Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 03, 1904, Zweiter Theil, Image 12

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    S- Wes-sur- e o. aus
s — se r n I o r f f.
« Ue htrge Zeit bot der kleine Kreu
II ufder Rhede von Suez
Idesortopp tiertW dieLoti
« n muß miii si Reich-km Zwi
e dar en a
Messe-, der das Schi von Port
on durch den Kanal geführt hat,
lt werden soll. Und es dauert
lange, da toinrnt ein-Boot liin D
sät. Der Lotse nimmt seine kle ne
«Fdl:afche und verabschiedet sich vom
ii
andanten Kurz faßt er an die
se und wendet sich zum Gehen.
Banns tdas Boot ab, und dieFahrt
durchs othe Meer kann beginnen. —
·-Derr Jngenieur ich will mit fünf
Meilen fahrt durchlaufen!« sagt
teniapi an Friedrich zum Ma
schineningenieur. »Dann sind wir in
drei Tags-n bei Bad-el- Mandeb und
haben die Geschichte überstandenf
»Ja Befehl, Herr Kapitän!« erwi
dert jener end steigt in den Maschinen
rauin hinunter.
Kapitän Friedrich giebt dem Ravi
Ftionöaff zier und dem wachhabenden
ffizier dieselbe Anweisung; der Ma
fchinentelegraph schlägt mit schrillein
Klang an; die Schrauben setzen sich in
Bewegung, und das schlanke Schiff
nimmt die Fahrt auf. Rasch dersinten
die häuser und Thurme von Suez.
Einen kurzen Blick wirft der Kom
manbant noch zurück
»Alle Wetter, ist das beiß!« ruft er
dann, die Mütze abnehmend und sich
den Schweiß von der Stirn trocknend.
«Kapitanleutnant Ellrich, lassen Sie
Sonnensegel ausholen über dem gan
zen Schiff und Wasser gießen aufDecL
Schade, daß wir das bißchen Wind
nicht gegenan haben! Das kann eine
angenehme Fahrt werden! Wieviel
Grad sino’s?«
Ein Signalgast springt von der
Brücke an Decl und sieht nach dem
Thermometer. »Einundd.reißig!« mel
det er dann.
»Einunddreißig? Jetzt, morgens um
Zehns« ruft KapitänFriedrich. »Don
nerwetter, wie wird das heut’ Nach
mittag werdens
Tr gcyl all chc llllo Ill ch Kllllllc
und wirft im Vorübergehen einen
Blick durch die weitgeöffneten Fenster
iiber dem Maschinenraum, aus dem
ein leises, summendesGeräusch heraus
tsni. Jn gleichmäßigem Schwung
dve sich dort unten dieExzenter und
di chraubentvellen, getrieben von der«
waltigen Kraf des Dampfes. Auf
’nern Posten an der Umsteuerung der
Maschine, vermittelst deren diese auf ;
Bor- und Riickwärtsgang gestellt wer-;
den kann, steht der wachhabende Ma«
schinisi. Schuhe, leinene Beintleidert
und eine weit offene Leinenjacke bilden ;
den ganzen Anzug, denn dort unten;
seist das Thermometer schon über 45;
Grad. Ab und zu fährt er sich mit
dern Jackeniirmel über das Vor Hi e
äliihende Gesicht; dann überfliegt fein
Uge wieder das vielgliedrige Getriebe
der Maschine, und prüfend ruht sein
Blick auf den Manometern, die ihm«
den Dampfdruck anzeigern
Pwtnch biegt ek sich seitwärts, öff
net den Deckel eines Sprachrohrs undt
Mt hinein. Er hört zwar nicht den J
derSignalpfeife am andern Ende, ;
aber gieich darauf schallt es aus ders
Oeffnung: »An-taugt Steuerbordj
Wyoman
. eiser auffeuern! Der Dampf
Mit« ruft et zurück. ·
· n Befehlt« ertönt die Antwort
des ermeistersmaaten, der dort die
In hat, und der jetzt die Druck- f
Fee-Dei un der Stirnwand der Kessel 2
t. Der Zeiger am dritten Kes-j
gnzegt auf dreizehn Atmosphäre-n an- s
nffehm die er angeben soll. ;
»Tai-a chetvski!« schreit der Maat.’
.Mn Sie wohl gleich aufsenern!;
Mensch, mttJhnen hat man schon seine
stif- ssyent M- m Om- IMH mit-»k
lich in Betrieb!«
Tomaschetosii. ein kleines-, schmäch
t« D Kerlchen mit blossem, Marsge
x ittenem Gesicht, aus dem ein paar
chtoarze Augen funkeln, reißt dieThür
der Feuerbuchse aus. Ein Gluthstrorn
schiet heraus sodaß selbst der an die
gewohnte Mann zurücksährt und
ernal tief Athem holt. Dann er
er die breiteSchausel und schleu
die tor dem Kessel aufgehäuften
Kohlen mit sicherern Wurf durch die
enge Oeffnung in den glühenden
Schlund, in dem die Flammen sausen
nnd brausen. Gierig erfassen sie die
neue Nahrung, die lnisternd und knot
M zerspringt. Für einen Augen
blick entwickeln sich schwarze Rauchon
les. durch-zuckt von düsterrothen, lecken
den gen, doch bevor noch derHeizer
Ue erthilr wieder geschlossen hat«
is der Rauch versiegen und ein Flam
-W wüthet da drinnen.
Mit einem Krach fliegt die Thür zu,
End Denkenden Schritts geht der Hei
set in einem in der Ecke des Beistan
G set-enden Eimer mit Trinlwasser
durstigen Fügen schlütst er das
rine No , das am Rande des
stinkimns vorbei ihm iiber Gesicht,
U nnd den völlig setblößten Ober
rsließt, helleStreisen auf die von
F innd Aswstaub geschmärzte
M streitend so daß der Mann aus
.Qt tote einZe gebro.
JIEhiu Meinst der Trunk nicht!
Mark Körper irn Ueber-naß
Win- Cliihhife entzogene Feuch
snrsck bleibt Tonn
emes irgean unter dem
M« is M Wuns
’ ui on eine
Spur von Wind ist ri
Da ers-halt Irr ehl des Unter
osfisiers: «Tomaichetvslil Lehmann!
Kosten trinment«
ie vor den Kesseln liegenden Koh
len sind verbraucht und mitfsen erseit
werdent
Lehmann, ein stine von Gestalt,
ergreift einen großen eisernen Eimer
und geht damit vor die lleine Thür,
die tn denKohlenraum, den sogenann
ten Bunter, führt« während sein Ka
» merad durch die schmale« Oeffnung in
’ den dunkelnBehälter hineinilettert, die
» großen Stücke mit dem hammer zer
schlägt und von innen mittels einer
’ Schaufel die Kohlen herauswirft,
Rasch ist der Eimer gestillt, den Leh
mann vor dem nächsten Kessel uni
stiirzt. Eine dichte Wolke feinen,
jchtvarzen, glitzerigen Staubes fliegt
san und vertheilt sich langsam, schwe
bend im ganzen Heizraumr. Eimer
T solgt auf Eimer, und als der letzte ge
s leert ist, herrscht tiefe Dämmerung im
; Raum, den selbst die elektrischen Lam
s pen nur mit triibriithlichem Licht er
: füllen.
Jn Augen«-Nase und Lun e setzt sich
» der feine Staub, dörrt die ehlen aus
i und verstopft die Poren der Haut. Dä
« monen der Hölle gleichen die schwarzen
Gestalten dort unten, und wahrlich,
eine Hölle ist es, in der sie arbeiten.
Höher, immer höher steigt die Queös
i silbersöule des Thermometers. Schon
Zeigt sie aus 58 Grad! Und dabei steht
ein schweres Stück Arbeit, wenn nicht
das schwerste, noch bevor.
Die in Port Said übergenommenen
Kohlen sind schweselhaltig und ver
brennen nicht in lockeren Stücken, son
dern bilden allmählich eine feste, zu
sammenilebende Schlaclenmasse; sie
backen. Das verhindert aber den
Durchzug der Luft durch die Rosteisen,
auf denen sie liegen, und je mehr ge
feuert wird, um so dichter wird die
Schicht. Der künstliche Zug wird in
Betrieb gese t, und ein verhältnismä
ßig tiihler uftstrom dringt durch die
Ventilatoren in den Heizraum, doch
selbst dieser verstärtte Zug ist nicht
im Stande, die Kesselfeuer in hellem
Brand m erhalten
,,Feuer durchstoßen!« befiehlt der
Feuermeistersmaat, und die heiser be
waffnen sich mit langen eisernenStan
gen, deren Ende in ein herzförmi es
Blatt ausläust. Rasselnd öffnen rch
die Thüren der Feuerbuchsen, und mit
den sogenannten Schüreisen wird die
zähe Schlackenmasse aufgebrochen.
Dichter Qualm wallt drinnen auf,
durchsprüht von Millionen Funken.
Das dumpfe Bullern des-Feuers wan
delt sich wreder zumSausen undBrau
sen, wie der Wind frisch hindurch
ftreicht. GlühendeAsche und schwelende
Schlacken fallen zwischen den Stäben
hindurch in den AschsalL Die Schür
eisen selbst werden heiß. Schon leuch
ten das Blatt und ein Theit des lan
gen Stieltö in röthlicher Gluth.
»Na, vorwärts! Durchstoszen bis
nach achtern!" ermuntert der Unterof
fizier seine Leute, die mit geschlossenen
Augen sait blindlings daraus lossto
chern. so gewaltig ift die ihnen entge
genftrömende fihr. »Und dann gleich
wieder aufwer en! Tomaschewsli. nen
nen Sie das Durchftoßen? Nochmal
hineinl«
Keuchend, schnaufend vor Anstren
gung und unerträglicher Gluth fährt
der Heizer nochmals mit dem Eisen in
den Höllenherd hinein. Kaum vermag
er noch die schwereStange zu regieren.
Aber nachgebeM Aufhören? Um tei
nen Preis! Er beißt die Zähne zu
sammen, Laß der Athern pfeifend hin
durchgeht· Endlich! Gott sei Dant,
das wäre geschafft! Das Kohlenaus
werfen ist nur eineKleinigkeit dagegen
und fast eine Erholung zu nennen.
Aber die drei andern Feuerungen des
Kessels, den er zu bedienen hat, wol
len auch noch besorgt werden. Also
vorwärtsLDoch bei der dritten versa
gen seine seranr.
»Ich werd d’t belsenl« tust derRiese
Lehmann, dessen gewaltigeKrast selbst
diese Arbeit fast spielend überwunden
hat, und er nimmt demKameraden das
Schüreisen aus der hand. »Geb, trink
nur erst!« Doch Tomaschewsti schüt
telt den Kopf. Seine Arbeit macht er
allein! Fast unwillig schiebt er den
Hilfsbereiten beiseite. "
nAcht Glas-l'· (12 Uhr MittagsJ
Dröhnend ballen die Schläge der
Schiffsglocke über Deck, und der gel
lendeTon der Bootötnannspseifen tust
die übrige Besahung zum Essen. Noch
eine halbe Stunde, dann kommt die
Ablösung! —
» Wie langsam diese dreißig Minuten
dabinschleichen, bis die neueWache an
s tritt, der der Heizraum nach Möglich
» keit sauber übergeben werden muß.
s Darum heißt es auch noch ersi: »Asche
beißen!«
Aug dem untersten Raum des Kes
sels, dem Aschsall, wird sie hervorge
holt und mit Wasser iiber ossen.
Stintender, schweslig riechender amps
steigt auf, der das Wasser tn dieAugen
treibt und die von Hihe und Staub
gequälte Lunge zum Husten reizt. Jn
eiserne Eimer geschauselt, wird die
graue schlammige Masse nach oben be
fördert und Eber Bord schüttet. Wie
der le te Eimer Mge , chlägt es
,ein losl« (halb Eini) un die neue
Deizerwache kibernimmt den Dienst.
Nun geht's zuerst hinaus in den Va
dersum. Ach, wie das wol-Muth als
dasI Weiser in Strömen den Körper
sberflteitaind die Poren reinigt! Und
W sum West
W, de suntenpustersP Scherz
Ige der del , rust ein W
. t is well warne der unnenl
hier dsaden (sden) is dct all hiti
u k· Mit amvav
te tset-er würdigen ihn gar leine
Antwo ,lpndern se n sich schwei «
an ihre Baet zunr en. Dann
sie sich irgendwo an hin und l
len in einen todtiihnltchen Schlaf.
Ring-um sigen die Matrosen und
vertreiben sich ie t so gut es ge t,
während das Schis in tastloser E le
seinen Weg verfolgt. Stunde um
Stunde ver eht, aber es ist als ob das
Leden an ord ausgestorben wäre, so
ruhig und still verhält sich alles. Erst
derBesehl: »AlleMann baden!« dti t
Bewegung in die Gesellschast, und w e
aus dern Schlauch der Dampfpurnpe
sich das srische Wasser rauschend er
gießt, erschallt wieder heiteres Lachen
und Schergen
Doch bald ist es wieder verstummt.
Die kurze Abtiihlung hält nicht vor,
und als die Sonne, ein feurig glühen
der Ball, hinter den Bergen des iighp
tischen Küstengebitges versinkt, suchen
nur wenige die bequerne ängematte
aus. Die meisten strecken ich aus den
Decksplanlen aus, hoffend, daß die
Nacht Kühlung bringen werde.
Für Tomaschewsli und seine Wach
tameraden beginnt aber um acht Uhr
wieder der Dienst im fizrauim und
volle vier Stunden mii en sie wieder
vor den Feuern aushalten. Mit Aus
bieiung aller Willenslrast sucht der
kleine Kerl seinen unsiiglich schweren
Dienst auszusührenx aber gegen die
rasende, sengende Gluth vermag er
schließlich nicht mehr Stand zu halten,
und taumelnd bricht er zusammen.
Rasch springt Lehmann zu, nimmt
den Bewußtlosen wie ein Kind aus die
Arme und trägt ihn die steile Treppe
hinaus an Deck. Der Arzt wird ge
rufen. Hitzschlag2 Aus dem Eisschrant
der Ossizierömesse wird der letzte Rest
lühleren Wassers geholt, und kalte
Umschläge werden aus den Kops ge
legt, während der Arzt den Puls fühlt,
der in jagenden Schlägen geht. Eine
Anzahl Matrosen, die sich neugierig
utn die Gruppe geschaart haben, wird
mit strengen Worten zurückgewiesen,
und scheu tLettachten sie nun aus der
u O--—- LI
Ussuc Usk Ochs-kuglle Ucp chölpcv aus
des Lazarethgehilfen.
Fast eine Stunde vergeht, bevor der
Krante die Augen wieder auffchlägt.
Wirt blickte er um sich und versucht
sich zu erheben.
»Bleiben Sie nur ruhig liegen!«
spricht der Arzt ihm zu, ihn sanft nie
derdrückend »Wie fühlen Sie sichs«
Verständnißlos fchaute Tonm
fchewski den Frager an und taftet mit
der Hand nach dem Kopf
Es glüht und fengt da drinnen, als
ob ihm Jemand ein heißes Schüreifen
in’s hirn bohre, und von Neuem sinkt
er bewußtlos zurück. Vorsichtig wird
er aufgehoben und im Lazareth in die
Krankenkoje gebettet. Eine halbe
Stunde später liefert die fofort ange
ftellte Eismafchine einen Block Eis,
und dem Kranken kann wirklich Lin
derung geschaffen werden. Der Arzt
beauftragt den Lazarethgehilfen enit
der andauernden Erneuerung des Eis
beutels und macht dein Kornrnandam
ten kurze Meldung über den Vorfall.
deth Lebensgefahr vorhandens« fragt
r
»Nein, herr Kapitäm Augenblicklich
nicht! Nur muß die Eisrnafchine tn
Gan bleiben!«
» lbftverftiindlichI Um vier Uhr
wünfche ich Meldung über das Besin
den des Mannes!«
»Seht wohl, Kett Kapitiin!" erwi
dert der Arzt un geht in feine Kain
nier. Aber noch ift es nicht drei Uhr,
da pocht es an feine Thür.
»den Doktor! here Doktor!
Schnell! Es ift noch ein heizer um
gefallen!«
Jm Nu ist der Arzt in den Kleidern
und ftiirrnt an Deck.
»Wer ift der Manni« fragt er haftig.
»Er liegt auf Vorderk. Er kam plötz
lich die Treppe herauf gerannt und
wollte iiber Bord springen, aber wir
tonnten ihn gerade noch zu fassen trie
gen!« berichtet aufgeregt ein Matrose,
und als der Arzt noch vorn lommt,
sieht er den heiser, Wagner heißt er,
an Decl liegen. Vier Matrosen haben
ihn zu Boden gedrückt, aber sie müs
fen alle Kraft anwenden, uin den Un
glücklichen festzuhalten, dem die uner
trägliche Gluth des heizraumes den
Sinn verwirrt bat, und der sich mit
rasendem- Aufbäumen zu befreien
strebt-«
Es bleibt nichts weiter übrig, als
ihm die Zwangsjacke an ulegen und
ihn in’s Lazareth zu schaffen wo zwei
Matrosen als besondere Wärter neben
die Koje posiirt werden, um die Eis
blasen auf dem Kopf des Kranken fest
zuhalten, bis er nach Stunden erst sich
eint ermaßen beruhigt.
r Diensi ist für die heizer allein
zu anstrengend, here Kapitiin!« sagt
der Doktor auf eine rage des Kom
mandanten. »Ich sel si war im beiz
rauml Es sind beinahe fünfundfechzig
Grad!«
«Kapttänleutnant Ellrich, lassenSte
fiir jede Heizwache vier Matrosen ab
theilen zum Koblentrimrnen!« befiehlt
Kapitän Friedrich, und der erste Offi
ter geht anDeck, um die Leute zu be
flimmern
Ma, nu möt wi ran undeStolers
Geset- mgls—beizet) betten wecm
de schwer werd!« äußerte der Ma
trase Jen en, der mit in den heizrautn
hinunter muß; doch als er unten an
t,otnrnt erschrickt er beinahe.
»Wir-et Binsen
Winharrtetmidatdochnitbdachtt
P—
M Amt-»er- toen een W werd
Ilechzend nnd IW er sich
mit seinen Kameraden an e ange
wohnte Arbeit des Kohlenetnschltttens
nnd sschleppens vor die Kessel, und als
er wieder an Detl tommtJ meint er:
,,Ree, Willen-, weetst Du. dat is dnller
as dullt Jst heww llmmer dacht, de
Funkenpnsters harr'n dat hannig ood
unn trieg’n doch noch mehr asch
(Gage) as wi! Aberst nät Nee, nn
dank icl doch mien leewen herrgott,
dat ick blos Matros' unn nich Hei er
dünn! För de paar Groschens me r,
dor möt se to bannig utholen!«
«Jaa!« entgegnete Willem, »dor hest
recht! De siind deel teeger (schlechter)
dran as wi! Mit sust dat ool all in’n
Kopp vunn de hittt«
Die anderen Matrosem die ebenfalls
zur Aushilse in den heizraum geschickt
worden sind, stimmen diesem Urtheil
vollkommen u, und die sonst etwas
mißachteten kunlenpuster steigen be
deutend im Ansehen bei den Matrosen.
Wie lange? Bis das Rothe Meer
pfassirt und tühleres Wetter eingetreten
i t.
Wer es aber richtig zu beurtheilen
verstehtJder weiß, daß die schwarzen
Gesellen ihren Dienst mit einer Treue
und Hingabe verrichten, wie nur sonst
einer, und daß sie eher zusammen
brechen als anshiirent
.—.-—-—
»Morgenroth«.
Eine Geschichte aus den« alten Tagen
Calisorniens von R u s u .
»Morgenroth« hieß das kleine liebe
Mädchen von acht Jahren, mit dein
zusammen ich die weite Reise nach Ca
lifotnien gemacht hatte, wo unser
Vater schon seit Jahresfrist verweilte.
Jch sage »unser Vater«, aber er war
eigentlich nur der meine, denn das
tleine Mädchen war ein Findellind,
das der Vater seiner Zeit an einem
schönen Morgen, als er ungewöhnlich
früh von Washington, D. C» nach
antimmes sahe-m wallt- emk hu- Absi
gefunden hatte. Er hatte es ausge
hoben und ins Haus getragen, und
wir hatten es behalten; und weil es
von den ersten Strahlen der Morgen
sonne beschienen war, als mein Vater
es fand, war es »Morgenroth« ge
nannt worden, und so hieß es seitdem
und hat diesen Namen immer behalten.
Also wir waren zu unserenLVater
unterwegs, er hatte uns kommen lassen
und sein Partner Sam.Crummels, der
gerade in San Franeiseo zu thun ge
habt hatte, sollte uns unterwegs be
aufsichtigen. Mein Vater hatte selber
nicht kommen können, denn er war
durch sein Geschäft start in Anspruch
genommen.
Er war nach Calisornien gegangen«
als im Jahre 1848 das Goldfieber im.
Osten ausbrach, nachdem Gouverneur
Mast-n an das Kriegsdepartement in
Wa hington berichtet hatte, am Ame
ricau Wider sei so viel Gold gefunden
worden, daß man dasselbe mit Schau
seln einheimsen tönnr. Kapital sei
dazu nicht nothwendig, man brauche
nur eine harte und eine Schaufel;
manche hätten sogar Stiiete Gold von
einer bis zu sechs Unzen schwer mit
dem Taschenmesser aus den Felsen
herausgearbeitet.
Einer der Ersten, die nach Califor
nien eilten, war mein Vater. Da er
aber ein hübsches Stimmchen Geld
hatte, sah er bald, daß er besser thun
würde, einen fandel anzufangen, als
nach Gold u uchen, und das Geschäft
ging bald fo gut, daß er uns nachkom
men lassen konnte.
Jn der Posttutsche, die wir von
Stockton aus nach dem Marivosa-Di
stritt benutztem befand sich ein großer
reundlicher Mann, in der damals(
·blichen Tracht der Goldsucher, mits
dem wir Kinder bald dickeFreundschaft I
schlossen. Er hatte einen Gesahrtenz
bei sich, den er einfach »Kentuck«!
nannte, und von dem er elber nie an- ;
ders als »Cap« angeredet wurde; die’
tbeiden schienen die besten Freunde zui
sein. Gegen uns Kinder war »Cap'l
die Freundlichkeit selber, er beantwor: !
tete mit großer Geduld alle unsere
hundertsältigen Fragen und erzählte!
uns allerlei Geschichten —- iurz, wir
schlossen uns ihm an, denn der Part
ner unseres Vaters, Crurnmels, warl
ein ziemlich langweiliger Geselle« der;
sich nicht viel unt uns tümmerte. Sos
larnen wir denn nach langer, langwei- j
liger Fahrt durch das sonnverhranntes
Land endlich bei unserem Vater ans
und auch »Tai-" und Kentuck verließen ’
dort die Postkutsche —- sie schienen Je
den zu kennen, denn sie wurden von
Allen herzlich begrüßt.
Schon zwei Jahre später hatte
»Top« sich so viel erworben, daß er
Sam Crumrneks Theil von meines
Vaters Geschäft taufen konnte und von
da an blieb er in unserem haufe
waö für uns Kinder ein großes Gliiä
war. Er nahm Theil an unseren
Spielen, er half uns bei unseren Ar
beiten, er war so recht ein Kinder
freund. Mit den anderen Männern
ing er nicht viel urn —- sie schienen
ihn alle zu refpeitiren, und Vater
sagte, sie fürchteten ihn. Aber ich
konnte nicht begreifen, wie Jemand sich
vor ihm fürchten konnte.
Erst ein paar ahre später erfuhr
Y, warum sie hn fürchteten; ich
·rte, daß «Cap« in früheren Jahren
zwei Männer getödtet habe, einen im
Sommer 1849, einen anderen im
Frühling des Jahres, in welchem wir
nach californien gekommen waren.
Ihrr rnan sagte mir. da er es nur
Fett-an habe, nur sich « r . erlittene
W
DIE-W laws-m
Coiamdcisaht 1MW
i war neun Jahre alt geworden,
orgenroth nsseh . Und als obe
gar ni t anders hiitte sein können
wir de liebten uns und es war
selbstverständlich daß wir iiber kurz
oder lang Mann und Frau werden
wiirden. Daß eine tiefe ge enseitige
Neigun zwischen »Tai-« und argen
roth e ,stirte, sah ich — Jeder sah es,
aber ich dachte dabei nie an etwas
Böses, ich wurde dadurch nicht eiser
siichtig. Sie war ja ein Kind von
fünfzehn Jahren, er ein Mann von
vierzig. Und wenn sie ihn noch in
derselben Weise, wie sie es als kleines
Mädchen gethan hatte, mit ihren Ar
men umhalste, dann sand ich das nur
natürlich, sie hatte es ja immer ge
than, seit wir ihn zuerst kennen gelernt
hatten. Manchmal sasz sie Abends
neben ihm und lehnte ihren Kopf gegen
seine breite Brust, bis sie einschlies,
und er sorgte dann dafür, daß sie in
irgend einer bequemen Ecke weiter
schlafen konnte,. wenn er aufstund und
in sein Zimmer ging —- dabei sprach
er lein Wort, aber Glück und Frieden
leuchteten aus seinem Gesicht.
Aber wenn auch in unserem Hause
Niemand etwas Böses in dieser Zu
neigung zwischen »Cap« und ,,Morgen
roth« sah, so singen doch die bösen
Zungen in der Nachbarschaft an, da
rüber zu reden, und schließlich hörten
wir davon. Endlich hatte mein Vater
einmal eine lange Unterredung mit
»Top« bei verschlossenen Thüren, und
auch mit Morgenroth wurde gespro
chen, und ich merkte, daß etwas im
Gange war, wovon ich nichts wußte
und erfuhr. Am nächsten Morgen
sah »Cap« so ernst aus« und als Mor
genroth ihn beim Frühstück so sonder
bar anschaute, und schließlich, wie sie
ihn so traurig sah, einem schnellen
Impuls nachgebend, ihn plötzlich um
armte und ihm ihre Hände an'die
Schläfe legte und ihn aus die Stirn
küßte, da wußte ich nicht, was ich den
ken sollte. Jch sühlte mich geängstigt,
fast betäubt, und ich ging hinaus, um
frische Lust zu schöpfen.
Als ich ein Stück gegangen war,
hörte ich, wie der Spieler Big Jack,
der mit Pretty Andn vor Tex’5 Sa
-toon nanv, vie Bemerkung machte,
Morgenroth Barler sei doch gar zu
frei mit »Cap". Das hatte mir gerade
noch gefehlt —- schnell wie der Bliß
fuhr meine Hand gegen das Läster
maul. Er griff nach seinem Revolver,
aber als er sah, wer ihn geschlagen
halte, machte er ein dummes Gesicht
und entschuldigte sich —denn er war
ein feiger Kerl und mochte es doch
nicht fiir gerathen halten, einen Mann
zu attactiren, von dem er wußte, daß
er mit dem gesiirchteten »Cap« be
freundet war.
Eine halbe Stunde später gab es
großeAufregung vor Tex’s Saloon —
die Johnsons seien gekommen, um mit
»Cav« abzurechnen, hieZ es. Der
Mann, den »Cap« seiner eit erschos
sen hatte, war ein Bruder dieser ohn
sons gewesen und sie hatten ihm ache
geschworen, aber bis ietzt hatten sie
nichts gethan. geh eilte nach Hause,
und da kam au schon »Cap« und
griff eilig nach seinen Pistolen, die
hinten im Laden lagen. Damit ging
er fort, und ich wollte ihm nach, um
ihm beizustehen, wenn es nöthig sein
sollte; Morgenroth beschwor mich, zu
Hause zu bleiben; als ich ihr aber
sagte, daß drei Männer auf »Cap«
Jagd machten, und daß er hülfe
brauchte, da ließ sie mich gehen.
Aber noch ehe ich dazu kam, hatte
die allgemeine Schießerei schon begon
nenz ein Dutzend Schüsse waren ge
fallen, und der eine der Johnsons war
ichon erschaffen, »Cav« hatte ihn nie
dergestreckt, nachdem er selber beinahe
von dem Burschen erschossen worden
war. Jn diesem Moment sah ich den
ältesten der Johnson’s iiber die Straße
laufen, von »Cap« verfolgt. Ein
schrecklicher Kampf entspann sich. Ver
geblich versuchte Morgenroth, weiteres
Blutvergießen zu verhüten, indem sie
»Cap« mit ihren Armen festhielt und
ihm zurief: «halt’ ein, Vaterl« —er
fah sie einen Au nblicl an, und rief
mir zu: »Führe Free wegl« Dann ging
der Kampf weiter. Das Mädchen
wurde ohnmiichtigx ich brachte sie in’s
haus« wo sie wieder zu sich kam.
tlls dersam endlich oorlider
leises die drei tesonl ers
der steche. und von den c
Männern die an dein Kampfe thei "
nonnnen hatten, war »Er-f - Freund,
OW, todt, drei andere waren der
wundet. Der eine der Sohns-nd tout i
von Kentuit erschossen worden, hatte
aber vorher diesem eine Kugel in die
Brust gejagt.
Arn nächsten Tage fand der anuest
statt, und »Cap" wurde von aller.
Schuld freigesprochen —- die Aussage ;
der Jurh lautete dahin, das die Joha
sons hatten ihren Anhang, und ihre
daß sie .,Cap" ganz besonders durch
Spott über sein Verhältniss zu Mor
genroth gereizt hätten. Aber damit
war die Sache nicht abgethan, die
Grand Jury erhob Anklage au Mord
gegen »Cap«. Der Prozeß Hann,
und die Sache fing an, für »Cap un
günstig zu stehen, denn auch die Jo -
ons hatten ihren Anhangs- und i re
Freunde suchten alle Schuld aus »Cap"
zu werfen und benutzten dabei die auf
sein angebliches Verhältniß fu Mor
genroth umspielenden Geriich e.
Da ersuchte ,,Cap« den Richter, ihm
das Wort zu geben. Das geschah, und
»Cap« erzählte, wie er seiner Zeit in
Washington ein junges Mädchen gegen
deti Willen ihrer reichen Eltern gehei
rathet hatte. Der Vater habe die
Tochter deßhalb verstoßen, und habe
ihn um seine Stellung gebracht. Er sei
mit seiner jungen Frau in bitterste
Noth gerathen und endlich sei er nach
Californien gegangen, um hier sein
Glück zu versuchen, die junge Frau sei
in Washington zurückgeblieben Dort
sei die Aermste, für die er nicht recht
zeitig sorgen lonnte, in Noth und
Elend verzweifelt und habe ihr Kind
vor die Thüre einer Familie gelegt,
von der sie wußte, daß sie dasselbe
annehmen und versorgen würde. Sie
selbst sei dann gestorben; er aber habe
das Alles erst später von einer Frau
erfahren, welcher seine Frau es vor
ihrem Tode anvertraut hatte. Das
Kind sei von den Leuten, vor deren
Thür es gelegt worden war, angenom
men worden —- und dieses Kind sei
Morgenroth
Wenn jemals eine unerwartete Er
klärung die Entscheidung in einem
Prozeß herbeigeführt hat, so war es in
diesem Prozeß der Fall —- die Ver
chon nach wenigen Minuten war die
z reisprechung »Cap’s« ersolgt. Jch
war der Erste, der Morgenroth davon
henachrichtigte —sie allein hatte schon
vor zwei Jahren von »Tai-« das Ge
heimniß ihrer Verlunst erfahren. Und
so war denn nun auch siir mich und siir
alle Anderen das Geheimnis- gelöst und
nicht lange daraus war Morgenroth
meine liebe Frau und unser Freund
»Top« war nun unser Vater und lebte
bei uns.
Wh
Unbehaust.
»Das ist der Schnaugerl von meinem
Nachbar, ich sage Ihnen, der ist tliiger
als ein herrl«
« olch einen bund habe ich auch mal
gehabt.«
Handlungen wurden geschlossen und
Durch die stum.
Gast: »Donnerwetler, herr Wirth,
Jhr Käse ist ja hochmodern!«
sHMirtM »Vochmodern?« —- »Wie
o «
Gast: »Na, er ist automobil."
Stosssenszer.
Hausfrau (der das Herdseuer nicht
brennen will): »Ach, so ein Brandstisi
ter ist doch zu beneiden, dem gelinaks
immer gleich."
Im Zorn.
Baron stviithend zum Gläubiger):
»Wenn Sie jetzt nicht machen. dass Sie
herauskommen .. schicke ich sosort
nieåner Braut den Verlobungsring zu
ru .«
Der Pedant.
Kassenvorstand: »Ich sehe mit Be
sriediaung, daß heute niemand sehlt
bis auf den Müller-! Nun, hassen wir,
daß er irani ist!«
Aus der Schule.
Lehrer: ,.Wen liess König Herodes
krmroden?'«
Fritz shanptmannssönchen): Alle
Einjahrigen seines Reiches-.
sollt-muten ähnlich.
A
XI v
Un »Du. August, sieh nur wie die Brüder Schreiber sich ähnlich seyen und
kleidenl«
OJ »Die gleichen sich in All-.n, jeht haben sie sogar jeder zwei Jahre Ieicssenl'«