Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 25, 1903, Zweiter Theil, Image 16

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    f, » f Ver Boteldieb.
l
! WabRooellette von Marn
; Innpalliser.
l
sie saßen in einein gemiithlichen
W bei unserem Freunde
sinnt und unterhielten uns
In des verschiedensten Ereignissen des
, als das Gespräch den Ver
Wir zuwandte, iider welche die Zei
tungen gerade derichieien. Da war
non JUNGE Eint-rächen, Betrii
Morden die Rede allerhand
Methaien kamen aufs Tapet, und
die Unterhaltung nahm eine äußerst
interessante Wendung an. »Da wir
gerade von Diebstahlen sprechen,« de
nieriie einer aui der Gesejlschüfh »so
kann ich von einer mettwiiroigen Ge
schichie berichten, die sich in meinem
eigenen Hause abspielie Wenn Sie
diese andören wollen, will ich sie gern
It
Der Name des Sprechers war Si
rneon sarton. Er stand schon im vor
iickten Alter und war reich und
der oielier gewesen Wir waren
Alle an seine Geschichte gespannt.
»Ein-a vor zwanzig Jahren,«' de
sann Barton, «leitete ich ein Hotel im
Westen von England. Das Hotel war
gut. denn ich hatte nicht nur eineMenge
Gäste, sondern auch zahlreiche Pen
sionäre
Es war am Abend des 1. Juli, als
ein rleganter Wagen vor meiner Thiir
hielt Der Wagen wurde aeöfinei,
und das Erste, wag wir bemerkten.
war ein hübsches sunaes Mädchen von
etwa 15 Jahren. Daraus half Der
Panier einem Manne aus dem Wa
aen, dem der Tod aus dem Gesicht ae
schrieben stand. Groß und gebückt sih
dieser mehr einem Sielett ähnlich als
einem Wesen von Fleisch und Blut.
Die Knochen schimmerten unter der
peraamentartigen Haut hervor, und
ich konnte sein Röcheln hören. als er
an mir vorbeiging Ein kurzen
trockener Husten schüttelte seine Glie
der, und ein gelegentlickeg Stöhnen
ließ daraus schließen, daß er qroße
Schmerzen litt. Jch führte ihn sofort
in das Kondersationszimmer, wo ich
sites «f«I--lh -. .«7 ---l--- — k
sqss UOCUUOU UUIIUOJOL, IIIIJUCUI UIO
Wagen abgelehnt war.
Jch fand ihn ganz erschöpft auf ei
nem der Sophaä. wo er mühsam nach
Athern rang. Er theilte mir mit, er
wäre ein Kaufmann aus Liverpool
; nnd befände sich im letzten Stadium
der Schwindtucht. Sein Arzt hätte
ihm gerathen, nach diesem Orte zu
reisen. und er hätte den Rath befolgt.
Daß er gekommen war, fah ich; ob
er aber auch den Sommer über bleiben
kiirdh war - mir zweifelhaft Meiner
Meinung nach lag er schon auf dem
Friedhof Er sagte mir, ich würde
wenig Umstände von ihm haben, denn
fein Arzt würde ihn tagtäglich besu
chen und seine Tochter würde ihn
pflegen. Als Namen gab er Oscar
Lutan an, und das junge Mädchen
nannte er Clara. Jch konnte es nicht
iiher’5 herz bringen, ihn zurückzuwei
feu. Er erbot sich, jeden Preis zu he
3ahlen, den ich verlangte, und da ich
Zimmer frei hatte. so beschloß ich, ihn
aufzunehmen Jch ließ die Raume in
Ordnung bringen, und sobald Alles
fertig war, halfen wir ihm hinauf. Da
er sehr schwach und müde war, begab.
er sich gleich in’s Bett.
»Am nächsten Morgen tam ein Herr,
der sich felhft als Doktor Adams vor
stellte. Er war ein feiner, intelligent
aussehender Mann oon etwa 50 Jah
ren, der sofort mein ganzes Vertrauen
gewann. Ich erfuhr von ihm, er
wohne mit einer Schwester wenige Mei
Ien von hier und wolle bleiben. fo
lange fein Patient Lutan am Leben
wäre.
Während wir uns noch unterhielten,
larn Clara herein und theilte dem Dot
tor mit, ihr Vater wünsche i n so bald
als möglich zu sprechen. n einer
halben Stunde lam der Doktor kopf
, fchiittelnd herunter.
»An-irr Kerl!·« sagte er und setzte
: fich zu mir-; «er kann nicht mehr lange
; Zehen. Heute Morgen ist er ganz be
sonders fchwach und elend!«
Der Gedanke4 einen Todestandihm
ten im Hause zu haben, gefiel mir nicht
besonders doch es- war zu spöt, um
dem fest abzuhelfen
Es vergqu eine Woche, und Mr.
1 Listen schien immer schwächer zu wer
- den« Er war jede so matt, daß er
se nicht mehr aufstehen tonnte Der
rzt tnrn jeden Morgen, manchmal
W auch Abends. Clara war un
arliels um ihn bemüht, und ich
We. baß sie manchmal vie ganze
M ern Be: te ihres Vaters wachen
satte
-Cinet Tages erhielt ich einen Brief
sit Liverpool von einem Rechtsan
M der vor fünf Tagen mit seiner
Itcs und Tochter in meinem hause
iegsen wnr. Er schrieb mir, seine
u hätte aus ihrer Reise Juwelen
Werthe von 800 Pfund gesterling
inten. Sie mußte genau, daß sie
J noch besaß als sie mein Hausbe -
Mi, Und sie hätte sich außer bei mir
M bei ihre-n Vater aufgehalten Der
Wwalt schloß seinen Brief mit
Ette, Rachsorschungen anzustellen
nottut-sehen ob ich vie Wettbew
Fdenicht herbeischafsten könnte.
Bergscan Abend kam Claka
s mir ußd sagte mir ihr Va
dsgl-be nich zu sprechen Jch
- fgoee längres nnd fand den
Hs Sie aber Stellung im Bett,
m Kissen und
I HG herzte-. Er sah einein
Ber, als eisen- lebenden
M RZU mijch zu seyn,
Ists .
, a«
..—-. »Op
sehr schwach füh:e, —- viel schwächer,
als am Taae sssmr Ankunft. Jch sah.
wie Elara den Kopf adwandte, und
glaubte, Tlmämn in ihren Augen n
bemerken. Das arme Kind! Je
wußte wohl, daß fiir ihren Vater feine
Rettung war.
«Uher«, sagte Lutan nach liin er
Pause, mit heiterem, gurgelndem k lit
strrn und mit einein Ausdruck des Oe
dauerni, »ich habe wegen eines seltsa
men Bot-falls nach Ihnen geschickt, ha
ben Sie viele Pensionäre im Hauses«
! Jch erklärte ihm, das haus wäre
i fast besetzt.
! »Und die Leute sind ihnen vollstän
» dig fremd?«
; »Ja, fast alle«, erwiderte ich, ver
! wundert über diese Frage.
’ »Ich möchte Jhnen teine Unannehm
Hlichteiten bereiten«, fuhr Lutan fort,
!,,denn Sie find freundlich gegen mich
gewesen, nnd ich weiß, Sie tragen
kteine Schuld. Doch in der letzten
YNacht habe ich 200 bis 300 Pfund
F Sterling verloren. Jch weiß nicht ge
znau, wie viel es war; doch es waren
über 250 Pfund Sterling. Jch hatte
fis- in dem kleinen Kasten« --—- er deu
tkte auf den Rosenholztasten auf dem
Tifche —. »gelegt. Gegen Mitternacht .
schickte ich Clara zu Bett und fiel dann
unter der Einwirkung eines MittelsJ
selbft in Schlaf. Jst-. schlief, ebenso
wie mein Kind, bis Tagesanbruch.
und fand heute Morgen, daß mein
Geld verschwunden war. Meine Thür
trar nicht verschlossen; es muß wäh
rend der Nacht Jemand hereinaetom-»
nien sein und mich bestohlen habe-U
»Doch«. fügte er hinzu, als ich mein
Bedauern aus-sprach »lassen Sie sich
dadurch nicht aufregen; der Verlust ift
für mich nicht so schlimm, und er wird »
die gute Meinung, die ich von Jhrem
Haufe habe, nicht erschüttern. Jch er
wähne es nur, damit Sie auf der hat «
sind, anderer Leute wegen, die cinen’
solchen Verlust nicht derschmerzen tön- j
nen,.falls derDieb nicht entdeckt wird.«
Da der Patient vom Sprechen ganz
erschöpft war, so stellte ich feine weis
teren Fragen an ihn. Er sagte, das
Geld wäre zum größten Theile inGold ;
aewefen. nur etwa 50 Pfund Steilina
in Banknoten. Er beschrieb die Schei« «
ne so genau er konnte, und ich verab
schiedete mich.
« Ich war wirklich in großer Sorge. !
Daß ein regelrechter Hoteldieb im]
Hause lebte, war sonnenilar; aber wie ;
sollte ich ihn finden? Jch hatte drei-·
szig Leute bei mir wohnen, und von(
dieser ganzen Anzahl kannte ich nur
zehn. Indessen that ich. was ich
konnte; ich stellte die Kellner und Stu- »
bemniidchen aus Wache aus und be
schloß, selbsi genau auszapassem
Kurz vor dem Souper kehrte eine
Anzahl der Gäste von einem Aussluge
heim. Sie hatten Wagen genommen
und waren gleich nach dem Frühstück«
artig-stechen
Jch war im Resiaurationskaum, als l
sie eintraten. Zwei von ihnen, die ein .
und dasselbe Zimmer bewohnte-L tra
ten aus mich zu und theilten mir mit,
sie wären in der vorigen Nacht bestob- «
len worden. Der Eine hatte 40 Psund
eingebüßt, der Andere über 20 Pfund.
Das Geld war in ihren Taschen ge-i
wesen. (
Das war noch nicht das Schlimm- !
sie. An demselben Tage stieg ein Here ’
mit seiner Frau und zwei Dienstboten s
im hoiel ab, der sich vom Süden Eng
lands nach Liverpool begeben wollte.
Ich gab ihm die einzige Flucht von
Zimmern, die ich frei hatte, und über
ließ es meinem Obertellner, ihre Be
fehle entgegenzunehmen Am Morgen
kam der here in größter Aufregung zu
mir gestürzt. Er war während der
Nacht um 3500 Pfund bestohlen wor- ’
den!
Jeßi war ich ernstlich erschrocken«
Unter solchen Umständen war ich in
kürzesier Zeit ruinirt. Jch sagte dem
Herrn, er möchte mit einer Anzeige bis
nach dem Frühstück warten; ich wollte;
squlh IUUV sit-U lyllll UTHL UT XZIUUUT
mir keine Vorwürfe, erklärte rnir aber,
er würde nichts unversucht lassen, was
zur Entdeckung des Diebes Führen
könnte.
Als die Gäste alle ihre Pläne bei der
Frühstückstasel eingenommen hatten,
ließ ich mein Auge über die Gesellschaft »
schweifen. Jch konnte keinerlei der-!
dächtige Blicke entdecken, auch fiel mir
kein ausgesprochenes Verbrechergesichti
» anf. Schließlich erbat ich mir fiir we- s
nige Augenblick die Aufmerksamkeit
der Anwesenden und erzählte dann,
me vorgefallen war.
s
Ich sprach von dem Briefe, den ich
rnn Liverpool erhalten, von dem Ver
ilasi der 250 Pfund, den Mr. Lutan
lertitten, von dem an den beiden Mön
nern verübten Diebstahl und schiiesz
lich von dem schweren Verlust des
her-rn, der zuletzt bestoblen worden
nar. Jch erklärte dann, ich hätte aus
Niemand Verdacht und hielte Jeden
für ehrlich, doch unter den odwalten
den Umständen würden sie gewiß Alle
daraus eingehen, ihr Gepäck unter
suchen zu lassen Nach diesen Worten
sprang ein junger Mann aus und
ries:
»Ich fiir meinen Theil verlange die
Durchsuchung und hoffe, die Anwe
senden werden alle derselben Meinung
sein.«
Alle waren damit einverstanden
Nach dem Eisen wurde aus den Gö
nnt eine Berirauenktosmmission ge
wählt, und ich ging mit dieser durch
das harrs- Srst da nahmen wir eine
Wation vor nnd nutetsuchten
sdsnn Wand Rein Mute
sied- im ne- enpse m ve- gen-pl
ienen Gute. Meine Leute standen in
den Thitrem sodaß Keiner heraus
stets-tu Alles wurde sorgsälttg durch
» u · .
j Mehr vermochte ich nicht zu thun.
IDer here aus dem Süden England-,
der Lasont hieß entschlos si, nach
JLiverpool zu reisen, nahmm mr abe r
das Versprechen ab. dass ich nichts un
Hoersucht lassen würde, ihm zu seinem
’Gelde zu verhelfen. Zwei Tage später
stieg ein Reisender einer großen Firma
aus Birmingham bei mir ab, dem in
der ersten Nacht über 1000 Psund
Sterling gestohlen wurden.
Am nächsten Tage. als die Sache
betannt wurde, zogen die meisten mei
ner Gäste um. Sie wollten nicht län
ger in einem Hause bleiben, wo sie der
Gefahr ausgesth waren, Alles zu ver
lieren, abgesehen davon, daß sie riskie
ten, selbst in diefSache verwickelt zu
werden.
Jch begann zu verzweise1n. Jch hatte
einen Hausdieb bei mir wohnen. einen
schlauen und geheimnisvollen Dieb —
hnd ich beschloß, ihn zu entlaroeiy
wenn das überhaupt im Bereiche der
Möglichkeit lag. Gelang mir das
nicht« so verließen mich alle meine
Gäste, und mein blühendes Geschäft
war zu Grunde gerichtet.
An demselben Tage itie eine reiche
Familie aus Derbnshire sei mir ab.
Jch gab ihr die gleichen Zimmer, die
herr Lasont innegehabt und beschloß,
sse während der Nacht zu bewachen.
Jch sagte niemand ein Wort von mei
nem Vorhaben. Als meine Gäste sich
zurückgezogen hatten, stellte ich mich an
einem Orte aus, wo mich tein Mensch
sehen tonnte, während ich die frag
lichen Zimmer überblicken konnte. Es
brannte lein Licht aus dem Gange,
doch der durch zwei große Fenster her
einbrechende Mondschein gestattete mir,
alles, was sich im Bereiche meines
Standortes abspielte, wahrzunebnien.
Es war um Mitternacht, als ich
meinen Beobachtungsposten einnahm.
Die Uhr schlug eins, dann zwei. und
noch liesz sich nichts hören. Vielleicht
war der Dieb abgereist; vielleicht wag
te er sich auch nicht so bald wieder her
»-«: ihn-s- eine-»inn- sins fix-IR- Sei-erh
und vie Sache sing an, mir langweilig
zu werden; da vernahm ich, wie eine
Thiir ganz leise geöffnet wurde. Dann
sah ich, wie eine dunkle Gestalt sich an
der Wand entlang schlich. Es war
eine kleine, schmächtige Person in
weil-lichem Kostiirm Jch schaute schär
fer hin und bemerkte schiießlich dafz es
Clara Lutan war. Jch vermuthete,
sie hole etwas fiir ihren Vater. Doch
nein! Sie ging geradeswesgi auf die
Thitr der eben angelommenen Gäste
zu, legte ihr Ohr ans Schlüsselloch
nnd schlich lautlos, wie sie gekommen
war, zurück.
Die Sache begann mich zu interessi
ren. Was hatte das junge Mädchen
zu dieser Stunde hier zu suchen? Doch
ich hatte nicht lange Zeit zum Ueber
legen. Bald öffnete sich die Thiir von
neuern —- ebenso leise —- und wenige
Setunden daraus erschien eine andere
Gestalt. Diese war groß und«dunlel
und bewegte sich mit lanenarti em, ge
röuschlosern Schritt und auf einem
einzigen Lichtstrahl, der vor mir auf
zuste, ersah ich, daß sie eine Blend
laterne trug. Wer konnte das sein?
Dr. Adams sicherlich nicht; denn der
war vor neun Uhr fortgega en, doch
ich hatte genug zu thun, die ewegun
gen der Person zu beobachten. Er —
ich wußte, es war ein Mann — blieb
vor der Thür stehen und hatte sie im
Nu lautlos geöffnet. Er trat in das
Zimmer — dasselb-. in dem die neuen
Gäste schliefen —- ohne daß ich auch
nur das leiseste Geräusch vernommen
hätte. Jch beschloß zu warten, bis er
heraus-kam und ihn dann zu paelen.
Die Minuten vergingen ——— es was
ren deren mindestens zwanzig — dann
erschien der Mann wieder. Er schloß
die Thiir sorgfältig wieder und ging
über den Korridor. Als er den halben
Weg zuriigelegt, schlich ich ihm nach
und packte ihn beim Kragen. Er stieß
einen beisern Schrei aus, schüttelte
--- 7---- -
mich mit einer Kraft, die ich nicht er
wartet hatte, ab und ging auf fein ei
genes Zimmer zu. Doch ietzt wurde
ich wüthend, faßte ihn wieder und
schleppte ihn zurück. Jn diesem Mo
ment fiel der Schein der Blendloterne
auf sein Gesicht, und ich erkannte die
lcichenhasten Züge von Oscar Lutank
Es war der Patieat —-— der Todes
tandidat. Zuerst wollte ich meinen ei
genen Augen nicht trauen. Woher
kam die Kraft, die er entwickelt hatte?
Doch er ließ mir wenig Zeit zum Rach
denten und hätte mir wahrscheinlich
iibel mitgespielt, hätte der Lärm nicht
einzelne Gäste aus ihren Zimmern ge
lockt.
Mit hilse dieser versicherte ich mich
meines Gefangenen, dann trat ich zu
rück, um ihn mir genauer anzusehen.
Er war genau so blaß und mager wie
sonst, doch es brannte ein Feuer in
seinen Augen« das ich bisher nicht an
ihm bemerkt hatte. Es war dasselbe
Stelett, doch sozusagen mit neuem Le
ben. Ich stellte mehrere Fragen an
ihn, doch er gab mir teine Antwort.
Wir durchiuchten ihn und fanden
außer der kleinen Blendlaterne eine
sinnreich tonstruirte Sammlung von
Schlüsseln und Dietrichen, sowie meh
rere undert-Psundnoten, die er we
nige inuten vorher gestohlen hatte.
Nachdem wir ihn genau durchsucht,
banden wir ihm Winde und Füße, les
ten ihn in ein leeres Zimmer und sie -
ten eure Bache davor aus.
Dann singen wir in fein immer,
Ip- M M tw M t Wen-d
und ditterlich inend senden. Sie
war so hit d fo verzweifelt. da
mein Mit dsaiort rege wurde. un
ich versprach i , ei sokle ihr nichts
passirem wenn e mir die volle Wahr
heit sagen wiirdr.
f »Er wird mich tödten!« rief sie ent
est.
»Wer will Sie tödtenk fragte ich.
»Eine: von ihnen!«
,.Lutan oder Adams?«
s«
Ich ließ sie in mein ei enes Zimmer
dringen, wo sich meine Frau befand;
hier gelang es mir, sie zu beruhigen.
Als ich ihr die feierliche Versicherung
gegeben hatte, sie würde nicht verhaftet
Irerden und nur als Zeugin vor Ge
richt erscheinen, erzählte sie mir die
ganze Geschichte
Sie sagte mir, ihre Mutter wäre
gestorben, als sie noch ganz jung war
- von ihrem Vater wisse sie nichts.
Als sie zehn Jahre alt war, kam sie zu
einer Frau, die sich ais ihre Tante
ausgalx hier wurde sie mit Luian he
tannt« dessen wirklichen Namen sie
nicht wußte, da er zu verschiedenen
Zeiten verschiedene Namen annahm.
Schließlich zahlte er der angeblichen
Iante eine Summe, und das arme
Mädchen wurde ihm überlassen. So
bald sie dazu imstande war. mußte sie
ihren herrn und Gebieter in seinen
Schuttenstreichen unterstützen, denn er
bedrohte sie im Falle der Weigerung
mit dem Tode. Sie sagte, er wäre,
seit sie ihn kannte, stets blaß und ma
ger gewesen. doch die Leichenfarbe
bringe er durch eineMixtur zu Stande,
dir er, wenn es nöthig war, an
wandte.
Thatsächlich war er fast nur Haut
und Knochen, dabei aber ganz kräftig
und gesund. Der angebliche Doktor
war fein Komplicr. Sie hatten be
reits in mehreren hotels gearbeitet,
bevor sie zu mir kamen. Als ich Ciara
fragte, wie sie denn zu Werte gingen,
erklärte sie mir, sie hätte immer auf
das Erscheinen neuer Gäste achten und
ausiundschaften müssen, ob sie einen
nsrhlhabendenEinvruck machten. Dann
mußte sie herausbekommem welche
...... t- I.-.---- m-- s-.».4- kä
Otuuuct Ia »Ist-Ven- qu uns-«- »
leichi, da sie im Hause wohlgeiitten
war, und keiner auf sie den geringsten
Verdacht wars.
Während des Tages mußte sie sich
die Schlüssel der Zimmer verschaffen,
in denen reiche Gäste wohnten, und
Luton feilte diese Schlüssel nach.
Nachti« wenn ihr Herr und Meister
ans Werk ging, mußte sie nachsehen,
ob die Lust rein war; dann begann
Lutan seine derbrecherische Thöiigkeit.
Am Morgen ließ ich einen Polizei
Jnspektor rusen, der Dr. Adams bei
seinem Erscheinen verhaftetr. Er war
zuerst im höchsten Grade überrascht;
dann wurde er wüihend und heftig« um
sich schließlich u beruhigen. Von Cla
ra hatie ich erfahren, daß Adams das
wer keusch-sing m Luqu naht.
Ter Doktor wollte uns nicht sagen, wo
e- abgestiegen war, doch wir entdeckten
ek- bald und fanden dort das ganze Ei
genthum meiner Gäste wieder. Es lag
in einem kleinen Koffer, der in einem
größeren eingeschlossen war.
So vermochte in meinen Gästen je
den Schilling zurückzugeben, der ihnen
gestohlen war, und ich hatte, nachdem
rie Sache bekannt geworden war, wie
der denselben suspruch wie früher.
Lutan und Adams waren alte. viel
fach vorbestraste Verbrecher und wur
den zu langer Zwangiarbeii verur
theilt. Clara biieb mehrere Jahre bei
nnd und heirathete später meinen Ge
schäftssiihrerz je i ist sie die achibare
sund geachteie irthin desselben ge
) iels, in dem sie siir einen Schurken
z irgenheit zu DiebitähIen auskundschas
, ten mußte.
» -———.-.--»——
Todt, tunc-, am todteslem
, Die Unteroffizier-Echu1en werden
« deiannilich einmal im Jahre durch den
HJnspselieur der JnsanterieiSchuien in
isämnrtlichen Dienst- und Unterrichts
F zwei-gen besichtigt Ja rgn 80«ek Jah
i ren sand auch — so er ahli uns ein
i ct-k-- - I- fus- Uvesstss Füsse-SAI-« Z
idem Städtchen Jiilich eine derartiae
Hisesichtigung statt. Jn Elementar- Fa
chern unterricht eten damals, wie wohl
»auch heute noch, Civit- -Lehrer, vie aus
Eoem Voltsichultehrerstande hervorge
i gangen sind. Der Lehrer S» der durch
Hieinen trockenen humor betannt spar,
i Hstellte die eine Abtheilung tm Deutschen
vae. Als er über Stei rungen von
Eigenschaitimärtern abt Last kommt
auch unter Andre-km die Steigerung
des Wortes «tadt' vor. Ein Jiisitier
Hanttvortet: hTodt todter, am me
j sten.« Der oFlänipetteue fchüt telt dazu
Zenit-dem Ko und sagt zu deren S.:
H »Aber herr Lehrer, wenn ein Geschöpf
todt ist tann es doch nicht mehr tod
ter und am todtesten werden« here S.
antwortet darauf ruhig:»21ber Herr
!General, man tann doch z B. lagen:
J Türen ist todter ais Kötn uns Jiitich
iist am todtestenf »Da haben Sie
allerdings recht« erwiderte ihm lä
chetnd der General. Wir Leutnants
J konnten uns nur mit Mühe das Lachen
» verbeißen empfanden wir doch die
skicht igteit dieser Behauptung nur zu
« a t
W
is heraustreten
) »Aber Frau Spundter, das
IS ist W zu arg, a paar Minuten haben
g«,sagt dauert’c, und fest wart«
i Sich-n dreiviertel Stunden und hab’
meine Beiswiirfk no net. «
stets-im «Slei kommen-, re
streiten wer wird denn 's
W ei glei aus v« Gibt-aus Mi«
W
Die ins Wasser gefalle-re Mo
ralpauke.
dumoresle von D u g o M a r o.
Der Rittergutsbesiser Adalberl von
Kornmaier stimmte-Zwar bei jeder Ge
legenheit in das lagelied von der
nvtbleidenden Landwirthschaft herz
haft ein und polemisirte gegen jeden
Andersmeinenden lebhaft fiir dteNothi
wendigkeit der Erhöhung der Getreides
zisllr. n Wirtlichteit aber war er ein
steinrei Mann, der von der allge
meinen wirthschafttichen Depression
nicht viel merkte. Doch hatte sich im
Laufe der Jahrzehnte sein Sparsam
teitösmn zu einem an Geiz grenzenden
Grad entwickelt.
Das empfand sein jüngster Sahn,
welcher seit einigen Semestern die Uni
versität besuchte, besonders unange
nehm; denn in zahllosen Episieln tout
de ihm vom Papa unter Dintveii auf
die schlechten Zeiten in eindringlichen
Worten die Tugend der Sparsamkeit
gepredigt.
Als nun eines Tages Herr von
Kornmaier einen »Brandbrief« schon
im ersten Drittel des Monats erhielt,
beschloß er, den Studiosui zu besuchen
und ihm eine gesalzene »Moralpaute«
zu halten.
Ohnehin hegte er seit langem den
Wunsch, die Universitätsstadt wieder
einmal zu besuchen, die Stätte, tvo er
vor dreißig Jahren selbst einige Seme
ster als flotterJiinger der alma mater
verlebt hatte. Er war nämlich ur
sprünglich fiir die diplomatische Kar
riere bestimmt gewesen, bis der frühe
Tod des älteren Bruders ihn zum Um
scitteln unv zur Uebernahme der Be
wirthschaftung des väterlichen Gutes
veranlaßt hatte.
So führte eines Tages der Schnell
zug den herrn Rittergutsbesitzer gen
Westen. Welche Fülle von Erinnerun
gen stieg in ihm aus, als er durch das
Kupeesenster die Thürme der alten
Musenstadt am Horizonte auftauchen
sah. Neminiszenzen an Stunden
ieuchtsröhlicherBurschenseligteit, schim
..-,---L-- sk-..I-..-I.---ILL.I-:A M-- -IA
IsIIIIIUIss vsaskUIqulqulLlcs »Ic- Ists
»Gaudeamus«, das Klirren der Schlit
ger tlang wieder in seinem Ohre. Und
ob es wohl noch so viele schöne Mäd
chen im Städtchen gab, deren Versen
stets lichterloh brannten sür den treuzs
sideXlen Studio, wie einst vor 30 Jah
ren
Da donnerte der Zug schon in die
Bahnhoshalle, und vom Bahnstieg
grüßte der stattliche Studiosus den
Vater. Wie vieles sand der alte herr
aus dem Rundgang durch die Stadt
beriindertx desto stärker wirtten jene
Stätten, an welchen die Jahre spurlos
vorübergegangen waren, mit ihrem
Erinnerungizauber aus ihn ein.
«Sag’ mal Papa, der Pries, welcher
mir Deine Ankunst anzeigte, trug noch
die Adresse meiner alten Behausung
Da hatte ich Dir wohl noch Mr nicht
mitgetheilt, daß ich seit dem Inan
ansang eine neue Wohnung habe?«
Reine Silbe! Also schon wieder
einmal umgezogen. Uebrigens nöchte
ich Deine häuslichteit gleich einmal
tennen lernen.«
«Wie Du wünschest, Papa, ich woh
ne ganz in der Nähe.«
»Mertwiirdig,« meinte Kornmaier
senior, als man das Ziel erreicht hatte,
und schaute immer wieder um sich,
«merkwiirdig, wie bekannt mir hier al
les vorkommt. Das Haus« der Trep
prnausgang, die Wohnung. Selbst der
alte Bücherspind dort in der Eite, der
rundi Sosatisch, grüßen mich wie alte
Bekannte aus längst verschollenen Zei
trn.«
Da lachte der Studiosuö übers gan
ze Gesicht; wie hatte er sich im Stillrn
cus diesen Moment gefreut.
»Glaub’s schon, Papa, dass Dir hier
alles bekannt erscheint, wo Du dereinst
mehrere Semester in diesen Wänden
gewohnt hast-«
»Ja der That?«
»Jawohl! Du wirst Dich gewiß des
Namens des« Hausbesitzer-L Deines
sinnigen Wunsch cllljifcncll, Des
Schneidetmeisters Selbich?«
»Allerdings, jetzt fällt es mir wie
Schuppen von den Angen, ich befinde
mich in meiner alten Bude. Sag ’rnal«
— es tlang etwas stotternd, zögernd,
beinahe sagbatt —- «lebt denn der alte
Selbich noch-I-n
«Er lebt und ist noch frisch nnd
munter. Als er meinen Namen l-örte,
fragte er sofort. ob ich ein Sohn des
ehemaligen Studioins Adalbeet von
Kornmaier aus Rendorf wäre. Na, die»
Freude, als ich beiabtr. Du, Papachen,
der alte Mann bat ein vorzügliches
Gedächtnis nnd erinnert sich noch der
geringsten Kleinigkeiten und Begeben
heiten ans Deiner Studienzeit.«
Den herrn Rittergutbesiher beschlich
ein unbehagliches Gefühl.
»Soooo?«
«Ja, Vätercheni Geitaunt bake ich,
was ich da Alles zu bösen kriegte. Du
erinnerft Dich, daß Du bei Deinem
Wirthe auch Deine Anziige arbeiten
ließest?«
«Na, ja, natürlich-, da er doch zufäl
lig Schneidermeiitet war.«
»Ja, ergo bliebst Du denn ihm nicht
nur den Mietb inc, sondern auch den
Schneiderlobn ichuldigX
«Artburi«
«Wozn dann noch kam, daß Du ihn
io manchesrnal extra anpumpteft.«
.Junas!'
»Und donn, Väterchen, toie er Dich
einmal s-— es war nach einein stoßen
Stiftungssefi - Lan-merke — in der
Nacht vor der hanitbilr liegend fand
Iund Du vergeblich die eeezmeislunges
vollsten Wandrer aussilkrtek um das
Schliselloch zu finden.
.So ein sengelt«
»Wie Du ssse jedes bilbsh Mädchen
ins Städt-un schrvärmtesi« und tote au
see den zahlreichen rosigen silletdoux
auch so manches Stwsmasdat wegen
rubesibrenden LiirnIes u. s. w. in’s
han« slatterte." s
«Schlingel, wirft Du wohl — —«
»Das Du in’e Kolleg gegangen bist,
soll iibri ne auch vor ommen sein«
»So en Tau nich It«
.Jmp·mitt be Du mit. Barschen
einfach imnonirt, als mir here Selbich
das Alles mal-lief
»Za; werde den alten SchthiVer —«
« bee Papachen, vor mir brauchsi
Du Dich doch nicht u geniren. Von
meiner Seite hast u teine Moral
paule zu fürchten. Treibe ich es doch
selbst ni t besser. Denn da mein
Wirth zu iillig Schneider ist, bleibe
auch ich ihm nicht nur den Mietbzini,
sondern auch den Schneiderlobn schul
dig u. s. to. u. s..w. Du bist doch ge
kommen, um das Alles wieder einmal
in Ordnung zu bringeni«
Mit der Moralpaule, aus die sich
Herr von Kornmaier so hübsch präpa
riri hatte, mass diesmal nichts.
»So ein boshaster Zusall,« brummte
der alte Herr, »mus; der Junge auch
gerade bei meinem ehemaligen Haus
wirih und Schneider mobnen.«
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site sechste-b tmd seiee Inde.
Weltlluge Mütter pflegten in der
grauen Vorzeit, als auch bei uns
Töchter aus gutem Hause in den Ele
menten der Kochlunst ernstlich unter
wiesen wurden, mitunter die Schüle
rinnen durch die Versicherung anzu
seuern, der Magen habe ost eine wich
tige Stimme, wenn das Männerberz
spreche. Das Wort llang schrecklich
unpoetisch, hausbaaen und materiell,
es lag aber eine tiefe Wahrheit darin,
die sogar neuerdings in England zu
Ehren gekommen ist, wo die Kochtunst
sonst nicht durchweg zu den schönen
Künsten gehört, womit holde Weiblich
teit sich zu sschmücten siir angemessen
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te sich vor einiger Zeit in der Vorstadt
Hamstead, die sich an den nördlichen
Londoner höhenzug anichmiegt, eine
Anzahl junger Damen zu einem Koch
llub zusammengethan. Zweck dieser
Vereinigung war gegenseitige gesellige
Förderung der Mitglieder in den ver
schiedenen Zweigen der Kochtunsi. und
um das Angenehme mit dem Nii lichen
zu verbinden, wurden an einem bend
in der Woche praktische Uebungen mit
Zusammenliinsten vereinigt, wobei die
Linitgtievek sich je eian Gast eint-den
; durften, um die bereiteten Kunstwerke
; verzehren zu helsen.
Diese geselligen Abende hatten gro
ßen Erfolg. Die jungen Damen tach
ten voll künstlerischer Begeisterung
miteinander um die Wette und leiste
ten Außerordentliches. Die Gäste wa
ren entziiclt und liebenswürdig kurz
die geselligen Speiseabende des Koch
llubs verliesen in bezaubernder Ge
müthlichteii. Wie aber alles aus Er
den. das den Sterblichen emportrögt
zu höherer Freude und geläuterten
Vergnügen, die Götter zum Neide reizt
und dadurch den Keim des Zersalles
in sich trägt. so erging es auch mit dein
Kochtlub Als er in seiner höchsten
Blüthe stand und alle Welt ihn be
; sang. plagte er plöylich wie eine schil
I lernde Seifenblase oder löste sich viel
! mehr in seine Atome aus« Innerhalb
i achtzehn Monaten wurden sämmtliche
! Künstlerinnen von Freunden der
Kochlunst zum Altar gesiihrt. Die
s Kochtunst hatte einen neuen Triumph
gefeiert und die alte Lehre deutscher
Mütter, daß der Weg zum Männer
sherzen nicht selten durch den Magen
’siihre, hatte sich auch aus englischem
Boden bewährt.
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Oletfchersiiesen
Im Berner »Land« lesen wir: Vor
einigen Tagen war eine Dame mit ei
ner riißeren Gesellschaft aus einer
Glet cherpartie im Wallis bearifsen.
als sie plöylich merkwürdige Gestalten
aus sich zukommen sah. Sie waren
wie Tour-isten getleidet, aber hatten
iohlrabenschwarze Gesichter. Reger
aus einem Gletscher? fragten sich alle
erstaunt. Die Sache lliirte sich am
Abend im hotel auf. Dort konnte
man die »Wer« wiederfinden, wie
sie eifrig bemüht waren. sich wieder
in Europiier umzuwandetm Sie wu
fchen und rieben auf ihren schwarzen
Gesichtern herum, und rnit großer
Milbe gelang es ihnen die schwarze
Kruste zu entfernen. Es waren Pa
riser Touristen, die sich die Gesichter
i mit Nuß beschmiert hatten, weil man
ihnen gesagt hatte, daf; es das beste
» Mittel sei, die haut vor den Sonnen
Lftrahlen zu fchiitzen Hoffentlich fin
det das Beispiel Nachahmung, schon
ium der wunderbaren Fordentvirtung
willen, die die Neger in der Schnee
regsion hervorbringen!
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Irrisillige Uebers-Indem
Frau Revifor: »Sie können sich
gar keinen Begriff davon machen. wie
gewitfenhaft mein Mann in seiner Ar
deit ift. Wegen eines Centi Differenz
: sitt er manchmal bis in die späte Nacht
. in seinem sureauf
i Frau B.: Ach so was —- ganz
ums-Insti«
Frau Revison »O nein. die Ueber
stunden lsst er sich bezahlen!«