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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 16, 1903)
Die vereitelte Flucht. Ein Abenteuer in Venezuela Von Karl Pauli. Es war tut nach Ausbrnch des ge Vätttg n immer nicht beendeten Argument-T noch war das Innere nnd keine Veranlassun zur Be sniß vorhanden. Augbruche von rgerlriegen sind nämlich in jenen gefranzten Himmelsstrichen etwas so IctoölfnlicheC daß niemand besonders daran achtet. Meist handelt es sich nur um die Auspliinderung einiger Harten das und die Bekundung der öffentlichen Lassen dieser oder jener Stadt, moran der «Aufftand« von den Regierungs: tr den niedergeroorfen wird ie glücklichen Erfolge dieser soge nannten Truppen sind leicht zu begrei fen, wenn man bedenlt, daß sich unter dem giebentausend Mann starren stehen-— ' den eere Benezuelas allein vierhun dertunofiinfzig Generäle befinden, das heijzi bei Ausbruch des Ausstandes metfl nur noch oierhunoertneunund vierzig, denn einer der Generäle ist ge wöhnlich der Führer des Revolutions drei-ei Sind jedoch die Regierunggtruppen nicht im Stande, die Aufrtiyter zu Etlaaem so kommt es darauf an, od General derselben genug Geld auf zubringen vermag, seine Soldaten zu bezahlen, sonst lassen ihn dieselben er: barmungslos im Stich, um sich oon der Regierung anwerben zn lassen. Hat aber der unzufriedene General Geld, und zahlt er gut, so kann es auch pas: n, daß die Regierungstruppen zu tbm überlaufen Also, wie gesagt, es war ganz im Anfang der gegenwärtigen Wirren, Niemand wußte, ob der aufgestandene General —- ez wurden die verschieden ften Namen genannt — Geld hatte oder nicht« es konnte also Niemand ;vissen, toie die Geschichte enden werde, und man zerbrach sich auch zveiter nicht den Kodf darüber, besoner in jener Ge end nicht, in welcher ich mich damals aufhielt, weil dieselbe ziemlich weit von dem Schauplatz der Ereignisse in der Nähe von Esmeralda im Territorium Amazortaå lan. Dort besaß ein Beter von mir eine Hacienda, und aus dieser hielt ich mich, theils als Besuch, theils, da mein Vetter öfters Reisen machen mußte, als Schutz iiir Frau und Kin der aus· ( Es gefiel mir recht gut da unten-, die Arbeiter, meist Jndianer, waren gutmüåhige, gesällige Burschensdie nur den Unterschied zwischen Mein und Dein absolut nicht begreifen konnten — na, da mußte man ihnen eben schars aus die Finger sehen. Die Familie meines Vetters, eine Frau und drei Kinder, war entzückend, und ein Ver wandter oer Frau. der, wie ich scherz hast behauptete, um wiederum mich zu bewachen im Hause lebte, war ein sehr lieber Mensch. Die Hacienda selbst lag in einer gesunden Gegend· romantisch auf dem Gipfel eines lleinen Felsens die Niederlassung war schon sehr alt nnd hatte früher Klosterzwecken gedient, starke Gebäude mit meterdickenMauern, die gewölbten Raume darin ungemein kühl, eine große Annehmlichkeit bei dem dris- Kli jenes Landiirichs. s ei ge Uebel, welches mein Leben trübte. war die Jnseltenplage, in welcher die Moslitos den obersten Rang einnahmen — aber man wandelt eben nicht ungestraft unter Palmen. Von dem Ausstand hörte man in jener Gegend wenig, die Verbindungen sind schlecht, sie Entfernungen groß, Zeitungen aus Caracas bekamen wir wohl. aber dieselben sind so unzuoers lässig daß man lieber immer erst die sestatigtrng eines Augenzeugen ab wartet, ehe man an die gemeldeten Ereignisse glaubt. So reiste denn mein Vater eines Tages wieder ohne weitere Besorgniß ab, mir wie gewöhnlich die Verwaltung deIGutez anvertrauend. Die ersten Tage verlieer in unge störter Ruhe. Da drang aus einmal die Kunde von räuberischen Uebersällen In Landhäuser und Dörser in der Wabe an unser Ohr. Die Nachrichten, die erst sehr unbestimmt austraten, wurden mit der Zeit bestimmter. Eine III-Hinw- Iuv «II50IIIIdeM Ilfmsf v--s- ----»D so hießes, Bhabe sich nach Alto Orinoco Hewrsen und brandschzine das Land a einzelne Truppentveile sollten sich sogar bis nach dem alten Arn-Unme ieteitocium wagen, und auch dort lfr pressungen ausüben Das waren sehe unangenehme Nach richten, denn wenn auch die Hacienda meines Vetters dank der Vorsorge der Alten Mönche im Nothfall hätte ver theidigt werden können so hätten vix Längeten Widerstand einer größe den Truppenzahl doch nicht leisten können. Was also thun? Verthei · te ich die hacienda. so konnte sicher sein, daß sie vollständig avkgevlündert wurde- oertheidigte ich L nicht so trat dasselbe ein. Ich war seht unruhig und ver les-We dieAbteise meines Vetters aus Affe-I Verzeih Um jedoch aus alles schreitet zu sein oertheilte ich Ge: M an die Gutsaebeitee und ließ alle set stände iin Garten vergra ies. In wartete ich der Dinge, die II list-ten ostw sch den nicht lange u warten. M Abends erschien eine bineilung Umst« vor dem Thvr der hacienda EIN seit dein Anstaan ernsteer te- sieis seschlossen gehalten the ich gesagt, aber wie Bd Ietle ani! Nicht ein einziger Bisses-n mir vier oder süas hat I s Ob sie es thaten, weiß ich nicht, es ser zeichnete sich durch lange Stiefel, . ; vor den anderen aus —- zu rnir heraus s ries: »Der tapfere General Niero, der , ..-,.. «.·.«...-.1 ten eine Art voldaienmutze nur zwei « StieseL Weiße waren gar nicht unter - derTruppe die ausnahmslos aus Mu latten arndos und Jndianern be stand, sel st der Ossizier, der siesiidrte l sah verzweifelt duntetsarbig aus. Derl Trupp mochte etwa dreißi bis vierzig — Mann itart sein Bewussnet waren die Kerle mit Gewehren der verschie densten Konstruktion. : Mich einer solchen Bande aus Gnade oder Ungnade zu ergeben, fiel mir gar nicht ein, vielleicht aber liest sich mit ihr unterhandeln Jch stellte also zunächst alle meine bewaffneten Leute in möglichst aiinsti- s gen Positionen aus« so daß sie Em Feinde gesehen werden mußten. sollten Schrecken und urcht erregen. schien jedoch nicht so, denn die Truppe rückte bis dicht vor das Thor, wo sie· sieben blied während der Ossii ier —I einen Schleppsäbel und riesige Sporen glorreiche Retter des Vaterlandes., be fiehlt dir durch mich, sosort das Thor zu össnn.« Jch hatte rnir Senor Fernando, den Verwandten derFrau meines Vetters. als Dolrneticher derangeholr, und dieser antwortet auf meinen Befehl: »Der tapfere Kommandant Pauli der glor reiche Vertheidiger dieses Kastells läßt dir durch mich sagen, daß es ihm nicht einfieie, dasThor zu öffnen, augJ daß du idrn einen gültigen schriftlichen Befehl oorzeigst. « »Da-J habe ich nicht nöthig,« entgeg nete der Ossizier, »ich selbst bin der Befehl « »Und ich habe nicht nöthig, einem solchen Beseht Folge zu leisten!« gab er zuruck »Dann werde ichGewalt anwenden!« schrie der Offizier. »Und ich werde dieser Gewalt Trotz biete-W ries ich. D-n Geseyen muß jeder gehorchen!« entgegnete er. « So tin-g der Wortwechsel hin und her endlich erklärte er daoon absteden - zu worlen, die Hacienda zu beiesem wenn ich mich verpflichte, hunderttau send Bolioareg ietxva achtzigtaufendz Markt m zahlen ; Jch lachte und bot ihm zwei die ichs eben in der Tasche hatte. Darüber; wurde er sehr döse und schwor einen i gräßlichen Eid: entweder miisse er das ; Geld erhalten, oder er wolle oon dem Kastell nichts übri lassen als die « Stelle, aus der es ge ander-: woran ich ihm androhie, daß ich, wenn er sich nun nicht bald aus dem Staube mache, von ihm nicht einmal die Stelle übrig lassen würde, wo er gestanden habe. Er ermäßigte daraus die zu zahlende Summe erst aus achtzig-, dann auf fünfzig- und zuletzt aus zwanzigtau send Bolioares. Selbst wenn ich ihm diese Summe hätte geben wollen, ich hätte sie gar nicht besessen außerdem lag aber gar tein Grund vor uns auspliindern zu lassen: das alte Kloster war sest ein Dors oder eine Stadt, in welcher sich die Truppe hätte verprooiantiren können. war in nächster Nähe nicht vorhanden, s sie tonnten sich also teinezwei Tage ins der Gegend halten. s Jch ging daher wieder zu einer ern- s steten Tonart über und ließ dem Ofo i zier durch Fernando sagen, daß ich jede s weitere Forderung als Drohung aus sassen Und ohne weiteres seuern lassen 2 würde, falls er sich nicht mit seinen Leuten entferne. Diese Drohung wirkte. Der Disizier zog sich zurück, beredete sich mit seinen Leuten und marschirte ad, nachdem er zwei oder drei Salden aus die Hacienda hatte geben lassen. Da die Schüsse teinerlei Schaden anrichteten, ließ ich sie unerwidert in der Großmuth des Sieger-s, der die ohnmächtige Wuth des schwächeren Gegners oornehrn belächelt Ja, ich war sehr stolz und wurde noch stolzer durch die Lobspriiche, mit denen mich meines energischen Auftretens und meiner bewiesenen Tapferkeit we gen, die Familie meines Bett-: rg sowie die Dienerschast der Hacienda über schüttete -—--————--·--—---. Lei:er sollte die Freude nur oon kurzer Dauer sein, denn wenige Tage skäxer erschien abermals ein Trupp Soldaten vor der Hartenda, und zu meinem Schrecken erkannte ich unter ihnen den Leiter der ersten Expedition Da die neuangetomcnene Adthseilung et.va fünfhundert Mann start sein mochte, so iviire jeder Widerstan: Wahnsinn gewesen, ich' gab auch oon vornherein jeden Gedanken daran aus, und die Soldaten sanden bei ihrem Er - scheinen die Thore der Hacienda weit offen. · Dieses Entgegentommen sollte mir - und den meiner Obhut Anoertrauten ; jedoch wenig nähen. Ohne irgend eine Vorbereitunq wurden die Frau meines Vetters, Senor Fernando und ich, gleich nachdem die Soldaten das Haus besth hatten, gefesselt und vor ein Kriegsgericht gestellt. Da- Betsahren roar sehr kurz und sumrnarifch. Ali Antläger und Fuge diente der Ofsizier der ersten A hei lung. Da die Verhandlung in spani scher Sprache geführt wurde, und noch dazu einem Spanisch, welches mit in dianische-Meiner start durchseyt war« so konnte ich derselben nur schwer fol gen, aus den ernsten, verdrießlichen der Richter ersah ich jedoch. das die Angekgenheit leirieiwegö sänsåg fär un- sre-nd. Aber das wahre Ende konnte ich nicht ahnen: wir drei, die Frau meines Wi, Sen-r Zer nando und ich, wurden nach einer etwa zwanth Minuten dauernden Verhand lung zum Tode verurtheilt. Die Exetui zirkn sollte dem tlrthetlsspruch dteett o n. ch protestirte heftig, aber ohne Er solg, vergebens beries ich mich daraus, daß niemand den Ofsizier kannt, daß derselbe teine schriftlichen fehle hab-. dorzeigen können, und daß sein Austre ten und seine Erscheinung sowie die sei ner Leute so wenig militeirisch gewesen sei, daß ich nicht hätte entscheiden tön aen, ob ich überhaupt Soldaten vor mir gehabt hab-F Dieser hie Beweisgrund sollte mir mehr schaden wie nähen, jedenfalls hatte er nur den Ersolg daß mich der Vorsihende des Gerichts, wohl auch zu gleich der höchste Ossiziet des Kom amndos, ein Oberst, wie ich vermuth: --— wenigstens trug er Epauletten, wie ich sie bei den Obersten der reguliiren Armee gesehen hatte -—— ein kleiner, be weglicher Mann mit gesträubtem. an den Spitzen ergrautem Schnutrbart und dichtem, ganz turz ge chnittenem Haar, wüthend mit den ’ orten an suhr: »Was Soldat! Die Unisorm macht den Soldaten nicht aus« wenn wir auh nicht so geputzt herumlausen, wie die Paradepuppen in Europa,s wir sind doch mindestens eben so gute Sol daten!« Mehr Eindruck machte meine Droh ung, das Deutsche Reich werde siir un seren Tod Rechenschaft sordern; aber erst die Bitte meiner Base nach einem Priester bewog den Obersten dazu, die Exeturion auszuschieben bis ein solcher herbei eholt set. Auf seine an mich gerichtete spöttische Frage, ob ich vielleicht einen deutschen Priester wünsche, antwortet ich, obwohl mir durchaus nicht zumScherzen zu Muthe war, daß es mir am liebsten wäre, wenn mich mein Münchener Beichtvater zum Tode vorbereite. Jch würde gerne aus ihn warten, wenn man nach ihm schicken wolle. Der brave Oberst schien jedoch teinen Sinn für Humor zu haben, denn er lzurtte nur die Achseln und befahl, uns in sicheren Gewahrsam zu bringen Man sperrte uns darauf in einen der Keller. Wenn ich daran zurüddente, welche Stunden der Anast. Quat und Ver-« zweifluna ich in diesem dunklen Raum zugebracht habe, überläuft mich noch jetzt ein Grauen· Sterben, erfchossen werden, die Sonne, die Welt nicht mehr sehen —- fterben, ganz ausgelöfcht fein! — War es denn möglich?! Wie wahn sinnig rannte ich in dem Gewölbe auf und ab, die hände geballt, die Zähne zufammengebissen Mit meinen Kerlergenoffen tenntt ich wenig sprechen. Fernanoo fah ftumpffinnig vor sich nieder, und meing Bafe weinte und betete unaufhörlich und jammerte nach ihren Kindern. Der Keller, in den man uns gesperrt, war ein ziemlich großes Gewölbe, faft ganz dunkel, und erhielt nur ein wenig icht durch zwei in der Mauer ange brachte fauftgroße Oeffnungen. Zuerst beachtete ich den Umstand nicht« als ich aber etwas ruhiger eworden war, fiel mir das Ungewöhnl che desselben ooch auf. Ein Keller mit derartigen Fenster öffnungen —- wie war das möglich? Da fiel mir plötzlich ein —- und der Gedanke durchrieselte mich mit eisigem Schauer —, daß der Theil der Ha cienda. zu dem diefer Keller gehörte, an dein Berg emporgebaut fei, die Wand desselben alfo, in welcher sich di Fenster befanden, über dem Erdboden stehe. Jch erinnerte mich ferner, daß ich aus diefem Keller eine fogenannte Gssse. einen Wasserabfluß hatte ber ausragen sehen. Gelang es mir, oiete Goffe zu finden, fo tonnten wir durch dieselbe vielleicht entfliehen. Jch theilte meine Entdeckung Senor Fernando mit und fragte ihn, ob er wohl Streichhölzer bei sich habe. Fernando erwachte bei der Aussicht auf Befreiung sofort aus feiner Apa thir. Ja, er hatte Streichhölzer und wußte auch ungefähr, wo die Gosse sich befand. Wir fuchten zusammen die Wände des Kellers ab, ebenfo den Fußboden Eine mühfame Arbeit, denn die Gasse war als Merausaufi oielleichtfchon iiber hundert Jahre nicht rnehr benutzt worden die in s Freie führende Oeff nung war also möglicherweise zuge mauert, jedenfalls aber verstopft, das bewies schon der Umstand, daß tein Licht von außen hereinsiel. Lange und angestrengt suchten wir, dabei unsere Streichhölzer so gut wie möglich scho nend, denn der Vorrath tvar gering. Endlich fanden wir die Stelle, wo die Gasse sein mußte — aber wie fahes dort aus! Ein großer Haufen Steine und Geröll lag da, von einer Oeffnung nicht das Geringste zu sehen. Zuerst hieß es, den Schutt megschaf sen. Welche Arbeit! hatten wir doch keinerlei passende Werkzeuge Und dabei war ei vielleicht ganz nu los-, denn jeden Augenblick kannte der rie fter eintreffen, und dann zählte unser » Leben nur noch nach Minuten. l l Trotzdem gingen wir eifrig an die ; Arbeit, irn Dunkeln natürlich, aie rau meines Vetters wurde an die hür , pdftirt, um uns zu warnen, wenn je k mand käme, und so hatten wir alles - gethan, was wir überhaupt thun sonn E teu. ; Glücklichertveise hörte uns Niemand, ider Oberst und die Seinen mußten es« sich in der haeienda ganz gern ge macht haben, denn weilen nie lan tei Lachen und Gea ang in unsere Ein sfarnteit Uns schien man völlig der igessen zu haben. Bon· Zeit Mk t ta j men, spieesschien, größere Inn gen neuer Puppen-, d an galt also nicht ausschließlich uni, war nicht allein zur Bestrafung unseres Unge 7 borsame ausgeschiat, sondern es fan den augenscheinlich größere Truppeni bewegungen in dieser Getäud statt. Aber wozu dies hier, in die er großen Entfernung von der Küste? r es den Regierungstruppen gelungen, die - - fargenien soweit zurückzudrängen, o r z hatten wir es mit den TruppenCafiroi - selbst zu thun? War das Ganze viel leicht nur ein Beuterg nach Proviant und Geld? Was es aber auch sein mochte, nichts verbesserte unsere Lage, denn der ge schlagene Feind ist selten großmütheg, der zum Furagiren ausgefchictte Trup penfribrer muß sich Respekt verschaffen und sirtuirt deshalb gern ein Exempel, um etwa Böswillige gleich von vorn herein einzufchiichtern. Die einzige Rettung. die uns winkte, war die Flucht. Wir arbeiteten deshalb mit fieberhaf ter·Eile. brach die Nacht herein, ehe der ’ Priester erschien, so waren wir gerettet; Fernando tannte jeden Weg und Steg in der Nähe und versprach bestimmt, s uns, wenn wir uns nur erst einmal im ’ Freien befanden, in Sicherheit zu brin gen. ; Nach langer mühsamer Arbeit war ’ es uns endlich gelungen, die Oeffnung in der Wand frei zu legen, allein sie war viel zu eng, um hindurchtriechen zu tönnen, erst mußte sie erweitert werden. s Hatten wir ein Brecheisen gehabt, fo ! wäre das eine Arbeit oon einer Viertel - ftunde gewesen, so aber hatten wir , nichts als unsere Tafchenmesser, und i daß wir noch im Beside derselben wa s ren, dantten wir auch nur der Unachi I samteit der Soldaten, die uns alles, ! was wir bei uns trugen, auch unsere Uhren, elassen hatten. Die auer war nicht sehr dick, den noch war es eine fürchterliche Arbeit, mit den schmalen Klingen der Taschen k messer den Kalt aus den Fugen zu l kratzen. um dann die Steine mit den s Händen berauszubrechen. Wir mußten T unseren ganzen Streichholzvorrath da « bei aufbraurhen. » Als ras letzte abgebrannt war, sah «i bei aessen ersterbenaem Aufflactern nach der Uhr. Es war Zehn vor über. Hatten wir noch eine Schachtel IItvoinbbPrires nd» ein Dicht ofbabf. ; wir wären gerettet gewesen. Jui : Dunkeln aber konnten wir nicht wei k ter arbeiten. Wir lehnten uns er schöpft und apathisch an die Mauer. Niemand sprach, wohl zehn Minuten lang herrschte Todes-schweigen in dem s dumpfen Gewölbe. resignirt starrte I Jedir vor sich nieder. ) Plöhlich suhr Fernando aus« »Sie tomment« stieß er dumpf und hastig heraus. Der Schauer des Todes lief über meinen Leib. Gespannt lauschte ich, aber es war nach den Tritten nur Ei ; net, der die Treppe herab lam. Ge l Fig war es der Priester, der Todes i ote. Die Thür öffnete sich. Ein Soldat ; trat ein. Er trug einen Basttorb in : der hand, in welchem sich kleine Z Brote und Stücke kalten Fleisches be j fanden. z Schweigend stellte er denselben aus Edie Erde und wollte sich wieder ent s fernen. Z Wenn wir die Laterne gehabt hät iten, die er trug! Jch slüsterte Fer nando zu, den Sol-baten zu ersuchen, die Laterne dazulassen. Fernando T that es auch, aber der Soldat schüt telte den Kopf. und erst als Fernando ihm alles Geld gegeben, was wir bei uns hatten, stellte er die Laterne wie der aus die Erde und entfernte sich. Mit Mühe unterdrückte ich einen Aufschrei der Freude. Hatten wir jetzt nur zwei oder drei Stunden Zeit, so waren wir gerettet! Mit fieberhaftem Eifer gingen wir von Neuem an die Arbeit, die jetzt viel kschnellet von siatten ging, weil wir igutes und stetiges Licht hatten. di-. i uns ader doch wohl taurn gelungen - sein würde, wenn nicht der MörteL zder die Mauer zusammenhieit, sehr E brüchig und schlecht gewesen wäre. : Damit wir mit dein Essen teine ; Zeit verloren, brach die Frau meines F Vetters das Brot in tleine Stücke und jsteckte uns dasselbe während des Ar ; beitens in den Mund. I Langsam ging die Arbeit vorwärt, iStein aus Stein wich, und es war ge igen Mitternacht, als ich den ersten iVerfuch machte, durch das erweiterte Z Loch hindurchzutriechen I Jch kam nicht weit, er- war noch spiel zu thun, besondere ein großer F Stein an der äußeren Mauer mußte entfernt werden. Um dieien zu lockern. war es nöthig, mit halbem » Leibe in das Loch hineinzutriechen. Erft arbeitete Fernandv, dann ich; «nach einer Stunde hatten wir den Stein soweit gelöst, daß er wankte, noch zehn Minuten, und er fiel, und der Weg zur Flucht stand uns offen. Da dassirte mir das Unglück, daß mir mein Messer entglitt nnd außer halb der Mauer hinunterfieL Da sich , die eigentliche Oeffnung der Griffe et wa einen Meter über dern Erdboden befand, is konnte ich es nicht mehr erlangen und mußte zurücktriechenz doch war ich iiber rnein Mißgeschick weiter nicht ärgerlich, in wenigen Mi nuten waren wir ja frei. Ich sprach meinen Schicksalsgenossen Muth zu und lpar eben im Begriff, wieder in das Loch zu kriechen. als auf einmal Stimmen laut wurden und wasserr tlierende Schritte die Treppe herun tertanien. Die Tbtit fliegt auf, sajonette und Osthrtänfe blifn im Wliichks « - stusen der Treppe. Das war nicht der Priester —«- fie kommen, uns zum Tode zu itihreni So nah der Freiheit, sollen wir doch n verloren sein! ine namencose Muth erfaßte mich, und Fernandos Messer irampshaft nackend, beschließe ich, mich auf den kleinen Obersten, unseren Richter, der langsam die Treppe herunterkommt, zu stürzen und ihm das Messer in die Kehle zu jagen, damit wir die Reise ins Jenseits zusammen machen, und er uns wenigstens nicht ungestraft er l morden läßt. ; Ader das Erscheinen eines hohen, ; schlanten Offiziers, der die Abzeichen f eines Generals trug, hielt mich ab — L zu unserem Glück, denn taum waren Z die beiden Ofsiziere die Treppe herab ; gekommen, als der General schon rief Sie sind alle sreii Jhre Gefangen Mbme war ein Mißgriff. Sie stehen ; unter deutschem Schuf und einer der » Herren hinter mir ist ogar ein Deut I scher. Der fluchwiirdige Verräther iCastro hat es gewagt, Deutschland »feinselig entgegenzutreten, wir aber ? sieben Deutschland u. respektiren sein " Eigenthum und seine Bürger. Jch bitte « den deutschen Senat, dies zu vertan den, wenn er wieder in fein schönes Vaterland zurücktehrt, und wenn er es oermaa, seiner Regierung von unserer J Meinung Kenntniß zu geben!« Mit einer höflichen Handbewegung nach der Treppe lud er uns sodann ein« zur Freiheit emporåusteigen II c Am anderen Morgen schon mar schirten die Truppen wieder ab. Acht Tage später tam mein Vetter zurück, der nicht wenig erschrak, als er hörte, in welcher Gefahr wir geschwebt hatten. Ich aber hatte genug von Venezuela udn verabschiedete mich bald von den lieben Verwandten, mit denen ich so schwere Stunden durchlebt. Mein Weg führte mich über das Kloster, aus wei chem damals der Priester geholt wer den sollte, urn uns zum Tode vorus bereiten. hier erfuhr ich auch mi- inf unsere Rettung zugetragm Der in » jenem Kloster im Quartier liegende General hatte kaum gehört das; es s sich um die Frau und den Verwandten eines deutschen Hazienda - Besitzers » handellte, als er in große Aufregung aerieth und theils aus Respekt vor sDeutschland, das damals eben seine fersten energischen Schritte gegen Ve ; nezuela unternahm, theier aus Feind ischast gegen Castro, unsereBesreiung noch in derselben Nacht bewerkstelligte. Nun, es war ja so recht schön, aber ossrn gestanden trage ich es dem Manne noch heute nach, daß er unsere so romantisch angelegte und mit sol cher Mühe vorbereitete Flucht der eitelte. »Es Freude- ssher sinkt-finstern «Das höchste Glück hat keine Worte« —- so sagt der Dichter-. Die 'tiesste Freude ist stumm, und das Uebermaß reißt denMenichen an die gleiche Stätte geisti er Verirrung wie das Uebermaß der Sorge· Aber so sonderbare und trästige Aeußerungen im Uebermasz der Freude, wie sie ein ehrsamer Schuster geselle aus dem Schwarzwalde beim Gewinn eines Theils des- großen Lod ses gezeigt haben soll, dürften noch sel ten beobachtet worden fein. Der Ge selle war, so erzählt die »Tris. Zig.«, nicht gerade Meister in«seinem Fach lnicht am Meister-Patent, sondern an der Güte der Arbeit hemessen), und sein Eollege Peter hatte im Laus der Jahre manchen Strauß mit ihm aus zusechten. Der Andreot schluckte die bittersten Pillen ruhig und ergeben und sohlte ruhig weiter, so gut er tonnte; denn seine Ahnungen führten ihn über menschliche Unvollkommenheiten hin weg. Diese Hoffnungen trogen nicht; eines Sonntags trat der Brieftröger zu ium, und es war mirtlich wahr: der Anoresl hatte einen Theil des gro en . Looses gewonnen, 40,()00 Mar ! r » czlridresl war allein daheim. Er steckte den Knieriemen in die Tasche, ruekte den Schusterschemel in die Mitte der Werkstätte und sintulirte beim dam ;ptenden Pseisehen bis in die Nacht s hinein. Und·ali Pan-n Follege Peter FL LUUL Ocllllgcllsllcl llllll, Illqllc Mc UIW Plus ; lich am Genick und am hosenboden zu i gleicher Zeit gepackt; er tonnte nur mit den Händen in der Luft herumsuchteln T und sant wagerecht auf den Zchemel, hörte den Knierietnen pseisen und hatte alsbald allen Anlaß, sich einen Theil » des Körpers tröstig zu reiben. Kein Wort wurde laut und der Peter lam » nicht einmal dazu. sich den schlagferti gen Richter anrusehem sondern flog nach der Erecution in das Schlaftäw tnerchen neben der Werkstatt, schob vor Schreck den Riegel vor und gedachte den Thatbestand itn Lichte der Sonnen i auszutliiren. Jrn Lichte der Sonnen aber sah er den Andresl nicht mehr, der über alle Berge war. Dann hörte Peter von dein großen Gewinne. Da war ihm des Rsthsels Lösung leicht: auch dem Andresl war die Freude ein schöner Göttekfunten gewesen » auf seine Art. — NO kuts «Einsncher ist ja die neueste Athe graphiy aber noch schZner wär's halt, wenn alle Buchstaben weggefallen wä ren.« « Leise stehn-III Urzk »Da rnuß ich Ihnen was verschreibent« Patient: Mite, verschmähen Sie sich nur nichts« , l sann-u se- iten-km sue-Im M i Ortes von um« ; Nicht ohne Interesse diirfte über die k en Punkt die Ansicht des Geschicht-l i chreibers der Napoleonischen Arra, k rederic Masspn, lein, die Adolphe I risson mittheilt. Als man einst bei . einem Gespräche die ganze Verantwort lichkeit für diesen Krieg bek Kaiserin u chob, erklärte Massan ein solche, in Frankreich allgemein verbreitete Met nung fiir sehr gewa t. Zunächst breche hierfür ein Aufgkiih dem er elbft betgetvohnt habe und bessert l kleinste Einzelheiten aus immer seinem YOU-schmiß einverleibt blieben. »Es ! war«, erzählteMassom ain dein Au en Eblich als ver Kaiser mit dem la er lichen Prinzen u seinem General asb abreiste. Dem ringen hatte man bei der Gelegenheit vie Uniform eines Unterleutnants angelegt. Noch sehe ich ihn vor mir, wie er stolz und lühn, die reude in den Augen« seinen langen äbel schleppen ließ und mit seinem sporenllirrenden Stiefel den Boden stampfte. Die Mutter nahm ihn in iihre Arme, küßte ihn leidenschaftlich und murmelte: »Thue Deine Pflicht, E Louis!« Und als Napoleon und der i rinz verschwanden waren, brach sie in ftiges Schnur-gen aus. Wir ver achten sie zu tröttem wir sprachen von den bevorstehenden Siegen, von der Tüchtigkeit der Offiziere und Truppen. . »Ich weiß dat- Alles,« sagte ste, »und habe die beste Hoffnung; aber mein grz ist bedrück:; la en Sie mich, meine rren, ich bedarf der Sammlung und des Gebetes.« Den Einwand, daß das . Entsetzen der Kaiserin darch deren Ge wissensbisse über ihre nndorsichti lEntfesfelun des Krieges und die ig: ; bei Mißerqfolg bevorstehenden Bor ; würfe erklärlich sei, hielt Massen sitt lviillig unberechtigt. Er führte ihren Schrecken auf einen Vorgang zurück, der sich einige Jahre vor der französi schen Niederlage in Biarrid abgespielt , hatte und den er folgendermaßen wiedergab: »Das lseriichtigte Medium Hans bildete damals den Hauptreiz « der kaiserlichen Abendunterhaltungz - Hume gab Zazrdetoorftellungen, wobei Her gewisse Erscheinungen feiner Taschenspielertiinite auf den Einfluß der Geisterwel: iurLiafiiitrtr. Eines Abends tviedertsioire er ein Experiment Cagliostro·s, inteni er sich erbot, vder »aus-nun »Ist-l sjutullst lll clllkl Wasserkarasse zu zeigen. Die Kaiserin, » die als Spanierin für das Wunderbare ! schwarrnte, dar damit einverstanden. s hume hob die Flasche gegen die Lampe, ;die Kaiserin trat ängstlich heran und « erlannte oder glaubte in den regens ; bogenartigen Lichtstrahlen ein den ? Tuilerien ähnliches Schloß, sowie das ! Datum 1870. and zwar dieses in blu tiaer Schrift, zu erkennen. Nun erging ; sich die Kaiserin am 15. August 1870 sim Garten der Iuilerien. Die Oihe z war erstickend. Die Pariser begannen . infolge der täglich von der Grenze ein : lausenden ungünstigen Nachrichten un ; ruhig Tu werden, und besorgt lauschte « die Ka serin auf das durch das Garten Sitter dringende Geräusch. Plötzlich i erbleichte sie. Bei einer Wendung des iKodses hatt: sie entdeckt, daß der ge waltige Bau der Tuilerien sich von einem mächtigen Feuerhimtnel abhob. Es sah so aus, als wenn ein gewalti er ; Brand die Gehn-Eh oie hohen Fenter und die vergoldeten Baltons der kaiser lichen Wohnuna verzehrte. Und die Kaiserin schrie: »Die Prcsphezeiungl Hätte der Kaiser doch auf mich hören wollen!« Ob sich aus derartigen Vor gängen, bei welchen das weibliche herz und weibliche Nerven eine das Staats wohl überwiegende Rolle spielen, in defz Geschichte machen läßt« dürfte doch recht zweifelhaft sein. -——--—-.-.s-«-— stssarki stteseh Wie Herr d. Bismarct als Ausiulg i tator einem Schuter in der Mai-n siraße Pünttlichteit lehrte. Dieser hatte ihn trotz dei bündi sien Versprechungen schon mehrmals au unangenehmeWeise i im Stich gelassen. Als das nun wieder einmal geschah. erschien mor ens um sechs Uhr beim Schuster ein ote mit der einfachen Frage« «Sind die Stie fel für rrn von Bismaret fertigt« Auf die erneinung des Meisters ent ernte sich der Bote, aber nach zehn inuten: »Nun ling, tlin lin ! e n zweiter Unter ind die sie ol Mk Herrn von Bismarel fertig?« unb fo ging es von zehn Minuten zu zehn Mi nuien, immer bieielbe Frakze1 den gan zen Vormittag, den ganzen achmittag, bis am Abend vie Stiefel fertig waren. Dieser Schuhmacher wenigstens hat Bismarck niemals wieder auf seine Stiefel warten lassen. HON Kaifer Wilhelm ils heller-. Eine junge Schweizer Dame aus Konstanz, die Auiogramme sammelt, schrieb eines Tages an sämmtliche eure-: .· piiifchen Souveriine, sie um Aurograms me fiir ihre Sammlung bittend. Nach längerer Zeit traf auf alle ihre Briefe eine einzige Antwort ein — von Kais Wilbelm. Darauf richtete bie Schwei k zer Dame ein Dantschreiben an den peutfchen Kaifeh in bem sie sich iiber ihren Mißerfolg bei ben anderen zür fien bella te unb in naioer Weise den Kaifer achte. ihr doch in biefer Wi fere zu helfen. Wenige Tage später empfrnUe m der That einen reloms manbtr Brief, ber sutogramme m dsr Mehrzahl ver eures-Zischen Sense rane enthielt. —- Vor Nachahmung wird gewarntl IWIQ New Erbin (bseirn dausbsalhs »Bitte, Weima, sieh’ Dir bie anwesen den herren an, welchen derselben willst Du zum Sckfipiegerfohn habeni'