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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 26, 1904)
W Mike, der Wolf-formen Momenthilder aus dem Westen, von D"r. Gerhard Sechs Stunden war ich bereits im Sattel, langsam sanl der gluthrothe Sonnenball hinter eine Welle der Rol lingsPriirie Süd-Daiotas, unheimlich lange Beine zeigte der Schatten mei nes Bronchos aus dem sandigen Bo den; müde waren wir beide, mein »Billh« und ich, und aufmerksam hielt ich Umschau nach irgend einer astli chen Farrn,«wo ich mit meinem ferde sür die Nacht einen Unterschlups sin den tönntr. Endlich erblickte ich im Süden, als ich gerade aus einer Hügel welle angelangt war, gegen den hori zont sich abhebend etwas, was einer menschlichen Behausung ähnlich war. Jch ließ meinen Billh schneller aus greisen und tam dann auch bald zu der Gewißheit, daß eine Form vor mir lag. Allerdings vertrauenerweckend sah mir diese Niederlassung nicht aus; ein deutscher Farmer war es ewiß nicht, der dort wohnte; sicher hauste da ein Sohn der Grünen Jnsel, ein . »l!irischer", wie die Deutschen den Ir ),- länder drüben nennen. Jch hielt vor der Hütte an, mein lautes Hallo fand erst leinen Wider hall. Endlich rumorte es im Innern. und der Bewohner erschien aus der »Porch« (Veranda, welche jedes noch so einsacheFarmhaus besitzt) mit der tnurrigen «rage: ,,What’s the mat ter?" bös ich gab ich ihm mein Be gehren kund, aber erst nach einer miß trauischen Musterung meiner Person lud er mich ein, abzusteigen, und hals mir, meinen Broncho in dem Stalle unterbringen; einen Arm voll Heu . nebst einem Duhend Maistolben wars , er meinem Billh in die Krippe; der aber schnaubte und prustete, stampste ärgerlich mit den Vorder-süßen und schaute sich mit zurückgelegten Ohren , argwöhnisch nach allen Seiten um, nbss III ist«-II flfssmnfxl 's san-II »Ob«-If i ; It --x «—-—--—« wesw tig hungrig sein mußte. sz sah von dem so ei enthümlich sich ge ahrenden Pferde au den Jrishman, der grinsend meinen seagenden Blick mit dem lato nischen »smelling wols« beantwortete. Richti ! Da ingen ja an der hinter n tallwan eine ganze Anzahl olsssellez nun roch auch ich den eigenthiimlickzdurchdringenden Geruch, der meines illhs Nase so molestirte. Wir gingen nun hinein in dieWohn stube. wo mir mein Gastsreund zu nächst einen echten Kentucky-Whisly tredenzte, ein Glas war dazu nicht nöthig, wir tranlen beide abwechselnd nach Grenzerbrauch aus der Flasche. Mittlerweile war es nun Nacht gewor den, beim Scheine einer trüben, qual menden Petroleumsunzel bereitete Mike O’Neill, wie er sich mir nannte, in der Ecke der Stube, die zugleich siiiche und Schlasgemach war, ein kunnte-Abend drot, bestehend aus einer Pfanne ooll Spie eleier, einen paar tiichti enSchei ben chinlen, Brot und Kas ee. Nach dem wtr tüchtig zugegriisem ich ließ mich dabei nicht nöthigen, das kurze »Dein yoursels!« genügte mir vollkom men, steckten wir unsere turzen Pfei sen an, wobei Mile mit sichtlichem Be hagen von meinem Iabal »schmolte«, stellten unsere derben Holzstuhle so nahe an die Wand, daß wir bequem aus den zwei hinteren Stuhlbeinen wirren tonnten, mit dem Kopie an die Wand gelehnt, und singen an zu »ialleii'«. Nachdem ich lnrze Augtunst gegeben iiber mein Woher und Wohin, stagte ich nun meinerseits-: »Weil, Mr. LNeilL Ihr seid wohl ein tüchtiger Wolfgjager, dain Jhr so viele Stall-s draußen hängen habt?« —- Und als ob diese harmlose Frage das Signal gewesen wäre, erhob sich auf einmal draußen, wie rnir schien, taum einige hundert Meter entfernt, ein durchaus echte-s WolsggeheuL das mindestens zwei Dufend stimmbegabs ten Wolfslehlen ent iamrnen mußte. MU- fmv IIIle ZA kam ee.-kl- l- ----- A ---; -- -- · v· was-s- V ------ — q-- s-- »w-» n-, sie-s- vsaqsk qesussess und mit einem Sude nach der Ecke, wo mein getreuer zehnfchiiffiger Marlins ftutzen lehnte, als mich ein gröhlendeg Gelächter meines Gaftgebers verblüfft inne halten ließ. »Na-er mind, Sir,« sagte er lachend, »nur nicht fo hitzig, trag sind ja meine Wölfe« Jch mußte wohl ein äußerft Itftreiches Gesicht aufgefetzt haben, nn er fuhr zur Erläuterung fort: »Wä. Sir, das find meine Wölfe, aber fie find draußen im Paiteur eingefrnzt, die können nicht ·rau5.« »Aha« dachte ich, «diefer Mite ift gewiß einer oon den Jägern und Fal lenftellern, welche die herumziehenden Zirtuffe nnd Thierbuden mit dem nö: thigen Viehzeug verfotgen.« So feste ich mich beruhigt wieder bin und frag te: »Wievie Wölfe habt Ihr denn da lebendig auf Eurer Farin?« »Weil,'« meinte darauf Mite bedäch tig; »fo ungefähr fünfzig Stück wer den's wohl jetzt fein.« »So, woher bekommt Ihr aber das Pöthige Fleifch für die BeitienW fragte ch »Na, irgendeinen alten Gaul kann ich immer bei einem Nachbar auftut ben. habe noch nie mehr wie einen Dol lsr bezahlt, meift aber gar nichts.« »Dann Geht Euer Gefchaft wohl vorzüglich »Weil, der Wolf, gron oder tlein. bringt tret 12 DollarM antwortete Mike pfif fchmunzelnd, »bab· nicht viel Ar t mit den Beefters, bezahlt sich gut, kein Risiko-' Das Geheul besitzen verstummte allmählich, und n wir unfere Zfeifen aus erau , le ten wir uns« ide einträegtigli auf breite La gerstätte nieder. Im nitch n M or n wagte mirj Mike feine W«lfe. AK ßn hinter dein daufe lief eine wiss-« - -.--.-. .—-»· ..-.,..·-.«-. 1 gelwelle hin, am Abhang befanden sich » eine ganze Anzahl Löcher, die Wolfs- ; höhlen etwa sechs Fuß hoch umschloß ein Drahtneh, wie es auf den Geflügel- ; farmen gebraucht wurde, ein Gebiet; von etwa 10 Acke. Als wir uns die- z fer »Wolfsweide« näherten, sah ich et- f liche dieses lichtscheuen Diebsgesindels, f es waren Cohotes der größeren ArH soviel ich im Morgengrauen bemerken - konnte, schleunigst in ihren Verstecken verschwinden. Doch ich hatte nicht viel Zeit, mir näher die ganze Geschichte anzusehen; nachdem ich meinen Bin efattelt, der sichtlich erleichtert aqu schnaubte, verabschiedete ich mich von meinem Gast eber, welcher mit Ver gnügen die Hälfte des Vorraths mei nes umfangreichen Tabalbeutels als Gastgeschent annahm, und ritt in die thaunaffe Prärie hinaus, hinter mir aber hörte ich wieder das langgezogene Geheul der offenbar ihr Frühstück er wartenden Beftien. — — ——— Zwei Jahre später führte mich mein Weg durch das siidliche Minnesotaz in dem ileinen Städtchen Houston kehrte ich in einem der dort üblichen Land hotels ein, um zu übernachte-L Als ich mich der Var näherte, um mir ein Glas Milwaukee Bier zu gönnen, und der Hotelwirth, der zugleich auch sein eigener Schanktellner war, mich nach meinem Begehr fragte, schaute ich über rascht ihm ins Gesicht. Den Mann mußte ich doch kennen, die rothen Haare, die tfiffigen kleinen Aeuglein, heisere Stimme —-- richtig, je t wußte ich es, das war ohne Zweifel tite, der Wolfsjäger aus Datota; zwar sah er heute viel manierlicher aug, als da malsan seiner öden Form, der strup pige, rothe Bollbart war fort, aber es war doch Mike O’Neill. Auch er schaute mich prüfend an, dann flog ein litz des Erkennens über seine Züge, und mit einem lauten »Hallo, Doc, Epw are he?« reichte er mir über den » chanttisch seine mächtige Tahez ich schlug teii tig ein und fragte dabei: »Nun, ite, was machen Eure» Wölfe?« . Wie glühendes Eisen ließ er da plö lich meine and fallen, sein ebeni no so jovial chmunzelndes Gefichti ver errte sich zu einer Grimasse, und! It er ffliifterte er mir zu: »Bi) Jingo, i « oc, chweigt still davon, wenn Jhrt mir die Euch einst erwiesene Gast-i freundfchast nicht gar iibel vergeltens wollt!« Ueberrascht und gänzlich ber- : ständnileos schaute ich ihn an, worauf » er hinzufügte: »Wenn’s Euch recht ist, Sir, zeige ich Euch Euren Noom für die Nacht' Kopfschiittelnd kletterte ich hinter meinem Wirthe die steileStiege hinauf, welche zu den oberen Räumen des Ho tels, den Gaftzimmern, führte. Mike wies mir ein großes, eräumii » ges Zimmer an, in dessen itte ein mächtige-· Bett zur Ruhe lud; er stellte die Lampe auf den Tisch, fchaute mich noch einmal scharf prüfend an, dann fagte er, tief Athem holend: ,,Uff. Doc, da hättet Jhr mir bckd eine schöne Suppe eingebroctt!« . »Ja, aber wag in aller Welt ist denn ! los mit Euch, Mister O’Neill?« fragte » ich, immer noch gänzlich im llnklaren, warum der joviale Mike so mächtig aufgeregt und dazu so geheimnißvoll that. Darauf erwiderte Mite: »Well, ich habe jetzt noch keine Zeit, Euch die ganze Geschichte zu erzählen. habe noch zuviel Fiostiimerg Wunden) drunten im Saloon, mufi wieder hinter die Bar; aber wenn es Euch recht ist, toms tne ich nachher auf ein Stündchen vorm Zubettgehen zu Euch, dann sollt Jhr alles wissen, nur ieht bitt’ ich (711ch, lafit drunten tein Wort von Wölfen fallen, denn fonit « damit machte er eine höchst drolligc Gebärde dec- Da voniau ens. mechi neugierig gemacht durch sein geheimniszdolles Geboren, solgte ich ihm wieder nach unten, nach dein ich mein leichtes Handgepäck un term Bett verstaut hatte, um mir die Gesellschaft im Schentraum oder »Labby«, wie ein Platat an der Wand pruntdoll vertundete, etwas näher an zusehen. Cowdoys oder sonstiae aben teuerliche Gestalten, wie sie einem sonst in den Gelchichten aus dem wilden Westen begegnen, waren nun sreilich nicht darunter, es waren liarmlose, durchaus friedliche Einwohner des Städtchens, ein Grocer, ein Schuster und ein Schneider, der Friedensrichter nnd etliche Farmer aus der Nachbar schaft, welche sette Schweine Zur Stadt gefahren hatten und nun noch auf ihr autes Geschäft sich eäniae Schuppen siir den heiinwea zu leisten gedachten Mit Ausnahme des Friedensrichters waren es alle Deutsche, wie ja sast aain Min nesota von deutschen Bauern besiedelt ist. Das Gespräch drehte sich zuerst uin leichailtiae Dinge, Ernteaussichtem iiehzucht u. dergl» bis einer der Far mer, dessen Farm in einem einsamen Seitenttiale des Mississippi lag, er göhlth das; ihn heute Morgen. als er ie geschlachteten Schweine zur Stadt suhr, wieder die ,,verdollten Konutts« Monate-V ganz unverschämt belästigt hätten. »Den ene Beest war so dreist, daß ei dicht an den Wa n kam un nach de Swiii «tschumpte« lto jump-—sprin snx awerst ich wischte ihm mit de ipp (Peiische) eens ut, daß he jaul te,« ertleirte er ärgerlich. «Ja,« stigte ein anderer Fariner hin zu, «dat wird alle Jahri lliinrner mit die Wöls’, zethadr zurück waren mich to viele da, unn doch if die Bondie medinie aus erlegte Wöle voinStaate epahly so hoch, zwöls Dahlers sor fon Beest, Schaap’ tann teener nich’ mehr hallen.« Unwilltiirlich schaute i bei diesen Worten aus den Atelwirt , dein sicht l lich diefe Wendung desGesprächs höchst unbehagliche Erinnerungen weclen mußte, dabei blinzelte er fo ängstlich nach mir hin, daß ich beinahe lachen mu te. Was mochte wohl Mike für unliebsame Erfahrungen mit ,,feinen« Wölfen gemacht haben, daß ihm felbst solch ein harmlofeg Gespräch über Wölfe Belleminungen verursachte. Endlich brachen die Farmer auf, auch die anderen Gäfte verließen das Lokal. Erleichtert athmete Mile O’Neill auf, er hatte die ganze Zeit wie auf glühenden Kohlen gestanden und ftändig mich ängstlich beobachtet, ob nicht irgend eine unvorsichtige Be merkung über «feine« Wölfe dem Ge hege meiner Zähne entschlüpft Er be waffnete sich mit zwei Flafchen Cali fornier, und zwar recht gutem, wie ich nachher schmeckte, nnd geleitete mich nach oben. Dort machte ich es mir im Schaulelstuhl bequem, ftopfte meine lurze Pfeife und forderte meinen Wirth, vor Neugier brennend, auf, mir nun endlich die Affaire von »feinen« Wölfen zu erzählen. Nachdem er auch feine Pfeife in Brand gesetzt, fing er bedächtig an. »Well, Doc, das ift »funny«, daß wir uns nach zwei Jahren so wieder begegnen müssen. Damals war ich Mile der Wolfsfarmer von Dakota, und heute bin ich ehrfamer Hotelleeper von Houfton, Minnefota; damals flat irte ich meine Wöl e« —- ,,1lnd heute Flalpirt Jhr Eure äfte,« warf ich lachend dazwischen, »doch nun ftellt leine tiefsinnigen, philosophischen Be trachtungen über Einst und Jetzt an, fondern fagt mir vor allem, warum Euch Wolfsgefchichten solchen Schre cken einjagen, wie ich vorhin drunten bemerlte; einen Haken hat doch sicher Eure Geschichte, denn Wölfe fangen und an einen Zirtus oder eine Thier bude verlaufen, ist doch wahrhaftig nichts Schlimmes.« »Was? an einen ,,Show« verlau fen? So? das habt Ihr danials ge glaubt?«« lachte Mile luftig auf, »wenn’s bloß das gewesen wäre, säße ich wohl noch heute auf meiner Form und hätte ni t bei Nacht und Nebel ausreiszen mii en, gerade als das Ge schaft am besten ging. Ja, Jhr schaut mi wohl verdutzt an, wißt immer no nicht« was das für ein Geschäft warf Nun, die Sache war höchst ein fach: Jhr habt ja meine Faim damals gefehen, ein elend Stück Land, meist .Sand, und immer ,,up and down, so ’ne verflixte Rollingotiirie, dazu teine Bahn und teine Ortschaft in der Nähe, wo man seine Ernte gut hätte losma den können — ich kam nicht voran, bin eben tein »Di:tchman«, der sichTag und Nacht mit Wonne schindet und plagt. Gern hätte ich meinen einsamen Platz verkauft, aber teinee wollte ihn· So ließ ich zuletzt die ganze Farinerei sein« verkaufte mein Vieh, hielt nur noch meine beiden Göule, ein paarSchweine und Hühner, bebaute nur ein paar Acker mit Hafer und Mais für diese und ging aus die Jagd. Am nahen See gah’s wilde Enten und Gänse die Menge, Präriehiihner waren auch ge nug da, und oft aenua lief mir so ein verflixter Conote vor meinen Schich prügel, dessen Stalv mir das County jedesmal mit 12 Dollarg honorirte; das gab Brot, Whisly und was ich sonft nöthig hatte· So aina es eine Zeit lana recht aut, aber nich und nach lernten die Enten und Hühner mich kennen, die Wolfe wurden auch vor sichtiger und spärlicher, hatte ich doch schon manches Dutzend ipeagetnallt — ich fah die Stunde kommen, wo sich meine Jägerci nicht mehr lohnen wür de nnd im andere Aaadariinde auf ;suchen, also meine Farm im Stiche flossen müßte. —-- Na, profit! das Sprechen strengt an!« Damit that er einen tiefen Zug, wobei ich getreulich setundirte· Meine Spannung wuchs. jetzt muß tesich des Räthsels Lösung zeigen. » ,,Nur weiter, Mite!« drängte ich, »wie war’s denn nun mit der Wolssfarm?« ! »Tate it easy, Sir,« sagte Mite ge ,mächlich. ,,tommt schon. Also da Jtomme ich eines Morgens nach einer vierzehntägigen Streiferei wieder mal heim, da fand ich die Bescheernng Während ich in der Ferne die Cohotes ;suchte, hatten die Beesters der-weilen J meiner Farm einen Besuch abgestattet Hund meine beiden Schweine nebst sämmtlichen Hühnern aufgefressen, und was das Tollste bei der Sache war. in der Bank, die Ihr ja damals gesehen, dicht hinterm Stall, hatten die Spitzt-oben eine Höhle gegraben und sich gleich häuslich niedergelas sen. Zuerst faßte mich grimmige »Wuch, da blitzte aber ein Gedanke Idurch meinen Schädel, so ging es. Lhne mich viel bemertbar zu machen, zoa ich wieder ab, ritt nach meinem nächsten Nachbar, der zehn Meilen entfernt wohnte. gab ihm Geld, daf; er mir mit feinem Gespann in der nächften Stadt aus dem Hardware store Misenwaarenladen allen vor röthigen getvebten Draht holen sollte. Jch sagte ihm, ich wollte eine Geflii gelzucht anlegen und mich mit der Drahtfenz gegen die herumstrolchen den Wölfe sichern. Das glaubte er auch, und eines Abends brachte mir Zim auch eine ganze Wagenladung raht. Vorher hatte ich natürlich die Höhlen, in denen, tvie ich nach den Spuren urtheilte, mindestens fünf Wölfe saßen. gut vertheilt. Nun be gann site mich ein harter Job (Ar it), die Pfosten einrammem den Draht spannen, dabei hoch genug. daß die Beesters nicht drüber, und tief ge nugin die Erde, daß sie nicht darun ter weg sich autgraben konnten — das kostete Schweiß, arbeitete wie ein — Dutehman. Längi der Fenz schüttete ich Kies, der stets die Löcher von selbst wieder ausfüllte, wenn so ein verdoll ter vavte sich durchgraben wollte. Dann konnte das Geschäft lot-gehen Mit meinen Fallen fing ich noch eine ganze Anzahl Wölfe hinzu, die alle in meinen Wolsspart spedirt wur den, fo hatte ich im nächsten Frühjahr 21 Pärchen beisammen, die mir nun das Geld verdienen sollten. Das Futter war ja billig, denn ich sammelte weit und breit die alten yausardienten Gäule, unter dem Vor lwandh ihr Fell zu verkaufen. Die Innersten bekam ich umsonst, da jeder jFarmer froh war, auf gute Manier » solch einen unnützen Kostgänger loszu ! werden« Wählerisch waren meine . Wölflein auch nicht, denn ein gefallenes iSchivein oder eine Kuh, ja auch die jabgezogenen Kadaver ihrer eigenen jStammesqenossen schienen ihnen ganz J vortrefflich zu schmecken. Dabei heckten Isie, daß es eine wahre Freude war; jschon im ersten Jahre konnte ich in Hden verschiedenen Couutnsitzen —- na J türlich hiitete ich mich, in einem Conn ty zu viel Sialpe abzusetzen -— mir für jltits Wolfgskalpe 1272 Dollars ein - heimien.« ’ »Nanu’,’, warf ich ein, »das schmeckt aber ara nach Jagdstory (J«cigerlatein) so viel Wölfe!« Doch ohne beleidigt zu sein« lächelte jMite und sagte: »Well, Doc, Ihr habt sdoch auch schon gejagt und wißt doch, tdaß Missis Wolf es selten unter neun IJunaen thut, das war doch fin meine 21 Pärchen keine besonders hervorra gende Leistung, und überdie- musiie ich mir doch auch den nöthigen Nachwuchs erhalten. Well, iin zweiten Jahre, als Jhr damals bei mir übernachtet, hatte ich bereits über 8000 Dollarg blank verdient, die Geschichte rentirte sich ausgezeichnet« »Ja, wie kam es aber, das-, Jhr jetzt dieses einträaliche Geschätt ar. den Na l gehangt hadtt Seid Ihr denn trotz urer Vorsicht erwischt worden?« fragte ich neugierig. Miles Gesichtszüge derdiisterten sich. »Da war der verfluchte Whisty dran schuld. Jch hielt meine Wolfsfarmerei so geheim vor meinen Nachbarn, machte keine Extraausgaben, um keinen Ver dacht zu erregen, war sparsam, urn mir nach etlichen Jahren in einer großen Stadt ein Hotel zu taufen· was immer mein Wunsch war, — da platt mich der Satan, daß ich mit Jim Forsyth der mir damals den Draht gefahren und längst irgend etwas witterte, mich in Winfield, wo ich gerade wieder eini ge Stalps abgesetzt, auf eine »Spree« (etwa —- Bierreises einließ. Wir zo en aus einem Saloon in den andern, Zim forderte stets den ftiirtsten Whigs ty — na, als wir dann zusammen heimsuhren in seinem Buaae«« lodte der Hallunte alles aus mir heraus. Nun wollte er mein Geschäftstheilhalser werden, was konnte ich ca,.egen thun? So trieben wir nun das Gcsdxiist zu sammen, das heißt, ich ins-site Jiin von jedem Wolf vier Dollarg abgeben, lig vorigen Herbst, da verlangte Jim die Hälfte-, dieser unverschämte Bursche! Nun packte mich aber der Zorn, ich fuhr ihm an die Kehle und verpriinelte ihn so, daß er wie todt liegen blieb. Oh, hätte ich ihn nur ganz stumm gemacht!« tnirfchte Mike inarimmia zwischen den Zähnen, »na, da war das Ende da: im wußte, daß Jiin mich anzeiaen wiiri te aus Rache, so raffte ich mein Geld zusammen, es waren etwas iiber Bin-« Tollars, lief; meine Wölfe aus der Ren-z s-— eLs waren noch Tiber W, schade inn die schönen Prämiens-— und schrit tclte den Stand Daiotas von meinen Rußein So tam ich hier nach Houston letzten Winter nnd kaufte das Hotel, ixt einem in einer groszen Stadt lanate K ej Hishi fasse-»in inn- nnr Jus- unh fuv :rerfluchte Whiiztu schuld.« Belustiat Rufchte ich der Griiihlunq des ehemaligen Wolssztarmerg u. jetzi gen ehrsamen Hotelbesirzserg. »Ja, lieber Mite, das war gewiß eine recht ärgerliche Geschichte: aber ) usarum habt Jhr denn die Wölfe frei: ; aelassen? Jhr wolltet wohl jeden That-s l list-weis gegen Euch vernichten?« »Man-« meinte Mike verächtlich und schnippstc dabei mit den Finaerm »das hätte mir den stovf weiter nicht warm gemacht; der Sheriff hätte lan ge Beine machen müssen wenn er mich hätte fassen wollen« und ohne mich wä ren die Wölfe doch wahrlich keinen Schuß Pulver als Beweistnaterial vor Niericht werth gewesen, nicht to, Sir'?« Ich beansigte mich, zum Zeichen mei nes Einverständnisseg nur mit dem Kopfe zu niden und mir zur Stärkung frisch einzuichentera Mike war aber zufrieden mit meiner stummen Vinertennuna und fuhr fort: »Nein, ich lief-, die Wölfe darum log, damit der hinterliitiae Einimh nicht die Italps eintassiren sollte. Der l«etrii: aeritche Schatte hätte doch sicher iuvor meine sännntlictien Wölflein zu Gelde sein-seht nnd dann erit Vlnieiae erst-it tet. Nun, auc- Dairttmrteit haben da tiir die freiaelasienen Beftien mich an Jim Foeihth gerächt, denn in derselben Nacht haben sie ihm seine Schafe, dazu ein Dutzend Schweine sowie eine Menae Gesliiael aufgefressen. Jim ließ ja alles draußen, weil leine Wölfe mehr außer den meinigen in der gan zen Gegend vorhanden waren. Dis war die wohlverdiente Strafe fiir seine bahsucht.« Schmunzelnd leerte ich mein Glas, denn unwillkürlich fiel mir bei Mites letzten Worten jene Geschichte von den beiden cstrauthierchen ein, von denen eins das- andere »Langohr« schimpfte. Doch Ehren-Mitte hatte sicherlich von dieser Fabel noch nichts aewußt. Sein hiederes leichtgeröthetes Antlitz strahl te ordentlich seine Rechtschaffenheit wi der. Daß er den Staat Dakota um etliche Tausend Dollars betrogen, hielt J- M —.— . er ftir ganz in der Ordnung, daß aber sein Nachbar, der böse Zimmm An theil an dieser Prellerei aben wollte, hielt er offenbar fiir eine schreiende Un erechtigteit. . achdem ich ihm nochmals feierlich mein Schweigen über jene Wolfssar merei zugesichert, zog Mike mit den bei den eleerten Flaschen und seinem gu ten rvifsen« ab; ich rauchte noch be haglich meine Pfeife zu Ende und be ga mich dann auch zur Ruhe. Die ganze Nacht aber träumte ich lebhaft aus Rache auffraßen; so deutlich hörte aus Rache auffuaßenz so deutlich hörte ich das Wolfsgeheuh daß ich mehrmals aus dem Schlafe auffuhr War nun die Geschichte oder der Ca lifornier Mike daran schuld?! — --——-— Drei Tage nach Felle Alliance. Am 28. Juni ist auf dem Schlacht felde von Belle-Alliance ein von dem verstorbenen Maler und Bildhauer Ge rome entivorfenes französisches Denk mal zur Erinnerung an die in der Schlacht qefallenen Franzosen errichtet worden: es ist ein verwundeter Adler mit gebrochenem Flügel, der zwischen seinen Klauen die zerrissenen Fahnen von Jena und Austerlitz hält. Auf dem Schlachtfelde stehen bereits meh rereDenlmäler; zwei enqlische, ein bel aischeg (ein Hünengrab mit einer hohen Säule, die auf ihrer Spitze den nieder landischen Löwen trägt) und ein Preu fjifches, das von Friedrich Wilhelm dem Dritten gestiftet wurde. Die französischen Blätter haben anläßlich der Enthüllung des französischen Denkmals noch eine Fülle von theils l,istorischem, theils legendenhaftem Material über die große Schlacht, die der Napoleonischen Herrschaft ein jä ispä tsndo breit-te airsnmmenaetraaen Von besonderem Jnteresse ist ein Fund, den George Claretie gemacht hat und über den er im »Figaro« be richtet. Es handelt sich um eine kleine Broschüre, die Eindrücke eines belgi schen Edelmannes, des Grafen v. Saint - Germain, der sich am 18. Juni 1815, dem Tage der Schlacht, in Vriissel befand und drei Tage später das Schlachtfeld besuchte. Der 18. Juni war ein Sonntag, und es reg nete. lJn Waterloo hatte der Regen am frühen Morgen aufgehört). »Die Angs«, schreibt Herr de Saint-Germain, »war groß in Brüs sel, denn man erzählte sich, daß Na poleon seinen Soldaten versprochen habe, ihnen die Stadt vier Stunden lang zur Plünderung zu überlassen. Daher war schon am Morgen ganz Brüssel aus den Beinen. und die Men ge stand dicht gedrängt auf der Place de la Monnaie, wo man sich die neue sten Nachrichten mittheilte. Troß des strömenden Regens standen dieBriisse ler und warteten, geschützt durch große farbigeNegenschirme, die damals Mo de waren. Aug der Ferne hörte man gegen Mittag dumpfen Kanonendow ner. Dann verbreitete sich das Ge riicht von einer Niederlage der Ver lsiindetem Wellington trete den Rück zug an.« Herr de SaintsGermain schildert dann denVerlauf derSchlacht und fährt also fort: »Brijssel erfuhr die Siegegnachricht gegen l« Ilhr Abendg· Die Stadt wurde sofort be-: ieuchtet. Aus den Straßen umarm ten sich die Leute« als wenn Belgien einen Sieg davon getragen hätte. Zu derselbenStunde ging Paris two man die Nachricht von der Niederlage erst am Li. Juni erfuhr) in die CoInedi Francaise, um FrL Neorge in »Jphi: aenie in Aulis-« zu hören. Während ler Nacht kamen die Verwundeten »an hie fis-n»ieswn Initiative nnrb Briissel. Am Moraen hielt, unter dem Jukel der Menge, ein schottischer Lssizier mit einer französischen Fahne in der Hand seinen Einzug Das Wetter war wieder schön geworden; man stellte ans den Straßen Tische auf, und die Menge trank mit den Siegern.« Drei Tage nach dem Kampf schil dert derselbe Augenzeuae den Jammer des Schlachtfeldeg, dag er mit einem Disizier besuchte. Es ist ein erschüt terndes Bild: ein durxlt Sturm nnd Stiegen ausgewiihlter und aufgeweichsss ter Boden, nnd in diesem Schmutz und Schlamm keiammerngtverthe Gestal ten von Verwundeten undSterbenden. Dann die traurineProzession der Wa gen mit iden Verwundeten: »Aus den mit Blut bedeckten Strohhausen ragen Köpfe hervor. Sie sind blaß, von dem thiitteln und Stoßen hin und herge schiittelt, einige mit rothenLapren be deckt; die Atmen unsaabar traurig in diesen mit aeronnenemBlut betlebten (Si-3sichtern. Einen faden, widerlichen iterneti vonTod und Gemetzcl läszt die sei sjliiensmeifleisch hinter sich Aus dem Schlachtfelde sieht der Gras ron St. Germain nur Vermundete u Todte, iiberall Todte! Beim Walde von Soiane springen reiterlose Pferde mit ihrem ganzen Geschirr iiber Lei et«,en und zerbrochene Vormagen Das Dorf MoatsSnintiJean ist leer; die Bewohner sind aeslohen Und kampiren im Walde. Jmmer dichter werden die Reihen der Leichen: da liegen Ney’s Kürassire, die von den englischenFlini ten niedergemäht wurden. EiniaeSol daten tampiren noch mitten unter den Todten. Jn einem von vier Gewehr läusen getragenen Kürassirpanzer to chen sie Suppr. Inmitten einer Lei ehenpyramide sieht der Gras einenBer wundeten, einen Alten von der Garde mit grauem Schnurrbart; dem Mann sind durch eine Kanonentugel beide Beine weggerissen worden, er röchelt. Aber plötzlich bemerkt der Grenadier den Fremden und ruft ihm: »Es lebe «der Kaiseri« entgegen. Herr v. Saints sGermain spricht mit ihm, fragt ihn ,.Es lebe der Kaiser!« wiederholt der Sterbende. Bei hatexSainte ist das Ackerfeld roth von Blut, und roth sind die Wasserpfiitzen Der Brunnen ist angefüllt mit Leichen (noch heute fin det man dort von Zeit zu Zeit Men schentnochen), das Wasser fehlt und die Berwundeten sterben vor Durst Soldaten plündern die Leichen und öffnen ihre Mantelsäcke: bei den eng lischen Soldaten findet man viele Ge betbücher, bei den französischen — Spieltarten. Der Graf schildert dann, wie die Leichen beerdigt werden: zwei Pferde schleppen einen mit gro s-en Haken (in der Art der Angelha ken) versehenen Strick; die Haken boh rui sich in das Fleisch ein und zerren es fort. Und auf all diesen faulenden Körpern Fliegen und Raben in unend lichen Schaaren —- ein Bild desGraus eng und des Jammerns . . . .—— Der kluge Radi Rudi lder eben einen Dollar von seinem Onkel erhalten): »Ich wollte lieber, Du hättest mir einen Nickel ge geben, Onkel Motitz.« Onkel (erstaunt): »Aber Junge, ein Dollar ist doch mehr als ein Nickel.« Rudit »Das isi’s ja gerade. Wenn ich einen Dollar bekomme, nimmt ihn mir Papa weg, wenns aber nur ein Nickel ist, darf id)’5 behalten!« Grimme-kommend Heirathscandidats: »Hier, Fritz chen, hast Du zehn Centst Und nun erzähl’ mir ’mal, was Deine Schwe ster von mir sagt!« Der kleine Fritz: ,,Gieb mir noch zehn Cents, dann erzähl’ ich Dir lie ber n i cht, was sie von Dir sagt!« Aus dem Liebes-titles eines Farmers. .. Jch kann Jhnen keine rau schenden Vergnügungen bieten! Wenn Jhnen aber ein kleiner Hos, aufrichti geg Gemütli, Wiesen und Aecter und, was das Beste ist, ein liebendes Herz und ein kleiner Viehstand genügt — so schenken Sie dieser Versicherung ein geneigtes Ohr als Erwiderung!« Aus dem Jahrmarkt Ausrufen »Jnimer heran, meine Herrschaften, tausend Mark zahlen wir demjenigen, der unsere preisge krönten Rinaiämpser besiegt!« Herr (aus dem Publikum): »Ist das auch sicher mit den tausend Mark?« Ausrufen »Selbstverst·cindlich! Zum mindesten kriegen Sie Jhr Eintritts geld zurückl« Unerwartete Zustimmung Gr: »Was mag denn das Bouquet aetostet haben, das unser Junge seiner Braut gestern gekauft l)at?« Sie: »So viel ich weiß, zehn Poll lars.« Er: »Der ist geradezu Verriicki. Solche Verschwendung habe ich in un serer Brautzeit denn doch nicht getrie ben!« Sie: »Ja, Du warst ein recht schä s« biaer Bräutigam. Gewissenhaft Baufiihrer (zu einein Bummler, det, die Hände in den Hosentaschm den Arbeitern auf einem Neulsau iuaudt): »Wenn Sie Arbeit suchen, hier akokstI use l cl;e !« Buuiuiler: »Tante erielenst; habe is erst jestern unter die Zahl der Ar ssitslosen ufsnehmeu lassen, und da Narbe id, trenu ick heute arbeeten wollte, ja die janze Statistik um schuieiszeu!« » Zweideutia »Mir Herr Doktor, woher kommt nur, dass. ich so oft Zatiuuush bade-Z« »Ja-.- touisnt daher, liere Praxi, daß Sie JhrisndUtuud zu vile offen hat«-eu!« Eine scharfe tssckcn Zn": »Wi« lmhns twmhlscn 101r, bis im dn tmnnnuspmnnsnT« « Erz »N- nnrhdcm EIUIWDH eins hauka Stunde cdu ctnc lxujbc Bekundu