Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 19, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Gesiökter Genuß.
Datum John Nitsch »N. seiner
Strohwitiwerschaft nicht froh
werden kann. Warum et Luft
verändekunq venöthiiit.
Miit-er ikdiicrk
Hawwe Sie schun emol iouij qehori
yun Verfolgunqsivahnsinnk Daß mer
überall denkt, es fein Feind im Mär
derö un Spione un aimen- Ernte-Wes
hinner Eint her?
; Well. zucisiexifdi
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its-J Leide führ’i1
ivmm die Atti
nit beim Fort
gehn qeszqt isätiz
’oim, much tee
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J Nah ov
«
Vuws. J-» ·
fahr Alle-A Also
mach lieber tee
Sache. Dann Du
kannft Dich druff verlasse, ich erfahr
merklich Alles.'· Un da derbei hat die
Atti de Zeigefinger oun der rechte
Hand gefchätt un Mich so angeguckt,
ctH wenn sie all Mei Jntentfchens
Jus Mir erauglese könnt.
Der Fingerfchäht, der Blick vun der
Atti un die Worte: »Q,ohn, ich erfahr
Alles,« die fein Mei Fluch. Die spoile
Atti ganzes Entfchoiment. Jch möcht
wisse, wozu e Mann vun seiner Frau
Wätäschen kriegt, bei die Fämiti uff’s
Land ze gehn, wann mer ihm jede
Sschäns nimmt, Fon zu hawkoe.
Nit, als wann Jch was Unrechtes
vorhätt, Mister Editeri Gott soll Mich
bewahrnl Jin GegetheiL Awwer der
Gedanke, daß es der Atti ja doch ganz
falsch dargestellt werd, und daß sie
roch falscher uffafzt, der is eg, wo
Mich um jedes Vergnüge bringt.
Also, for Jnstenz, Jch steh Mor
chens uff un tinun etunner zum Brett
cht un thn ganz gut fühle, un des
« che, wo die Atti da gelosse hat,
bringt mer de Koffie, well, da fühl
Ich wie dein Mädche frentli ze jzx
«Gute Marche, mei Kind,« un verleicht
iuzidentelli sie in die Backe ze petzr.
Ja dem Ungeblick fällt Mir ei, daß
des Mädche e Spion sei könnt, Jch seh
die Atti vor Mir stehn un de Finger
blähte un Jch fang an, zu brumme
Im roff zu dem Mädche ze spreche·"
Dann geh Jch aus. Un Jch thu
wieder gut fühle un taaf Mir e Bot
itshobBugettche un steck mer’s in’s
Kwpfloch un funnn so e Liedche vor
Mich hi un tach die Mensche, wo Mir
tegegne, vergnügt an, da—uff emot
seht dielButschekfrau ader die Geom
CU VIII Ul( Martin-tu out was
ghiir un—well, mer kann nit wisse,
ob die nit der Alti schreibt, ich wär
Mterlich vergnügt un so Sache. un
die Alti wär dann im Stand un läm
ges-ich Ich trau noch nit emol dem
schan einer Frau un hen immer
so en geheime hinnergedante, wann
eBattel order: DieMisseS Tschalli
chreibfs der Alti.
Wann Jch in eCar steig, da muß
immer umgucke, weil Jch spekul
destimmtes Gefühl hen, die Misses
Meyer an der Ect oder ergend e annere
Spionin vun der Atti könnt hinner
Mr sisr.
Wann Ich emol nach Coney Eitiind
oder Rockaway oder so wo hinfahr, un
geh dort ergendwo enei, wo belehrende
In instruktive Sache zu sehe sein-—
Ach guck mich immer um, weil Jch des
Gefühl hen, als wär’n der Atti ihre
Spione üwtverall um Mich erum.
Wann e imäl in Mei Näh timmt,
da möcht « ch am liebste sage: »Gehscht
De weg!« un gestern bin Jch aus erer
Gar ausgestiege, weil e hübsches jun
ges Mädche sich nebe Mich gesedt het.
Un wann Jch Abends heim timm,
da such ch immer erst e Viertelstund
tu der auöthür erum, ob da nit e
heier automatischer Apparätus
met-recht is, wo die Zeit rödschistert,
Ism- det Schlüssel in’ö Loch gesteckt
ME.
» Zthzwg Jch Ihn-, Miste: Shim
j Dass-h km- sn fu«-mitsc
Ia chuldige Mann, wo des beste Ge
It e vun der Welt hat? Js es da
zu Mwunnem wann e Mann, weil
et den fötcksieriiche crrahn nimmer
strittige kann. blos um sich ze zer
Inne, emol in de Strudel der Ber
un en störzt, oder zur Batiel
? gch denk nir!
?- ·;.; Editer, Ich könnt heule,
, W Ich dtu denk, was fo-. e solides,
W, Weise-iij zefriedenes häus
T Masti- Jch jedes-MS geführt hätt
d der Atti ihrer Abwesenheit,
IT W sie Mich nii durch des Finger
z-; - e g den Blick un die Worte
,mch ket Sache; Jch erfuhr
LY so sörvoß gemacht hätt, daß
Cf Ei in Verfolgungswahnsinn
ei is·
jeh der Alti grad
Mich fo ungemiiihlich
das Nämliche wünschend,
Mit Rigatdö
Muts
JshrkRitsch, EJq.
unt Mein-tret jin
Sud Mist-s Er W
Hexe MIZK yet-Preis
It- ts sck Sorg- fesse
—
i
Deswege wäre es das seite, tosen
Ich mein Aufenthalt Niemand agel
tdät Dann Mit Jch sehe bald us
finde un die deunrudtgende Erschei
nunge wern usflsörn
Jch glaab, der Dotter bot Recht
Mein nexte Brief wern Sie aut der
anonyme JntognitoiCitu kriege un
Jch werd de Pdftmäster triete, daß er
de Stämp so perwiischt, daß nies
nit lese kann. Jch will aach emol
Mei Ruh bawwe, Mei töni lich bade
risch Pfalzgraf bei Rheini sit-Ameri
tanischr. D. O. Esa.
W
Der seist t- »Unser.
Die Kunst des Schwimmens wird
gegenwärti , in der warmen Jahres
zeit, von lt und Jung in weitestem
Umfange geübt; und doch wissen die
wenigsten von denen, die ihren Körper
in die tiible Fiuth tauchen und durch
das feuchte Element dahingleiten. wel
chen besonderen Gesetzen der Körper
bei dieser Art der Fortbewegung ge
horcht. Zum Schwimmen an sich, das
beißt, um sich über Wasser zu erhal
ten, sind bekanntlich so gut wie gar
keine Bewegungen erforderlich. Das
soll daran liegen, daß der menschliche
Körper leichter ist als Wasser. Wie
Dr. du Weis-Neumond in der Natur
wissenschaftlichen Rundschau ausführt,
bat sich das nach neueren Bestimmun
gen nicht bestätigt. Dagegen sind die
meisten Menschen allerdings leichter
als das Wasser, das sie verdrängen,
wenn ihre Lungen aufs äußerste mit
Lust gefüllt sind. Könnte man dau
ernd in diesem Zustande bleiben, so
würde man ohne Bewegung schwim-·
men tönnen. Deshalb ist das Haus
halten mit dem Athem das wichtigste;
die Bewegungen kommen an zweiter
Stelle. Und jeder Schwimmer weiß,
daß — um sich blos über dem Wasser
zu halten — nur sehr geringe Anstren
gung erfordert wird. Handelt es sich
indessen um eine wirtliche Fortbesta
gung beim Schwimmen, so erfordert
diese schon bei mäßiger Geschwindig
teit eine recht bedeutende Anstrengung
Schnelle-Z Schwimmen erschöpft in
tiirzester Frist selbst kräftige Personen,
falls sie nicht besonders eingeiibt sind.
Wissenschaftlich betrachtet. erweist
sich das Schwimmen als eine äußerst
unzweckmäßige Art der Fortbewegung
indem eine größere Arteitsmenge da
IIt wobst-NO huva Eis-II« Bis III-, :
j
svoos ------------ q- - sss
pers umherzuschleudern, als dazu, den T
Gesammttörper durch das Wasser zui
treiben. Die aus solche Art scheinbars
sinnlos verschwendete Energie würdej
gespart werden, wenn die Schwimmde- T
wegungen langsam gemacht würden»
eHer Erfolg der Schwimmbewegungen i
bangt aber gerade von ihrer Ge- "
schwindigteit ab. Langsame Schwimm- ·
stöße sind so gut wie nutzlos. Ders
Widerstand des Wassers wächst näm- j
lich mit der Geschwindigteit. Wird
das Bein sehr schnell ausgestoßen, sos
rust es einen entsprechend größereni
Widerstand im Wasser hervor, und
bei hinreichender Geschwindigkeit desj
Stoßes findet die tleine Fläche dess
Fußes« einen so starten Widerstand,
daß er den des viel größeren Rumpses !
bei einer eringen Geschwindigkeit .
übersteigt. · aher bleibt der Fuß an- -
nähernd an seiner Stelle, und der?
Rumpf wird durch das Wasser getrie
ben. Diese Betrachtung ertlärt, wa
rum es aus die Form der Bewegungen J
so wenig ankommt. Falsch ist die
Theorie, die noch heute in Schwimm
schulen herrscht. daß durch Zusam
menschlaaen der Schenkel eine Wasser
masse nach hinten geworfen werde. de
ren Rückstoß den Körper vorwärts
treibe. Die Unhaltbarteit dieser Aus
fassung wird schon in der Praxis täg
lich dadurch bewiesen, daß außer den
Schwimmschiilern an der Angel Nie
mand die Beine beim Schwimmen
wirtlich zusammenschliiai. Da nach
alledem nun dlößliche Bewegung der
Gliedmaßen beim Schwimmen förder
lich sein kann und letzliche Bewegung
der schweren Gliedmaßen beträchtli
chen Energieauswand bedingt. ist auch
die Ursache nachgewiesen, weshalb das
Schwimmen, zumal das rasche
Schwimmen eine so große Anstren
guerg erfordert. Der Mensch ist offen
bar fitr Bewegung im Wasser ungün
stig gestellt, weil er bei seinen Bewe
gungen sehr große Gliedmaßen rasch
bewegen muß.
W
Aufs-m heim-tus.
werden bekanntlich biele Schnapslvihe
gemacht. hier ist einer davon:
Signor Zanetti, der Zauberer«
führte einein aus«-l höchste gespannten
Zuschauertreis in einem Städtchen je
nes Staates seine Kunsiücke vor. Ein
mal trat er vor und sagte
«Fiir mein nächstes Kunststück ge
brauche ich eine tleine Wbistyslasche.
Will einer der herren so freundlich
sein, mir eine solche Flas zu leihen?«
Niemand rührte sich. r Zauberer
schien überrascht. Mit einer bitten
den Geberde sagte er:
»Ich hatte einen anderen Eindruck
von den Sitten Kentuckys. Vielleicht
haben Sie rnich nicht verstanden. Will
einer der Herren so freundlich sein«
mir eine kleine Flasche Whisty zu
leihen?« Kein Mensch riihrte sich. Der
Pauberer bat um Entschuldigung und
agte, dann müsse er dai beabsichtigte
Kunststiiet fin diesmal vorn Spielplan
streichen. Er wandte sich seinem Tische
zu, als irn hinteren Theile des Saales
eianann ausstand und rief
«’Miper, könnten Sie eine groß-e
Flasche gebrauchen?«
«Serade so gutZ antwortete ,-3a
netti. an Augenblia war jeder euc
felne Mann under den Mit aus
J , .
« Hishi-« zin- zsiky « "· "
dumm-le den Ernst Jaegen
Mein Großvater —- der übrigen-s
Jllrster roar — pflegte aus einer Ju
gendzeit gern folgende chichte zu»
bädlknr « l
. ch We ais Soldat iu ver rui-·
nen stung B. Eines schönen Tages, »
es war im November, soll ich mit mei- ;
nern reundq Wilhelm außerhalb auf l
Wach ienst gehen. Gut, wir t un’j.l
Gegen Abend werden wir abgelö und l
machen uns aus den deirntveg
Nun stand aber hart an der Land
straße ein Wirthshaus, wo es einen
guten Tropfen gab. Außerdem wurde
das edle Nah von des Wirthes Töch
terlein lredenzt, und so blieben wir
sitzen und merkten nicht. wie die seit
rerrann. Auf einmal sagt mein
reund zu mir: «Du, Feine- ei ist
chon dunkel, wir müssen ausbrechen!'
»Herr des himmels!« sage ich, »das
Thor wird ja bald geschlossen." s
Wir bezahlen schnell unsere Zeches
und hinaus geht es. Wir waren kaum
500 Schritte gelaufen, da hören wir!
die Retraite blasen. ;
»Du!« ruf’ ich meinem Freunde zu.
.aus dem Landweg kommen wir nicht .
mehr zur rechten Zeit, wir müssen;
querfeldein hier gerade ansi« « ’
Und nun rannten wir über den ge- T
frorenen Sturzacker in der raben- »
schwarzen Nacht, so gut uns unsere
Beine tragen konnten. Alle zehn
Schritte lag einer von uns aus Wer
Erde.
»Du. Willy,« sage ich zu meinem
Freunde, der hinter mir herlam, »jth
find wir bald sein ’raug: da fängt
gleich die Wiese an.« Jn demselben
Augenblick verliere ich das Gleichge
wicht, ich stütze bin und es gibt einen
Krach, daß ich glaube, mir sind alle
Knochen im Leib zerbrochen
»Fritze, was ist mir Dir?« rqu
mir mein Freund zu.
»Steine Ahnungs« sagte ich. »Zuerst
kilf mir aus dem verfluchten Graben
heraus. Ein Gliict, daß lein Wasser
drin ist.«
Er reicht mir die Hand, ich taste
nach meinem Gewehr da lag es unter
mir. Jch hebe es auf, es kommt mir
k- k--L--I--- -·--. ji«-se »J- Ists -.-e
It- IUIIWIUUD Itsbs gut- s» u- o
nöher betrachte —— du meine Güte —
es ist zerbrochen. —- Na, Jhr tönnt
Euch meinen Schreck denken. -—
»Mensch« sagt mein Freund. Jetzt
ist nichts zu machen; wir müssen uns
beeilen, daß wir überhaupt noch in die
Stadt lommen.«
Nun. wir waren ja nicht mehr so
weit entfernt und tamen noch im letz
ten Augenblick hinein. «
»Du, Willy,« sage ich, als wir auf
der gemeinsamen Stube waren, »was
machen wir ietzt-P
»Hm!« meinte er, »wenn Du Dich
meldest, lommt die ganze Geschichte
’raus und wir kriegen unsere acht
Tage streng.«i —
.Weißt Du, sage ich. »wir nageln
die Karline zusamment«
Gesagt, gethan. Ein paar Nägel
waren zur Stelle, ein Stiefeltnecht
dknte uns in Ermangelung eines
Hammers als Schlaginstrument, und
so spielten wir beim Scheine unseres
aualmenden Oelliimpchent Waffen
schrniede. Mein Freund hielt, und ich
nagelte.
Endlich war das Wert gelungen
Jch machte noch einige zaghafte Uebun
gen, und es ging ganz gut, obwohl
der Kolden nicht sehr fest saß.sz Aber-s
wie e agt, es gin einigerma en un
so schlief ich beruhijgt ein.
Am nächsten Morgen war Kompag
nßsExerziererh Jch wartete mit Angst
und Bangen der Dinge« die da tom
wen sollten· Zu allem Unglück stand
ich noch im ersten Glied. Nun ging es
os.
«Stillgeftanden!« lommandirte der
Hauptmann «Schultert das Ge
wehr!« Jch wagte das Gewehr kaum
anzufassen, denn der Kolben wackelte
doch ziemlich bedenllich. Die Folge
davon war, daß ich zu spät lam. Der
Haithnn hatte es sofort bemerkt.
« erl!« schreit er mich an, «er macht
die Uebung alleini« Je t war ich fer
tig. «Schultert das wehrl« Du
lieber imurel, der soll-en hing nur
noch lo e dran.
«Kerl!« schreit er mich wieder an,
»wie geht er mit dem Dings da unt!
Gerade fo als wenn er ein Wiaeltind
in den Händen hätte. Greise er doch
’mal ’rein, und wenn das ganze Ge
wehr in Stücke geht! Achtung! Prä
fentirt das Gewehr!«
Das ließ ich mir nicht zwei Mal
sagen. Jch faßte zu. daß es nur fo
klirrte, und fchwappst da lag der
Kolben an der Erde. ——·
Der hauptrnann war wie verstei
nett.
»Kerl," sagte er dann, »ja ficht er,
er hat mich etwas zu wörtlich verstan
den. Ra, aber der Griff war gut-—
Anstreteni Laß er sich ein neues Ge
wehr geben«
Wer war froher als ich. Nach fünf
Wochen war Weihnachten und ich
wurde zum Gefreiten befiirdert.«
Das war irn Jahre eintaufendacht
hundertundvier.
Zule Zeit.
»Wie kommt es, daß Sie, der bis
her immer nur wegen Bettelni be
straft worden ist« sich pliiklich aufs
Stehlen geth hat-rni«
Dieb: « as Betteln bringt fest
zu W ein, rr Gerichtshof- weil
Ieine Zigan sich fett in den Bö
sen bestrdeiP
"· sm- nis- -«-"--" zw
Es tver in der Muhmen Die
Hebt t · hlt die
»Helf. ätgm .Me Rings-i stoben
ronld a Dorfe s. leg ein sutails
lon Jnfcnterie im Quartier. Die
Truppen hatten einen anfirengenden
Tag hinter sich, und schon vor dem
sapfenftreieh fucbten suhOffiziere und4
Mannsehnften fiir die Anstrengungen
des folgenden Tages-, an dem sehr
friih nbmarsihirt werden sollte, durch
einen tüchtigen Schlaf zu störten.
Sehr lebhaft ging es an diesem Abend
im Gasthof «3ur Post« zu. hier fa
hen in der »befseren« Wirthsstube die
»Honoratfehiore«: der Bürgermeister,
der Pfarrer, der Apotheler, die Leh
rer, kurz, alle angesehenen Persönlich
leiten des Ortes. Auf der Tagesord
nung standen die militiirischen Ereig
nisse; derMeinungSaustausch war sehr
lebhaft, da man sich in verschiedenen
Gruppen unterhielt und jede Gruppe
die anderen zu überbieten suchte. Un
mittelbar iiber dein »Honoratsehiore
ftibche« versuchte derMajor, der in der
«Poft« einquartirt war, zu schlafen.
Jnfolge des unten herrschendenLärms
wollte ihm fein Vorhaben jedoch nicht
so recht gelingen Kurz nach 11 Uhr
erschien der Bursche des Majors in
der besseren Gaststube:
Eine Empfehlung vorn Herrn Ma
jor, und et ließe die Herren um etwas
mehr Ruhe bitten, da er bei der über
lauten Unterhaltung nicht schlafen
könne«
Für kurze Zeit ilaute nun die Un
terhaltung ab, um jedoch bald wieder
die frühere Ledhaftigteit und Stätte
zu erreichen. Nach einer Viertelstunde
erschien der Bursche zum zweiten
Male, um das Ersuchen um Ruhe-H
wiederholen· Als auch hierauf der
selbe Erfolg wie beim ersten Male
eintrat, tam der Bursche zum dritten
Male:
»Wenn die Herren sich jetzt nicht
ruhig verhalten läszt der Herr Major
Tfiie Wache holen und alle hinaugwer
en.
Aus diese Ariegserllärung traten
einige Minuten pernliclxen Zchweigens
ein« Endlich fragte einer der Gäste,
dem Zweifel der Berechtiguna des
L
Maiors zu diesem summarischen Ver
fahren ausstiegen:
»Herr Bürgermeister. kann der
qcaxor denn das?«
thåuf des Dorsoberhaupt zur
Antwort gab:
Nonne kann er’sch nit. Wann
er’sch awer dhut, slieie mer draus.«
M
Seiten-ein pro-he esse-Im
· Ein glücklicher Propbet war der ita
trentsckze Verteger, der siir das Jahr
1868 einen Kalender herausgad, den
er mit einer politischen Satire auf Na
poleon der Dritte schmückte. Unter
den italienischen Patrioten herrschte
damals mächtiger Ingrimm gegen den
ehemaligen Vervündeten Viktor Ema
nuels, weil Garibaldis Unternehmung
aus Rom im November 1867 durch die
Ifranzösischen Chassepots bei Mentana
vereitelt worden war. Dem französi
:schen Botschafter in Rom sandte zum
darauffolgenden Neujabrstag das pa
ltriotische Contite «im Namen der bei
s Mentana Gemerdeten« einen seltsamen
IGliickwunsclY bestehend in einer Nach
i bildung des bekannten Bildes der Ger
lrnania als Macht am Rhein mit der
Unterschrist: »Er-arme aliquis noitris
ex osiibus ultor" Rächer, erstehe Du
mir einst-aus meinen Gebeinen)! Noch
deutlicher aber wurde der obige Kalen
derberleger, der den Untergang Nava
keonö durch den Krieg mit Preu en
klipp und klar voraussagtr. Das i
tekbtatt seines Kalenders reigte ein
Uhrzifferbtatt mit dem Antliti Rapp
leons« dessen langer steifer Schnau
bart die Zeiger bildete. Die einzelnen
Stunden waren mit folgenden histori
schen Beiichriften versehen: 1 Uhr Re
publik, 2 Uhr Präsidentschast, 3 Uhr
2. Dezember, 4 Uhr SebastopoL 5 Uhr
Proklamation von Mailand, S Uhr
Magenta und Solserino, 7 Uhr Wilh
sranra, 8 Uhr Nizlia und Saht-den« 9
Uhr Mexico, 10 hr Besetzun von
Rom, 11 Uhr Krieg gegen Preu n, 12
Uhr Sturz vorn hron. Und genau
so ist es gekommen.
W
III sIIIIck IIIUI IIIOII
somet.
Ein Berliner Blatt erinnert an ei
ne wunderliche, gegen Mo art gerich
tete «Ertliirung«, die im 4ahre 1782
in der »Leipziger Zeitung« erschien.
Sie lautete: »Ein gewisser Mensch,
namens Mozart in Wien, hat sich er
dreistet, mein Drama «Belmonte und
Neustaan zu einem Operntexte zu
mißbrauchen Jch protestire hiermit
seierlichst egen diesen Ei tiss in
meine Re te und behalte m r Weite
rs vor. Christoph Friedrich Bre ner,
Verfasser des »Räuschchen«. - hne
den «Miszbrauch bei gewissen Men
schen, namens Mozart zum Libretto
ter »Entsührung aus dem Serail«
müßte heute tein Mensch von Herrn
C. F. Bresner und seinem Räuschchem
—---·-.s.--—-s
" Steht stiegs.
Der rr Professor, ein Versechter
der ab oluten Altoholabstinenz, ist
nach München berufen worden. Die
Frau Professor hat eine Köchin ange
nommen; nachdem mitQieser alles ver
abredet ist, sa t die Frau Professor:
»Und schließli noch eine-: in unserem
hause dars tein Altohol getrunken
werden. Sie mii en also aus das
sonst hier übliche ier verzichten «
«S« is schon recht,« sagte die in,
ich bin seither scho mal in so anere
a’retteten Säusersanrilte gemesenl«
Zyp
sneesrsm nnd Mam«
Was die Sei Ithiitigieit mit der
Farbe unseres are- gu thun hat« is
nicht o weiteres erst lich. Eine-n
srangö schen orscher bieb es vorbe
halten, auch er einen Zusammen ng
zu finden. n den Schulen su ille
wurden näml ch vor einiger Zeit Un
tersuchungen angestellt, um etwaige
Bezitehungen der hautsarbe ur n
tell genz llarzulegen. Das esu tat
war ein eigenartiges. Von den Kna
ben waren die mit nußbraunen haaren
die besten linge. während von den
Mädchen die blondhaarigen am leich
testen lernten. Jm Rechnen standen
die nußbraum und blondhaarigen
Mädchen an erster Stelle; dagegen
schrieben sie einen unbedeutenden Stil.
Die schwarzhaarigen Schüler beider
Geschlechter versiigten iiber eine leb
haste Vorstellunggtrast und zeigten
eine sesselnde Schreibweise; sie besahen
Beweglichkeit undurspriinglichteit. Am
Ichlechtesten schneiden die rothhaarigen
Knaben und Mädchen ab, auch in ge
sundheitlicher hinsicht. Die schwar -
baartgen Knaben find übrigens. quä
gesunder als die nuszbraunen und
londen und mehr siir Lob oder Tadel
empfänglich als die anderen. Höchst
wahrscheinlich erklären sich alle diese
Verschiedenheiten aus ber Blutmischs
ung oder Abstammung. Die blonden
Zöglinge und die mit braunem Haar
hoben vliimisches Blut in ihren Adern,
isie dunkelhaarigeu stammrnen von den
selten, d. l. Galliern ab.
«-.
ptbetl ich even Vettern m stolz hint
Die »Ob«-nur« berichtet ans Wien:
Vor dem Strafrichter des Bezirtsaeg
richts Leopoldstadt stand dieser Tage
ein vierzehnjäbriger Bursche unter der
Anllage der Vagabondagr. Ueber-»
rascht war der Richter, als der Ange
tlaate Anton Hlavacel aus die Frage, »
wovon er lebe, antwortete: »Von dem,
was ich mir so zusammensteble.« Der
Bursche sagte das ganz gleimiitbia.
wie etwas Selbstverständliches Rich
ter: »Sie steblen also? Und was?« —
Angetl.: »Was ich so zum Leben
brauch’. Meistentlirilg a Brod und a
Wurst dazu und Oranaen.« Richter:
»So. Und warum itehlen Sie?«
Angeli »Weil ich zum Betteln zu
cqu- k;-I« when-.- im;- -...«- ro.r.
len Sie schon?« Angeli »No, so a
vierzehn Täg. Manchmal lais’ i ah
Stiefel’n mitgehn am Tandelmartt."
Richter: »haben Sie das schon oft ge
than?« Augen-: «A irchsmaL glaub
ich.« Richter: »Und wie tdeuer ver
tausen Sie die Schuhe?« Angeli
»Wenn’s a armer Teufel is, um veir
zig Kreuzer. sunit um a Krandl Gro
ne) zwanz«g." Richter: »Glauten Sie
daß die Sachen, die Sie im Ganzen
gestohlen haben, mehr als itinizia Kra
nen wertd sind?« Angell.: (lachend):
»A mehr scho! So a fuszig Guld’n.«
Richter: »Den vierzehn Tagen?« An
WJaI — Der Richter beschließt.
mit Rücksicht aui den 50 Kronen über
steigenden Schaden den Att dem Lan
desgericht abzutreten.
soeehe als seicht-ern
n der taiseklichen hof- und Fa
mi ienbibliothet zu Wien wurde vor
einiger Zeit vom Striptor Jurerzet in
der Lavater'schen Sammlung ein bio
her unbekanntes Jugendbitdniß Goe
thes ausarsunden, das von den Goe
the - Forschern als von dem Maler
Schmoll, dem Schwiegersohne Lam
ter’s, herrührend, ertannt wurde. Nun
wurde in der Sammlung weiter ge
sorscht, od sich nicht auch das Bild
Seh-volks, von Goethe gezeichnet, auf
sinde, denn in Lavater’s Taaebuch
kommt der Sah vor: »Goethe zeichnet
Schmoll.« Es wurden vier Bildnisse
Schmoll’5 gesunden. Eines darunter
verriith die band eines Dilettanten,
und da der Maler hier im Reiserocke
mit schwarzem Kragen und Halstuch
daraestellt ist, hält man es sür wahr
scheinlich, dass es dasjenige Bild ist
welches Goethe gemalt hat, und zwar
aus der Reise die er gemeinsam mit
dem Künstler unternommen hatte.
W
II sie-ff III des Skala-.
Folgende Erinnerung aus dem
Ende der steh iger ahre, die ein Le er
der «Tiigt unds au« mittheilt,
------- .«- h--«.Is h-- Its-:
Isqu stin- ssnang fis-, ----------- su
bliluni im geschäftlichen Leben der
neuen Münzen bediente. obwohl sie da
mals schon beinax ein Jahrzehnt irn
Verlebr waren: in musikalisch ver
anlagter Landbewobner will fich, weil
seine alte Geige unbrauchbar gewor
den war, ein neues Instrument zu
legem gelegentlich einer im Darf flatt
findenden Tanzrnusil wendet er sich
deshalb an den die Geige spielenden
Musikanten, der auch dein vorgeschla
genen hätndel nicht abgenei t ist und
auf die rage nach dem Prei e 5 Mart
fordert, worauf der Käufer erwidert:
»Wal, 5 Mart willst Du hewwens 2
Daler will ick D ewen, iiwer mirbr
leinen Penning.« bne viel Besinnen
begnügt sich der Musilant mit dein
unerwartet rtdijhten Preife, vielleicht
ebenso sebr freut sich aber auch der
Ȋ?ufer ilber fein erfolgreiches Abhan
n . . .
mitsamt-. « «
A.: «EI war zu ärgerlich, daß ich
die Reise nicht mitniachen konnte, —
ich hätte die alten Studiengenoffen
auch fo gerne wieder einmal gesehen,
—- nun, habt ibr recht viele Erinne
rungen aucgetaufcht?"
B.: «Ei gewiß, und denle Dir nur«
dabei bin ich erst darauf gekommen,
daß Du mir von der Studieazeit ber
. noch 20 Mart schuldeft.«
" s- sand
stu Die Aussicht auf das MI
mtfzw ttt Mär-M sind-K
Vn i nicht aus-, Inmi«
Or (rntt einem Irgerltchen Seiten
blis auf feine schon etlan angetahrten
drei Töchter : »Was thue ich mit der
Wer-ficht au das Manier Meer, die
Muth auf einen ftitrmischen Freier
fiit eine von unserem. Vierteldukend
wäre mir bei weitem lieber!«
Grillen
»Hast Du g'hört, Sein-, der Schrei
nersToni. den’s erft vor acht Wochen
aus dem Jrrenhaus entlassen haben,
will heirathen?«
»Er wird halt ’nen Rückfall bete-m
men haben."
serlsrenec Vertrauen-.
Bettler (der einen Cent bekommen
hat): «Bloß einen? Sonst habe ich
hier doch immer zwei bekommen! hin,
da scheint mir was faul zu feint«
Jahrtfrier.
Morgen feiern wir ein kleines Ju
diliium bei uns zu Haus.
So, was denn fiir eins?
Unsere Köchin ist schon 25 Tage bei
uns im Dienst.
Lin-der Schulr.
Wenn Du zehn Pfennig hast und
der Hans hier hat fünf und Du
nimmst sie und thust sie zu Deinen da
zu, was giebt das-?
Gine große Arilereii
Var Gericht.
Richter: «Leugnen Sie doch nicht
länger. Sie sind es gewesen und ha
ben auch noch Mitschuldige!«
Angeklagter: »Bitte sehr —- Mii
unschuldige!«
Semiotitit
»Weswegen ist denn die Verlobung
des herrn Barons Pumpenbrrg mit
der Komtesse hammernix auseinander
geaangen"««
»Na, Iveg’n nix und wieder nix!«
: Getroffen
f Lehrer: »Die Schlacht bei Sedan
war also am 1. September. Müller,
kannst Du mit vielleicht sagen, was
unmittelbar vorausging?«
Müller: »Der 81. August!«
III-Mich
Tontet »Na, Elschen, wie gefällt
Dir denn Dein neues Puppenhous?«
Elschem »Ach. sehe gut, aber ich
brauche es nicht, und da habe ich es
für 10 Pfennig die Woche an meine
Freundin Lieschen vermiethet.·
slns set Unten alten Zeit
houptmanm »Aber Riedetmehet,
wie kommt et dazu, mich nicht zu grü
ßen?«
Bürgetgoedift: «Follt mir gar nit
ein! Zahl erscht dixhosem um die i
Di schon seit Neujahr man’.«
Das snnehende Pumpqenir.
Der lleine Ftih tdee voe 4 Wochen
von der Groß-name einen Qui-riet be
kommen hat, weil er sich fo brav einen
Zahn hat ausziehen lassen): »Sieh
mama, kannst Du mit nicht auf den
nächsten Zahn 5 Cents Vorschuß ge
ben?« J
Liebesseichein
Stubenmiidchem »Sie hoben wohl
an Jhren Grenadiet geschrieben? Aber
mit dem Fettssetk können Sie den
Brief doch unmöglich fortfchicken!«
Köchin: »Warum nicht? Den habe
i- ja absichtlich hineinaeniachi, damit
mein Schatz sieht, daß ich an ihn
denke!«
kein Malt-eur.
Lehrling (erfchrvcken): »O weh, da
habe ich einen böfen Bummel ge
matt-M
Chef: »Was ifi denn los-«
Lehrling: »Ich habe dem herrn,
der eben hinausgegangen, ein Enthaai
rungsmitiel verkauft und er hat ein
haarerzeugungsmiiiel verlangt.«
Chef sgelaffen): »Das macht nichts,
— das ift alles eine Wichfe.«
Iatfcher set-variie
«Mir fcheini, Sie fahren Auiainos
bil, Sie riechen ja nach Benzin·"
»Nein, meine Frau hat nur meine
Kleider aeputzt.«
s-——
- Die Truerfsesrir.
--—Tf-——F—
saklehtm »He-me insects-« Tau-Festung
von meiner Mutter und ei theils ihr nickt
cred- da der rr Kinn-n- qestokbka m,
und wes met ceneu Arm nich kriegen
konnten und arm-de - Mit «wm.
schickt fe davor em- - zwar-chri«