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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 19, 1904)
Yeöraska Staat5-3n22iger Und THEralII J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island Nebt 19 August 1904 Rwetter Theil) Jahrga;gf24. No.)1. i « l Was-Mutter M« HW Fig-Mk Mt ist meine Lunge — llen hat et doch! Cineicht inan ihm das Brot mitButtee, teit er: «.donig will ich ha'rn'· Un am Ende ist die Mutter, Aber nicht »der Lümmel zahm«. Nicht init Worten, nicht mit Schlägen wingt man diesen Zwergtyrann . . .. ott, wie tinderleicht dagegen Lenkt sich fo ein —- Eheniannt Das pickuictc Humokeöie von B. R i t t we g e e. »Also —- fiinf Personen: Papa, Mann. Kitty, Addy und ich —- nicht wahr?" »Ja, fünf. Und zu was verpflich ten wir uns? Das soll ja auch gleich angegeben werden« »Sieh« inal erst, was die andern-« »Neunianns geben die Bowle, Ho chenbergs Büchsenzunaem Vollands ei nen gebackenen Schinien, Schmidts Bratwiikstchen.« »Dann wollen wir Brot, Butter und allerlei Käse nehmen und Einge machte5. Schreib’s auf, Milly.« »Gleich — ach Gott, Kinder, was ziehen wir denn nur an?" »Na, was ist denn los?« So tuft der Hausherr, Domänens Väfcbter Ruh land, als Frau und Töchter über ihren eifriaen Berathungen seinen Eintritt gar nicht bemerken. »Ein Picnic, Papa, - am nätsten Mittwoch-" »llebek fünfzig Personen wer · den«s —-s« »Auf der Waldwiese an der « Hardenbnrg — entiiickend -- »Dek Abends soll Feuern-est fein-·—«« »Und etanzt wird auch — « »Wir haben fünf Personen aufgeschrieben.« »Füan« »Nun ja. --— Du, Mama und wir drei Mädels, das sind fiinf." ; »Sol! denn Kleinchen nicht mit?«’ »Kleinchen? —- Auf keinen Fam« »Nein, Kleinchen bleibt zu Haus« ——— »Das Kind ist ja taum siebzebnk »Na, Helma hat Ich mit siebsebn verlobt und mit achtzehn verheirathet, Muttet.« »Ja, ja, siebzebn war sie und drei Monate Aber das ist doch auckk ein Unterschied. Helma war unsere Nel teste. un da ist man froh, wenn man siins M·deli bat —- tvenn eine. und dann. Helma war so verständig. Un ser Aleinchen ist doch noch ein reines Kind und —- und drei Töchter aus einmal sind wahrhaftig genug zum Flussiihrem Kleinchen muß sich erdul en.« »Hm, ich seh nicht ein. warum denn Meinchen darunter leiden soll. Da könnte ia auch nnl eine von Euch zu hause bleiben.' O« —- .,Ach« ——— Addn und Milln rusen’s wie aus einem Munde-»das fällt uns nicht ein.« Und die Mutter meint: »Ach, Lisbet denkt ja auch noch gar nicht an so etwas. Die spielt viel lieber mit Lord. Sie entbehrt nichts bei dem Pienic.« »Ja« ja, ich verstehe. Also Klein chen ist und steibt Kleinchem bi-; - lim, bis ihre Schwestern unter der haube sind —-—« Der Vater verläßt lachend das Zim mer. Er tennt seine Pappenbeimer. Und —- hm ——- er hätt· ja selbst nichts dagegen, wenn so eine nach der anderen —- -— Da ist zum Beispiel Nachbar Freisold der Gutsbesitzer Wenn der sich in Addy oder in Millu. am liebsten in Addy, dami« hübsch der Reihe nach ginge, verliebte. Aber das tann man eben nicht so bestellen! Na, jedenfalls würde er gern eine von beiden dem prächtigen Menschen anvertrauen Umsonst kommt der auch nicht so oft. Addv und Milln sind auch ein paar Prachtmödelst Ueber baupt alle siins sind sie schmuck. Was ist Helena siir eine hübsche Frau! Und Lo glücklich mit ihrem Anitsrichter. !AA- L—Lsts:- -...I— -»r« I-— IIIIIIU ILJIIIII UUW Illul Hul- »Un- FITI ner iit’n lieber Mensch. und sobald er den Assessor hat, soll sich das Pärchen öffentlich oerloben. Ja, ja. feine Ma deli find alle hübsch und tiug und lie—: bentwiirdig Aber sein Liebling ist doch Menschen« das Neithälchen Das ift'n Prachtlerli Ei entlich die büb icheste von allen! Ene Perle von ei nem Kind. Aber eben nur noch ein Kind. Er hat’s ja eben erst gehört. Und da —- richtig, da jagt Lisbet eben mit Lord. Jetzt erblickt sie den Papa: nun weist sie Lord zur Ruhe und ruft: «Schon Essenszeit, Väterchens Ach. was hab' ich getollt —- rnir ist ganz heiß.« Damit um lit sie den schmau zelnden Papa. » a, Essenszeit, Du lleiner Wildfangl Und bös mal. Lis bet, da ist eben eine Einladung zu ei nem Picnic gekommen fiir nächsten Mittwoch. Ich wollt' Dich gern mit nehmen, aber Mutter und die Mädels ßsd nicht dafür. Sie behaupten, Die W Dir nichts daraus. Da haft Du fünf Mate, aus«-den« zuk Entschädi CW Aber nichts verrathen, hörft Das-' »Dan! schsm Vätekchen —- ach, das ist fein! Jiins Mart Dafür sauf' ich mir Rückerks Liebeifriihling — «Was —- Liebesstiihling?« Rub land lacht hell anf. — «Daoon ver stehst Du ja nichts Meisan hDoch Vätekchen versteh’j sehr gi- Jch half nenl bei Pfarrers gelesen, und hab' ases verstan MIO dann man zu, bab’ nichts der-i gegen, wennJDir Spaß macht, Mein n. Es ist Mittwoch, der große Tag des Picnics. Nach vielem Hin- und her rennen ist die Familie Ruhland soeben abgesahren. Kleinchen hat ziemlich betrübt dabei gestanden und mit et was wehleidiger Betonung »vie! Ver gnügen« gewünscht. Sie hat ja bis vor einiger Zeit gar keine Lust gehabt, so was mitzumachen. Sie konnte sich gar nicht denken, wie das ist, wenn man »sich amiisirt«. Die Schwestern, die schwatzen ja nach jedem Vergnü gen davon, was die angehabt hatte und jene, und wie ost der mit der ge tan t, und ob wohl aus dem und der ein aar wird. Diese Reden hatten sie lein bischen interessirt. Erst in neue rer Zeit hat sie mehr ausgehorcht, wenn die Schwestern alles durchtapitelten. Seit —— ja — seit letztem Herbst, seit NachbarFreisold immer dabei war. Freisold, der sie —Kleinchen —im mer genau so respettvoll begrüßte, wie er es bei Kitty und Addy und Milly that, und der ihr immer so eigen nachschante. Dreimal hatte er ihr schon so nachgeschaut. Aber das war jedenfalls nur Einbildung. Und doch hatte ihr dieser Blick allemal wohl und weh gethan zu gleicher Zeit. Und seitdem Robert Freisold ihr so nach geschaut, verstand sie auch den Liebes frühling, über den sie vorher gelacht hatte. Und das Picknick, das wäre ihr ja auch ganz einerlei gewesen, wenn nicht er --—-er war vorgestern noch da gewesen und hatte sie gefragt, ob sie auch mittämr. Da hatte Kitty sehr rnergisch geantwortet: »Aber, Herr Freisold, Kleinchen mit zum Pianicll Wo denken Sie hin? Nein, Kleinchen bleibt hübsch zu Hause und lernt ihre Votabelknzz ·O, wie sie sich da bla --.r uuu gcsuyu guucå ulill nun-cl— Lisbet bricht in Thränen aus —nun si t er wohl zwischen all den jungen ädchen, und die —— natiirlich —- die lieb-en ihn alle —- alle miteinander! Und die er vorsieht, die ist dann die glücklichstr. Am Ende ist's gar Addh oder Millh. Das wäre am aller — allerscheecklichiten Dann würde er ihr Schwager, entsetzlicher Gedantei Es dauert lange, bis Lisbet im Stand itt, ihren Kummer zu bezwingen und sich zu besinnen, was sie nun anfangen soll. Endlich hat sie’s. Sie wird sich eine »Frisur« machen. Vor dem drei theiligen Spiegel im Schlaizimmer der großen Schwestern, den sie sonst nie benuhen darf. Ach. wie fein man sich darin an allen Seiten sieht! Und wie das Frisiren geht! Prachtvoll, der große Knoten am Hintertops und die diaen wolligen Scheitel! Man sieht doch gleich ganz anders aus. Und, das turze Kleid paßt nicht dazu. Halt, da hängt Millhs blaues Battistlleid. Sie ist genau io grosz wie Milly. Sie muß mal probiren, wie ihr io’n lan "aer Volantroct steht. Rasch läßt Lis bet ihr loies Hängetleidchen »— die Schwestern finden den Schnitt am hiidschesien siir Kinder —-— fallen, und dann sieht sie im modiichen blauen Battist vor dem Spiegelschkant. sm, hübsch, wahrlich. sehr hübsch! Ja, Kleider machen Leute! Sie wird’s auch anhehalten heute, einen Spaß will doch der Mensch haben. Und nun wird sie rnit dem Liebesfriihling, den die«Botznfrau « gestern gebrach-i hat, sll ocll Pult gccsclb JUDU slsl slc Ullo »triiurnt. Ach,« wie schön maa’g jetzt aus der Waldwiese an der Hardenberg sseinl Neben tvem er wohl sr t? Ge ’ wiß, neben Addy, dann —- ««L- tschul « tigen Sie mein Eindringen hier« gnä drges Fräulein —aber nein, das sind Sie ja gar nicht. Wo haben Sie denn Ihre Zöpfe hingebracht —alle Wet ter, Fräulein Lisbeth —- Sie sind ja eine wahrhaftige Dame geworden —-« »Herr Freisatd -- -- ach« wie Sie mich erschreckt haben. Sie sind ja doch aus dem Picknick —« Der jun e Gutsbes sifer lacht belustigt aus: » ein« ich bin hier« wie Sie sehen. Jch-eine drin gende Besorgung in der Stadt hielt mich ab« und da dachte ich« ich könnte Cihnen iin Vorbeireiten »Guten Ta«« iagem daSie doch so allein zu Hau e sind. Und ei war auch so beiß« ich mußte wirklich etwas ausruhen Ich bade tnein Pserd dem Gattlieb über ben« und als ich hörte, Sie wären un Parl« da erlaubte ich mir, hierher zu kommen Wir könnten eigentlich ein kleines Meinte- hier veranstalten; finden Sie nichts Da hab’ ich zufällig ans der Stadt etwas mitgebracht« — er zieht eine allerliebste Bonhonniere aus der Tasche. —- ««Dai lönnt’ ich stiften« und wenn Sie vielleicht siir einen halbverschniachteten Reiter eine Tasse Las-see —- —« »Aber wie gern! Er muß eben sertig sein« ich tause schnell und sage Be scheid.« Nach lurzer Zeit tomint Lisbetli zu riiel und breitet eine Decke über den Tisch. Dann stellt sie die in einein Körbchen mit ein-achten Tassen aus« Wind als Mir rnit dem Lassee er scheint, ma t Kleinchen mit so viel Gra ie die irthin, daß ihr Robert Eveiiold anz entzückt zuschaut. Lis th nas t ab und zu einen Bonbon. lta fee mag sie nicht. Es ist ihr zu heiß. So versichert sie, und Freisold muß es wohl glauben, wenn er die hochgerötheten Wangen ansieht und den erhöhten Glanz in den blauen Au en. ie Zeit verstreicht den beiden im Fluge. Was sie reden? Durchaus nichts Geistreiches. Eigentlich kein vernünftiges Wort. Aber sie fühlen es beide: eine wonnigere Unterhaltung kanns nicht geben. Die Sonne steht schon ziemlich tief, als Freisold meint, es sei wohl Zeit, sich zu oerabschieden. »Ach, wie schade,« fo flüstert Lisbet, isnd da entfährt’s ihm: »Wenn's Ih nen leid thut, Kleinchen —- wahrhaf tig, Kleinchen,« sagt er, ,,wenn’s Ih nen leid thut, dann darf ich am Ende morgen schon wiederkommen und Jhre Eltern fragen, ob sie mir ihr jüngstes Töchterlein fiir’s ganze Leben anver trauen wollen. Darf ich, Kleinchen?« Und Kleinchen nickt, sie kann ja gar; nicht anders. Und dann nimmt er sie i in die Arme und tiifzt sie, und dann spricht er: »Lisbet, mein Liebste-Z, ich hatte ja gar keine Abhaltung. Jch mocht’ nur nicht zum Picknick, weil ich wußte, daß ein kleines Mädchen ganz cllein zu Hause war, und all’ die an deren waren mir doch so einerlei Des halb schrieb ich ab und ritt zur Stadt, nur zum Schein. Und ich nahm mir gleich vor, rückwärts hier einzukehrenx ich wollte Dich wenigstens sehen. Wei ter nichts. Aber als ich Dich dann hier fand, so fremd und doch so ver traut, so jung und doch so erwachsen mit der Frisur und dem langen Kleid, da wußt ich mit einein Mal ganz ge stau, qup IW III-VII Ituc sll Uulllct Sc fiihlt hatte: Du oder teine.« »Ach, Robert, ich darf ja eigentlich gar nicht. Jch bin ja doch nur Klein chen. Was werden die Schwestern sagen und Mann-? Papa, den trieg' ich schon herum —« »Und das ist die Hauptsache! Aber nun muß ich fort; leb wohl, mein siiszes Liebt Auf morgen!« ' Und dann geht er, und Lisbet schaut ihm mit glücklichen Augen nach. —— Es ist schon spät und Kleinchen liegt schon lange im Bett, als sie einen Wagen rollen hört und die Schwestern in ihr nebenan gelegenes Schlaszims mer treten. Durch die halboffene Thitr hört sie, was sie reden. Addy spricht immer von einem Forstassessor und Millh von einem jungen Pfarrer. Sie streiten sich, wer der nettere ist, bis Kittn ruft: »Hört doch auf zu streiten. So nett wie mein Hans ift doch keiner, aber gleich nach ihm fol len meinetwegen Eure beiden Ritter kommen. Uebrigens, wo hat denn der Freisold heute gesteckt« »Er hat sich entschuldigen lassen.« Die Austunft iebt Addh, und Milln setzt hinzu: » a, gefehlt hat’s nicht an ihm. Jni Grunde hab’ ich mir nie viel aus ihm gemacht.« »Ich auch nicht.« so stimmt Addn bei. und Kleinchen flüstert sehr zu frieden oor sich hin: »Um so besser." Am folgenden Tag fährt Freisold bei Ruhlando vor und läßt sich beim ausherrn melden.n Die ,,großen" chtvestern sind fehr gespannt, was dieser feierliche Besuch zu bedeuten bat. Ja, wenn’5 der Forstassessor oder der Pfarrer wäre. »Na, Kleinchem Du machst ja’n Ge sicht, als wüßtest Du«s ganz genau,« meint Kitty, undKleinchen lächelt ganz verschmiyi. Und dann ruft Papa nach Manto, und dann ruft Mama nach Kleinchem und zuletgt ruft Meinchen die Schwe stern, und die finden ein Brautpaarl Und da Kitty ihren han«- sicher hat, und da der Forstasseisor und der junge Pfarrer gestern ziemlich deutliche An spielungen auf die Zutunft gemacht macht haben, verzeihen die Schwestern großmüthig dem Nesthiiichen Rimsin terlift und gratuliren herzlich. ur, wiss zugegangen, das möchten sie gern wissen. »Ja. wir hatten eben gestern auch ein Pianict, aber nur eins zu zweien. und dabei fanden wir, daßez zu zweien eigentlich immer am schön sten ist, nicht wahr, Kleinchen?« Und Kleinchen nickt febr entschieden zum großen Erstaunen der Schwestern, die sich noch gar nicht vorstellen können, daß das Kind sich gestern, anstatt Vo labeln zu lernen, frifchtveg verlobt hat. Die Chitr des Toch. Novelle von G- Qrthmann Droben im Westend, an der Stätte des Todes, stand alles in vollster Blüthe« Strahlende Lichtsarben schwebten auf und nieder zwischen dem leuchten den Blau des Junihimnreli und der einem bunten Teppich gleichenden Blu men-befährt Erde. A »Leben« redeten die sich entfaltenden Blätter, »leben die satteFarbenpracht ! unzähliger Blüthen und in der duft eschmängerten Luft summten die liegen, gaukelten die Schmetterlinge, ; sich haschend und dürstend nach Liebe. s Und die Trauereschen mit ihrem niederhängenden Gezweig schienen nur heimliche Landen zu schaffen zum Stelldichein für eine üppige, junge Schöne, nichts erinnerte an die Tod ten, denen sie Schatten spendend die tühle Ruhe unter der Erde bewährten. — Jch ging hinüber, wo die Kinder der Armuth begraben, deren Scheiden kaum eine Lücke gelassen im Hause großer amilien, denen keine liebende Hand lumen epflanzt, teine lie bende Hand eine » afel zur Erinnerung an ihren Namen errichtet hat. Laßt die Todten ruhen. Wir stehen im Leben. So ließ ich mich umfächeln vom warmen, weichen Winde; ließ mich ein lullen in Träume vom goldigen Sein im herrlichen Weltall, dachte an die schönen Tage der Kindheit, an Arbeit, Ehre und Ruhm. Schließlich schwebte mir ein Bild bor, noch unklar in den äußeren Formen, aber mir lieb wie mein Leben, das Weib, das mich lie ben würde, mein Weib dereinst, lein Engel an Schönheit, doch rein an Tu gend ,das mir die linde Hand der ser: nen Mutter ersetze. Die Friedhofsmauer versperrte den Weg; ich wendete mich zur Linien und schritt an ihr entlang und auf den Steinen, die hier in die Mauer einge lsssen waren, lag ich Namen um Na men. Männer und Frauen, jung und alt schliefen hier ihren ewigen Schlaf. Dann blieb ich stehen, plötzlich. Die Füße versaaten den Dienst Jähmendes Entsetzen kroch mir durch Zelle Glieder, die Augen weit geöffnet ; starrte ich hinüber. Ein Hauch eisiger Kälte machte »meine haut gerinnen. —- War es ; Thatsache, was ich gesehen? Hatte sich sjenes Grabmals Thiir geöffnet und ;hatte jene weiße Hand wirklich nach ; mir gelangt? L HallucinatioM Jch war erregt. Es war ein Denkmal, ein Giebel von gel bem Sandstein, an die Umgrenzung-Z mauer des Gottesackers angelegt, da rin aus Stein die Jmitation einer Thür, einer tlaffenden Thür. Jch nahm meine Energie zusammen. Zch überlegte. Dahinter war das freie z«eld, also konnte hier nichts hinter dieser tlasfenden Thür sein« Meine ganze Sehtraft wendete ich auf. um in dieser duntlen Ritze die dahinterlie gende Mauer zu sehen. -—--Vergehens. — Nur die Sonnenstrahlen sah ich funkeln, Tausende Von kleinen glitzerns den Lichtpiinitchen glänzten auf der iauhen Wand des Steine-Z. Jn der Giebelfläche in Goldschrift: »Komm zu mir, ich rufe Dich« Da, jetzt sehe ich es genau, der dunkle Schattenriß wird breiter und wieder schmalen Abermalg rinnen talte Schauer mir iiher den Nacken. Doch ich irre. Vom Sonnenlicht ges sblendete Augen täuschen meine vibri ’ renden Sinne, und ich will fort. Nur fort! So schnell wie möglich eile ich « den Weg hinan. An der nächsten Biegung steht ein Herr vor mir, schon silbern das Haar, aber stattlich, noch zungebeugn wie ich selten jemand ges l sehen. Das Entsetzen der verflossenen HMinuten noch in allen Gliedern, flößt ssein leuchtender Blick aus todtemblei i chen Gesichte mir neues Grauen ein. i Laßt die Todten ruhen. I Wir stehen im Leben. , Jn der folgenden Nacht habe ich taum geschlasen. Eine nicht verschlos i sene Thiir versetzte mich in Angst. Und s ich erhob mich wieder von meinem La ger und zündete in allen Zimmern .Licht an, damit ich durch jede Lücke I Helle schimmern sah. —— Die kommen-— ! den Tage siihlte ich mich maßlose elend. JDie Erinnerung an jene Stunde aus sdem Friedhofe ließ mich nicht los und ’ machte mich nervös. Zu Hause ward es mir unheimlich. Jch suchte in der Welt Zerstreuung. Aber sobald ich in meine einsame Behausung zurück tam, sah ich in jedem düsteren Winkel die Worte: Komme zu mir, ich rufe Dicht« Es zog mich gewaltsam hinaus nach Westend. Jch widerstand nicht mehr, ih ging. Aber am Eingang des Fried hoseg lehrte ich doch wieder um. Das that ich drei Tage nacheinander. Am vierten ging ich hinein. —- Und der Zauber der üppigen Vegetation, der Dust, diese Leben aihmende Welt an der Stätte-der Todten spann mich wie der so sest an. daß die lärmende Wirt lichkeit hinter mir versank. Un: diese Zeit war es hier stets sehr einsam. — Hier war man bloß Mensch. Komme zu mir, ich rufe Dicht ch hatte das vage Gefühl, ais seien Tdie e Worte nicht siir die Sterbenden sgeschriebem die da erusen werden zu Lihrem Erlöser. Nie man nicht dem Lebenden zu: · ,,Komme zu mir, ich habe Dich ge liebt. Jch lasse Dich nicht.« Jch rufe Dich Es zog mich näher Ein leichtes Grauen überkam mich wohl, doch blieb ich ruhig genug, Um die Schrift auf der nur angelehnten steinernen Pforte zu lesen: Mia Gottschalt, geb. de Rio-Santo. D. 28. Juni 1882, gest. d. 1. Jan 1902. Darunter der Raum fiir eine ähn liche Inschrift. Sie, die hier lag, war vor vollendetem zwanzigsten Jahre entschlafen, was mochte sie fo früh aus dem Leben gerufen haben? Vor der Thiir ein doppelter Begräbniß platz. Der eine leer, der andere mit Blumen fast zu fchwer beladen. Blü Tthen von wunderbarer Kostbarkeit in » Bouquets geordnet, oder lose über en Hügel gestreut. Alle frisch, feucht glänzend. Dann fiel mir ein, daß heute, am 28.Juni, der Geburtstag der Todten war. Zwanzig Jahre lind schon unter der Erde. —- Zwei ichwere Thränen rollten über meine Wangen. Wieder schien sich die Thür zu be wegen, und ich wandte mich schau dernd ab. — Hinter mir stand der Herr, den ich am ersten Tage meines Hierherlom: mens getroffen hatte. Er hatte mich jedenfalls schon eine Weile beobachtet; er sah mir fest in die Augen, dann trichte er mir stumm die Hand. Es war dies vielleicht ein Dani, vielleicht. ein Zeichen des Abschiedeg, so ging ich stumm meines Weges-C Von jenem Tage an traf ich ihn oft dort droben. Wir grüßten ung, und gingen aneinander vorüber. » Ob es der Vater der Todten war, ich wußte -- ---I«Ä- L--f- —.. I-- I. L u« usw« »aus spann It su- tuuqt sey geliebt haben, daß er seinen Weg täg lich nach ihrer letzten Ruhestätte rich tete. Mit der Zeit gewann ich ein in tensioes Interesse an feiner Person Wohl zog mich das geheimniszvolle Dunkel hinter der Thüre noch hinauf in die basd herbstliche Stille, doch kam ich unzufrieden zurück, sobald ich ihn nicht angetroffen hatte Eines Tages, als ich mich vergeblich nach meinem Un.betannten umgesehen hatte, kam er unbemerkt von hinten l zu mir heran und schob feinen Arm leicht durch den meinen. Es kam mir selbstverständlich vor. Jch betrachtete feine Hand, die fel ten fein war, dann feinen Fuß. Jch glaube niemals etwas ebenmäszigeres gesehen zu haben. Seine Art hatte etwas so jugendliches, daß man ihn ohne sein weißes Haar für Mitte dreißig gehalten haben würde. Sein Gesicht war bleich, gramvoll, aber an genehm. Er fing an, feine Geschichte zu erzählen »Sie war mein Weib. Jn Rom habe ich sie gefunden und sie ist mit mir gegangen in unser kaltes Land. Wir waren so glücklich, wir zwei. Wohl hat sie Sehnsucht gekkbh nach der Sonne des Südeng, aber sie hat nie geklagt. — Sie hatte die Blumen so gern. Als uns nach Jahresfrist eine Tochter ge boren wurde und nach einigen Tagen wieder starb, haben wir uns gegensei tig auf kommende Zeiten vertröstet. Und dann hofften wir schließlich aus einen Sohn. Mia war so jung und so zart. Dann kam das Unglück. Eines Tages ließ sich eine Dame bei inir melden, die mich dringend zu spre chen wiinfchte. Sie war ein Mädchen nug niederen Verhältniss-n nnd mir hatten seiner Zeit zusammen verkehrt. Nachdem sie sich verheirathet, hatte ich nichts wieder von ihr erfahren. Nun tnm sie; ihr Gatte, eine heftige Natur« habe nachträglich von unseren früheren Beziehungen gehört, er habe sie hinaus gethan, und ich sei nun verpflichtet, für sie zu sorgen. Sie war sehr auf-i geregt und ich suchte sie zu beruhigen, indem ich ihr gleichzeitig zu verstehen gab, daß ich eine solche Verpflichtung nicht anerkenne, und eine solche auch nicht bestehe. Bis jetzt hatte sie gebe ten; nun änderte sie ihr Benehmen. Sie drohte; sie wollte-alles meiner Frau erzählen; sie würde auch liigen nöthigenfalls und mich verleumden, wenn ich ihr die Mittel zum sorgen freien Leben nicht freiwillig gewährte. Jhr würde man schon glauben und meine Frau würde mich dann verlas sen; sie redete lange und das Mitleid, welches ich anfangs fiir sie gefühlt, verwandelte sich in Widerwillen. Dann schlang sie ihre Arme um meinen Hals und küßte mich — — ich hörte einen dumpfen Fall hinter der nur angelehn ten Thüre. Gewaltsam mich frei ma: chend, stürzte ich nach dtm Vorsaal. Dort lag meine Mia. Die Augen ge schlossen, todtenhlaß. Nach langem. bangem Warten erwachte sie aus ihrer Ohnmacht, aber die Hoffnung auf un seren Sohn mußten wir aufgeben. — Mia hatte in das Zimmer treten wol len« als sie durch die nur angelehnte Thür dieses Mädchen an meinem halse gesehen. Oh, siir wie falsch Sie mich halten mußte, meine Mia! Später habe ich Mo eitles ’ · « Sie hat« mir wohl glauben weile-, - aber sie hat es nicht geformt Siehst nie begriffen, daß früher s on andere in mein Leben getreten. te t ja nur mich geliebt. Und wiril von Herzen lieb gehabt habe ich auch nur sie allein, meine Mia!« Er schwieg. Erst als ich ihn dann fragend ansah, fuhr er fort: Seitdem lräntelte Mia, ohne eigentlich trank zu sein. Jch glaubte, dasz sie sich in ihrer Heimath wohler fühle, und wir rei ten. Nichts -hat geholfen. Dann wünschte sie wieder hierher in die Räume, in denen sie so glücklich gewesen sei, wir lehrten also zurück. Sie wurde nicht besser. Zuletzt mußte sie das Bett hit ien und wurde von Tag zu Tag schwä cher. Sie ist an der zerstörten Kin deranschauung ihrer Welt zu Grunde gegangen. Er blickte lange vor sich nieder. — Dann schluckte er einige Male wohl aufsteigende Thränen hinunter Und sprach kaum vernehmbar: »Ich bin nicht von ihr gewichen; einmal sagte sie etwas, das ich nicht verstand. Da wiederholte sie leise: »Komm zu mir, ich rufe Dicht« Dann war es aust« Schweigend gingen wir nach Hause. Als ich am anderen Morgen wie ge wöhnlich hinauf nach Westend kam, stand eine Gruppe Menschen am Grabe der Jtalienerin beisammen. Einen von dort kommenden Gärtner sah ich fra gend an. »Es hat sich mal wieder einer er schossen.« Jn der Mitte dieser gaffenden Men schen wollte ich dieses mir so liebe Ge sicht nicht im Tode sehen. -—— — Alg ich nach Wochen wieder einmal nach dem Friedhofe karn, um aus die beiden Hügel Blumen zu legen, hatte die Thiir nichts Unheimlicheg mehr für mich. Auf ihr stand jetzt eine zweite Inschrift. Hier las ich, daß der Herr mit dem weißen Haar nicht ganz 36 Jahre alt geworden ist. Komme zu mir, ich rufe Dich! — Er war gekommen. ----— Lasset die Todten ruhen, --— wir stehen im Leben. —-——-· Jugend von h nie. Cllyr »Höre nur, was mir mein Siegsried schreibt: »Dir zu Liebe witt de ich psadlose Wälder durchstreifen, den Ocean durchqueren, mit einem (If..t-.-.-l-!s L-« (lll!4-4-.----- L.— (fI-k..« AUIUIUUUII llls Uccvlkuch als LICqu herunterfahren, die unbekanntesten Re gionen der Welt durchsorschen. Für Dich würde ich vom Südpol bis nach dem Nordpol mir einen Weg bahnen, jedes Hinderniß überwinden, im Ru derboot iiber den Ocean rudern, mit dem Zweirad nach Japan fahren, bei Sonnengluth oder Neumond, wenn’s am dunkelsten ist. Für Dich, angebetete Elly, würde ich alles thun. Dein Siegsried.« Ottilie: »Der brave junge Mann! Was schreibt er denn da noch?« Elly slesend): »P. S. Morgen werde ich Dich besuchen --— we n n ’ s nicht regnet.« — W Meiniitlilich Tourist (zum Wirth): »Na, hören Sie, zu dem Schnitzel hat Ihnen aber der Fleischhauer elendes Fleisch ge schickt.« Wirth: »Sehen Sie, da sind wir beide hineingefallen!« Ano der tiascknr. Feldwebel: »Na, nun will ich Euch Kerls mal etwas vom Jchtyosaurus erzählen, damit Jhr nicht im Dunkeln seid, wenn ich Euch so schimpfe.« Atm. Herr sder einem Fräulein gepaschte Bonbons vom Ausland mitbringt): »Sehen Sie, mein Fräulein. meine Liebe zu Jhnen kennt keine Schranken, nicht einmal Zollschranken!« csöchftcr Grub. Herr (im Restaurationsgarten zum Professor, welcher sich aus einen leer stehenden Stuhl niedergelassen hat): »Entschuldigen Sie, mein Herr, die ser Stuhl ist schon besetzt!«« cllsp4k kk . » Pt present-« »Ou, su, qu wem sie-c ich denn da ?« Mißttquisch. Standesbeamter (zur Braut, wel che das Protokoll unterzeichnen soll): ,,Lassen Sie doch Jhken Bräutigam so lange los, bis Sie hier unterschrieben haben.« »Nein, nein, ich halte ihn fest, der wollte eben schon auskneifen!« Nobel. Fremder: »Die Schweinezucht muß Ihnen ein Stück Geld einbrin «aen?« Gutginspettor: »Könnte, aber wir betreiben sie ja nur zum Vergnügen: Damit die Thiere nicht zu fett werden, werden sie sogar jeden Tag . . . mas siet!« Wer kennt nicht die alte Aneldote von dem Manne, der seinem Duell z.,egner mit Kreide einen Kreis aus den Leib zeichnet und erklärt, alle Stiche, die außerhalb dieses Kreises sollen, sollen nicht gelten? Rußland hat der britischen Regierung versichert, fernere Veschlagnahmen britischer Schiffesei tms der Freiwilligen-Flotte sollten als nicht geschehen angesehen werden! Innerhalb eines Jahres sind 250, 000,000 Zigarren von Havano inglei titt worden. Die havanmskigarrem die von Connecticut und verschiedenen anderen Staaten importirt wurden, sind jedoch nicht mitgerechnet