Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 21, 1904, Zweiter Theil, Image 9

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    Ver Herbst.
VonAlbertGillwald
Haltet Wind rauscht in den Bäumen,
Reißt die dürren Blätter ab;
Raschelnd fallen sie zur Erde,
Finden dort ihr lühles Grab.
Dunlle Wolkenziige jagen
An dem trüben hunmel hin;
Um mich her ist Alles traurig,
Tiefbetriibt ist auch mein Sinn.
Alle Waldesfänger schweigen
Und kein munt’res Lied erschallt,
Rings umher herrscht tiefe Stille,
Und des Windes Echo hallt.
Doch, ihr Kinder, nicht verzaget,
Denn auf Nacht folgt Sonnenschein;
Auch der Frühling lehret wieder,
Dann wird Alles besser sein.
.....e--,-,..-.
Auf Lebenszeit
Oumoreske Von Hi a r l P a u l.
Josesine hatte eine sehr unruhige
Nacht gehabt, erst hatte sie, aufgeregt
von der Mittheilung ihrer Wirthin,
nicht einschlafen können und wie sie
eingeschlafen war, da hatten sie wilde
Träume geängstigt, schrecklicheTräume,
von Verbrechen und Unthaten, und
immer wurde sie unschuldig zu lebens
länglichem Kerler verurtheilt, ganz
unschuldig, denn sie hatte »nichtg ver
fchuldet«. Jetzt war sie ausgestanden
und vollendete hastig ihre Toilette, um
rechtzeitig vom Hause wegzulommen
denn Fräulein Sägebrecht, dieYireli
trice in demgroszen Pungeschafr, m
welchem Josefine arbeitete, war sehr
streng und duldete absolut nicht« daß
die jungen Damen unpiintttich waren.
leer ehe sie ging, wollte sie sich til-er
zeugen, ob die Wirthin auch mit ihren
Befürchtungen recht gehabt oder ob sie
sich einem Hirngespinst hingegeben.
Vorsichtig näherte sie sich dem Fenster,
um im nächsten Au enblick erschreckt
zutiickzuprallen Wagrhaftig da stand
einer, und dasz er auf sie aufpaßte, da
ran war gar iein Zweifel, denn er hielt
das starre Auge, das etwas H pnoti
firendes an sich hatte, aus ihres nster
istkichicL
Jn ein hilfloses Schluchzen ausbre
etnnd, sant Josesine"in einen Stuhl
dann rief sie laut:
»Frau Müller, Frau Müller, da
steht wirklich einer und paßt aqu«
FrauxMiilleh die wahrscheinlich
schon aus dem Sprunge stand, öffnete
auf den ersten Ruf die Thür und er
widerte:
»Na freilich. Fräulein, steht da ei
ner. ich hab’n schon gesehen, es ist der
selbe, der mich gestern Abend nach Ih
nen gefragt hat« nu’, Sie müssen doch
wag gemacht haben, räulein, besin
nen Sie sich nur, umso st paßt doch die
Polizei nicht uff eenen uff!"
»Aber gar nichts! gckr ichtgt Frau
Tltiiller!« schluchzte Josesilttie anf. »bat
er denn nichts gesagt?«
»Nichts hat er gesagt,« entgegnete
Frua Müller, »er hat blos gefragt,
wie lange Sie schon bei mir wohnen,
was fiir Umgang Sie hätten, wenn
Sie Abends nach Hause kämen. ob Sie
einen Schatz hätten und ob Sie über
haupt einen ordentlichen Lebenswandel
fiihrten!«
,,Na, und was haben Sie denn ge
sagt, Frau Miiller?«
»Was soll ich denn sagen? Die
Wahrheit hab’ ich gesagt, ein glänzen
des Zeugniß hab’ ich Jhnen ausge
stellt, denn soweit ich Sie kenne, sind
Sie immer ein treuzbrapeg Mädchen
gewesen; aber Fräulein Josefine, so
teid es mir thut, wenn das nicht auf
hört, dann müssen wir uns trennen,
denn eine Chambergarnistin, usf die
die Polizei uffpasit---— nee, Fräulein,
so leid mir’s« wie gesagt, thut, das
geht nicht!'« —
Jsfefine hatte, empört durch die un
rerstiindige Hartherzigteit ihrer Wir
thin, ihre Fassung wiedergewonnen.
sie setzte den Hut auf und schritt der
Thiir zu.
»Wie Sie wollen!'· sagte sie, »wenn
Sie mich eines ungerechten Verdachteg
wegen in Ungelegenheiten bringen
wollen, so ist das Jhre Sache, ver
heirathet sind wir ja nicht miteinan
der, wenn Sie aber aus die Erfor-:
schung der Wahrheit ein solches Ge
wicht legen, dann hätten Sie doch den
Zchutzmann fragen sollen, wag er von
mir will und was gegen mich bor
liegt!«
»hab’ ich auch, Fräulein Josesine,
hab’ ich auch!" entgegnete die Wirthin,
»aber er hat nur gesagt, das ginge
mich gar nichts an, das wsrde ich
schon zur rechten Zeit ersahrenl«
»So,« entgegnete Josefine, »dann
werde ich ihn selbst fragen!« und mit
dem energischen Entschluß schlosz sie
die Thiir nnd eilte die Treppe hinab.
Als see aber den Schutzmann drüben
auf der anderen Seite stehen sah und
ei beinahe körperlich fühlte, daß er
sein durchbohrendes Auge auf sie ge
richtet hatte, da satt-« ihr der Muth
wieder und als sie noch einen Blid
Mch ihm wagte und seine Gestalt et
was näher iniAuge faßte, da lief ein
Zittern der Furcht durch ihre jungen
Glieder und mit gesenkten Auges
schlich sie. bangen herzens, von dan
nen. Jhre Furcht war zu begreifen, der
Mann in dor- blemtu Uriifokm ictt
wirklich zum Fükchtm aus. .
Beschämt ging sie den gewohnten
Weg. darüber nachgtiibelnb, was wohl
Ue Polizei an ihrer Person für Inter
esse nehmen könnte. Sie war doch ein
gaasiändiges Mädchen, wenn sie auck
Yebraska
StaMAQUger Und Yerold
J. P. Windolph, Herausgehen Grund Islanv, Nebr« 21. thobcr 1904 chitek Tlpcil.) Jahrgang 25 No. Z.
Sonntags in ihre Tanztränzchen ging
und sich dann nach Hause begleiten
ließ, es kam wohl auch einmal in der
Woche vor, so verabschiedete sich der
Begleiter, gewöhnlich waren es. sogar
mehrere, unten an der Thür. Das-war
doch nicht verboten. Jhr Umgang —
sie hatte beinahe gar teinen —— waren
ihre Kolleginnen vom Geschäft, daran
rannte es auch nicht liegen. Sie sagte
isn Atelier nichts von ihrem Kummer,
trotzdem man sie von vielen Seiten
fragte, warum sie so niedergeschlagen
sei, aber in ihren Gedanken wiederholte
sie immer die Frage: wird er auch heute
Abend wieder da sein? Und als der
Abend kam und richtig stand er da, da
erfaßte sie ein solcher Schreck, daß sie
beinahe nicht im Stande gewesen wäre
die Treppen hinaus zu gehen.
So vertiefen mehrere Tage, Josefine
trat in solcher Angst und Aufregung,
daf; sie weder aß noch schlief. Mit
Zittern ging sie früh in’g Geschäft,
mit Zittern tehrte sie Abends heim.
Sie traute sich mit Niemandem zu re
den, sie traute sich bei tseinem Rath zu
erholen. Sie hätte doch erzählen mits
sen, was ihr geschehen, und wie tonnte
sie das, es war immer, als stände sie
unter Polizeiaussicht. Sie wußte sich
teinen Rath und nun gar, als er neu
tich so energisch aus sie los geschritten,
als wollte er sie gleich einsperren, und
sie ihm nur mit Aufbietung aller
Kräfte entflohen war, seit der Zeit ver
lies; sie user bebend ihre Wohnung und
kehrte nur zitternd dahin zurück. Dies
seg Furchtnesijbl hatte sie veranlaßt
eines Abends die Einladung einer
Freundin, eine Tasse Thee bei ihr zu
trinken, anzunehmen. Sie blieb so
lange soie möglich, aber endlich mußte
sie doch un den Heimweg denken. Je
näher sie ihrer Wohnung lam, desto
schneller lrblug ihr das herz, aber als
sie nach der Stelle yinuberschielte, wo
er immer stand, tonnte sie erleichtert
uusathmen, sie war leer, er war nicht
da, Freudig , erleichterten Herzens
schritt sie zu ihrer Thiir —— da-— sie
musttc sich an die Wand lehnen, sonst
wäre sie umgefallen, in der Thürnische
stand der Schutzmann.
»Na, Sie kommen ja heute so spät,
Fräulein!« sagte er, und seine Stimme
liaan wie das zornige Knarren eines
niereizten Raubthieres. »So lange ges
arbeitet? Das darf nicht sein! Um neun
Uhr ist Feierabend, dem Sterl da, Jh
rem Chef, werde ich’s eintränlen, wenn
er sich das noch einmal erlaubt, mit
mir ist nicht gut Kirschen essen, das soll
er sich merken!«
Josesines lehnte schwer athmend an
ler Wand, da aber der gesiirchtete Mo:
Inent einmal gekommen war, tam ihr
auch nach Weiberart ihr Trotz zurück.
»Ich » ich habe nicht so lange gear-:
beitet!'« stieß sie hervor, »und im übri
gen, was tiirnmert Sie das?«
»Was mich das kümmert? halsa!«
,,Jawohl, und warum beobachten
Sie mich -——- ———?«
»Das hat seinen Grund!« unter
brach er sie streng.
»Ich aber bin ein anständiges Miid
chen und brauche mir das nicht gesal
len zu lassen!«
»Sie haben sich gar nichts gefallen
zu lassen!« ries er in dem vorigen Ton.
»wenn ich Sie beobachte, so weiß ich
war-uml«
»Aber ich weiß es nicht!«
»Ist auch gar nicht nöthig. Sie wer-«
den es schon ersahren, wenn es Zeit
ist!«
Eines Abends, ihre Wirthin hatte
ihr eben wieder Angst gemacht und sie
aus alleSchrecknisse hingewiesen, welche
tie strenge Ueberwachung der Polizei
nach sich ziehen und zu bedeuten haben
n;iisse, da tlingelte es und Josesine öff
tet gegen ihre Gewohnheit die Korri
------ Ist-.- k.- L---«A- f«c·-«O »Di
UULUJULL Stutt- In »Er-san sur-ass, eva
sie gethan, denn als sie öffnet, steht
der fürchterliche Schutznmnn vor ihr.
»Was bab’ ich denn gethan, verbro
ctien?« rust das geängstigte Ajtiidchem
die Hände ringend.
»Na, na, Fräulein, reden Sie nur
nicht so,'« entgegnet der Schutzmann,
sich seinen pserdeschwanzgroszen
Schnurrbart drehend, »Sie werden
schon wissen, was Sie angerichtet ha
ben! Jch wäre ja schon sriiher gekom
men, aber ich hatte noch nicht alle Pa
piere zusamment«
Josesine schlägt die Hände vor’s
Gesicht Also ichwakz aus weiß ist
ihre Schuld erwiesen. Sie ist verloren.
Die Pillenschachtelaugen des Schutz
n.anns schlagen verzweifelte Kreise,
augenscheinlich sällt es ihm schwer, dem
jungen, hübschen Mädchen ihr Schick
sal zu enthüllen, denn nur zögernd
fährt er sott: »Und da ich denn durch
nie Ertundigungen, die ich eingezogen,
und die Beobachtungen, die ich selbst
c,etnacht, Material genug gesammelt
habe, so glaube ich, das; die Zeit zum
energischen Einschreiten gekommen ist."
«’s wird mir nicht leicht, wenn ich
Sie so ansehe. Sie sind so ein slinles,
lustiges Ding, eine leichte Sache ist es
nicht, so siir’s junge Lebent«
,,Lebenslänglich!« schreit das Mäd
chen aus und schnellt vom Stuhl em
por, um gleich wieder gebrochen auf
denselben niederzusinken. ·
»Ja, ja, ’s ist nicht anders!« fährt
er in beinahe gerührtem Tone sort,
,,na, und gesagt muß es denn doch
einmal werden, na, und wer-so lange
wie ich Soldat gewesen ist, der faekelt
nicht lange, und da frage ich denn
hiermit ergebenst an, ob Sie die Meine
werden wollen?«
«Was?« Jn Josefines Kopf drehen
sich zehn Miihlräder, jedes nach einer
anderen Seite. »Wie?«
»Nun, Fräulein!« seine vorhin feste
Stimme schwankt jetzt ein wenig, »ge
nierkt müssen Sie’s doch an meinem
Interesse siir Jhr Thun und Lassen
schon lanae haben, daß ich Jhnen gut
bin, und da kann Sie die Frage, ob
Sie meine kleine Frau werden wollten,
nicht gar so iiberraschen!«
Wie der Mann sich irrte! Hätte er
Josefine die Mittheilung gemacht, er
läme, sie zur Hinrichtung abzuholen,
sie hätte nicht verdutzter sein können,
hat er Tag und Nacht vor ihrer Thitr
gestanden, weil er sie liebte, hater sich
nach ihr erkundigt. o der gute, der edle
Schutzmanm sie hat gefürchtet, er wolle
sie in’5 Gefängniß schleppen und nuni
will er sie blos heirathen. Sie lachte.
fröhlich anf. j
»Aber, Herr Sctnttzmann,« sagte sie
lustig, »ich tenne Sie doch gar nicht,
ich muß Sie doch erst kennen lernen.«
Die Pillenschatelaugen führen einen
verzweifelten Ringeltanz aus. Der
große. starke Mann steht so verlegen
itnd hilflos da, wie ein Kind.
»Nun, ich will Ihnen etwas sagen!«
fuhr sie fort, »Sie haben mich bisher
behütet und bewacht ohne meinen Wil
len, jetzt stelle ich mich freiwillig unter
polizeilichen Schutz, wenn es Jhre Zeit
erlaubt, hoben Sie mich immer vontk
Geschäft ab, ja, oder wir gehen Sonn
agg zusammen aug, und wenn wir
uns dann besser kennen gelernt haben
—« wer weiß! vorläufig sage ich nicht
nein!«
Der große Schnurrbart zittert net
rsös, icn ersten Augenblick kann der
Mann nicht sprechen, dann stottert e’r"
angstlich: .
»Wenn’5 nur nicht zu lange dauert.«
Sie sieht ihn schelmisch an und sagt
dann leise: »Ja lange, ich glaube nein!
Und es hat auch nicht zu lange ge
kauert
--—--—
Von A. Oslar Klaus-wann
Leserin und Leser werden wahr
scheinlich sehr erstaunt sein, wenn sie
erfahren. daß allenthalben in Europa,
Asien, Afrita und Amerika einzelne
Personen, sowie Gesellschaften- die mit
Kapitalien von Hunderttausenden von
Mart arbeiten, damit befchiistiat sind,
Schätze zu suchen. Es sind das tei
neswegs närrische Leute, die auf ir
aendwelche Fabeln hin nnch ’iteichtt)ii
niern falmden, sondern nüchterne we
schäftgmiinner, in überinieaender Zahl
Nordanieritaner, also »Warte Yan
tees«, welche auf Grund mehr oder
minder werthvoller Jnsormationen
Schätze suchen und immer wieder neue
Gesellschaften zur Aufsuchuna von
Schätzen bilden. Diese Schätze lienen
theils »in der Erde, theils in der Ste;
sie bestehen JUSquelerr aus aemiiin
I tent Gelde, aus Barren von Gold und
Sitlirty endlich aus gediegenem Golde-.
Jn Europa arbeiten englische nnd(
amerilanisclie Gefefchaften an der i
Südwesttiiste England-» tvo sich der
weite ,,Schiff5tirchhof« ausdehnt
Hier ftrnnden jährlich Hunderte t«on;
Schiffen, und vor Jnhslsnnderten ts ar ;
die Gegend noch lxseriichtigter ginjcni
noch mehr Schiffe und Menschenlle ;
zu Grunde. Unter den in der Rahel
von Rap Liznrd und an der Siidtiisie f
non tfornwnll gestrandeten (s?-«inifs-3nl
befanden sich fold;e, die rnit nnermcft ;
lieben Schönen beladen waren, tret-ter
,,I:onnen Goldeg nnd Silberg« cnt
hielten. Es fteht attentnäßig fest, das-. ;
dort Milliarden Mart on aerniinzetn
stielde undtfdetmetollen in iNarren« so «
tvie Juwelen liegen; nach jedem Eiid
tvestfturtne suchen tundige Personen
die Südtiiste von Cornwall und von
Dedon ab, nnd sie thun dies nicht run
sonst, denn der Sturm wirft stets
Münzen an das Land, darunter oft
kostbare alte Gold-—- und Silberftiide.
Schon seit Jahrzehnten arwten
Gesellschaften an der bebnng der nn
terseeischon Schätze an jener Stelle.
Einzelne von ihnen hnleen auch Erfolg
gehabt, sie haben ganze Kisten nnt
Silbergeld, zum Theil aus den Zeiten
der »Armada'« stammend, die an jener
gefährlichen Stelle die MenqetDSchiffe
verlor, her-aufgebracht nnd vertrertltet
Aber die Kosten sind so groß, daß die
Gesellschaften sich meist nat) kurzer
Zeit wieder auflösen«nllerdinqs nnr,
um anderen Gesellschaften Platz zu
machen-Die Wracks, welche die-Schätze
enthalten« lieaen meist in fo bedeuten
der Tiefe, daß die Taucher nicht über
all hinuntertönnen, dann aber sind sie
mit Sand überschüttet, und nur an
einzelnen Stellen treten die aefunlenen
Schiffe an einzelnen Stellen aus dem
Meeresgrunde sichtbar hervor. Es
lonnnt dazu, daß meist schlechtes Wet
ter an jener gefährlichen Stelle der
Schiffspasfaae herrfcht und den Tau
chern das Arbeiten nur an wenigen
Taan der Woche gestattet. Immer
hin machen die Gesellschaften beständig
Fande, und es ist nicht nnwahrscheiw
lich, das; einmal ein ganz bedeutender
Schatz aug der Tiefe heraufgeliolt
wird
Auch an der tleinasiatischen Küste
und in der Nähe der ariechiichen Jn
seln lassen Gesellschaften nach Schä
ßen suchen, und die werthvollen Funde
den Marmor-. nnd Bronzestatnem die
man neulich aemacht hat, haben zur
Folge gehabt, daf: noch mehr Gesell
schaften als früher dort mit Tauchern
und Schleppnetzen nach Schätzen fu
chen, da ihn-en ja an Stelle von Gold
und Sillser Antiten in die Hände fal
ten tdnn-en, die ebenfalls gan-. außer
ordenyichen Werth haben. - —
Tag interessanteste Schatzgebiet
aber ist auqenblistlich die KotoginseL
welche westlich von Zentralameriia im
Stillen Ozean liegt. Wenn man von
Panama eine aserade Linie bis zu den
Galapaaog - Inseln nach Sitdtvejten
Its
Hinsi, pu irr-It .T!eu; uuf Olc Roms-Jll
set, die hattnvegz zwischen dem Fett
kande und den oben erwähnten Inseln
sich aus detu Meere erhebt. Hier sollen
rzwei märchenhaft grosse Sihiitie lieaen
Der eine is-« der DevonshireiSchah,
den man auf uchtundsechxig Millibnen
Mart in Gold- und Silberbarren
schätzt, der andere der KehtonsSchatz,
der sechzig Millionen in Juwelen und
Miinzen enthalten soll. Der Behan
shire-Schatz soll aus folgende Weise
nach der Jnsel gekommen sein. Das
englische Kriegsschiff ,,D-:vonshire«
hatte in den Jahren 1922 und 12253
anaeblich so reiche Schätze in Süd
uud Zentralatrerita erheutet, daß auf»
der Rüclfahrt dieMannschast tueuterte. i
Die Meuterer landeten auf der Ftokrigi l
intel, fühlten sich aber hier nicht sicher, I
da man wußte, daß die englische Re- !
nieruug andere Kriegsschiffe nach dein
Meistererfchiff auefeuden wurde Die ;
nefankrnten Gold-—- und Silt«-ervorruthei
wurden halter-, in Varren aetchniolzem
in einer Höhle vergraben und der Ein
gnug zur Höhle mit Vutver gespreugL
Die «Devonshtre« wurde sväter von
anderen Kriegsschiff-en aetapert, diei
Mehrzahl der Reuter-Er liin«aeria)t:t.!
Einzelne der Dehortirten sollen ent
slohen und nach der strittig-Insel Zu- »
rückgetehrt sein, «um dort nach den»
Schätzen zu suchen, haben aber angeb
lich nichts gesunden.
Die Geschichte des Anton-Schatzes
ist folgende: Jm Jahre 1835 gab es
ttrieg zwischen Chile und Peru. Lima,
die Hauptstadt Perug, war von den
Chilenen start bedroht, und die verna
nifche Regierung rettete den gesamm
ten Staatsschatz, zum größten Theile»
in Juwelen, aber auch in baarem s
Gelde bestehend, nach dem Hafenort
Uollao Hier wurde ein schottisches;
Kohlenschiff getniethet, aus dein dies
Peruanische Regierung ihre Kostbarkei
ten in Sicherheit bringen wollte. Bevor i
aber die Mitglieder der Regierung noch s
ar. Bord kamen, entwischte das schot
ttsche Schiff init sammt seiner kostba
ren Ladung. Auch die Manuschaft des .
Schiffes soll nach der Rathe-Insel ge
gangen sein und hier die Schätze her
graben haben. Der Diebstahl deg
peruanischen Staatsschatzeg steht fest.
Die part-mische Regierunan hat an
qegehen, das; zwanzig Millionen Mart
in geniiinztetu Golde und Silber, der
Rest in Juwelen sich unter detu Schatz
befanden. Die Peruaner hatten na
tiirlich dass Schiff, dass den Setzatz
fortschleppte, verfolgen lasten. Noch
als die Besatzung auf der Hokus-Insel
war, kamen peruanisehe Schiffe, trtelkhe
die Räuber festnahmeu. ohne jedoch
des Schatzes habhaft zu werden. Die
ilieiuber wurden in Callao hingerichtet,
einem gewissen Thompson gelang es
indessen, zu entwischen. Dieser Thomp
fon starb 1842 und Vertraute einem
Nachbar und Freunde Namens Keyton
Näheres iiber den Schatz an. JmJahre
1844 schiffte sich Kehton auf einem
Walfifchfahrer nach der RokogiJnsel
ein und kehrte mit ungefähr 22,0()0
Dollarg baaren Geldes von dem Schatz
zurück. Jm Jahre 1846 bildete er
eine Gesellschaft mit einem Manne
Namens Bogu, mit dem er abermals
» nach der Keins-Insel fuhr. Diesmal
zsollen die Abenteurer eine überaus
Trei ,e Beute gemacht, immerhin aber
iur einen Theil deg berühmtenSchatzes
gefunden haben. Auf der Rückfahrt
ging das- Schiff mit den Abenteurern
und den gefundenen Geldsnnnnen un
ter. Jn den letzten fünfzig Jahren ha
ben nunmehr siebzehn Expeditionen
nach der KotosiJnfel stattgefunden
um die Schätze zu heben, ohne daf;
man irgend einen Erfolg gehabt hätte.
Ein Deutscher Namens August Geiß
let hat von Sau Francisco aus im
Jahre 1885 auf eigene Kosten eine Ex
peditivn nach der Roms-Insel unter
nommen, hat hier Wellblechhäuser er
baut und mit einigen Begleitern jahre
lang unermiidlich nach den Schätzen
geforscht, ohne irgend etwas entdeckt zu
haben.
Jsm Jahre 1902 ging von Austra
lien ein Schiff mit Chemitern, Berg
leuten und Unternehmern nach der
Kotogansel ab, und dreißig Mann
haben monatelang nach Schätzen ge
sucht, ohne etwas zu finden. Kaum
waren sie in Australien von ihrer ver
geblichen Reife eingetroffen, alg in
San Francisco ein alter Seemann
Namens Brown auftauchte, der ganze
Hände voll alter peruanischer Münzen
vorwieg. Er erzählte, auf der Kotos
Insel läge der Schatz nicht mehr; der
selbe seit-or Jahren von einer Gesell
schaft, zu welcher auch er (Brown) ge
hört habej gehoben und nach einer an
deren Jnsel gebracht worden. Es bil
dete sich darauf im Frühjahr 1903 in
San Francisro eine Gesellschaft mit
einem Kapital von 15(j),000 Mart,
welche sehr vorsichtig zu Werte ging
und in allen Hafenorten Süd- und
Zentralameritag Nachforschungen an
stellen ließ, um festzustellen, ob gewisse
Erzählungen Browng auf Wahrheit
l·-eruhten. Dann .ging das Schiff
unter Brotong Leitung in,See, und
zwar erst nach Honolulu, dann nach
Apia. Ende Juli 19053 sahen die Un
ternehmer ein, daß sie von Brown in
unerhörter Weise an der Nase herum
xtchiihrt worden waren. Das Unter
nehmen sand ein klägliches Ende, ins
dem das Schiff der Expedition in Apia
für J;2,·)s)0 Mart verkauft wurde, da
Init die Theilnehmer an der Schatz-—
gräberreife mit ein-ein Personendams
vfer nach San Franeigco zurücktehren
tonnten. Natürlich ist aber auch diese
terungliidte Expedition nicht die letzte
nach der Schatzinsel gewesen.
Jm Jahre 1894 meldete sich bei dem
damaligen Präsidenten von Trans
vaal, Krügen ein steinalter Koffer,
Umbanda mit Namen, der den Prä
sidenten zu sprechen wünschte. Er
wurde abgewiesen, lehrte aber immer
wieder zurück, um endlich zu erklären,
er wisse, wo der unermeßliche Gold
schatz des ehemaligen Zulutönigg Din
gan verborgen liege: er würde aber
Riemandem als dem Präsidenten Mit
theilung davon machen, wo der Schatz
liege. striiger weigerte sich immer
wieder, den Mann zu empfangen, der
litt-er den Schatz und die Höhle, in der
er angeblich lag, nur wenige Andeu
tungen gab. Der alte Kaffer muß
bald darauf gestorben sein, man hörte
nichts mehr von ihm. Trotzdem sind
cus seine Andentungen hin und infolge
von Erzählungen jüngerer Kasfern,
welche angeblich Verwandte des Um
vonda waren, vielfach Expeditionen
nach der Schatzhöhle deg Königs Din
nun unternommen worden. Die in
ticrcn Wände der Höhle sollten angeb
tich mit großen Stücken gediegenen
Golde-; bedeckt sein, das man nur ab:
znlösen brauchte. Man hat auch cer
schiedene Höhlen gefunden, aber teine
enthielt Gold.
In den letzten dreißig Jahren haben
ungefähr zwanzig Menschen ihr Leben
geopfert, um einen Schatz in der kalt
sornischen Provinz Los Angeleg zu
yeven Im wustesten Felsengedirae
ragen steil drei Bergspitzen auf. Aus
der mittelsten soll gediegenes Gold in
sunglaublicher Menge in Stücken von
der Größe einer Haselnufz bis ein-er
Faust herumliegen und nur darauf
warten, fortgeschafft zu werden. Man
weis-, auf Minute und Selunde genau
die östliche Länge und nördliche Breite
des Ortes anzugeben. Aber der Weg zu
dieser Bergspitze führt durch eine ent
setzliche, wasscrlose Wüste und in die
ser haben die meisten der Goldsuel«:r,
die einzeln oder in Gruppen aus«-wann
um den Schatz zu heben, ihr Ende aes
fuuren Nur vier sind wiederaetelirt
und haben in der That arosie Stüde
aediseacnen Golde-J Initaebraebt Unter
diesen vier Personen befand sieh seine
Jndianersrau Zwei Expeditionen
-murden noch dadurch erfolgreich, daß
tdie Mitglieder aus halbem Wege auf
die Kadarer von Goldsuchern mit
sammr ihren Traaetuieren stießen.
welche der entsenlichen Wüstenei zum
Opfer gefallen waren. Die Vacktaschen
der Traatbiere waren arer mit aroßen
Stücken reinsten, gedienenen Gottes
gefüllt.
Jn Südamerika forscht man mit
nordameritanifchcm Gelde seit Jahren
nach alten verlassenen Goldminen.
Absr auch in Ari,iona. in Oregon und
in den Elidcky Mountains sollen Gold
mir-en liegen. die einstmals sehr er
träqlich waren und non denen nur
unsichere Kund-Z aus die "("-:a«:urart
rttonttren ist, steil die ehensnlicen Ne-:
sit-er oder Aus-kleiner rieier rsikcrsa»i:"-vf:
lirtjn Goldlager ron Indiana-en scåson
vor Jahren aetEdtet wurden. In
Mexilo endlich sucht man nocd immer·
und zwar ebenfalls nsit amerikani
W
schem Gelde, nach dein berühmten
Schatze der Jntas. Bekanntlich bat
der letzte König der Jnlas, Monte
zuma, selbst als ihn die Spanier aus
die gräßlichste Weise solterten, nicht
verrathen, wo der ungeheuerlicheSchaß
der alten Jntas verborgen liegt.
As kauder- der Große und die
Pflmzenneoqrqphie.
Als wenig bekannt darf es gelien,
daß Alexander derGroße der Begrün
der der Pflanzengeograohie geworden
ist, indem er aus seinem Eroberungs
zuge durch Asien ein-en ganzen Stab
von Gelehrten mit sich führte, der be
sonders die Flora der durchzogenen
Gebiete aufs genaueste studirtic Zeuge
davon ist die Pflanzenaeogravbie des
Theophrast, das einzige Werk das die
Trümmer jener Forschungsergebnisse
uns erhalten hat. Den-n die im Reichs
archiv von Babylon niedergelegten Ur
kunden sind natürlich sämmtlich zer
tört. Das Werk des Theovbmst ixat
nun ein philologisch geschulter Bota
niker, H. BretzL zum Gegenstand einer
ausschluß- und ergebniereichen Studie
gemacht unter dem Titel: Botaniicke
Forschungen des Alexander - Zuges.
Die Arbeit zeigt in jiberraschender
Weise die Griechen als Meister der
exatten Forschung aus einem bisher
unbekannten Gebiet. Sie befolgen z.
B. in rer Schilderung fremder Ge
mächgsormen dieselbe Methode wie A.
v. Hutnboldt, nämlich die der Verglei
chung mit den heimischen Toben. Mo
dern erscheinen Alexanders Gelehrte
ferner auch darin, daß die Verbrei
tung der Fluthwälder der Mangrove
formation sowie die Schilderung der
Jnsel Thlos im Persischen Meerbusen
von keinem modernen Forscher so ge
nau dargestellt worden ist. Ebenso ist
die Beschreibung des indischen Feigen
baumes, der sogenannten Bann-ane. bei
Theophrast durchaus naturgetreu, nur
daß er ihr meterlange Schauselblätier
zuschreibt, was sich·au5 einer Ver
wechslung mit der unmittelbar folgen
ren Banane erklärt- Um so bedenkli
cher erscheint Plinius flüchtige, aus
Theophrast auggeschriebene Kompila
tionsarbeii: er verwechselt bei der Be
schreibung der Tamarinde Blätter und
Blüthen, indem er von rosensörmigen
Blüthen spricht, wo ebensolche Blätter
gemeint sind, wegen ihrer gefiederten
Form. Die Griechen erscheinen also
auch den Römern gegenüber als Mei
ster der eratten Forschung.
-—-«-—-..———
Eine ordentliche Gefchich c.
Arzt: »Sie haben sich einen ordent
lichen Schnupsen geholt. Trinken Sie
ein paar Glas Grog, das wird schon
helfen!« —--— Patient (unter dem Pan
tossel stek)end): »Ach, dazu giebt mir
ja meine Frau sicherlich nicht die Er
laubniß-« s-— Arzt: »Na, da machen
Sie sich den Grog allein. Rum laufen
Sie sich im Geheimen, Zucker ebenso,
unt warmes Wasser lassen Sie sich
unter irgend einem Vorwande von
Ihrer Frau geben. Sagen Sie ihr
doch, Sie brauchten es zum Rasiren.«
-—-—- Am anderen Tage. Arzt szur Frau
des Patienten): »Na, wie geht’g Ihrem
Manne?« --— Frau: »Ach. Herr Dok
tor, ich fürchte, der ist wahnsinnig ge
worden, der rasirt sich jetzt den ganzen
Tag: heut hat er sich schon siinsmal
warme-«- Wasser dazu geben lassen.«
Mkrtwiirdigees Nciultat.
A.: ,,Wissen Sie schon, daß sich der
Tenorift den Kopf durch Königen
strahlen hat untersuchen lassen?«
B.: »So, so, wag hat der Doktor
denn gesunden?«
A-: ,,Denten Sie: lauter große Ro
sinen!«
Zu gefährlich
Junge Frau (zur Nachbarin): »Ach,
Frau Müller-, meine frühere Madame
kommt mich heute besuchen; leihen Sie
mir doch mal Jhr Tischtuch!«
»Sie haben doch selbst einS!«
»Gewiß aber das möchte sie
wiederertennen!«
mute- Aus-rede
kiiichter izum Angeklagte-us: ,.Also,
in dser Frühe wurden Sie nach 10
Jahren entlassen und Nachmittags
stahlen Sie schon wieder Geld. Wai
)«
Zum das-.
Angeklagter: »Herr Richter. ich
wollte eine Dantsagung sür die Ge
fängniszdirettion einriieken lassen!«
Sie-eng dienlich.
Hausfrau fzur Köchin): »Kommen
Sie schon wieder? Eine Stunde lang
haben Sie mit dem Dienstmädchen des
Regierungs-rothes auf der Straße ge
standen unD geschmäht«
Köchin: ,,Entschuldigen Sie, Ma
Dame, wir haben nur einige Dienstge
Veimnisse ausgetauscht.«
Mithin-.
Versicherungsagent: »—« und dann
muß es sijr einen Gatten doch ein be
ruhigendes Gefühl sein« die Existenz
einer Frau auch nach seinem eventuel
ien früheren Ableben gesichert zu wis
sen.«
Herr: »Ich glaube gar, Sie muthen
mir zu, ich soll mein ganzes Leben
lang verheirathet bleiben.«
In der Buchhandlung.
Kunde: »Ich bitte um Goethe’s
Werke.«
Kommis: ,,Bedauere, sind meinen
tan nicht da; aber mit etwas Aehnli
chem kann ich dienen.«