Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 15, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Eine neue Idee.
Zum sehn Nitsch hat wieder eine
neue »Ktänt«, hervokwachsend
aus dem Ausdrucks einer chroni
schen »Kränk'«. Wo das Lei
den gewöhniich anfängt
Mifiet Ediieri
Jch weeß nii, ob Sie den schöne
Spruch aach kenne, awwer jedefalls
enthält er eine vun die größte un
richtigsie Wahrheite, wo eg gebi.
Nämlich: Wann
e Mensch verrückt
werd, feinng ge
wiihnlich immer
zeerst im Kopp
an.
Des is e Mitt
Mifter Ebnen
Des is fo! For
Jnftenz jetzt bei
der Alti. Eis
hoi es bät-. —
merklich fangt «
bei ihr aach im
Kopp an. Des
heißt, es hot nit
nor angefange,
sonnern es is
schun ziemlich
weit vorge
schritte.
" Ich hoff blos,
daß es nit tätsching is, Mister Editer,
all-wer Jch förcht beinah, es ig. We
uigstenö manchmal timmt es Mir wert
lich so vor, als wann die Alti Mich
aach schun halb un halb verrückt ge
macht hätt. Nii ganz verrückt, awwer
so ziemlich beinah nit ganz annerti
halb, dreiviertel.
Wisse Sie, was sie will, die Altj?
E Boardinghaus will sie anfange!
Erstens emol segt fie, Jch thät zu
viel Geld ausgewwe (Jch! Mister Edi
ter, Jch!) un lonsequentli hätt sie un
die Kinner nie net nix anzeziehe, un
konsequentli thät ihr nir Anneres
äwwrig bleibe, als die Expenses ze red
jufe oder Geld ze mache, dann sie war
es teierd, for jede Grosche ze frage.
qun der Art vun Müdigkeit hen Ich
noch nie nix gemerkt, obwohl daß es
immer mehr ig, wie e Gusche, wo sie
derive frogt.)
Zweitens awwer, un hauptsächlich,
segt fie, es wär vun wege de Lonesomi
Seit ze vertreibe. Wann der Mann de
ganze Tag aus wär un sich mit die
Saufbrüder erumtreibe un Dann
Abends in die Verein laafe tbät, da
müßt dies-Frau eZerstreuung hawwe.
Un sie wär emol so, sie müßt schaffe,
sunscht wär ihr nit wohl. So e ver
rückte Eidie, Mister EditerS Jch hen
immer verfor gehalte, daß des Schaffe
mehr for die Liebhaber wie for Die
Kenner wär.)
Un drittens, segt die Altj, thäi des
Lebe in’ö Haus bringe, un mer ihät
Seit kenne lerne (Qh, yes, Jch mach e
Mi, sie werd Leii tenne lerne!) un in
Mii, daß die Maud noch im unin
giitschte Zustand aus der Kauntry ze
riick iehrn thät, wär des auch eTschäns
ge die Mond, des heißt, es wär e
f "ns for Ein vun die Boardingers.
Il, Mister Editer, Jch bin so e
Kerl, wann die Alti was will, un Jch
deut, sie hot Fon dervo, un Jeh wer
weiter nit gebattert dervo, un es is tei
cxpens for Mich derbei. un es guckt
nit aus, wie wann ergend was, wo wie
Urbeit ausgucki, for Mich dermii ver
bundeis, un ch weeß biseits, daß die
Atti es doch i un thät, no Mütter, was
dergege sog, dann. wie gesagt, bin
fo eKerL daß Jch der Alti äbso
utli ihr’n Wille losz, wie Ich Umwer
hanpi immer Einiges thu, for die Atti
un die Fämili ze fätisfeie un ze pliesr.
Deswege hen Jch auch, wie die Alti
mit ihrer lreuzweis verrückte Boot
tiersnemme-Eidie Mir äbsolutli tei
Ruh mehr gelosse bot, mit der größte
mr zuvoriommendsie Gewiss-würdig
keii gesagt: »Well, so thu halt in’s drei
Deiwels Name, was De nii losse
kannst un mach en däm Fahl aus Dir,
wann Du Dir schun nii annerfcht
helgtkannst Was geb Jch drum!«
hen Jch noch gemerkt, wo die
ganze Boardingergeschicht druff enaus
gehn soll. Die Ajii will— wieder emol
aucoe un wru egrokzereg paus, un ves
wege is die Exljus vun wege dem
Ereinemme vun Baardingerg. Die
c» .nze Geschicht is blos en Exljus un e
Kover vun eme weitere Autbreal vun
der Alti ihrer chronil Muvkränl. lJch
ihn natürlich, als wann Jch des nit
merke thirty
Des Schönste bei der Sach is, daß
Ue Alls in ihre Gedanke schun e lom
psieie List vrm Boardingers uffgemacht
In sich in ihrem Meind schun richtiqe
Piktschers gemacht hat vun die Leit,
Wo sie nemrne werd.
Wie sie Mir ihr’n Plan anvertraut
M, da hol sie gesagt sie wollt of
emse sich nit mit erne regeller Baar
» Un gshaui battern sondern blos e
sont rifeinte Tschentelmen, wo die
Worts vua erer deitsche Hanslick
feist un Gemüthlichleit suche un appri
: Mie, ereinemmr. Vielleicht en seer
sesitosdo junge Mann wo lonsident
M Clörl m so eme ähnliche Geschäft
spie Nackeseller oder Mor än is, un
W en wohlhabende idower wo
c Werd Lawyer is un sieh vun seiner
Prältiß zerückgezoge bot, un
en junge Mann aus sehr gu
II insili aukm Weste wo hierher
is, for die Welt kenne ze
II MIsglptdieAlti den-drei
, Z chr- Rme gegen-re
chell Clsrk dem Nacke
Rereisson In der verwi
W W W un der
set-s- tme W Hi Jst-W
Deint dot die Atti Unser a nat,
answer et war leint dervo pa end.
Pia eine han- war der Vackparlpr zu
lei for de Mi r Neu-en irn annere
war tei Bat-ei naner for de Mifter
Johnson da, un tin dritte Haus war
der Jrontparlor nit groß geniåg for de
Mister Morrisson Un die lti egtzs
sie müßt die Beardingeri (ste w of4
course in Wertlichieit ja gar nit, wenl
sfse kriege oder ob sie üwwekhazipt
welche kriegt) unner alle Umstand
pliese, dann des märn Tfchentelleit.
» Jetzithun Sie Mir de einzige Ge
falle. Misier Editer, un sage Sie Mir,
ob es nit wahr is, daß es allemal im
Kopp zeerst anfängt, wann e Mensch
verrückt werd?
Jhne des Nämilche wünschend
Mit Rigards
Yours
John Nitsch, Esa.
Was Mich betrefft, so reis’ Jch End
der Woch mit der Maud ab. Da lann
die Alti muve so viel un so oft sie will.
Jch hinner sie nit. So e Kerl bin Ich.
pour »Hei-sen Ispsleuesu
Der einst vielbesprochene Prinz Na
poleon, Sohn Jeromes und Vetter
Napoleons des Dritten, erscheint in
den jüngst erschiedenen Memoiren des
Marschalls Canrotert m einem neuen
Lichte. Er nahm am Krimtriege theil,
kehrte aber, trank und der langen Be
lagerung müde, not Beendigung des
Krieges nach Paris zurück. Nicht un
interessant ist das Urtheil, das der
Marschall Canrobert in seinen im Er
scheinen begriffenen Memoiren über
ihn fällt. Der Prinz mußte dem Kai
ser Mißtrauen graut Canrobert einzu
flößen, der nach dem Tode des Mar
fchalls Sairt-Arnaud den Oberbefehl
führte. Cantodert spricht vom Kaiser
mit Hochachtung, verschweiqt aber
« nicht, daß er Einflüsternnaen zugäng:
nu- iuur, uum quoe er, nagt et, Irioil
auf den-. Thron nicht aufgehört, die
Wege des Verschwdrers zu wandeln:
wie er seine eigene Divlomatie neben
der offiziellen gehabt, so habe er sich
unter den vor Sebastopol stehenden
foizieren seines Eueres geheime Be
richt-erstattet gehalten. die der Ober
befehlshaber gar nicht kennen sollte.
Dadurch, daß er ten General Riel
nach der Krim sandte und durch diesen
in den Wirkungskreis Canroberts ein
griss, brachte er den lehteren dahin,
das-, er endlich bat, ihm den Oberbesehl
abzunehmen General Pelissier ersetzte
ihn, und der ließ sich von Niel nicht
dareinreden Canrobert war nach alle
dem auf den Prian Navoleon nicht
» gut zu sprechen. und als der Prinz die
jErlaubniß zur Rückkehr von ihm er
: bat, ertheilte er sie m einem Schreiben,
idas des Prinzen Unlust zum Ertra
gender Beschwerden der Belagerung
soffen tadelte. Sehr bemerkenswerth
ist nun, wie Canrobert sich zu der
Frage stellt, ob der Prinz persönlichen «
Muth gehabt habe. Bekanntlich ists
diese Frage häufig und hartnäckig ver- s
neint worden. Wir lesen, daß schon;
für den October 1834 ein Sturm auf »
die Südseite der Festung geplant war. «
aber dann doch wieder verschoben
wurde. Als der Sturm als bevor
stehend qalt, bat der Prinz um die
Ehre die Sturmalocke zu fuhren.
«Jch zu ab ihm eine bejabende Antwort«,
saqt anrobert, »indem ich hinzufügte
daß ich schon vor seinem Besuch be
schlossen gehabt hätte. ihm diesen ge
fahroollen Auftraa anzuvertrauerr. In
der That hatte ibn niemand besser
durchführen können als er. Die bewun
derungswiirdiae Kaitbliitigkeit, die er
in der Schlacht an der Alma bewiesen
hatte, seine Geistesaegenwart, die
Schnelligkeit seiner Entschließungen
im Feuer, seine ruhige Tapferkeit
das Verachten der Gefahr, das bei ihm
ebenso groß war wie das Verachten der
öffentlichen MeinUnq, tezeichnetem ihn
als Führer der Sturmlolonne.« hätte
ein Freund des Prinzen diese Worte
geschrieben, so würde man vermuthen
dürfen, daß das darin ausgesprochene
günstiae Urtheil wohl einzuschränken
sei. Aber das sind die Worte eines
Mannes, der eher des Brinzen Gegner
als Freund war und der ibn itn Feuer
beobachtet hat. Die Kaiserin Euqenie
hat den Prinzetn den sie als den Mit
bewerber ihres Sohnes um den Thron
glühend has-te, als seige verscheeien
lassen, aber unmöalich lann sie damit
gegen Canrobert entkommen.
-—--.-0-.-—
Der alte Gas.
Wie die »Straßbutger Post« neit
tbeilt, berichtet der «Elsässe·r« aus
Alttirche Die heutige Nummer des
hiesigen Kreisblattes enthält nach
stehende Anzeige: »Hirsingen sucht
tüchtigen Mann ztm Aussieben der
Thurmuhr. Lohn: zunächst keiner,
später bei guten Leistungen verdop
Pelt.« Das erinnert nus an die And
dote vom alten WranqeL Einst brachte
atn Neujahrtage drin alten, reichen,
aber geizigen, Felvmarschall eine Mi
litärlapelle ein Stiindchem Der alte
Herr dankte dem Siavellmeister, lupste
seinen,j Geldbeutel und staate:
»Was habe ich den Leuten denn
vorige-ej Jahr gegeben?«
»Exzellenz haben bisher nichts ge
» ben,« meinte der Kapelltneistet ver
egen.
»Nun, dann wollen wir diesen Sah
auch ferner beibehaltent« sagte be
friedigt der Plautus-hat
Its et- M.
»Zw, Frau Naåbarity warum
sollen Sie denn Ihren W durch
aau zur See gehen lassenk
.Jc. Disse- Sit, It M s- M
W -7- Wasserkpr
Ins-verwai.
Adendschatten sinken leise nnd bitt
len Straßen und sc en in idr graues
Gewand, das die ichei Sonne wir
eine flammend Feuer-rote zu ichmttchn
scheint. Der wind weht. ·
Jst das hier rdoupt ein Stück
Wettstadti Enge, schmale Gäßchen.
durch die kaum ein Wagen fahren
kann, mit verriiuchertem dunklen
häufern treuzen sich. Ganz abgeschie
den von dem geräuschvollen Treiben
könnte man sich wähnen, pulsirte nicht
drüben am Miihlendamm mit dem
iburgartgen Bau der Sparkasse ge
genuder den Standbildern der Heiden
märtifchen Fürsten, just das Leben um
so heißer. Gedämpft klingt sein
rauhes Lied herüber zu dem Arme
leute - Stadttheil; doch auch der
stimmt mit schrillen Akkorden; feinem
Kinderiärm, ein in die Großstadt-Me
todte.
Eine Unmenge von Kindern spielen
auf den Dämmen, singen, heulen. trei
schen durcheinander VerhärmteFrauen
schen mir ihren Kindern vor den
Thüren, miteinander sprechend oder
die Kinder anichreiend.
Da fährt der Armen-Leichentvaaen
durch die Straße-. Auf einen Auaen
blick tritt Stille ein. Mit tveitgeössne
ten Augen und offen stehendem Munde
sehen ihn die Kinder an, der vor einem
Hause itll steht. Dann rennen alle
hinter dem Wagen ber.und voftiren
sich vor der baufälligen Hausthür,
durch die die Träger über einen schma
len, fchmutzigen Hof in das Hinter
daus schreiten. Auch einige Frauen
.sind dem Kinderschrvarm gefolgt.
Geht von dem schwarzen Wagen ein
Todesfchauer aus, der alles Lebend-.
ersterben macht?
Nur leise wagen die Kinder mit-in
ander zu knistern
Zunächst der Thiir stehen ein Knake
von etwa fiinf und ein Mädchen von
Liewa vier Jahren, beide sauber geileii
t.
»Eure Mutter bringen sie fort?«
Die Kleinen nichen wichtia. Jn den
Händen haben sie krsche Semmeln, in
die sie wacker hineinbeifzen
»Die armen Würmer verstehn et ja
nich. Jck habe ihr man heute ’n bißlen
nett jemacht, wie et die dlaiie Frau im
mer gedan hat, det war so mehr eene
Feine. Se lanne Gen-ern manchmal so
über de Achseln ansehn. Aber du lie
ber Jott, der Tod löichi allens ausk«
«Jeyt kommen sel« sagt eine Andere.
Die erste Svrechende verstummt.
Drei Männer heben einen schmalen
Sara auf den Wagen.
»Der ist von die Kirchenlerte,« er
zählt eine der Fraieen und zeigt aus
einen unscheinbaren Kranz, den der
eine der Männer auf dem Sorge de
feftigt. »Da is ja ooch der Mann,
Jotte doch, roie der wesent, et dut Ce
nem ordentlich weh!« Die Thränen
rennen der Frau über das Gesicht mit
den Sorgenfalten i
,,Hat meine Mutter ein schönes
Bettl« sagt der Knabe, der zunächst
der Thür steht, bewundernd. Er
empfindet die vielen neugieriaen Bliche
wie eine huldigunxn
«Et is ja jar leen Bettl« »Gut
Sarch is etl« streiten die Aelteren.
",.Doch is es een Bett, die Kirchenlene
dass auch jesagt, und ich und Lotte
haben auch die Kissen iesehn, janz mei
che. wehe Kissen. Gen Sarch bat
»leene Kissen, Betten haben bloß Kis
Tfen. Un wat, Lotte, es is fo fenl«
x Lotte nickt.
- Langiam fährt der Wagen fort,
und die Kinder kehren zu ihren Spie
len zurück.
» Nur der Junge und das Mädchen
Hauern sich auf einen Stein vor dem
E Haufe.
F »Ach is es ein Bettl« flüstert der
iJungr. «Doch ein Bett!« wiederholt
die Kleine. Sie sehen vor fich din. Un
bewußt iornrnt ihnen das Gefühl des
Berlassenfeins.
»Da jeht die Kirchenienei« Beide
s rennen auf eine alte Frau zu mit alt
- modischer Kleidung. tilderbefchlages
inein, großem Gesangbuch und blauer
Brille. «Kirelienlene« nennen die Kin
der ste, weil sie zu jeder Tageszeit in
die Kirche läuft.
»Kirchenlene, kommt Vater bald?«
fragt die Kleine wein-ersieh sieh an die
Alte schmiegt-nd
»Se sind ja man eben erst wech,« he
lehrt sie der Bruder-.
Die alte Lene sieht sich nach der
Sonne um« »Jetzt rft’S fünf, urn halb
sechs werden sie draußen fein. Also
tvenn’5 läutet, sind te jerade da und
buddeln ihr in. ’n Stündelen wird
wohl noch versehn, lleene Lotte.«
» Sie humvelt weiter. und die Kinder
; keqinnen mit Murmeln zu spielen.
’ »Se huddeln Mutter in!« Die
Kleine hoett sich wir-der in die Thor
lwen-Eile und stopft den letzten Hap
pen ihrer Semrnel in den Mund.
« ,,Lotte, tveßt du nicht niedr, was
Mutter immer feinte? Der liebe Gott
thäte doch den Samen in die Erde le
gen, wo doch die Blumen daraus wach
Tten. Mutter wird ooeh eene Blume,
» ’ne Rose, nich wahr, die sind doch die
i allertchönften!«
i »Wird Mutter jleich eine Rats-«
s »Ja, wenn sie ihr Bett einjeftetlt
ihahen in’ö Strahl —- Das is nämlich
wie Erde-, fügt er erstrequ hinzu.
Da fangen die Glocken vom Wir
Thurm der Petrilirche on zu läuten.
»Ist du. die Glocken läutenl«
« « Kirchenlene sagte doch, dann
than sie Mutter-n in die Erde legen.
t wird sie eine Blut-sel«
· Kinder sehen sieh beide feierlich
an. Der Windhauch läßt sie. -
« It dürfen tote nicht reden«, sagt
der nahe» tlegensieMotternrns
M« Un sie selten die kleinen
iigen Hände.
- W
Voll-. weiche Klänge flatter- ku
Msittee i o
en u ln und Jauchzen,
das zwei reine len emportriigt zum
Thron der Liedes
Jst es ein Weinen und Klagen, M
die Kinmherzen ertchitttertt
Und die Klange time-n fort, schwach.
stärker anwachsend, vergehend, aus
tlingend, wie ein heißes, zitterndeö
Schluchzem
----·-—-—
»Ist Itst’o, Idol stät t«
Man schreibt aus Zürich: Seit Herr
Alsred Jlg, unser zürcherischer Mit
biirger, Minister des Kaisers von
Abesshnien ist, interessiren sich die
Ziiricher sehr für die Person der sat
bigen Majestöt. Wer unsere Dienste
schäsh ist unserer Hochachtung gewiß·
Uns schmeichelt auch der Gedanke, daß
Kaiser Menelit sich gelegentlich in
einein Plauderstiindchen von Herrn
Jlg recht Nettes über uns erzählen
läßt, und manche fühlen sast samiliär
für den Herrscher von Abessynien. Er
brauchte nur mit dem kleinen Finger
zu winken und Dutzende von Vereinen
würden ihn zum Ehrenmitglied er
nennen... Daraus ertlärt sich, daß
Herr Sekundarlehrer N. Kollbrunner
für seine fast zahllosen Vorträge über
seine Reise nach Avesshnien immer
wieder hunderte von dankbaren Zu
hörern sand und daß das Züricher
Fremdenblatt heute noch aus seiner
Feder Reiseskizzen verbsientlicht Eben
theilt er einige Züge Menelits mit.
»Die Van des Ministers Jlg« «- - er
Zählt er n.n A. - »ist mit dem Palast
des Kaisers-, mit dem sogenannten
,Gihi«, durch ein Telephon verbunden
Plötzlich lautete es einmal kei Jlg
mitten in der Nacht. Er sprang ans
Telephon und hörte die Brumnibär
"i1imme des Kaisers-.
»Was gibt«s, Majestät?« fragte er
ihn.
»Sieh einmal den Mond an; er sieht
soeigenthiimlich ausk« lautete die Ant
wart.
Jlg bemerkte eine partielle Mond
sinsterniß und theilte dies dem Fra
genden mit. Aber Menelil wußte nicht,
was das war. Jlg sagte ihm, daß er
ihm »morgen dann« die Erscheinung
erklären wolle. «
»Die Sache interessirt mich derart,
daß ich Dich bitte, heute Nacht noch zu
mir heraufzulommen,« rief der Kaiser
zurück.
Natürlich war hier der Wunsch Be
fehl und Jlg hielt eine halbe Stunde
darauf einen astronomischen Vortrag.
—- »Was gibt’s, Majestiiti" —- Begrei
sen Sie jetzt, daf; ein Herrscher, mit
dem man so tordial — »morgen
tannl« ——veriehren kann, bei uns
Republilanern sehr populär ist?
s-.--—-—
Das Unter-reichen verspeiste-Innern
Dies alte Wahrzeichen ist nun er
neuert und feierlich in seine Rechte
wieder eingesetzt worden. Es ist der
neben der berühmten Kilianstirche be
findliche Brunnen, dessen heilkräftige
Wirtung schon im Mittelalter bekannt
und hochgeschäst war· Die Quelle
wurde im Jahre 1541 zum erstenmal
gefaßt und ein Brunnen darüber an
gelegt; nach den alten Chroniien tran
ien alle Fremden, die in die Stadt
lamen, von diesem Wasser, und selbst
von mehreren deutschen Kaiserm die
hier heilung gesucht und gefunden
haben, wissen die Ueberlieferungen zu
melden. So erzählt eine noch erhaltene
Inschrift von Kaiser Karl dem Fünf
ten, der in heilbronn vom Podogra
befreit wurde: »A. D. 1546 ist Caro
lus Quintus den 24. Dezember in
einer Senfte hereingetragen worden
und im Jahre 1547 zu Roß wieder
herausgerittem als er 4 Wochen weni
aer STage hier gewesen« Jn der
Mitte der dreißiger Jahre des 19.
Jahrhunderts nahm die bis dahin
auPerordentlich reiche Wasserfälle in
au sallender Weise ab, zu Anfang der
sechziger Jahre versiegte sie vollstän
dig. und im Jahre 1868 wurde der
Brunnen zugedeckt, das Häuschen ab
gebrochen; die historisch besonders be
lmnbnämskebon Wie-öd d-« ehe-«
Bauwerkes wurden in das Mufeurn
ubergeführt. Bald aber dermißten die
Feilbronner das alte Wahrzeichen
i rek Stadt; es wurde in der Bürger
schaft ein Fonds fiir die Wiederauf
suchung und neue Fassung der Quelle
gesammelt, und als nach langen Strei
tigieiten innerhalb der ftiidiifchen Be
hörden endlich auch diese mit der Wie
deraufdeckung des Brunnens sich ein
verstanden erilärt hatten. begann der
neue Aufbau nach dem Plan des Pro
fessors Löfti in Stuttgart Ueber dem
Beden, in das sich aus sieben Röhren
das Wasser ergießt, erhebt fich jetzt eine
ileine, mit gewölbter Decke veriedene
Halle; sie wird von einem Aufbau
getrönt, das in der Mitte ein Relief
dild zeigt, Jesus und die Samariterin
crn Brunnen darstellend. Ein anderes
Bild zeigt die Taufe von Heiden durch
Jünger des ht. Kilian.» Auf zwei
Medaillondildern an der Vorderfeite
des Brunnens sind die Bildnisse des
Majordornnz Karlrnann und Kaifer
Karls des Vierten dargestellt, die sich
um heiibronn besondere Verdienfte er
worben haben.
DW
Offen
Dise etwas fttenge Großmarna ift
einige Wochen zu Besuch get-seien. Arn
Tage ihrer Abreise fragt see den kleinen
dane. wie man das fo ini Scher
thut: »Nun. häutet-en Du bifi
recht froh, daß ich wieder fortfuhr-ei«
han« (erftaunt): «Ja, woher weißt
Du denn dei, StoßmaniaiP
Its-e den sue-anme.
das Schwinden der alten Vierllini
der Tracht, des «ollen THAT tote die
Bierlsnder tagen, wird von Allen de
dauert, die dte Vierlande heute noch tn
ihrer-· Ursprttnglichlett sehn möchten.
Die resige Generation der Bierliinder
hat, wie die »Harnbnrger Nachrichten«
I schreiben, den modernen Einflüssen tie
gentilter nicht jenen Kontervatiönius
betrieb-, der in Olsibayern die Volks
tracht nicht von dir modernen Klet
dnng, die vor der alten Vollstracht al
lerdings manche Vorzüge hat. M
drängen ließ. Welch malerifches Bild
muß sich dem Fremden noch vor eini
en Jahrzehnten auf dem Meßberg tn
m utg geboten haben, als die Wer
lönder und die Leute aus dem Alten
lande noch lämmtlich in ihrer alten
ländlichen Tracht srscheinem In den
letzten Jahren wurde die Zahl der
Vierliinder Grmiisehändler, die in al
ter Vierländer Tracht auf dem Meß
berg ihre Waaren feilhoteiy immer ar
ringer, und zulent war es nur noch
einer, der zäh am Alten hing und sich
von dem »ollen Tüch« nicht trennen
tonnte. Es war Järgrn Neuweri ans
Muengamme, der seit 57 Jahren
ständiger Besucher des Markte-z auf
dem Meßderg war Nenwerl hat ietzt
mit Rücksicht auf fein hohes Alter i77
Jahre) den Gemiike und Blumenhans
del aufgegeben Mit ihm ist des letzts
der Vierländer. die in ihr-r alt-en
Tracht nach dem Hamburger Markt
ten-m vom Meßwra verschwunden
Wohl innen non dkn Vierlanderinnm
die gleichfalls auf tsem Metzkerg Ue
mjife teilt-isten, ros- einige Vierländer
Ftleidtmkm aber wie lange noch nnd die
sitalerisdr Vierläntscr Tracht wird .ei
der ganz vers-brannten «ein.
Die stehen sinne- spren.
Das Alterthum hatte feine sieben
Wunder; auch das in ledter Zeit so
vielgenannte Korea rühmt sich dersel
ben. Es sind folgende: l. Eine
warme Quelle von wunderbarer Heil
kraft. 2. Zwei voneinander gelegene
Quellen: sobald die eine lustig spru
delt. ist die andere versiegt. Beide sind
von durchaus süßem Geschmack. Z.
Eine Höhle, durch die ein eisiglalter
Luststrom weht, der so start ist, daß
lein Mann ihm widerstehen kann. 4.
Ein unverwüstbarer Wald; dieBiiume,
die in demselben gefällt werden, schla
gen sofort von der Wurzel wieder aus;
die jungen Sprossen wachsen so wun
derbar schnell, daß die Lücken bald
wieder ausgefüllt sind. 5.Ein schwim
mender Stein« um den man einen
Tempel errichtet hat. 6. Ein s lsen,
der fortwährend angenehme ärrne
ausstrahlt 7. Ein Schweißtropfen
Buddhas: dreißig Schritte weit um
tin Tempel in dem er aufbewahrt
wird, wächst lein Gras, «:ine Blume«
kein Baum, und nie wagt sich ein
IThier in die heilige Nähe des Wun
ts
Schser zu sogen
Junge (zu einem herrn): »Sie, ha
ben Sie ’ne Uhr?'«
Herr: »Natürlich! Warum willst Du
denn das wissen?«
Junge: »Geh-en Sie doch mal nach,
ob dreiviertel Stunden um sind, dann
soll ich aus der Apotheke die Medizin
holen.«
Buddhismus
Frau Müller-: »haben Sie denn
schon das Neueste gehört, Frau Nach
barin, der Schulzen ihr Mann« den sie
immer so schlecht macht und von dem
sie sagte, er sei seinen Schuf- Pulver
werth, der ist überfahren worden.«
Frau Lehmann: »Ja. und die Eisen
bahnverwaltung will sie sogar noch aus
Schedensrrsas verllagen."
HWMs M
kss Musike.
»Nun totan es Ihnen in du
Schweia see «
Atmen PG ani, die Straßen
waren iadellotl·
Wel
.0, in meiner Tochter bekommen
Sie eine Mustetftaul... Ich . soc
hnen, die hat in einem Kochbnche das
efen gelernt!«
Isi!
Fran: »Die Mäuse haben den ha
senbtaien angefkessen.«
Gastwitih: »So ein tachflichiigez
Gesindel.«
Raditab
Lehrling: »Wenn mich jeyt mein
Meister noch einmal bei den Haaren
reißt, lanfe ich mir ein Enthvirungss
mitteil«
Farben - Harmonie.
»Ein-as Staffage möchte ich noch in
mein Bild »Abendröthe« malen ......
was nehm’ ich denn da am besten?«
»'nen allen Weinteifenden.«
Unter Freundinnen.
«Dn, Dein Mann erzählte mir, Du
seiest gestern ohnrnächiig geworden.
Was das nun wikiiich Ohnmacht oder
nur ein — Schcvindelanfall?«
Ttiitlichce Gedanke.
Fräulein ldas den Verlobnnaiting
verloren hat): »Beiiek, einen Verlo
bungsting verloren, als niemals einen
gehabt haben!«
Betten-up
Richter: »Das vorige Mal gelobien
Sie Besserung, nnd jetzt stehn Sie
schon wieder hier!?«
BagabundI »O, diesmal trieg’ ich
sicher "n paar Wochen weniger." -
Aberglaubii0.
Kellnetin izum Gast, dessen Stamm
glas hinfällt und zerbricht): »Passen
S’ aus, dass bedeutet nichts Gutes-. ..
jetzn werden Sie bald verheirathet
seini«
Die wahre Ursache.
»Aus-halb schlug denn das Boot ei
gentlich um, es war wohl zu volls«
»Das Boot nicht« aber vie Jn
sassen!«
Ils- ein »seli-Inade man«.
A.: »Ich habe mein Vermögen selbst
erworben, während Sie...«
B·: »Ja, denten Sie vielleicht, ich
hab’ mei’ Frau g’stohlen?!«
Im Heimweh-reas
Mntter: »Meine Tochter spielt auch
periett Klaviet.«
Heirathgvermittlen »Schadet nichts,
wir-) sich schon ein Schwerhöriger sin
den.'«
Unter Freud-innen.
»Ich sage Dir, mein Max hatte nicht
die geringsten Schulden, als er um mich
anhielt.'«
»So, dann hat er Dich also aus rei
nem Uebermuth geheicathet!«
Ihre Schuld
Gattim »Aber, Ostar, den ganzen
Tag steckst Du im Keller —- na, warte
nur-X
Gatte (der eben eine Flasche leert):
»Das ist nur Deine Schuld. hab' ich
nicht immer gesagt, daß Du mich mit
Deiner Sanssucht noch unter die Erde
bringstt«
cs rupft-Mich
Besuch lzuk Hausfrau-: Jud Ihr Jüngsten dcr hier m» Boden ikuk m
. komme-i sah. hat er sich schleunigst mi- dem ermun- manch sp « W
Haku-from »Vine, wo liegt hser --tau.;':«