Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 20, 1904, Zweiter Theil, Image 16

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    Sie hat ’neu Vogel.
Frau Nitsch has-einen seht gelehrigen
Papagei.—--- Warum John Nitsch ’
das Thier baßtr.
Miscer Editet! »
Wo Jch der Atti merklich Kredetl
verfor gewwe muß, des ig, daß mer »
meent, sie hätt jetzt alle eristirendeT
Akte von der Krän! exhofted, sie im- J
mer noch e neue Kränk for den Pjuk: "
pos; dervo befalle !
ze werde, finv’t,
Im baß sie inrl
mer wieder ust
e neue verrijckte
Uidie verfällt,
wann mer denkt,
jetzt müßt ihr -
endlich der Zup- !
plei dervo aus-i
qeqanqe m.
Es sein jetzt l
schun e Paar
Handh- ber, da
timmt Jch emot
unverhofft heim
un, weil dic Atti
grad ,,uff en
Sprung« an de
Broadway lde
V r o o t l y n e r
Broadwan of
course) gegange war,-hen Jch gedenkt:
»Da kannst Du ja e Paar Stunde
ganz gemiithlich derheim bleibe.«
Denn Jch hen gewiißt· wann die Atti
»usf en Sprung an de Broadway«
geht, da is mer sor e ziemliche Weit
sicher vor ihr.
Ich henn Mich also in de Bäckpars
tot gefotze un hen da io recht gemiith
lich e Sigar schmote wolle. Kaum
ben Jch Mich gesoge, da hör Jch tatte.
Jeh hen Jch erst genohtiesi, daß Jch
nit alleinig im Zimmer war. Wisse
Sie. wer es wor, wo geialti gehatt
hoi, Mister Editer? Kee annerer
Mensch wie e Vogel· Yes! E Papa
gei. E Pallh.
Jch sein enunner un hen gefragt,
wo des Biest her timme that. Da hot
es sich eraus gestellt, daß die Atti de
Pallh sor schweres Geld getauft bot,
weit er so e schmartes Thier wär, wo
Einiges spreche lerne ihäi. Des hot
er nach, der Pallh.
Mister Ediier, Jch will es gtei an
dieser Siell vorausschicke, daß sich die
ser Pallh for Mich in die legte Woche
als er schrecklichee heimsuchung erwiese
hol, wie ergend e annere Kränt oder
vertilckie Eidie, wo die Atti bis jeht
gehait hol. Des Vieh hol nämlich e
unheimliche Aehnlichkeit mit der Atti.
Jch meen nii im Gesicht oder in der Fi
gur, fonnern in der Stimm. Un dann
is der Pally aach da drin g’rad wie
die Atti. daß, wann er einot afänat,
ze· talte, er ähsoluiti gar nimmer ass
Un gelehrig is des Vieh! So was
vun Uffpicke oun der Atti ihre Fähn
riiMedensarte des soll mer gar nit
for m lich hatte. Wann Jch sor Jn
fienz achts heimtimkn un Jch hör
keiich »Na natürlich, halber drei. 1
Dieseau kann Angst ausstehe. Macht!
nix. Oh, no! Die Saufbriider gehn
vor,« da weeß Jch zuerst nie ob es die
Atti is. oder der Vogel
UT ccUkIc IS Mc Atti ganz Vckllclll
in des elelhafte Vieh un es muß im
mer in des Zimmer gebracht wern, wo
die Alti is. Neulich timm Jch heim
zum Dinner un wie Jch in der Hall
Mein Rock un lhut uffhäng, geht'; im
Dining-Room los. »So, is eg jetz
Dinnerzeit!« Während daß Jch Meine
Rubbers auszieh, fang Jch a, dorch die
offene Thüt der Alti wahrheitsgemäß
ze verziihle, daß Mei Uhr stehn ge
bliwwe war und dann aach noch e
Blokäd an der Car war. Un wie Jch
dass enei Himm, war die Alti gar nit
da. Der Vogel war’s, wo die Rimark
gemocht het.
Jeß frag ich Jhne, Mister Editer:
" Braucht sich e christlicher Ehemann des
Befalle ze loße, daß er Extjuses zu eme
osgel mache muß wege spätem Heim
iimae zum Dirmer2 Jch bin awwer
iveu geworn mit dem Biest. Jeh hen
ihm seit Criicker weggenumme un henn
em Eins uss sein Schnabel. sein unge
waschene gegen-we. Seit der Zeit bot
ds Diest en Haß uss Mich geworfe
Neulich Nachts lieg Jch friedlich wie e
Biedermann in meinem Bett un fchlaf
de Schlaf des Gerechte Ich hen grad
geträumt, Jeh hätt e Argument mit
des Alti und die Alt werd immer böser
im uss emol artet sie in Jhäiliehtcite
aus un derirast mer des Gesicht Jch
ruf: Alti, des is e Scheidungsgrund
im wiil ihr die haad festhalten, awwer
da beißt die Atti in die Hand un — —
Zwach f. Es war der Vogel, wo
. ir mit steu scharfe Schnabel des Ge
sicht im die Hand blutikgedisse hot
sie Seine sich Mei uth vorstelle,
M Editer. Un die Alte war noch
ders- As weil Ich des lieoe Thierche,
christs blos feim herrche en
KUIW quewwe wolle, verichroscke hen
Js des ins die stät-i se kriege?
Awwet M kindisch den Jch ge
kriegt Wir hawwe Iiimirch gestern
Wi ge.hatt die Ulti bot dem
Hose- e Paar fromme Spriich gelernt
sie .Ued immer Treu un Redlichkeit«
us sen dich die Stärme des Lebens
I Ist-den« un hot dem M aach
; Mir Zwit« as sag-. Im
f is Kompeni ei elade worn,
mit eine fromme
ser-Reiten könne.
- Mr, M gesperrt
die slti sich als de
s W hin-M- vs wählt
W
die Leit (damit die annere Fraue sich
Tit-gern solle), das ich nie iiwwer it;
ti , un wie ziirt ich ,ihr dier Dobb
sdes soll Jch sei) war, un lauter so
Sache. Dei hot die Alti aasip gestern
wieder gethan. Un dann sein Wir
runer zum E e. .
Wie Wir us geseyt harvwe, —- die
Frau Dörre Quetsche Hannessin bot
rad zu ihrem Mann gesagt: »Die
isses Nitsch hat ewtve verzahlt, daß
der Mister Nitsch nie nit üwwers Esse
iickt, da tannst Du Dir e Beispiel tra
nemme« — da bot die Alte gesagt »Be
sten Appetit«, und hot of course damit
dem Polly des Stichwort aegewwe, des
aach ze sage.
Der Pally sagt aach was-. nämlich:
»Beste Appetit —- der Fraß is wieder
nit se genieße —- natiirlich, wann die
Frau schappe laast un Alles die Mäd
che iiwwerlä t —- ally wants a Cra
cker —- die upp chmeckt, ,wie wann
mer die Zung um Fenster raus strrctt
—- üb immer teu und Red — mise
rabler Fraß, Jch geh lieber zum
Tschalli Freiluntsch esse —- pretty
Pally.«
Des Großartige bei dieser Red war,
daß der Vogel die Stelle dervo, wo sich
uss’s Esse bezoge hart-we. exäctli genau
täuschend in Meiner Stimm gesagt
hot.
Die Alte war erst abwechselnd blaß
un roth gewarn, hot sich dann awwer
schnell wieder gefaßt un gesagt, des
müßt der Pally bei seine frühere Leit (
gelernt hawroe, dann bei Mir thät er so
was nit hörn. Dabei schmiegt sich die
Alte an Mich an, werst Mir en ver
liebte Blick zu, daß Jch schur war, des
Bier müßt devor sauer wern, un sagt:
»Gelt, Hobbh dier, des sagt dier Hobe
im zu ierm Lum.
Da fängt der Pally wieder an: »Be
sten Appetit —- mrn, ach, loß Mir Mei
Ruh-" (Des Letztere wieder täuschend
in Meiner Stimm.) .
Jeht hot die Alti de Vogel usf an- ·
nere Gedanke bringe wolle, ihm en
Cracker gegen-we un gesagt, er sollt sa
ge »Wer uff Gott baut, der hot gut
gebaut." ’
Der Pally fängt an: »Wer nss Gott
—- Un sagt dann (in der Stiran vun
der Alti) »Es-is course —- Frau un
Töchter nix azeziehe —- awwer da is
tei Geld dersor da—iib immer Treu-—
awwer zum Versaufe mit die Saus
brüder, da is plenti da — bis an Dei
tühles Grab —- pretty Pally, good «
Polly, (in meine Stimm) »Der macht
Mich noch verrückt, Alti.« good Ball-;
Jeht is die Alte ufsgesprunge un
bot de Vogel tausbringe losse. »Des
Thier is zu störend beim Esse, bot sie -
gesagt. Jm Nausgeim hat der Pally
noch getrische »Miserabler Fraß.« »Js s
des Dinnerzeit« »Alti, die Car war z
stecke gebliebe.« »Loß mer Mei Ruh
Alti — Wann Dich die Stürme des
Lebens umtoben —- Schon wieder mit
erer Kischt heimgetimme —- der hot gut
gebaut.«
Jch lien jetzt wenigstens die Satis
siictschen, deß die Alti ihr Lieb sor des
Bieft vergange i un bin voller Hoff
nung, daß der Pally die längste Zeit
bei Uns gewese is.
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigards
Yours
Jobn Nitsch Esq.
-.—.—— -
Dis klIUII Crassus-I.
Zu einem sehr geschickten und be
liebten Landschaftsmaler in Kassel
kam eines Tages im Herbst 187(),
während der bei Sedan überwundene
Kaiser Napoleon der Dritte als Ge
fangener auf Schloß Wilhelmshöhe
verweilte, ein O dessen Gefolge gehö:
riger Marquis und bat den Künstler
um möglichst baldige Herstellung eines
natur-getreuen Gemäldes von Wil
helmshöhe und seiner nächsten land
schaftlichen Umgebung. welches er sich,
da die Abreise des Kaisers von dort
inahe bevorstehe, als ein werthvolles
Andenken an das herrliche Fleckchen
l Erde, auf welchem sein Herr und Ge
Ibieter im Ungiüs einen angenehmen
Ruhepunkt gefunden habe, getreulich
’ aufbewahren werde. Der Maler ver
sprach, das Gemälde soglei in Angriff
zu nehmen und möglichst bald zu vol
lenden, und schon am dritten Tage er
schien der Marauii wieder, um sich
nach dem Fortschritt des Werkes zu
erkundigen Das Bild, ein nach einer
bereits vorhandenen Originalzeich
nung des Künstler angefertigtes
Aauarellgemiilde, war in der That be
reits fertig, und der Besteller gab bei
der Betrachtung desselben seiner Be
wunderung der naturgetreuen Dar
stellung und sorgfältigen Ausführung
im Einzelnen unverhohlenenAusdruck.
Dann fragte er nach dem Preise.
«Zwanzig Louisdor!« erwiderte der
Künstler. -——— »Wie, zwanzig Louis
dor?!« entgegnete betroffen der Fran
zose, »aber Sie haben doch kaum
zwanzig Stunden daran gearbeitet!«
—- «Wohl,« erwiderte der Maler,
»aber ich habe zwanzig Jahre arbeiten
nett-Ten, mn diese Fertigkeit zu erlan
gen. Der Marquii zahltr.
OW.
Fremder herr: « st Deine Mama
zu Hause. mein Lin i«
W: »Nein, sie ist eben fort
fgegangew
herr: »Du irrft wohl, meine Kleine,
ich lande; sie eben am Fenster gesehen
zn ben.
Bächen (in die Portiere zurück
rnkeiyx Männchen samm« doch
selJst nnd sa dem deren, daß Du
nicht is san-se disk
--«-...----—..-—. ...—-—--« s- -z« --—
die alte russisehe ödenerrnuftt
Vov M. Arthur Currasso.
Die liederliche Kaiserin Elisabeth
von Russland Tochter Peters des Gro
ßen, lam — 1907 geboren —- bekannt
lich durch eine Palastrevolution 1741
zur Regierung. Umgehen und be
herrscht von Giinstlingen, sinnlich und
trunksiichtig, liebte sie rauschende Ber
gniigungen. barchanalische Feste us;o.,
bei den natürlich die Musik nicht
fehlen durste... Einer ihrer Tat-ell
tneister, ein Böhme von Geburt, Na
mens J. A. Maresch, erfand damali
rine Jagdhornssliusih die um dir
Mitte des 19. Jahrhunderts am ruf
fischen Bose noch Brauch war, wenn
such bedeutend verbessert und vervoll
lommnet.
Diese russische Nationalmusit —
höhmischen Ersindungsgeiste ent
sprungen — wurde mit mehr oder we
niger langen und mehr oder weniger
gebogenen Hörnern ausgeführt, von
denen jedes nur einen einzigen Ton
rbgah Da sast alle Stücke, die man
mit diesen Instrumenten aussiihrte,
etwa 91 ganze oder verschiedene halbe
Töne umfaß haben, und jeder Ton
nur durch ein horn erzeugt werden
konnte, so waren 91 Musiler nöthig,
Denn nicht, durch eine intelligente Ein
theilung der Partien, ein Musiker meh
rere Hörner bedienen konnte. Zumin-j
Iest waren 20 Musiker siir das ein- E
suchste Stück nöthig; von einer voll s
kommenen Ausführung lonnte ahe:?
rur dann die Rede sein, gvenn 40 und :
nehr Musiter initioirlten. Jeder von(
hnen hatte also immer nur einen und
Denselben Ton zu blasen, wenn und so«
iit disser in der Partitur stand. Dael
väre also lein sehr großes Dunst
’tücl« gewesen und hätte keine allzu
tervorraaende Virtuositiit verl-rnao.
llber die große Schwierigkeit bestands
n der außerordentlichen Genauigkeits
nit der die Wertche und Maße einge
palten werden mußten und in der
Kunst der Verbindungen und Nüani
:en, die die Ausführung verlangte, um «
Ien Geist und Esfett einer Kompost
sion richtig wiederzugeben Gerade in
Iieser Kunst hatte man es zu einen
tnglaublichen Fettigkeit gebracht. Man
dielte aus diese Art Stücke von Mo
Iart Haydn und setbst Konzerte von
Farnotvich mit dem schönsten Essett,
Ier aber in keiner Weise dem unserer
heutigen Orchester glich und gleich
kam. Er näherte sich mehr dem Spiel
einer großen Orgel; jedoch die Orgel
kann nicht diese Tonniiancen hervor
bringen, nicht dieselben Feinheiten im
lusdruck. Aus großer Entfernung ge:
Hört, erzielte jene Musik etwa die
Wirkung einer in der Nähe vorzüglich
respielten harmonisch Fn warmer
schöner Nacht hörte man te ost tlar
Ind deutlich anderthalb Meilen weit.
Der bekannte Fürst Potemtin (geb.
l739), der Geliebte von Eatharina der
reiten. welcher eben Alles, was «er:ra
Irdinör«' und »groß« war, «liebte«,
sent man im Uebrigen aber nachtiihmt,
recht roh und ungebildet gewesen zu
sein, dieser Fürst »liebte« auch jene
Urt von Musik und gründete siir sich
Hin solches Orchester, das ihn aus llen
sein-en gewagten Expeditionen beglei
nte Diese Vereinigung von Virtuo
sen ging nach dem Tode des Fürsten
l1791) auseinander.
Man hat noch Einzelheiten von ei
nem ganz eigenartigen Feste, welche
in Moskau 1763 zur Carneoalszeit
stattsand und wobei die hörnermusit
mit außerordentlich großem Erfolge
ausgeführt wurde: »Man hatte aus
einem mächtigen Wagen einen Hügel
erbaut von 6 Kloster Höhe aus 40 im
Umfang; aus diesem Hügel hatte man
Bäume und Buschwerk angebracht, die
einen künstlichen Wald darstellten. mo
man Hirsche, Hasen und Füchse jagte. ,
Die Jäger, von denen man Zuerst!
nichts sah als die Mühen, begannen
plötzlich mit einem Hörnertonzerr . . ."
Dieses Konzert soll von einer zauber
hasten Wirtung gewesen sein. »Der
Iiaschingswagen wurde in vie Etadts
gezogen von 22 Ochsen der Utraine.«
Das Gefährt, vollständig verdeck: durch
die griine Dekoration, hielt vor dem
Hause des General Behtoi. bei weichem
die Kaiserin dinirte. Während des
Diners spielte diese wunderbare Mit- -
sit verschiedene Stücke und erntete all- H
gemeine Bewunderung und Beisall....« i
Die Komponisten, die siir diese Hör- !
nermusik schrieben, stimmten übe-eins
daß es große Schwierigkeiten gab, sie
in einem andern Lande auszuführen:
aber sie dachten — und zwar mit Recht
—- daß man sie wenigstens theilveise
in die Kircheninusik übernehmen listing
wobei die außerordentlich mächtigen
Essekte voll und rein zurGIirung
kommen würden·
«Jch tann mir nichts vorstellen«,
schrieb der bekannte und berühmte
Hinriche« wag majestätischer und er
hobener wäre, als das Stabar von
Bach (oder die von Perolese und Nos
sini), ausgeführt in einer großen
Kirche durch einen doppelten, gut zu
sammengeseth Chor, dessen Bässe
verstärkt nnd beseelt striiirden durch
diese hörnermusik.«
Mit der hand, die das Mädchen
dem Manne reicht, hilst es ihm ost
ans die Beine.
Es giebt Menschen, bei denen Ei
fersucht das einzige ist« wodurch sie ihre
Liebe bethätigen.
Zier Wtheit Iehört nach die
sur-G seh Indern nicht zu stithar zu
machest «
W
I Ulsqmecchssmh
Die »Grazer Tage-post« meldet:
Der Postoberossizial Maendl von
s Seinseld, ein wissenschaftlich gebilde
! ter Zoologe, wurde am 24. März von
i einein Grazer Priiparator ersucht. die
Gattung einer ihm aus Lemdach bei
Marburg zugesandten drei Meter lan
gen Schlange zu bestimmen. Maendl
folgte der Einladung und wurde zu
seinem Erstaunen gewahr. daß das
Thier eine vollkommen ausgewachsene
Tigerschlange (Python molurus) sei,
die zur Gattung der Riesenschlangen
gehört und in Jndien und im malum
ichen Archivel heimisch ist. Kinder
eines Bindermeisters aus Marburg
hatten sie mit einem Fischney aus der
Drau gezogen, und das ermattete,start
abgemagerte Thier nach Ueberwin
dung des ersten Schreckens erschlagen
Ohne Zweifel handelt es sich um einen
Flüchtling aus einer Thierbude; die
Schlange hatte wahrscheinlich unter
Moos und Laub oder in der Erde
ihren Winterschlas abgehalten.
Uebrigens ist etwas Aehnliches auch
schon früher mal vorgekommen Der
berühmte Schlangentenner HaraId
Ohmar Lenz erzählt folgendes-Schlan
genabenteuer, das seinerzeit das
größte Aussehen gemacht und die
Stadt Schlitz in Dessen jahrelang in
Furcht versetzt hat.
Eine wandernde Thierbude kam in
diesen Ort, deren.t)auptstück, eine mit
teldroße Riesenschlange. trank war.
Als der Wärter eines Abends die
Schlange regungslos und scheinbar
todt im Käfig sand, wars er sie in das
Flüßchen Schuh Diese Schlange rich
tete sich in Hessen behaglich ein. Sie
lebte im Flusse, wurde in warmen
Nächten von vielen« Personen gesehen
und hinterließ Spuren von nächtlichen
Streif-Einen ans bsn Gnaden«-on ius
gräflichen Parles. Alle Versuche, die
Auslanderin zu fangen, waren ver
geblich, und so tam der Winter. Der
Flüchtling war einige Monate nicht zu
fehen und galt nochmals fiir todt. Jm
nächsten Frühjahr erschien er wieder
bei Fulda im Flufse und zeigte sich
öfters bei den Badedlätzen der Solda
ten. Mit dem nächsten Winter verlor
sich jede Spur. Tiefe beglaubigte Ge
schichte lehrt, daß Riesenschlangen, die
in der Gefangenschaft oft erkranken
und eingehen, im Freien den deutschen
Winter vertragen können.
Schindmutel tun Ofen-im
Ueber die Bestrafung gewaltthäti
ger Ehefrauen im Mittelalter erzählen
die hamburger Nachrichten: Tief-traf
rechtepslege im deutschen Mittelalter,
so hart sie im allgemeinen auch war,
hat doch auch so manchen humoristi
fchen Zug aufzuweifen, der uns das
sonft so düstere Antlih der geftrengeu
Frau Themis in freundlicher Beleuch
tung zeigt. So findet sich zum Bei
spiel in manchen uns noch aus jener
Zeit erhaltenen Foltertamrnern ein
wunderliches Geräth vor, das etwa rvie
eine Tonne aussieht, außen mit bunten
Bildern bemalt toar und auf der ebe
ren Seite mit einem Loche versehen ist,
groß genug. um einen menschlichen
Kopf hindurch zu stecken. Dieses Jn
ftrument hieß der Schandmantel .-nd
war vorzugsweise bestimmt, bösen
Weihern, die sich an ihren Eheherren
vergriffen hatten, zur Strafe um Hals
und Schulter gelegt su werden. Sonn
tags mußten die Unglücklichem mit
dem holzileide angethan, zum Gespött
der ganzen Gemeinde an der Kirchen
thiir stehen. Uebrigens galt dieser
Tcknnsdmancsl sen-II »Y« Ost-I- KOCH-FIE
i
i
i
nißmafzig geringe Strafe, häufig Thu
dete man körperliche Mißhandiungen,
mit denen sich eine böse »Sieben« gegen
ihren Themaan vergangen hatte, un
gleich empfindlicher. Eine solche här:
tere Bestrafung ge.valtthätiger Chemi
ber bildete z. B. der Efelsriti, ein sehr
weit verbreiteter Gebrauch, der noch
bis zum Jahre 1804 in St. Goar am
Rhein in Uebung .var. Hier erhielt der
Besitzer der Gröndeldacher Mühle all
jährlich zwei Klafter Holz gegen die
Verpflichtung, den Eefel zu stellen, auf
dem die Weiber, so ihren Mann ge
schlagen, rücklings durch die Stadt re.:
ten mußten. während der Amtsdiener
aus öffentlichen Straßen das Urtheil
verlas, nachdem der Tarni-our mit fei
ner Trommel dein Mann des Gesetzes
Gehör verschafft hatte. Dann zog die
Menge fohlend und schreiend, oon ten
Stadttnechten nur mit Mühe oon An
griffen auf die ohnedies hart Bestraf
te zurückgehalten, durch alle Gassen
des Ortes bis zu rnGeföngnifz zurück.
Auch in Darmftadt und in den umlie
genden Ortschaften begegnet uns die
Zitte des »Efelriites« noch bis in oaz
17. Jahrhundert
--—-.-.-——
Ein ist-gener sei-eis.
Mrs. Harlem: Alt ich vorhin durch
die III-TI- Straße ging, hat mich eine
heiruniene Jrliindierin infultirt.
Mr. harlerm Was hat sie denn ge
fath
Mes. darlenu Sie hat gesagt, ich sei
seine Ladh.
Mr. harienn Und was haft du da
rarsiå geantwortet?
rä. harte-n: Jch sagie ihr, ich
würde ihr das fchon beweisen, daß ich
eine Ladh Iei. Darauf habe ich ihr ein
paar Ohrfeigen gegeben und sie bei
i den haaren zu Boden gerissen und ais
- mai mit
l
sie ausstehen wollte, habe ich sie zwei
ußtritien wieder auf das
Pfiaster ge ehe-n Die sagt mir nicht
Iiedey das ich teine Ladh feil
sersntsunseee its-r us Iw
sterben-.
Das vliiyliche Verschwinden von
Gruppen von Thieren. die durch lange
Zeitverioden erisiirt haben» ist eine
bekannte Erscheinung Ali Beispiel
sei nur angeführt das Verschwinden
der Dinosaurier am Ende der Sekun
därveriode. Eine Möglichkeit deeAus
sterbens einiger Thiergruppen hat
Andrew im »Geological Magazine«
angegeben. Bekanntlich ist die Ent
wickelung einer Thiergruppe begleitet
von einer gleichzeitigen Zunahme der
Körpergröße ihrer Individuen. Die
Rüsselthiere nnd mehr noch die Pferde
geben hierfür ein gutes Beispiel. Eine
sast nothwendigeFolgeerscheinung die
ser Zunahme der Körpergröße ist die
Verlängerung der Lebensdauer des
Individuum-Z oder wenigstens, was
siir die vorliegende Frage von dersel
ben Bedeutung ist, die Verlängerung
der Zeit bis zum Eintritt der Ge
schlechtsreife Die verlängerte Lebens
dauer der Individuen bedingt, daß in
einer gegebenen Periode weniger Ge
nerationen einander folgen und in
demselben Verhältniss der Betrag der
Entwickelung deg Stockes verringert
wird. Wenn nun die Lebensbedin
gungen eine Aendernng erfahren, so
wird es von der schnelleren oder lang
tameren Umwandlungssähigkeit der
Thiergruvven abhängen, ob sie diese
Umwandlun» überleben oder angster
ben. Die kleineren Thiere, bei denen
die Generationen sich schneller folgen,
werden daher smevr Aussicht haben, zu
überleben und sich anzupassen, als die
größeren und langsamer sich fort
vslanzenden Formen, bei denen noch
ein weiteres Hinbernisz des Ueber-le
bens darin liegt, daß sie als mehr spe
rialisirt einen geringeren Umfang der
Veränderungen besitzen.
Der Ismene-sank
Frühling weckt ihn auf zum Leben,
Mit den Rosen stirbt auch er,
Schwebt auf zaubrisch schönen Flü
gelu.
Durch der Lüfte blaues Meer.
Wiegt sich auf dem Kelch der Blumen,
Die dem Lichte tanm erblüht,
Reife onst und iarbentrunten
Durch die Welt oon Nord nach Süd. .
Schmetterling, bedauernsnoerther,
Welch’ ein tragisches Geschick
Gleichft Du doch dem ew'gen Streben
Nach dem nie erreichten Glück.
Streifft den Schmelz von Deinen
Schwingen,
Noch in holder Jugendlust,
Steigst alsdann empor zum himmel,
Wie ein fanfter Hauch der Brit-fix
Niemals ruht Dein schöner Flügel.
Jede Blume er berührt,
Wenn ihn holde Sehnsucht
Durch des Frühlings Fluren führt.
W—
Wirklich genommen.
Patient: »Sie sollten sich doch schli
men, Jhren Patienten oorzuspiegeln,
das. Zahn-ziehen wäre völlig schmerz
lo5.«
Zahnarzt: »Ich oersichere Sie auf
mein Ehrenwort: Mich hat noch nie
das Zahnziehen auch nur im Gering
ften geschmerth
· Ankunft-um
Frau: »Wer hat Dir denn die bei
den Zähne im Wirthshaus eingeschla
gen?«
Bauer: »Unser neuer Nachbar!«
Frau: »So, der will sich wohl bei
Dir anfteunden?«
»Ja diesem Briefes meiner staut
liegt etwas von ihrem innerften
Wesen.«
»Du meinst wohl die vielen Gänse
ABC-ni«
Unlrre Dienstboten.
»Nun, Anna, hast Du Deine Ma
dame getiindigt?«
»Nein. ich werde einmal verände
runggbalber bleiben.«
Ein grober Unterschied
A.: »Sie ftuditen wohl, wenn ich
fragen dar-fi«
B.: «Nee, aber Student bin ich.«
Der mindesan
Bureaubeamter: »Er-ten Tag. On
telchen —- ioeben acht Tage Urlaub
erhalten«
Onkel: »Ah, da bin ich also wieder
tnal gestorben?«
—
Ein nutmiitbiaer Patient.
Arzt: »Das lange im Bett liegen
langweilt Sie wohl?«
Patient: Reine Spur, Sie det
fchteiben mit ja täglich eine andere
Medizin.'«
---.—
K?ellnek: »Was darf ich Jhnen brin
gen "
» Professor lin der Speiseiarie ie
iend): »Ich bin jetzt beschäftigt, bitte
frabgen Sie mich, wenn ich gegessen
ha e·«
i
! set-streut
i
i
i
i
Ist-seit treffend.
Gattin: »Jetzt finde ich wieder nicht
; mein Gebiß und meinen Hausepr
! Gatte: »Aber Frau, sei doch nicht
iimmet so zerstreut.«
i Jenas-taus
j Eines der sinnreichsten Worte unse
reg heutigen Sprachgebrauches ist
Heirath-: Kandidai«. Es beweist,
sdaß der Aermste in jedem Falle einer
schweren Priisnng entgegengeht.
j Ierutosechtet
i »Was treibt denn Jhr Schuf-«
i »Er ist Musiker geworden."
i »Er ging doch früher zur Börse?'«
i »Ja mit handel und Glück war es
iizichtv, da versuchte er es mit Händel
und Giuck. «
; Ein lieber Junge.
i Doktor: »Nun, Karlchen tannst Du
mir vielleicht sagen, was Du zuerst
empfunden hast, als Du trant wur
dest?"
Karlchem » .die Freude, nicht in
die Schule geben zu müssen»
XII-satt
! Lilly: »Kennst Du Ema-s Die ist
iein wahres Weltwunder.«
i Minni: «Wieso?«
i Lilly: »Die bat in sechsunddreißig
»Jahren nur zweiundzwanzig Geburts
» tage gehabt. «
! Vor Gericht.
Beamter: »Ihr Name?'
Zeuge: »Mitt!er.«
Beamter: »Ihr Stand?«
Zeuge: »Der is Wurst — -—-«
Beamter Centriistet ausiahrend):
»Der ist nicht Wurst, überhaupt möchte
ich mri verbitten, derartige ungehötige
Redensarten hier zu gebrauchen —-——
clsp, Jhr Stand?«
« Zeuge: »Aber herr Setretär, sein
Se bloß gemiithlich. Sie haben mich
ja nicht ausreden lassen, ich wollte ja
btosz sagen —— mein Stand is Wurst
Ifabriiant!«
t
Vorbildung
-
««!Itlio. mein Sohn, Du bist der Einziqc im Ytsmkyy der« di- Contagi- lmk, bei
mir als Bursche einzutreten Sag Mal, was tut Du m Tcmcux Cwilhcrmsst —
«Thjecbändtger, Excellenz.«