Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 27, 1903, Zweiter Theil, Image 14

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HONIWUQIIN NE
Yer Raehe getreu!
Eine Epifode aus den Farmerkåmpfete mit den Sioustndianem
erzählt von O. Its-L
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(5. Fortsenungq
»Was ist es denn. das Jbr gesehen
habi. Karls« staates-tin dessen Auf- s
merisamleii bei der iitttheiluna seine-s :
Gesil rien noch mehr erregt wurde. ?
« ird ich schon zeigen,'· antwortet: «
Karl Bto ack kurz. »Ihr braucht nur ;
Stärker zu sehen, denn wir sind zur »
Ein leiser Fluch iam unwillkürlich
dem jungen Manne iiber die Lippen,s
all er hier wieder die Abdrücke derl
eines einzelnen Pserdes entdeckte. s
r ging denselben nach, doch führtenl
sie ihn zu weit in den Wald shineim so »
daß er wieder zu Broback zurückkam
und nun der andern Richtung nach der
Spur folgte. Dieselbe ging in gera
ber Richtung auf die Hauptfährte los, (
sbiirte aber plößlich auf, ehe diese er
reicht Mr. .
»Das-aus mag der Teufel klug wer
deinn weiterie nun Fritz Bauer los.
während er sich unwirsch den Kopf
Ernste. »Ich will verdammt sein,
wenn uns die Burschen da tschi eines
Aus zu knacken gegeben haben, an der s
wir uns ordentlich die Zähne aus«-bei
ßen können«
»So glaubt Jhr, daß diese Fährtet
rnii der Haupispur in Zusammenhang
Edi, trokdem sie gar nicht an diese
ranreicht?«
»Das isi eine Frage, aus die ich
reine Antwort wei .'« entgegnete Fee-n
Man ich annehme, daß beide zu am
mengehiiren, so muß ich auch nachwei
sen können, wo diese Fährte von der
andern abgeneigt Das kann ich aber
nigh Nebme ich indessen an, daß
d’ e Spur nur zufällig hier ist« so
kann ich wieder nicht nachweisen. wo
l
her sie kommt. Die Huftritte zeigen
doch offenbar, daß sie von der Fährte
abfiihrem Wie aber kommen sie dort
hin? Pldnlich wie aus der Luft ge
schneit, sind sie da.«
Willens, dem die Untersuchung zu
lange gedauert hatte war den Gefähr
ten gefolgt stieß ebenfalls auf die
neue Fährte und hatte die legten
Worte, welche ritz gesprochen, gehört
und larn nun ran.
Lassen wir es dabei, Freunde,«
sprach er, »denn mit dieser fruchtlosrn
. Untersuchung verlieren wir nur viere
kostbare Zeit. Wir wollen deshalb
weiter. vielleicht erklärt sich dieser Vor
fall später von selbst.«
Wenn auch Frih Bauer nur ungern
seine immung hierzu gab, fo war
er es chließlich och zufrieden, da er
keinen andern Ausweg fand. Karl
Prof-act ritt schon wieder in der ihm
M wiesenen Richtung weiter und so
ten sich auch die beiden andern
um wieder aus ihre Posten zu kom
men.
n der früheren Weise ritten nun
ere Freunde wieder dahin Fritz
derdie Richiun angab, hielt sein
Pferd zu möglichster Eile an. um die
Verlorene Zeit wieder einzuholen. Da
bei aber versäumte er nicht« seine volle
Aufmerksamkeit der Fährte und der
nächsten Umgebung zuzuwenden Kein
Baum, kein Strauch und tein abge
" fallener Ast, tein abgerissenes Blatt
seinem scharfen Auge. Ueberall
gis-Mägde ifte sein Blick und rasch war
riifung, wenn der Zufall ihm
derartige Gegenstände in den Weg
ieder ging ei lange Zeit ohne
Inseniyalt weiter. Da hielt Fritz
pliihlich wieder sein Pferd an und
E ieichzeitig erschallte der Schrei des z
derber-s von der Seite her, auf weH
euer neu or ooacc verans.
Srfort eilten die Gefiihrten dorthin.
»Hier befinden sich wieder die Ab
drücke von errdedufen, wie wir fie
mbin gesehen hochent« rief Broback
s Sue- lchonsoon weitem gu. »Dieses
, Mal oder sind es zwei Pferde gewe
Illle drei folgten der neuen Spur in
der Richtung auf die alte Fiiorte und
« den, daß auch diese wieder in ziem
Entfernung davon ihren riithfel
- Zoften Anfang nahm.
»so-P es der Teufel, ich lümmere
mich nicht mehr weiter darumf
fchimpfte Fritz, de es äußerst unan
nebm war, ßw e als findioer
- Inndfchofteh teine Erllätuno hierfiic
geben konnte. »Vorwärts, Freunde
wir reiten wetter.«
Schnell eilte jeder wieder auf feinen l
Posten und mit unverminderter »so
Kinn es weiter, bis Brot-act von neuem (
meldete, daß wieder die Fädrte zweier t
Pferde feinen Wen treu te. l
«Nun wird mir die Geschichte aber;
doch zu dumm« wetterte Fritz Bauer
los »Ich gebe jetzt nickt eber von die- .
ier Stelle als bis ils das Räthfel er
griiudet bade Wollt Jbr weiter Wil
IenQ to laßt Euch nickt abhalten.
Auch Ihr Karl, könnt mit ihm gesen,
wenn Isbr wollt. ich hole Euch «fchon
noch wieder ein.'
« Nur nickt gleich so bit-ich Freund
Ins liegt ja gar teine Veranlassung
« die uns zur Trennung zwingt,«
« sedrte Willens desn ungean fun
sen MW »Seit-i uns mit Ruhe die
Hseetsltntse gemeinsam rrsfen dann
Ists es Ins vielleicht eher nisqlitlh in
Mzt Loninenf
st« www. Amen
MÆden nnd
M IF
— — s — -s-s-k--f-vvquv
Zucht« bis tvir sie genau geprüft ha
n «
Die Pferde wurden abseits an einen
Baum angebunden. Fritz Bauer legte
sich auf "nde und Knie und kroch nun
auf der ährte entlang. Jhm zu bei
den Seiten schritten seine Begleiter,
welche aufmerksam allen Bewegungen
Bauers folgten.
»Hier sind wir zu Ende mit unserer
Kunst.« sprach dieser, als die Stelle
erreicht war, wo plötzlich sich die Ab
driicke zeigten. «Drii-ben läuft die ei
gentliche Fährte und hier beginnt eine
neue. Es ist ganz ausgeschlossen, daß
beide ohne inneren Zusammenhang
seien, nachdem wir dreimal die gleiche
Spur gesehen.«
»Ja es ist ohne Zweifel. dass sich
einzelne Krieger von der Haupttruppe
entfernt haben,« bestätigte auch Bros
back.« »Wie aber war dies möglich, da
teine Verbindung zwischen dieser und
jener Jährte besteht.«
»Durch die Luft sind sie jedenfalls
nicht geflogen. also müssen sie doch
über den Erdboden gegangen sein,«
versetzte Willens.
«Hahaha!« lachte Frig Bauer plötz
lich laut auf.
»Ich muß lachen über meine eigene
Dummkyeit,« bemertte er, als er sah,
wie ihn feine Freunde erstaunt und
fragend anblickten. »Ihr habt- mir
ith darauf geholfen, Wiltens.«
Ohne sich weiter u erklären, schritt
Bauer iiber den anscheinend noch un
berührten Boden, geradeaus, bis ein
niedriges Bufchwert den Weg ver
sperrte. Dieses bog er behutsam aus
einander und ein Strahl des Trium
phes leuchtete über sein Gesicht. Noch
einen Blick warf er weiter durch das
m--k-s-x—-—l c:-L..-I- .-.-·- h--L --I---l
OUIWIUGCC »ein-onus aut- usee u --------
er die ursprüngliche Fährte, der sie
bis hierher gefolgt waren.
Neugierig iiber Bauers Thun und
Treiben waren ihm die Freunde ge
folgt. Als er sich jetzt wieder zu ihnen
wandte, lag ein Zug befriedigter Ge
nugthuung über seinem Gesicht.
»Die Sache ist so einfach, wie sie
nur immer sein tann,« erklärte Bauer
seinen Gefährten, »und gerade, weil
sie so einfach ist, lonnte ich nicht so
gleich daraus verfallen. Jch hätte eine
solche Spitzsindigteit diesen rothen
Schurken gar nicht zugetraut.«
Mun- spannt uns nur nicht länger
aus die Folter,« bemerkte Karl Bro
back, »ertliirt uns endlich, was an der
Sache ist."
»Ich bin schon dahei. hört nur zu:
Es war mir schon vorher ausgesallen,
daß die Spur immer gerade da be
ainnt, wo Buschwert die eigentliche
Fähreeverdecln Jch ahnte aber nicht,
daß dies Zusammenwirkens der Um
stände erforderlich war. Von jenem
Busch-vers his hierher haben die Schur
tenDecken gelegt und ihre Pferde da
rüber aesiihri. Daher loinrnt es, daß
wir keine hustritte aus dein weichen
Boden ertennen können. Von der
eigentlichen Fährte bis zu jenem Busch
gst nur ein Schritt. Folgt mir dort
rn.«
Alle drei schritten nun wieder nach
dem Gebüsch, wo Iris die Zweige aus
einander bog.
»Ihr seht hier verschiedene Abschüt
sungen der Rinde an den Aesten,« suhr
er dann fort, während er das Gebüsch
umging und von der anderen Seite
wieder herantrat. Jst-lernt an. dasi ein
C .on so in den Zweigen gestanden
hat, wie ich es jetzt thue. Auf diese
Weise konnte er eine Decke aus Dem
Buschwert heraus auf die dahinter lie
gende Erde breiten, dann ift er selbst
darauf getreten.«
Bauer machte eine Pause, während
deren er die Zweige weiter auseinan
der bog und unten wischen denAeften
den Boden untetsu te.
»Das dachte ich m-ir,« sprach er,
indem er sich wieder aufrichtete. »Hier
in der Mitte,« fuhr er dann fort, sich
wieder zu seinen Gefährten wendend,
«tind gröbere Abschürfungen Diese
verursachte der Mustang, als er durch
das Bufclnverk hindurchgezogen wurde.
Wenn ihr euch den Boden genau an
feht, so könnt ihr erkennen, daß der
hintere Theil seines hufes auf dem
Geöft gestanden hat und nur die vor
dere Rundung hat sich im Boden ab
geseichnet. Hier habt ihr den Abdruck
und damit des Räthsels ganzeLiisung.«
»Ich bin vollkommen überzeugt« daß
Jhr recht habt,« bemerkte Willens
hierzu, während Braback in stummer
Bewunderung der geistiaen Fähigkeit
des ihm an Jahren gleichen jungen
Mannes dastand. »Ich bin von der
Richtigkeit Eures Urtheil-Z unbedingt
überzeugt, Fris, noch aber weiß ich
nicht, welchem Zweck es dienen soll,
daß sich einzelne Siouxtrieger von der
haupttruppe getrennt haben.«
»Ich alaube nicht« seht zu gehen,
wenn ich annehme, daß die Abgesand
ten betticnmt sind, uns einen Tinte-e
halt zu legen, währen-d der audi
ttrupp unbehindert weiter ziehen ioll.«
Ins-PS wiss ZW- tatk«
I « nur n.
Si besinnt also fest r uns die Unf
«abe, unt unserer It zu wehren.
DI- Ztaud der Sonne nach zu ur
W IIIeI tvik des Mtag bereits
--.-........-. W -..-. . «--Y - W-»
Wthritiks- Irrt-. Co wollen sit
uns iest ers seien und dann sofort
weiter reiten.«
Die Satteltafchen wurden den-Pfer
den abgenommen, der Proviant da
. rauz hervorgezo n und unfere
L Freunde sitttigten ch wieder von dem,
j was sie mitgebracht hatten. Aber nur
; kurze Zeit ließ ihnen Willens, dann
; rief er die Freunde wieder auf und
eilig ging es weiter.
; Noch mehreremale rief Veoback ber
Iiiberz naß er wieder und wieder vor
keiner neuen Fabr-te halte, aber die
Freunde tiirnmerten sich nicht weiter
. darum und ohne Aufenthalt wurde der
’ Marsch fortgesetzt.
Gegen Abend war der Rand des
» Urwaldes erreicht, eine ziemlich breite
z Grasfläche lag davor, welche von einem
sWasserauf durchschnitten wurde.Jen
f feits der Grasfliiche, welche vor den
i Blicken unserer Freunde sich ausdehnte,
mußte steiniger oder sandiaer Boden
fein, denn jede Begetation hörte dort
»auf. Ju weiter Ferne begrenzte ein
Hügelzug den Ausblick
Jn Betrachtung dieses sich bittenden
Bildes war Fritz Bauer am Rande des
Waldes halten geblieben. Willens
und Brot-act ritten zu ibm l·,eran, da
eine Trennung b« r, . auf der freien
Fläche, teinen Zweck mehr hatte.
»Hier bat die Fährte ibrEnde ge
funden,« sprach-Fritz, als seine Freunde
neben ihm hielten »Wir werden ietz:
uns aanz allein auf unser gutes Glück
Verlassen müssen, wenn uns nicht der
Zufall als Weaweifer dient.«
»Wie mag das kommen, daß die
Fährte nur reicht, fo weit die Bäume
stehen?« fragte Beoback, der zwar auch
sein ganzes Leben in der Wildniß zu
gebracht hatte, aber doch nicht fo mit
allen Einzelheiten derselben vertraut
war. Er war selten weit von der Tini -
siedelunq seines Vaters entfernt gewe
ien und hatte deshalb wenig oder gar
teine Gcleaenbeitem die Natur und die
Gebeimniife der Wildniß selbst tenne:
in lernen. I
Wilteng aber, der früher als Händ
ler von Ansiedelung zu Artsiedelunq"
Ortsser entr- Islssn This-e- PHÅOO Its-ts.
schen den Wänden eines Vlockhauseg
zugebracht hatte, war mit allen Um
ständen aenau vertraut. Besasz er
auch nicht das scharse Auge und die
rasche Ltlussassung, wie sie Fritz Bauer
sein eiaen nannte, so entbehrte doch
sein Wissen und sein Urtheil nicht an
Gründlichleit.
An Willens batte Broback haupt
sächlich seine Frage gerichtet und de
« reitwillia gab ihm dieser Austliirung.
»Aus dern Wasser steigt Abends der
Dunst aus." Die Burschen haben sich
bei ihrer Flucht darnach gerichtet, daß
sie diesen Grasboden treuzten ehe der
;.Nebel eingetreten war. Ueber Nacht
» senkt sich der Nebel aus das Gras und
i wenn am anderen Morgen die Sonne
erscheint und den Thau aussaugt,
; stehen gleichzeitig auch die niedergetre-«
« tenen Grashalm wieder aus« Daber
kommt es, daß die Fährte hier ver-"
wischt und siir uns untenntlich gewor. "
» den ist."
. ·So ist’s,« bestätigte Bauer. »Es ist
; nun unsere Ausgabe zu suchen, ob und
» wo wir die Fährte wiedersinden. Da»
aber in aller Kürze die Dunkelhein
eintreten muß, werden wir wohl hier
- die Nacht verbringen müssen, urn dann
morgen sriih von hier aus weiter zu
» suchen«
»Damit bin ich einverstanden,« ant
lwortete Willens als Führer. »Ich
» denke aber, wir gehen wieder mehr in
) denWald zurück, da wir dann wenig-«
) steuz nicht so reiche abe- vie frei-;
Fläche herüber gesehen werden tönnend
Ein Widerspruch biergegen erfolgte
nicht und schweigend ging Willens vo
ran, gesagt »dan- seinen Gefährten unt
J-- LU- -«:«--0-EO-fs- «--2.
« Ell-s sus- Uss aqs HIIJ usu- VI Isu III
« zuxoöblzm Eine solche war bald ge
funden und dann wurden die nöthigen
Vorbereitungen schnell getroffen, da es
unter den Bäumen schon start bun
leite.
N e u e K ä ni p s e.
Still unsd ruhig lag der rnajesiäti
iche Urmald in tiefster Ruhe da. Jn
den riesigen Bäumen bewegte der
Nachttoind leise die Blätter der Kro
nen, welche das Schlunnnerlied über
den in ihre-n Schuhe ruhenden Schlä
fern sangen. Kein anderer Laut
störte vie Stille derNacht, nur zeit
weise tnifterte oas trockene hols, wel
ches den Feuer als Nahrung diente,
an welchem unsere Freunde ihre Ruhe
hielten.
Willens hatte die Wache. Die Nacht
war bereits start oorgeschriiten und
der naiyende Morgen brachte vorn Was
ser beräiber eine empfindliche Höhle.
Obwohl Willens eisrig das
schütte, hüllt-e er sich doch sriitelnd
dichter in seine Decke ein.
Wieder verbarrte er nun so eine
Weile. da aber die Mitte noch mehr
zunahm, zertheilte Willens das Feuer
daß die Flamme bochausschlug, dann
aber leate er neues Holz nach. Eben
wollte er seinen Körper wieder vorn
Feuer zurückziehen, da tnallte ein
" Schuß. Mit-en ins Feuer schlug die
Kugel ein und Willens wurde von
brennean holz und glühenden Fun
ien überschüttet. Fisr einen Augenblick
umhüllte ihn der aufsteigende Rauch,
welchen aber der vorn Wasser herüber
streichende Wind rasch wieder zer
theilte.
»Das war jedenfalls nicht in freund
schecftlicher Absi t — liegen bleibent
Keiner rührt s’ . so lieb euch euer
Leb-en isit«
Bittens batte sich in seine-n Selbst
gespräch unterbrochen as er sah, daß
leise Gefährten H erbeben wollten.
.-.HW-«-.-..—.«. -.--.....--. -- «
Diels la so im Mich derber-en
und fo t tin Schatten. das ein nach
fpiirender sein-d diefelhen unmöglich
bemerken konnte, wenn er nicht dicht
davor stand.
. Jm Augenblick als der Schu fiel,
ehe noch der ihn umhüllen-de auch
ganz verschwunden war, hatte Willens
Decke und Dut von sich geworfen und
war, am Boden hintriechend, hinter
einen Baumstamm geeilt, in dessen
Schatten er sich niedertauerte.
Kaum hatte Wiltens diefe Stellung
eingenommen, als ein zweiter Schuß
fiel, der, besser gezielt als der ersie,
die Decke getroffen und in ihrer Lage
verschogsen hatte.
»Nicht gerührt, Freunde, haltet euch
aber bereit!« zischte Willens den Ge
fährten zu. Eine Antwort lam nicht,
wohl aber bemerkte er eine leise Er
fchiitierung in. den Aefien des Ge
büsche-L ein Zeichen, daß die Gefährten
Ihn geyört hatten und feine Anord
nung befolgten.
Mit raschem Blick hatte Willens sich
davon überzeugt« dann aber feine Auf
mertfarnteit wieder der weiteren Um
gebung zugewendet. Er ftrengte feine
Augen bis auf’s äußerfte an, um das
Dunkel des Waldes zu durchdringen
doch nirgends blieb fein Blick haften,
nichts erregte fein Mißtrauen.
»Es wäre doch ganz unglaublich,
wenn die Halunten fich damit begnüg
ten, ihre echiisse abzufeuern, ohne fich
von ihrem Erfolg zu überzeugen.«
murmelte Willens leise dor sich bin.
Jedenfalls ---——- halt, was ist das
dorts«
Bewegten sich da nicht, von zwei
retfchiedenen Seiten, zwei dunkle
Schatten an der Erde? Es fah aus,
als ob es Thiere des Waldes wären,
rie, angelockt durch das Feuer, heran
lamen, um nach Nahrung zu suchen.
Zie·tamen gerade auf das Feuer zu,
langsam, ganz langsam, Schritt fiir
Schritt, leise und schweigsam.
Willens fah es und blickte fcharf
hinüber. Noch aber waren die Gestal
ten zu weit ab« fo daß er die Umrisse
nich: genau erkennen konnte. Da leuch
tete das Feuer plöhlich wieder heller
auf, ein Strahl mochte hinüber gefallen
ietn nach der Wuteng Aue am nach
sten lesindlichen Gestalt und dort
blitzte ec- verräthetisch aus.
»Abn, Schurken, nun seid ihr er
taunt,« freute sich Willens leise.
,,tommt nur heran, euch soll das
Schießen schon vergehen."Kommt nur
näher, immer dichter heran.«
Plötzlich aber bielten die beiden Ge
stalten inne, gleichsam wie aus Kom
mando legten sie sich zur Erde nieder
und oerharrten dort, dicht an diese
geschmiegt. Lange Zeit blieben sie in
dieser Stellung liegen, und schon siirch
tete Willens, daß das immer wache
Mißtrauen der Jndianer, denn solche
mußten es unter jeder Bedingung sein«
durch irgend einen Umstand geweckt
worden wäre und dasz sie sich ptöhlich
zur Flucht wenden würden, wo dann
an eine Verfolgung nicht mehr zu den
ten war.
Diese Befürchtung zeigte sich aber
bald daraus als grundlos. Die beiden
Gestalten richteten sich unerwartet in
ihrer vollen Größe aus und kamen nun
schnellen Schrittes· auf das Feuer zu.
«Siaux! heran, Freunde! Werst
euch aus die bunt-M rief Willens mit
Donnerstimme, daß es laut durch den
Wald schallte. Gleichzeitig sprang er
hinter dem Baum hervor und wars iich
mit bochgeschwungener Büchse dem ihm
zunächst befindlichen Jndianer ent
gegen.
Dieser erwartete seinen Angreiser.
Nur einen Augenblick hatte ihn das
dlöhlich veränderte Bild des eben noch
so ruhigen La ers verblüfft, dann
aberjtano er— esten Fußes und tvehrte
mir seinem contra-ums Urr ivulyriwru
Streiche ab, welche Willens führte.
Doch nicht lange begnügte sich der
Sioux lediglich mit der Vertheidigung,
dann ging er seinerseits zum Angriff
vor. Willens bereute, daß er nicht
vorher sein Jagdmesser aus dem Gürtel
gezogen, ietzt war es zu spät dazu,
denn er mußte dem Sioux seine ganze
Aufmerlsamleit zuwenden und durfte
keinen Moment den Schaft seiner
Büchse fahren lassen, tvenn nicht der
Jndianer augenblicklich sdiese Blöße
benutzen sollte.
Mit einer Behendigleil, wie sie Wil
lens selten gesehen, wich der Sion
.allen nach then gesiihrten Streichen
’ aus. Dabei aber umkreiste er fort
. während den jungen Mann in gebück
; ter Stellung und suchte unter der ihm
» vorgehaltenen Bilchse demselben an den
sLeib zu kommen, oder doch ihm we
» nigslens von unten die Büchse aus der
l band zu schlagen.
l Willens merlie wohl, daß er gegen
I die aalglatten Bemgungen der Roth
l baut nicht ankommen konnte, mit
i Schrecken fühlte er aber auch, wie ihn
! bei diesem ungleichen Kampfe die
i Kräfte nach und nach verließen. Von
l den Freunden erwartete er leine Hilfe,
sda er hörte, wie diese selbst im hand
lgemenge mit dem anderen Jndianer
waren. Sehen lonnte er nichts davon,
; da er ieinen Gegner nicht aus den
;
Augen lassen durfte.
, Da holte plötzlich derSiour zu einem
,triiftigen Schlage mit feinem Tonm
howl von oben he; aus. Willens, der
sich bisher nur aus die Abwehr der
Schläge von unten beschrönlt und in
fein-er Vertheidigung eingeri tethatte,
lam diese Veränderung des ngrifses
bblll unerwartet. Schon schwebte die
ges« rliche Waffe liber inem hauptr.
da lang es ler noch m legten In
oen M, seine Mehle doch zu bringen.
As Beil des Jud-lauert traf mit
voller Bucht den eisen chiasnen
Kotben der Ulng so daß tiei
brach und das i davon flog. m
nächsten Moment lag aber auch f
der Jnsdianer intt zerfchrnettertem
Schädel am Boden.
So gewalti die Anstrengungen wa
ren, denen iltens fich bei diesem
Kampfe aussehen mußte und so mach:
tig auch feine Bruft arbeitete, er öger
doch keinen Moment, nun den renn
ren zu hilfe zu eilen. Dies war je
doch bereits zu spät. Willens kam
eben nach recht, um zu sehen wie Fritz
Bauer beide Arme feft um den Leib
des Jndianers geschlungen, mit diesem
rang, während Brobact ihm mehrere
male iein breites Jagdmesfer in die
Seiten stieß. Damit war auch hier der
Kampf beendet.
»Der Bursche hat mir warm ge
macht,« meinte Willens. sich den
Schweiß von der Stirn wischend, »und
ich glaube-. daß auch ihr ein böfeg
Stück Arbeit gehabt habt, denn dieser
andere Halunte besitzt ebenfalls einen
riesigen Körperbau«
»Die will ich meinen,« antworte te
Fritz :chaft und Kalb-en seiner Büchfe
unterfuchend mit welcher er mehrfach
Oiebe ausgetheilt hatte. »Die Frage
wird nun fein, was wir mit den Lei
chen anfangen-«
»Nichts,« versetzte Willens, »sie
leiden liegen, wo sie find, den- Thieren
des Waldes zum Fraß. Ein ehrlicher
Begräbnis verdienen diese Schand
buben ...cht. Es werden mit ihnen noch
viele andere das gleiche Loos theilen,
ehe unsere Nache, die wir ihnen ge
fchworrn haben, befriedigt ift.«
»Nun, dazu sind wir ja jetzt im
bestens ;uae, "warf Braback ein. »Ich
bin aer der Meinung, dafz wir uns
bald wieder auf den Weg machen, da
an Weiterfchlafen jeßt doch nicht mehr
zu denlen sein wird.«
»Aber nicht« ohne daf; wir vorher
unsere weiteren Schritte berathen ha
ben,'« entgegnete Willens. »Mir deucht«
daß ietzt entweder die Kunststücke der
Jenrianer in der Veraectung ihrer
Jahrte erst recht beginnen werden oder
-------- -- L- L-- m: c- L-D »so
ils-IS UDIIIDUIUI UIII lll III-c Jblldys USE III
gelegten Hinterhaltes·«
tFottsctzung folgt-)
ZxDDDSOSCSXCÆA « wiss-i Dsidk
ZVcr ettle g
Z Töwentiiindigkn »
Ugemw ME DIW « - —
So ungeheuete Fortschritte die Neu
zeil auf manchem Gebiete im Vergleich
mit dein Atteethnm auszuweisen hat,
so wäre es doch ganz falsch- wtnn
man ataubte, auch in der Thiekdtessue
zeige sie sich überlegen. Die Gerechtig
teit aebietet vielmehr, ossen einzuge
stehen daß wir von den Alten in die
see Beziehung noch manches lernen
können.
Von jeher muß es einen unsagbaeen
Reiz ans den Menschen ausgeübt ha
ben. aeeade den wildesten Bestjen ge
aenüber seine Intelligenz walten zu
lassen und sie zu gefügigen Wettzeugen
seines Willens zu machen. Bisher
nahm man gewöhnlich an, daß der
Karthaaer Hanno den Ruhm des ersten
Löwenbändiaets verdiente. Denn von
ihm erzählt Plinius: »Dann-z einer dee
berühmtesten Karten-geh soll der Erste
aMen sein. der einen Löwen mit Der
bloßen band lenkte und gezöhmt vor
zeiatu allein seine Kunst bekam ihm
übel. denn er wurde verurtheilt, weil
man meinte. der passe schlecht an die
Spitze eines steien Volkes, dem es so
leicht aelänae. die wildesten Geschöpse
zu Sklaven zu machen.«
Di- Nkinkitfit Lamms with man
jedoch stark bezweifeln, wenn man liest,
daß schon vor ihm die Alten von asri
tanischen Völkerschasten ähnliche Dinge
als etwas Betanntes berichten. So
heißt es zum Beispiel:
»Dir Maurusier, das heißt die Ein
wohner von Mauretanien, ziehen östers
in ihren böusern junge Löwen aus,
und diese verstehen die Worte wie
haushunde."
Hieraus kann man mit Sicherheit
annehmen, dass die Zähmung von Lö
wen in Afrila nicht erst von hanno
datirt. Diese Annahme wird zur Ge
wißheit durch die Forschungen von Jo
hannes Diirnichen. der aus Grund der
Darstellunaen eghptischer Bilder sol
aendes schreibt:
»Die alten Endpter verstanden nicht
bloß den Gevard, sondern sogar den
Löwen zu zähmen und ihn ur Jagd
sich oienstbar zu machen. us vielen
Bildern sehen wir den herrschen wie er
mit Soeer und Lanze der ThiereKöni
entaeaentritt, und vernehmen, da
Antenodbis der Dritte sich rühmt, in
den eriten zehn Jahren seiner Regie
runa nicht weniger als 110 Löwen er
leat zu haben: aus anderen sinden wir
Darstellunaen des Königs und eines
Löwen. der gemeinschaftlich mit ihm
aeaen vie ans-dringenden Feinde kämpft.
So zum Beispiel ist der König Ranises
der Große in den nubischen i :sen
temreln von Derr und Aha Hinitil
ahaebildet in Begleitung eines ihm zur
Seite tämvsenden Löwen, und die iåder
letzteren zur Erläuterung des Bildes
dienende hieroglhphische Inschrift lau
tet: »Der Löwe, Begleiter Seiner
Maiestöt. reißt in Stücke seine Feinde.«
Rai-sites der Grvße, der var mehr
als MO Jahren lebte. muß demnach
als erster Lötvenhöndiger bezeichnet
werden« Er lonnte bereits Dressur-·
Ersolae aufweisen. die ihm keiner von
unseren Dresseuren nachmachen kann.
Denn einen Löwen ins Mtstreiter iin
Kampfe gegen Feinde zu ersieh-, ist
sicherlich der Gipfel der denn-M
Aber auch eine Dame i ioie ich ver
muthen möchte. idem Kartsager hanno
zuvoraelommem
Den alten Griechen zur Zeit Donan
war die Lähmung von wilden Bestim
noch etwas Undetanntes. Deshalb
machte die Bändigung des iautasischen
Wisents durch Medea aus sie einen so
gewaltinen Eindruck, daß sie in ihr
eine Zauberin erblickten. Da alles
Außerqewöhnliche nur mit Hilfe der
Götter oder übermenschlicher Kräfte
möalich war, so ist dieser Gedanken
qanq etwas sehr Naheliegendes. Mit
der »Zauberin« Circe verhält es sich
tienau ebenso. Den Kernvuntt dieses
Muth-is bildet ein Abenteuer, das ein
Seefalirer am Hofe einer asritanischen
.iii)·niain erlebte. Diese afritanische
Königin Circe ist aber eine Lindenbau
diaerin. was deutlich aus der Schilde
runa des Dichters hervorgeht. Es
tieisit nämlich dort: -
Und sie fanden im That des Gebirges
rie Wohnunq der Ritte,
fton ieimuenen Steinen, in tveiium
schauender Gegend.
Ihn utnwnndelten rings Betgwölfe
und mälsnichte Löwen.
Durch die verderblichenSöste der mäch
tiren itirle bezauberi.
Diese spranaen nicht wild aus die
Männer, sondern sre stiegen
Schmeichean an ihnen empor mit lan
nen toeoelnden Schwanzen.
Also Ittnwedeln die Hunde den haus
iierrn. wenn er vom Schmause
Wiederkehr-U denn er dringt beständig
leckere Bissen:
Also umweselten sie starltlauige Lö
wen und Wölfe,
Aber sie iurcliteten sich vor den schreck
lichen ttnqeheuern.
Noch »Du unseren Zeiten wird ja gan
Aeldnliches berichtet, zum Beispiel, das:
ter Herrscher von Dahomcn oder der
Sitltnn von Marotto einen tikiandten
empsänqt wobei ihm als Fußlissen ein
autaeoachsener Löwe dient.
Auch sonst weiß übrigens das Miet
ttium iider eine Menge von gezölsmten
Löwen us berichten Apis-m ichs-W
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»Jm Lande Elymöa liegt ein Tem
pel des Adoniö, worin zabme Löwen
aebalten wert-Jen, welche die Besrschenben
mit Liebtofunqen bewilltonimnen. Sie
kommen zum Fressen, wenn sie gerufen
werden. und entfernen sich böslich, fo
bald sie aesiittiat sind«
Ferner beißt es bei ihm:
«Jn Indien gin es gewaltig große
Löwen, die entsetzlich grimmig sind
und eine schwarze Miibne baden. Jung
aufgezogen, lönnen sie aber so zahm
werden. dasi man sie zur Jagd auf
Rebe, Hirsche, Wildfchweine, Stiere
und wilde Esel benunen iann.«
Ganz Besonderes leisteten auf die
sem Gebiete die römischen Kaiser. So
berichtet Dio Cassius von Caracalla
folaendes:
.Der römifche Kaiser Antoninus
Caracalla bielt sich mehrere zahme
Löwen und hatte sie immer bei sich.
Am liebsten hatte er den einen, welchen
er Acirraces nannte und oft vor allen
Leuten tiisite. Dieser pflegte mit ihm
zu speisen und sich auf feinem Ruhe
bette zu lagern. Elte der Kaiser er
mordet wurde. wollte ihn der Löwe
vor der Gefahr warnen und hielt ihn,
als er ausgeben wollte, am Kleide so
feft, daf; dieses sogar zerriß, aber An
toninus crchtete der Warnung nicht.«
Aehnlichen Zeitvertreib leistete sich
Helioaabai. Nach Aeliug Lampridius
ließ dieser Löwen vor feinen Wagen
svannen und sagte, er wäre die Göttin
Cnbelr. Was aber noch mehr sagen
will, er spannte auch Tiger bosr seinen
Waaen und sagte, er zoäre Bacchus.
Alle Kunststücke, die unsere Bändiger
verführen, das hineinstecken bebst-töper
in den ffiimcnmckvn n f m cis-h km
Alten bereits detannt . sen.
Auf diesem Gebiete rnd uns also die
Alten unzweifelhaft überlegen· Sie
baden den afrilanischen Elefanten und
den hyänenbund gezähan was uns
bist-er noch nicht gelungen ist, sie haben
Hunderte von ausgewachsenen Löwen
eingesungen was wir ihnen eeft ietzt
nachmachen wollen. Wie sollte es auch
anders fein? Dem mit der Zeit gei
aenden Kulturmenfchen fehlt vor allen
Dinaen die Geduld und, sagen wir. der
nur auf das Eine gerichtete Stumvfs
sinn« wodurch die Naturosller fo wun
derbare Erfolge erzielen.
Deshalb wird man auch behaupten
können, daß Leistungen wie das Ub
richten des Löwen nur Jagd oder gar,
wie Drimichen von Ramfes berichtet,
feine Abrichtuna als Mitftreiter im
Kampfe aeaen die Feinde schwerlich
iemals wieder nachgemacht werden tön
nen. Der erste historische Löwenbäm
diaer wird also auch in Bezug auf Er
folge der «erste« bleiben.
----.-.--—sp
here Morgan macht noch immer
Antäufe von Kunstwerlen in Europa
Warum sollte er auch nicht? Die
Leute, die von ihm Stadli und andere
Altien aelauft haben, werden sich aller
dings einfchränlen müssen.
c I O «
Einen Einblick in die Frühreife un
feres Nachwuchses gewährt das Hei
ratlzegeiuch im Norddäuser General
anzeiger vom 24. Oktober: »Im-Her
handweriermeister, 2 Jahre alt, evan
gelisch, dsem es an passender Damen
detannlschaft fehlt. wünscht zweeu
Heirath mit jung-m Mädchen bis zu
gleichem Alter oder Wittwe in Ver
bindung zu treten.« Geseßlich ist eine
solche Ehe natürlich nicht gestattet.
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Liedenswtirdigleit ist die Gra i des
Verstande-. «