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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 1, 1904)
Umiahrt m Inst littt helle-n ..-....-«- Essen-»nur s Isundsrusaienklan Dich. hold Cehetmnttx zu entfchleiern, Verlust das Its voll heißer acht: Bringtt du uns Glück, brtngft du uns animer, Kommt Sonnenlicht — kommt tiefe Nachts Gibft du uns Glück, dann tauchen fetig Wir in vie Frau-« da Lust einen-, Und gibft du herzeleid und Kummer-, Dann foll auch dies getragen sein. Zum «Profit« laßt die Gläser tönen-— O süße Zaubermelodiet Mög fie noch oftmals uns erklingen Jn tustdurchwiirzter Harmonie - -—--·—-s.-——-— Durch Sturm unb Wogen. Neujahrsgefchichte von E. HildebrandL Um die Fischethiitten tobte der Sturm und donnernd schlugen die Wogen gegen die untetwafchene Fel fenliifte, die tühn und trotzig wie ein Festungswall in das wild bewegte Meer hinausragtr. Wie eine Herde Schafe zufammengedrängt lagen hier oben die Häufer. Eine weiße Schnee deete lagerte auf der Erde und gab der Landfchaft einen herrlichen Anblick. Jn den meisten Häuschen brannte Licht, denn auch hier, wie tief innen( im Lande« fah inan dem Kommen desi neuen Jahres mit freudiger Erwar- ’ jung entgegen Wohl dem, der in fol cher Sturmnacht fo wohl geborgen ift. ! Gott fchiihe die Leute auf See! » Jn der etwas abseits gelegenen. Hütte des Fischers Johann Roggebe leuchtete das milde Licht der Lampe-i ein Bild häuslichen Glücks. Die jun ge Mutter saß an der Wiege ihres Erstgeborenen, feste sie leicht mit dem Fuße in Bemeanna nnd fmm ein« i . ner alten schlichten Weisen, die wiei uns längst vergangener Zeit zu uns( « herüberllingen. Johann hatte sich am offenen herdfener in den vom Vater her ererbten -alten Lehnstuhl hinge streckt und während sein Auge mit Wohlgefallen sah, wie das lleine Le bensschifflein von Tonwellen umwogt, hin und her schaulelte, sog er tnit Be hagen an seiner Thonpseisr. Er hatte gut vorgesorgt für dent Winter. Sein junges Ehegliick wart geborgen. Zufrieden und mit einem fiarlen Selbstvertrauen konnte er dem i neuen Jahre entgegensehen. Einmal ging sein Blick nach der al ten, laut ttckenden Wanduhr. H »Wald zehn,« sagte er halblaut oor sich hin· »Na, Hilde,« wandte er sichs dann in liebevollem Ton an fein jun- i ges Weib, «hast Du alles besorgilt Wir werden sicher noch Besuch betoms . men vor Mitternacht; ein steifer Grog ’ ist das Beste, womit man anitoszemä kann auf ein gesegnetes, sischreiches, neues Jahr.« »Es steht alles bereit, Hans,« klang es herzwarm zurück. »Deine Freunde sollen sich über die Güte des Getränls und nieine Gastlichkeit nicht zu bekla gen haben.« Johann nickte berstiindnißooll. Gott. welch’ ein Glück war es, so ein liebes, junges Weibchen zur Seite zu haben! Hilde war ihm eine treue Lebensgefährtin Er konnte sich der Zeit nicht mehr erinnern, wo sie ein mal ein böses Wort gewechselt hätten Sie war so sanft und gut, so umsichtig und fleißig. Die überall herrschende Sauberteit rühmte ihren Fleiß. Er war ein stiller, worttarger Mensch, wie alle diejenigen es sind, welche viel in der Einsamleit leben und dem furcht baren Element ihr bescheidenes Brod abtrohen müssen. Sein Gemüih war darum aber nicht verfinstert. Jm Ge genthetl1. Seine Hilde liebte er iiber nur-. Deine waren noch jung, esJ lag ein langes und reiches Leben vor ih nen. Wie hiitien sie da nichi glücklich und zufrieden in die Zutunsi blicken sollen? Aber der Mensch denlt und Gott lenlt. Aus einmal veränderte sich das fried liche Bild. Was Sturm und Wetter nicht ver mocht: das friedliche Dorsleben zu siiis ren —- das bewiriie ein Kanonen schlag, der dumpf nnd träge vom Meer heriider grollie und von den Felsen zuriichalltr. Wie eleltrisirt sprangen alle hätten bewohner von ihren Sihen auf. Frau ilde hielt iiih den Fuß an, Johann les die Pseise sinken. Alle lauschien gespannt. Rach einigen Selunden larn es noch einmal rollend und grollend daher. Wieder eine kurze Pause. Und dann siian es zum dritten Mal dröhnend sund mahnend aus der Tiefe, in der es wie in einem Riesenlessel lachte und zischte. Drei Kanonenschliigei Ein Schiff in Noihl Sie sehen ih ren Untergang vor Augen, sie heiichen Rettung vorn Lande« Die freundlichen Lichier der Hütten schimmern weii hinaus auf See. Die hier wohnen, sind Fischers- und Schiffersleuie — sie werden die Kameraden in der Noth nich-i verlassen So denlen die draußen auf dem Meere. Und die hier am Lande? f YEBVASKA ZtUUtI JUZUUUUU UUU THUUUUI MJJD Wind H Frau Bilde blickt starr und fragend aus ihren Mann. Sie ist blaß bis in die Lippen. Ein furchtbarer Gedanke drängt sich ibr aus. Des Jahres iehte Stunde — und vielleicht die letzte im Leben vieler, die noch eben voll Freude und Zuversicht der ersten des neuen Jahres entgegen harrten! Johann hat die Pfeife Iveggclegt. Sie schmeckt ihm nicht mehr. Sein Blick ist scheu; er liest die Todesangst vom Gesicht seiner Frau. Zwischen ihnen sieht die Wiege, in der ahnungs los sein Kind schlummert. Und wenn es erwacht, wird es vergebens die Ar me nach dem Vater aus-strecken? Hil des Augen scheinen zu fragen: willst Du es zur Waise machen? Er senlt den Blick; er ist unschliis sig im Kampf mit sich selbst. Und die vielen da draußen —- aus dem rasend tobenden Meere — in höchster Noth? Vielleicht sind es auch Väter und Söhne, Frauen und Töch ter, denen die Neujahrsglocken zum Grabgeläut werden? Dort Jammer und Wehtlagen —- bier Jubel und Gläsertlang? Jst das möglich? Jst es dentbar? Sein ganzes Jnnere bäumt sich da gegen auf. »Nein,'« schreit es in ihm. »es dars nicht sein! Jn deine Hände bat Gott diese Menschenleben gegeben, die Du retten kannst! Wenn Du nicht willst, wird er Rechenschaft von Dir Johann Nogge ift in qualvoller Un ruhe; er tritt ans Fenster. Dunkel gähnt es iiber die weiße Schneedecke hinweg von unten aus der Tiefe her auf, ein Abgrund, iiber dem weiße, gespenstische Gestalten schweben: die Schaumkronen der wild empörten Wellen Da steigt eine Natete auf. Bei Gott, die Noth ift groß! Jin Dorf rennen sie eilig hin und her. Nufen und Janunern nnd Wei nen erfüllt die noch eben fo stillen Häuser. Unten am Strande, wo die Nettnngsboote liegen, wird fehon zum Sammeln geblasen. Zwei Boote sind zu bemannen. Wer wagt es? Wer kommt? Wer kriecht hinter den Ofen, bis alle zurückgekehrt oder — ertrun ken find. »Ich komme!« schreit Johann laut auf und greift nach seinem Oelzeng. »Hans!« Gellend mahnend, warnend dringt der Ruf an ihr Ohr. Und dann llingt es entsetzt, verzweifelt: »Hans —- Du gehft?« »Ich muß, Hilde", kommt es zögernd von seinen Lippen. Er fängt an, die Sachen anzulegen. Jm Nu ist sie an feiner Seite. Heinmend, bittend legt sich ihre Hand auf feinen Arm. , »Du mußt? Wer will Dich zwin gen? Es sind ganz junge Burschen da, die keine Frauen und Kinder ha ben. Und es sind alte Männer da, die allein stehen im Leben. Niemand kann Dich tadeln, wenn Du nicht mit fiihrst. Bedenke, wen Du zurückläßt! Was sind wir ohne Dich? Willst Du sanfer Kind in eine ungewisse Zukunft ;hineinftoßen, nur um Deinen bewen Imuth, den sie alle schon kennen, von Neuem zu beweisen? Hans, ich flehe sDich an, verlaß uns nicht! Geh’ nicht jfort, mein-guter, lieber Hansl« - E Z- EZID II-- one-c III-I- Momsn Ism VIH WI. IVII ssIII IJOIUI Ists-von Is·--s ,fchlungen, sie weint an feinem Halse. Er sinnt nach, er schwankt. «Johann Nogge!« fchallt es aus der Tiefe herauf. Man ift feines Korn mens sicher und will ihn zur Eile an fpornen. »Du hörft es,« ftammelt er mit zuckenden Lippen. »Lebewohl, bilde! Bete fiir mich!« Ein heißer Druck, ein Kuß — und fort ift er. »Damit Mein hausi« Er hört draußen den vom Schluch zen erftickten Jammerruf, ach, und er schnitt ihm in’s herz. »Meine Hildel« murmelt er und zerdrückt eine Thriine tn feinem Auge. Dann ftiirmte er die Feler hinab zum Strande. Das erfie Boot kämpft fchon mit den Wellen. Johann findet knapp noch Zeit, in das zweite zu springen. Dann gleitet es hinunter und gräbt fich tief in das hoch auffprihende Wasser. Am Ufer aufsteigende Rateten vertünden die Abfahrt der Rettungsbootr. Bald sind diefe den Blicken der Zurückblei benden entschwunden. Hilde war an der Stelle, wo ihr Mann fie verlassen, in die Kniee ge funten, Arme und Kon auf dem Fen fterbrett ruhend. »Ach Hans, mein handl« fchluchzte fie ein iider das andere Mal. Erstick tei Wehllogen fitllte den kleinen Raum, in dern nur noch die leifen Atbemziige idei fchlununernden Kindes und das —s schnarrende Ticktack der alten Wand uhr zu hören waren. Jn den andern häufern war man gefelliger. Die Weiber tranken staf fee und tlatschten; die Männer rauch ten ihre Pfeier und erzählten von früheren merkwürdigen Rettungen zur See; die Kinder spielten und lachten —- gerade, als ob sie wie sonst Shlde ster feierten. Zwei Menschen aber erhoben ihre Seelen zu Gott: der Pfarrer und hilde Roggr. Sie beteten für die Schiff brüchigen und deren Retter, die jetzt da ! draußen, einander fremd und doch in brüderlicher Liebe, den Todeskampr mit dem furchtbar entfesselte-I Element tambften i Vom Thurm der Dorftirche erschal len die Neujahrsglockem dumpf, ernst. und feierlich. Die draußen auf See mochten die ehernen Klänge hören und - wissen, daß des Jahres letzte Stunde geschlagen! Was würde das neue. bringen? Leben oder Tod? « Aller Blicke gingen in diesem feier lichen Augenblick auf See — und mertwiirdig, eben jetzt stiegen von dort nach nacheinander zwei Rateten auf: das Zeichen, daß beide Boote das sin lcnde Schiff erreicht hatten. Nun tam die viel schwierigere Rück fahrt mit beschwerten Booten und er schöpften Kräften. · Eine Stunde — die erste im neuen Jahre —- verging. Keine Kunde vom Meere her. Nach und nan gingen ne aue wie der zum Strande hinab. Eine qual oolle Spannung lag auf den meisten Gesichtern. Keiner sprach mehr ein Wort. Man lauschte auf’s Meer hin aus. Hilde hatte sich wieder an die Wiege ihres Kindes gesetzt. Dort saß sie nun und starrte nach dem Platze hin, von wo sie noch vor ein paar Stunan — vtelleicht zum letzten Mal —- ein lie bes treues Gesicht gegrüßt. Da plötzlich braufte ein vielfiirnmi ger Jubelruf vorn Strande herauf. Sie lamen! Sie waren glücklich ge landet. Die hochherzige Rettung — die erste That im neuen Jahr « war gegliicltL »Hans!« Hilde schrie es jauchzend und wei nend zur offenen Thür in die Neu jahrsnacht hinaus. »Hilde!« Jubelnd riß er sein junges Weib in die Arme und trug sie ins Zimmer. Gott hatte das erfte Rettungswerl im neuen Jahr gelingen lassen. Und von einem Ende des Dorfes zum an dern erscholl jth froher Gläserllang und ein jauchzendeö »Prosit Neujahr!« Eine tolle Nacht. Sylvefter - Humoresle von G e o r g P r i n z. herr Berger fah auf die Uhr. »Es ift erst elf,'« sagte er, »wir-wen Sie, Doktor, wir lassen das junge Voll hier unter sich und ziehen uns drüben in die Kaminnifche zurück, dort habe ich uns einen guten Tropfen re ferviren lassen, und dort erzähle ich Ihnen die Gefchichtet« Der Andere nickte und ging mit hin über in die laufchige Ecke, wo sie sich niederließen. Und Herr Berger erzählte: I » zDamalZ tvar ich Lsieheanndzwanzig Jus-III Alls Dis UUIT Ulk Ichkll Uccliclll in einen entzückenden Blondiopf. Mein Gliicl war ohne Grenzen, als ich eines Tages erfuhr, daß auch Mariechcn — so hieß das hiibiche Kind —- Jnteresse an mir fand. Selbstverständlich setzte ich nun Himmel und Hölle in Bewe gung, um jeden Tag meine Angebetete zu sehen. Na, ich will kurz sein: wach vierzehn Tagen waren wir Liebesleute. Jch schwamm in einem Meer von Wonne und hätte mein Möbel am liebsten gleich vom Fleck weg geheim thet. Aber da gab es ein Hindernis. Der Vater meines Mädchens war ein prattischer Mann und als solcher gab er einem anderen Freier« einem toer lenten, nicht mehr ganz jungen, dafür aber um so reicheren Rentier den Vor zug, vor mir, denn mein Einkommen war damals noch sehr mäßig. Das bereitete mir natürlich ernstli chen Kummer, aber mein Mariechen tröstete mich, und außerdem gewann ich auch bald noch die Mama fiir mich, so dafz ich nicht zu verzagen brauchte. Acht Tage vor Neujahf betont ich eine Einladung zur Snlvesterfeier in der Familie meiner Dolden. Jch war überglücklich Aber die nächste Post schon brachte mir ein Briefchen meines Mädels, das alle meine Hoffnung wie der sinlen ließ, denn am Syloester· sollte die Verlobung mit dem dicken Rentier protlamirt werden« so schrieb sie mir. Jch war niedergeschlagen und völlig rathlos. So traf mich ein Freund, dem ich mein Leid klagte. Dieser aber, ein flotter Junge, hörte mich an, über legte ein wenig und sagte dann: »Aber furchtbar einfach, der dicke Kerl- darf eben gar nicht erscheinen zur Sylvester feier. Wir müssen ihn sortschaffen . oder auf irgend i e Weise zurückzu halten suchen.« Sprachlos sah ich ihn an. Eraber lachte laut auf nnd schrie: »Ich had’s, ich hab’s!« und rannte fort. Der Sylvester tam heran. Ein lei ser Schimmer von Hoffnung erhicklt mich aufrecht. Um acht Uhr war ich ge laden. Vorher aber wollte ich mich ver-gewissem, ob mein Nebenbuhler er schienen mar. Jch schlich also durch den Garten in’s Haus und gab meinem Mädel ein Zeichen. Voll Freude rief sie mir zu, daß er noch nicht da sei. Jch athmete auf und rannte nach Hause, um mich umzuziehen. Als ich an meinen Schrank komme, mache ich die Entdeckung, daß mein Frack nicht da ist. Jch alarnririe die Wirthin Sie weiß auch keine Aus tunft zu geben. Plötzlich fällt mir ein« daß vielleicht meinStubennachbar, ein guter Freund von mir, meinen Frack sich geholt haben könnte. Und richtig, so war's denn auch. Auf meinem Schreibtisch fand ich ein Paar Zeilen von ihm. Er sei zum Ball geladen, und zwar ganz plötzlich erst, und da »- niirb mit-sei hob-im nniknf Inb- » sich leihweise meinen Frack genommen, ich möge entschuldigen —- und so wei l iet. »Was nun?« Jch war außer mir, denn es war bereits neun Ubr und ich Isah im Geiste schon den dicken Freier antanzen Angstschweiß perlte aus ! meiner Stirn. — Endlich schleppte die iWirtbin einen alten Frack, den sie in ’ der Nachbarschaft geborgt, heran. ; Aber eben, als ich in den Aermel - schlüpste, gibt es einen kleinen Krach jund rrrrt die Rückennaht war ausge Meine Wirihin lachte laut aus. Jch aber war sprachlos vor Muth Das ganze Gebäude meiner tiihnsten Hofs nungen sant in ein Nichts zusammen, denn jetzt mußte der dicke Rentier doch längst das väterliche Jawort erhalten haben. Und ich verwünschte alles, was mich in diese entsetzliche Situation ge bracht hatte. Inzwischen war die Wirthin fleißig » gewesen und hatte versucht, den Scha- . den so gut wie möglich auszubessern.; Ich fuhr zum zweitenmal in die Arr mellöcher, diesmal aber vorsichtiger. Doch alle Vorsicht war umsonst. Kaum war ich mit meinen Armen drinnen und versuchte einen geraden Rücken zu machen· da gab es wiederum einen Krach, diesmal aber einen ordentlichen, denn der Frack war von oben bis un ten auseinander geplatzt, weil er mir viel zu eng war. Jetzt war es mit meiner Geduld zu Ende. Wie ein Besessener tobte ich im Zimmer umher, so daß die gute Wir thin ernsthaft besorgt war um ihre zer brechlichen Gegenstände. Plötzlich ertönte die Thürglockr. Ent setzt fuhr ich zusammen. — Jch war auf das Schlimmste gefaßt. Ein Dienstmann brachte mir ein Billet von Mariechen. »Weshalb ich denn nicht liime2« nnd so weiter. Es stände sehr gut um unsere Sache, denn der dicke Rentier sei noch immer nicht rschienen. Jch möge also sofort korn men, bevor es zu spät ist. Mein Muth leimte wieder empor, meine Laune kam zurück, die hoffnung gab meinem Leben neuen Inhalt. »Frau Wirthin,« ries ich, »schafsen Sie mir einen anderen Frack, und soll ten Sie-ihn einem Könige mit Gefahr Jhreö Lebens stehlen, aber ich muß jetzt einen Fracl haben!« Die Wirthin zuckte die Achseln und meinte, jetzt bliebe nur noch das Ver leih-Institut. «Richtig!« schrie ich. Jm nächsten IAugenblick saß ich in einer Droschte und suhr nach dem Geschäst. Aber es war inzwischen halb els Uhr geworden und so sand ich das Geschäft natürlich geschlossen. Doch ich ließ nicht nach. Jch gings in die Privatwoh nung des Inhabers. Auch hier war es umsonst. Die Leute waren fortgegan gen zu Bekannten, mit denen sie Syl vester feiern wollten. Jch ließ mir von dem Dienstmädchen die Adresse der Be kannten nennen und suhr nun dahin, denn jetzt hatte ich es mir vorgenom men, meinen Willen durchzusehen. Endlich sand ich den Geschäftsinha ber. Er war bereits ein wenig ange heitert, so daß er, als ich ihm mein i Malheur erzählte, dröhnend auslachte. Indessen war er ein guter Mensch, des halb stieg er sosort mit mir in den .draußen wartenden Wagen und suhr zurück nach dem Geschäft. W Inzwischen war es nahezu halb zwölf Uhr geworden. Mit Grausen ’ fah ich auf die Uhr. Aber- ich beruhigte mich doch, denn-ich hatte jetzt ja einen Frack, und wenn icb mich nun recht be eilte, konnte ich vielleicht noch vor An bruch des neuen Jahres bei meiner An gebeteten sein. -. Als ich nach Hautse komme, blaß und matt vor Aufregung, kommt mf die Wirthin freudestrahlend entgegen mit der Nachricht-Daß mein Stube-mach bar bereits vor einer halben Stunde den geliehenen Frack zurückgebracht habe, weil er ihn nicht mehr brauchte Jch fluche zwar wegen der Kosten, die ich mir nun umsonst gemacht habe, heimlich aber freue ich mich doch, daß ich nun mit meinem eigenen Frack ge hen kann. Also schnell Toilette gemacht und dann fort zu der Angebeteten. Zehn Minuten vor zwölf bin ich ser tig. Aber, o weht jetzt finde ich nir- - gends einen Wagen. Also zu Fuß — nur schnell weiter! Leider ging das nicht so glatt, wie ich erhosfte. Kaum war ich fünfzig Schritte gegangen, als eine Horde roher Burschen mir entge genkommt und mich mit einem, ,,Prosit Neujahr!« anschreit. Jch will aus weichen. Umsonst. Man rempeli mich an. Ein Wort gibt das andere, und plötzlich ist mein Zylinderhut eingetriei ben, daß er mir bis über die Ohren im Kopfe steckt. Nun beginne ich zu rasen Wie eins Wilder schlage ich um mich. Aber der Gegner waren zu viele. Jn wenigen Minuten war ich durchge bliiut, mein Mantel und Frack zerris ksu ----- G«-b-—h ---h —-i-- stu--4 Ihn , sssssss weist-II III-·- ICIU Ists-sub Ists-l vatte waren zerfetzt, und ich bot ein Bild des Jammers. —- Endlich tommt die Polizei. Es geht zur Wache. Jch wollte rasen vor Muth Neujahrl Welch’ ein tausendstim mian Gebrüll hallte durch die Luft. Jch aber hätte weinen mögen Endlich sind die Namen festgestellt und ich kann gehen. Mit Sturme-Mau lsen eile ich nach Hause, mich noch ein mal umzutleiden. Aber als ich vor der Hausthiir stehe, kann ich nicht hinein, denn meine Schlüssel steckten im ande ren Beintleid. Nun ilatschte ich in die Hände und schrie und machte einen Höllenspettalel, aber alles umsonst, niemand hört mich. Nach einer qualvollen halbenStunde kommt dann endlich meine Wirthin und öffnet. Jch fliege die Treppe hin auf und stütze in mein Zimmer-. ,,Wo ist der andere Frack?« schrie ich. Und die Wirthin antwortet mir, daß mein Stubennachbar noch- einmal dagewesen sei und sich jetzt den Frack wieder geholt habe, weil er schnell noch einen öffentlichen Ball besuchen wolle. Gelnickt sank ich nieder. Nun war alles aus-. Voll Resignation vor Wuth, schließlich aber fand ich meine Laune wieder, braute mir einige steife Grogs und feierte mutterseelenallein meinen Sylvester. Dann setzte ich mich hin und schrieb meiner Holden einen ergreifenden Entschuldigungs brief und erzählte ihr mein Abenteuer. Alsdann betneipte ich mich, bis ich — einschlief. Als ich am Neujahrstage im Hause meiner Angebeteten meine Visite machte, empfing man mich mit stiirmi schem Gelächter. Mein entsetzliches Pech hatte sie alle riesig heiter ge stimmt, so daß man fiir mein Ausblei ben schnell eine Entschuldigung sand. Nur ein Glück in all’ dem Pech war mir beschieden: mein Nebenbuhler, der dicke Nentier, war auch nicht erschienen beim Sylvesterfest; mein Freund hatte lyll Also-sechs, cqu neun-neu guteuwe und war die ganze Nacht mit ihm herumgebummelt, so daß er einfach un fähig war, das Fest zu besuchen. Und das war mein Glück, denn von diesem Tage an stiegen meine Aktien bei dem so sehr gesürchteten Schwie gerpapa ganz bedeutend, daß ich ein halbes Jahr später um die Hand mei- : ner Marie anhalten konnte. » »Das ist die Geschichte, wie ich zu ’meiner Frau gekommen bin.« Damit ierhob sich here Bergen »Und nun Itommen Sie, Doktorchen, es ist bald tseit zum großen Anstoßen, denn der Zeiger rückt aus Zwölf zu. Kommen Sie hinüber zu dem jungen Volk.« Da schlug es zwöls und da stieg es braussend zum nächtlichen Himmel em ipoy ein Jubeln und Schreien. ein Singen und Klingen, —- und tausend geheime Wünsche wurden emporge schickt zum Himmel, und tausend Bit ten um Erfüllung. Ein endloses «Pwsii Neujahr!« hallte über die Welt. Aus der Instruktisusstundr. Leutnant: »Was würden Sie thun, wenn Sie beim Pulvermagazin Posten stehen würden, und es slöge in die Lusti« ! Soldat: »Ich wiirde es sofort dem Wachtommandanten melden!« sichs rat-n- vek o- « , W ist« « te news- RW ichs bel. Miit « Pers Mit «« Ja e eine on an e W Stuhl niederseten und die Aufs sw. am W, sie sich sitt den Dankt-en zuhalten · hieran nehme Ins-n zwei großere Silber-stückon in die rechts Hzmh daß Daumen T M finaer ne halten, währen-d der Zeige sfmger dazwischen eingellemmt ist. Hie rauf bringe man die Geldstücke lang kam vor das Gesicht, über oder hinter den-Kopf in die Brustgegienld, vor die Kniee des Mchtsehenden und zn an irae-nd einer beliebingielle den« ge finaer heraus, so daß die Flächen der Münzen- saufeinasnsder schlagen Fragt man- bieraiuf: »Wo war es?« so wird loer Gefragte, wenn er wirklich nicht-z gesehen hat, regelmäßig eine ganz fal sche Stelle als Ursprungsort des Ge täusches angeben und nach rechts deu ten, swenn das Geräusch links erfolgte, oder nach dem Kopfe zeigen, währen-d man in der Gegend seiner Ellbogen die Geldstücke klappert ließ. Um fo dra stischer wird das Experiment, wenn man dasselbe mit zwei Personen aus führt, die nebeneinander sitze-n. Sie werden »in der allerbestimmdessien Weise in der Regel asuf direkt enigegengesetzte Richtunan rathen. Es sei noch erwähnt, daß uns der Gehörsinn bei verschlossenen Augen oder im tiefen Dunkel nur bezüglichder Geräusche im Stiche läßt« die in un serer Nähe oerla-uien, im übrigen trifft ihn kein Vorwurf. —-————. O-———-· Frauen als Advokatem Die Frauenrechtler in England ha ben eine Niederlage erlitten. England weigert sich, dem Beispiele Frankreichs, Amerikas und Hollands zu folgen und die Advokatur den Frauen als Beruf zu öffnen. Eine Miß Cave hatte vor kurzem Aufnahme in einen der Juri stenverbände — die Grays Jnn --— als nothwendigen Schritt zur Zulassung zur Advoiatur verlangt, und sie war mit dem Hinweis auf ihr Geschlecht abgewiesen worden. Nunmehr hörten der Lord-Kanzler, der Lord-Oberrich !!,Pm«st,, ! Icc uIIU falls IIIWIIL IYLI Dckusuug sc gen diese Entscheidung und lehnten sie ah, da sie keinen Präzedenzfall zu ih ren Gunsten anführen könne. Dir Be gründung der Entscheidung ist sehr englisch, die Entscheidung selbst aber dürfte mit der überwiegenden Ansicht der öffentlichen Meinung hormoniren. ———«-.-.-—s-——— Wilhelm der Zweite und Bis-merk Zu der phantasievollen Erzählung im Heimgartem daß Fürst Bismarck im Zorn sich habe hinreiszen lassen. das Tintenglas gegen den Kaiser zu erheben, schreibt die Vossische Zeitung, indem sie der Geschichte vollständig die Glaubwürdigteit abspricht: »Vielleicht ist die »Echtheit der Scene« auf eine Verwechslung und unrirhtige Auffas sung zurückzuführen. Bei den Ver handlungen über die Arbeiterschutzer lasse suchte Fürst Bismarck den Kaiser dazu zu überreden, daß er von derBer öffentlichung abstehe. Dabei hielt Fürst Bismaret, am Tisch vor dem Kaiser stehend, die Attenmsappe in den Hän den und stieß damit in der lebhaften Unterhaltung auf das Tintenfaß, so daß Tinte verspritzt wurde. Der Bor gang war durchaus harmloser Natur und ganz und gar nicht geeignet, als Verletzung der Ehrfurcht vor dem Herrscher gedeutet zu werden. Die verspiette Guttat-. Jn IKralau hatte, wie gemeldet wind. rin leidenschaftlicher Karten spieler all sein Basargeld verspielt und zum Schluß — seine anwesende Ehe frau. Als der glückliche Gewinner aufstand, um sein Recht geltend zu machen, empfing ihn die verspielte Frau mit so fürchterlichen Ohrfeigen, daß er sofort freiwillig auf alle Ge wisnnrechte verziichtete. Als dies erle digt war, wandte sich die energische »Frauenrechtlerin« an ihren Eheherrn v und richtete ihn derartig zu, daß die « beilden Mein-net- sieb in der Unfall statiou www-am lassen mußten · steter-, den III-um s - schm. Willst einen guten Mann Dir zieg’n, Sei sparsam stets, scheu’ keine Mii ’n, Schmeclt mal dem Mann das Essen Whi. Dann küsse ihn: sein best Gericht! Vor allem flieh’ die Eifersucht, Denn Eifersucht nur Böses sachl, HältttzDu die Wirthkchast schön und rern Wird aekn Der Mann stets bei Dir säu. Befolaft Du losieser Wünsche Zahl, Dann bleibt zu Haus er allemal; Du hast des Paradieses Frieden-, » Den Ehsstawdsstdinänel Gan hienie n. 275 . « W Was klingt forderten-? Wenn ein Kaminfeger Weiß, —- ein Konditor Sauer, ein Müller Schwarz, --— ein Essigfabritant Süß. —- ein Wurftler Mehl, — ein Bäcker Wurst, . — ein Nachtwächter Tag und ein Stu- s dent Baldan heißt. Unter Diskretiom Frau Huber (zu ihrer Nachbarin, sie ihr eben unter strengster Diskreiion ein Geheimniß anvertraute): »Aber, Frau Klamperh das Geheimnis half ich Ihnen doch vor acht Tagen selbst unter Diskreiion anvertraui!«