Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 27, 1903, Zweiter Theil, Image 16

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    Uns hoben Kreisen.
Was John Nitsch Eåq in cost demde
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Grifmpfegvun ihrer LeutsexiqkeTc im -
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sag gehatt hawwe. diesen ei.:i««ek1jch::1 (
Witz mit anzehörn, in mimnenhnaes
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tm der Just-tret sich feine-Hi gar nim-- ·
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wer huldvollfc üwwec fein eigme Witz
se lacht-.
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daß der Jmpecer verstehn mit, horch
MMtis vun ungeheuer Zutreffend
heit, wo vnn tiefem Nach-denke Bew
risiß til-th. sei Umgebung ze schar
pceise. Ist Jnsteuz bät; er neulich uff
her Jagd gefagx: Es muß wohl bald
us- tftk Uhr-es fiefe ckum fei« worauf
in Beste-set gesagt hof, es wär erst 4
Mist Dabei dann der Jmpserek n- .t
Werks-It Ausspruch zu hörn fo
warn, nach ganz kurzem
Wir gesagt: hWaH vier Uhr is
es eckf Ja ja. wie die Zeit vergeht!«
H in die writter Kreise zibfsz hn er
tsZIt, weil sie beweist, wke er bei jeder
heit uff das Woijx vun seim
It keine Unterthan: bedacht ig
Fus- e scharfe un klare Auffassung
Advent is es auch ze lese wann
Optmtch befchriwwkr »e.td Wie for
Wz der gütige Mknarch zufällig
Mk gekimnr is, wie Rekruie uff’ m
Gitæwfnh Jksiihutmv komm-of
« , un gesagt hei: »Die Leuti
Æmiiv ze fei. Losxe Sie sie cmoj
e Stand lang Freiübunaen mit zwei
Gewebe mache, dann dem ihne die
Käf-Junge ohne Getvek r nachher viel
er voriimmeX Ter horch diese«
Chiißen Worte ausgeze cynete Umriss
föiiee werd gewiß später noch oft feine
Esset diese schöne Reh als ein Be
seii see herzensgüte un vämliche
· oft-e des. edle Herrschers Verzähle
t- ise Kinder werte e-.3 weiter be
We see ihre Einem- un Kinde-stin
k lege-Z bringt Mich üxsriqeng uff die
M, Mister Editer, daß die Art vun
Mrätg hier mit Bortheil enge
wme kämen Wann mer for Jn
ic e Kuh-Im oder zwei oder drei
Tag bringe them »Aenßctunsqe aus
sttem Mund« oder »Bei-mi
M Geist sbliy« oder so was Aehn
·Iei Ich ni, des miißt sehr inte
M Riedingmätter fei. Dann es
-Zi doch wasche geifi eiche Rimark
D e seen-immer beiz« Frühschovpe
Hex Isnfchi wo macht vie-Corn. Un
es is eswl ganz schier daß die meifie
Ist unsere Peominente, wenigstens
W, wenn fee grad hernach
, txis grad so herablassend
- , , sein könne, wann sie wol
gsiie einiger Prinz oder Ring oder
im sum Beispiel for Jnsienz
YO- Iißh Mich beinahe den Tag
- tät Volks us ver
ag Amte-N so
« m meine Je
, -- is der beruhte-senkte
Its Use siehet inquset vun
- d- ies J- me serv- he
Hex M Lestfelisxm
un es timmt nie was deroo in’g Pa
pier. Un was Bontnotj un Witz abe
langt, da sein Jch gar nit drein ge
biet-. Un rann könnte Sie alt emot
auch als en Prub der-sor, daß die
Prominente die gemiithlichste un net
tefte Leit vun der Welt sein, was ver
«zähle vun die prakiikell Jotes, wo Wir
Prominente manchmal an enannrr
fpiele nnd so zeterii
. Hoffentlich wern Sie de Hint den
IIch ane im Vorstehende gegewtoe
ken, nemme.
. In diesem Sinne seinJch einstweite
so lang
Mit Rigards
Yours
John Nitsch Esa.
Eine essMche Messe über deutsche
Vergnügt-sind
Der ,.Tisnes« :Korrespondent, dessen
Schilderungen des industriellen
Deutschlands mehrfach in der Presse
irerhall gefunden haben-, bringt in
der neuesten Nummer der »Times«« eine
Schilderung der Vergnügungen Der
deutichkn Arbeiterbeoiiiterung. Seiner
Ansicht nach hat die deutsche Arbeiter
deviilterung verhältnißmäßig wenig
Vergnügungen und zwar nur an
Sonn-ragen Es fällt dem Englander
auf, daß trotz der wachsenden Neigung
der Deutschen zum Sportspiet der
deutsche Arbeiter weder zu Fußball
spielen noch zu Kricketstiielen geht. Er
schildert einen Fußball-Match in der
Nähe von Düsseldors. Dieser Match
halte im Ganzen 65 Zuschauer ange
lockt. Jie vollständig gieichgiiltig dem
Spiel zugeschaut hätten, bei dem in
England sich 10,00() bis 20,000 Men
schen nor Aufregung heiser geschrieen
haben würden. Tafiir hätten aber in
Deutschland, im Gegensatz zur engli
schen Zitte, die Spieler selbst möglichst
viel Geschrei gemacht. Der Engländer
fäsn fort: »Das Nationalipiel der
Deutschen ist sag Kegelspiel. Es wird
in Wirthshäusern gespielt, aber nie
oder doch selten von Arbeitern. Die
Arbeiter spielen wo. til einmal Fiartem
aber auch nicht viel. Kurz, man lann
s.- P . -(- . l. Asthlsx --.,1d-4-»
IS ORILIT UÄY UIIUSISUUHCIIW III Ists
industriscllen Leben der Deutschen strei
chen. Theater und Varieteizheazer
zähten viel, aber nicht annähernd so
veil wie in England und in Amerika.
Es sind ihrer weniger vorhanden im
Veräältniß zur Bevölkerung und sie
werten don Arbeitesn nur in be
fckjräntter Zahl und nur Sonnabends
und Sonntags besucht. Sonntag ist
der oroße Tag. Dann sind stets zwei
Vorstellungen und manchmal auch noch
eine M:itaa5oorftellung um 12 Uhr.
Die Arbeiter gelten meistens in die
tleinen billigen Musithallen, deren
Ausführungen ganz genau denen der
enaiischen Warten-Theater gleichen.
Unter den Ausführungen befinden sich
oft Gualanden Ich habe auf riefen
Bühnen in Deutschland einige sehr
witziae, aber auch einige unerhört an
ftößige Ausführungen gesehen. Einige
der neuen Musiltzallsrn sind großartig
und bedeutend artiiurniger und kom
iortabler als irgend etwas ihrer Art
in Enaland oder Amerika. (Der Be
richternatter erwähnt als besonders
.aroßar:ia das Düsseldorfer Varian
Theater.)'« —- Eö fällt dem Englander
auf. Deß deutsche Städte von der
Größe München-Gladdachs in der Re
ael kein stehendes Theater des-them
während in englischen Fabritsiiidten
von 20.000 bis 30.000 Einwohnern
die Arbeiterkevöltetung ein solches
Interesse fiir Theater an den Tag legt,
daß ein ftseleendes Theater bestelken
kann Er ift der Ansicht, daß der deut
sche junge Arbeiter gelernt habe, mit
feinem Gelde etwas Besseres z» thun,
als sich auf den Gallerien der Zinsei
Tanael krumiudränsaen und Ciaaret
ten zu rauchen. Das Hauvtvergniigen
ist nach Ansicht dri. englischen Bericht
erftaiters für die c u: sche n Arbeiter
das Tanzen und im Sommer das
Sitzen in den Parlå wo den Musik
iapellen ge aujcht wird. Er sehr eibt:
»Ich habe einige dieser Tanzsäle be
sucht und fand eine große Halle, die
mit einem Wirthshaus zusammenhing
Eine Anzahl junger Leute tanzte, män
rend andere an cen Tischen saßen und
Bier tranken. Es ging außerordent
lich sitiiam zu und es war nicht im
Geri.rgsten aufregend.«
—
Der les-se Gaum
Man sagt von einem weitläufig
tvrechenden Menschen, »der macht im
mer einen so langen Salm.« Wie E.
Friedel in der »Bran·senburgia« mit
theilt, hat diese vielgebrauchte Redens
art mit dein Fisch-«Salm« nichts zu
thun. »Mir scheint —fchreibt er
der Ausdruck mit dem längsten Mal-n
Psalm 119. der 176 Verse zählt, za
ianimenzulsiinaen Mein 1851 verstor
bener Baker« Die-Carl Friedel der in
Schulvforta das Gvrnnasiurn besuchte,
erzählte mir. man habe dort und in
riet Sei-nie St.Afra in Meiszen vie
Gmnngsiaften zur Strafe den 119.
Psalm auswendia lernen lassen.« Der
Junge Salm« ist also torrumpirt aus
»der lange Pfafm«.
-—--.-.——s--—
Protest
»Den Laubfrosch dürfen Sie nicht
Hände-L .Ohne ihn könnte ich
meinen Beruf nicht ausüben . . . ich
bin BeinrprophetP
IW
Aste when-M doch fiel-ehrlichMS nicht
n sn n en
In Erz-festes- nicht anf
. Y«·Fik?eiaeee;suus«
Siizze aus der Maßstabe Von B»
Verwi. ’
-—
Der Mann mit dem rothblonden
Stoppelbart und der duntlblauen
Bloufe arbeitet unverdrossen an cem
Asohaltpflafter.
Ein Gehülfe fchiirte das Feuer nnd
gab Acht, daß die Mifchung gut kochte.
Der Rathe goß und walzte dariiber
und glättete.
Feierabend« Er athmete schwer. Ja,
früher, wie das da schön gewesen war,
wenn die Frau, feine Marie, mit dem
Rocke auf ihn wartete, wie das tleine
Lottchen durchaus immer Vaters
Bloufe nach Haufe trag-en wollte, wie
sie dann heim gingen, heim, wo Ruhe
und Erholung war nach des Tages
Arbeit. Wie eine Vision ftie eges vor
ihm auf: Das kleine, faubere etiibchen
neben der Küche das große, weiß-ver
hangene Bett daneben des Kindes La
aer die dampfenden Kartoffeln noch,
wie oft hatte er daran gedacht, in den
trauriaen Wochen, in denen er in ein
iamer Haft gelebt hatte, in denen die
ehrliche, heiße Reue ihn bezwungen
Da erm- ibm die Besinnung zurückge
kehrt, wie er sein ftilleg Glück vergeu
det. wie er sich hinreißen lassen
konnte. feine fanfte Frau, feine Ma
rie. in sinnlofer Truntenheit zu miß
handeln.
Er erhob sich und ging zum Kessel,
um noch eine leßte Schaufel der feu
rigen Flüssigkeit zu holen. .. «
Jetzt hatten fich Kinder neugierig an
der Stelle versammelt.
Der Arbeiter itand am Kessel und
nahm noch eine tüchtige Schaufel
heraus-.
»Vater!« gellte es da aus dem
Knäuel der Kinder. Eins ftiirzte vor
ein kleines, blondes Mädchen war’s.
,,Varer!« rief es noch einmal. Ter
Mann wendete sich erschreckt bei dem
Klange der kindlichen Stimme, — er
sieht dass zärtliche Geschöpfchen mit den
vorgestreckten Armen.
»Lai:e!« ruft er, »du, meine lleine
Lotte!«
Schon ist sie bei ihm, will an ihm
hinauftlettern, der Gefahr nicht ach
tend. «:ie -.r da in seinen Händen trägt,
mit ver Linken wehrt er Lottchen heftig
ab, heftig drohend- Aber unvorsichtig
machte er eine hastige Bewegung die
aliihende Masse in dem riesigen Löffel
ergießt sich wie die schwarze Lava über
seinen Arm, die hand... ein furcht
barer Schmerzensschrei vermischt sich
mit dein Jammerrufe des Kinde-.
So lieat der starke Mann auf der
Erte. .vimmernd...hilslos. Schluch
Zend tnirt das tleine Mädchen neben
ihm und starrt auf die unglücksetige,
verbrannte Hand.
Der Doktor kommt und fragt, ob er
in die Unfall-Station möchte, oder in
ein Krankenhaus-.
»Ich will die Mutter rufen!'· ruft
Lotte, »du drüben wohnen wir ja.
Mutter plättet.«
»Sie soll nicht erschreckt werden,«
sagt der Mann, »nicht hier, nicht auf
der Straße. Komm, Lottchen, führe
mich Izu ihr.«
Der Arzt nnd der Gihiilfe stützten
ihn, langsam geht er vorwärts-, das
Kind zeigt ihnen den Weg.
Die Frau hat vom frühen Morgen
an fleißig geplättet, rastlos, unver
drossen.
heute mußte noch zum morgigen
Feiertag ein gut Theil fertig gestellt
wert-en. Immer höher wurden die
Stöße, aber auch immer hießer wars
es in dem kleinen Zimmer-, die Lust
wurde immer dumpf-r vom MAX-Ge
ruch.
Frau Marie hielt einen Augenblick
inne nnd öffnete das Fenster. Balsa-«
mische Luft zog von dem kleinen Rese
Vabeei herein; gerade läuteten die Kir
chenglocken von driiben bim bim dam,
bim bi:n kann
Die Hände solieien sich einen Augen
blick» ein schwerer Seufzer halltc durch
ta- Gemach.
»Mutter! Mutter!« Härte sie da iizr
Lattchen rufen, so ängstlich klar-g Die
Kinderirimtnr.
»Gott im Himmel, da ist etwas ge
Mehr-W
Schnell eiite sie ihr entgegen, riß die
Thüre aus und zog das behende Kind
herein.
»Der Vater, er iommii Aber du
sollst nicht erschrecken! Das Feuer in
dem großen Kessel, und da hat er sich
verbrannt, und siehst du, Mutter, da
ist er schont«
Es kamen die schweren Tritte die
Treppe heraus, langsam, wuchiig und
dann doch wieder vorsichtig leise, unt
da stand er denn plötzlich auf der
Schwelle, gebeugt vor Schmerz und
Gram.
«Jch habe es bis jetzt nicht gewagt,
dich zu suchen, Marie, nun war das
Schickssl mächtiger als ich. Jch habe
Unglück gehabt. Unser Lottchen führte
uns hierher, nimmst du mich anfi«
Stockend hatte et’5 dargebracht Sie
hörte es nur wie irn Traum, schon
hatte Der sorgsame Arzt ihn aus einen
Stuhl niedere-gesetzt
Sie empfing ihn voll Erbarmen und
legte den Kon an ihre Brust. »Du
Arm-eri« sagte sie einfach. Dann wen
deie fee sich hastig spri, riß die Decke
vom Bette herab und machte das Lager
zurecht fiir den Kranken.
Daran Kiste sie M Kind und
schidie es zur Nachbarin
Roman benahm sichioie ein Held;
Ist zasaiåmengebiffenetz hätt-richtend
mer«-i Vetzogeneen an er
va nnd tälirde sich nicht Die saer
nur vers-knien die-W Frau, we ehe
dem Arzt geschickt hats Sie isäeete
iiim ins d . »Vat- aus, l -
halt auet Und thut ei noch fed: weh?«
Er schüttelte den Kopf-.
die Hand fest gar nicht meer sagte
er. »aber hier. hier inwendig« —- ee
pochte mit dem gefunden Finger aus
die Brust, »da rumort'e schrecklich he
rum. Daß du noch fo gut zu mir
fein kannst, Marie, das oerdien ich
nicht; aber. .« nun brach es miti
heftigem Schluchzen hervor, daß deri
Odertiirper etdedte, »ich witks wieder(
aut machen so wahr mir Gott gnädig
sein soll»
Sie riidrte sich nicht von seinem
Bett, beruhigte ihn und erquickte ihn,
und er liefi es sich gefallen, wie ein
lranies, müdes Kind.
Dann tani ein tiefer, beruhigender
Schlaf.
Frau Marie nahm die so jäh unter
brochene Arbeit wieder auf.
Die Eisen mußten wohl sehr
aliihend gewesen fein, sie zischten plötz
lich, als wenn Tropfen darauf gefallen
waren, schwere Thränentropfen, auch
heiß und glühend, aber doch Bersiily
nuna dringend und neue Hoffnung.
Nun war es ganz dunkel in dein
kleinen Zimmer: aber in ihrem Herzen
wars hell ——vielleicht iam doch noch
einmal ein Feiertag! —Vielleicht!
Wie Inn eine ins-se Dame vor 200
Jahren nach hause seteirere.
das kann man aus einem luriosen
Buch erfahren, welches Anno 1662 der
Hamburaer Notar Albertug Sommer
unter dem oerlockenden Titel heraus
aasc »Der deutsche Anführer zu an
muthiaen und zierlichensionverfations
qespriichen.« —- Wir geben daraus zu
Nutz und Frommen unserer weiblichen
Le setfchaft folgende »Anleitung zuml
Gespräch beim Nachhaufegeleiten einer
jungen Taktik hier wieder. Herr: »Tu-;
aendfame .;,ungfrau, ich habe großes
Ursache, mich nunmehr sür glückfeiigs
iu schätzen und mich zu erfreuen daßi
h: utigen nges mein Glückstern erftj
recht aqu egangen, zumal ich nicht al
lein gewürdigt worden, in Gesellschaft
io freun: Licher und anmuthiger Jung-;
krauen mit gegenwärtig zu sein« son-?
dern auch noch überdexn die Ehre ges;
nieße, eine so tuaendbaite Jungfraut
nach Hause zu begleiten-« —- Dame:5
»Monsieur, ich halte dafür daß sich dies
Jungfrauen fiir aliicklich zu schätzen
haben weil sie dielkhre gehabt von sos
höflichen und bescheidenen Gesellen be- ?
dient zu sein. Jnsonderheit befinde
ich mich demselben verpflichtet, daß er
die grosse Mühe auf sich nehmen will,?
mir bis zu meiner Eltern Haufe Ge
sellschaft zu leisten.« —- herr: »Tu
aendsame Jungfrau, ich bitte vielmehn
um Verzeihung. daß ich die Kühnheit
fassen durfte, Jhr beim Heimgehen
einen Gefährten zu geden. Ihre lieb
reiche und derzriilzrende Gespräche
woblanftIndige Gebet-den und anges
nelnne Leutseligteit haben mich dazu
verursacht. alfo daß ich nicht umhin
aelonnt, ler noch ferneres aufzuxvars
ten, damit ich Reoe und Antwort geben
möge, daß Sie sicher und wohl wieder
zu Hause lomme." ——- Dame: ,Mon
lieur. Seine höflichen Bezeigungen ver
pflichten mich zu dankbarer Wieder
verneltungz derowegen ich solche gegen
iedermänniglich will zu rühmen wis
sen, bis ich Gelegenheit erfehe ihm
binwieeerum einige behiidige Ehren
dienfte zu erweisen. . . ·« Man braucht
nur einen flüchtigen Blick in unsere
heutigen Komplimentirbiicher zu wer
fen um zu erkennen, welche un ehe-u
ren Fortschritte die Welt in der unst,
anmuti« ige und zierliche Gespräche zu
führen. seit dem seligen AlbertuSE
Sommer gemacht hal. Oder sollte
nicht schen damals die Art des münd
lichen Verkehrs zwischen jungen Leuten
Its- -Otm«ä mit-ho- IAUIIWHZJ sind uns-. !
Damen Vom Jahre 1662 wird es se-:
densallH nur angenehm gewesen sein«
wenn ehre Kavaliere sich beim Nach-T
izauseqeleiten nicht allzu streng an die
Borschristen des wackeren HamburegrE
Notar-» hielt:n. Denn: wieviet Meiten
hätten die Leutchen unter so tue-end
iamen Gesprächen zurücklegen müssen,
bis sie zu einer regetrechten Liebes-:
erklärusig oder erst gar zu einem Kasse
den Muth fanden? !
M i
Aue Onmmisaeewer. ;
Jn »Th- Musieal Times« wird er-;
zählt, wie Brahms einmal im hause?
einer Avdlenzer Firma als Gast weilte. «:
Der baue-here war aus seinen hervor- ;
rasenden Weinteller mit Recht stolz.;
Nach dem Abendessen sagte et zui
Brahms: »So, jrszt geh-e ich in dsenx
Keller noch etwas Extraseines heiter-Es
Und er brachte eine Flasche, die er mit ;
den Worten aus den Tisch stellte: ,Das :
ist unter meinen Weinen, was decz
Brahms unter den Komponisten,« wo- «
raus Meister Johannes nichts unt-vors
tete, ais: »Das-en Sie keinen »Bach«ä
irn Keil-ris«
Kein sei-trauen mehr-.
Therese: »Ja, sa e 'tnal, EIN
warum hast Du denn inen Arzt ge
wechselt?« Warst Du mit ihm nicht
mehr zufrieden-W — Junge Wittwe:
«Rein, absolut ar nicht! Seitdem er
verheirathet ist, ich alles Vertrauen -·
zu ihm verloren.« ,
Jenaer derselbe.
Gast: »Seit vier K Tagen sehe
ich den Herrn Projekt-e jeden Ihend
stundenlang itu He Wdebnch fes-kei
FWMI" sk« Eil-« ist
n, e war a
ein: stoeis e Abhandlnng über deut
sche höfe daran-R
sne et« senden-r O set fes-til
Es wird im Allgemeinen angenom- I
« men, dafz man sich zwischen November
und Februar in London ans Rebet kre
faßt machen muß. Jn Wirklich eit
aber haben sie sich in den te ten Jahren
fast regelmäßig chon im itober ein
e tellt, und in diesem Jahre gab sogar
fchon der September einige garstrge
Proben davon ab. Auch der Nebel bat
natürlich seine Klassenunterschiede
Zwar giebt es keinen Nebel, der nicht
unangenebm empfunden wiirde und
nicht schädlich auf den menschlichen
Organismus einwirtte, aber es giebt
eben biise Nebel und noch bösere. Zu
den ersteren gehören die schwarzen und
zu den letzteren die gelben Nebel. Neu
linge vom Kontinent sehnen sich
man mal danach, den gefürchteten gel
ben ebel tennen zu lernen, aber wenn
sie ihn einmal gekostet haben, dann e
liistet es sie nie nach einer Wiederxw
lung des Genusses. Der Nebel ist aber
nicht nur ein garstiger. sondern auch
ein sehr kostspieliger Geselle. Ganz be
sonders ist er das fiir die Eisenbabnrn.
Um die Anwesenheit dieses ungebetenen ,
Gastes von Station zu Station zu
vertiinden, werden auf die Schienen
Knallsignale gelegt; das sind kleines
runde Metalliapseln mit Schiesipulbrri
und Ziindbiiichen gefüllt, die mit Blei- ;
tlarnmern an die Schienen besrstrgtI
werden« und wenn der Fug darüber!
geht, erfolgt der KnaiL Wenn die Ne
belstrecke lang ist, so ist das fortwäh
rende Knallen für die Passagiere eine «
unangenehmeZugabe zu allen sonstigen s
Reise i Unannebmlichteiien. Für den
Zugsiibrer bedeutet das Signal »Ach-« "
tung« und »Vorsicht«, für die Eisen
babngesellschaften aber eine große
Ausgabe, denn jede Petarde stellt ei-.
nen Werth von ungefähr 10 Pfg. dar,
und eine sehr« große Anzahl tommt
allxvinterlich zum Verbrauch. Datu
treten dann noch die Exiralöhne fiir
Uebrrzeit und Hülfsarkeiter. Aber
nickt nur dir Eisenbahnen haben be
sondere Ausgaben. wenn dichter Nebel
herrscht. Jn jedem Hause bat nranz
tiinstlickes Liebt zu unterhalten, und«
alle Straßen müssen Tags über er
leuchtet sein wie am Abend, so daf-,
neben deu Fabritanten der sinnli
sianale auch die BeleucktunagsGrselt
schaften gute Geschäfte das-ei nrachcn..
I
i
l
i
Im Ganzen werden die zionen einer-I
Londoner Nebels von etwa achtstündi:
ger Dauer aus etwa 75,000 Psd St.
(11,-«. Millionen Mart) oder darüber-;
geschätzt. Gewiß reckt stattliche Unter
baltungstosten siir einen ungebeteneni
Gast. l
-———-·----—-— i
Helfer-e seltener-nagen km Ostsee
Frtedrtse- s
Es war im März des Jahres 1884,Z
Kaiser Friedrich war damals nochk
Kronprinz. Er war zur Schlußvcr
stellung der Zöglinge der königlichen;
Turnlehrer-Bildungs:Anstalt erschie
nen. Alle hatten im großen Turn-,
faale in einer Stirnreihe nach der
Größe Aufstellung genommen. DerL
Kronprinz trat an den rechten Flü-,
elmann heran und schritt die ganzes
gront ab. eder mußte ihm Namen, -
Stand und rtunst sagen. · iir je
den hatte er dann irgend ein mind
lichez Wort oder eine LFrage. Einer
war aus Ostrowo in osen. »Min
nen Sie polnisch?« fragte ihn der
Kronprinz. »Fawohl, kaiserliche ho
heit,« war de en Antwort. »Dann
können Sie mehr als ich,« war dessen
Antwort. «
Einer der Zöglinge, ein Theologe,
hatte eine Stellung in der Gegend
des Rhsshiiusers erhalten. «Kiinnen
Sie mir wohl sa rn, woher die Sage
vorn Khsfhäuser JtarnrntP fragte ihn
der Kronprinz. Als dieser ihm teine
genügende Antwort ertheilen konnte.
wandte der Kronprinz sich an die(
Nebenstehenden. Ueberall Schweigen.
»Ich sweiß es auch nicht,« sagte er«
kann freundlich« i
Mksn »Mi» Nsksnmznnk tin Nest-i
mer, hatte eine affallenb blasse Ge-.
sichtsfakbe. Nachdem er sich vorge-j
stellt haiie, drohte der Kronprinz ihm;
schelmifch mii dem Zeiaeiinger. Er.
glaubte vielleicht, das Berliner Leben«
habe es dem Herrn angelhan. Als«
ich ihm Geeitenborf als den Ort mei
ner Herlunfl bezeichnete, fragte er (
mich: »Wir liegt denn Geesienborf?«
Ich erwiderte, daß es unmittelbar mit
Geesterniinre zufammenbönge. »Ganz
rechl," stimmte nun der Kronprinz
ein, und inbern er mir auf meine
iinele Schulter klopfte, sprach er:
.Saaen Sie keinem, daß ich danach
gefragt habes«
O—
Weiblich.
Er: »Warum läßt Du Dir benns
Deine Straßenileiber immer gar la
lang machen?« — Sie: »Na, was sollte
ich denn sonst in der einen Hand tra
gen?«
Appel.
Richler: »Wie lamen Sie dazu, den
Kläger ein Kameel zu nennen?« —
Bellagter: »Ja, Herr Richter . . .
fchau’n Se ’n boch ’mai an . . .?«
Zur Osnnrilnw
Der Mann ohne Beine macht der
Dame ohne Arme iFolgenden Dein-M
antrag: »Mein raulein, möchten
Sie hre band einem Manne reichen,
der f r Sie bis an’s Ende der Welt
gehen würdes«
Mater Kerl.
Meiner (zn einem fechtenben Hand- -
mssburlcheny Arbeit wollen Sief
Ich half selber nix zu ibun.« —- »Ich.
dann könnten Sie mir ja steine zwei
fPerser Stiefel befohlean
F Exisääsipiiim »so-»Es
Der Zufall mlfcht das Kartenspiel
Um Lebentttlchz
Da reicht er went dort gar viel
Vom bunten Wls .
Bernilnftle nicht, obI gut genug,
Und schief Dich d’rein,
Ein llnaer Kopf ift viel zu klug,
Um —- llug zu sein.
Ins-lernt .
Lehmann (tn der Zeitung lefend, zu
einer Frau): »Na hör’ mal, Alte,
tee steht, daß een Jraf immer sieben
Zacken in die Krone hat, und rnlr
willste et veribeln, wenn ict alle Sonn
abend eenen enzijen mit nach hause
bringe·"
Werth-se Stimme.
«Be3ahlen sich denn die txuren Ge
sangsftundem die sie Ihrer ochter ge
ben lassen?" —- O, ja, soeben habe ich
des Nachbars Haus um dreitausend
Dollars gekauft, noch vor einem Mo
nat wollte er achttausend Dollars da
für haben.'«
Schreckliche Lorftellntzkn
Frau: »Ein häßliches Uebel, daß
unsere Tochter immer im Schlafe
fpricht!'« — Mann: »Ach, das ift doch
nicht gefährlich; denke nur, wenn sie
erst im Schlafe singen würde?«
Butter-latein
Sonntagsjiiger: »Neulich fuhr ich
per Automobil zur Jagd Geschossen
habe ich ja nichts, a er mit der Ma
schine habe ich einen Hafen überfahren;
dabei ift der Benzinsbehälter explodirt,
und der Hase wurde gleich gebraten.«
Bittre-.
,,Denle Dir. George, aus Vetseben
habe ich den Kindern den Hundeluchen
gereicht und dem Hunde den Reft der
Zotte. die ich ja selbst zukexeilet habe.
Jch bit:e Dich, laufe schnell zum Dol
tor!« —-— ,,Bernl)ige Dich, Schatz, ich
Werk-e lieber den Thierarzt rufen!·«
Viel verlangt.
Der lleinen Ema fällt das Butter
brot auf die Erde-, natürlich mit der
neitricccnen Seite nach unten; weinend
läuft das Kind zur Mama. Erzürnt
Lvendet schrie-Hausfrau un PicLöchim
Jup utukj sie quon innern vus etc still
Kinde das Butter·hrot nicht immer auf
der verkehrten Seite streichen!«'
Die Unschuld -
»Also, Frau huiser, ich sag’ es Ih
nen heute noch einmal, dag, was Sie
gestern bon mir hörten, daef unter kei
nen Umständen unter die Leute koni
Inen.«« —- »Von mir aus nicht, Frau
Schulze, wenn es nicht die Weklein,
der ich es eben weiter erzähtie, aus
plauscht.«
Frech.
Richter: »Stat) Sie schuldig oder
nichtschutdig?« —- Angetlagtee: « a,
warum sind Sie denn da, wenn Sie
das nicht 'rausfinden?«
Widerspruch.
heirath: »Wie war das Besinden
des Herzogs in der Nachti« — Kain
merdzenen «hoheit geruhten keine
Ruhe zu finden.«
Seh-n set-st.
»Was haben Sie denn gestern Nach
mittag gemacht, Heer Wampettkk —
,.Nix hab’ ich gemacht und Rothspohn
dazu getrunken.«
Unser-unstet Ins-ausstarb
»Im Sanatoeium haben Sie sich
ganz des Aiiohols enthalten müssen,
Herr Kapitiin?« —-— »Ireiiich —- Z
war das reinste Trockendock!« .
setzt-eiteln Bitte.
« Frau ejnes·FPicht«e-rs Qutn Liedes
ieurF »Ja) sure vie, Den Aeoa
teur, thun Sie mir doch den Gefallen
und nehmen« Sie meinem Manne mal
ein Gedicht ab, es ist nicht mehr auszu
halien mit ihm!"
Andenkean
Martia: »Aber, Ella, warum ha
Du denn Katlchen geia t, Du wallte
nicht feine kleine Braut eini« — Ella
(5 Jahre alt): »Weil er s erst gejagt
hat, als er die Tafel Schott-lade bei
mir gesehen hat.«
Rnk Vorsicht.
Neuer Itellnen «Jch kann bei Ih
nen nur eintreten, wenn Sie einen
- abrftuhl haben!«——— otelier: «-Wes
lb?" —- Kellneu amii die Gäste
mich mit den Rechnungen nicht die
Treppe hinunter-werfen tönnenk
In der Leihbiilistieb
Dienstmädchen: »Aber diesmal
möcht e ich endlich das rechte Buch ha
ben.« —— Kommis: »Sie haben jedes
mal das rechte Buch bekommen-' —
Dienstmädchen: «Unsinn! Jch habe
es ja jedesmal umtaiilchen müssenf
Der Sahn leine- Vaters.
Amt-seichter (mii dem Stocke in der
Danv): »Nun tomme her. Du sollst
Deine Strafe haben.« — Söhnchem
»Ich möchte nur wissen, nach welchem
Paragraphen des Geieybuchei.«
Da set eth
Derr (von der Reise comment-P »Ah,
Sie Jud raa Maieri . . . Jchbin
ein agen reand likes Deren Ge
mal-is . . tuDat er hnen nichts von
meiner An ais-Lage ti« —- F:rau
»Mein M ihrer berhaupt nichts
zu sagen.«