Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 08, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Voi schwache Geschlecht
Frau John Nitsch beklagt es, kein
Mann zu fein. Weibliche Ge
schäfisptaktiien
Mister Editet!
Die Atti is bös mit Mit. Un zwar
richtig un iee Miftiiiit llff Jhne nach.
Sie könne sich druff gefaßt mache, Daß
Sie netteng en Leiter vuii der Alti
kriege wein, den Zie ni: an Jhr’n
große Parlorspies
gel stecke wein,
wenn Zie ein
hinva
Wisse Ese, wa
rum Die Ulti so
bös is? Wege Dem
Wetter. Yes-.
Mister LFIrteiC
Eie isiamiri Mich
perfor, baß eö
schim seit erer
Ewiqiekt ie5 is
nämlich grad zwei
Woche) Jedes Lljial
.iiiiWai·ctitag reg
llc IUUL Mllll
sie, die Alti, e
Mann wär, da
thät so was nit
vorkomme, des
« wüßt sie, sagt sie,
die Alte. For was Jch Tuxeg zahle
thät, un for wo e Goverment da wär
un for was des viele Geld for des
Wetter-Mira ausgegewe wern thät
wann es das ganze Jahr ausgerechnet
an ihr’n Waschtag regne wär Un Sie,
Mister Editer sagt sie, die Atti, könnte
ihr nach gestohle wern mit Jhr’m Wet
tersport. Alle-, was Sie könnte, segt
sie. die Atti. des wär, die Sudskreibers
ze fuhle bei enei schreibe: »Klares Wet
ter un wärmet im Jnnern.« Sie bot
sogar en sehr gehässige Hint gegen-e,
daß die Wärme im Inneren wahr
scheints vun eine Brändy kimme thät,
wo Sie in Jhr Jnneres eigenomme
hätt — das heißt, des segt sie, die Alii,
nich Ich. dann es wisse Sie ja, daß Jch
nit so bin. Awtoer wag tdät dann Uns
Männer dra liege, wann die Frone de
förchterlichste Troeowel hätte un sich
die Kränt an de Hals ärgern müßte,
wann’s Uns nur gut gehn thät, awwer
of course, kicke könnte Wir, wann emol
e hemmertnöpche fehle thät, un Wir
thäte expette, daß sie. die arme Fraue.
hexe könnte obwohl sie leider blos zwei
Händ vnm liebe Gott aetrieat hätt.
Ton-er daß Wir emol als Männer ass
ete thäte un for Unsere Fraue ihr
Rechte einsiehn thäte, des thöt Uns nii
eisallr. ’
Wann sie e Mann wär, da wüßt sie,
was sie thät, bot sie gesagt, die Alii.
Nämlich, des is, was sie immer segt.
Zum Beispiel sor Jnstenz die Alti hoi
sich e gesälschie ziehn Doller Konter
sit - Bill usfhänge lasse. Jch sollte sie
aussen-we un Jch sagl, des ihät Jch
nit, da segi sie aach, wann sie nor e
Mann wär, da wüßt sie schan, was sie
thäh Awwer Wir Männer wär’n lau
ter Totpards.
Well, Mister Editer, Alles, was
Recht is, die Korrädsch —- das heißt,
wer kann’s auch annerschi kalle —
ivo die Alti hat, die ihät Jch nii ser
iig bringe. Daß sie sor Jnstenz zum
Butcher is un hot geschwom, sie hätt
die falsche Kauniersit-Bill von ihm
gekriegt, un hot ihn e gute Bill dersor
gen-we mache, trotzdem ich posentiv
wuß, daß sie an dem Tag, wo sie die
Bill gekriegt hat, gar nii beim Butcher
gewese is, des is wahr, das ihäi Jch
nit fertig bringe. Oder daß sie down
tpwn in eine Dipartment-Store zwee
Pfund Kossie kaast un dann hier auße
bei eine Gewer, wo sie in ihkm Lebe
noch nix getauft bot, eniegeht und segt,
der Kossie, den der Grocer dem Mädche
mitgegewwe hätt, wär nik sei genug
Mahle un läßt en sich noch emol inv
Iergreinde un schimpft aach noch der
sei wi e Rohrspaß — des thiit Ich aach
uit fertig bringe, Mister Edtter.
Oder daß sie in New York in eme
Store Goods haft un loßt sich in eme
e Miete Stvre in Brootlyn, wo sie zu
sillig die nämlichen Goods sieht, des
- Geld verfor zerück gewwe, weil sie die
soods nit so gleiche thät, des thät,
L b Jch, e Mann, un wann er auch
is- nusche ziemlich Kokiiidsch hat, uit
;- iitvtver sich bringe·
Oder daß die Atti in eme Büsneß
is New York, wo sie sehr liberell sin
mit zurücknemme vun Goods, e feiner
Ding-riet un Tafelauffätzsp und alle-«
Msgliche ordert nnd dann e Party
ht, wo sie ihr Lädy-Frents damit
warst, daß sie schun wieder neue
Sache het, un dann, nachdem sie die
Sache alle gejusi hot, e Catd .an des
Muß schreibt un fegt, sie sollte die
-Sache wieder zerrück hole, sie thät sie
sit gleiche, zu so so erer Art dun Kor
- tädtfch Bär, glaub Ich, auch der stärk
ste Mann nit fähig.
- möcht vor alle-n Ernsies wisse,
- UT er Mer, was die Alti. wo fchun
sit e schwechei unnerdrücktes Weil-,
U sie sich sollt, so Stückcher fertig
; sMQ M die nfsstelle thiit, wann sie
Este-Hieb e Mann wär. Seh-glash,
z It Eb- Sett hat es merklich gut ge
M rntt die weiße Fraueqimmen
--ersieuital-Märmerhotnffdie
tsssme We, sunkcht Mike-sie
M Ue are-Este R Akt sei's
sitan Mtfu ans Dafqu beim it
sehr aggraviiting Mister Editendes
geb Ich seit-r zu. Wie Hut March
die Atti fo gejannnert un drittku ge
schfmpff hat« daß wir Miit-net gar fei
gnug-führ hatt-, da heu Nest-zu
»Ich will Dir was sage, Blut
um Dir zu pruwe, daß Jch mit Dir
fühle und fumpatheise thu, da seh Jch
Mich jeyt uff de nexfe Train un fahr
zum nächsten Singerfestiwwel. Da
ärger Jch Mich dann aach, wann es
regnet.«
Un des thu Jch aach. Wann Sie
des gegenwärtige Schreiwe kriege. da
sein ich schun bei die fröhliche Sanges
briider un frag die Bube ganz im K -
rätter des Fest: Wolle mer Aanz blose?
Jhne des Nämliche wünschend,
Mit Rigards
Yours
John Nitsch Esa.
Friedrich der Ieise rund die
Greises-hin
Der Streit um die ruhenden Stein
tohlenzechen, der die einschlägigen Krei
se Deutschlands nun schon feit gerau
mer Zeit beschäftigt, erinnert sehr leb
haft an jene Tage, wo man die Stein
tohle als Brennmaterial überhaupt
. noch nicht kannte Es ist fein geringe
jrer als Friedrich der Große, der die
E»schwarzen Diamanten« der Industrie
Eund dem Privatgebrauch nutzbar mach
i.te Bis hoch in das 18. Jahrhundert
Ehinein hatte man im deutschen Volk
einen direkten Widerwillen gegen die
; Steintohle. Die Industrie brannte
shole nur die Schmiede brauchten hin
i und wieder Steiniohlen. Als »Mus
Ebrand« wurden sie gar nicht benutzt.
Ewas sich ja auch fchon durch die man
.ge1haften Ofenanlagen verbot. Der
Ealte Fris, der mit seinem sorglichen
Forstschutz dem furchtbaren Setzt-er
Ebrauch zu steuern suchte, wandte seine
; Aufmerksamkeit naturgemäß der-Stein
llllylc zu. ullllplllfslg lvul cl ouuuqH -
das Volk und die Industrie fiir den
»Seintohlenbrand'« einzunehmen und
die bestehenden Vorurtheile durch sach
gemäße Rathschliige zu besiegen. Es
wurden Verordnungen und Vorschläge
zur Anlage besserer Feuerrungsanlagen
erlassen, es wurden auch Prämien aus
I geschrieben fiir Bleicher, Ziegelbrenner,
;Glasbliiser, Färber u. s. w» die den
Steinkohlenbrand einführen würden.
Der Chef der Berg- und hüttenverwak
tung Peiy bon Eschen reiste selbst nach
Schlesien (1774). um in Virschberg
vor einer Versammlungen von Fach
leuten die Einwände gegen die Stein
tohlenfeuerung der Bleichöfen durch
Proben zu entlräften. Er fand wenig
Gegenliebe. Dafür führten allmählig
die Kaltbrenner Steintohlenfeuerung
ein« und — dant der fortgesetzten Be
mühungen des Königs —- endlich auch
die Salinen. 1779 empfahl Friedrich
in einem eigenhiidigen Schreiben an den
Minister von Heinitz Versuche, «ob
auch das Brotbacken mt Steintohlen
geschehen tann.« Wenn es geschehen
konnte, wollte Friedrich bei allen Fest
ungen grosse Steintohlerlager anlegen,
damit sie im Kriegsfall zum Backen
verwendet würden, und man fo das
Holz aus den Wäldern sparen konnte.
Die ersten Versuche in eiserne Oefen
fielen schlecht aus, erst als man in
Schweian den ersben gemauerten
Ofen einrichtete, erzielte man einen
Erfolg. Jn den Kasernen, in den öf
fntlichen Gebäuden, überall ließ
Friedrich Steiniohleheizung einrichten,
sorgte auch durch Entwiirfe zu neuen
Kaminen dafür, ihr in den Privat
hiiusern Eingang zu verschaffen. All
miihlig siegten dann auch die schwar
zen Diamanten über das holz.
Inn und Idee-ts.
Als Blücher 1814 in Paris einge
zogen war, hatte er 200000 Fr. Kon- »
tributions elder erhoben und dieselben T
für seine ruppen ausgegeben. Rach;
bewegt-man sei-den 1816 fand das
Kriegsministerium zu Berlin diesen
Posten ver eichnet, aber teinen Nach
weis von lücher dabei, «)ie er obige
Gelder verwendet habe, und forderte
deshalb nachträglich die diesbezügli
chen Belege ein. Blücher sandte dein
Ministerium daraufhin folgende Ab
rechnung ein:
Jn Frankreich eingenom
men ......... 200,000 Fr.
Daselbst ausgegeben . . 20(),000 «
Bleibt 0 Fr.
Wen-s nicht glaubt, ist ein Esel!
Blücher.
Als Friedrich der Dritte Kenntniß
davon erhielt, befahl er, daß die An
gelegenheit sofort niedergeschlagen und
obiges Dotument »ad sein« gelegt wer
den solle.
seine sonstwo-.
Der Stadiosus Sumpsbliitner sitzt,
nichts Schlimmeö aiment-, in seinem
Stammlotale und wartet auf den be
stellten Email-roten Da tritt Möh
lich sein Schneider herein, sieht sich
rings um und sent sich —- an den Tisch
Sumpsbliitners. Minutenlanges pein
, lich-i Schweigen Endlich brichst
der Mann der Elle: «Können Sie mir
denn die schon längst versprochene An
trag-immer noch nicht let , r
III-»i- — , sei-·- XII-DI
W der tut-tolos- ·Geld ist
M s , aber Kredit b’
ich Its, deshalb gern alt n
Æ« heutige Zeche cui »so
Einzistx its-sc if« 18. ZZHHJ
hundert.
.m·..
Einen der eigenthiinilichften Fälle,
welche je die französischen Nechtctreise
beschäftigten, bildete seinerzeit das ge
heimnisvolle Berfchtvinden des Pari
fer Prolturators Dumas. Paul Chan
met hat die lämmtlichenllnterfuchungs
alten in dieser Angelegenheit durchsto
hert und theilt deren Dauptinhalt mit.
Dieser ist besonders insofern bemer
keniwetth als er beweist, welche Rolle
damals noch das Uebernatiirliche bei
gerichtlichen Ermittelungen spielte.
Meister Dun.as, der lange an dem lö
niglichen Gerichtshofe gewirkt und ein
riesiges Vermögen gesammelt hatte,
wohnte zu Anfang des 18. Jahrhun
derts mit seinem Sohn, feiner Tochter
und einer Magd in der Rue de Phi
rondelle zu Paris. Er war ein wori
larger verfchlossener Mann, der in dem
Rufe stand, fchwarze Kunst zu treiben,
sich aber in Wirklichteit mit Astrono
mie und Chemie beschäftigte, die da
mals allerdings noch vielfach das über
natürliche Gebiet ftreiften. Jeden
Freitag Nachmittag puntt 3 Uhr ging
Dumas in ein hoch gelegenes Zimmer
feiner Wohnung, das ihm als Labo
ratorium diente und schloß sich fest
ein; und jeden Freitag Nachmittag
hielt einige Minuten später vordem
haufe des reichen Kauzes ein große-Z
Maulthier mit einem Unbeiannten
stolzen Reiter-. der an der Stirn drei
seuerrothe Narben trug, während der
Halbesel durch eine blutende Fleisch
wunde an der linken Flante entstellt
war. Reiter und Roß sahen so schreck
lich aus, daß dir Straßengiinger sie
nicht anzusehen wagten· Beide fanden
sich auf diese Weise seit dreißig Jah
ren — Dumas zählte damals neunzig
—- regelmäßig ein. ohne daß man
wußte, woher sie kamen. Nach der
Ankunft bei Dumas ließ der Reiter
sein Thier unangebunden auf dekn Vase
stehen, eilte, ohne sich anzumelden, zu
des Proturators Laboratorium, schloß
es, ohne daran zu rühren, auf und
blieb eine Stunde dort. Dann stieg er
wieder herab und tradte davon; wo
hin, tonnte man nicht ermitteln. denn
jedesmal, wenn man ihm zu folgen
suchte, verschwand er in der Umgebung
des Friedhofes der Unschuldigen Kin
der. Dumas verließ sein Zimmer nach
dem Besuch des Fremden erst, wenn
zum Essen getlingelt wurde. Ueber den
Dumas«’schen Haushalt wurde »in dem
Stadtviertel diel gesprochen.« Jedes
Jahr hieß es, daß der junge Durnas,
der iibrigens schon fünfzig Sommer
zählte, heirathen werde, aber er blieb,
ebenso wie seine fiiniundvierzigjährige
mürrische Schwester, unverheirathet.
Meister Dumas selbst war troß seines
hohen Alters noch äußerst flinl und
rüstig, und es ging sogar das Gerede,
daß er noch jugendlichen Umgang habe.
Da hörte man eines Tages plößlich
den schweren Trab des Maulthieres zu
einer ungewohnten Zeit, und zwar am
Vormittag des BI. December 1700,
der ein Mittwoch war. Meister Durnas
war in seinem Arbeitszimmer. Der
Unbelannte brachte sein Reitthier auf
den Hof und drang ohne weiteres bei
Dumas ein, der iiber den unerwarteten
Besuch einen grellen Schrei ausstieß·
Hierauf entspann sich zwischen den bei
den ein lauter anhaltender Wortwechi
sel. Nach längerer Zeit erschien der
Mann mit den drei Narben roieder aus
den Dos, bestieg sein Roß und jagte mit
einer Schnelligteit davon, daß die
Nachbarn ihn nach ihren Auf-sagen
nicht mit den Augen verfolgen konnten
Alo dann auch Tumas herunterkom.
war er sast unkenntlich. Sein Gesicht
bedeckte Leichenblässe, seine Züge waren
zerstört, seine Augen erloschen. Er
bedeutete seinen Kindern, daß er nicht
essen, sondern wieder nach oben wolle.
Der Sohn und die Tochter brachten
ihn mit Mühe hinauf und machten ihn
daraus aufmerlsam, daß er allein nicht
mehr herunter lönne. Er bat, ihn um
4 Uhr wieder herab zu holen und in
zwischen sein Zimmer abzuschließen.
r Sohn nahm den Schlüssel mit.
der angegebenen Stunde erschien
in dem Dumas’schen hause ein dem
Prokurator bekannter Gerichtsdiener,
den der junge Dumas bat, seinen Va
»ter mit ihm herab zu holen. Als sie
die Thiir öffneten, war das Zimmer
leer und der Greis verschwunden Alle
Rachiorschungen nach seinem Verbleib
blieben ohne Erfolg. Baumeister,
Maurer, Zimmerleute, Grundarbeiter
durchsuchten das ganze Gebäude, aber
Ivergebeni Nunmehr lenkte sich der
.Beradcht auf die Kinder des Ver
Hschrvundenem die daraus große Sum
i men auswandten, um ihre Unschuld zu
!betoeisen. Beide starben, ohne zu er
isahrem wo ihr Vater geblieben war.
Der unbetannte Reiter aber hatte sich
seit seinem letzten Besuch nicht mehr
sehen lassen· Allmählich verlor sich
das Gerede iiber den Fall, aber 50
Jahre tauchte es von Neuem anf.
Ludwig der Fünfzehnte hatte in seinen
Kinderjahren viel von der Geschichte ge
hört. und er erzählte sie später oft in
Gesellschaft Eines Tages chah dies
auch in Gegen-act des asen von
Saini - Germain. Der berühmte
Aber-teuren der mit grosse-r Geschick
ans Khernatiirliche Gebiete arbeitete,
erbot Ich, das Seheisrniß, das Eber
Mo rihh in M Minuten zu
Wies, W der M ans Zureden
«der g lls anwesenden Mutquises
von P padour seine Gimvilligung1
gab. SaintsGermain zog darauf mit
ernster Miene verschiedene Striche,
zeichnete geometrische und asirologische
Figuren. suchte sie zu ergründen und
ertärte dem König, noch bevor die be
idungene Frist verstrichen war, die
Sachverständigen. die seinerzeit nach
Fder Spur des Proturators gesucht
[ hätten, seien entweder nicht im Besihe
»der nöthigen Kenntnisse oder vor ir
gend einer Seite bestochen gewesen.
In dem Zimmer nämlich, aus dem
Dumas verschwunden sei, befinde sich
in einer Ecke neben dem Eingang eine
» bewegliche Fußbodenplattr. Diese ver
sschließt die Oeffnung zu einer gehei
; men Treppe, die durch die Mauern zu
einer Gruft führe, wohin Dumas,
nachdem er sich durch einen Krafttrant
ngstäriu hinabgestiegen sei und sich
Idann durch ein betäubendes Mittel
Hdas Leben genommen habe. Auf den
TRuf Ludwigs des Fünfzehnten, daß
dann der geheimnißvolle Besucher des
Proturators der Teufel gewesen sei,
bat Saint-Germain den König, sich zu
betreuzigenx dann werde er auch den
lebten Schleier lüften; denn andern
falls jehe er, der Graf, sich selbst der
größten Gefahr aus. Der König
schnitt ein Gesicht und unterließ weite
re Bemertungen· Inzwischen schrieb
die Pompadour, die sich neugieriger
zeigte, als ihr königlicher Gönner, an
den zuständigen Polizeilieunant Sie
theilte ihm dir gräflichen Enthüllungen
mit und erfuchte ihn, sofort eine neue
Ortsbesichtigung in dem ehemaligen
Dumas’fchen Hause vorzunehmen Sie
fand, wie die darüber aufgenommenen,
Inn-G nnkfmndpnon Mist-handlunan DE
weisen, stati und bestätigte aufs Ge
nauefte sämmtliche Angaben Samt
Germain·s. Jn der von ihm erwähn
ten Gruft fand man zwischen zahl
reichen astrologischen und chemischen
Geräthen die noch bekleidete Leiche des
Meisters Dumas. Neben ihr lagen
ein zerbrochener Achatbecher und ein
Fläschchen, das noch einen Satz von
iOpium enthielt. Das Sonderbarste
Han dieser Geschichte, das das Ansehen
l Saint-Germain’g beim König mächtig
Zion was, daß sie völlig aus Schwindet
:beruhte. Die Pvmpadour, der Graf
sdon Saint-Germain und der Polizei
leuinnant de Sartine hatten sie abge
tartet, in dem Dumaä’schen hause die
nöthigen Veränderungen vorgenom
men und irgend ein Gerippe in die an
gebliche Gruft bringen lassen. Das
Verschtvinden des Pralurators Dumas
aber ist heute noch nicht ausgetlärt.
) Der- erfle Faktoren-sind
Der erste Jnferaten-Agent war ein
Engländer Namens Houvhtom der im
Jahre 1682 auf den Gedanken kam,
die Neuheit der »Annonce« ——die erste
derartige Anzeige fcheint die eines
Buchhandlers im Mercurius poliiicus
vom ahre 1652 gewesen zu sein-—
gefchä tlich auszunutzen. Er war von
Beruf Apotheter und gründete dann
eine Zeitung. nur in der Absicht, durch
Jnserate Geld zu verdienen. Da er die
dazu nöthige Arbeit ,selvsi besorgte,
verdient er als der erste snferaierk
Agent gewiß auch ein Platz n in der
Culturgeschichtr. Das System, als
dessen Erfinder er gelten muß, wird
übrigens noch heute angewendet. Er
»So-« Ism- oimm ins-ist«er MEDIUM-J
mann zum anderen und suchte ihn von
den Vortheilen zu überzeugen, die eine
Anzeige des Geschäftes in einem Jour
nal, das in so viele Hände kam, brin
gen mußte etc. Dabei berechnete er
jedes Jnserat mit 3143 Schillingen.
Seitdem ist die Sache bekanntlich tost
spieliger geworden und die Gesammt
summe, die jetzt alljährlich sur Inse
rate berausgabt wird, beträgt viele
Millionen· Mr. Houphton gehörte
iibrigens auch zu jenen seltenen Män
nern, die mit der praktischen Durch
führung einer neuen Jdee auch gleich
Erfolg haben. Es gelang ihm sehr
rasch, sich mit seinem Jnseratenblatt
ein behagliches Einkommen zu errin
gen-und bei seinem Tode hinterließer
ein beträchtliches Vermögen — das
erste, das auf diese Art gewonnen
wurde.
Its Thiere-Inst
Ein Kampf zwischen Krähen und
einer Nase ist im Stadtpart zu Mag
debur beobachtet worden. Die »Was
deb. th.'· schildert den Vorgan fol
gendermaßen: Jn vorgerückter Säm
merstunde sah man eine Au aus
abendlicher Raubsahrt einhers leichen.
Bald daraus war ein an heftigteit sich
steigernde-z Geschrei von Krähen zu
hören, und man sah, wie au einer
bogen Pappel zwei Rabenlrähen ihr
Ne zu vertheidigen suchten- Indem
hartnäckigen Feinde war unschwer die
bezeichnete Katze zu erkennen, die sich
ticht unter dern Nest an den Baum
angetlamtnert zu haben schien. Wäh
rend sie von den Kriihen rnit Schna
belhieben und Flügellchliigen bedacht
wurde, theilte sie nach rechts und linls
niit ihren Krallen derbe Gegenhiebe
aus, von denen mancher faß, wie man
an den fliegenden Federn sehen konnte,
wodurch der Kampf um so erbitterter
tobte. Endlich, als die Kriihen von
vorne und hinten gleichzeitig an ris
sen, kam die Ka zu Falle und stärzte
säh hinab, wo ' sie jedoch einer der
unteren Banrnzweige wieder auffing.
Unter zornigem Geschrei folgten ihr
die Gegner nach, doch zog sie es nun
dor, schleunigst nach unten zu entkom
men nnd das Weite zu suchen
)
—
sein satt-samtnen.
Weitoerbreitet ist der Glaube, der
4. Juli sei auch dem Gesese nach ein
nationaler Feiertag der Ver. Staaten.
Dem it jedoch nicht so. Einen natio
nalen eiertag im Sinne des Gesepet
gibt es in den BerStaaten überhaupt
nicht« und auch der Unabhängigkeit
tag ist« wie der Gräberschmiickunggtag
der Dantsagungötag der Geburtstag
Washingtoni, wie Weihnachten und
Neujahr u.s.w., nur ein durch die
Gesetzgebung der meisten Einzelstaaten
fest isetzter legaler Feiertag. Vielfach
Ist sogar der Gröberschmiickun stag in
Lestimmierer Form als ge etzlicher
eiertag vorgeschrieben, als der 4.
uli, und wenn auch der Unabhängig
eitstag im ganzen Lande festlich be
gangen wird, so ist er doch nicht in
allen Staaten legaler Feiertag. Auch
Washingtons Geburtstag (22. Febr·)
ist beispielsweise im Staate Virginia
lein gesetzlicher Feiertag.
O—
stne gesähruche Dase.
Aus einer Dorfweide bei Elmsborn
grasten friedlich mehrere Rinden von
denen das eine, ein Ochse, sich offenbar
besonders wohl fühlte, denn er sprang
öfter in possirlichen Sätzen auf dem
grünen Rasen umher-. Da schlich plögi
lich eine Katze heran. Der Ochse be
merkte ste und näherte sich ihr in math
willigen Sprüngen, alg wenn er mit
ihr spielen wollte. Die-Tatze faßte die
Sache anders auf; sie betrachtete den
Ochsen offenbar als einen Feind und
retirirte fauchend. Der Ochse sprang
hinterdrein und die Katze tauchte im
mer wiithender. Da plötzlich, als der
Ochse mit g enttem Kopfe unmittel
bar vor der ahe stand, sprang diese
ihm mit einem mächtigen Satze auf den
Rüan und bearbeitete erbarmun scos
mit ihren Krallen sein Fell. Der- chse
war im ersten Augenblick ganz ver
dutzt, dann versuchte er durch kräftiges
Kopfschiitteln und Schwanzschlagen
das wüthende Katzenthier abzuschiit
teln aber vergeblich. Die Kahe hieb
weiter auf ihr Opfer ein und war
derart blind in ihrer Wuth daß sie
nicht einmal das Herantommen eines
Mannes bemerkte, der ihr mit einem
Stock erst mehrere Hiebe versehen
mußte, bevor sie sich entschloi;, das
Weite zu suchen. Der Fall, daß eine
Katze einem Rind zu Leibe geht«
Piirfte wohl außerordentlich selten
em.
«-.-—-—
Ein Künstler.
Direktor: »Nun, ber neue Beamte
scheint ja seht fleißig zu sein?'«
Bureau - Vorstand: »Ja, das ist
seine Kunst.«' -
Direktor: »Fleiß ist doch keine
Kunst.«
Bureau - Vorstand: »Nein, seine
Kunst, daß er sehr fleißig zu sein
scheint und dabei gar nichts thut."
Kinder-inni
Hausfram »Weil-en Sie doch heute
Abend bei uns, liebe Frau Müller, und
essen Sie ein Butterbrob rnit uns.«
Frau Müller: »Es ist sehr freund
lich aber —«
Lieschen (unterbrechend): »Ach,
bleiben Sie doch .Manra freut sich fo,
wenn die alten Reste wegkommen-«
Erkannt
hausherr (an der Straße zur
Nachbarin): »Gehen Sie doch sein-nat
rasch zu meiner Alten hinauf, Frau
Nachbarin, die läuft den ganzen Tag
herum, als wenn sie Fieber hätt’ .....
vielleicht bat sie ein Gebeininiß, das sie
Jhnen anvertrauen willi«
tin-sittlicher Berichte-·
» Freundin: »Ach, Ernesrine, warum
weinst Du denn so?«
Ernestine (schtuchzenb): »Den!e nur
mal, nachdem Jaet rnir einen hei
ratbsantrag gemacht, schickte ich ihn
hinauf zu Papa«
Freundin: »Na, und bat ihm der
Deine band verweigert?«
Erneftine: »So weit tan« gar nicht
Die Beiden begannen Karten zu spie
len und jest gebt Jack jeden Abends zu
Papa.«
—
Verunglilckte Feier.
lheute, sprach zu seinem Sohne
Ernst der Vater, heut’, mein Sohn,
Zeus ist Mailand-Geburtstag —
ole gleich ’inal die Kanon’.
Uns’re Republit besteht noch
Kräftig, mächtig, hoch und hehr
Lange soll sie noch bestehen —
Lang’ mir ’mal das Pulver her.
Und die Männer, die der Freiheit
Tempel damals ausgebaut,
Sollen einig weiter leben -—
Nur den Pfropfen brav gelernt
Ja, die edlen Männer hielten
Unoerbriichlich ihren Schwur,
Jagten aus dem Land die Brit-en -
Wo ist denn der Ladstod nur«
Ohne diese Männer wäre
Unser Land noch heut’ nicht stei,
Darum Heil nnd Segen ihnen — -
Hof jetzt rasch ein Matsch herbei.
Nimm ein Beispiel dir an ihnen,
Werde einst wie sie so brav,
Trag« ihr Beispiel stets im Herzen
SSSSH --- prrrl dass!
Junge! Himmel Elemente!
Siehst du wagt Im bin ganz blind,
Zweie meiner schönsten Finger
Ganz und gar beim Henker sind.
Papa, heult der Junge, Papa.
Tag vercviinswte Tinq ierspraitz1!
Einen kliisz hat«-U iiti im stopft-,
Ungesahr zwei Spannen lang.
Zu dern Sohne sprach der Vater,
Als der Doktor sie gestickt:
Du wirst wahrgenommen haben,
Daß die Feier nicht gegliictt.
Lieber Sohn, ich war ein Esel.
Fölsrt er sort dann voller Reu’,
Und du auch, du guter Junge;
Esel war·n wir alle zwei.
Und am nächsten vierten Juli
Sind sie wieder heil und froh
Wenn sie Geld site Pulver haben,
Machen sie es wieder so.
-——-—-.-.-—-—
Vorbeugung
Fraut Ungeheuer, warum erwectst
Du mich aus dem besten Schlafe?
Mann: Nur einen Blict auf oie Uhr
sollst Du werfen, Helene, dann kannst
Du gleich wieder schlafen, - —- sonst be
hauptest Du morgen sicher, ich wäre
wieder erst nach Mitternacht heimge
kommen!
Nonen der Klassikern
Haushalterim »Wie wünschen denn
der Herr Professor oai Hammelsleisch
zurecht gemacht-«
Prosessrm »Aus altbellenische Art.«
haushälterint »Waag?"
Professor: »Das wissen Sie natiirs
lich wieder nicht. Die Sache ist Doch
ganz einsach; lesen Sie nur den daraus
bezüglichen Gesang der Odnssee, da
steht’g genau orin.«
Laternenbotsliiihr.
Unterossizier (zu einem Laufschritt
übenden Retkutem »Sie Alligatdr im
Flügeltleide —- Sie!! —- Das Gewehr
darf aus der Schulter nicht hin und
her wtppen, sondern nur leise wie eine
Violinieite mippriren!«
Nur Wahrheit
Mann lironisch zu seiner Frau, die
eben im Kasseetränzchen war): «Alsp,
die Majorin war heut nicht da, na ich
lann mir’s denken, die werdet Jhr wies
der schön verleumdet haben-P
Frau (eisrig): »Bitte seht. Das sind
alles Thatsachenf
Aus des Meeichtoiaab
Richter: »Sie haben im Restaurant
»Gtauer Bär« den Hut des heern
Tit-del ausgesetzt zweifellos doch, um
ihn zu stehlen?«
Hutrnardet: »Nein, da man neuer
dings nach der Kopsiveite eines Men
schen seine Intelligenz bemißt, wollte
ich blos sehen, ob Verr Tippel mir
geisteiverwandt ist.«
»Heu- Rath, ich Yijte ergebensx um dkct Tum- «lrlnuis. m lwimtbe "
»Na. erlautht sie -——- erst im vorigen Monat find Eu« drei Ing- wmeu eKn
flukuza InIk.1.-tsxirtscs1. . . . Herr. ich frage Zie, suec-halb Inn-en Zic nicht geheier
thei« wie cis die«JIsfltic11«z-t hatten. oder wes-how haben Zik- die Janung mchz
bis zu Ihm Heirath verschoben?· « «