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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 11, 1904)
pe. Sym- « « CI how- Its . von Käte " e, sys- — Sie hoben iiber refe t schon ondertoeiti ',gt te sowi« sagte Proätsor Werner - jung en Privatdozenten Doktor M Seydel kräftig die Hand schilt W Inn hatte sich aus der Straße ge troffen, war ein Stück iiifannnen ge ": und stand nun um Ab Mit nehmen. rdings Herr Professor —- das heißt-ich dachte —ich hatte bereits einen anderen Reifeplan in Erwägung NOTI- so. Nun, erwägen ist fast un mer so gut wie entschlossen Scheibe — tpirilich schade lieber Kollege Hätten uns sonst gefreut, wenn Sie mitgenom men waren. Nicht wohr, liebe Su sannef« Er wandte sich dein neben ihm stehen den blonden, jungen Mädchen zu über dessen liebliches Gesichtchen bei der ab - lebnenden Antwort des Doltors ein leichter Schatten gehuscht war. »Gewiß. lieber Papa!« bestätigteeg freundlich. »Aber ich denke, der Herr Doktor wird noch mit Reisevorberei tungn zu thun haben, und wir wollen ihn deshalb nicht weiter aufhalten. Also liickliche Reise und viel Vergnü: geankrr Doktor!« s- - DIE pay full einem etwas armer-treu Blick an ihm vorüber. dann noch eine Verbeugung büben und drüben, und Doktor Seydel war wieder allein. Rachdenklich schritt er die sonnenbe schienene Straße hinauf. Ein reizendes Mädchen, diese Sus sanne Wetner, klug, sanft, bescheiden Der Mann, der sie mal zur Frau be kommen würde, tönnte sich glücklich schaden, und schon manches Mal hatte er darüber nachgedacht, ob er selbst denn nicht vielleicht dieser Glückliche sein könnte. Aber immer wieder hatte er diesen Gedanken verworfen. Nein, nein, es ging nicht, es ging wahrhaf tig nicht. Doktor Seydel war von je ber Sehn-ärmer und Jdealist gewesen nnd ging noch weiter, als diese anma ternen Menschenkinder, die Liebe als tas erste und einzige Erforderniß ur Eingebung einer Ehe erachten. » a, er. ging noch weiter, wie diese anma dernen Menschen, er hielt es siir uner: läßlicb, daß ein Mann seiner Gattin Cdie Gattin dem Manne natürlich aus-by den Goldbarren seiner Liebe unvertiirzt ohne ihn vorher in kleiner Scheiderniinze verzettelt zu haben, in dieEhe mitbringen müsse. Und das —das war eben der Daten —- das Dante er nicht. Richt, daß er etwa ein Nachtreter des edlen Don Zaun gewesen wäre. Gott Mie! —- ein. Aber in der hinter sten linken Kammer seines Herzens tbwnte ein anderes weibliches Bild, ein Bild, das zwar schattenhaft und ver blaßt war, an das sich weder ein Wunsch noch eine Hoffnung knüpfte. das aber doch nun mal da war und fIb nicht abweisen ließ —- das Bild sei net ersten und einzigen Liebe. Ja, auch Doktor Seydel hatte ein mal eine «erste Liebe« gehabt. Freilich war es schon lange her. Wie lange · dich leich? —- Cr blieb einen Augen - M sehen und dachte nach. .— Richtig, III lange Jahre. Damals, als er. ein blutjunger Student, Onkel Iris ersten Mal aus seinem Gut in Itetn besuchte, da hatte es ihn ge- » Er wußte es noch ganz genau. Onkeli Iris hatte eines Morgens in der ihm s Wust-rächen Art erklärt: »Du, heutd d woan wir mal dem ollen ver rsckten Schöning aus Saurasen in die» M regnen!« Er, Paul SeydeL hatte l Iscr seine große Lust verspürt; Sau- T rasen war ein Name, der so gar nichts » MM in M Nin-Konntest Kasse ! ff---Ys-, und er war imnier fehr fürs Poeti fche geweer Aber dann waren sie doch erfahren Und Saumer hatte sicha i ein fehr hübsch gelegenes Gut entsuwt der »olle, verrückte Schö ning« ein febr fidele«s, altes Haus« nnd dann ——ja dann war »sie« vor des Ihrnbessen in s Zimmer getreten, —fse. Lisbet Schöning, das beißt, für ihn Hieb sie eben immer nur «fre«, feine erße nnd einzige Liebe. Es war eine Liebe auf den erften M gewesen. Doktor Seybel war etzt sich M darauf. Ob es Lisbete en fi Irrt ers-IM, wußte er freilich nicht. lief hatten sie überhaupt nicht til einander gesprochen. Aber an je des der folgenden Tage hatte er das ers fs mißachtete ,,«Saurafen stun denlang erröthenbertveife umlreisen W «-—- bis die Liebliche sich zeigte, bis ihr theures Bild sich ins Thal berunterneigte, ruhig, engelsrnilb —« - Sogar zum Dichter einiger Sonette mr er geworden, in denen viel von einer-fchlanten Lilie« die Rede war und die nicht mehr ganz neuen Reime Wien —- Schmerzen — fcheiben — useiden' eine auffallend häufige Ver wendung fanden. Gotte åeei Dank » Lisbet hatte sie niemals zu ficht be I kommen, das war ibrn eine rechte Be www-) Und dann an einen-i warmen, bunt EIN-trabend ben- Iesten vor fei ·« M M, als er in Sanan einen Wiss-O machte nnd Sidet ihn , - bot in einer kleinen Pronrenabe den Inrien an erbette bahatte XX , M psu M- —anbseliiEII-ch .e3 bei ds- se eite. Insel, wie hatte er nur g- lein M! —- sein einztaer reß dlied das setvustsetm unmittel dcr nach diesem Ittentat spie von Fu rien gesagt. davon gestilrzt zu sein« Sein Schamgeflidl war doch noch nicht ganz erstist, und bei Lisdets erschro rtmenr SMei hatte es sich pldjlich ge regt. Freilich, so o jede Ertläkun hätte er arn näch Tage nicht nan der Universität abreisen dürfen. Das war se, das hatte »ste« zur Verzweif lung etrieben. Sie hatte sich zu sei nem pielzeug erniedrigt aeglaudt und aus Kummer darüber sich dem ersten besten Mann zu eigen gegeben. Ach, es war ein furchtbarer Tag für ihn gewesen, als er die goldumriinderte Karte in händen gehalten, auf der Herr Schöning-Saurasen sich beehrte, die Verlobung seiner Tochter Lisbet mit dern Oetonoinen Herrn Pottsarten ganz ergedensi anzuzergen. Rein, er allein trug die Schuld, daß die Geliebte sozusagen als ein unglück liches Opfer der Verhältnisse zum Al tar geschleppt worden war, und diese Schuld strich ihn einfach für alle Zeit von der Liste der Ehetandidaten. Nie durfte er zugeben, daß eine Andere das Bild feiner «schlanten Lilie« aus feinem Herzen verdränge, und nie durfte er es wagen, mit diesem Bilde im herzen um die Liebe eines anderen Mädchens zu werben, -—— nein, nein,e5 ging nicht, das war seine feste lieber zeugung. Dottor Seydel stand plötzlich still Jhm war ein Gedanke gekommen. Wie, wenn er die vor ihm liegende Ferienzeikt zu einernt Ausflug in die --.«l U JUUII IIIII Msllw Niluvlk, Uqu T einmal die Einstgeliebte aussuchen, die vielleicht einsam und under-standen an der Seite eines herrschsüchtigen, rohen Tyrannen durch das Leben gings — Er hatte einmal durch Onkel Iris ge hört, daßbeide das väterliche Gut Saurasen übernommen hatten. Natür lich würde so ein Wiedersehen ja sehr ausregend sein. Jhre Gesundheit war vielleicht schwankend, und es versente ihr den letten tödtlichen Stoß. Viel leicht tras er sie auch gar nicht mehr unter den Lebenden? ——Es war im merhin möglich und er mußte aus alles gesaßt sein. Nun, schlimmsten falls konnte er wenigstens ein paar Blumen aus das Grab seiner »gebro chenen Lilie« legen, um dann, ein ein samer Mann, die nie vernarbende Wunde im Herzen, still seines Weges weiter zu ziehen. — Doktor Seydel war Feuer und Flamme für diesen Plan. Noch an demselben Abend schniirte er in fieber haster Eile sein Bündel, und am näch sten Morgen trug ihn das schnaubende Dampsrosz dem Lande seines Jugend gliickes und der Heimatb der Epid giinse und Mettwiirste entgegen. Es war ein sengendheißer, wollen lsser Au Zustnachmittag als er aus der Kleinen abnstation anlangte. Sau rasen lag noch eine ganze Strecke jen seits derselben. und der zweistündige Fußmarsch aus der schattenarmen, itaubgrauen Chaussee war durchaus kein Vergnügen zu nennen. Aber Dol tor Seydel watete tadser weiter durch den Sand. Er hatte ja eine Mission, e: durfte nicht matt werden. Endlich tauchte das Gutshauz hin ter den Bäumen des dazu gehörigen Gartens auf. Schtveisztriesend blieb Doktor Seydel stehen, fuhr sich noch einmal mit dem Taschentuch über das Gesicht und näherte sich dann hochllo psenden Herzens dem Hosthar. Aus dem hose regte sich nichts. Ganz verschlasen lag der in der brü tenden Sonnengluth da. Die Knechte und Mägde waren wohl alle draußen beim Roggeneinsabren. Vom Kubstall her hörte man ab und u das Klirren einer Kette oder das be gliche Drum men eines in der Verdauung befind lichen Wiederliiuers. ein oaar hübner notiert-en davor im Sande, und der Hofhund bellte nur einmal kurz auf, dann lroch er faul und müde wieder in feine Hütte. «Dornröschens Schloß »s- wahrhaf tig, Dornrögchens Schloß!« murmelte der Doktor. Er war immer sehr fürs Poetische gewesen. Jetzt trat drüben aus der Stallthür ein dicker, vierschrötiger Mann mit ge« wöhnlichen aber sehr gutmüthigen Ge sichtsziigem Wahrscheinlirh der Jn speltor. Er sah wenigstens so aus. Doktor Seydel ging den hat lüstend auf ihn zu und fragte mit etwas schwankender Stimme, ob Frau Poti sarlen zu hause sei. Eigentlich hatte er fragen wollen, ob sie noch am Leben sei, nach einigem Besinnen sich doch aber lieber fiir die erstere Form der Erlandigung entschlossen. Das schlimmste erfuhr man immer noch: früh genug Zu seiner unsäglichen Erleichterung? nickte der Dicke, fügte dann freilich, die ( Mühe abnehmend und sich bedenklich auf demKopse kreisend, hinzu: »Das heißt, zu hause ist meine Frau wohl, ’aber ob zu sprachen? Jch weisz nicht. Es gibt W in der R genernte ein bischen viel zu thun. a, ich will mal zusehen. Kommen Sie mit. « Dann ging er vor ihm her in das Haus hinein, nnd der Doktor solgte ihm mit Gefühlen, die jeder Beschrei bung spotteten. Das roar allo —- das war derMann, an den man vor lan hoen seine «schlanle Lilie« so sa oerlaast hattei Ein Standal »Um-W dränget EUM es gatn nd nur tr i »in »F Mit-III Pictassn skin - · III- OOII W ME- III-I W zielte- tnrannlfche Elsnlchaften zu be «Uarten Sie man hier drin ’n bis chen. Jch will meine Frau fuchen!« logiere und verfchwand mit polterni den Schritten im Korridor. Doktor Seydel blickte fich neugierig im Zimmer um. Ei war kühl, wenn es auch ftark nach saurer Milch darin roch. Einfache birlene Möbel standen an den Wänden, in der Mitte ein weih arfcheuerter Eßti ch, auf dem weit kauchige Kaffeeta en nnd eine große Schüssel 1nit Butlerbrodfchnitten grup pirt waren. Eine Unzahl fummender liegen saß auf den letzteren und that ch gütlich daran. Der Doktor zählte die Tassen. Es waren neun. Die Fliegen zählte er nicht« schähte fre aber auf Millionen. Er entfann sich nicht, jemals so viele beisammen gesehen zu haben. Jetzt wurde draußen im Kotridor eine scheltende Irauenstimme laut, da zwischen das brummende Organ des Dicken, aber die Frauenstimme behielt die Oberhand. »Ok) Du wohl jemals behältft, was ich Dir sage! —- Jch bin jetzt ein für allemal für Niemand zu sprechen. Je des Kind kann das begreifen. Bios Du Döslopp nicht.'« »Aber Lisbetting —« »Ach was. Konntest Du den Kerl nicht einfach abweisen? Jch laufe ihm doch nichts ab.« Und noch ehe der etlchroclene Doktor sich über die merlwiirdigenGefiible, die beim Anhören dieses Dialogg in fei nem Jnnern durcheinanderauirlten, llar werden lonnte, flog die Thük auf, und herein pustete mit hochrothem Ge sicht eine kleine, dicke Frauengestalt. Sie trug ein graues Merinohauekleid, das gerade auf der Brust einen band grofzen Fettfleck zeigte, der die Blicke crs Vom-to mugnensui aus Itui zog Die kräftigen Arme, an denen die Aetmel bis zum Ellenbogen aufge streift waren, hatte sie in die Seite ge stetnmt, und so herrschte sie ibn übel launig an: »Guten Tag. Aber meinetwegen hät ten Sie sich den Weg sparen können. Von Sommerfeld kaufe ich nichts-wie der. Bei dem legten Kleid ist mir auch gesichert es wäre waschecht, und nach k — Sie schnappte mitten im Satz ab. Doktor Sendel machte auch ein gar zu entsestes Gesicht. Die Arme iinten lassenb, kam sie einen Schritt näher heran. »Nanu. ich denke, Sie sind der Rei sende von dem Schnittwaarenbiindler Sommerfeld aus der Stadt?—— Mein Mann sagte ed doch — und nun sind Sie’ö wohl gar nicht mal? —- Sie kommen mir überhaupt so bekannt vor — Sie sind wohl am Ende der — der —« l «Dottor Paul SendeL Ganz recht,i gnädige — Frau Pottiarlen!« mur-« melte der junge Mann und verneigte sich. Dabei blieb sein Blick wieder an · dem Fettileck haften. s Nun wurde sie doch ein ganz klein s wenig verlegen. · s «Ach Gott doch man, Herr Sei-del i —- Herr Doktor Seydek wollt’ ich sa- l gen, nee so was. Entschuldigen Sie; nur den wenig ichönen«Empiang, aber das kommt vom Uebernaichen. Sie! bätten meinem Mann doch gleich Jbren s Namen nennen können. Aber hübsch ist es doch von Ihnen, daß Sie uns» mal besuchen. Und was Sie stattlichl geworden sind. Man kennt Sie kaum? wieder. Na, ich hab’ mich ja wobl auch « ein bischen verändert, — bababa — (Himmel, das nennt sie ein bischen!’ dachte Doktor Seydel entsetzt) aber» das ist nun mal der Lauf der Welt. — Aber da iteb’ ich und red’ ich. und Sie werden einen schönen Durst nach; Jbrern langen Marsch haben. Wir wollen aber auch gleich Kassee trinken. Einen Augenblick nur.«--— Dich -—— Hich!« see-.- I.u. »i. »Z- zunimmt-zis men, die aber durchaus teine Lust be zeigten, den Butterbrotberg zu verlas fen. »Gott, die etligen Fliegen. Ein wahres Kreuz ift es damit. Versuchen Sie«mal Jhr Veil. Ich komme gleich wieder.« Damit lief fie lzur Thiir hinaus Man hörte sie draußen sehr energiich nach Mann und Kindern rufen. Der Doktor blieb wie dersteinert auf feinem Stuhle Men, und so saß er noch, als Frau List-eh diesmal rnit einer dam pfenden Kaffeetanne von riesenhafter Dimension, in ihrem Rahmen erschien. Dicht auf dem Fuße folgte ihr der Dicke. der mit ein paar verlegenen Entschuldigungen die Hände des Dot tors fo träftig schüttelte, daß dieser glaubte, alle Knochen darin feien ihm zerbrochen. hinter dem Dicken aber. —- der Doktor glaubte seinen Augen nicht zu trauen —- roinunelte es plöt lich von weißblonden, rothbäckigen Kinderispfen. Sie schaden, nein, fie quellen förmlich zur Thiir herein, und alle ftarrten sie ihn aus weit aufge rissenen Augen nnderkvaadt an. Es stellte sich später heraus, daß ej nur sieben waren, dem Dotter Mienen sie aber nach Dufenden zu zählen. Frau iLisbetli nannte eine Unnrenae männ llicher und weil-lieber Vom-nen, die funverstanden an feinem Ohr vorüber ziättem Dann fe te man fich an den ffutif von den Kindern harken ff H laufende Nöichern Die nahen rechts und links an feiner Seite lasj Und er vor innrer fo ist's He endete-. s f Frau Liliet nsihigte lranrdfhaft. Idee dem armen Doktor war die Kehle wie znwschniirn such die Un terhaltung an der sich der Dicke nur schweigend betheiligte. schleppte sich mühsam hin. »Da lind Sie wohl nun eln großes Thier eworden, wie man so sagt,« lachte Frau List-et. »Ich — ich weiß nicht« Frau Polt farlen —« »Ach thun Sie man nicht fo. Das werden Sie schon wissen. Noch ’ne Tasse gefällig? Kassee ift das Beste fiir den Durst. O Nacker Du, wirft Du gleich die Weißbrotschniite wieder hinlegenl Die ist fiir den herrn Dol tor.« Zwei rabenfchwarze Fingerchen lie ßen die schon gefaßte Schnitte zögernd wieder fahren. die ihm die Hausfrau nun gleich auf den Teller schob. »Was ich doch noch sagen wollte — ach fo — wirft Du Dir gleich die Nase putzem Schmutzfinl Du! -—- ja, fagen Zie mal, bringt denn die Gelehrsam leit auch ordentlich was ein?« »Es geht —- allzuviel ifi es noch nicht, Frau Pottfarten.« »Na, wissen Sie, dann fcheint mir das doch man ’ne llackrige Sache zu sein. Gut essen und trinlen ist doch die Hauptsache im Leben. Da geben wir gern die Gelehrsamkeit fiir hin, « was Mann?« Der Dicke ließ ein paar understiintx liche, grunzende Laute hiiren, während »Frau Lisdet mit breitem, behaglichem Herzen geschwunden sein. Lächeln ihren Kaffee schlürfte. Dem armen Doltor war es zu Mu tbe wie in einem bösen Traum. Aber trotz feiner furchtbaren Erniichterung hoffte er noch immer. Alle und jede Erinnerung an vergangene Zeiten konnte doch« nicht aus Frau Ligdets Und hatte auch die Wirllichleit mit ihrer Profa manches Schöne darin überwuchert, ir klklls Mann Mllslc VIII clll Moll Isl len, das ihm verrieth, wie troß alle dem der einstige Liebestraum noch un .vergessen sei» Und wirklich legte sich über der Einst eliebten dollwangige Züge plötz- l lich ern strahlender Ausdruck Vicseicht würde sie ihn nun aus-i sordern: Kommen Sie, lassen Sie uns noch einmal nach dem alten Lin- l renbaum gehen —- dort im Garten — ’ Sie wissen schon —«' und wieder wür - den die Lindenbliitier iiber ihnen rau schen, und die rothen Rosen duslen, ge rade wie damals an jenem Tag — .Wissen Sie, Herr Doktor,« unter- ( E brach Frau Lisbets Stimme da seinen I Gedankengang, «nun müssen Sie mal ’ mitkommen und sich mal meine Ferlel »ansel;en. Siaatsthiere, sage ich Ihnen. Sie werden Augen machen.« Sie stand aus, hängte sich ihren Schlüsselkorb an den Arm und merkte es gar nicht. dass ihr Gast ein Gesicht machte, als hätte er soeben eine Ohr feige helommen. Ganz mechanisch nur erhob er sich ebenfalls und solgte der voranschrei lenden haussrau nach der Behausung des wurstspendenden Borstendiehes hinüber. Ach, es dustete dort weder nach Lin den. noch nach Rosen, sondern nach nicht-, als nach echtem, rechtem Schweinestall. Dem Doktor wurde ganz übel, und er war froh, als die eingehende Jnspeltion beendet war. Frau Pottsarlen," stotterle er un sicher, noch immer nach Lust schnap pend, »wiirden Sie wohl -—-- dürfte ich wohl ren Garten noch einmal in Au genschein nehmen? Die ehemalige «schlante Lilie« brach in ein glucksendes Gelächter aus. »Dahahsa -— Sie Schwereniither 4 Sie! S· wollen Erinnerungen aus frischen. 3 ja. thun Sie man nicht ; so Sie sind durchschaut. Wissen Sie noch damals? —- Na roth brauchen; Sie nicht drum zu werden Jch hatte an dem Abend gerade ein Nendez- onus -« Nscccisssss mo-sso-sa-0 .«-h A-- I damit Vater nichts merken sollte mit genommen und dann machten Sie solche Geschichten! Gott. was habe ich mich erschrocken! Sie waren ja da mals n so grün, da hatte ich Jhnen so was och gar nicht zugetraut. Aber ? später haben wir oft drüber gelacht. : Es war zu lomisch!« Sie lachte auch jeht noch. Doktor Seydel starrte sie wie entgeistert an. Dann ging er plöhlich mit einem un deutlich gemurmelten Gruß nach dem Garten hinüber. Als Frau Ligbet nach Verlauf zweier Stunden ihre sieben kleinen Pottsarken ausschickte, den noch immer im Garten verweilenden Gast zum Abendessen hereinzuhalen. kamen sie unverrichteter Sache zurück. Der Ge suchie war nirgends zu finden gewesen. Frau Lisbet aber meinte ärgerlich zu ihrem Mann: »Du sollst sehen, der hat sich wieder ohne Abschied aus sranzösisch gedrückt. Zuzutrauen ist’s ihm wenigstens. Da mals als Junge war er gerade so droatsch.« — Und sie hat mit ihrer Vermuthung recht behalten und den einsimaligen Verehrer nicht wieder gesehen. Nur noch ein einziges Lebenszeichen kam noch einmal nach einem Vierteljahr in das baut geflogen. El var eine zierliche Karte, aus der die Worte standen: Manne Wer-net Dr. Fräser-del M Mein Mel-any Von M. Wetfienborm Hier don meinem Lehnftuhl aus habe ich die ganze Front des grasen steinernen auses mir Mieniiber oor Augen. C ne richtige iethstaferne ilt’e, schmutzig grau, ohne irgend ein acschmartdolles Ornament; umm, diister und kalt blickt es zu m r her über, selbst wenn die Mittagssonne darauf liegt, die allerdings, der engen Straße wegen. nur die beiden oberen Stockwerte trifft. Und doch habe ich mich mit meinem Nachbarhause richtig befreundet, kenne allmählich alle feine Bewohner und kann u allen Tages-— seiten wir von ihrem hun und Trei ben Kenntniß verschaffen. Diese Be obachtungen sind, je nach ihrer Ver schiedenheit, eine Quelle ernster Theil nahme und reiner harmloser Freude fiir mich geworden, und haben mir bei meinem hiilflosen Zustande —- meine gelähmten Glieder weisen mich ja auf das Stillsißen hin und erlauben mir nur sehr beschränkte Beschäftigung — schon oft iiber bittere Stimmung und einsame Grübeieien fortgeholfen. Fast alle Bewohner drüben kennen auch den traurigen alten Mann am Fenster. und nehmen ihm das Hiniiberfchauen nicht ubel, denn sie wissen, daß er’s nicht aus Neugierde thut, sondern daß er i i an ihrem Leben Antheil nimmt und sich gewissermaßen als zu ihnen gehörig betrachtet. Ja, der große steinerne Bau birgt - vielerlei in sich: Gliick und Sorge. Ar -beitslast, Arbeitskraft und GeifteS streben, Jugend und Alter, Frohsinn und Leid! Jedes Stockwerk hat sein eigenes Gesicht nnd Gepräge, je nach dem die verschiedenen Lebens- und Vlltersderhiiltnisse darin vertreten sind. Unten irn Erdgeschoß ift ein Laden, ein Consertionsgefchäft, vier große Schauseniter, siir Damen und Kinder. Die Jnhaberinnen. drei Schwestern in gesetzten Jahren, sind vom Morgen bio zum Abend thätig im Geschäft, haben viele Kundichaft zu bedienen und toms men vorwärts im Erwerb. Fu den Mahlzeiten gehen sie, eine nach er an deren, nach oben in den Zwischenstoct, wo ihre Wohnung iit und wo die treue fleißige Mutter die Wirthichaft siihrt. Nach Feierabend und Sonntags sehen sie dann alte Vier on den Fenstern, mit handarbeit beschäftigt oder leiend, nnd inan sieht ihnen ordentlich das Behagen an, sitzen zu können. Das erste-Stockwerk bat einen stillen, friedlich-ernsten Charakter. Ein katho lischer Pfarrer, ein getehrter Herr, bewohnt es mit feiner alten haughöb terin. Dichte Scheibenoorhänge ver bieten mir tageiiber den Einblick in die Räume, Abends aber, vorn Einbrnch oer Dunkelheit an bis spät in die Nacht hinein,-ebenso schon früh an duntten Wintermorgen brennt die grünt-erhan aene Studirtampe auf dem großen mit Büchern und Schristen bedeckten Schreibtisch und zeigt mir den ernsten Gelehrte-n toie er in seine Arbeit ver tiest ist, wie er sein einsames häusli ckes Leben vergißt bei Forschung und Studium, bei dem Ringen nach den bohenZielem die Ehrgeiz undWissens drang ihm gesteckt. Neulich aber — an einem schönen« hellen Frühlings toge war’g —- da sah ich die Fenster der stillen Arbeits-finde geöffnet, ein kleines, blondes Mädchen lebnte sich siber die Brüstung und betrachtete neu gierig das Getriebe auf der belebten Straße. »Untel, sieh’ doch nur ——" hörte ich das Stimmchen zu mir her überschollen, und zu ihr tretend, legte der Priester, dessen bedeutende Zii ein freundliches Lächeln erhellte, die Hand wie segnend auf das lockige Kin derhaupt. Und ich freute mich rnit ihrn und iiir ihn dieses Sonnenstrahls in seinem stillen, abgeschlossenen Leben! Nun eine Treppe höher. Da wohnt oollesz frisches, jgngeo Familiengliitzi Vom kfruyungsseonnensamn umflos sen, ttitt gerade eben eine blühende junge Frau mit einem reisenden. rosi gen, anderthalbjähkigen Bübchen auf dem Arme an’5 Fenster. Jauchzend zappelt das tleine Wesen und schlingt die Aetmchen um den Hals der glück-. lichen Mutter Der Vater, ein schlan tet, stattlicher Ossizier, tritt herzu unsd lchätett mit dem Kleinen, und mir geht das alte hekz aus beim Anblick dieses clternqttlat Gott schti its sink chen unb lasse es e ne necte immer Käfern Freuden itr die Eltern ser . Dei-»als tte bie Mutter e ahnt, welches an richtige, warmeGe t soeben meiner Oeele entstteg —, stk hielt bae feind dicht an bie Scheiben: sltisterte ihm, aus mich binzeigenb, et was zu— und nun winkt es berilber mit den kleinen, bitten ciinbchetn lä chelt und nickt. Da habe ich auch mei nen Sonnenschein site heute, ttoibem mein immer dem lalten Norden ent qeaenliegtt Noch ein Stockwerk bisher. Die n sict sind etwas lleiner, einfache or hänge davor, grüne, blühende Tons pslanxien an einigen derselben. nndan dem Ecksenster, sich gegenübersihenln ein altes, lieb aussebenbes Ehepaar; sie strictenb oder näbenkz er nqu der Zeitung vorlesenb. Sie leben still und einsam siir sich, haben auch kein Dienst mädchen. Mit einein Gefühl der Rüh rung habe ich ost schon den alten, aber noch recht rüstigen Mann frühmorgens mit dem Besen lyantiren sehen, wäh rend die Frau die Blumen begieszt. Ab und zu werben auch alle Fenster ber Etage geöffnet, reine Vorhänge ange macht und die Sonne herein-gelassen Und dann geben die beiden Alten sort und tommn mit einem stattlichen jun gen Mann zurück, der tiirzere oder längere Zeit bei ihnen wohnt, mit ilk nen am Fenster sitzt nnb i nen auch wohl Eintäuse besorgt, die tter mit einem neuen Blumentops beschenkt. Es ist ihr Einziaer wohl, ber Stolz und Trost ibreg Alters, der irgendwo Studien betreibt oder schon eine Stel lung hat, fiir den sie sparen und sich einschränken, der analt ihres Lebens, der Gegenstand ihrer Gedanken uno Gespräche. ——— Wenn der junge Mann wieder abreift, geh nur der Vater mit lrurn Bahnhos, die Mutter sieht dann weinend aus dem Fenster den Beiden nach, so lange es geht. Der Sohn wendet sich an der Straßenecke noch mals um wintt grüßend zuriick und dann schließt die alte Frau, das Tuch vors Gesicht drückend, das Fenster und setzt sich auf ihren gewohntenPtah. Und trotz der Thränen, die ihre welke Wange nenen, wird schon bald wieder rin Lächeln ihren Mund tunspielen, in dent hoffnungofreudiaen Gedanlen an das nächste Wiedersehent Oben zu dem vierten, dern Mansar den-Stockwerk, reichen meine Augen nur schwer hinauf; ich weiss aber, dass ein alternder, vom Schicksal gehe ter , nnd verbitterter Musiter dort wo t, der bessere Tage gese n hat und nun dirs allein in der lt stehen soll ein Diener erzählte mir neulich daß er trank sei zwei Wochen lang sind sauch schon did Fenster geschlossen und iverhangen und nur flüchtig zeåesich xan denselben das freundliche ficht einer barmherzigen Schwester um einige Augenblicke zu öffnen und die ilinde Fruhlingslust einzulassen. Ae i mer Mann, ob ihn die Sonnenstrahlen Inoch erfreuen? Ob sie ihm die golde ! nen Taae der Juaend des Glückes und dees Hoffens vor die Seele zaubern2! Dach was sehe ich! Alle drei Fenster oben werden weit geöffnet? Unten ifahrt ein einfacher Leichenwagen vor? s Sollte der Tod den Armen erlöst ha ben von altem Leid des Lebens-? und ssollte ichJ das nach nicht erfahren ha ben? —- a wirklich da tragenfie den sschmalenF schmucklosen Sarg schon lheraus, ein einziger Kranz liegt da rauf, und die Schwester nebst dem Pförtner bilden das tleine Gefolge dcs dem armen Manne das Geleit zum Friedhof giebt Jn einer halben Stunde wird er dort seine letzte stille Behausung bezogen haben und — die kleine, sonnige Dachstubenwohnung betornmt demnächst einen neuen Miether. Montento mori! Falsch verstand-m Arzt: »Wie sichs-I Ihrer Frau?« Bauen »Schiechtet, Herr Donka , Arzt: »Das-en Sie ihr Die Medizin »gegeben?« Bauer: »erili!!« Am: »...Unv sie nach Vorschrift geschüitelt?« Bauer: »Und wie bab’ ich s’ - ichüiteltt Da ihr Hören und Sexn vergangen is.« sit-te se tustfchsst MDMU »Bei-etc mer« ich falle Dir hier einen lieben Bekannten« unser-es Okt: « fändlek —- Bett Studiosui Ohnemooi « MER- m: . hr aut-s aus« iß mir schleiekbaft, als hätte ich schon irgendwo Ivetthe selqu LRMI lich W usw-II M IOW I « IM Alle Sie-. Find shkmtezn U ZIV MMTM Gedächtnis zu dkkk If: Jst-wos- aus M - « « . '