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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 16, 1903)
ssssssss No· 73. Die letzte Diig is es . schon arig tuhl - gewese un die « Nächte, wei sor z Gutnesz Sehts, Z mer sollt sascht s denke, »wer l dehte schonDie- E sember odder i « . . . .’.· . qu Schutqu rie. Der Philipp-, was mein Hosband ! ist der drintt den gan e Dag so viel. Vierche un annere Stos , daß er immer i, e hoche Temperetschuhr bat un ouht nie l l nit sriere; awwer e arme Frau wie mich, wo tei strengere Drints juhse dreht wie e Kopvche Kassee, so e armes ; Diehr sriert gleich bis ufs die Politik . Jch hen schon sor e paar Nächte lamen- s irrt, er sollt Doch noch e paar Blantetg « von die Gekret hole, awwer do hot er aeiielt wie e Stier un sagt, bei so e’ schreckliche Hitz auch noch eckstra Bliin leis, das wär e Schehm un das konnt er nit stendr. Wie er am nächste ist-end Dei ten Wedeoiveiler war, do sin im uif die Gekret ganae un ben krick mei« schwere Winterblanteis geholt im ben; se usi das Bett gelegt, mitauci saß er« ebbes arnohtist hat. Jch Fen aeiiaer:, - wann er heimkomme bunt, dann ic« eri als e Ruhl so teiert ins »ieiick.t, Vas; er « sich qleich ins Bett leat im usf tein Fall s die Btänrets noiskisik sahe Do si» ich cwwer missteksien gewese. Ich denke, » hot e wenig Verdruß mit oen We vegweiler aelsabt un wie er hekmtomine , ie, do liat er iwiver alles zieliett wag er f gesehn hor. Jch den osf Kehre geadt, ali wann ich ichlofe im nit höre bebt was er sagt. Wie er ins Bett artraw j nselt ie, do is eg awwer losaanar. Mit « ein Kick fm die Blänlets in vie ifct oon tak Ruhm aesloae un noch for e balme Stand bot er getroinbel:, bis er seine lic eingeschlofe is. Ich hen vie ganze - Nacht gestore wie en Hund un lam nächste Morgen hen ich das schdnste » Kalt von die Welt gehabt To den ich s awrrer mein Mein uifaeinacht, das-, ich mich das ni: mehr langer biete lasse »mi« M- Ism ton- Fufsrebn aemacht, den mich en Mann geordert un den mich mein Bedsbrenner usssetze lasse. Es is meine Jntenschen gewese, daß ich e Feuer starte wollt, sobald der Philipp sein gewehnliche Tripp zu den Medea weiler mache dedt. Den Bedsbrenner dot er ja doch nit umkiete könne un wann er auch e wenig die Miete ge tschuht hint, do hätt ich nias drum etowe· Ennidau mußt er sor sei tos— es West emol ganz gehörig gedan nischt werde un im Stille den ich mich schon getickelt, ilvwec seine Wuid wann er deirn tornme dedt un das Feuer sehn. Grad besor ich mich ins Bett gelegt den. den ich das Feuer geJtart un ich muß sa e, es dot arig tom ottedbel ge siidit. LJch den mich in mei Blänkets lewickelt un den ecksdeatei, das ich e« orschtlliiß Nest darorve dedi. Wie ichs o e zeitlang in mei Qlapp gestocke den, o den ich mit einem mal so en sonnige Schmell Quodtiszt un ich den arig iosse müsse. i Gatte, den ich zu mich ges v desti, was is denn das? un mit einem mal den ich so e Cidie getriegt, als wann’s Schmodt wär. O, well den ich gedenkt, einiger Stods, wann mer idn ueest starte dudt, macht e wenig chmogt un das geht bald immer, der ; mo k is answer nit iwtveraange un . er ot schließlich uss mich gelege, alsk wann’s e daiwes Hunnert Bricksteink wäre. Alvroer ich den nit schlecht da- , dei gefühlt, blos sin ich so dissie ges worde un am End sin ich eingeschlafe. Was ich Jdne ietzt oerfädlt den, das is aus meine eigene Eripierienz gewese. Was jetzt komme dudt, das is oonc Vietsed Es war so ebaut drei Udr in den Morgen, do den sich die Mensche in Iront von unser Haus an ejammelis un e den all gedaller:, das aus wär ; an k net-. Es dot nit lang genomme, ; do is die « nschein iomme un die Leut den den dilipp, wo auch onna-die Kraut mat, gefragt, one Haus nnzus ; schiieße. Der alte Schothopp hat am - wer in die Eckieitetnent Den Kieh nit» gefunne un do hen die Zenerleut es große Lä:ter an das Haue gestellt. Ei- : net is enuss getieiint un bot das Bett: tut-m windoh eingeschmisse: do sing viele Klaudg Schmohi etaua komme un E die Kraut unne an die Etritt hat jetzt ganz qenau aewiißt das-, in den Bett ruhen Das Feuer .vak. Tet Feuer ! wann is in Das Ruhm aeileitnt hat« answer gleich widdek retuhr genmßt,. biiahs et how in den Schmohi nits lan stende könne. Dann hat et die o s etuss geholt un bot gehalleM tiet geiz! un gleich hot vie Jnfcheins seafttt u warte un e Seckend später is i en Sie Wasser in das Ruhm geJ schiene-it wpkdk un jth tm ichI widdet aus meine eigene Eckspiekienzz sprech-. Sowie ich den etichte Steiem - in inei Zeiss hen kriegt, do stn ich wach : gätvejk Jch sin so geschiehkt geweih; · ß ich ietn Ton von mich hen gewxve f könne« ich sin aus den Bett getfchumpi « un wie ich den Heller mit die ho- in" die handchaesehn den« do sin ich noch« mehr vers wese. Der hoi awwek gar . nickt foe mei mbeeeestneni etehn un ; hat als den teiem nss nii gehalte, ; bis ich io naß gewese sin, ais ob ich ins Z Wasser gele »hati; Un iuhbeii ich hen Ehe-Neid - e Ptebeis an sie Steitt n auch gehallert un ich den auch e- i M wie emand vie ionivohe efns ! n W i un iesi n wenigstensj z nnee in mei Ruhm ismnie.; V- INUsUwieichindiet Kandischen wo ich drin war, fühlt hen. Ich stn so eschehmt gewe e, daß ich's Jhne gar nit sage kann. Well, es hot nit mehr lang genamme do sin die Feuermänner mit ihre Jnschein widder abgezer un ich sin mit den Philipp allein gewese. Mer hen dann inweftigehtet, wo der Schmoht her komme is un do hen mer ausgesunne, dasz die Peip nit in die Wahl gefitt hot und biseidt mit altes Pehper zuge stoppt war, for daß der Sutt nit eraus falle sollt. Well, ei tell fuh, der Phil hot mich den Dickens gerehst, daß es nit mehr schön war un das Dumme dabei war, daß ich noch nit e Wort hen sag derfe, bitabö ich sin alleins for al les zu blehme gewese. Mit beste Rie gardc, Your5, Lizzie hansstengei. Ob— Diplsmatiftses Schiffern Jnteressante Aufzeichnungen über die Verschiedenartigkeit des dichteri schen Produzirens finden sich unter Crinnerungen von Eduard d. Bauern feld. Er schreibt: »Wie produzirt man3« Ein ieder hat da feine Art und Weise. Raupach z. B. führte in Berlin ein äuszerst regelmäßiges Le ben. All feine Stunden waren einge theilt. « eden Telbend saß er im Thea ter. Fiel nun eine der Sachen, etwa ein »Hohenstaufe«, durch, so machte sich der Dichter nichts daraus, stand ruhig von seinem Sitze auf, nahm eine Prise und musterte sein zischendes Pu blitum. Am nächsten Vormittag schrieb e( wieder frischqu Der neroöse und ensitioe Grillpar zer könnte wohl als .r dirette Gegen satz zu Raupach gelten. Der Dichter der »Meda« hatte eine Krankheit bei nahe nach jeder seiner Tragödien. Der Beifall ließ ihn nichts weniger als gleichgültig wenn er auch leine eigent liche Freude oder Genugthuung darü ber empfand, ein Mißerfol aber ver stimmte ihn aber auf Jagre hinaus-. Dabei verhielt er sich häufig zögernd und hinhaltend, so daß bei mancher seiner Tragödien zwischen der ersten Konzepiian und deren endlicher Aus siihruni bisweilen Jahrzehnte verstri chen. Lord Bnron saß des Morgens zu Pferde, ritt im Galopp. murmelte sich sooyr himer zittre sor, ore er gu Hause am Schreibtisch aus dreißig oder »von-tin reduzirtr. Sein Verleger ho— norirte jeden Vers mit einer Guinee. Mhlord konnte wohl mit Goethe aus rufen: »Dichten ist ein lustig Metier!« und ohne den Beisatz obendrein: »Nu: sind« ich es theuer!« Er brauchte auch nicht u klagen wie sein deutscher Kollege in poll: »Hm mich Europa gelobt, was hat mir Europa gegeben? Nichts! Jch habe, wie schwer, meine Gedichte be ah1t!« Den Lord bezahlte ohn Murray im Namen Englands und Europas. Unser Schiller produzirte mit Vor liebe in der Nacht, trank Rothwein da kei und zeichnete »R·o·szlein« aufs Pa mer-wenn die Verse nicht stießen woll ten. Die Strophen seiner Balladen setzte er zuerst in Prosa aus« schrieb ein paar Reime dazu. So entstanden die Dinge mühsam wie Mosaik, die sich, wenn fertig, wie aus einem Gusse her vorgegangen ausnahmen Der arme große Dichter war auch gezwungen zu berechn:n, was weniger Schweiß und Herzblut koste und mehr Geld eintrit ae: eine Tragödie oder historische Ar tikel. Büraer und deine seilten in’s Un endliche. Auch Lenau hämmerte und schmiedete seine Verse mehr als er sie aucströmte. Es giebt aber auch genug lyrische Schleuderer. Der junge und morgentlicheGoethe in Franksurt spru delte seinen »Götz« in ern paar Wochen dahin. Gewisse Sturm- und Drang lieber wurden wirklich unter Wind und Regen im raschen Dahintchreiten laut citierend gedichteL Wie anders in Wei: mar! Seine Exzellenz spazierte da be haglich und bequem mit ortschrtintten Armen im Zimmer aus und ab, nah— men ein Manuskript aus dem Schrank wie aus einer Registratur, «Faust« oder ,,Egmont« oder »Wilhelm Mei ster«, was es nur« dittikten, wozu sie eben Lust hatten.-—- ch beweise nicht« wie tann man Poeie diltirent Wie das Alleeqeheimste einem anderen e nxissermaßen früher mittheilen als sich selbst?« —-·--.-—i - Der Sultan hat den Bulaaren Am nestie versprocheen Sind denn noch solcke vorhanden, die davon Gebrauch machen können? II O Nur 1500 Gemsen soll es noch in den Schweizer Alpen geben. Aber das macht nichts. Die Gemsenjäger tön nen ja eine ganze Menge dazu lügen. Die einen wähnen, wenn sie nur Fen ster hätten, dann ginge die Sonne nie unter; nnd die anderen wähnen, wür den die Fenster nat zu emauert, dann ginge die Sonne nie an. Die Englandee zähen ermittelt, daß der Mullash seine assenvorräthe aus London nnd Manchester bezogen hat. Das ist freilich seht inlich ch, aber ein Trost ist doch dabei, aß lem Anderer das Geld verdiznt Pat. . Das Leben kriegt jeden unter seine Dusche. und die Jdealisten ltrampeln am meisten dabei. I I I Die Dead Leiter Ossice erzählt von zehn Millionen priesen, .die ihn nicht ehrst-hien« Vte Reserve-Uebung r- Schlicht. iMititiir - Humoresle von Freiherr i i Seit 48 Stunden war der Rechts · anwalt Dr. Köhler als Reserve- Offi zier zu einer achtwöchentlichen Uebung i eingezogen worden, und er strahlte vor lGlückseligkeit einmal, weil es ihm ! wirklich Spaß machte, wieder einmal . im bunten Rock einherzuftolziren, - Dann aber auch aus noch einem ande i ten Grunde. Dr. Köhler war nun « schon feit mehr als zwei Jahren ber heirathet er lebte in der denkbar klärt ! lichften Ehe, gewiß er hatte feine Frau F noch genau fo lieb, wie an dem Tage, da er sie heimgefiihrt hatte, aber tro dem war nach seiner Meinung ni t Alles fo, wie es sein follte. Der Dot tor ronftatirte jeden Tag mit Freuden, seine kleine Frau bis iiber die O ren in ihn verliebt war, aber sie be tvtec ihm fast etwas zu viel Liebe sie wollte es nicht begreifen daß die Zeit Ver Flitterwochen endlich einmal ein Ende haben müsse, sie wollte ihn auch jetzt noch ganz fiir sich allein besitzen. Seine Frau bereitete ihm zwar keine Scene, wenn er des Abends einmal ausging, aber er mertte ihr dann doch s stets ihre Verftimmung an, fo daß er noch oft im leyten Augenblick eine ge . trofsene Berabreduua aufgab Und ; namentlich in dieser Hinsicht follte eine ; Reserve - Uebung eine Aenderuug her i beifiihren, gerade desshalb freute r fich, » eingezogen zu fein 65 war bei ihm beschlossene Sache, baß er jeden Abend aufzer dem Haufe zubringen würde. Gottlao war seine Frau so uninili:a« rifch wie nur möglich, er konnte ihr . Dienst, Rande, LiebesmahL tamerad-» fchaftliche Vereinigung militärische Spaziergänge, Nachtfelddienftiibung und was es sonft noch immer gab, vor reden. Und das zu thun, war fein ernfter Wille, er wollte sie an das Al » leinfein gewöhnen, damit sie ihn auch Jnach Jer Uebung feiner Wege gehen ; ließ. · Und der Doktor hielt, was er sich soorgenommen hatte. Er war keinen Abend zu Hause und für feine Bunt melreifen gab es zwei Worte gegen die «feine Frau machtlos war: »Dienft" und »Kameradichaft«, die nahmen ihn stets derartig in Anspruch, daß die lleine Frau oft ihren armen Mann be dauerte uno siir ilin die Zeit herbei sehnte, an der die Uebung ihr Ende hätte. Eines Mittags kam der Herr Doitor iebr vergnügt nach Hause; er hatte sichv iiir den Abend mit zwei guten Freun den zu einer aroßen Bummelreife in Cioil verabredet. Es .Var zwar ver boten, Civil zu tragen, und der Oberst hatte auch die Herren Reserve Officiere ermahnt, solange sie eingezogen seien nur in Uniform auszugeben aber di - Stadt war ja groß und sie würden schon nicht so dumm sein, sich abfassen zu lassen. »Wir-it Du spät nach Hause koni men?« erkundigte sich seine Frau beim Abschied Er zuckte die Achseln. »Wir wollen mit dem Dampfer ei .nen kleinen Ausflug machen, deshalb » gehe ich auch in CioiL und wann ich zurückkoninie, bangt natürlich anz davon ab, wie lange die Anderen iyen . bleiben· Aber spätestens halb 11 Uhr , hoffe ich wieder hier zu sein« , Es mußte aber doch wohl etivasi s später geworden sein, denn arn nachsten « Morgen kostete ei dem Doktor die : ioabnsinnigsten Anstrengungem aufo " sieben, und als er Mittags von der roßen Felddienstiibung zurückkam, be s and er sich in einer grausamen Stini ( i mang. Die tleine Frau schloß auf einen Jammer, und theilnebniend fragte sie: »Hast Du heute Nachmittag Dienst?" »Mit in « knurrte er ivütbend »Um so besser, dann ichlaf jetzt nur Eein paar Stunden, und beute gegei Abend machen wir einen ordentlichen Spaziergang das wird Tir gut thun« E Er antwortete nichts leistete aber . auch leinen Widerstand, a s sie ihn jetzt I zur Chaiselongue geleitete unk- ibn iiir , ; Ins-risse seid-eile- this- eu- »k- c» sm- l i --,,..-, » ........ -.., ....... « » . immer, aber als sie ihn nach einigen « vtunden zum Spazierganq abholen wollte, verspürte er hierzu nicht die lei J feste Neigung: »Ich weiß nicht, wagt mit mir ist.« klagte er, ,,mir ist aar nicht wohl. aber bitte, tomm’ mir nicht wieder mir Deinem Jammer. das ist ja Unsinn Jch glaube, mir liegt eine « stgrte Ertiiltung in den Gliedern, nnd l wenn ich mich morgen sriib nicht besser fühle, melde ich michtrantf Und am nächsten Morgen meldete er Isrch wirtlich trank. Besorgt wollte ! i i l seine Frau gleich :en Arzt holen lassen, aber er wehrte entschieden ab: »Das gebt nicht« unter teinen Umständen Als Soldat müßte ich mich von einem Stabsarzt behandeln lassen, daß niili me der sonst auf den Tod iibel. und ebe ich mein Leben einem Militär - Arzt anvertraue, sterbe ich lieber sreiwillia.« J »Kann ich irgend etwas tiir Tichf thun·i" fragte sie, »soll ich Dir Hafer- ; schleim . . .« : »Mach’ mich nicht seetrant.« fuhr ers ge an, »ich brauche nur ein paar Tag-» ! uhe, dann ist Alles wieder in Ord-l nung; in drei Tagen kann ich sichert wieder zum Dienst geben« ( Sie sab ibn verwundert an unds nahm sich dann vor, nachher auf ihrem ( Spaziergang bei ihrem Dauzarzt vor: l zusprechen und ihn um seinen Besuch’ zu bitten, denn wenn er einmal da war, würde Otto ihn sicher ni t abwei sen. Gleich nach dem zweiten rühstiick machte sie sich aus den Weg, während —— s ihr Gatte sich mit der Zeitung auf die Chaiselongue legte. Er oertieste sich so in die Lettiire, daß er es gar nicht hörte, als plötzlich die Zimrnerihiir tich öffnete und seine Frau eintrat; erst ern conoulsioisches Weinen und Schluchzen ließ ihn aufbliclen »Aber Kind, was hast Du nur?« Er war ausgesprungen und zu ihr ge treten, aber sie stieß ihn zurück: »Riihr’ mich nicht an, Du Lügner, Du Heuch ler!" O weh, sie weiß Alles, dachte er, aber troßdern richtete er sich zu seiner gan zen Manneswürde auf: »Es-nächst ver bitte ich mir auf das Entschiedenste solche Ausdrücke!« Mit flammenden Augen trat sie ihm gegenüber: ,,Verdienst Du denn nicht solche Worte? Drr spielst Dich hier als den Kranken auf, versetzt mich in Angst und Unruhe . . »Aber liebes Kind, warum regst Du Dich denn auch auf?« »Weil ich Dich lieb habe, nein,« ver besserte sie sich, ,,.veil ich Dich lieb hatte — jetzt hasse ich Dich!« »Das wird sich schon wieder geben« »Me, niemals!« »Das lennt man — —- in solchem Falle lxeißt niemals: in einer halben Stunde.« »Da irrit Du Dich doch sehr: ich lasse mich von Dir scheiden, denn kein Mensch lann mich zwingen, weiter an der Seite eines Mannes zu leben, der solche Geschichten macht. O bitte,« wehrte sie ihn ab, als er sie unterbre chen wollte, »ich weiß Alleg.« »Von wem-« fragte er neugierig. Die Frage mai inelsr alg dumm, das merlte er leider zu spa:. ,,« on Frau Director Mensina, itsr Mann sitzt auch.« « »J, der auch?« ·raate oer Doltor verwundert. »Das wußte ich ja noal gar nicht." »Der Director ist wenigsten-:- offen nnd ehrlich gewesen und hat seiner Frau gleich die Wahrheit gesag:, und deshalb hat sie ihm auch verziehen-»sp« »Verzeih’ auch Du,« bat er· »nimm Dir rin Beispiel an dieser edlen Frau.« ,,Nie!nale,« wiederholte sie, »ich habe meiner Mutter schon telearaphirt, sie tornmt morgen friih.« ilnh mnnn reift fi- miohss z« »Wenn wir sag Nöthige r sprachen , haben und mit dem Poeten fertig sind.« »Als-) nie,'« sagte er, »denn die Frau, l die mit den: Poeten jemals sertig wird, soll doch erst noch geboren werden· »Aber nun sei ’nial verständig, Rind, l was habe ich Denn groß gethan? Ich ! bin dem Verbot entgegen in Civil ans ’aegangen, ich bin dem Oberst in die Arme gelaufen, und der Mann hat mich init drei Tagen Studenarrelt be ftrast. Die Strafe ist nicht entebrend, ! sie wird mir weder drenstlich noch au ßerdienstlich nachgetragen, ich bin und bleibe, ver ich war." Ganze zwei Stunden sprach er auf sie ein« endlich ließ sie sich rührenxj »Gut, ich will Dir verzeihen, aber nur, unter der Bedingung: schwöre mir, daß Du fortan nie mehr des Abends ohne mich ausgehen willst.« »Aber Kindl« rief er entieyt Er trümmte sich wie ein Wurm, um die sem Schwur zu entgehen, aber sie blieb unerbittlich: ,,Schwöre!« Endlich gab er nach: »Ich will schwören, aber nur dann, wenn Du mir schwörst, Deiner Mutter abzutelegraphiren.« »Da-·- sindet sich später, erst schwöre Du.'« Und er schwor, - ------- blutenden Her Jens. Er holte Depeschensormulare herbei: »Nun telegraphire Deiner Mutter.« Aber sie schüttelte nur die dichten Locken. »Du hast es mir versprochen,« rief er erregt. »Da irrst Du Dich, lieber Freund, ich habe es Dir nicht versprochen, und ich konnte es Dir auch gar nicht ver sprechen.« . »Und warum nicht-Z« Sie sah ihn schelmisch lächelnd an: »Weil ich meiner Mutter ja noch gar nicht telegraphirt habe.« Aerqerlich biß er sich auf die Lippen, nnd zornig stampfte er mit dem Fier aus die Orde. Die Meleroe:llebung hatte fiir ihn in der einen Hinsicht ih ren Zweck vollständig oerfehlt. --.-——-— Der Blinde. Ein scherzhaftes Erlebniß erzähl der Figiro aus einer liidlichen Stadt Frankr-«chs. Hier gab eine Wander truppe das beliebte Epettakelstiict »Di beidien Blinden«, hatte aber das Pech daß einer der beiden Hauptdarsteller lurz vor drr zweiten Ausführung des Schauspielg erkrankte. Der Director wollte rasch ein anderes Stiict ansetzen aber das Publitum verlangte stiirinisch »Die beiden Blinden«. »Ah-r ich habe doch nur einen Blin den — ler zweite Blinde ift lranl,« er klärte «--er Jnipresario verz.veiselt. »Thnt nichts, so soll ein anderer die Rolle leien,« delretirte dac- Parteit. Und so geschah’s. Während der ei ne der Blinden nach Vorschrift mit ge schlossenen Augen tastete, wankte und seufzte, las der andere Blinde seinen Pakt nor, ohne daß die Illusion der Zuschauer gestört wurde. Für ihre Phantasie war der Mann eben blind — auch wenn er die Sätze mühsam aus dem geschriebenen heft ablas. Und d spricht man noch von der Wirklichkeite sebnsucht des modernen Theaterpubli: tunisl Wer zu der Ueberzeugung gelangt, daß Geld ihn nicht glücklich macht, der tann es leicht los werden. l Verwertätherische Mops. Wahrhaftig, ich könnte jetzt im Ma rinemmessterium schen, ich könnte der Augapfel Seiner Excellen sein und die wässerigen Schicksale eines Va terlandes müßten durch meine Hände fließen, wenn ich mir nicht die Gunst des Schicksals in leichtsinniger Weise oerscherzt hätte. So bin ich nun in die Riederungen civilistischen Lebens ver bannt, wo ich in einer rveltvergessenen Kanzlei. in die nie die Gnadensonne des Glücks dringt, ein ödes Dasein als Subalterner führen muß. Mit ge bührender Wuth gedenle ich jenes nichtswürdigen Mopsee, der am Zus sammsenbruch meines Glückes schuld ist. Mopseg . . .? ,,Jaivohl, eines dummen, dicken Mopse5, der ein rosa Halsband trug und ,,Azorl« hieß,' bediente sich das Schicksal, um mich sür meinen Leicht sinn zu strafen. Jch war damals ein glücklicher Seetadet, der das Kapitiin: eramen hinter sich hatte und in sorgen loser.Muße seinem Vloancement ent gegensah, wohl wissend, daß die för dernde Hand des Herrn Viceadmiralg über ihm schwebte. Jch war nämlich mit seiner Tochter so gut wie oerlobt. Heute lann ich das kleine Geheim niß ja verrathen, wie es mir gelang, des gestrengen Herrn Vieeadmirals be: sondereg Wohl-vollen zu erwerben. Der Herr »Vice« besaß außer seiner hübschen Tochter auch eine zweite, ewig jung sein wollende Frau, die ungemein vergnügunagsücktia war. Aus einem Y.iia1inetränzcheii, dag» besonders von jungen ixlliiidchen sehr zahlreich besucht «oar, ielnug eS der Frau Vireadmiral absolut nicht« einen Tänzer zu bekom men. Ich sah, wie ihre Auan im Saale suchend umherirrten, rvie ihr Herr Gemahl bei allen Verwandten und Belanuten Umfraae hielt --— aber Alle waren besetzt . . .Alle . . .Alle . . . Die Eröffnung des Balleg stand bevor. Außer einigen älteren Damen saß nur mehr die Frau Viceadmiral an der - - Mauer mit zornig glühenden Bli cken! Dem gestrenan Herrn »Vice« rerlte der Schweiß ürer die Wangen. Noch eine letzte Umschcru hielt er « oergebeng ---- nein, nicht oeraeben5, denn in diesem Augenblick trat ich oor die Frau Viceadnriral und bat sie zum Tanz. Niemals werde ich den dankba ren Blick vergessen, mit dem mich ihr Herr eyemanl fur meine edle Iyat de lobnte. Jch erhielt auch schon am nächsten Tag eine Einladung zum Speisen. Der Herr Viceadmiral zeich nete mich außerdem von dieser Stunde an durch lleine Bedorzugungen im Dienste aus-, und ca ich auch noch wei tere gesellschaftliche Talente oesaß, bar es mir nicht schwer, das besondere Jn teresse von Herrn Viceadmiralg Töch terlein Einmy zu erregen. Alles Uebri ge lam nun so, wie eg eben bei jungen Leuten zu kommen pflegt. Wir waren bald heimlich oerlobt und warteten mit der Veröffentlichung nur noch bis zu meiner Ernennung zum Kapitän Da trat eine kleine Veränderung ein: Der Herr Viceadmiral wurde in’g Marineminifterium berufen. Selbst verständlich wurde auch ich gar bald dahin commandirt und einem Stabe offizier des Ministeriumg als Adia tant zugetbeilt Ich hatte so viel wie nichts zu thun und konnte mich dem berühmten Strudel großstädtischer Vergnügungen mit Muße ioidmen. O, du schrecklicher Strudel -- du ver-: schlangst ntich ganz! Jch wurde eine unternehmungglustige Landtalte und vergaß meine meertvasserumspiilte Vei. gangenheit. Jch stand da aus der ad schiissigen Bahn des Berderbengsl Ein LlJiaStenball, den ich hinter dem Rücken meiner Braut heimlich besuchte, war der Anfang von meinem bösen Ende. Jn rer Glitzerivelt des Ball saales entziickte mich besonders eine Zaubersee fo sehr, daß ich sie die ganze Nacht verfolgte, und sie schließlich um eine Zusammenlunst siir den nächsten Tag bat, die mir nachwinigem Zögern gewahrt wurde. Ich war io undorsich tig, von Liebe zu sprechen, tdoraus mir meine holte Fee gestand, daß sie mit den Herren vom LUiilitär bileer sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, da sie sie noch Alle auf dem Pfade der Un treue er.oitcht habe. Sie lmhk « frei-m mit allen Wassengattnnaen versucht, nur mit der Marine noch nicht. Ich be miihte mich natürlich sofort, ihre Hinei, sel und Bedenlen mit beredten Worten zu zerstreuen und sang ein Lobiied der Marine und ihrer Anziehöriam Am nächsten Tage erschien meine Zauber-see pünktlich am vereinbarten Orte-. Jeh will sosort gestehen, das-, sie sich als be scheidene — Etaubtuchsee entpuopte, wag meine tiihnenJllusionen allerdings einigermaßen trübte. Sie tain auch nicht allin, »leb« begleitete sie. ilzorl s— der dumme, dicke Ilngliietsniapg, den eine rosa Seidenniasche schiniiijcltek Als ich einen sragenden Blick aus Azorl wars, erklärte sie mir, daß dies der Herzengmopg ihrer Gnädigen sei, den sie täglich eine Stunde spazieren führen muß, damit er keine Herzversettung bekomme. Mir ahnte sofort, daß mir dieser Moos noch Uninnehmlichteiten bereiten werde, weshalb in meinem Busen ein unbestimmter-: Gesiihl des hasses gegen ihn erwachte- Azorl wür digte mich übrigens teineg Blickes, son dern trottete in vornehmer Zurückhal tun gesenkten Hauptes neben Fräulein Gaste die ihn an einer Leine siihrte. Fräulein Guste —das war nämlich die holoe Fee vom Mastenball. Sie er zählte mir sofort einen tleinen Abriss ihrer Lebensbesehreibung, von ihren bescheidenen Abenteuern und verschiede nen Enttiiuschungen. Als wir bei -..· .--.« einem Droguisten vorbeikamen, unter brach sie den luß ihrer Rede und eies .aus: »Ach ott, seht hätte ich bald vergessen, siir meine Gnädi Kardol zu laufen . . .! Die Gnädige ist nämli s oviel gegen die Bazillen und da mu . immer die ganze Wohnung larbolisirk werden. Na —- wenn das Zeug nur« nichiso etelhast riechen würdet Sie ers-« lauben schon einen Augenblick. — Jchv werde gleich wieder heraus sein s—.«« Mit diesen Worten drückte sie mir diev Leine in die Hand. Azorl machte den Versuch, Fräulein Guste zu folgen, wo ran ich ihn aber durch lrästiges Ziehen an der Leine verhinderte. Aus-R . fing er wahnsinnig zu bellen an, o«« daß sich die Vorübergehenden nach mir umsahen, was mir selbstverständlich nicht besonders angenehm war. Ich i versetzte deshalb dem widerspenstigen JKöter einen sanften Fußiritt in der Hoffnung, daß ihn das beruhigen werde. Aber jetzt heulte und winselte er erst techr Da plötzlich höre ich von einer betannten Stimme meinen Na men rufen und wende mich um. Wie versteinert hielt ich still — Frau Mee admiral sammt Tochter stand vor m r«! Jm ersten Augenblick erschien mir das Einsachste, möglichst rasch aus dem Gesichtskreis der Droucrie zu ber schwinden. Aber das ging nicht« denn ich hatte ja Fräulein Gustes Mops as der Leine O, wenn sich doch in diesel oerzweiselten Momente ein Abgrund neben mir ausgethan und mich ber schlungen hätte. Wenn jetzt Fräulein Guste aus dem Laden kommt, bin ich verloren. »Da haben wir Sie überrascht, Herr Kadet!« « »Aber sehr angenehm!« log ich zur Antwort. »Seit wann baten Sie denn einen Hund?« fragte meine Zukünftige. ,,Seitt . . . seit It . . seit heute!« erwi derte ich. »Eine vorübergehende Laune von mir . . »Wie niedlich!« zirpte die Frau Bise admiral. »Er ist noch nicht an Sie gewöhnt.« »Nein . ·. Abersi das giebt sich . . .« Jn diesem Augenblicke trat Fräulein Guste aus dem Droguerieladen. Sie hatte wohl sosort die Situation über sehen, denn ihre Augen blitzten und um ihren Mund lag ein spöttischer Zug. Mit energischen Schritten tam sie-aus mich zu. Ich zerrerre am ganzen »ve per. »So, jetzt können wir geben« sa te Gaste una riß mir die Leine, an wel er der verinaledeite MopH hing, aus der Hand. »Wer ist denn diese Person?« rief die Frau VizeadmiraL die den Zusam menhang der Dinge nicht begriff. Ich schwieg und rang nach·Lust. »So tommen Sie doch! Das ist inämlich mein Bräutigam« — erklärte - Fräulein Guste spöttisch lachend aus mich zeigend. »Wir waren gestern am MastenbalL und da hat er mir Liebe » geschworen . .· Aber mir scheint, heute hat er’g vergessen . .. Pfui, tchämenSie « sich! Suchen Sie sich gesälligst eine Ansi ; dere. Jch lass’ wir von die Heeren » beim Militär nicht foppen und von die Wasserhosen oon die Marine schon gar ; nicht « Ame-ist« »Also feine Geliebte!« Qiisterte die Frau Vize Admiral jetzt, warf mir einen ocrächtlichenBliet zu uno rauschte fort, indem sie ihreTochter sanft mit sich zog: »Eeien wir froh, mein Kind, daß wir dem Blenden aus seine Schliche tamen... Du hast Deine Gefühle an einen ttnioijrdigen vtverschwendet...« Aug der Entfernung bellte mich noch Azorl, dieser llnaliietgmopg an. Der tteine Austritt hatte einige Neitszieeige anaelodt, die die dramatisch-e Szene mit vielem Behaaen verfolgten Ich muß ein äußerst Dammes Gesicht ge macht nahen, Da man in meiner nach-: iten Nähe Isinae oon mir sprach, die alles Llndere, nnr lein Kompliment waren. Ich zoa eg auch vor, mit keson derer Beschleunigung den Schanplatz meiner Vernichtunn zu verlassen -t- :t« t Am nannten Ton-: erhielt iet) bereits meine Versetzunn in kine Ileine tiiisten .-.s. e.-:.-. —'«'-..t't -. use--....-«..«.. Its-. . « leOUI lcllU UZIIII lluxvläkls QUUIlIlLLIslclll wurde ieh iibergangen obzivar iet) schon an der diteitie war, zum Kapitiin ek nann: zu werden Dag- Derdxoß strich· f dich-, eafz ich den goldbeteesztem Iai festlichen Roet auszog nnd ink· txsivii versank . . . Jn einen- inextoekgessjnen Bureau träume ich U n meiner giiin··,cn«een Sink rie:e, die im aanz sicher nennieht haben würde, wenn nicht ein elendet, dummer, diejek thopi derselben ein so feiiijzeii tigeg Ende bereitet hätte . . . Co-.-- — Die »ersten-enden ist den-« Eine dicker unbetannt gebliebene Anetdene ans dem Leben Adolf Kuß mautg wird der Frankfuztcr Zeitung von einein Mitat eiter wie solqt er zählt: In einer grofzen Stadt Süd deutschlands wohnte eine hochbetagte alte Jungfer, auf deren großes Ver-: mögen eine Reihe von Erben schon lange mattete. Endlich verfiel die Erbtante in eine schwere Akantbeit Die Erben iahen sieh nun dem Ziele ihrer Wünsche nah-. Auf Verlangen der Patientin wurde Kußmaul an one-i Bett berufen. Nach einer Besprechnnex mit dem behandelnden Arzte begab sieh Kußmaul in das Krankenzimmer-. Nach langem, bangem Warten et fcheint er endli wieder und tun-) von den Eiben mit zraaen bestürmt Ohne eine Miene zu verziehen, anbot-sente Kußmauk ,,Beeeiten Sie oie Familie schauend vor; der Ins-te gebt es wieder bessert« «