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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 11, 1903)
OOOOcvke00000 Anfiedler in Transvaal. Erzählung von E. Kndcks III: -Y Ass is. FortseßnngJ : Die Verwirrung unter den entsetz-! ten Straußen war grenzenlos. Jn löcherlicher Angst liefen die Thiere an dem Gehege entlang, gaben dabei al lerhand seltene Töne von sich und such ten einen Ort zu verlassen, der ihnen namentlosen Schrecken gebracht. Erst nach langer Zeit und nach glücklichem Zuspruch der beiden Niven beruhigte sich die ausgereegte Schaar, und nun « s vermochten die Brüder die todte Bestie aus deni Hase zu entfernen. »Du bist übrigens ein ganz vorzüg licher Schäde, Richard!« sagte Joseph« bewundernd und zeigte aus den bluti- l - gen Kopf des Unthiers. »Deine Ku-! sgel hat die richtige Stelle getrosseiH und unsere Schüsse waren schließlich übersliissig!« »Zusall, nichts als Zufall, Joseph!« entgegnete Richard lachend. »Der Hops der Bestie hob sich so tlar und « neutlich von dem Aste des Baumes ab, daß ein Fehlen wohl zu den Unmög lichkeiten gehörte!« Jakobus wars seinen Consin einen freschenden Seitenblick zu, dann sagte er kopfschüttelnd: »Ich habe schon längst herausge funden, daß du ein schrecklich beschei-! dener Mensch bist und alles zurück weisi, was dich in den Augen anderer erhöhen und werthvoller erscheinen lassen könnte. Jch bin zwar auch nicht für ein osientatives, prahlerisches Aus- « treten; aber man soll sein Können und Wissen nicht unter den Schessel stellen und hier in Transvaal, wo alles so « großoäterisch einherschreitet, erst recht nicht. Der Vater sagt, du bist ein gu ter Schütze und damit basta: denn was der Pa sagt, das ist wahr!« »Und Jbr beide seid ein paar nette Kerle!« rief Richard fröhlich und küßte ihnen die bärtigen Lippen. »Nicht wahr, eine rührende Scene mitten im Dunkel der Nacht unter Assistenz der bälsereckenden Strauße? Gute Nacht, - ibr Lieben!« Alle drei lachten, schüttelten sich die hände und eilten dem Hause zu, um die Schlafstiitten aufzusuchen. —7... 5. Ka p i te l. Landwirthschaft und Viehzucht der Bann. —- Der Setretiir oder Kranichgeier. Die erste Stufe der Lernzeit hatte Richard glücklich durchgemacht, und die ewig beitereMarianne stellte ihrem Cousin die besten Zeugnisse aus, — er habe sich stets aufmerksam und flei ßig gezeigt, habe alles erlernt, was mit dem Haustoesen und der Einrich tung einer Burenwirthschaft in Ver bindung stehe und könne demzufolge für die zweite Stufe der Ausbildung warm empfohlen werden. »Nun, dann ist es gut!« meinte lächelnd der Obw. »Bei-or du uns aber auf das Feld hinaus folgst. muß du ein Pferd besteigen und dich zu ei nem gewandten Reitersmann ausbil den!« Und so geschah es. Richard erlernte die Kunst des Reitens. Die Sache hatte anfänglich zwar ihre Schwierig keiten; aber schließlich waren auch diese überwunden, und Wilden erhielt von seinem Ohm den schwarzenhengst «Pluto" als Geschenk. Das Thier war zwar etwas feurig; aber bald beuate es sich unter den Willen feines herrm Jest zog Richard zum stillen Schmerz seine Cousine mit den männ lichen Gliedern des Hausstandes hin aus auf das Feld, blieb stundenlang draußen und lehrte oft spät nach hause zurück. Niven nahm den Neffen in seine be sondere Obhut und machte ihn mit al lem Wissenswerthen bekannt. Anfänglich war Richard höchst überrascht Er taxirte die landwirths schaftlichen Verhältnisse nach eint-pai schem Muster und war bitter ent töuscht, hier in Transdaal so minder werthige Proben der Kultur vorzu finden. Der Ohm lachte. »Du wundersi dich über den Zu stand unserer Landwirthschaft, mein Junge!« meinte er, »aber du vergißt dabei die Terrainverhiiltnisse und Schwierigkeit der Bodenbearbeitung. Unser Südtransvaalzeigt einen mehr prairieariigen Charakter und ist größ tentheils Weideland. Einzelne Stel Sen ließ-sen wir ja, auf denen wirKorn ziehen und allerlei Früchte, auch Ta bak, Kürbisse, Wassermelonen, Kar tisselm Bat-Zum Erbsen und Bohnen ersten; aber die hauptsache ist und bleibt für uns die Biehzuchtl« »Der nördliche Theil Transvaals is alfs frischen-keck fragte Richard M trieb feines hengst neben das Herd des Onlelj. « «Ztese.nptoeikse, ja! Donate giebt g Ich-e rn munterer anreatl M ßeh das Gebiet nördlich von f Wälrånds uådvg altes ; . besse- aai, I du ess TY Ul- M Was seit then saht HIIS Waise- quests sum-. "-"7----’f7 - fert wird. Dort in jener Gegend er blickt max-- ein ganz anderes land wirthschaftliches Bild als hier. Da sieht man doch ganze Strecken Korn felder und Häuser und braucht nicht tagelang zu fahren, um einen Vertre ter der zweibeinigen Rasse zu finden. Eine Form wohlbebaut und wohlbe wohnt reiht sich an die andere und Gärten und Fruchtböume wechseln ab mit reichen Ackerflächen. —- Jch trage eigentlich den Gedanken mit mir her um, mich dort früher oder später an siedeln!'· setzte der Ohm hinzu und Joseph und Jakobus, die nebenher ritten, nickten freudig mit den Köpfen. Die Reiter stiegen mit ihren Pfer den einen ziemlich steilen Felsen hin auf. Nur mit einiger Mühe über wandten sie das buschreiche Gelände und erreichten das baumbeftandene Hochplateau, wo sie ihre Rasse anhiel ten. »Nicht wahr, von hier aus hat man einen umfassenden Blick!« sagte Ni ven, nahm die Pfeife aus dem Munde und machte mit derselben eines kreis runde Bewegung. »Das alles ist mein, soweit das Auge reicht und so weit sich die Berge dahinziehen!« rief er stolz. »Kann ich nicht wie Poly lrates mein Glück rühmen, Herr und Herrscher eines so großen Landes zu sein? Aber freilich mir fehlen die Eichen und Cyprefsen, die Weinreben und Rosinen, die Seide und das Oel Samos, —nur Rindetherden, Schafe und Ziegen beherbergt mein Reich; aber diese profanen Geschöpfe werden wohl schwerlich einen Schiller zu begeisternl normiiaensp -- Hier oben auf der schönen Berges höhe verzehrten unsere vier greunde ihr Frühstück, bestehend in dring bockfleisch, Brod Und geröstetem Mais. Der alte Niven trank aus einem Fläschchen, das er stets mit sich führte, selbst hergestellten Branntwein. Nach dem Essen zündeten sich die Männer ihre Pfeier an. bestiegen ihre ( Pferde und ritten langsam den Bergs hinab, um den schwarzen bitten dal unten im Wiesenthal einen Besuch.ab zuftattew Sehr bald erreichten sie die Niederung und mit ihr die gewaltige Viehberde, welche sich durch den neuen Besuch nicht stören ließ, sondern emsig das Gras abweidete, das aus manchen ; Stellen —- und diese wurden von den Thieren nicht beachtet —eine Höhe von zwei Metern und darüber erreichte. »Ontel, du züchtest wohl verschiedene Rassen?« fragte Richard. der bewun dernd dem Gebaren der Thiere zusah. «E3 iebt bei uns drei Rassen, die afritanifchg die vaterländische und die Zulurasse!« erklärte der Ohm und hielt sein Pferd an. »Die afrilanischen Rinder haben weit auseinanderstehendes s höreten hohe Beine und kräftigen Kör s per, während die sogenannten »Vater I landers« etwas leichter und kleiner ge . baut find, lur e etriirrimte hörner be sihen und meet ilch liefern als er . stere. Das Zulurind ist tlein, mit lan gen dünnen hörnern, wenig Milch gebend, aber gniigsarn, ziih und aus dauernd.« i .Demnach wären also die »Vater s landers« die empfehlenswerthesten s Rinder!« meinte Richard. »Eigentlich ja; aber die Kreuzun zwischen Zutu- und Afritanerrasse iii insofern gesucht, weil sie die besten Zugochsen liefert!« Einer der schwarzen Hirten tam l hmerbeigelausen cFir gestrilulirte mitden s Usuckss UIIU ZIUUIUSLT ssw, III III Iqsls Hetwas ganz Außerordentliches passirt. »Mynheer sofort tommeni« rief er schon oon weitem. »Eins der Thiere trank, sehr trank sein und zittern arn ganzen Leibe; es bald umsallen wird!« Nioen trieb sein Pserd an und iprengte der angedeuteten Richtung zu; die drei jungen Leute folgten und hiel ten bald neben dem Stier, der an allen Gliedern zitternd neben einer Gruppe Mimosen stand, und sich iaum aus den Beinen zu erhalten vermochte. »Als-) wieder einmal ein Fall von Lungenseuche!« sagte Nivea, nachdem er das irante Thier sorgsäitig unter sucht hatte. »Trotz aller Jmpsung werden wir diese Krankheit unter dem Rinddieh nicht los. —- Wir müssen kur zen Prozeß machen und die Kuh er schießen!« Er nahm seine Büchse von der Schulter, feste die Mündung derselben gegen die Schläfe des Thieres und drückte das Gewehr ab. Mit dem Knall stürzte das arme Geschöpf zu sammen und regte tein Glied mehr »Ach, mußte das seinim rief Richard bedauernd aus. »Ja, mein Ju e, eine derartige Krankheit ist unheibat!« erklärte der Ohm. »Mir thut es von Herzen leid, ein so werthvollei Thier dahinmorden müssen; aber es giebt sein anderes ttel, der derheevenden Seuche Ein halt zu thun, alt schnesei Tödten der Ertransten und Zerstoben der Thier «Wie entstile deine diese böse Krani Dnj Wen-« its i- erßck Linie wie schmqu m seiest-esse ve W Thiere. Idende werden sie von den Ia fernhirten nach hause rieben. ni t aber in den Stall (den ennt der Bure nicht) snodern irr den Kraal ge bracht, und was dieser mit etwa zwei Meter hohen Ziiunen ein riedigte offene Plah bedeutet, das we sit du ja fest ebenso gut wie ich. Vier ist das artne Vieh allen tliniatischen Einflüs sen ausgesehh muß hine, Kälte, Regen erleiden und wird schließlich trant und stirbt. — Wir haben hinreichend Raum, unt die Stiere trocken unterzubringen, auch betreiben wir während der Win termonate Stallfütterung; aber die böse Krantheit, die Lungenseuche toill doch kein Ende nehmen« »Aber bei den Schafen habt ihr doch teine ansteckenden Krankheiten zu be fürchten?'« fragte Richard »Auch diese sind bösen Seuchen un terworfen; aber trotzdem macht die Schafzucht in Transoaal ganz bedeu tende Fortschritte. — Das Fettsteißs schaf der Kaptolonie haben wir hier bei uns wenig angetroffen, wohl aber das Woll- oder Merinoschaf, dessen Ein führung in den leften Jahrzehnten besonders gewachsen it. Um die Rasse zu verbessern, bat man aus England Böcke eingeführt, aber ich halte von dieser englischen Kreuzung nicht viel. Der But giebt dem großen Schaf, ob gleich es mehr Wolle tragt. nicht den Vorzug, sondern dem kleineren, das sich mehr für den »Trect" eignet und bei der Fütterung aus dem »Veld« nich: so leicht abmagert. —- Doch nun kommt. Hinder, wir wollen durch die Niederung reiten und ung dann nach Hause begeben· —- Jst es euch recht, dann statien .vir am Nachntitta e un serem Freunde Neufeld einen such ab, oder habt ihr andere Wünsche?« Die drei waren sofort mit dem Vor schlage des alten Herrn einverstanden. Niven gab den sich mittlerweile einge: stellten Hirten Befehl, die todte Kuh sorgfältig einzugraben und jeden neu auftretenden Fall von Lungenseuche so fort zu melden, dann« wandte er sein Pferd uno ritt, begleitet von den jun gen Leuten, der Form zu. — Wobl eine Viertelstunde mochten un t--- 'T- ----- -- -·-- sum Msafantfvsl put shsv USE-ausn- Usrss ins-- Uns--»-,-· ---- semi sein« da hicn Richard plötzlichs seine Pluto an und zeigte mit der hand nach vorne: »Seht Euch doch einmal Den großen Vogel da drüben anl« rief er. Stolzirt er nicht mit der Würde eines Polizisten im Felde umher und thut, als müsse er einen Uebelthäter aufsuchen und gefangen nehmen?« »Das ist der Kranichgeier oder Se lrttär lthogeranus serpentariuy der Wohlthäter der Menschheit!« entgeg nete Joseph und hielt ebenfalls sein Pferd an. «Es ist der einzige Vogel Südafritas, welcher gesetzlichen Schutz genießt, aber trotzdem nicht zu häufig ovrlommt.« »Und worin besteht denn der große Werth dieses Vogels, mein lieber Jo seph?« forschte Richard. »Er fängt schädliche Reptilien, be sonders Schlangen und tödtet sie. — Sieh, da ist er einem Uebelthiiter auf der Spur. halb laufend, halb flie gend jagt er hinter ihm her. Da, er hat ihn glücklich erwischt und trii t ihn durch die Luft davon. Jch da te es mir, ei ist die «Nachtadder«, die er ge fangen hat. eine Bis-er (Vipera Atro pos). welche von den Transoaalern sehr gefürchtet wird.« »Ja, der Sekretiir ist ein sehr näh licher Vogel,« bestätigte der Ohm. »Ja der ganzen Vo elwelt giebt es keine zweite so eigentgiimliche Art wie diese. Hör-dergestalt, Höhe und Größe, sowie die langen Stelzenbeine gleichen dem Kranich; Kopf und Schnabel dagegen lennzeichnen den Geier oder Adler· Er besitzt große, mächtige Flügel, ist mit Sporen bewaffnet und verfügt iiber einen langen Schwanz, an welchem die beiden Mittelfedern scharf hervortreten ; Und alle anderen überragen. Das Auf fallendste an dem stets ernst drein H schauenden Vogel ist sein Kamm. Die ser besteht aus einer Anzahl langer, ? schwör-lieber aus dem bintekbauvt Ibervorseivachsener Federn, ·tvelche sich Ipden hats hinunter bis beinahe aus die z Schultern erstrecken!« s »Und weißt du auch, Richard, dasz ;«der Setretar die Gistschlange samt ih reni Kopfe aussristh'« fügte atobus b:inzu Durch diese heldent Livird er eben wie Joseph richtig sagt, ein jWobttbäter der Menschheit. Er siotzirt s nicht nur aus großen Ebenen, sondern t auch aus trockenen Karrus umher, lebt Heinsain oder paarrveise und baut sein 4Nest gewöhnlich aus Dornböumen, so s daß man ihm schwer beitoiiiinen kann. sDer Schlangensresser ist ein scheuen vorsichtiger Vogel, läßt sich aber teicht zähmen uns ist dann sehr zu:rau1ich!« s Unsere Freunde ritten jetzt schneller ,vvr.va«ris, uni noch vor Mittag die ; Farin zu erreichen. Der Weg war auch » hier ganz bequem weniger bergig aber streckenrveise mit Aloegebiisch und Ini niergriin bewachsen Nur eine jener in der Geschichte der Transvaaler so be rühmten »Kopjeö« erhob sich in weiter Ferne und dieser Beigtegel mit seiner dunkelschtvarzgriinen rung war der Wegwei ixr unserer Reiter denn in sei ner Nä lag die Niven sche Faun — Zur rechten Zeit langte der Obin init Iseinen Bekleitern in seinem heim an, fund Mai anne lächelte glückselig, als sie alle ihre Lieben wieder uin sich ver sammelt sah. 6 K a pi te l. Scieriniteiiliiiseibou —- Besuch in Fett-beim. sureiibochzeit I itt di Bis-W tät M IT ist« nd Renseld zu besuchen. such Mai-lange lles ee flch nicht usw« sich dem Fu anzuschlle en, und M chard filh eXch ordentli beglllelt als das schöne itdchen an feiner Seite ritt und ihr fröhliches Lachen fein Ohr berührte. . Alle fünf —- Marianne ni t aus efchloffen — trugen die nie ehlende iichfe und den Patronengiirtel, von dessen Zweckmäßigkeit Richard schon am erften Tage überzeugt war, den er aber jedesmal mit einer gewissen Bor sicht anlegte. Er konnte sich nämlich des peinlichen Gefühls nicht erwehren, die ganze Garnitur müsse einmal er ploairen, in die Luft fliegen und ihn mit hinwegreißen. Der Weg nach »Feldheim«, wie der gelehrte Mann seine Einsiedelei getauft hatte, war ziemlich weit und die Pferde mußten tapfer ausgreifem um das Ziel innerhalb weier Stunden zu erreichen. Zwischen usch und Wald, über Berg und Thal ging es dahin, und Ma rianne war immer an der Spitze, wenn der Vater Galopp lommandirte. Jhre Mangen glühten und ihre tief dunklen Augensterne suntelten und bliyten,—— folchein Nit: in Carriere war nach ih rem Sinn. »Was sind das siir seltsame Hügel?« fragte Richard, aber schon gewahrte er, daß dort am Bergesabhang gewaltige Baue der Termiten emporragten. Gar wunderliche Formen traten zu Tage, — Wartthiirme, zuckerhutartige Kegel und luppelartige Gebäude. Die Ameisen hatten eine überraichende Phantasie entwickelt und ihre Heimsiätten lunst sinnig aufgeführt. »Nicht wahr, Richard, derartige Rie: senbauten eines kleinen, laum nennens werthen Geschöpfes giebt es bei euch in Deutschland nichts« fragte Marianne, die nun wieder neben ihrem Cousin ritt. »Nein, wahrhaftig, die giebt es bei uns nicht!" bestä:igte Richard. »Unsere Waldameisen errichten war auch grofze Hügel, aber gegen diese unftwerle kom men sie doch nicht aus·" Niven nahm feine Pfeife aus- dem Munde und zeigte aus die drei Pyra miden, welche riesenhaft iiber das ziem lich hobe Unterholz hervorragten. ,Die Wände der Termitenwohnun gen find dick und fest!« sagte er. »Da eht teine Büchsenkugel hindurch. Das Innere enthält unzählige Gänge und Zellen,rvelche theilweise leer, theilweise aber mit Proviant und Brut angefüllt sind. Tief im Bau sißt die Königin in besonders sorgfältig austapezirten Wölbungen, sogenannten Wochenstuben. worin sie ihre Eier absetzt. Oft findet man ganz gewöhnliche Ameisen in ein und demselben Vögel. Beide Familien stehen im System war getrennt, in der Natur aber sind re durch ihre Lebens weise. ihre Wohnungen und Nahrung eng verbunden. Beide Parteien schei nen ungefähr gleich start zu sein, und was die lichtscheuen Termiten etroa an Ausbreitung und Kopszahl voraus haben, ersehen die behenden gemeinen Ameisen durch ihre größere Kriegs bereitschaft, so das-; sie im Stande sind, sich Koloniem die von jenen angelegt wurden, theilweise zu erobern. Man findet demzufolge die Termitenhügel häufig von wittlichen Aemisen (Poly ergus nigrescens) befest, während die Erbauer in die äußeren Gänge hinaus gedröngt sind!« »Acht« rief Marianne, «da ist ein Aardoart, ein Ameisenbiirt Er muß hier irgendwo im Gebüsch oder im Ge stein gehoctt haben und ist nun durch das Getrappel unserer Pferde aufge scheucht worden. Nicht wahr, wir fan Xn ?den Burschen bei nächster Gelegen it « »Gewiß, Kind. aber heute nicht!'« oersehte Nie-en ,.Und welchen Ruhen hat das Ge schöpr« forschte er wißbegierige Ri chard. Jakobus lachte. »Unsere Molli mach: daraus einen trefflichen Braten," sagte er. »Ob« willst dul den Ameisenbör als Ragout zubereitet haben so darfst du nur Der Alten deine speziellen Wünsche äußern· Sie macht dir aus heuschrecken Sala mandern, Eidechsen oder roie das lleine Geschmeisz sonst noch heißen mag, die pitantesten Gerichte. —- Neuseld ist ganz entzückt von der Kochlunst unserer Molli und doch gehört er eigentlich zu den Gourmands Irangoaats!« — Endlich erreichten unsere Freunde das heim des Gelehrten Es lag idyl zisch versteckt unter Gelbholzbaumen und Mirnosen und ward umttänzt von sestonartig oerschlungenen Lianen und Neben, welche das kleine, zierliche mit Ertern ausgestattete Wohnhaug ein hüllten wie die Windeln das Kindlein Kaum erschienen die Gaste vor der gar-rn, so sprangen ein paar mächtige oggen hinter dein nächsten Gebüsch hervor und stellten sich trotzig vor die Pferde. Jhr turzes, heiseres Bellen lockte den Besitzer herbei. «Ruhig, Kastor uns Pollu1!« Der Mann, der das sagte, war Mitte der Fäusan hoch und start gewachsen, be aß sehnige, kräftige Glieder und einen start in grau spielenden Vollbart. Aus den großen, liest-lauen wunderbar schönen Augen leuchtete Milde und Wohlwollen Dem Manne mußte rnan gut sein, —ntan konnte gar nicht an veri , »Ah, tvai sehe ich — du, Freund Rioen und deine ganze Familie?« ries Neuseld und ilber ein ernstes Gesicht flog ei wie Sonnen chein ·Rur näher meine herrschastenl Jch sreue mich Wendentlich aus den seltenen Be s . —- Und auch Sie, Derr Wildem suchen tpie Jst-e Visitef Defist nett m Ihnen- Sie mir herzlich wissen-MUS« W «Ilder here Reufeldk Richard sah verwundert auf den ueherrn. Dieser liicheitr. « icht wahr-, Sie nd er aunt llder meine Allwissenheit der d Sache isi überaus einfach. Jch fuhr oon Kapstadt nach Viktoria und traf hier meinen Freund und alten Ka meraden, Kapitlin Roger, dessen Schiff eine leichte haoarie erlitten hatte und nun infolgedessen unthättg zubringen mußte. Von ihm erfuhr ich, daß Sie in Transvaal angekommen und ein Nefse meines alten, lieben Niden seien. —Doch bitte, meine Herrschaften, stei gen Sie aus dem Sattel. — Kalarit Walombo!« Der Ruf galt zweiSchtvar en, welche sofort herbeistürztem die ferde in Empfang nahmen und unter die schatq tenspendenden Bäume führten. Neufeld geleitete die Gäste in sein Hauf-. Eine Negerin erschien und fragte demüthig nach den Befehlen des Ge ieters und verschwand, um bald darauf mit allerlei tleinen Ledereien zurückzukehren, welche der hauswirth .vie er selbst gestand, jüngst aus Kap staat mitgebracht hatte. Richard war erstaunt über die Pracht der Gemächer und über den feinen Ge schmack Neuselds. » edes Stück Möbel stand auf dem ri ,tigen Platz, und jedes Bild hing auf der richtigen Stelle. Das größere Zimmer nach dem Mir-ro sentvätdchen zu, enthielt Sammlungen aller Art: verschiedene Waffen alten und neueren Datums, ausgestopste Vögel und Säugethiere, geordnet nach Klassen; Ordnungen und Familien, Amphibien von dem riesigen Krotodil an bis zu dem Klipsalamander herab, auch dickleibige Herbarien waxen vor handen, strotzend voll seltsamer Pflan zen, über die· sich mancher gelehrter Professor in Deutschland schier zu Tode gefreut hät:e, wenn sie in seinen Besitz gelangt wären (Fortsehung folgt.) Die Ueberraschung Humoristische Stizze von W. S. Zum Geier mit allen Ueberraschun serri Hab beib- sie satt· Ach könnte bellst eine Villa in Berlin W. haben und eine halbe Million aus ver Bank dazu. Und um das alles hat mich eine »Ueber raschung«« gebracht. « « Sie glauben nicht«-s So hören Sie zu. Die Geschichte ist einfach, verfluch: einfach, weil sie eben wahr ist. Wir waren seit einigen Monaten ver heirathet, mein junges Weibchen uno ich. Wir waren jung, gesund, hatten uns ziemlich hübsch von dein Mitge brachten meiner Frau einrichten tön nen und mein Gehalt reichte fiir ein bescheidenes Dasein aus. »Wir beetben die Tante, Niemand sonst,« so versicherte mir meine Frau est genug und von unseren Bekannten empsingen wir schon Gratulationen auf die alsbaloige Erbschaft. Da, eines Abends, als ich vorn Bu reau kam, trat mir meine Frau mit allen Zeichen einer außerge.oöhnlichen Erregung entgegen: «Wal:er, ich habe eine großartige Jdee!« »Nun?« machte ich verblüfft. »Dort nur! Die Tante wünschte sich immer, einmal Berlin u sehen. Aber Du lennst ja ihren Geiz. Morgen ist der 23. — also Tantes Geburtstag. Zudem ist morgen Sonntag· Nun höre meine Ueberraschung. Jch fahre morgen mit dem Frühzu nach Brandenburg, hole die Tante ung sie bleibt eine Woche bei uns. Was sagst Du zu dem präch tigen Planet« »Was soll ich Dazu anders sagen als —iühr’ ihn aus! Du scheinst ja sehr davon eingenommen zu sein!« »Das hin ich, denke Dir nur die herrliche Ueberraschung —' »Deine alte Geiztanre —- ——" »O,« schmollte meine Frau und im Vertrauen —- sie war reizend, wenn sie schmollte! —- »Das solltest Du nicht sagen! Die Ueberraschung wird Tante onesiicksn nnd ist-i ihr-m Nokmsaon weißt Du — —- —« »Weiß. ich, weiß ich alles! Also fahre! Dann wird es aber Zeit, Deine Vorbereitungen zu treffen.'« »Ist schon alles besor i!« lachte der Schelm. »Ich habe unsere alte Auf wärterin gebeten. mor en um Neun, während Du mich aus den Bahnhos bringst, die Wohnung zu ordnen und zu bleiben, bis Du zurücktehrit, damit sie zu Deiner Verfügung steht, im Fall Du etwas brauchst. Am Nachmitmg tehre ich dann mit der Tante zurück und zur Feier des Tages speisen mir in einem saihionablen Reitaurant zu Abend-« Na, als junger Ehemann hat man Ia bekanntlich keinen eigenen Willen. Ich sag:e also zu allem ja und beglei tete richtig am anderen Morgen uin Beute Uhr meine Frau aus den Bahn o . Es paßte mir gar nicht, dasz meine Frau reiste und ich blieb. Jch wollte mitsahren, aber nein — mein Frauchen hatte sich die Ueberraschung ohne mich schöner ausgemalt und sie schickte mich lächelnd fort. Um mich zu trösten, drückte sie mir noch aus dem Raupe senster ziirtlich die Hand, mahnte mich daran, am Nachmittag ja au dem Bahnhose zu sein, um sie und die ante adzuholen und lächelte mir seelensroh noch zu, als der Zug sich schon in Be wegung sehtr. « Jch machte mich aus den heimweg. Die Stunde war sonst unsere stäh stiickistunde gewesen, die wir an den Sonntagen ein wenig auszudehnen psl ten. Jeht allein szu sein oder an« Sie meiner Frau die alte häßlich« aber sgrundehrirhe Marthe, uaiere Aufs I f wörterim u leben, ging mir wider den Strich. ch überlegte tade, ob ich nicht lieber in ein sie aurant geben Flieh als ich plöilich don meinem reunde Willy angerusen wurde. »De, Mauer-— Du so srlib draußen ungckejrlleinptu l Scher- i t rappor te urz.« ,« a e er, »ich wollte gerade zu Euch undmich zum Frühstück bei Euch einladen. Mit M Hsifnung ein paar fröhliche Sinn-« . den bei Dir zu oerleben, isi’s nurf ( Obst-" « » .—oabr«e!« ries ich. »Na-: mit mir allein mußt Du Dich zufrieden geben. Die Marthe isi in der Wohnung, wir lassen sie sosori das, was wir u einem opulenienLunch gebrauchen, zufammen holen.·« « Sehr vergnügt gingen wir in meine i Wohnung. Die alte Marthe stand vor der Thiir und winkte mir zu. »Es ist —- ist —- isi —« stotterte sie, wurde aber schleunigst von Willy un terbrochen, der ihr jodial zuries: »Mund halten, alte Marthe, und dasiir die Beine gebrauchen!« »Er bat recht,« lachte ich. »Hier haben Sie Geld, holen Sie Kaoiar, Schinken, Käse und zwei Flaschen »Cbateau La sitte«. schnell, hören Sie, Marthe.« »Es ist --— ist —- Besuch ——- « stot terie die gute Frau weiter. »Ja, besorge deshalb ja das Früh stück. Nur schnell, Marthe!« Die Alte sah mich ganz erstaunt an und schüttelte den Kopf. Als sie aber wieder Miene machte, mir eine Mittheis lung zu machen, nahm Willzsie lachend beint Arm, schob sie zur reppe und ne : »Nachk)er« reden, so oiel Sie wollen, jetzt erst die schönen Dinge besor en. die Walter Ihnen ausgetragen. PaFchOIM Wir aingen in mein Zimmer, das an den Salon stieß. Ein« alter grauee Mantel lag hier aus dem Sosa. »Na,« sagte ich ärgerlich: »Die alte Marthe lann ihre Sachen auch in der Küche lassen, in mein Zimmer braucht sie dieselben nicht zu legen. Setz’ Dich, Willn. Und bis sie wiederkommt, plauoeen wir.« »Also Deine Frau ist zur Erbtante z les-ps-- - Jus-obso- esne H- » lud-«- « «-,-.,...., -... » .,....,.. » .,.. ..... »Ja. Es soll eine Ueberraschung sein. Für mich isi’s teine freudige. Die Tante ist ein Geizteufel schmutzigster Art.'« »Du kannst sie nicht leiden?« »Sie ist einfach unausstehlich Wenn die Erbschaft nicht zväre —ich würde vor dem Drachen meine Thüre ver schließen.« Jm Salon tönte ein leises Geräusch, leidet achteten wir Beide nicht daraus. »Das miiszte sie wissen!« lachte Mitin »Adet ist sie denn wirklich so schlimm ?" Jch gerieth in Feuer. »Dente Dir eine mittelgeoße Person« mi: gemeinen Gesichtsziigen, einer lah men hiiste und einem schielenden Auge. Und diese Person denie Dir mißgün stig, geizig, schmupig uno daneben schwer reich. Das ist unsere Tante!" »Ja, dasist Ihre Tante!« tiefes da plöhlich und in der eössneten Solon ihiir stand wie aus dein Boden gewach sen die Geschilderte. »Oder vielmehr — ei war Jhre Tante, die nunmehr do Ihnen nichts mehr wissen willi« — Wir saszen wie sestgedonnert da — ich tonnte lein Glied bewegen. Sie nahm den alten grauen Mantel, den ich siir Marthes gehalten, stülpte einen - sornilosen hut aus und eilte davon, ehe ich sie zurückholen ionnte. Da kam Marthe zurück. »Der —- der -- der Besuch —- ist — wieder s-» —« stotiette sie, da hatte ich sie auch schon an den Schultern und riittelte sie. «Donnerivetter, weshalb sagen Sie oenn nicht, daß die Tante angekommen ist!« schrie ich sie an. »Sie ha ——ba —haben —- mich ja —— mich —-—- nicht angehört!« sagte die Alte mi: ungeheurer Anstrengunq und nun einmal im zuge, kam es sließender aus ihr heraus: »Die -—-— die Frau Tante — überra schen svollen —zu Besuch getommen." »Hölle und Teufel!'« wiithete ich, während Will einen Lachtracnps be kam. »Die Erbschaft ist suisch, die Reise meiner Frau umsonst, ich bin blamirt!« Und so ware- auch. Die unglückliche Tanle hatte uns überraschen wollen« meine « rau ste, und ich hatte ihr ja die allergrdßte Ueberraschun gemacht, in dem sie entdeckte, daß i r neuer Reise eine Meinung von ihr besaß, die sie zur bittersten Feindin machen mußte. Willn wollte mich trösten. Jch wurde hestig und ungerecht, denn beleidigt ging er endlich davon. Zu der Ero schast hatte ich auch noch einen Freund eingebüßt Jch hätte mir selbst oie Ohren zer zausen tönnen. So dumm, so siegelhast dumm war noch tein priidestinirter Erbnesse gewesen. Aber diese Ueber raschungen, diese verteufelten Ueber raschungenl Trübselig schlich ich am Nachmittag zur Bahn. Das heitere Lächeln meiner Frau ward mir zur höllenquaL Es wurde übrigens auch sosort ein erstaun tes, als sie mich allein sah. f «N«i"- die-« Usbettsschunn nicht-ef-z Wisihrend ich die Tante abzuholen sahteH übtkksscht sie uns. Wo ist sie denn?«? »Beim Teusel!« suhr es aus mir heraus. Dann tam die AustlärunY Immer trauriger wurde ie Miene meiner Frau, immer ärgerlicher ich. bis sie endlich ansing zu weinen und ich zu schelten. Zu der verlorenen Erb schast und dem eingebiißien Freund hatre ich den ersten Zant. Nun tomsi’ mir mai noch Einer enii einer Ueberraschung.