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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 25, 1903)
j-? I t« i W Wethnachteahnnng. Run. Stern der Weit-Farin, fteig ans in am lieber den dämmernd-In Landen Wte tiber d: n Fluten des Moment-nebst Du ernst. derben-End gestanden Laß sie vergessen Mühe und Last Die haftenden Menschen« die armen Mn lican die Liede. die alle umfaßt Jn göttlichern Erbarmen » Riiß auf mit Deinem himmlischen Strahl, Schimmer der Ehriirdaaxnter en, Christi-den in tief verfchneitcn Toheil Und Liede itn Menfctrenherzen ·....--.--..---— Käthchens Weihnachtswnnsch. Novellette von Marie Treuter. ,"Ah —. welch ein herrlicher Bat-int« rief der Komerzienrathhans mann durch seinen goldenen Kneifer bewundernd die mächtige, große Tanne betrachtend, welche der Diener soeben auf die lange, weißgedectte Tafel stellte. »Und toftet blos fünfzehn Mart tnit die eihnachtshutsche,« fchnrunzelte der alte Johann. »Schon gut, alter Praltitus,« lä chelte sein Herr gnädig, »nun sorqe auch dafür, daß meine Tochter den Chriftbaurn vor der Bescheerung nicht steht, ich werde Dir einen stotnptoin diener hinaufschickem der Dir beim Schmiicken hilft· Du haft doch auch nicht vergessen, daß ich, außer fiir den Juwelier, ith für Niemanden zu spre chen bin!« rief er dem Diener nach, der auf den Ton der elektrischen Klin ael das Zimmer verließ. Käthchem die einzige, etwa achtzehn jöhrige Tochter des Korttmerzienraths, hatte in Abwesenheit des Dieners be reits die Thtir des Vorfaales geöffnet. Vor ihr stand ein junger, hochge wactfener Mann, den Hut ehrerbietig in der band haltend. Trotz feines nicht gerade mehr hoch rteganten Anzuges machte er einen vornehmen Eindruck. Er begehrte den Herrn Kommerzienrath zu sprechen und Käthchen führte ihn erröthend in ten Salon. Nach einigen Minuten er schien der Dank-herr. »Was wünschen Sie, mein Herr?« fragte er verstimmt über die Störung, den jungen Mann, seiner Tochter, Deus-II- TZA dass-presse ennssso sie-non ------ ---- --------- Wink gebend welcher sie zum Bleiben aussort rte. »Ich tonime tregen der Koniptoiri stenstelle welche Sie in Ebrem Ge schöst zu vergeben haben, Herr Korn nierzienrath,« begann der jung-: Mann bescheiden. »Mein Name ist von sp« »Aber da wenten Sie sich doch an meinen Proturistei:,« siet ihm Herr Hansnzann unwirsch in bie Rede. »Um verlei Angelegenheiten beküm mere ich mich nicht, außerdem bini ich nwmentan sehr beschäftigt Ueber haupt ist der Weihnachtssbeiligabend tein Tag, an welchem man solche Sa chen erledigt. Jch glaube sogar, die Stelle ist bereits oergeben.« Der junge Mann sentte sein schö nes, blanke-s Haupt ties auf die Brust. »Verzeihen Sie,« stammelte er, — »aber ich —-—— ich wollte teine Zeit ver . lieren, darum tani ich zu dieser unge wöhnlichen Stunde Ich bin augen blicklich in einer traurige-i Lage und suchte, da ich bereit-.- einige Monate außer Stellung lin, so bald wie mög lich unterzuloinmen.« Der Kommerzienratb zuate die Ach seln, in demselben Augenblia öffnete Johann die Thiit und meldete seinem Herrn den Juwelier. »Sie sehen, mein herr, ich habe leine Zeit,« sagte ver Kominerzienratb. Vielleicht sragen Sie später noch ein mal an.« VIII csslklsl LUÄIHII LFJIUVO spukt-du- Es sich zur Thür. »Dars ich Ihnen vielleicht meine Zeugnisse hierin-Jens« stotterte Der junge Mann betroffen. Doch der Rortunerzienrath hörte nicht mehr, die schwere csrokatportire hatte sich hinter ihm geschlossen. Der junge Mann seufzte ties und eine Thriir.s: rann ihm langsam über die bleiche, abgeharmte Wange « Mit niedergeschlagenen Augen machte er eine Verbeugung nach-tätli cketh vie stumm und blaß am Kamin lehnte, und ging dann mit unsicheren Schr·tten dem Aufgange zu. Aber ehe er noch die Thür erreicht hatte, war das junge Mädchen an sei ner Seite. «assen Sie Jhre Papiere hier, mein Drrr,« sagte see hastig, — »ich werde ,sie dem Papa später voriegen. Der Mag ist sicher noch nicht vergeben.« seht stürzten dem jungen Manne sie Thriinen aus ori. Augen. »Wie gut Sie sinb," stannneite er. »Haben Sie Kummers« fragte Käthschen leis-e, nnd aucti ihre schönen Augen stillten sich mit Tiiränem . »Ich verlor durch den Banterott der Firma X. meine Stellung und tonnte bis sent noch keine andere Existenz fin den,« ern-werte der junge Mann. »Da ich auch nach siir meine Mutter uns vier jüngere Brüder sorgen muß, ist meine Lage geradezu trostlos.« »O Gott. wie schrecklichs« hauchte Käthchem indem iie vie Papiere aus den zitternd-en händen des Fremden its Empfang nahte-· M einer heftigen Bewegung er - aviss der junge Mann Kathchenstdand s und dritste einen heißen, inbrünstigen Kuß Karat-s »Seit segne Sie siir Ihre Güte,« Z Yeöraska Staats- Fan Uger Und THATng J.PWudp1thmasget-ck. Grauvsstquev 1903 (Z1iit Th1)"thkgmigL4 No.17 stammelte er. Dann stürzte er aus dem Zimmer. Käthchen stand wie betäubt. Ihre Augen starrten auf einen ro then Fleck aus i'yrer Hand, der wie Feuer brannte. i Scheu knickte sie sich um, dann i tätiiclte sie ihre i-:-:ichen Lippen aus den s leck »Ich muß ihm helfen, loste es, was l es money- stiistekce sie. ( st- Ik If Aus ein Glodenzeichen öffneten sich ; die Flügelthiiren des großenFestsnales J im Hause deg Koinmerzienrathes Hausmanm Eine Fluth von Licht ersiillte den Raum. Unter dein strahlenden Christ baum reihte sich aus der langen Tafel Geschenk an Geschenk. Das zahlreiche Personal des großen Ge"schästshauses, die Dienerschast und eine Anzahl Freunde und Verwandte schaarten sich um den jovialen Haus herrn und feine liebliche Tochter. Seine Gattin hatte Herr Haus mann schon vor Jahren verloren und eine ältere Vertrsndte machte in sci nem Hause die H:nn-:urs. Der Kommerzienrath hielt eine An iprache und nach dem gemeinschaftli chen Gesange eins Weihnachtsliedes empfing jeder der Anwesenden sein Geschenk, welches je nach den Verhält nissen des Empfängers in Geld oder anderen kostbaren Gaben bestand. »Wie gefällt Dir der Schmuck, mein liebes Kinof fragte ver Kommerzien rnth, seiner Tochter ein geöffnetes Etui reichend, dtsserz sunlelnder Jn -....- .- J- « Cis-Its I-- II-. INCI Glll UIIUUULII Ali-II »00,0 Isl- Alls stehend n hervorr f. »Mein geliebt-.·: Baier, Du bist so gut, " sagte Käthaien und schlang ihre s Arme um den Hals des stattlichen Hausherrn »Dis. hast mich so reich beschenkt und dennoch habe ich einen Wunsch den Du mir, wenn Du mich ganz Hiüctlich ma Lien willst, erfüllen! mußt. U: berrascht heb der Kommerzien iath das Köpfchen seiner schönenToch ter empor und schaute ihr befremdet in die großen, duntlea Augen, die sich unter seinem Blicl mit Thränen füll- » ten. Aber herzchenF rief er bestürzt, »Du weißt, ich erfülle Tir jeden Wunsch, warum sagst Du mir denn nicht längst was Du gern haben; möcht: st. Na, vielleicht läßt sich die Sache noch herbeischaffen Doch nun z schnell heraus mit r: r Sprache!« ! Kätlichen Ischluclt einige Malt-, nls’ wenn ihr die Kehle zugefchniirt wäre, ’ dann adei sprach sie mit zitternrcr Stimme-, jedoch so laut, daß es alle Anwesenden hören konnten: »Ich wünsche nte in theurer Vater-, daß Du rein aris. ::«n unglücklichen jungen Mann der teute Morgen bei uns war. sofort in L ..ir. m Komptoir eine Stellung giebst Die Stirn des Ziominerzienratds leihe sich in Falten, ian strenge blickte er seiner Tochter i: das ergliihe nde An-.tlit3 ,,Wot.er ir. ißt Du, Daß der junge Mensch ungliitllich iste? Ueber tJaupt ira- gelft DELJ dieser fremre Mensch an,« sagte .·: sichtlich gereizt. .,Uel:-erdieg komm-In .·«1m:ekte nach die ser Stellung und aikx kann ich sie doch nicht cngagitsen.« »Aber Ein-set mai-, es doch zvercen mund warum soll ec- richt dieser sein, »für welchen ich bitt-g'« eifektz Käthi chm »Er bat eine Mutter und noch vier jüngere Brüder zu ernähren, uer daß » tstotlos ist, ceroantt er rein Zuiacmnenbruch ted Banthattiez X." »Nichts-m Käthch:n-!« drohte der Mmmeeziemath ichekthait, «-g.1nz ge wiß war Dein Ungtskckisichek ein recht hübscher Kerl: ich taki-n mich bit-er nicht mehr erinnern. Na, taß nut. mein Liebtinsg«, fuhr et Don-n gerührt fort, als Kätickxm ccekmaig in Theti nen ausbrechen zu weilst drohte-· »Du hast-ein gutes Herz, und sollte EJZ Un aiiiciiiche ;viekextotnnsen, Essnn wird sich Die Sacke ichon nachm. Si: in ben Doch kie Stellung noch nicht cer aeben Hm Betnsze?« warnte er sich an feinen Prokurist, einen älteren trennt-Lieben Herrn. »R;in, Herr Kost!n:;r;i;nkati:. Ader ich creku ia nicht« wie der Mann heißt. Es trethn sich-te nsocjk viele Beverbee tomnkxn'«, sagte Dieser mit nachkcniiis cher Miene. »Hier its-d feine Papier:«, stammeije jetzt Mädchen noch crißek ekköthend und reichte ideem Vater ein isonrekL »Und wenn Du es kannst, mein liebst-, einzigitee Vater. rann- begliicke ten at men Mir-n noch heute. Bedenke, in weich-sc Eure die eitan Mensch-en ten ichöxnn heiligen Weitnachtsateno zukkingen inüssen.« »Aber Kind, Du führ-it ja einen re cextechitn Roman Qui. Was . sollen unsere Lkevsen Gäste ia n, wenn wie He nsit ten Angelegen ten eine-« wild itentsden Mannes langweiien.« H »Bitte, bitte, Herr Kommerzien rath, chiillen Sie den Wunsch Ihm Fräulein Tochter«, riefen alle Anwesenden irn Chr-re. Der also Bedriingte setzte feinen Kneifer auf und entfaltete bedächtig die Papiere, welche ihm Käthchen ge reicht Hatte. Eustachius von Ber gen«, las er und sein blühenin Ge sicht bedpate plötzllich eine tiefe Bliisse. »Eustarhius, Staatsrath von Ber gen —— so --— so hieß ja mein Lebens retter«, murmelte er mit zitternden Lippen. »Herr sces Himmels-, wenn dieser fein cobn wäre!« Betroffen blickten alle Anwesenden auf den Kommerzienratd nnd lausch ten feinen erregten Worten. Meine Herrschaften ich werde Ih nen sogleich ertlären, wag mich augen blicklich so tief erregt,« wandte sich die ser an csie Gesellschaft »Die Meiste-i von Ihnen kennen vielleicht schon die erfchütternte Episore aus n. einem Le ben. Es war am sechzehntenAugust 187 . Jch diente als Freitvilliaer bei den« Brandenb urgischen Jägern nnd machte den Feldzug gegen Frankrei ch mit. Bei Genie sourde ich durch einen Granat fplitter schwer verwun et Leutnant von Ber Pen, an dessen Seite ich nieder fand zerrte mich aus der Schußlinie. Wir lagen aus freiem Felde in lnieen der Stellung und die feindlichen Regi menier eröffneten soeben mit ihren :reittra,:: nden Clzafsepotbiichsen ein Schneuieuer Als der Leutnant die Böschung des ·Chaufseegtatens, in welchen er mich gebettet hatte, wieder emportlornni, Its-Jo- It- «’..«.- c-:-'ks:«t.- ist«--- r-s.t ’lshhss"s, llydc LIIOI IIIIIUIIWF ILIJLC DUUI nsieder.« fDer Kommerzien-kam legte die Hand über die Augen und seine schnell ah mende Brust verrieth seine heftige Er regung. Käthchen schmiegte sich weinend an ihren Vater alle Anwesenden standen stumm und bewegt, nur der alte Jo hann schluchzte laut! »Ich half ihn fallen sehen, unsern braven Leutnantt Herr Kommerzien rath, «ries er dann wie elektrisiri. »Der junge Mensch von heuge Morgen, Herr Du meines Lebens-, er sah ihm ähnlich. Aber wie tann man kenn gleich aus so was kommen. Jetzt, wo ich seinen Na wen weiß, will ich einen Schwur able gen, daß er sein Sohn ist -- Gleich qehe ich, ihn suchen. Fräulein Kötii chen, dürfte ich Sie gehorsamst bitten, mir seine Adresse zu sagen?« »Nein, mein Johann, ich selbst wer de gehen,« sagte der Koininer,;ienkath, seinem alten treuen Diener und Arie-ge t.imera:en die Hand reichend »Vravo, braoot'« riefen di:l85iiste. »Unser hochverehrter Chef« der Herr Kotnmerzienrath, er lebe«’doch!« jubelte das Persrnals Cinige Stunden traten verganan Der Festsaal stand rerövet r: e Weihnachtstasel war theilweise abae lc-:t, rie Lichter des Christbaunteg er loschen. Rebenan aber in dem großen Spei se zin mer qan es lustig her. Mit sckäutrendem Champagner und Ohio-n muri-roten Ema-bin istfcktlnft its-f Kocniirer«;ieratt) Haus«-arm einen Christabeno, wie er ilsn trotz der trau riqu Erinnerungen lange nickt so gliiellich uno zufrieden rerlebt inne. gstn seiner Rechten saß an kerreicts re schmückten Tafel eine kränklich und ver härtrt aussehende, aber noch imntcr schone und vornehme Frau, die Wittwe des Leutnants v. Bergen, die später wieter geheiraihet hatte, jedoch aber nialg verwitwet war. Jnr Sohn ausz erster Ehe, Käthchens Schützling, »in-me seinen Platz zwischen dieser und bei Hauer-arise unsd häusig lsing per Blikt res Kommirzienratlej sinnend an den-. schönen Paar, welches sich so stmlleno in oie Augen schaute. Auch die vier Vlowvtöpsigen Krabem oon denen zwzi wohl bald das Jünjlingksaltee erreicht hatten, schien-en ihm zu gefallen. Hin über mich set-meisten keine Aug-en nach dein herrlichen bixrist anni, unter rszs sen Glanze sich lczute seltsame Dinge aber-spielt hatte-n. Jede Finzeinle cer unsähtrqen Kerzen erschien ihn rvie ein Stern an kein Himmel feine-H Glücke-L Der sich stach Körnchen- sen rriogrxrr Weihnachtszvnxsclt plötzlich jäher seinein Haupte aufs-than hatt-: An sei-ein Weibe-, on seinem Setz-: durer er tin Dank stritten-en csn sk dem trdten Helden sakuiosett llno auch sein cis-s ses Ring sein leise-Links txsz Stätlzchen, ker er rcsr Allem dies-en steten Tag Verrat-sitz sie würde, Pia-: sagten ilnn die strahl:r«:-e Augen« da rei das Gläct finden, welches er so heis; sür sie von der giitigm Vorsehung er lebte-. Die echte, rechte Weit-: der heiligen Nacht war liter ihn gekommen, denn mit cem Gottessohne war ihm Iren te. Glück nnd inrnrer Herzenäsrieoen geschenkt worden. »Ehr: sei Gott in ter Höhe, Friede aus Erden und dem Menschen eianhltzesallen,« verlündete der kleine Engel auf der Spitze des Christbaurnes, unso der Kommerzien rath nickte ihm dankbar zu. —----—-·O.-—ss— Der WeihnachtseseL « ' Eine Großstadtaeschsichte von Edtvard Stilgebauer. Das war ein4 Hunden-eite- heute. Den ganzen Tag schon, Stunden und Stunden, schneite es, was nur vom Himmel herunter konnte, und nicht in ins schönen, weißen Flocken, an denen man seine Freude haben kann kein Schnee, der liegen bleibt, der Wald und Feld in ein g7litzerndes, sesttäg liches, weihnachtliches Gewand ein l)iillt! Nein, es war jener mit Regen unterinischte Schnee, der schmilzt, noch ehe er den Erdboden berührt hat der sich sosort mit rein Straßentois vermengt nnd auf den Bürger-steigen und Fahr-bahnen eine glatte und schmutzige Decke bildet, die Menschen und Thiere aus-gleiten laßt. Aber der Himmel hatte tein Einsehen, es schneite und regnete flott weiter. Die armen Menschen und die ärmeren Thiere! Was konnten sie sich heute um das Sudelrretier kümmern, heute, wo es doch noch so viel zu thun gab. War doch heute Heiliger Abend, da mußte man schon zum Regenschirrn greifen, und, so schwer eS einem auch wurde, in den sauren Apfel beißen und sein Heil draußen aus der Straße versuchen. So wogte denn eine vieltausend löpfige Menge durch die Hauptge schäftsfteaßen der großen Stadt. An der Stelle, tvo zwei der lebhaf teften Straßen sich kreuzen, an dem freien Pisatze, den heute zu passiren nicht ohne Lebensgefahr ist, entsteht cin tleiner Auslauf. Neugierige drän gen sich von allen Seiten heran, fo daß der die Aufsicht führende Schutz mann seine liebe Noth hat, die Dro nuna des Verkehrs aufrecht zu et halten. Jni Scheine der elektrischxn Bogen lampe gewahrt man einen armen Milchmann, der sich vergeblich be » müht, den an den Karten gespannten Hund wieter auf die Beine zu brin gen. Die Thränen sind dem Manne nahe, und aus großen braunen, fast flehenren Augen sieht ihn fein Hund, der am Boden liegt, an, als wolle er saaen: ,,F1euno, ich kann wirklich nicht niebr.« ,,Carochen,« sagt der Mann, «toinm, Earochen, steh doch man ufs, mein Tierchen, wollen ja ietzt zubaan zu Mutter same-I, hat doch eenen Weilmactxtötnocten for dir, mein « Diirchen·« Aber auch diese Schinzichkxworte feuchten nichts-· Immer slehender wird derO Blick des Tbikre5,· dieser redendc Blick, der da spricht deutlicher, alo alle Menschen werte: »Ich tann nicht mehr.« Auch die Rohesten verstunnnen an aesichtg dieses Blicke-«- aus den Augen des leidend-en Thieres, das-z vorhin ans dem non dem Schnee schlüvfkia as wordenen Llsplpaltpflaster nusgeglittcn ist und sich am Bein-: verletzt hat. Ein tvnrtntierziger Possnnt hilft rein armen Milchnmnne cis-lich, den Hund aus«-spannen, es bleibt nichts anderes übrig, man legt das vor Schmerzen trimmtrnde Thin auf den starren, und der Mann muß sich nun selber davorsunnntn und feines Weges ziehen. Das war ein langer und trauriger Heimweg für den armen Peter Lun. Gut, dnß er feine W:ihnachteeintäufe schon vorher gemacht hatte, ehe ihm das Matlkseur mit dem«.s9undr passirt war-. Sonst wäre seine Frau, die sich sit-en neuen Seelentoörmer gewünscht, ficker leer ausgegangen, und Klein ninchen, das einzige sechsjährige Töchterchem hätte sicher teine Puppe »in Weilsna iten betonimen, da Vaters Gedanken nur noch liei dem tranken Hund« seinem treuesxen Freunde, wa ren. An morgen darf er gar nicht denken, es wird itnn sauer werden, die schweren Milchtannen obne Carus Hilfe ganz allein in die Stadt zu bringen, nnd wi: cö Dann weiter gehen foll, du lielser Himmel! Er wird immer zu idiit kommen, ätunrsctkast über ztundschnft Verlieren, und dann! Jn solche trübe istzdanien versunken kann er nicht nmlsin, einen Lllloment anzuhalten nnd nach Cur-o zu selten. »Caro, mein Tierchen « sagt er mit zitternder Stimme-, »Mit du noch weh, mein armer Cum-Z« Die braunen, - großen Augen rss Hundes blicken ilzn aus dem Ratten verständnisvoll an, als wollten sie lagen: »Mach dir um mich nur feine Sorgen, Freund« Mit seiner ar beitsharten Band streichelte Peter Lut das Fell des Thieres-, der Hund friert er zittert fsrrnlich unter der Hand sei nes Herrn, und Schnee und Regen ha ben ihn auf die Haut durchnäßt. Einen Moment noch zögerte Peter Lus, er hat nichts bei sich, keinen Sack und keinen Teppich, in den er das frierende Thier einhüllen konntet »,«Na sagt er endlich, »Mutter wird nichts dagegen haben, wen-n es für un sern tranken Cato ist. Komm, Caro chen.« Und den kostbaren, heute so theuer als Weihnachtsgeschent sfür seine Frau erftandenen Seelenwiirrner hervor-ziehend hüllt er das zitternde Thier in das warme toollsene Tuch. Nun geht’s weiter. Und endlich winken aus der Ferne die Lichter des Dörsleins, das nahe der Großstadt gelegen, Peter Lutzens Heimatl) ist und in dem sein bescheidsenes Hüttchen steht. Jetzt humpelt der alte Karten über die Dorfst1«as;e, und nun hält er vor der Thiir des Hüttchens, nnd Frau Lislseth, Kleinminchen aus dem Arme tragend, tritt dem Gatten und Vater entgegen Ter deutet mit der Hand; auf den Karten, Frau Lisbeth ver-; steht ihn. Lächean nur «ein ganz tklein wenig mit dem Kopfe schilt-. telnd, sie tent die Liebe ihres Man nes zu dem Hunde, nimmt sie den neuen, nun völlig durchnäßten Seelen iviirnter nn sich und flüstert ganz leise: »Wenn er nur nicht die Farbe Ver liert-« Dann trägt sie das Kind in das Zimmer, um sogleich wieder her augzutomnien nnd dem Manne beim Abladen des Hund-es behilflich ån sein. Izllsll Icl Dank Yllll Ilcll llll ölllkilllc c deine traulichen Schein der Lampe scheint es nicht so schlimm. Carol bat sichd n Fuß verstaucht, jetzt leckt er seine Milch voll Vergnügen und Kleintninclxen bekommt seine Puppe, nachdem Frau Lisbeth die Kerzen des kleinen Weihnachtsbaumes angezündet hat. Bei einem dampfend-en Teller Suppe sitzt die tleine Familie nun seiedlich bei einander, auf einmal be ainnt sileintninttenJ »Vater, tonimt denn jetzt das Christiind?" ».lier Kindchen « sagt die Mutter, »das Cthrifttind ist doch dagewesen Dir Weihnachtgbauut hat doch ge brann:, und Mutter hat einen neuen Teeleniriirmer und Kleinminchen hat eine schöne Puppe bekommen-« Ader das Kind lächelt leise vor sich bin, dann sagt eg: »Und das Chriftkind muss doch weh einmal kommen. Va ter hat doch nichts bekommen, und er ist doch auch artig aeivefen.« Trähnen der Rührung treten bei diesen kindlichen Worten in Peter Lunens Augen. Da tönt leises Schellengetingel von draußen an sein Ohr di. einmincken ilaz seht in die FIE- ·nde. »Das Christtind, das Chrisiiind.« Man tloptft an die Thür. Auf Peter Lutzeng fast zaas afte: »Herein« treten zwei vornehme Her ten in die Stube. Der eine zieht ein Schreiben aus der Tasche und fragt: ,,Sind zotr hier richtia bei dem Milcthändler Peter Lutz?« ,,Jatvobl nxeine Herren,« annim :e: dieser. " »Wir hat-en Ihnen die Iltittheilung .,u »Juki« sagt nun un wes-. »in-H der Vorstand des Thierschutzrereins bei der diessijhrigen Vertheiluna der « leihnaclnsesel Sie wegen vorzüglicker Behandlung Ihre-J Zualsnnceg beriiei sichtiqt hat. Das tleine Weihnacan aesctJent steht eranßen ver der Thür.« Nie-er Luß ist leines Wertes miietiig Der tiihnste seiner Wünsche ist iente erfiillt. Ecknveiaend folgt er den Her ren Vor die Hütte. Da steht ein aller liebster Graun-et einen Zweig der Weihnacliåtanne nviscken den langen Otten, sein Weihnachtseseh nnd iat ihm srenria entgegen Frau Lisdetb sckläai die Hände über dem itevs zu sammen, und scgar der sußl alnne Cato schleicht htrbei aus eer Hütte und sieht allerdings ein wenig knur rend seine Ablösung an. Ihm aber gilt das erste Wort seines Herrn er murnelt so etwas wie: »Ein Kno chen wird immer noch siir dich da sein, Haus bewachen,« dann erst streickelr er des Eieleing alattes Fell. Jetzt besinnt er sech en tier- und wen det sich in stotternden Dankesworten an die leiden Herren. »Ja, nein lieker Fee und,« nimmt der eine Ter beiden Herren nnn wie der dass Wort. »Dann, sie der Mensche ie ihm anvertraut-n und ae nötigen Thiere cel1anael1, ertennl nsan sein Herz . . . . Jan Namen des Ver eian iilerceben mir Ihnen also diesen tleinen Weil)naehts.esel nnd geben dein Wunsche Ausdruck das; er Jilnen zur Freude und zum iiutzen recht lange seine brauchbaren Dienste eisien wird.« In diesem erhebenden Momente sei nes Lebens-, da Peter Lud. der arme Milclscnanm dieses siie ihn tönigliche Gesckent entgegennimmt. schlägt es von dem Thurme der Dorflirclje gerade sie ben Uhr· Und feierlich ieteen die Glo cken ein, und sie läuten Weihnachtssrie den und Weihnachissrenke iiker das stille Land. I —’—» —. Ok Mit einem her-glichen Gruße sen sich die beiden rren veradsehe i, und Peter Lutz uchi nun in . dem Stalle bei» den Kühen einen Pius sür seinen WethnachtseseL Da fühlt er ei was Warmes,-Feuchtes aus feiner Trotz des lahcnen Beines ist Cato ihm m den Stall nachgeschlichen und ten-t und schmeichelt ihm, als sei schon ein Funken Eifersucht in seinem hunde bergen erwacht. Und wieder kommt ei von Peter Lusens Lippen: »Wird schon noch ein Knochen da sein« beru hig’ dir man . . . .« ! Hund und Herr betreten, nachdem Tder Esel versorgt ist, die iraulicke Stube. »Seht ihr, daß ich recht ge habt,« ruft nun Klseinminchem »nun ist das Christiinsd dagewesen, ich habe meine kleine Anna,« so hat sie rasch im Ueberschtvall der Freude die neue Puppe getauft, »Mutter hat ihren Seelenwiirtnep Vater den Esel, und Cato braucht jetzt nicht mehr zu ziehen, sch! Ihr« etschi« Ein alüdseliaes Lächeln über des Töchtercheng iindliche Weis-heil der klärt Petr Lutzens Züge, und voll Liebe preßt die Mutter ihr Einzigeo an das Herz. Und nu sitzen die drei Menscken in der bescheiden-en Hütte des arnxen Milchrnannes bei der Weihnachtgtanne und feiern ein Fest, dessen Freude rolliotnmcn ist. --—-—-—— Der schönste Baum ans an, wie beiizt der schön-In- anu Aus nscitcni Erdenrund, Zeit rinir jnr Pnrndicscormun Txr Baum dciz Lebend irnur L Tir leuc mirer ini Hsskrsrxicnlartd Tes- Ptlxrch Aug« cntznrlk, Wenn ragend er nn Wuncnlnnd Ihr Pulse-J Haupt ist-blutl. Schön 1«uh"1 inni- an der End-« vJus-» Wenn durch den qriincn Wald Irr Jäger-schaar· des- Walddoni-:- Gruß zknni munter-en Mal-»li- sämtli. Ti: Lindr- qliiln im Hilhcndglnuch linurnsln nun Blüthe-ndqu Wenn durch dass Dorf vzum Crnccmnz Bis-J cplcnnanns Frevel tust. Tod-. illsöner glänzt im Fletscnstlwin Tel- T n n n e n h a n m fürwahr-. Wenn nnn der Vater rnft »bcrein'·l Der frohen Minder-schaun Wenn dann in"-.«i liclne Heiligllmm. lklclllendct nnd enuüilh Vor Freude iman vor Staunen stumm, Lass- dlinderwll Ficli drückt. Wenn wonncvoll der Eltern Blick Ziel: auf die meinen senkt llnd an dxr rinnen Minbeic Glück Mit ins-Er Wclnnmli denkt. Ja nliiln in finit’rci· Winternacht, llniimln von Schnee nnd Eis-. Ein Aliililing onf in lntntei Pracht llm dnnllui Tnnncnreisk k lsrinksc der schlichte Tmmcnlmnm ’l··s Paradiciis lslliiel eilten llnsrlinld siindlieiwirauni armen Welt zurück. i- -- -« H Hä «llnd drin-ich lilisjt der Sterne Scham Mit lnnnderlwldein Schein, »Mit quclizsnnacn mild nnd llar jVoni Oinnnel lwli licrcin iund ans- dcr Himmel Himmel siean Essemls mit Anteil-lich lind durch die dunkeln Kiste «;ielkl’»:s Wi. lsiininliiclie Mnfil2 - ni; er ani- frciein Tileli llnsts seinen Eolin ·;nm Hsilnnd niclst Wil lmt ins-J Gott in lie!'ll So Defanq der am 14 Januar 1890 verflorbere Ptälnl und geistlicke Dich let Karl Gerock unsern schönsten l l )k’llfo lnn lsloli die Welt qclielm l Baum, ten flrablendcn ChristbnumT der im Pol afl des Reichen, wie in der Hütte des Arn en als unen behklichet Schmuck zum deutschen Weil)nachls fesle betrachtet wird Die Tanne ist und bleil l der Lieb ling des benlscljen Volkes Prangt er . doch. der eivia lebende Baum auch ießl im Winter, wen feine Gefährten des Waldes nack: nnd tahl ihre Aefte stre cken, im frischen, grünen Gewande. Und weil er immerdar unverändert steht, trägt er das schöne Hymbol der Treue und Beftändiglseit. Es spricht Die Tanne guten Muthe: »Ok) auch an Blüthen ich darbe, Mein Reicttliuni ift Beftiindigtci:, Ob Senne scheint, ab eg ftiirmt und fchneit, Nie ändre ich meine Farbe.« ——-0-0 Ulnimütbig. »Nu’ i;eer’n Se, Herr Wirth, Ihr-: Beeffteals find fe aber sehr tleenei Nälfme Je mer das nich üb-el!« »J- rsoi Wie wer-N ich Ze cenndas s« ijbel nat-wen Vorsichtiw Herr: »Was, Sie betteln noch? tin-d vor einiger Zeit sagten Sie mir, daß Sie es nicht nie-in- snötbig hätten, en Sie eines-kleine Erbschaft gern-achts« Bettler-: »Ja, Herr, tviffen’tz, es ies schon :v.1l;r, aber ich will halt doch mein Vermögen net ans-reifen« So schlimm ishr nicht Ycaft: »Ich dachte immer-, Ihr Bru der fei taub-« Erimfenbeat: »Das iit er auch.« Yeaft: »Als-er neulich, als ich ihn ein-lum, Eian mitzutrinien, verstand er mich ganz gnt.« Crin:fonbeat: »O, so taub ist er ae rate n-ict;t.'« Mozarts-sittli Sotym ,,P’c1pa, wag ift ein Geigen feitigteiti-Vert«rag?« Vater-: »Ein Gege«nfeitsigt-eitsssVer-s trag, m.-in Salz-m ist ein Uebereinlorns men, nach welchem Du Dich verpflich tefi, etxras für Dich Wertlofes wegzu qeben und dafür Etwas einzutaufchen, das Dir Nutzen bringt-«