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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 8, 1904)
Userd Sinnen d Samtner war ein etwa Jahre alter Mann, der als alt. Er prtvatisirte, er urch Jahrzehnte Ober d auf den Schiffen der Nord M gewesen, das ihm etwas einge M hatte. Alt Sammet müde des Inaba-sent der Meere wurde, zog . er in die hauptstadt zurück. Jn» einer Vorstadt, wo sich zumeift Fabri ien ausbreiteten und der Luxus erft lengfarn nachtam, hatte er sich ein Mi Stück Grund getauft. Es bis an die Straße, die neben dein Jlüßchen dahin schlängelte. Es war eine mäßig ansteigende Hügelpar tie, auf der sich der Ober-Steward ein kleines feftes Haus gebaut hatte. So ein Landhaus, das auf jeden Schmuck verzichtete. Mit Ausnahme einer Art Allee, die Samtner neben dein Fußwege innerhalb seines Eigen thums angelegt hatte, hatte er den ganzen Grund tahl gelassen. Er wollte sich weder die Aussicht durch andere ·· Bauten versperren, noch sich mit der Pflege eines Gartens abblagen Ein gewisser hansg zur Behäbigteit war dem Manne eigen, der wohlgenährt aussah und fast immer mit einer tur zen Pfeife im Munde erschien. Bei schlechtem Wetter saß er an einem der Fenster, die dem Flüßchen zugewandt waren und beobachtete das Leben und Treiben zu beiden Seiten des Wasser laufes, der im Sommer fast zu ver trocknen pflegte. Oder aber er bumi melte herum in der Nachbarschaft dies und das beguckend, dazwischen ein Glas Wein trinkend. Gewöhnlich saß Samtner in dem Gasthof zur Wunderquelle, in dem viele Leute aus- und eingingen Man sah fast täglich neue Gesichter und hörte vielerlei. Das sagte dem Ober Steward zu, der, wenn er nun abseits von dem Getümmel lebte, doch gern erfuhr, wie es draußen in der Welt zu ging. Da gab’s nun in der Nähe der Wunderquelle einen Platz, wo immer allerhand fahrende Künstler ihre Zelte aufgeschlagen hatten, Zirlusse, Mena gerien, Wundertabinette, Panoramen und dergleichen Sehenswiirdigleiten mehr. Der Ober - Steward kannte viele von ihnen, besonders, wenn sie zi- den Besser-en ihres Faches zählten und über Starr gewesen waren. Kam wieder so ein Bekannten so gab es gewöhnlich einen animirten Abend im Extra-Cim tner der Wunderquelle und es neigte sich die Nacht zumeist dem Morgen zu, wenn Samtner seinem Hause zuschritt, in dem er allein schlief. Denn er war ein Mann ohne Kind und Kegel. Die Frau, die seinen haushalt besorgte, wohnte in einer Miethskaserne jenseits des Flüßchens. Der ObersSteward trug an der rechten Hand an einem Finger zwei Eheringr. Das schien an zudeuten, daß er ein Wittwer sei. Doch » sprach er nie von seiner Frau. ESI mußte ihm wohl in der Ehe nicht viel ; Stück erblüht sein. ( Jn dem hause des Ober-Steward; traf man neben den gewöhnlichen Ein- E richtungsgegenständem wie sie überall’ anzutreffen sind, auch eigenartige. Dicht zu rede von den Hängematten, die in jedem Zimmer vorhanden wa ren. Das war aus seinem langen Aufenthalte aus der See erklärlich. Es gab da in den Schranken auch bunte hüte mit allerlei Flittertand be hängt. Zierliche Degen mit vergolde ten Scheiben, grüne und blaue Män « tel, die Samtner gewiß weder getragen hatte, noch je tragen würde. Auch « hohe Kanonen, Sättel, Zaurnzeug sah « man, kurze Dinge, über die man den Kon geschüttelt hätte, wenn man nicht gewußt hätte, wie der Ober-Steward zu ihnen gekommen. Das waren Psandeh die ihm von Bekannten aus , den erwähnten Künstlertreisen überge . den worden waren. Werthlose Dinge eitgentlich für ihn, aber er gab nicht « gern ohne wenigstens den Schein einer L Gegenleistung Das war den Freun - des natürlich nicht unbekannt. So beten He ihm denn öfters solche Pfan J der an. Sie mußten dabei nur ver W. daß sit auch die Absicht hät , ten, sie auszulösen Geschah es nicht, Espse war wenigstens nicht zu zweifeln, TM sie die Absicht gehabt hatten. Der III-Q- Msss d'- Zm mit-thus- Isla fttfigedig trat, wenn es sich um die Be Mag det Zechen seiner Plauder siße handelte, lächelte manchmal still ;;dchin, wenn er all den glänzenden EIN-Idee fis-ersah den et auf solche stth gewonnen. Langsam wandte u ein Stück nach dem andern um und ·- den Werth zu prüfen. Es hob Mit-h jedes auf, damit et nicht et stÆn müsse wenn es fein ursprüng Hätt Eignet einmal tückeinlöfen III-It Freilich wußte et sich n: cht zu ; entsinnen daß der Fall je eingektetem III-d et wohnte nun doch fchon beinahe gi- htzehnt in dem eigenen Heim, stolz machte wenn er auch , nd etwas davon merken ließ W et toutde immer zufriedener-, je «- thsm Angel-vie gemacht wt:,kden — Theii des Standes an den nach z Jahrikhttes zu net-taufen TM ei jedoch nicht. Er wollte sich I M nie-L ftsttn lassen M Dezembetntptgen gab es U Erd-di eine fchteckliche Sen stt Ober - Stewatd Bets .. «.,.-q.»«... «- , hord samt-see war in seinem hause Rechts ermordet worden« Ali die Dienerin morgens einheizen lam. er iregte es schon ihr Erstaunen, daß die causthilr bereits geöffnet war, with rend sie sonst Samtner erst auf ihr wiederholtes Pochen aufschloß» All sie in das Dohnzimmer eintrat, lag der ObersSteward mit dem Gesichte auf dem Fußboden, gerade vor dem Lehnstuhl neben dem Ofen, in dem er Abends vor dem Schlafengehen die leßte Pfeife zu rauchen pflegte. Sein herz war durchbohrt. Der arme Pri vatier war bereits todt. Von der nächsten Polizeistation iam nach Verständigung durch die vor Ent seßen fast sprachlos gewordene Auf wartesrau Kommissar Fiedler, ein noch junger Mann, der sich erst seine Sporen verdienen sollte. Er brachte zwei Wachleute mit, die an die Haus thür postirt wurden, damit Niemand das haus betrete. Außerdem ließ er sofort die Thür in der Einsriedigung san der Straße schließen, damit nicht ietwa aufsällige Spuren bis zu dieser, idie sehr wichtig sein konnten, ver jwischt würden. ; Nach wenigen Minuten fand Fied .ler das Messer, mit dein der meuchle Frische Stich gegen Saminer ausge ssiihrt worden. Es lag in dem Zim ;mer, in dem der Dber-Steward die »Iänder aufbewahrte Wie die Die Inerin sofort betheuerte, gehörte das ? Messer zu dem Besitz des Ermordeten. innige Tischschubladen waren erbro schen und deren Inhalt durchw·iihit. ;Wie aus einer am Boden liegenden IBanlnote hervorging, hatte der Mör der augenscheinlich auch das Geld ge sunden, um dessentwillen er sein Opfer gemordet. Gegenstände fehlten nicht« Die Schlösser der Thüren waren sämmtlich unverletzt, auch deutcte die Lage Samtner’s vor dem Lehnstuhl an, daß er nicht durch einen Einbruch überrascht worden «fei. Vielmehr schien er srch mit der Person. die ihn ermordete, unterhalten zu haben. Da zu wurde der Polizeibeamte durch die Wahrnehmung geführt, daß aus dem Tische zwei leere Groggliiser standen. Nachdem Fiedler den Thatbesiand im Hause genau festgestellt, ging er daran, die Spuren außerhalb im Gar ten zu prüfen. Da schien die Sache sehr günstig zu liegen. Denn es war Nachts bis 10 Uhr Schnee gefallen, dann hatte sich der himmel gellärt. Wie aber vie Kellner in der Wunder-« quelle, bie mittlerweile auf dem Poli-» zeikommissariat vernommen worden waren, bezeugten, hatte Samtner zwi-. schen ein halb und drei Viertel elf Uhr ’ den Gasthof und zwar allein verlassen. Man mußte daher seine Spuren wahr nehmen können und auch jene des Mörders, der logifcherweise erst zu ei ner Zeit gefliichtet sein konnte, als kein Schnee mehr« gefallen war. Fiedler hatte die Vorsicht gebrauchen lassen, nicht aus dem Alleewege zu gehen, son- . dern daneben, wo es keine Spuren gab. Die anderen konnten daher nicht ver-; wischt worden sein. Denn jene der Dienerin waren deutlich bernehmbar Die Untersuchung begann bei ver Gartenthür. Unzweifelbaft, ja scharf ! ausgeprägt sah man die Tritte eines? breiten, schweren Fußes der, wie eint Vergleich ergab, Samtner angehörte, und daneben ein mehr länglicher Stapfen, der ein wenig zurückgeblieben ? war. Die Spuren dieser zwei Män ner, des Ober-Steward und seines un bekannten Begleiters ließen sich genau bis zum Hause verfolgen. Doch uner klärlicherweise war keine dessen auszu-; finden, der es verlassen. Der Mörder aber war verschwunden, denn Fiedler ließ das kleine Gebäude sozusagen um kehren. Weder fand sich ein Mensch vor, noch eine Spur. Und doch hatte sich ber Mörder gefliichtet. Daß er auf einem Schlitten die sanfte Neigung heruntergefahren, war auch nicht mög lich. Denn dann hätte unzweifelhaft eine Rinne vorhanden sein müssen Auf der Allee von Baum zu Baum klettern war ihm aus zweierlei Grün den unmöglich gewesen; erstens stan den sie viel zu weit voneinander ent fernt, und dann waren sie noch so schwach, dahAeste hätten abbrechen munen. - Kommissar Fiedler stand vor einem Röthsel. Er schüttelte den Kaps. »Es scheint beinahe, als ob der Lump da vongeslogen ist«. sagte er ärgerlich »Etwa ähnliches behauptet auch Lorchner«« bemerkte der neben ihm ste hende Wachtmeister. »Den Kommis »sar kennen doch den gewesenen Kom missionär Lorchner, der quartaliter im sDelirium schwelgt· Er behauptet, »daß, als er Nachts gegen 12 Uhr aus sder anderen Userseite nach hause ging, iiiber den Gatten da ein Mann geflo gen kam.« Fiedler lachte. »Das ist stark. Im merhin ein merkwürdig-es Zusammen treffen. Um Mitternacht könnte es ge wesen sein. Aber fliegen kann kein IMenseh ohne Lustballon, und einen solchen wird der Berbrecher kaum mit genommen haben. Uebrigens lassen LSie den Mann sofort auf das Kom zmissariat bringen« ich will mit ihm sprechen. Jch will nur noch einmal langsam die Allee hinuntergean Der Kommissar that diej. Er sand auch diesmal nichts Ausfalligei. Das »einsige war, daß er rechtsseitig kleine Löcher im Schnee wahrnahm, wie sie etwa entstehen, wenn man einen Spa esststsck schsts ist-Wißt Der Ober Cteward trug nie einen stos. Ver seamte tnas die Entfernung zwilchen den einsean Löcher-n sie war ziem lich regelmäßig Er wußte damit nichts zu machen, denn diese Zeichen waren eigentlich weiter von den Sta nfen entfernt, als dies-bei »We Venu ung wahrscheinlich. Lorchner, ein ann mit ausgedunsenern Trin tergesicht, war unruhig. Er versickprte klagend, daß er den Mord nicht began sn. »Den-on ist jeit gar nicht die Rede«, beruhigte ihn der Beamte. »Ich will nur wissen, was das mit der Er scheinung war.« — »Es war zwöls Uhr«, begann er. —- -— Fiedler unter brach ihn: «Wieso wissen Sie das so genau, wie spät es war?« »Weil in der »Rothen Henne« um zwölf Uhr Sperrstunde ist und mich der Wirth deshalb davonjagte. Als ich da gegen das User beim Steward hau- lam, sah ich hinüber. ’o war Mondschein im Kalender« »Nu: im Kaiender«, nickte der Kommissar, denn da er um ungefähr dieselbe Zeit sich zu Bett gelegt, da wußte er, daß der Mann bisher die Wahrheit sprach. »Grad war’s ein bißl lichter —— der Schnee leucht« ja auch. Da sah ich bei meiner Seel’ am Vergl eine Ge stalt in den Wollen, das beißt: höher als der Zaun unten, und so hoch viel leicht, wie die Bäumeln in dem Gar ten. Da is mir die Graugbirn aus gestiegen. Jch hab noch weiter hin . überschauen woll’n, weil sich das Ding bewegt hat und näher kommen ig. Da stolpere ich über an Pslasterstein, der unter dem Schnee lag, stürz nieder, und wie ich mich wieder erwach, meiner Seel war alles weg« «Wieviel haben Sie vorher getrun ten gehabt«, fragte geringschätzigen Tones der Beamte »Nichit viel, weil die Zeiten lnapp find.« - Lorchner lonnte abtreten. »Der Mann war augenscheinlich betrun len«', sagte Fidler. »Ich halte das siir ein hirngespinst.« »Der Wirth zur »Rotben Henne« hat angegeben, dass er einen »Afsen«, wie er sich ausdrückte, gehabt hat. Aber nicht größer als gewöhnlich«, berichtete aus dem Protololle der Wachtmeiiier. Aber jedenfalls war er aeniiaend l groß. Polizeilommissar Fiedler ließ noch einmal das Haus Samtners unter suchen. Es sand sich aber absolut gar nichts vor, was sür die Erforschung des Thäters irgend einen Anhalts punkt geboten hätte. So vergingen Wochen, ohne daß es gelan irgend ein Ergebnisz zu erzielen. s Publi kum, dem die Erzählung Lorchner’s natiirlich zu Ohren gekommen war, schien der Ansicht zuzuneigen, dasz der Mörder wirklich aus dem immerhin ungewöhnlichen Lustwege, mit Zu hilsenahme unbekannter Kräfte, ent kommen «sei. Deshalb zerbrach man sich über die Unthat länger den Kaps, als dies sonst in großen Stadien, wo jeder Tag neues bringt, zu geschehen pflegt. Eine Brauerei hatte den Theil des Flüßchens an Sommers Gebiet zum Eisbrechen gepachtet. Da keine Ge fahr vorhanden war, daß durch ein plötzliches Thauwetter das Eis schmel ze, ließ man sich mit dem Brechen Zeit, bis das Eis stark geworden. Zu ihrer Verwunderung sanden die Arbeiter halb in dersEisschale eine Stange, die sich bei näherer Besichti gung als nicht gewöhnlicher Herkunst erwies. Sie war nämlich weiß ge strichen und mit einem miiandersörmii »gen goldenen Streisenmuster bedeckt· Außerdem hatte sie in ungesährer Höhe von anderthalb Meter ein geschnihtes Brettchen mit Schrauben besestigt. Ein Schuhmann wurde von Arbeitern aus dem Fund, den man in unmittel barer Nähe einer sogenannten, ehema ligen Wäscheschweisstelle gemacht hatte, aufmerksam gemacht. Er erstattete hierüber dem Kommissar Iiedler Be richt. Dieser ließ sich den Fund vor weisen. Er besah ihn ganz genau, bis er überrascht und wie es schien betros sen sagte: »Wenn mich meine Augen nicht täuschen, ist das eine Steh-, wie sie in den Zirkusien bisweilen verwen det werden. Denn Kinder können we h» feil-b Inl- Diemek ask-tauchen nack- . sind deren Stelzen mit solcher Eleganz ausgestattet. Doch wenn auch- die Farbe an vielen Stellen losgerieben zund zerkraht war, so kannte man doch i noch immer eine gewisse Eleganz wahr jnehrnen Langsarn wandte Fiedler die zStelze um. Als er die eiserne Spihe i mit dem Finger berühute, zuate er zu lsarnmen Denn rnit einem Male durchblihte sein hirn ein Gedanke, der eine ganze Kette anderer auslöste und vieles, was bisher in Dunkel gelegen, in ein scharses Licht brachte. »Nun haben wir’i«, erklärte er strahlend bei seiner Rückkehr in das Bureau, dern Wachtmeister. Gott sei Danks —- Er athrnete kies aus, als ob ihtn ein guter Fang gelungen. — »Den und was?« war die Frage. « «Den Mörder Samtner’i und rnit der Erscheinung Larchner’s hat es seine Richtigkeit Der Mann war also doch nicht so betrunken, wie wir annah rnen . . .« Damit verschwand der Kommifar, den Mineister in höchster, aber nicht befriedigter Spannung zurücklassend Frevler begab sich mittels Wagen auf das Gemeindearnt der Vorstadt, wo das standgeld sitt dle Cletus und Indenbestfer ans dem öffentlichen Blase etnsehaben und die Stellen ver mietbet wurden. »Wer hatte am 15. Dezember auf sdem Wrtt atfgeftellt«, fragte er den betreffenden Beamten. Man gab ihm sofort Bescheid. An diesem Tage verließ der Ctrtus Elsini den Plas. Es war nicht gegangen. Fünf Tage war dann der Plas ganz leer, bis turz vor Weihnachten das Breier Panovtilum karn. «.datte clsini Seiltänzer oder Stel zengeher?« Der Grmeindebeamte lief; aus der Registratur die Platate, welche jeder Unternehmer vorzulegen hatte, ausbe ben. Es war dort eine Mis; Fritzi als Seiltiinzerin nngeliindigt, von Stel zentiinstlerin war nichts bemerkt. Der Polizeibeamte dankte und fuhr auf das nächste Telegraphenanit, wo er eine Cirkulardepefche an alle Städte der Provinz aufgab, ob dortfelbft ein Cirtng Elifini fei. Gegen Abend lag aus einer ziemlich an der Grenze gelegenen Stadt eine bejahende Antwort vor. Fievler konnte noch den letzten nach Norden gehenden Schnellng benutzen. Vormittags nächsten Tages langte er i.: der betreffenden Stadt an. Schon am Bahnhofe war ein Riefenplatat des Kunst - Cirtu5« Elsini aus-gehängt lfr überflog voll Spannung die Na men der Artiften Ein Lächeln der Befriedigung erhellte einen Augenblick feine ernsten Züge, als er in fetten Lettern las: «Signor Alfredo Jung mann, nniibertrefflicher Seiltiinftler und phänomenaler Stelzenartift.« Jn Begleitung des leitenden Beam ten der ftädtischen Polizei war eine Stunde später Kommissar Fiedler in der Privatwohnung des Direttors El sini. der im legten Stockwerk eines ho tells wohnte und noch im süßen Schlummer lag. Er erfchral nicht wenig. als er die Polizeibeamten bei sich eintreten sah. »Ist Jungmann schon lange bei Ihnen engagirt?« fragte Fiedlen »Ihr Seiltänzer und Stelzengänger!« -—— Der Direktor dachte einen Augen blick nach. »Seit Dezember ift er wie der bei mir· — Seit Weihnachten. Jo, e: ist eine gute Kraft, wenn auch leicht sinnig· Das ist so Künstlerart.« »Na nte er den Oder - Stetvart Samtner?" war die folgende Frage Fiedlers. Elsini war frappirt. »Gewiß, wie die Meisten unseres Berufe-. Der Arme wurde ermordet. Leider! Ge rade an dem Tage, wo wir die Vor-· stellisngen deschtossen hatten.« »An dem Tage engagirten Sie Jungmann. nicht wahr?« »Allerdingg«, war die Antwort des Verbliissten. »Ich wollte ihn erst mkt Neujahr ausnehmen. Aber er bat so; er hatte kein Ergagernent und natür tich auch leirs Geth «Nachher hatte er aber welcher-, das neiß ich«, bemertte in sehr bestiinnitem Tone der Kommissar. Elsini stotterte: «Vorschuß hat er trahrhastig keinen verlangt.« Der Schweiß trat ihm auf die Stirn, als Fiedler sich von einem aus dem Korridor stehenden Schutzmann einen eingewickelten Gegenstand reichen ließ, der sich nach der Ausschälung als die bewußte Stelze erwies. »Das ist Jungrnanns Stetzei« Der Direktor nickte. Er sand teine Worte. Nach einer Weile erst konnte er hinzusiigem »Friiher benutzte Al sredo solche." Alfredo Jungmann, ein kräftiger, junger Mann mit verlebten Zügen rvar auf der Probe rnd scherzte gerade mit einer Partnerin, als der Direktor mit zwei herren eintrat und ihn zu sich in einen Redenraum rief. Mit einem lecken Lächeln auf den Lippen trat er em. Kommissar Fiedler faßte ihn sosort an die Schulter: »Im Namen des Ge sehes verhaste ich Sie als den Mörder des Ober-Stewart Bernhard Samt nett« Der Bursche guckte zusammen. Er wurde todtendleich und zitterte. Er has-kli- Iissssn hoch sK merkb- snsk sin lchreckbastes Lallen, denn Polizisten tauchten neben ihm aus und umtlami merten ihn. Er setzte sich schäumend zur Wehre, aber ej bals nicht«-. Doch mit keinem Worte wehrte er sich siegen den fürchterlichen Vorwurf. Erst als der Direltor wimmerte: »Wie konnten Sie das thun. Alsredo,« wars er barsch bin: »Es ist eine Lüge, eine erbärmliche Ersindungl« Der Polizeibeamte aus der Reichs bauptstadt entgegnete mit unerschiitteri licher Ruhe: »Das Leugnen hilft nichts mehr. Es sind Zeugen da, die Sie sa hen, wie Sie ausStelzem um die Spu ren zu verbergen, den hügel hinubeil ten. Die Stelzen haben Sie verrathen-, und wenn Sie sie auch zu vernichten gedachten, indem Sie die Dinger in das Eiiloch steckten. Eine, diese da — man wies sie vor —- ist im Eise stecken geblieben und sestgesroren.« —- Der Mörder sah wutbverzerrt um sich. Er erwiderte nichts. Scheu slog sein Blick an der Stelze verbei. »Wi) haben Sie das Geld hinge tlzani« fragte Fiedler. — »Ja die Sparkasse habe ich nichts gethan,« höhnte der Seiltiinzer und richtete seine lunlelnden Augen aus den Frager. Er war sich nicht bewußt, daß seine Inn-set das Geständnis ent lstelt . . . . Vor den Richtern gestand Ilsred Junge-rann zu. den Obersctetvart er mordet zu haben. Er batte Samtner aus dem Deiner-des qetrossen und toar von diesem. der redelustig schien, einge laden worden, ein Glas Grog mit ibm zn trinken, und wenn er wolle, iiber Nacht zu bleiben.«Sv geschab’i. Samt ner nickte von dem vielen Rum, den Junamann in sein Glas geschüttet, ein« und diesen Augenblick benuste der Mörder, urn seine größliche That aus zuführen, da er in der Schublade ein dicke-l Pöckchen Banknoten bemerkt hatte, als Samtner aus sein Ersuchen nachgesehen hatte, wieviel er ihm da mals geliehen, als er die Stelzen in Pfand gegeben. Psandbuch und Geld lagen nebeneinander in der Schublade. Als er den Mord verübt, sei ihm beim Anblick der von dem Ober .- Strwart herbeigeholten Stelzen der Gedanke ge kommen, aus diesen zu flüchten, um jede Spur zu vermeiden· Es gelang. Doch batte es ihm ge schienen, als ob aus der jenseitigen Userstrasze Jemand komme, und aus Furcht, daß die Stelzen in seinen Hän den ausfallen würden, habe er fre in dein tkisloche verborgen nnd gemeint, si: würden nie mehr zum Vorschein kommen, sondern unter dem Eis toeis terschwirnmen. Der Mord fand also seine Sühne und Lorchner wurde die Genugthuung zu Theil, dass Polizeikomniissar Fied ler erklärte, seine »Erscheinuna« habe doch schließlich ans die richtige Spur gesiibrL Er toar besonders erfreut, als ihm die Erben des Nachlasses des Lber-:Stetoarts einen kleinen Betrag kzukommen ließen. : —-——-. Der Bier-Me- des Japasee0. Ein sranzösisches Blatt erzählt: Die Japaner sind unvergleichliche Nach .abmer. Man kann vor ihnen die ver tvickeltsten Handlungen ausführen, und sie werden s·.-: sosort bis in die Jkleinsten Einzelheiten, selbst annähe, «tviederbolen. Ein sehr charakteristi Jsches Geschichtchen berichtet eine Ame Itikanerin Diese Dame hatte, nach END-s m«ns--msh- ----- Q--«--- Als ........... «,..»..... -. Koch« angenommen, der nur Nirwa Speifen zu bereiten verftand. Sie machte es sich nun zur Pflicht, ihm die Elemente der europiiifchen Küche bei zubringen, und begann fofort einen Eiertuchen in Gegenwart des Japa nerö zu bereiten. Diefer war ganz Hinge. Man tennt das Verfahren. IDie Dame die zuviel Eier genommen hatte, legte vier oder fiinf davon in ein Schubfach zurück. Am folgenden Tage und in der Folge noch öfters bereitete der apaner wieder Eier !luchen, die die getreue Nachahmung def- Mufiers bis auf jedes Salztorrk ich-en waren. Alles ging lehr gut, 7 i oder 8Monate lang. Zu der Zeit be - gab sich der Koch zu feiner Herrin und erklärte ihr, daß das große Schubfach nun aber vollständig gefüllt fei und daß es niXt ein einziges Ei mehr fassen lön e Bei jedem Eiertuchem den er bereitet hatte, hatte der Japa ner gewissenhaft 4 oder SEier in das große Schubfach zurückgelegt, —ge nau wie feine herein. HO csschfte Zetftreutbeit. Professor: »Jetzt habe ich fchon wie ;der mein Schnupftuch vergessen. Jch iwerde mir ’mal gleich einen Knoten ljineinmachen!« Nicht san- zufrieden. Frau Newrich: ,,th es nicht ein er lhebendes Gefühl, in feiner eigenen cquipage zu fahren-?" l Herr Newrich: »Gewiß, aber noch lerhebender wäre es, könnte ich an der Itraßeneole stehen und mich vorbei fahren sehen-« sorbereitrmk »Ja Mare, bift denn Du lranl, tueilft alle eTage Sunnebäder nimmst? »Im Spur, bös tua i bloß, damit i braun werd, i bin fiir das Omber fift als Jndianer engagirt!« Wahres Gefchichtchem Bei einem iiinaft niederaeaanaenen Eidageiweiter lief ein schwabiichesf )Biiurelein barhöuptig vor sein hanc ! nnd rief: «Liebs herrgottle, hör auf, Hi bin net versichert! Auiwehi Au i wehk· Kindern-it Archidald: »Mama, gieb mir einen Venny!« Maine-: »Du bist schon zu groß, als daß Du um Pennies bitten solltest« Archilsaltn »Na, dann gieb mir ’nen Quarter!« ' — Liebe-Mist »So, jeßi trägt Johann die Verlo tnngjiarten nach dem Brieiiafien — nun können Sie unserem Töchterchen den eriien Kuß geben« lieber Herr Schwiegersohn!« In der Instrsctisnsfesndr. Unierossizien »Wer ist Dein ober i«er-Kriegsherr?« Reirni Kleielbauen »Der herr Wachirneister!« Erfisier VII-ich Stiivier (eine bayerische Kellnerin in die Backe ineifenv): »Sie, liebstes Fräulein. reden S«· noch mal a bissei HarnischI Das clrngi so reizend und macht mir immer io viel Spaß.« Kellnerim »Du Laufs-vix Du fakti schen willst a Watschen haben?« Ver Mutter Band. Stige von M. Wendlin. G habe mlr’i in Papas aUMI S reibsessel bequem gemacht· und schwi e iiber einem Bekleidet-rief an eine rührte Lehrerin, mit welcher I. mich nur noch durch die schwachen Fäden gelegentlicher Reuiahrklgliielks wiinsche und ähnlicher tonoenticnellek Schreiben zusammenhänge. Unfähig. fiir den gedreehselt angesangenen Sah die richtige Schlußwendung zu finden, sitze iet- vorniibergedeugt da und bear beite in tiefem Sinnen den Volzstiel meines Federhalters mit den Zähnen; während meine Augen in gedanken loiem Hin und her durch die traulich Stnbe schweifen. Da haftet der irrende Blick plötzlich aus der Hand meiner Mutter. die mir gegenüber regungslos auf der Tisch platte ruht. Die liebe Be therin dieser theuren Hand aber hat sich in die Sophaerte geschniiegt, hält die Lider geschlossen und scheint, vom Tagewerk milde, eingeschlafen Jch sehe lange wie gebannt auf das stille, gute, runzelvolle Gesicht. Eine inhaltreiche Geschichte steht in den Zü gen geschrieben! Die Hand aber, dünkt mir, wüßte noch mehr zu erzählen, wenn sie sprechen tönnte. Es ist, nach den Begriffen strenger Schönheit geurtheilt, durchaus keine et-enmäszige, sormvollendete Hand. Ein wenig breit, von rastlosem Schaffen ausgearbeitet --— dabei nicht durchsich tig bleich wie ein schneeiges Nosenblatt, sondern herb in der Farbe, weil sie Hitze und Kälte in jähem Uebergana ertragen lernen mußte. Die Nägel entbehren der sorgtältigsten Pflege; manch Stäudchen, manch tleiner Nuß fleck hat ihren rosigen Schmelz verdor ben. Auch eine halbvernarbte, derbe Schramme lann den intimen Umgang mit den messerscharsen Waffen der emsigen Hausfrau verrathen. Dennoch aber weiß ich mir taum etwas Liedern-, etwas-, waskmehr Be P--.t Isuussttuukh UWWIIU I Ncsccsllcp III diese faltige, luft- unb sonnberbrannte handt Fast meine ich, die Lage derselben allein schon sei charakteristisch siir das Wesen und Witten meiner geliebten Muter. Nicht festgeballt hält sie die Finger, nein, ausgebreitet, in unge zwungener, natürlicher Offenheit. »Wer zu mir tommt, darf auf Milde und Güte rechnen,« scheint diese Stellung u sagen. »Ich that mich immer aus, wo ed zu helfen, zu lin dern galt; habt nur Vertrauen zu mir, bin ich auch welt und zitterig gewor den, ich kann dennoch wirken. Kann sanft verweisen und weich und zärtlich liebtosen.« Und unversehens legt sich einschleier vor meine Augen. Frucht drängt sichs in die Wimpern, unb eine Viswn, wie durch Nebelschleier, erhebt sich vor mei nen Geistesaugen Jch sehe mich selbst als halbwiichsi ges Mädchen zu Füßen der Mutter knieen. Jch trage ern schwarzes Kleid und bin sehr glatt gescheitett und ernst. Und mein Mütterchen beugt sich zu mir herab, tiiszt meine Stirn und legt die warmen Hände auf mein junges Haupt. »Bleib stets so fromm und gut wie heut’ an Deinem Ehrentag. mein ein ziges Kinb,« sieben die geliebten Lip pen. »Nein, bleibe nicht so, werde bef ser, strebe volllossnener zu werden« Jch schrieb mir damals die Worte in die Seele; und dennoch m dennoch habe ich nicht immer darnach gelebt. Wer tann fiir sein schkoacheg Herz! Ach, tausend Entschuldigungen giebt H ja ———— und doch —- -—- - heut schwinden sie alle dahin. Jch gebe mir beim Anblick der theuren Hand, die mich einst segnete, das Gelübde, besser zu werden. Alles Böse will ih ver meiden, damit nicht einst diese kjinger sich salten müssen im Gebet ür diese nige, der sie ehedem dao Köstlichfte mitgaben, was sie hatten -- den Segen! Aufs neue will ich mich nach diesen Betrachtungen meiner vorigen Beschäf Oissesea ziemt-eh'- hness Inn-no- Ins-ds --Y--.p o-------- , ---, s-- ------ und wieder lehren, wie durch ein Wunder gefesselt, meine Augen zu ihrem Ausgangspunkt zurück. «Mutterhand — Mutterhand! Du reichst doch selbst in weiteste Fernenz siiiht Deine Kraft doch die Müden und Schwankendeni Wi: sollte ich diesen Dauber nicht merten, di: ich Deine schaffende Liebe allübetall sehen, all grgetoärtig fühlen tann?«' Es ist heut' nichts mit den Arbeitenl Meine Philosophie-n bei-scheuchen die Lust zu jeder anderen nützlichen Tbö tigteii. Behutsam tlappe ich die Schreibmappe zu; ganz heimlich erhebe ich mich. Mein schelm- Tritt soll die Schläferin nicht werten. Das gelbliche Licht der clttnodischen etroleumlampe wirst ein gigantisches bchattenbild aus die helltapezterte Wand. —- Jeßt tniett der Schatten in sich zusammen s— diejenige, die ihn verursachte, ist in die Kniee gesunken Nur ganz verstohlen wage ich zu oth men——leise, sehr leise beuge ich mich nieder; fast ift’s, als wolle ich ein Un recht begehen. Und wie ein Zriiblingss wind über Blüthen tosend, tüsse ich voll heiliger Andacht meiner Mutter hand! MO————— Durch die hinste. r: «Berzeihen Sie, i ei pro aisch Fällen« ch h be Heitathiiustign »Ich finde den Na men durchaus nichtpeosatsch ich wäre ftsc M U so but-«