i neid ich Deinen zukünftigen Mann
Haber auch nicht!'«
l wes-.
) »Freund Du kannst mir gratulirem
vor-gestern habe ich mich bei-lobt «
»So? Hat sie wass« — »Seid nicht,
aber Verstand fin Zwei, sa«’q ich Din«
»Nun dann araiulire ich Dir aufrich
tig zu dieser passenden Partie!«
Seine Rechnung.
. A.: »Mir mal, Freund, Du kannst
mir wohl mit 50 Mart auf-belme
»Weißt Du eben hatte ich die Ab
sich Dich um 10 Mart anzupumpenf
—- A.: »N,a meinetwegen dann be
komme ich also nur noch vierzig«
)
» Mis- sittlich
; »Wie iomm es nur, daß Sie mii
Bächen- Konserven einen io gerinaen
iAbsatz erzielen.« »Ja, da habe ich
limmer Pech drin gebabt.'« —- »Na,
idann ists allerdings iein Wunder-,
wenn es an Feinschmeckern hierfür
E mangelt. «
f ste- i-:
! »Jhe Verlobung mii Fräulein
IMaver ist also aufgelösi?« — »Wie
kommen Sie denn darauf?« —- »Na,
sie ging doch eben vorüber, ohne Sie
eines Blickes zu würdigen!« — »Ach.
darum meinen Sie? Nein, wir sind
verheirathei!«
? steilen-up
i Erster Akademilert Ah, naiiirgg
Ifleiß wie immer! Großariigi
allersiiirengen Zeichnung diese brillank
Technis, diese — —« —- Zweiier Aka
demiler: »Du laß« man, ich bin heute
selbst nicht gut bei Kasse.«
Schlosses-tin
Ein Wirth hat aus Versehen ein file
eine Gesellschaft Herren resrrvirkes
Zimmer an einige Damen zur Abhal
tung eines Kränzchens abgegeben. Die
Herren kommen nun, und es dauert
eine Weile, bis die Damen das Zim
mer geräumt haben: ihr Abzug geht
nicht ganz stillschweigend vor sich.
Einer der Herren läßt die Bemerkung
fallen: »Blöckend ziehen heim die
Schafe.« Schlagsertig tönt es zurück:
»Und die Rinder kommen brüllend, die
gewohnten Stalle sitllend.«
Zweit-D
Richter: »Sie geben also zu, das
Portemonnaie gefunden zu haben!
Warum haben Sie es denn nicht so
sort aus dem polizeilichen Fundbureau
abgeliefert?« ——- Angeklagter: »Als ich
es sand, tvar es schon sehr spiik
Abends!« —- Richter: »Nun, und am
nächsten Morgen?« —- Angeklagter2
»Da war leider nischk mehr drin, Herr
AmtsrichterF
Anchises-.
»Frau Nachbarin, die Eier sind seht
so schlecht. daß man unter drei Stück
mindestens eins wegwersen muß·« —
»Na, dann kausens halt blos zwei
Skiiek.«
Vom Laterne-bes
Untervssizim «Miillen, was haben
Sie denn Ihrem Nebenmaun zuzu
sliistern?! Wenn ich siillgestanden
kommandirt habe, dann hat auch Ihr
Mundwerk stillzustehen!«
keine Eiteuieleidtnunz
Nichter: »Was verstanden Sie denn
unter dem Worte Vieh, das Sie dem
Kläger zugerusenW —- Angeklagterx
»Einn! Löwen-« -— Richter: »Sie sind
freigesprochen-«
M-—
W Machst der Gewissheit
« aeum teku denn der Redakte e
Misehke heute so niedergeschth
ausf« —- ,.Der ist wegen einer
Erbschaft denach at worden und
IfeheåxBersehen d ganze Sache-sb