Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 07, 1903, Zweiter Theil, Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    »
k-s«-W-«-.- J ,.
gkä
WDWM « MOHW
M M Jagd M sechz ptg Gunst-Mk
Erzahlung eines Prjoaxdctckrio5.
V o n Thokwald Bogsrnd.
«
es
les
-
c
Lust-Löc
· 012
«-ki».-·)»·« « «
WM WCC O
- I ; "-·
: oooooeoocsoodvv» z
Z
XI
s
TO
V)
s
O
O
FI«
Erz
k
K
(
s
)
M
( .
- W » --«s
s
(S. Speisenan und Schuh
, 2 st. Ksc p « t e l.
Du Pokizeitommißäx begann fo
HW den Inhalt seiner Brieftasche zu
ptiffea ein-d fein-d bald nicht weniger
» M 2»7,000 Mark in Beutfchem Gelde
«- gd überdies eine Menge Brieffchaf
I due ah die letzteren. Außer
, · Don « iß Ftorina fand et end
’kich ein Schreiben sin noewegifchee
Sprache need von ein-er Hund« die er
M früher shek Damit-. Es lautete:
»Da ich nicht umsonst alle vie Mühen
tue-d beschwerlichen Reisen gehabt haben
will, so sterbe ich Ihnen hiermit 25.
- Den Rest gedenke ich für mich zu be
halten. was Ssie wohl nicht unbillig
finden werden.
Weitere Forderungen von Ihrer
Seite werden nichts feuchten, Ia Sie .
keine Beweise haben.
Achiungsooll M. ZU
»Nun. Herr Büheing,« sagte Hctl zu
dem gefeiselkezt Bei-breiter gewendet,
Jetzt scheu Zi-: weht, daf; ek exichisxi
näyL Hie: sind Beweise genas-IS'
»Dieses Gle gehört zieht te: Bank
ich bin auf and-etc Weise z:: dckgisklbcti
gekommsn,« skåhkte Biiy:i:i.3.
»Jenseits nütz: Ihnen nichts mehr.
Dieses Oel-: Hemde ich jedenfalls mit
Bund übergehe es nebst dem Beweis
msatetisai dxn Horte-mischen Behörde-L
Ihren Mitschsldigen werden wir weh-!
auch fiuTen.«
»Es-nich thun Zie, wiss Ei: wollen,
ich Zeugne Alles-F
»Ihr-: Taktik nützt Ihnen dies-mai
nicht-T Sie scheinen zu vergessen, daß
Sie, tren- ich Sie wegen Jhns heim
tückischen Mordvetfuchs unter Antlagel
ßelle:: Lasse, wieder in Jhtc alte Woh
nung spazieren müssen uns zwar auf
- bedeuten-k- lärgete Zeit als zuletzt Und
- Sie has-en tr- ,L soviel exfa«hren, daß
Siz- HEF» »m- mbt bis-gehn Jahre
,-«..».
i
i
i
l
: chen Nächte im Gefängniß nnd der
E Les Weinen onst-.
Stratfcrbeft zu bedenken habenk ·. I
Buben-g Ist-ach in lautes rcrzkvexkeis
Die Erinnerung an vie iiix :er1i:
Schrecken ver einer Wiederholung der- l
selben, fxäirtnlen aus ihn ein. »Thun1
Sie das nicht« Herr Hell!« bettelte erJ
sich bitte Sie ans Ein Knieen, thun
Sie das nicht! Sie würden meinen
, Tod auf OSystem Gewissen haben!« ·
Hell ja ihn verächtlich an·
»Diese-en Sie, daß Sie eigentiich
erne bessere Behandlung non meiner
Seite verdsent haben?«
«Rein,« antwortete der Unglückliche,
» Das weiß ich wole aber Sie ahnen
; bannt, zu wir-Z ein Mensch getrieben
werden bann, wenn er einnral auf Ab
"ssege gerakhen ist«
»Sie gestehen also, daß das Geld,
das Sie besitzen, Eigenthusm sder Bank
ißk
schring zögerte noch. Es war leicht
:;j ze- feshem baß er den ledien entschei
-szdenden Kampf mit sich selbst kämpfte.
Uebrigens will ich anen zum»
Festen Mal fagen,« —- Hell sprach in
einem fchneidend kalten Ton, »daß nur
Ä-» Sie- mijglichetweise Akt-ten »Lann.«—
ein vollständiges offenes Geständniß
sss
,,,si1," antwortete Buyrmg nimm-,
»ich gelte-nex
»Wollen Sie Ihr Gesiändniß nie
detsrckzeiben, so werden die Herren biet
dasselbe als Zeugen unterschreiben.«
Bühring nickie und begann zu schrei
ben. Als er fertig war und nachdem
hell es durchgelesen hatte, unterzeich
neien die anwesenden herren mit
Namen.
Es war, wie Hell verlangt hatte,
ein nnbedingtes Gesiändniß ohne Um
schweife. ·
Bäbrina erzählte, daß er durch einen
Zufall mit dem Geheimniß hinsichtlich
des Ziffernschlusseö bekannt geworden
sei und in einein unbewachien Augen
; blies das Geld gestohlen und sich da
:«. onus mit einem schlauen Oberländer,
Den er kannte und dem et vertrauen
n können glaubte, in Verbindung ge
he hatte.
- Dieser Mensch, ein händler aus
Einschl, der Michel sattelte-il- hieß.
Ue das Geld zur Ausbewahrung er
ten, natürlich mit dem Versprechen
Cur erheblichen Belohnung, und hatte
M an Rheing, nachdem derselbe
W Stufe abgesessen, im Ganzen
Kronen gesandt.
· sent-send waren schon ver
, dank Miß Flor-ina, und die
« 17,000—18,000 baiie der
" ut befunden, auf
s- JEAN-S zu halten.
die zwei Karten, die er Jlmen
MS hatten die zu bedeuten?
km Spaten-GI«
: Hist sei-se Meesr. Wie hatten
G eine Zeichensprache abge
- - « "« Ade r
.- lskx Exil-Essi- klit
nischi. Sein l
- Milde-Q
MF ·
Is-»--x-(-- V
,,Un«"o ich.« bemerkte er endlich zö
gernd, »was soll ans mir werdens«
«Botliiusig müssen Sie hier ensit
Untersuchungsartest verlieh nehmen,
bis ich mit die Gen-i heil verschafft «
MER- vaß die Angabe insichtlich Jstes
it chuldi n richtig ist.«
» ch he se, daß der Herr Polizei
lotnmissat nicht zu hart gegen Sie ist«
Die letzten Worte sprach er deutsch und
der alle, ernste Polizeimann nieste ver
ständnisvoll und einwilligeud.
»Und nachher werde ich Ihnen noch
eine Gelegenheit geben, ein fiir die Ge
sellschaft niihlichek Mensch zsu werdens«
Hell entnahm feiner Brieftasche eine
Fünfhundert-markante.
»Diese veponite ich hier bei dem Po
lizeikommissär. Sie werden sie aus
geliefert ethalten, wenn Sie nach eini
ger Zeit aus meinen Befehl freigelassen
werden-« »
Dem armen Kerl traten die Thra
nen in die Augen.
»Es ist eigentlich mehr, als ich ver
dient habe,« murmel:e et.
»Gewiß,« antwortete Heil ruhig,
»aber ich gebe Ihnen, wie gesagt, eine
Cldancr. Es ist mein Dunk, weil Sie«
obschon gegen Jhken Willen, mit wie
dergegeben haben, was mit hier im
Leben am theuetsten ist, nämlich Wele
und Kind.«
St gab dem Oberbeamten zu verk
sichem daß seine Verhandlungen mit
dem Arrestanten u Ende seien, und
darauf wurde derselbe von einem Po
!iziften noch seiner Zelle gesuhti.
i
25. K a p i t e l.
Der Schauplatz hat sieh wieder ver
ändert, wir befinden uns nicht mehr
in dem lärmenden Gewühl der Welt
skadt, sondern in einein stillen und
freundlichen Thal droben in Minor
wegen.
Jch fah Heil zum ersten Mal nach
Verlauf eines Jahres wieder. und ich
muß gestehen, daß ich den Mann fast
nicht wieder erkannte.
Jch hatte einen verschlossenen, sast
menschenseindliehen Melancholiier ver
lassen und tras nun wieder einen glück
lichen, lebenåsrohen Mann. der sich
nichts mehr in dieser Welt zu wün
schen schien.
Mit seiner strahlend glücklichen
Frau und seinem hübschen kleinen
Knaben weihte er zum ersten Mal sein
neues Heim ein.
Eine stattliche Van erhob sich jetzt
dort, wo sriiher einsam sder kleine
Hof gestanden hatte und gerade bei
dieser Gelegenheit hatte er mir eine
Einladung gesandt. ihn zu besuchen.
An einem schönen Sommerabend,
etwa ein baibes Jahr nach den vor
hin geschilderten Ereignissen, saßen
wir wieder in dem schönen Garten.
! Die Ciqarren waren ange iindet,
iaui dein Tisch dampften die oddtk
s gläser und aus dem Rasenplay dane- »
iben tummelte sieh der kleine Ostae
« mit einein lustigen Bengel von einem
! jungen Neuiundliinderhund, während
f die Augen seiner Mutter in stiller,
giiickseliger Ruhe bald auf ihm, bald
I aus dem Vater ruhten.
L O f I
,,; a, Sie wissen vermuthlich, wie
es gegangen ift, seit ich Ihnen mei
nen letzten Brief gesandt und erzählt
habe, auf welche Weise ich endlich
dem Kerl das Messer an die Kehle
setzen tonnte.«
»Nur theilweise. Das Resultat
weiß ich ia.«
»Sie sollen die Geschichte in al
ler Kürze vernehrnen.«
»Mit Bührings Erklärung verfe
hen, reiste ich mit Frau und Sohn
nach Norwegen zurück. Jch hatte
viele Beschwerlichleiten zu überstehen,
ehe ich seinen Mitschuldigen ausfindig
machte. Der Pferdehänvler war
schlau genug gewesen, utn sieh aus
dem Staube zu machen und hatte sich
»me-hrere Monate lang unter anderem
Namen in den östlichen Gegenden des
Lan-des aufgehalten.
Auf dem Markt in Christiania ent
deckte ich zufällig eine Spur von ihm·
Sein Name wurde drunten auf der
.Kontraschere« von Leuten aus dem
Oberland erwähnt. svie ihn tannten
und am Tage vorher gesehen hatten.
Jeh fand ihn aber weder dort noch
in Drammen. ;
Endlich erwischte ich ihn in einer
Tanfbuve auf dein Markt in Konsis
bera.
Er war shalh betrunken und warf
mit großen Wortven und vielem Geld
um sich.
Er wurde festgenommen und
le nete natürlich Alles, was ihm in
en nichts niistr. Außer Billirinpi
Ertiiirung bekamen wir bald Beweise
genug in die "nde. Er war im Be
sih vcn etwa TM Kronen, iiber de
ren Erwerb et keine Rechenschaft ab
xegen konnte.
Uebeer san-sen wir bei thut
Hehre-e Rote-. deren Nummern
rings in befien Wohnung nach iijrnII
gefragt hatte.
Kurz und gut, der Mann muhte am
Ende mit der Sprache raus und
wurde mit ein paar Jahren Strafor
beit belohnt. l
Ich hatte indessen das Vergnügen,
nach bierrnonatlicher Arbeit 54.000
Kronen auf den Tisch des Banidirei
tors legen zu können, tvorauf er in
überftrönrender Freude mich erfuchie,
mein Honorar felbsi zu bestimmen. (
Jch fragte nicht weiter, da ich wohl I
wußte, daß Hell jedenfalls leine grö- »
ßere Summe angenommen hatte, als
die direkten Ausgaben betragen, welche f
ihn die Geschichte eiofiet hatte.
. Es fiel schwer, ich von den liebens
würdigen Menfchen loszureifzem die l
nun endlich nach fo vielen Prüfungen
im Hafen des Jliizes gelandet waren. ;
l
Drunien in sder Nähe von Montet
Carlo, fern von den goldenen Sälen
und den prachtvollen Esblanaden der
Spielbölle liegt eine diifiere und ein- «
fame Einfriedigung.
Kein Kreuz. iein Denlmai, von den
Händen liebevoller Verwandten auf-l
gerichtet, erhebt sich über die zahlrei- i
chen, braungebannten Rasenhiigel. (
Kein Name «ebt dem trübgeftiknmten
Beobachter ufilärung. Auf einigen
Hügeln ist das Gras noch grün. Einer f
derselben, kaum kann Dir der Auf-l
seher sagen, welcher, bedeckt eine mo
derne Tragödie
,,Jrre ich nicht, fospwar es ein Nor
wmn«,iame Nr Aussdnr achstb
Judenrx indem er die Pforte schließt. i
Ende-)
W
Der drinne im Gerichesfaoh
Eine amiifanie Planderei über den
Humor im Gerichisfaal wird in»
Blaclwoods Magazine« veröffenilichi.
»Jn Bezug auf Zeugen und Rechtsan
rrälie». fo erzählt der Verfasser, »isi
die fchlagsertigsie Ermiderung, die ich
je gehört habe, bei einer Verhandlung
vor den Wisisen gefallen: Ein Rechts
anwali haiie eine Zeit lang rnii fehr
geringer Wirkung einen Zeugen einem
Kreuzverhiir unterworfen und dadurch
die Geduld des Richters, der Jury und
aller Anwesenden auf eine harte Pro
be gefielli. Schließlich legte sich der
Richter in’s Mittel und grob dem An
walt einen Wink, fein Kreuzderhör
zu beenden, eine Weisung, die der An
walt fehr ungnädig aufnahm. Ehe er
den Zeugen aufforderir. abzutreten,
meinte er zum Schluß noch farl.1fiifch:
»Ah, Sie sind sein sehr kluger
Mensch, ein lehr lluger Mensch! Das
haben wir alle hören lönnenk «
Der Zeuge rserbeugie sich und eer
kerte ruhig:
»Ich würde das Complimeni gern
zurückgeben —.— wenn ich nicht Verei
bigi wöre!«
»Der einzige Fehler des genialen
Richiers Lord Bomen5", fo erzähliJ
der eVriasiJer welken »Mir vielleicht
ein ungehsriger aHng zur Ironie, dem
er einmal von der Richterbanl aus mit !
verhängnißvoller Wi rlung auf die»
Jury neu-ngabh Kurz nach feiner Er
nennung zum Unierrichier verhandelte
er in einer Landfladi gegen einen Ein
Srechser, und nrn die Langeweile des
Verfahrens etwas zu unterbrechen, re
fiirnirie er alle Thaijachen folgender
weißem
»Sie werdet-: bemerkt haben. meine
Herren-, daß der Jlnlliiger großen
Nachuruck auf die Ungeheuerlichkeit
des Vergebens, dessen der Gefangene
angellagt ist, legte und deshalb gehört
ed sich, im Interesse des Angeklagten
darauf hinzuweisen, daß er bei seinem
lllnternehmen sehr tücksichreooll gegen
) die Bewohner des Hauses vorging. Um
g. B. die Wirthin,,ein—e, wie Sie gefe
hen haben, lranle Dame, nicht zu stö
ren, zog er mit empfehlensmerther Be
sorgrheit feine Stiefel aus und ging
trotz des unfreundlichen Wetter-·- in
Strümpfen umher. Ferner-, statt mit
nnbesprmener Raubgier in die Speise
lamrner zu stürzen, entfernte er sorg
’thig den Kohleneicner und andere
Hindernisse, die, wenn er gedankenlos
über sie gestürzt wäre, so viel Lärm
gern-acht hätten, daß die ermatteten
Dienstboten aus ihrer wohlverdienten
Ruhe erweckt worden wären. . .«
Nachdem er noch eine Zeit lang in
diesem Stil tveitergsesprachen hatte,
zog sich die Jury zur Beratlzung zu
rück, aber rnan lann sich den Schrecken
des Richters vorstellen, als sie bei ihrer
Nil-lehr die —- Freisprechung ces
Insekt-isten vertündeten.«
-
Manche KritiIer gleichen unurtigen
Kindern: sie greifen alles an·
O If II
Die Freude schleicht uns in’s Herz,
der Schrecken- lonrrnt irr vie Glieder
Stiel-ten
O I
Sonderbare Blüthen treibt die Ei
telkeit. Ja Philadelphia benan die
Mhllöpfe fest. eine gasvlinhaltige
Mixtnr als haurwiuchsmiiteh weil sie
dann —- tpie Autmobil speßher rie
chen -
e- s- i
Die hehr dehnt bekanntlich Alles
aus« Deshalb haben sowohl der Juli
vie der riß einunddreißig Pse,
und aus en Gen-we anch besuchen
heirathle MM Ue Bade-etc
irr der M während des Sommers,
heil mfei kr pig- eiue sugge
FW Mfågft Mit
- -.—.-- ..-. .-«
sgsiiooiiode-est-sosoostossweise-sonstwi-sithssStsMs
000000 )-:- 0000 0000000000000000 Es
Oooootvieooooo Es
ls fi kdlkk in Transvaai.
Q·1--;jl)lunqronE.Klldcks
OOOOOOOOOOOOOMMWOOO 000000
V-(
o
)
O.
O
xsxrschisisiygsiesss
w
)00000000000 ·
. ,
s.s·svss-.Ioso-ssoo-·xv.
I. Kapitel.
Abschied von der alten Heimath. —
Kapitän Roger. —- Dee fremde
Passagier. — Der Neger Wa
tutnbi. s— Kapstadi.
Nach Tausenden zählte die Men
schenmenge am Niedthasen von Dam- l
barg, welche gekommen war, den
»Delphin«, den größten Schrauben
dampset des handelshauses Bendee
und Conip auslaufen zu sehen
Vokne am Quai stand der Chef selbst
iin schwarzen Gehn-eh neben ibin der
weilten Gattin und Töchter und hin- .
ter ihm gruppirten sich eine MengeJ
Beamten darunter viel junge blit
hende Gestalten.
Es herrschte stets eine gewisse Aus
reaung unter dem Personal, wenn
wieder einmal eines der großenSchifse »
des weit und breit bekannten han-’
delsisauses Bendet und Comp. in die
seine Welt hinaus-sahn und der Chef «
hatte nie etwas dagegen, wenn seine
Leute an einem solchen hochwichtigew
Tage etwas später als sonst in den .
Lsomptoirs erschienen.
Heute gab es eine besondere Ab
sAI-h-ik-I-- fcds t"c·-—v-C-c-Zd h-.I
yvqpvsssk du« so »o
Hauses Bender fuhr auf dem Delphin
mit hinaus nach Siidafrika. Er hatte
tieben lange Jahre in dem handels
geschäft zugebracht und sich während
dieser langen Zeit das besondere
Wohlwollen seines Chefs und aller
derer erworben, welche mit ihm zu
sammen unter derselben Leitung ge
arbeitet. Richard Wilden war bei alt
und jung sehr beliebt gewesen, einmal
wegen seiner Tüchtigkeit und strengen
Rechtlichteit und dann wegen seiner
Befcheidenheit und feiner treuen Ka
meradschaft.
Alle seine Freunde hatten ihm dis
zum Quai das Geleite gegeben. Und
nun stand Richard da. oben am Re
geling und blickte trübe lächelnd auf
die Kollegen herab und winkte ihnen
noch die letzten Abschiedsgrüße zu.
Jetzt wurden die schweren Anker
emporgewunden und wenige Minuten
später setzte sich der cchiffstolosz
langsam in Bewegung. Oben aus
d r siomrnandobriirte stand Kapitän
Roger. Er verbeugte sich leicht vor
den Damen seines Handlungshauses,
griff noch einmal grüßend an die
Mütze und wandte dann seine ganze
Aufmerksamkeit dem Schiffe zu. Ein
Lächeln glitt über das weiterharte
Gesicht des alternden Mannes. Jhrn
war arn woblsten auf den Planken
des Schiffes, umrauscht von den Wo- «
gen der brandenden See. Er baßte
allen Zwang und verachtete jedes
Formenwesen, das man ihm in dem
Hause und in der Familie seines
Chef gewissermaßen aufdriingen woll
te. Deshalb war er auch allemal ber
gniingt, wenn er jene »Qu«a·lgeister«
hinter dem Spiegel seines geliebten
Schifer wußte.
Die beiden Schornsteine des Del
phin spieen dicken, schwarzen Rauch
aus. Die Maschinen arbeiteten Vor
dem Bug des dunkel angestrichenen
Fahrzeuges fpritzten die Wellen und
jschiiumtse der Wvtzsnschwec Die
tBoltsmenge da unten auf dem Quai
; riß Hüte und Mützen von den Köpfen
und schrie »hurrah!« Der Chef des
Handelshaufes erhob den Spazier
stoet, und seine Damen wehten mit
den svitrenbeseteten Tafchentüchern
,,Fare well!'«
! Schon nach einer Viertelstunde ver
schwanden die Thurme Hamburgs in
nebeliger Ferne und wenige Stunden
später erreichte der Delohin die Mün
dung der Elbe, fuhr an den rothen
Tonnen von Curhafen vorüber und
schoß in die offene See hinaus.
Richard Wilden blickte mit seltsa
men Gefühlen auf den weiten, uner
meßlichen Wasserspiegel hinaus. Eine
förmliche Angst befiel ihn, wenn er
daran dachte, dasz er nun tage- ja
wochenlang weiter nichts sehen sollte
als Himmel und Wasser, und er war
doch immer ein großer Verehrer von
Feld und Wald, von Berg und Thal
gewesen« Er seufzte tief auf. Ein
Zurück gab es fiir ihn nicht mehr; er
hatte mit der alten, lieben Heimatl
fiir immer abgeschlossen und strebte
einei- neuen zu. —
Richard Wilden war vierundzwan
zig Jahre alt, aber verwaist. Schon
in seinem sechzebnten Lebensjahre
verlor er den Vater, der Kaufmann
gewesen, durch den Tod, und mit die
sem Tage begann das Ringen um die
Existenz und der Kampf mit den
Stürmen des Lebens, die bisweilen
gar so erschreckend heftig wehten.
Sein Vater hatte trotz aller Arbeit
und Mühe und trotz aller Sparsam
leit nichts Ertleetliches zu stande ge
bracht. Das Ungliick heftete sich fort
und fort an seine Fersen nnd ließ ihn
nicht wieder losz, soviel er sich auch da
gegen wehrte. Er mochte anfan en,
was er wollte, —- ei ging alles ehl,
und zahlungiunfiihige reunde und
Nachbarn halfen dabei, ß das Ge
schäft triebe und mehr rückwärts ging
nnd schließlich ganz versagt-. Und
dann legte er sich hist ruid Hart-. Der
Tod mochte fisr des geplagteee Mann
eher eine Wohlthat als ein Schrecken
gewesen sein; denn er erlöste ihn von
allem Jammer, von aller Trübsal.
Wilden sithr mit der Hand über die
Augen. Die Erinnerung an die we
nig heitere Vergangenheit stimmte ihn
trübe. Er hatte nach dem Tode des
Vaters schwer arbeiten müssen, um
sich und die ewig träntelnde Mutter
durchs Leben hindurch zu bringen.
Aber der herrgott im himmel, aus
den er sich stets vertrauungsvoll evr
lassen, hatte ihm geholfen acht lange,
lange Jahre, sonst wäre er schier zu
Grunde gegangen.
Vor drei Monaten war nun seine
liebe, herzige Mutter auch gestorben
und seit der Zeit trug er sich mit Aus
wandergedanten.
Was wollte er noch hier an einem
Orte, der ihm nichts mehr bot, der
ihm aber das Liebste entrissen, was er
bisher besessen. Die Muttergugen
fehlten ihm und die Mutterhände. die
sich so ost auf den Scheitel seines
Hauptes gelegt, wenn er mißgeftirnmt
und verzagt werden tvollie.--- Er hatte
förmlich ausgejubelt, als ihn sein
Oheim John Niven brieflich zu sich
oinlnd nnd ihm sites nen« beimatb in
Transvaal in Aussicht stellte. »Ich
weiß« —- so schrieb der alte Ohm -——
»daß es dir nicht leicht werden wird,
deine Heimath zu verlassen, denn sie
birgt die Gräber deiner Eltern. und
die Liebe zu Vater und Mutter bleibt
auch nach dem Tode derselben haften
an dem Fleckchen Erde, das sie trug
und ver-sorgte und das auch dich be
herbergte. Aber was willst du allein
in der großen See- undHandelsstadR
Du hast dort leine Verwandten mehr
und auch niemand sonst, den du zum
Theilnehmer deiner Kümmernisse und
zum Berather deiner Angelegenheiten
machen könntest. Darum komm hier
her nach Transoaal und bleibe bei
mir und meinen Kindern. Wir sind
zwar einfache, schlichte Buren, ohne
jeden gesellschaftlichen Schliff; aber
eins besitzen wir: ein warmes, theil
nahmvolles Herz, und das ist mehr
werth als alles Formelwesen!«
Und darauf hin reiste Richard
Wilden nach Südafrila. —-—
»Aber-, junger Herr, so tief in Ge
danlen?« sagte hier eine Stimme, und
Richard fuhr erschrocken herum. Da
stand Kapitän Roger, der Freund
feines verstorbenen Vaters und der
zeitweilige Hausfreund seiner Mut
ter. »Ich will nicht hoffen, das; Sie
unnbthig Grillen fangen! Kopf hoch
und freudig in die Welt hinausge
schaut. —-- Mir wird allemal das Herz
weit, wenn ich den blauen Himmel
über mir sehe und das Salzwaffer
unter mir weiß. Hören Sie doch, wie
die Wellen gegen die Schifssplanten
schlagen; das bedeutet eine Welt mit
neuen Wundern für Sie. Oder-—
fühlen Sie etwa gar Heimweh nach
; der rauchgefchmärzten Vaterstadt oder
nach dem dumpfen Comptoir des
JHandelöhauses Bender und Kom
pagnie?«
Richard Wilden schüttelte lächelnd
das blondgelorite Haupt, dann ergriff
er die ihm dargebotene Rechte des Ka
pitiinö.
»Ich fühle lein Heimweh nach
Hamburg und nach den alten Ver
hiiltnissen!" sagte er. »Ich zauberbe
nur alte Erinnerungen hervor und
diese flogen über alte, liebe Gräber
dahin und über alle die Stätten, die
mir aus der Jugendzeit lieb und
theuer geworden. « Nicht wahr, Ka
pitiin.» derartige » Remintszenzen durf
Icll Its-soll Ucl Illll cllllchcll, schl, IUU
die alte Heimath ewig für mich ver
loren ist!«
Roger wurde ernst, dann entgegnete
er:
»Gewiß, lieber Freund, ich ehre
Jhre Gefühle, die echt menschlich sind
und zugleich aus einem warmen,
kindlichen Herzen kommen. Aber nun
machen Sie ein freundliches Gesicht,
lieber Richard. Die Welt ist auch
schön auf offener See, und Gottes
Allmacht und Liebe zeigt sich selbst in
diesen Meeresflutben!«-— Er ging
auf das hinterdeck. gab deni Steuer
mann einge Befehle und kehrte dann
zu Wilden zurück. »Wir werden in
Portsmoutb anlegen,« sagte er. »Es
sind da einige Stückgiita fiir den
Kaufman Jensen an Bord, die abge
liefert werden miissen!« —-«
Stunde nach Stunde vertan, der
Tag neigte sich, und dann lief der
flinte Delpbin in den englischen ha
fen ein.
Portstnoutb ist eine der wichtigsten
Seestiidte nnd zugleich eine der stört
sten Zeitungen Englands. Der Ort
liegt nordiistlich der Insel Wiglzt atn
Eingange der prächtigen Bai gleichen
Raineni, welche die ganze englische
Flotte aufzunehmen imstande wiiee.
so groß ift sie. Die Straßen der
Stadt selbst find meist eng und win
telig; aber in den Votstadten befin
den sich teizende Billen und schöne
Anlag en. —
Die Anker des Delpbin tasselten in
die Tiefe hinab und nun lag das
Schiff so fest und ruhig da, wie ein
han« aufeb net Erde
Wy-. -—--..-q -«..-- » «.-·.---«-j
Am Bollwerk des Oasen- herrschte
tro der vor ertickten Ja eszett ein
srd liebes L n und J ben. Aus
alter rrrn Länder schienen die-die
Mens n usammengerosesett zu
ein. Deuts , Franzosen. Russen,
merttaner bewegten sich aus den
Quats umher. In allen Sprachen
wurde parliert, nnd die Voltsnrenge
wogte btn und ber, hastend und ei
lend, als set jede Minute kostbar und
als müsse noch heute ein ganzes Ber
mögen zusammengebracht werden.
Fetnaeschnteselte herren erbtickte man
biet neben schmutzi en Hasenarbettern
und bochelegante amenroben neben
schlichten Fabritlleidern. Glänzende
Karossen mit Gummirädern jagten
vorüber und zwischen hindurch scho
ben sich die Gepäcktriiger rnit ihren
handtarren Wilden glaubte sich
nach Hamburg versetzt zu sehen, Tät-d
doch kamen ihm hier die Mens n
aanz anders vor als dart in seiner
Vaterstadt, — sa talt, so theilnahw
las, so recht im Genre Albions. ---—
Noch im Laufe des Abends wurden
die Stücknüter vom Delpbtn abgeholt.
Der Kaufmann Jensen erschien selbst
aus Deck, sprach eingehend mit Kapt
tän Roger nnd verschwand ebenso
schnell wie er artonnnen war.
Richard Wilden sitblte tetn Br
dürsniß, an Land zu neben, trotzdem
der Kapitän dazu arrattnm er zog
sich bald in seine Rose zurück- Am
sriilsen Morgen erweckte ihn das Ge
räusch arbeitender Menschen. und nun
lUIllllc ks Illusl such IIUIIIIUITOL
Schnell stand er auf, wusch sich und
begab sich dann aus Deck. —- Man
schasste einige schwere Kisten und-kos
ser an Bord. auch eine Menge Kolli,
die höchst wahrscheinlich jenem ver
wachsenen Manne angehörten, der
hastig in englischer Sprache aus die
basenarbeiter elnrebete und sie zur
Eile antrieb
Kavitiin Roger stand auch dabei,
hatte beide hände in die Taschen sei
ner weilen hose gesteckt und sah arims
mig zu. Kaum erblickte er seinen
jungen Trennt-, so kam er hastig her
angeschritten und zog ihn nach dem
Achter-drei hinüber.
»Den!en Sie doch, Richard, da hat
mir der Jensen einen Passagier aus
gedrängt, der mir höchst unbequern
ist!« ries er ziemlich laut. »Das
tomrnt davon, wenn man so autmiis
thig ist und jemanden-! einen Gefallen
thun will. —- Seden Sie sich doch ein
mal den eiirl an, der sich dort am
Falkreev herumdriickt und komman
dirt, als sei er der Besitzer des Del
vhin selbst. Sieht er nicht aus wie
jener häßliche Grieche Tini-sites von
dem Homer erzählt, er sei der größte
Schwäher und Prahler Hellas arme
sen? Jch sage Ihnen. Richard-, wenn
ich dieses menschliche Gestell Tag siir
Tag ansehen muß, dann betomkne ich
die Gelbsucht!«
Wilden mußte lachen.
Der Fremde sah ivirtlich ioenia
vertrauenerioectend aus, trotz oer sei
nen Kleidung, die er trug und der
eleganten handschuhe, weiche seine
kurzen, dicken Finger bedeckten Die
schwarzen überaus beweatichen Augen
und die tnochiaen, unangenehmen Ge
sichtsziige machten den Mann gerade
zu abstoszend und der ungepsleate,
start in Grau spielende Bart trug zur
Schönheit des etwas zu groß gerathe
nen Koper wahrhaftig auch nicht bei.
—- Jetzt blickte der Fremde, der sich
unter dein Namen Bodenstein in die
Passagierliste eingetragen hatte, zu
den beiden Freunden herüber, ver
zerrte das Gesicht zu einem Lächeln
und stieg dann ohne irgend jemand
zu grüßen in die Kajiite hinab.
«Ungehabelter Gesellet« schimpste
der ergrimmte Kapitiim dann verab
schiedete er sich von Witden und begab
sich aus die Komrnandobriirte. -—
Es war fürchterlich bein- Der Del
pbin vallirte Teiierissa. dessen bes
lannter und geoaraphisch metlwiirvi
ger »Mä« sich mächtig vorn Horizoete
abheb, aber eine Nebellavpe trug. Nur
verhältnißiniißia lurze Zeit genoß Ri
chard den herrlichen Anblick des sie
gelberaes, dann lain wieder die klare,
unendliche Wasserfliiche zur vollen
Geltuna bis zum Kap Verde. »
Kapitiin Roger aab den Bitten Ri
chards nach und dieiaitte den Delphin
mehr nach Osten hinüber-. Nun der
rnochten beide mit bewaffnete-n Auae
die an Afritas Weilliisie heimischen
Palmwälder zu unterscheiden, ja
selbst Theile der großen Sandwiiftr.
Der Leuchttdurm mit seinen drelibas
ren Lichtern trat selbstverständlich
tlae und deutlich in den Vordergrund.
»Schade, daß es rnir an Zeit fehlt,
sonst würde ich Kap Berde anlaufen!«
sagte Roger, der neben Wilden ani
Regelan stand und ihn auf manche
interessanten Punkte aufmerksam
machte. »Es giebt dort driiben viel
Herrliches zugehen ——-— Ah, wir be
kommen Bein —-' unterbrach er sich
und zeigte auf einen Zug tleiner Vö
gel« welche vorn Festlande herüber ge
flo en lauten und sich nun zutraulich
auf Des niederließen wo sie seufzt
tig jedes verlorene Kritmchen ausspu
ttth dessen He bshbelt werden konnten.
»Schri! Ste, Richard, das find die
Boten Afeilas, und ich habe gerade
diese kleinen Thierchen. die niit auf
Meika Cltilanischen Reisen sehe oft
zufliegem lieb nnd werth. Sie glei
chen Wan heimische-i Kanarienvös
gelu, doch sind sie dunkler und auch
viel beweglichen Doch schauen Sie
einmal ins Jst-aller hinab: dort finde-n
Sie neck- Seite, Namens-seinen mei
nes Schiffew
. . Entree-us ian J-«