Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 04, 1903, Zweiter Theil, Image 13

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    Ein verlorene-i BuchtW
Au- rem Leben besitka Eustachius
Schlauherger. Ymoresle von
Fr. .
St war eines Nachmittags-, als der
Professor Eustachius sich auf dem
We e zur Schule befand.
den ging er an einem Hause vor
bei, als von einem offenen Fenster des
selben, an welchem ein Knabe in einem
Buche las, dieses Buch durch eine nn
geschickte Bewegung des Lesers herun
tersiel aus die Straße und gerade hin
ter den Professor. Dieser sah stel; um,
erblickte das Buch, und in der Mei
nung, es sei eines seiner Bücher, das
ihm entfallen fei, bückte er fich, hob das
Buch auf, steckte es unter seinen Arm
zu den anderen und begab sich ruhigen
Sinnes zur Schule.
« Der nach seinem Buche vor das
Haus eilende Knabe tonnte dieses nicht
mehr finden.
Der Professor batte die erste Unter
richtsftunde des Nachmittags hinter
sich und ging mit den Kollegen plan
dernd im Schulhofe umher. Einige
Schüler, die im Schulzimmer die Frei
paufe verbrachtem machten sich den
Spaß, die ans dem Pulte lieamden
Bücher des Professors zu Kainpftocrl
zeugen gegen einander zu benutzen.
Aus einmal scholl ans dem die
Bücher schwingenden Häuflein ein tol
leg Lachen, und einer der Schüler hielt
geöffnet eines der vom Pulte genom
menen Bücher in der Hand holt-, nnd
zeigte eine Illustration, alt-J der man
erkennen konnte, das-, das Buch ein
Märchenbnch war-.
»Seht nur, was der Professor für
Bücher dabei hat!« rief er den Anderen
zu. »Er will nng wohl ein Märchen
vorlesen?«
Sosort griff man den Gedanken
auf, und als der arglose Professor
wieder aus seinem Itatheder saß, er
hob sich einer der Schüler nnd erklärte
auf Befragen: »Wir möchten Sie,
Herr Professor, nur bitten, uns aus
dem mitgebrachten Tlliarchenbnche et
was vorzulesen.«
Ein lautes Gelächter bildete den
Beifall der Klasse.
»Wer hat denn ein Mäanbuch
niitaebracht?« fragte der Professor.
»Sie, Herr Professor!«
«Jch?« — Der Schulmonarch sah
seine Bücher durch, und ein schelten
des: »Wer hat dieses Buch unter die
meinigen aesteclt?« zeigte an, daß er
den fraglichen Gegenstand entdeckt
hatte.
»Niemand!« scholl es aus der Klasse
zur Antwort auf seine Frage.
»Wie können Sie lo unverschämt
sein« und behaupten, ,,Niemand«, das
Buch kann doch nicht von lelbft her
fliegen!«
»Sie haben es mitgebracht«.
»Das ist nicht wahr, ich habe zu
Hause keine Märchenbücher, das. hat
Einer von Jhnen hierher gelegt, um
mich zu ärgern. Wer war cg'.«'
Grabesslillr. -- — -—
»Wer war ess«
»Niernand!«
Zum dritten Mal klang es zornig,
indem der Professor von seinem Sise
aussprang: »Wer war eg?«
Ein halt-lautes: »Der Herr Pro
fessor!«, und dann ein dröhnender
Lärm, tobendes Gelächter
»Das ist eine Unverschamtheit!« ei
serte here Eustachius. »Wen! gehört
das Buch?«
Ein Schüler trat vor: »Es lag un
ter Jhren Büchern, herr Professor, es
gehört Niemanden von uns, wir haben
es in der Freipause bereits auf Jhrem
Pulte liegen lehen«.
Dem Professor wurde es etwas un
behaglich. Er schlug das Buch auf und
fand auf dem ersten Blatt den einge
schriebenen Namen »Don-Z Bernt".
«Bernt«, sagte er, »hier steht Ihr
Name, holen Sie sich Jhr Buch«
Ein jauchzendes Lachen der Klasse
erfolgte.
»Was soll das heißen,« donnerte der
Professor, »Bernt, wollen Sie sofort
her!«
Unter anhaltendem Gelächter klang
es zur Antwort: »Es ist Niemand in
der Klasse der Bernt heißt!«
»So, wo ist er denn hin, der Bernt
soll sofort herein,« ries Herr Eusta
chius zerstreut.
»Er geht überhaupt nicht in die
Klasse!«- »
Der Prosessor nahm aus dem Pulte
sein Schülerverzeichniß und sah est
durch; wirklich ein »Bernt« ging nichtz
in die Klasse. ;
Eine Weile herrschte von Seiten des »
Prosessorg ein peinliches Schweigen,;
während seine Schüler um so lauter-z
iärmtenz endlich nahm Herr EuftaH
chius den Unterricht wieder aus, ohnej
weiter des Baches »in erwähnen. ter
schob es unter die anderen und nahm i
es beim Nachhausegehen mit. »
Beim Abendessen. als Herr Futter-«
chius mit seiner theuren tfttehälste um
den Tisch saß und durch Speise nnd
Trant in eine aemitthliche Stimmnnq z
verseht wurde, siel ihm plötzlich der«
Vorgang in der Schule ein« und er»
sagte zu seiner Frau: »Hör’ nur, wag »
iiir eine merkwürdige Geschichte heute
in der Klasse passirt ist· Da sinde ich
unter meinen Büchern auf meinem
Pulte ein Märchenhuch das ich als
nicht mir gehörig erkenne, Hund in dem
ich beim Nachsehen den Namen »dring »
Berat« finde. Ratiirlich vermuthete
,- ich einen Streich meiner Schüler, aber »
ein »Bei-ni« ist nicht in meiner Klasse, «
nnd so konnte ich nicht erforschen, tvo
das Brach eitgentlich hertam.«
»O Du,« derseite die Frau Profes
sortn, »Du dringst auch gar nichts
» heraus, es wird schon einer davon wis
1 sen, er wird erwarten, daß Du es wie
, der mitbringst in die Schule, und dann
! auf einmal wird das Buch verschwin
j den wie es gekommen ist. Wenn auch
- ein »Bernt'« nicht in Deiner Klasse ist,
Ho tann es doch einer Deiner Schüler
i von dein Bernt geliehen haben.«
Der Professor war sprachlos über
den Scharfblick seiner Gemahlin, aber
nach einer längeren Pause wandte er
schüchtern ein: »Sie behaupten aber
alle, ich hätte das Buch mitgebracht
unter meinen anderen.«
»Ach. was die behaupten,« lachte die
Professorin, »das wirst Du doch nicht
alles glauben.«
»Ganz entschieden nicht,« antwortete I
der Gatte.
»Nimm nun aber dag- Buch gerade
nicht wieder mit- in die Schule,« fuhr
.die Professorin fort, »dielleicht kommt
l
dann der Missethäter von selbst zu Dir
und gesteht.«
Der Professor rieb sich die Hände,·
srohloctend, eine solche Gattin zu beit
sitzen, die selbst seinen Schülern eint
· Schnipprtrn zu chlaaen im Stande
war; er nahm sich auch fest vor, das
iVuch einstweilen nietit in die Filassek
mitzunehmen.
I Noch am nächsten Tant, als er zul
JsHause beim Studium sasi. entlockte
Iibm der Gedanke an die List seiner
, Gemahlin ein Lächeln, aber ro machte ?
seiner besoraten Miene Platz, ais inij
I selben Augenblick die gestrenqe Genick
jetntraL ein Zeitunaeblatt in der Hand, »
, und ein drohender Blick ans ihren LU- J
gen dein einaeschiichterteu Gemablj
nichts Gutes tiinoete. s
« »Wo hast Du denn das Ajtiirchent
buch, von dem Du mir gestern erzähl- j
test?« fragte die Frau Professor ihrer-. s
;Gatten, der bedriiclt in seinem Lehn-»
; stubl saß- i
»Das Buch hin — - wo wos
tbabe ich es nur?« Er wühlte unterj
lden Papieren anf seinem Schreilitiickx«
« Aber mit einem energische-U »Ach«
jda ist kein Märchenbuch,« schob die;
j Professorin die Papiere zusammen und i
; suchte nun selbst im Zimmer.
; Veraeblicts das Buch war nicht zu ;
! finden.
« sWo haft Du es denn nur hinge
fteckt?« fragte sie zantend, »Du merkft
lauch gar nichts «
« »Es wird im Biicherfchrant fein,«
I erwiderte tleinlaut der in feinem Stn
dinrn Geftörte.
Auch dort war es nicht, obwohl die
Professorin faft den ganzen Bücher
fchrant ausräumtr. Dann mußte der
Professor ihr feine Schreibtifchfrhlüf
fel aushändigen und nun begann sie
dort herumzutviihlen und auszurau
I men, daß dem Professor fich vor Ent
setzen das Haar ttriiuhte.
»Aber Fran, ich bitte Dich - ich
finde ja meine Sachen nickt mehr,«
wagte er flehentlich einzuwenden.
- »Ja, Du findeft überhaupt nichts
mehr, « verfeßte sie, unerbittlich weiter.
suchend, bis es ihr zu viel wurde und:
sie sich von den Knieen erhob mit den;
harten Worten: »Wo ift das Buch?« ;
»O » ich -—- ich muß er- wohss ver-i
z legt haben.«
. »Sehr wahrscheinlich —- aber wo
hin.«
»Ich ——- weiß wirklich sicht, vielleicht i
i habe ich es verloren.«
,.Verloren! Wie hieß doch der Na
me, der in dem Buche stand-«
»Ein Name? Jch entsinne mich
. nicht. «
- »Auch dad nicht —-— o Du! -—-- Hieß
» er nicht »hans Bernt«?«
»Ah " rief der Professor mit auf
i ftrahlender Miene, »Du haft ein aus
gezeichnetes Gedächtniß fo hieß er. "
Ein langgedehntes »Sooo!«
CI - L--- L'-·.JI« II—L L:- III—-k-k
«Jsuls, UUllls »L- I - UUIU VII pbuics
sorin nahm das Zeitungsblatt das sie
mitgebracht hatte, und lag eine Anzeige
vor von einem Vater, dessen Sohn am
offenen Fenster lesend, sein Buch auf
die Straße hatte fallen lassen. Der
Vater ersuchte denjenigen, der von dem
Buche etwas wisse, ihm Mitthekluna
zu machen, und gab bekannt, daß das
Buch ein Märchenbuch sei und in dem
selben der Name seines Sohnes »Ganz
Berat« stehe. Man habe auch beobach
tet, wie ein gut gelieideter Herr vor
dem hause ein Buch aufgehoben und
sich damit entfernt habe.
Entseht starrte der Professor seine
Frau an, die ihn fragte: »Nun, was
sagst Du dazu?«
Der arme Eustachius konnte zu
nächst gar nichts sagen; endlich stieß er
hervor: »Aber, was geht das mich
an?"
,.Dich! Hast Du nicht ein Märchen
buch mit heimgebracht, in dem der
Name ,,Hans Verni« steht-? Wahr
scheinlich haft Du das Buch aufgeho
ben und in Deiner Zerstreutheit ge
meint, es fei eine-z der Deinigcsn.«
»Ein Blitzstrahl der Erleuchtung
fuhr über des Professorg Gesicht. »Ich
erinnere mich allerdings, dass mir ge
stern unterwegs ein Buch entfallen
ist.«
»Ja, entfallen,« lachte die Professo
rin, die die Sache nun zn erbeitern
anfing, »Dir war es wahrscheinlich gar
nicht entfallen, Du hast es nur aufge
hoben. —-— Jetzt mach' nur schnell, daß
das Buch herkommt, besinn’ Dich. wo
Du es hast, damit koir es dein Eigen
thiinier zurückgeben können. Schnell.
besinn’ Dich! Besinn Dicht« Und
nachdem sie ihn energisch gerüttelt
hatte, verließ sie lachend das Zimmer
Jn tiefen Gedanken blieb der arme
Professor zurück, vergeblich sich bemü
hend, klar zu werden darüber, tvn er
»O ....
das Brich bin habe. Es wollte ibms
nicht einfallen und als die Professortn (
bald darauf loieder zum Zimmer her
einsah, fand sie ihn vertieft in sein
Studium, nnd von dem fremden Buche
schien er nichts mehr In wissen.
Die llnae Gattin entfernte sich
schweigend mit dem Entschluß, den
nächsten Tag abInwarten nnd während «
der Professor in der Schule war, eine
große Räncnngta in seinem Zimmer
vorzunehmen.
Inzwischen liatten aber anclk die
Schüler des Professor-; die Anzeige in
der Zeituan lgelesen.
Das erste Anzeichen davon war ein
am Moran mit der Post an den Pro
fessor einlaufender 11mschlag, in wel
chem sich das Zeitnilasblatt befand,
das- den bewußten Artikel -- -- blau an
qestricherr - enthielt.
Die weitere xkolae bestand darin,j
daß eine halbe Stunde vor SslkIulbe
ginn ein kleiner- Knabe an der Woh- I
onna des Professors läntete nnd der!
ilnn öffnenden Magd sich schüchtern als
Hang Bernt vorstellte, der sein Buch
holen loolle t
»Man-! 11n.-;liiet5mann, der Junge
ist draußen, dem Dn das Buch ausge
siitIrt lIast.« Mit diesen Worten betrat
die tilrosessorin das Zin« er ihres
Manna-z der sich eben die Bücher fiir
den Unterricht zilreclktleata
Erschrocken r,ielt er inne: ,,«LtJ
nnoaefiihrtZ Jet)!«
»Ach, loeiszt Dn denn schon wieder
nicht« wag ich meine,« zantte feine
Fran, »das- Miirchcnbnch sollst Tsn
tIcrgebenx der Knabe ist da, ein Schü
ler alt-;- Deiner stlassc lIat itInl erIiilIlt,
dasI Du gestern das Buch in der Schu
le dabe? lIattest. - .L)alIal)a! Es ist nnr
ein (5tliiit, das man lachen lann.«
Aber das Buch war nicht zn finden,
nnd der Professorin blieb nichts lib
rig, als zunächst einmal den Knaben
,In beruhigen. Sie ging also hinaus-,
beschentte den Knaben und sagt-: ihn-,
sie werde ilIm sein Buch schicken, sobald
eg sich finde, ihr Mann wisse auaens
blicklich nicht, wohin er es acthan
habe. Der Knabe entfernte sich, im
Zweifel, ob er weinen, oder, wie die
Professorim lachen solle.
Endlich war der Professor fort in
die Schule, wo er nebst äußerst ver
dächtigen Mienen seiner Schüler hin
ter dem Katbeder das Zeitungsblatt
mit dein bewußten Artikel aufgehänat
sand.
Mit dem Ausruf: »Ungezogenbeit!«
riß er es herunter und warf es unter
dein Jubel der Klasse aus den Boden.
Dann wollte er den Unterricht be:
ginnen und staate: »Wo sind wir ste
hen geblieben?« Da las eine Stim
nie ans dem Hintergrunde Laut:
« . . . das Buch ist ein Märchenbnch,
und es befindet sich aus der ersten
Seite der Name meines Sohnes
»Hans Bernt«. Jch ersuche Jeden, der
etwas von dem Buche weiß-sp-«
»Was soll das bißen?« donnerte der
Professor.
Ein lautes Lachen antwortete.
Herr Eustachius hatte wieder einmal
Mühe, mit seinen Schülern zurechtzus
kommen nnd sandte im Stillen ein
Dankgebet zum Himmel, als der Un
terricht beendet war. Er eilte seiner
Wohnung zu, wo unterdesi die Pro
sessorin mit ihrer Magd eine furcht
bare Räutnuna veranstaltet hatte.
Schreibtisch« Bücherschrank und Als
leg trat ausgeleert worden« Bücher
und Schriften lagen auf dem Boden
umher, ein Chaos von Dingen erfüllte
das sonst so ruhige Studirzirnrner des
Professors, und «--- dennoch hatte die
Professorin das Buch nicht entdeckt.
Erst später-, als sie schon alle Hoff
nung, das Buch zu finden, aufgerieben
hatte, tönte aus einmal ein acllender
Schrei durch me Wohnung, und oer
bestürzt nach dein Schlafzirnmer eilen
den Professorin lam die dort anstän
mende Magd entgegen, ein Buch in der
Hand. ausrufend: »Ist das vielleicht
das Buch, Frau Professor ?«
Die Professorin fah das Buch nach:
es tvar das gesuchte.
»Aber, wo haben Sie es gefunden?«
fragte fie.
»Jn dem —- Nachttisch vom Herrn
Professor.«
Jn das Lachen der Magd stimmte
die Professorin ein, dann schickte sie
aber sofort durch die Magd das Buch
dem Eigenthümer zu.
Später brachte sie aus ihrem Gatten
heraus, daß er das Buch in den Nacht
tisch gethan habe, damit er es ia nicht
aus Versehen doch in die Schule mit
nähme.
Als aber der Professor nun heim
tam von der Schule, da führte ihn die
gestrenge Gattin in sein Studirzinp
mer, bei dessen Anblick seine Kniee
wantten, und auf das angerichtete
Durcheinander izeigend, sagte sie mit
dem Blicke einer Medusa: »So —— das
ist Deine Strafe!«
Der Professor aber sant in einen
Sessel und stöhnte: »Ich heb’ lein Buch
mehr auft«
HON
Vmitfem
Arzt: »Sie scheinen eben wenig an
die Luft zu lornmen, vielleicht hängt
das mit Ihrem Beruf zusammen s«
Patient: »Ach, ich bin ja Weinrei
scnder. Wenn Sie wüßten, wie oft ich
an die Luft gesetzt tverde.«
CinPrittifcher.
»Ich hätte ja jchon vor zehn Jahren
heirathen können, mit einer Mitgift
von 100,000 Mart.«
»Unsinn! Da haben Sie ja schon
mindestens 60,000 Mark an Zinsen
verloren.«
Der knrirte Renommist.
Eine jägerlateinische Geschichte von
Arthur Achleitner.
f
Irgendwo i.u Hochlano lebte ein
vielseitiger Mann, seines Zeichens «
ehrsamer Schmied und Schlosserine1-.
ster, zugleich Justallateur, aemeinia
lich »Lichtfchmied« qeannt, weil er den
Leut en den Anschluß an die elektrisrlJe
Centrale vermittelte und die elettrische
Beleuchtung einrichtete Der Licht
schmiers war passionirter Jäger und da
zu leider ein schauerlicher Renouimist,
der alles besser wußte, den alten,
durch und durchspraktischen Förster des
Oestereu derart abkanzelte, baß der
Graubart verstunxuteu mußte. Das
gzägeriatein handliabte der Lichtv
schtnied virtuoes, zum Aerger aller
ivaidgereei,ien Jäaer die einfach geien
diesen Lateiner nicht aufkommen konn
ten, mällich aber aus Rache zu sinnen »
begiinnen Derjeniae, welcher immer ;
Recht haben, alles besser wissen will,
und jede andere Lljiciuuna nieder
schwätzt und abtruuipst, wird mit der
Zeit lästig nnd selbst lsei den Fromm
sien Verliaßt Zu den anintiiihiaeu nnd
schiertzien Schützen zählæ cer Zollcin
nehmer, ein bracer Mann, welcher frei ·
lich nicht oft dein edlen Waida:·erk ob
liegen tonutc, der arcßen Treikjiao im
Herbst aber stets be iloubnie uud rekl
kuäfiia nichte- lzur Strecle brachte-. ,zsiir
Den Spott :-raua·,:e der liiesctnieiIerte
selbstverstiinrlicts nickt: zu sorgen DerH
Zöllner steckte antuiiitliia alles ein uno
lief-, sich die Freude, wenigstens ·i«e.uasf
net dabei aciueien zu sein, nicht wehren
Wierer war eer arrsze Takt der lierbst
lich-n Treibjaad gekommen und der al
leg besser missende Lichtschuiied baue
Dass Arranaemeui an sich aerissen, er
war zqu Jaadleiter ertviialt morgen,
ioeil er aus Verleihung Dieser Wurde
aedrunaen hatte. Er wies den Schii
tzen iiire Stände an, detn Zöllner ua
tiirlich einen Stand, der voraiivsirtritich
keinen Anlauf haben wird, einen oer
loreneu Posten. Der Herdstfchuß fiel«
die Treibjaad beaann. lind wie eiz in
solchen Fällen ost geht: der iniserabel
ste Zchiiye ifak den besten Anlauf. Der
aute Zöllner erschrak schier aus den
Tod, als ilnu ein guter Ecchserboel nor "
das Rohr tani und in seiner diopsldsia
-'«. 4.«
lcll IUUKI »Ah-UND Uck IUilcc Illlls Hll
schießen, dein Rebbrct die Biichsc vor
die Läufe, worauf sich der Scchfer
schleunigst empfahl. «
Der Lichtschniied hatte die Scene cint
beobachtet nnd dann den Bock mit der !
bei Grobschmieden üblichen Elegan,;"
egesehlt. i
Drei Häschen bildeten die aanze
Suecte bei einein Anfaebot von sieten J
Schätzen, acht Treibcin und drei unt-e E
stimmbaren Brackcn. Der Sect)serbock;
ntar »Hu Schiff nach Fiantreich«, d. li. T
ungefährdet nach Tier überaezvechselt. «
Abends beim »Schäfteltrick« war der ,
Lichtfchniied eifrig bedacht, seinen Fehl -
schnß zu retheimlichen. dasiir Hoin nnd
Sisott auf den gutmütbigen Zöllner«
augzugieszen Das geschah in wir-«
titngsvoller Weise dadurch, daß der
Renomrnist die Scene drastisch schil:
rette mit dem Anfiigen, der Zolleins
nehmer hätte dem Rehbock die Büchse
vor die Läuse geworfen und dabei ge
rufen: ,,Lnader, derschieß Di selber!«
Allgemeine Heiterkeit folgte diesen
Worten. Nur der Zöllnek lachte nicht ’
nnd sann ans Rache sitt diesen Spott.
Wochen vergingen; fiir das Wild
war Schonzeit eingetreten. Die hörs
liche Jäger-ei stöhnte, da es nichts
mehr zu schießen gab, dein Altohol und
Jakob nicht zu vergessen auch der Po
litik. Selbst auf diesem Gebiete -
wußte der Lichtschmied alles besser als-« ,
der herrgott selber, viel besser. als der -
Ministerpriisident, tessen Stute deri
Lichtschmied voraussacitr. weil dert
Präses nicht einmal eine Bauerniagd s
mitgemacht habe tsiu Tarotrennen l
war angesetzt Der Höllner hielt diei
Stunde seiner Rache getoinmenx er be
sorgte sich im Dienst sür die halbe
Nacht einen Ersatzmann und insttuirtc
alle jene. welche aus den Renommisten
wegen der Lateinerei und Besserwisse
rei einen »Pit« hatten, behufs-· der-Aus
führung des rächenden Scherzes.
Wie erwartet tam es; der Licht
schmied renommirte, schwatzte allen
Menschen nnd sämmtlichen Heiligen die
Ohren weg, log, daß die Zuhörer blau
wurden, trank wie ein Loch, schimpft
beim Taro-ten wie ein Rohrspatz iiber
schlechte Karten und Panerei der Mit (
srieler, und ward schon gegen zehn I
Uhr Abends lampsunsähig Bie r- I
schwer schlief der Lateiner ein am
«-tiehtische. Jetzt gilt es! Der Zoll-F
einnehmer sliisterte der Taselrunde die
letzte Instruktion zu, man griss zu den l
Karten, und auf einen Wink drehte der i
Wirth die eleltrische Beleuchtung ab. !
Etoctfinster war die Nacht in der qual
migen Stube, und auf Geheiß durfte
ietzt Niemand rauchen, damit nichts die
Finsterniß störe.
Kraftvosl begannen die Taroler zu
spielen, indem sie die Triiinpfe ab
sichtlich mit den Fäusten auf Den Tisch
schlugen und lärmend riefen: ,,Schellen
ist Trumpst G’stochen den Zehnerl — —
So ein Schwein! Jetzt windet der Tepp
auf die Ast!'« Das ging so fort, der
Lärrn wurde immer ärger und wecktei
den Lateiner aus dem Schlafe. ,
Verdutzt starrte der Lichtschmied ins
die Finsterniß, rieb sich die Augen und
suchte sich zu orientiren wo um Dim
n: elf-willen er des-i sei. .
Die Tarolspieler lärmten wie be
sessen. «Herz ist Trriinths Auspas
sen! Gestochen den Königi« Die
Fäuste schlugen ans den Tisch, nsß die
Kritge hüpften
Plötzlich ein Weheruf: »Jesz Ma
ria! J hin blind wol-vent« Ja schauer
lichen Tönen der wildesten Angst jam
merte der Lichtschmied um das verlo
rene Augenlicht Und init heiligen
Schwüren gelodte er, fiir den Rest sei- »
neg Lebens jeglichen Spott und alle-II
Renommiren zu unterlassen, eineWall- ;
fahrt zu unternehmen, wenn er mitj
Gottes Hilfe wieder sehend werden«
könnte. ;
Still ward ex- in der Stube. Lang- »
sum und ausdruckgdoll begann derl
Zöllner zu sprechen, daß er dein Licht- l
schinied wieder Zum Augenlicht verhel
sen werde, wenn der Spötter Abbitte
leiste.
Deniiithia, schier tveiner-d, widerriesf
der Lichtschmied, daß der Zölfner den
tliehbdck um Selbstmord gebeten habe-,
jamrnernd gelobte der Lateiner, liinftig «
alles Reuotnmiren und Besserwissenz
bleiben zu lassen, ja er schwor bonI-, und :
heilig, tiinstig auch nichts ineljr zu«
schmuageln, den Zoll ordentlich zu zah
len. ,,Gieb mir’«g Augenlicht wieder-H
Zolleinnebnieri Ich werd’ mich aJwiß
bessern, so wahr ei- cinen Herroott
giebt!« .
»Ihr habt den Schwur nnd di- Abs -
bitte ael)ört! Wenn tser Schmied aber
noch ein einziges Mal lügt und rcnomi
inirt, wird er sofort sein Augenlicht
wieder und siir immer verlieren! Ein .
zweites Mal reicht meine Gewalt nicht «
melir all-J zum Erziendmachen Jni
Namen St. Hulderlit der Schuri-er soll
fein Augenlicht wieder e1«l)alten! Aus!'·
liin Finipsen der Wirth drrlite
den sinon auf unt hell ward cS in·
der Stude, der Schmied sah wie frü-ff
l;cr.
le schallenden Gelächter der Zecher
merkte der Lateiner, daß er gründlich
reinuelegt worden war, blamirt bise
cus die Finochen cnrch sein Geständnis-:
cer Sclnnuguelri wie durch Schwur
lind Lildbittr. lfr war lurirtt
-——-·---— -
Den-fette Art nlø Vorbild der
Japaner-.
Tie in Yokohama erscheinende nudx
frisch «iufitrel«enE-e »Teutiel.e Japan
tsoil« gidl einen Leitartitel ers jadani
schxu ,,Jzim!nin« wieder, in welchem
dicseg Blatt nufiordsrt, sich in allem
Deutschland zum Muster zu nehmen.
Jnsanan fiiLJre man vorn Regie
rungsbeainten bis zum Schuljungem
Deutschland beständig im Munde. Da
niii sei is aber nicht gethan. Man;
müsse auch Deutschlands Parolexx
»Alle-n voran« zu rer seinigen machen
und darnach handeln. Wie bezüglich
der Verfassung, rer Landesgesetze nnd
der Staatsver«valtuiia, wie in der.
Wissenschaft, so könne man in allein
anderen Deutschland als Muster auf- ;
stellen. Selbst unter ungünstigen Ver
hältnissen erreiche Deutschland in allem ·
eine prominent Stelliina. Tag be
weisen z.B. seine inaritiinen Unter
ncbmuiiaen Die deutsche Firieagflotte
habe sich «:-ant dein großen Interesse
des Kaisers, der durch sein eigenes
Stiidium in der heimatl) und im.
«
Auslande sich insormire, der selber:
Schiffe zeichne nnd über Schiffsbau
schreibe, aus kleinsten Anfängen z
einer der erstllassiacn Marineii der:
Erde entwickelt. Die Handelgmaiine
nelune rächst Englan: den ersten Platz
ein, mag Tonnengeliali ihrer Schiffe
Allgillgsx sie habe England einge-.
schlossen) »die größten und schnellsten
Schiffe cek Erde. Und bei alledem sei
Deutschland ein Land, das durch seine
aeographische Lage aar nicht von vorn- ;
herein auf die See angewiesen sei. Nur :
sein Drsitel seiner Grenzen berühre das
Meer. Aber es habe erlannt und ari- ;
lieitc immer mehr aus di: allgemeine«
Ertennsniß des Satzes: »Unsere Zu
kunft lieat auf deiu Wass:r«, hin. Die
Flottenvereine wirken mit. Jn einem
»Ti
Luni-IN UJU Jus-un uuktczluy uuv uus Ds
Meer Inaeiviesen sei, fände man nichts, «
was sich mit dieser deutschen Energie
im Anpacken oon Unternehmungen
oernleichen könne« und wenn luit
schwean Steuern die Mittel zu etwas
aufgebracht seien, so wanderten sie
urni Tisieil wieder in private Taschen.
Was Japan nöthig l;abe, sei cag Ein
dringen nicht nur deutschen Wissens
und deutscher Einrichtungen, sondern
vor allem des deutschen Wesens-.
-——--· - p-- «
Der vielqelåsierte deutschePamdes
morsch
findet im Rahmen ein-er auf unifangsi
reichem und gründlich-im Wissen beru- ·
hrnden Erörterung der körperlichen
Erziehung von dem berühmten italieni
schen Physiotogen Angelo Most war
me Anerkennuna. Er nennt in seinem,
rot kurzem erschienenen Buche ,,Mene
sann in corpore sano« Den Paradei
schritt aus physiologischeni Gesichts
punkte eine der besten Uebungen, die
Kraft der Bei-re zu stärken. und ein
treffliche-H Mittel, manche Uebertrei
bringen unserer Ghmnastik wieder gut
zu machen. Er macht den italienischen
Behörden ren Vorwurf. rie Technik des
Marscheg und die Methoden, die Lcii
stungs- unb, Widerstandgtraft der Vei
ne zu stärken, allzusehr Vernacluiissigt
zu haben. Er empfiehlt, ren deutschen ·
Paraoemarseh im Heere cinzufiibrem
um so mehr-. an die Jtaliener leider
brn allen Europäer«-n die tiirzesten Bei
ne hätten. Die Niederlage ter Frau-·
zosen 1d70 fiilzrt Mosso wesentlich auf
ihre unvollkommne ptxnsifche tfrzie
huna zurück: Sedan ist ilrzic gewisser-.
maßeu der Triumph der deukschen
Beine. ein beherzigenoiocrebes Beispiel,
taß Schnelligkeit unb Ausbau-r iint
IJtarschiren eine unzrleifrliche Bedin-;
gung des iniliteirischen Erfolges sindi
- »H
Das Buch ist im übrigen eine Oymne
auf vie deutschen Etnrtchtun n nnd
Bestrebungen siir körperliche idunaz
ohne die trittsche Stellung gegen Ein-.
zelheiten aufzugeben und ohne die Les-«
strengen anderer Nationen des Alter
tinuus und der Gegenwart außer Acht
zu lassen, nennt sie Mosso vorbiidltch.
——-—s—--·-.-———
Ernst-nutzan «
Mutter tbei der sich der Lehrer über
ihren zerstreuten Jungen beklagt hat):
»Gott, was kann der Bub’ dafür-, daß
er schreibt wie e’ Doktor und zerstreut
i-." wie e’ Professor! . . . Der muß halt
e’ mal so ’wa—J werden!«
Dann natürlich
tiundex ,,.':") scheint mir zu viet fiir
einen solchen Stuhl· Jch habe nie
mehr als 8450 bezahlt.«
Vertäufer: »Diese-r hier wurde aber
im Pretg von ZEISS aus P5.()() herab
gesetzt«
stunk-et »O, das ist etwas Anderes.
sich nehm-: ihn.«
Zereniiiituue und der Zeichen
Der gerne Orden spendenve Beherr
scthet eines erotisazcu Staates besucht
iue thn liebe reutsehe skteiristadL i:1
der ers unter Attaerxtu garin vor·—;i7.»««iiche
Stiostltratwiirste giebt. Bei einein Sei
eher bestellt Zerenisfiuinsj sünfund
zwanzig Stück Uerselbeir »Eine; sag’
ich Tir« ertiiirt Der Meister seinem
Lehrtis«1, »sich-· »zu, Daß Dir die Hoheit
scsott Dis make Geld mitaiedt sunf
L taki-« lassen «er u:: n cht ein!«
Nun ist«-« ’rat:.s.
Silein Gretchen hatte Geburt-steten
Alles has der tleine Liebling sich ge
w«t««1s.)t hatten Die Eltern ihm aufge
Dant, so aus«-h eiu Dutzend Taschen
tiich-.-r mit Mauegraxuun T as war it.r
Liebiinaswunsch ae wesen Schi euninfi
touroe ein solches Tuch in Otevran eh ge
rn-1utneu , utu e: U er Taufe zu zeigen.
Bei tiefer «1nget«:«ni,rt, putzt Gretchen
sich fortwährend an Der Nase herum,
doch Tante thut, alsJ merke sie das
nicht« thret ehen ärgert siish offenbar
Dariidnx tsinvlieh fällt ?- s ertdsende
Wort: »Tr! hast wohl einen argen
Zihnstpsem armes seine-Z«
»ich was, Echuupferr, ein neues
Exictt tiiehte hat)’ ich!«
Iclnc Dunstk
Herrz »Ah, Tränlein Marie, Sie
haben aber hübsche Blumen im Glase
stehen!«
Fräulein: »Ju, ns find Gänfebliin1
chen, lieben Sie die auch?«
Herr: ,,O-ffcn gestanden nein. Jsch
lieve mehr die Mofelblüinchen!«
-—.—.—
Ach fo.
»Ich habe gehört, Sie Enden unt das
Hang, das Jshnen hinterlasien wurde,
einen Prozeß führen müssen; hatten
Sie denn einen guten Rechtsnntvalt?«
»,O einen lau-I brilliantekk. Dem
gehört jetzt dass Haust«
Beinnhe dasselbe.
lit: »Sieh ’mnl die Dame Da drü
ben auf der Straße, welche ihre Hände
hoch über dein Kopr zufammenfchlägt
Scheint wohl ohmnnftische Uebnngen
in machen.«
Sie: ,,.lch, nein! Die i-eichreibt blo
der anderen Dame, mit de r sie sich un
terhält, ihren neuen Hut«
Vctiomnnzp
Erbitt: ,,lee1«,tvelche Versicherung
liinnen Sie mir dasilr geben daß Sie
mich nicht blos meine-H Geldes wegen
heirathen wollen?«
Graf: »O, Thei::tste, sodaldi chSie
zur Frau belonnne. werde ich mir nie
Sorgen mehr um Geld machen!«
Winter Reif-un
III-nun niison :«:;- hist-on knsntv assl
»N- sou-» HI- H Ve- --—.s» T-vz, u
Winter Aufenthalt an wenn Sie selbst
zugeben, daß das Thermometek hier
manchmal auf Its) oder 40 Grad unt:1«
Zeto herabsinkt?«
»Nun, ist das nicht WinteriW
Je nachdem.
Lehrerin: »Nun, Jotnint), ich denke,
dasz ich Dir genügend erklärt habe-. wie
eingezogen es ist, zu tausen. Was
würdest Du also thun. wenn Dich ein
Junge schimpft? Du würdest ibn gar
nicht beachten, nicht lval)r?«
Johnni): »Wie gross-ist Der Junge,
Fräulein?"
Mach-. s
Dichter: «En«:«liet) lsut ccr Redakteur
zehn meiner Gedichte angenonmien.«
- Seine Frau: »Vietteicht tsat ekStreit
mit der Geschäftsleitung und stets-i im
Begriffe, seine Stellung nusznqeben.«
tstesiitylvotttioqrqpliie.
Dichte-klingt tselne Gedicht-e wieder
zur-Eies ethaltend): »Von heute an·
schreibe ich Redakteur nur noch mit ek,
denn das Wort kann nie hart genug
klingen« -
Unzen-tei- Wink.
Dazu-r »Herr General Sie sollten
wirklich noch einmal heirathen·«
General: »Wekzt;otb denn .' Dazu bin
ich ja schon zu olt.«
Dame-: »Es wäre roch sc-mmerschade«
siik die Pension welche die Wittwe ei
nes Genemlg t: kommt. «
Zuchlan
Peter erzähit seinem Freunde Paul,
daß der Dachdecker Meyer onecsi einen
Sturz vom Hause zu Toc: gekommen
sei.
»Da-«- tsove ich mir geht«-steh sagte
Paul sinnend, »vor H Tagen sah et
schon so bkasz aus«