Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 09, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Die Bkooklyner Plage.
Die die Erfindung des Jobn Nitsch,
Esa» sich bewährte, und wie sie
sich nicht bewährte· —- Die un
vermeidliche Mk5. Meyer.
Mister Editeri
Es hot jo nach bei Zone drein ge
sinnne, nämlich vun wege die Mogtit
tets in Long Eiland im efpeschelli in
Brooklnn Jn die annere Papiere bot
es nach qeftannr. Trotzdem iis es aw
« L . .
- wer die Wahr
"- heit. »
g Deo hast, of
sp- course-, wenn e
Brootlnnek nach
Neu York kimmt,
der leuaent ei- un
sagt, ei wär nit
wahr un e Lei
un e Lijq, un bi
7eit-3, deH wär
Vllkes vFure Jma
tschinijfchen Un
Jnventfckem in
dem mer in
Broosimi aar nit
wüßt. wie e
Mogtimr aus
guckt. llliandte
Brootlyner fein
sogar so inno
zent in Niqard
zu dem Eubscbekt, daf-, sie sage. sie
thäte nit wisse, wie Mozkitker aefvelji
werd.
Awwer aewwe thut sie es doch. Un
zwar vientn dervo. Es ist wie eine ti
fchiptfche Landplage, blos, daß eö
Mosfitterg instatt vun die heufchkecki
lich-e Gräßhoppers sein.
Jeder Brootlnnet kann Modell sitze
for e Pictscher vun dem »Tättuwirte
Mann«. Of course, mer kann sich der
etze fchijtze bei wie e Ottomobeil ze
chmelle oder sonstige ijbelrieckende
Pakfjums, wo mer druff macht, nach
dem daß mer de Biß weg bott. Blos
is es noch mehr onplessent, die Sacke
ze juhse. wie sich teiße Je lossc.
Trotzdem thut nie-AS nit akeiche Es
is nit wie mit die Reite in die Etwa-H
in Conen Eiländ wo eS beißt »Herr
rtky hodn leis-J it, everrrrrn bodd
täkks e Rrrrtrkeit.« Sonnen im Ge
getheil.
Jetz for Jnftenz. mer macht nach’m
Dinner, wenn mer des bei Aetzident
oerheim genomme hat, en Näp, oder
wie-net bei Uns segt, e Nozzerchr.
Dann get-PS los! sNämlich des
Mädche thut immer die Striens muss
schiebe, wann sie ausguckt, ob ihr
Tschentelmän Frent timmU
Erscht fange die Fliege an un litzle
Einen an der Nas, am Rapp. ergend
wo. Dann kimmt e musikalischer
Moskitter. Der is all right. Der beißt
wenigstens nit mitaus Warnung.
Dann timmt en anonym-er Biß vun
eine fchweigsame Mostitter. Dann
(rnit Respekt ze sage) kratzt mer sich,
dann thut’s noch weder, dann flucht
mer wie e Tört,dann tschurnpt met uff
un bringt sich in die Hitz, dann törft
mer widder e Bißle, dann macht mer
sich aus eine Nuhspäper e Fliegellapp
un schlägt sie todt «- des heißt, mer
trifft sie rit, weil sie dervofliege —- un
dann setzt mer (oder legt) sich wieder
bin un probirt es mit chriitian Seienz, !
indem daß mer sich selber glaube s
macht, es thät üwwserbauvt lei Mos- ?
kitters gewwe. un Schmerze vun Mos
kitterkseits thät’s erst recht nit gewwe.
Awwer des helft aach nir. .
Jetz, of course, wann eine Mann sei .
Alti in Zown is, da tann er es an die
bläme, un des beruhigt en dann e Biß
le. Awwer gege e Sörwäntgörl, da
derf mer doch nit grob wern. Des
heißt, mer derf schmi, awwer mer
traut sich nit. Awwer e Gräswittower,
der kann gar nix thun in so ener Si
tnäschen .
Des heißt, mer kann doch, wenn mer l
die Gab »vnn Jnventschen hot. J
Also gestern Mittag war Jch der-J
heim un hen die obige Expirienzes alle "
dorchgemachi. Da hen Ich e anent- !
schen gemacht. Jch hen Mir nämlich en !
Lege fticling Fliegepavier üwwer de(
Hovp gelegt. Mister Editer, die Sa
tizfättschen wenn Jch uff Meim Kopp s
durch so e gewisses Gesumm gemerkt;
ben, daß sich e Flieg festgesetzt bot, die ;
war allemol en Doller werth. ;
ÆIHI III-—I FULL-L-» C.«. Qtsktss
Uns-. auq Orts-Nr Urte( exsns
Abt-, des is e Moskitterk Brrrfis Aha,
des is e Horsftei
Mister Editer, Ich den an Meiner
Netz un an Meine Backe un an Meim
Kinn sechs große Moskiiter s Beits
ruhig un ohne Zucke ausgehaue, mit
auj ze muckse, blos damit Ich keeFliea.
we- iter Begriff qewese fein könnt, uff
Meint Kovp gefange ze wem, ver
icheuche thät
Dann hen Ich Mei Pätent tmva
·- bei Mir an de Bossom vun Meim
dj Silkschöri auch en große Boge Flei
psävermit Pius fesizemache. Dann fein
JQ ergefchICfe.
Uff wol hör Jch die Bell rinae un
Bd Mfisiir opne un Ich hör Stevs
H IS steh uss un entgege .ritt Mir
Be Bisses Meyer an der Eck. Grad
Eh ße ejf Mich znttitt, fällt Mei
Bis-her Kopfschut nach vorne erun- ·
." ges-, die Misses Meyer an der Eck
M brass, will sich frei mache Kom- «
ZU un Narr-elf in Mei Arm, un da
; , He fessepappi, im in dem Aag.- «
« hör Ich renne des Mädche sage:
Pf ei Fitsch so e pikißenterj
Warum- hpt Miä tritt
: , diesltie in Es Häsc
« da: Bat Ei der Mk
tue-e sit » -
W -.«.--.-...·.-.« ..--·- W
pelunge. Uns bun enanner los ze reise.
Tabekdotti
ane des Rämliche wünfchend,
Mit Rigardj -
Yours
John Nitsch. Esa. l
Wie die Sach ausgeht.rveeß Jch noch !
nit. Wahrscheintö mit eme neie SM- l
dreß un erneDeimondring for dieAltir. ’
D. O. Esa.
Die steure- Idise ins seist-seh
Auf Wunsch des Königs Viktor
Emanuel werden die Versuche zur He
bung der beiden berühmten taiferlichen
Galeeren, die fast 2000 Jahre im
Grunde des New-Sees ruhen, wieder
aufgenommen. Am 4. Juli begaben
sich 40 Geniefoldaten, darunter eine
Anzahl Pontiere, mit dem Luftfchif
fermaterial na Genzano. Der Bal
lvn wurde na « feiner Füllung zum
Ufer des Sees hinabgebracht und ge
fesselt. Die schwierige Arbeit dauerte
lange, und aus der Umgegend war eine
riesige Menge Menschen herbeigeeilt,
um dem Schauspiel beizumobnen Der
Ballen rvird zu photographischen Auf
nabmen dienen, um die Hervorragum
gen und die Lage der Schiffe festzu
stellen. Jm Jabre 1895 nahm das
Personal der königlichen Marine Un
tersuchungen vor, .vobei Kunstwerke
aus Marmor und Bronze zu Tage gr
fördert wurden, die einen Begriff ovn
dem Reichtbum der fchrvirnmenden Pa
läfte gaben. Seithm waren die Arbei
ten eingestellt. Mit Hülfe oon
Tauchern konnte man damals schon
die Größenverbältnisse und die Lage
der Galeeren ermitteln. Tag- eine der
Schiffe lieat ungefähr 20 Meter vorn
Ufer und ift bei 20 Meter Breiie 64
Meter lang. Das Hintertheil ift 5 Mes
ter, dag- Voroertbeil 12 Meter tief in
den Grund gedrungen Die andere
Galeere ift 71 Meter lang, 24 Meter
breit und befindet sich an 50 Meter vom
Ufer. Sie lieqt freier ais die erstere;
ihr hinterer Tbeil ift bis etwa zur
Mitte sichtbar, woran der vordere
Theil versinkt und verschwindet Frü
ber sbielt man oi Schiffe ftets fiir ein
fache Brückenfchiffe (Pontonå), doch
konnte man sich bei den Nachforschun
aen von 1895 über-euren dafr sich un
ier der Brücke ein vollständiges Gemach
mit Mosaitfußbooen und prächtigem
Schmuck befindet. Die gemalien
Decken tragen an den Ballen Verzie
runan aus bearbeiteter Bronze, koie
sie in den reichen Häusern jener Zeit
iiblich waren. Ein Röhrenfnftem
diente zur Entfernung des in den
Kielraum eindringenden Wassers. Zu
Den Oebnngsarbeiten wird elettriichel
Kraft verwandt; zu dem Zwecke findt
in der Ebene unterhalb Ariccia Mo-j
toren errichtet. die durch einen 90 Me- j
ter hohen Wasserfall betrieben werdens
der durch eine Leitung ans dem See
von Nemi selbst gespeist wird.
seiten is sit e Zett.
Wir lesen in der »Wiener Abend
poft«: Heute fährt man bei ans im
Luxusng und im Orient : Expreß,
und ist doch noch immer nicht mit der
gebotenen, tagsiiber zusammentlapp
taten Schlafroagen - Bequemlichteit
zufrieden, denn die Pullman - Wag
gon3, die auf den Geleisen der ameri
tanischen Pacific : Bahn dahinrollen
zwischen New Yort und San Fran
-.iöco, haben noch ganz anderen Kom
fort aufzuweifen. Da ift es denn dict
leicht nicht unangebracht, einiges oom
Reisen in der «guten alten Zeit« zu
erzählen. Der Professor an der Uni
versität in Montoelier, L. G. Petit
sier, gibt in der »Reoue des etudes hi
ftoriques« Nachricht von einer Reife in
Frankreich im Jahre 1658. Zettelan
schlag und tleine vertheilte Blättchen
unter-richteten das Reisepublitum über
das Ziel und den Weg. den Tag und
die Stunde der Abfahrt über die Po
sten, halt- und Ruhestellen und die
Logierhiiufer unterwegs. Reife - Un
ternehmungen gab es schon damals.
Man konnte im gemeinen Stellt-vagen
ooer in der vornehmen Karosse fahren.
Die Land- und die Wasserfuhre boten
angenehme Abwechslung-. Für kürzere
Tcuren wurde eine Karriole. eine von
Maulthieren getragene Sänfte oker ein
Pferd aerniethei. Die »Wassetkniiche«
hatte Seqel und wurde von Schlepp
pfersen strornaufwörls gezogen. Die
Schnelligkeit ver Beförderung war
durckichnittlich elf Meilen irn Tag.
Von Marseille nac; Paris brauchte
man im Jahre 1650: 859 Stunden,
1872: 184, 1804t 112, 1834t 80.
Heute genügen 12 Stunden. Die Gast
böse waren gemöhnlich recht schlecht
Die Preise ber Fahrt variirten lehr.
Für 25 Livrees konnte rnan schon in
erträglicher Art vcn Lnon nach Paris
gelangen. Aber die Zuschläge blieben
nicht aus. Das Geplick wurde beson
Iers nnd zu lehr hohem Preise berech
net: 2 Franken 6 Demieri das Pfund.
Die unbeschädiate Beförderung war
gewährleistet Nach ver Ankunft ging
es gewöhnlich nicht unt-e oinem halben
Jacke ab-, bis man seine Sachen zuma
erhielt. Die Reisen zu Wasser wurden
gewöhnlich von hundert nnd mehr Per
sonen gemeinsam nnternonrrnen und
boten mancherlei Lustbqueit nnd Er
göyern In Monterean stieg Wache mit
gezaaenern Degen, die Muskete in der
Faust ln’s Jahr-reins, weil die Gegend
nnEchee knar- Rsis Köln stets-html
M der Bald m ZMlneälecnx der
-«sneis«er wurde sfk glattan Ind
jwng einen M Wi
Gewagtez Spiel.
Eine Episode aus der Schreckenszeit
von Felix Lilla.
«Schachmatt!«
Die ringsum herrschende Span
nung war gelöst und man hörte ein
Gemurmel verschiedener Stimmen.
« «Seh’ einer! Der Bürger Rades
pierre scheint im Schachspiel nicht so
diel Glück zu haben, wie in anderen
wichtigeren Dingen.«
«Wer ist aber der . . . der Grün
schnabel, der ihn zweimal geschlagen
hat? Man hat ihn doch früher noch
niemals spielen sehen.«
Der erstre Sprecher zuckte mit den
Achseln, gab aber leine Antwort. Wer
hätte auch an einem Fremdling Jn
teresse nehmen können, fest, wo jeder
Tag große Lüclen in die Reihe der
Freunde und Betannten riß? Uebri
gens nahm auch Robeepierre schon
wieder das Wort. .
»Nun gut,« sagte er. »wir toollen
eine neue Partie anfangen: Es ist
lange her. daß ich einen so geschickten
Gegner gesunden habe.·«
Der ihm gegenübersctzende dunlle,
schlante Jüngling wars einen Blick
nach der Wanduhr und schüttelte dann
den Kopf.
»Allons! Das werden Sie doch
mir nicht abschlagen!«
Der besondere Nachdrucl aus dem
Worte »mit« und ein gewisser Macht
anspruch in dem ruhigen Tone des
andern veranlaßte den jungen Mann
nachzugeben, man ertannte an ihm
aber deutlich eine seltsame Aufregung.
»Hier, mein Spieleinsap!«
Klirrend rollte eine Anzahl glän
zender Goldstücke aus der Sand des
Diltators auf die marmorne Tisch
platte.
»Nein, nein. ich will den Bürger
Robespierre aus leinen Fall dieses
Geldes berauben!« ries der junge
Fremdling übermütbig aus, was sei
nen Gegner zur Hälfte belustigte und
zur Hälfte ärgerte. »Sollte ich aber
auch diese Paitie gewinnen. so lönn
sk
Cis
lcll Olc lllll Ulc Ulslk cclsclsclh link
Jhr Autograph zu schenken. Um die
sen Einsah bin ich bereit, noch ein
Spiel zu wagen!«
«Meinettoegen!« antwortete Rades
pierre zerstreut.
Er hatte den voriaen hohen Einsatz
nur angeboten, um seinen widerwilli
gen Mitspieler zu reizen, dessen ber
rnessene Sicherheit ihn etwas belei
digtr. Jn den politischen Stürmen
der letzten Jahre war seine Gleich
gültigteit zwar sprichwörtlich gewor
den, als Schachspieler aber hatte er
seine kleinen Schwächen, und darin zu
unterliegen, liebte er ebensowenig wie
alle anderen Menschen.
Die Nacht war schon weit vorge
schritten, das Case de la Regenre aber
war noch voller Gäste. Vielleicht em
pfanden die Leute allaerneim daß sie
doch taurn würden schlafen lönnen,
denn die Zahl der Personen, die heute
aus den Gesangnissen den Armesiin
dertarren und von diesem der Guillo
tine iiberliesert worden waren. war
größer als se gewesen, und solche
Schreckensszenen konnten ja leicht ein
Alt-drücken zur Folgt haben. Jeden
falls genossen sie eine wohlthuende
Empfindung von Sicherheit in diesem
in Marmor und reicher Vergoldung
prangenden Kasfehause, wo niemand
mit wichtigeren Dingen beschäftigt
war, als mit dem Ausgange einer
tunstgerecht gesiihrten Schachpartie.
Selbst der Dittotar schien teinen
anderen Gedanten zu haben und als
i der erste bleiche Tageoschimmer durch
die Gardinen bereinschlich sand er ihn
noch immer iiber das Schachbrett ge
beugt —- iiber den kleinen Wettkampf,
der hier ausgefochten wurde, war al
les andere vergessen
! »Der junge Bursche spielt, als ob
sich-s urn ein ganzes Vermögen han
delte,« bemerkte einer der Zuschauer
» Sein-e Augen waren matt und blu
l gefleckt von dem unablattigen ctarren
auf das Brett rnit den weißen und
schwarzen Feldern, denn er wandte
i den Blick nie davon ab, außer um von
Zeit zu Zeit nach der Wanduhr zu
Yfehen Zwei — drei Uhr! Bald muß
ten die Wagen mit den unglücklichen
Verurtheilten hier wieder durch die
Straße rollen.
Plöhlich ertönte draußen auf dem
HPlaße des Palais Noval Lärm und
) wiiftes Geschrei. Es ergab sich jedoch
daß dern nur ein ganz gewöhnlicher
Vorfall zu Grunde lag: nur eine Rotte
betrunkener Patrioten, die mit dern
geltenden Rufe »A das les Ariva
rrats« durch die Straßen taumeltem
Diese Worte drangen aber auch zu den
Ohren Rabespierres, und dieser fühlte
sich davon recht unangenehrn berührt.
Er fuhr dabei aus« vielleicht nur, weil
der laute Ausruf ihn aus der Zer
ftreutheit, worin er versunken war,
aufriittelte, vielleicht auch, weil ihm
dadurch eine Ahnung von dem Ieise
erweckt wurde, wo fich der Ruf zu ei
nem ·A das Rodespierre!« verwan
deln wiirdr.
Dennoch faßte er sich fchson in eini
en Minuten wieder-, ärgerlich, daß er
ach troß feiner stählernen Nerven doch
bald verrathen hätte, und um feinen
Verdruß zu verbergen, that er eines
heftigen — eines use-s heftig-u a
Agathe Minuten verflossen in r
»Seht-Ich und nennst rief dann fein
Pariser mit besserer Stimme, und
M dritten M war der Diktatvr
W
»Es handelte sich ali Siegen-tei
Ivodt um etssutograplk nicht wahrt«
fragte er, seine Niederlage mit philo
sophischer Ruhe hinnehmend
Das Papier raschelte, als es der
junge Mann iiber den Tisch hinschod.
Nobespierre warf einen gleichgültigen
Blick darauf und zögernd, die Feder in
der hand, musterte er dann fein Ge
genüder.
»Wai«. sagte er. mit dem Blicke,
der ihm den Pöbel so oft unterthan
gemacht hatte, »was, Sie haben es ge
wagt, mit mir zu spielen, haben ge
wagt, mich zu überlisten, hier den Be
fehl zur Begnadigung dieses verhaß
ten Aristokraten zu unterzeichneni —
Ein andermal,« fiigte er höhnisch hin
zu, »Mit-de ich an Jhrer Stelle wenig
stens kein Bedenken tragen, das betref
fende Papier zusammengesaltet vorzu
legen. Das wäre sicherer, denn solch
ein gewagter Streich könnte im Fall
seiner Entdeckung Menschenleben to
sten!«
»Ich habe stets gehört, daß der Dil
tator ein Mann sei, der fein gegebenes
Wort hätt,'· lautete die ohne jede
Spur von Furcht ertheilte Antwort.
Der ruhige Ton und die Selbstbe
berrschung feines Gegners gefielen
Nobespierre mehr, als es einer wohl
gesehten Vertheidigung oder einer höh- «
nifchen Antwort möglich gewesen wä- ;
re, und in der nächsten Minute starrte!
der Sieger erstaunt und unvermögend, s
sein Gliick zu fassen, aus ein nachläsH
sig hingeschriebenes »Robespierre«,s
das von einem verzweifeltem aber ge- !
wonnenen Hasardspiel zeugte. I
»Meinen Glückwunsch zu Ihrer Ge- ;
schicklichteit, Bürger,« lautete das Ab- j
schiedstvort des Dittators. i
«—— Bürgerin," erscholl es daraufi
derichtigend, doch mit gefliistertee
Srimmr.
I sI O
cis-— L-» MI, -k - L -. m
Ovn Uct Wulst- lll Ukl Cllcll Pol
triitgallerie schaut noch heute das Bild
der heiahrten Stammmutter wie be
schützend ans die Nachkommen des Ge
fchlechtz.
Aus den dunkeln Augen, die aus ein
Bild gegenüber gerichtet zu sein schei
nen «hlitzt eine Kühnheit und auf den
fest geschlossenen Lippen lahert eine
Entschlossenheit. die eine Erllärung
dafin geben, daß die alte Dame es
einst gewagt hat, mit Rohespierre um
das Leben ihres Gatten eine Schach
partie zu spielen.
Die sank po- peee drei Linden.
Eine Berliner Sage frischt die Na
tionalzeitung auf. An den Heiliggeist
tirchhof, aus dessen Boden die Berliner
jzandelshochschule erstehen soll, tniipft
jich eins: Altderliner Legende, die Sage
von den drei Linden. Kursiirst Johann
Georg der Erste, der ein sehr musillie
bender Herr war, hatte aus Jtalien
einen berühmten Geiger kommen las
sen, dem er die Leitung seiner Kapelle
anvertraute. Der Jtaliener war ein
großer Künstler, aber ein finsterer,
nnwirscher Geselle und ein grimmiger
Deutschenhafser. Einsain lebte er mit
seiner jungen liebreizenden Tochter
und einer alten Haushalterin in einem »
abgelegenen Häuschen nnd theilte seine
Zeit zwischen ieiner Kunst und der Er
ziehung seiner Tochter. Jeden Vertehr
mit der Außenwelt hatte er seinem
Kinde streng verboten. Nichtsdestow
niger gelang es einem jungen Berliner
Bürger, die Bekanntschaft der schönen
Italienerin zu machen und ihre Liebe
zu gewinnen. Das heimliche Glück der
Liebenden nahm ein iiihes Ende, als
der mißtrauisch gewordene Musiker ei
nes Tages frtiher heimkehrte und das
Paar überraschtr. Obwohl der Berli
ner in aller Form um die Hand feiner
Tochter anhielt, jagte ihn der Italie
ner doch rnit Schimpf und Schande
aus dem hause. Wenige Tage darauf
wurde der Jtaliener auf offener Stra
ße durch einen Dolchftich ermordet. Die
grause That wurde dem heleidigten
Liebhaber zugeschriehen Es meldeten
sieh alsbald Zeugen. die ihn in der
Nähe des Thatortei gesehen haben
wollten. Während er im Gefängniß
saß, meldete sich ein Mann beim Rich
ter, delannte fieh des Mordes schuldig
und erklärte, daß der Berdiichtige der
That fern stehe. Alt auch er verhaftet
wurde, lam ein Dritter-, der die That
auf sieh nahm und die beiden anderen
siir unfchuldig erklärte.
Bei der Gegenüberstellung zeigte es
sich, daß die drei Verhafteten Briider
waren. jeder nahm die Schuld aus
: ich, um die andern zu befreien. Der
ichter wandte sich an den Kurfiirsten
Hund dieser beschloß, in dem schwierigen
Falle ein Gottesurtheil ent cheiden zu
-laffen, jeder der drei Brüder sollte auf
dem heiliggeifttirchhof eine junge Lin
de einpflanzem jedoch dabei die Krone
in die Erde stecken, daß die Wurzeln in
die Lüfte emporragen. Weisen Linde
trotzdem Blätter tragen würde, der
sollte als unschuldig entlassen werden,
wessen Baum aber tahl bleiben würde,
unnachsichtlich dem Henker verfallen
sein« Die Bäume wurden mit großer
Feierlichleit eingepflanzt, die Brüder
aber ins Gefängniß zurückgebracht und
der Kirchhof dauernd scharf bewacht,
um jeden Betrug unmöglich zu machen.
Als der Frühling lam, pilgerten die
neugierigen Berliner in Schaaren aus
den Kirchhof zum Heiligen Geist und
siehe da, alle drei Linden trieben Keime
und Blätter. Die Brüder wurden dar
aufhin freigesprochen und vom Kur
fürsten unter dem Titel »Herren von
der Linden« in den Adelgstand erho
ben. Die Linden aber gediehen präch
tig und beichatteten bald mit ihren
dichten Landen den ganzen Heilig
aeistlirchhof. Erst Ende des 17. Jahr
hunderts haben sie und mit ihnen ein
Theil des Kirchhofes der Bebauung
des Geländes Platz machen müssen.
Mit der Heiliggeistlirche schwindet das
letzte Erinnerunggzeichen san diefe
Sage.
snf cost could Tod«
sAus dem »Kladderadatsch«.)
Er ging dahin. ein miider Mann,
Besiegt, vertrieben und verbannt,
Den niemals doch vergessen lann
Sein unglückselig Heimathland.
Ein Mann aus bäurisehem Geschlecht,
Altmodisch war er. denn es hin
Sein Her an Freiheit und an Fecht,
Die man r heut nur schiiht gering.
Einfach nur war er,«sromm und schlicht
Aus ernste Dinge nur bedacht,
Doch net aus isu ein hear-s Licht,
Als Majestiit gibt, Prant und Pracht.
Drum einen-kraus bringt heut dieWelt
Dem Todten dar, wie selten ihn
Erhalten hat ein alter held.
Von unvergänglich frischem Grün.
Von solchem Kranze nicht ein Blatt
Wird seinen Feinden je zu theil
Ob er besiegt auch, müd’ und matt
Den Pfad ging, der hinführt zumheiL
So lind’ und leise tam der Tod«
Wie er dem Menschen kommt nicht ost,
Als er die Hand den Müden bot,
Der heimzugehn nur noch gehofft.
Nicht wehren wird’s seindliche band
Daß ihm gebettet wird zur Ruh
n dem geliebten Oeimathland.
»Schlaf süß!'« so rufen wir ihm zu.
Ob einst vielleicht ein heller Strahl
Jn seine stille Kammer dringt
Und aus dein Volle von Transdaal
Ein Judelruf hinunterllingtx
AM
Jm Glücke sei nicht übermüthig, im
Ungliiet nicht verzagt.
O O f
; Eine wahrhaft edle , rau schließt
den Mann, den sie ins ebet nehmen
Jsollth trys Gebet ein.
l II I O
’ Man lann den Geist nicht zu sehr
schärfen. ohne zugleich das Herz et
was abzustumpfem
O i i
Moderne Empfehlung »Nun, wie
geht Dein neu erschienenes Bucht«
——— »Als ob ich schon zwei Jahre dafür
gesessen hötte.«
W
Unter III-Ilion
.Warum halten Sie den Proeeh
Are- Klienten Mr verloreni haben
e bereits alle ittel, welchen 814313
rer Verfügung stehen, erschöpft«
N,ein das qerade nicht! Ader ich
hoffe bereits alle Mittel erschöpft,
welche er zu seiner Verfügung hat. «
Nisus-saubern
Lehrerin: «Bor Allem, Kinder,
laßt Euch nie u einer Pin tver Hen
beit verführen. Wenn f. htend
rade in die Schu e gehen wollt,
ein ann Zu Euch täme und Euch
einluden w’rde, statt in die Schule,
mit ihm in einen Candy Store zu
gehen, —- Du, Ella, was würdest Du
in diesem Falle wählen?«
Ella: »Ein Jce Cream Soda!«
Immer unzufrieden.
st schlechten Jahr.) »No« hiesel
bauer, wie schaut’s denn aus mit der
heutigen Ernte?«
»O mei’, heuer is’s schon gar nixt
So gut tönnt’ ma’ vertausen, —- aber
des bisserl, des machst, tragt ja ni !«
(Jm guten Jahr. »Dieses Ja r,
Hieselbauer, könnt hr aber mit der
Ernte sehr zufrieden sein, so ein
Wachsthum roar noch nie da.«
»O mei’, gnä’ Herr! Lassen S’
mi’ aus! Wenn so viel machst, lriegst’
ja nix dasür!·«
Malitiss
»Halten Sie die Frau Doktor sür
qescheit?«
»Gewiß! Glauben Sie mir, die
braucht einen geradezu eminenten Ber
stand, um ihre Riefendummheit zu
verbergen!'«
J —
Zweifelhafte sanft.
»Ihr Bild gefällt mir; ich werde
es taufen! . . . Sagen Sie, was
fiellt es eigentlich vori«
«Einen Sonnenaufgang!
»Gut . . . aber Sie müssen mir
Jhr Ehenwort darauf geben!««
sen der Sile-niere.
Direktor (zu den zur Probe der
fannnelten Schaufpielern): .Von ge
ftern Abend liegen noch 50 Pfennige
Spielhonorar in meinem Bureau...
der betreffende Renommift möge sie sich
abholen!'·
Unter Lebmsnnerm
sDeine Braut, um die Du Dich fs
kangxe bewarben, soll ja fcheußlich reich
ein« «
Gewiß! . . . Habe inir’s ausge
re net; die lange Liebesertlörung,die
ich machte. war fchon wieder ein Zin
fenverluft von 40 Mart!«
Jst-net derselbe.
Schauspieler: »Wi) haft Du denn die
legte Zeit gefteckt? . . . Ich habeDich
je- fchon eine Einigkeit nicht ge
feh'n?!«
Kollege (der zur Waffeniibung ein
berufen war): »Ich habe wieder ein
mal beim Militiir gaftirrn müssen!«
« Ma
Fortschritt
Junge Frau: »Mir brannte friåiper
das Essen immer gleich nach dem n
feyen an — jetzt meift erft zu Ende der
Kochzeit!«
i
Mantis-.
Dichter: »:Eg ift nicht fo leicht, ein
gutes Lustspiel zu fchreiben.« — Thea
terdirettor: »O doch, wenn man nur
fleißig — fucht."
sei der Breit.
Schmieren - Direktor: »Wie? Sie
lächeln beim Sterben Z« ——— Schauspie
ler: »Gewiß. Bei der Gage. die Sie
fahlen ift der Tod eine wahre Erlö
ung.« —
Ein Märtyrer
Braut: »Nun fa e mir aufrichtig,
lieber Schatz, wie pindeft Du meine
Kochtunft?«
Bräutigam: »Liebe Klotildr. wahre
Liebe überwindet Alles-«
Ja der Sommkcitifchr.
»LZ-isien Erz deck- dat Bett. wodrin Sie Achtunt hat-km das is fp’n rechte-i ollct Familie-wett- Dq is schon wiu
Großmqut» und Inn Umkehr-der und den sin oder du« im alle dadkm stin- kben.« x
-Kem Bimka auch Mk M dein-F umgeht-achtf