Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 07, 1903, Zweiter Theil, Image 10

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» »Die-oben Sie. das ich. stock-Dem sie
weg zusammengeselxnüri hatten. mich
Mk liefean Sie wären wahnsinnig
geworden, wenn Sie an meiner Stelle
gewesen wissen. Und dann hatte ich
du«-es einen besonderen Guiqu fügte
Sa uiiifcb hinzu. .,Doch nun haben
wir genug gepkairveen jetzt möchte ich
. auch einmal trinken.«
,—. Nachdem er getrunken hatte, fragte
er: »Hu man nich-: gefagi, daß meine
Ente-Lin hier fei?"
»Ja1vohl. Jch sagte Ihnen, sie fei
- gekommen, Sie zu retten," antwortete
der Ausse.
- »Sie ·peechen ei!·fsifck:!« Sassulitsch
Kur foiort mißieauisch geworden.
»Um Mich zu regten? Was soll das
heiße-n? Bin ich Ienrr nicht schon geret
iet? Sie sagten mir Doch, die Parkets
seien verhaften ein Engiänoer sprach
soeben inii mit. Sie werden mich doch
nicht auf Die Folker spannen Und mich
mit sie-fern Mörder-nat allein Lassen.
Ich bin also gerettet.«
»Sie sind es noch nicht,'· antwortete
Ists Russr. »an bin ein Agent der
..«i··sifck,-en Pozizei. Die Englänoet hel:
en mir eine unzxeietzlicise Handlung he
åzsm Zenit sie hab-en kein Re :, in
.ef-2Wc!dnang einzudrinFen Ein ein
zigez Wort genügt, unq ITeLeute über
inffen Sie Ihrem Schicksal. um die
Folgen des Hausfkieoengbeuches und
des persönlichen Angriffes auf Partei
und seine Frau zu vermeiden. Diese-S
Wort spreche ich aus, sobald Sie meine
« dingnngen nicht annehmen."
»Ha, ha! Jch fange an, zu begrei
Fexn Und weiches sind Jst-te Bedin
gungen2«
»Vor- Allem müssen Se einwilligen,
ung- auf ein Smiff zu folgen, Das Sie
nach« Rigtz Lringen wirij.«
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,,.7,;ecc;: Au, ev m mazi sum-unm,
cui Der Landstrafze in Sibirien zu
siechen, als hier. Da werde ich wenig
sxenä zu essen bekommen Sie können
Diese Bedingung als- angenommen be
::J. ten. Und dann?«
»Dann müssen Sie mir den Check
cneiieferm den Sie von Herrn Dun
kan erhalten haben«
»Ich habe ihn nicht: pas müßten
Sie doch wissen. So Damm vie Par
Ieks auch find, ioiraren sie doch nicht
so beschränkt, daß sie ihn mir über
neben hätten. Hätte ich ihn auch nur
einen Augenblick in meinen Händen
seh-Ton so hätte ich ihn sofort zerris
sen, da ich wohl weiß, baß mir Herr
Dunban auch ohne den Cheek Das Geld
gezahlt hätte, nnd Daß die Elenven
Dann keinen Grund mehr gehabt hät
:en, mich hier zu veinigen.«
«Wissen Sie. woerift?« fragte Der
Rnsir.
»Er ist hier im Haufe, kenn sie boten
mir täglich die Freiheit an, wenn ich
ihn qnittiren wollte. Jeh weiß, wie ich
ihn erlangen kann, nnd wenn« Sie mich
--ewäshren lassen, sollen Sie ihn haben.
zsch nehme auch Jhre Bedingungen an
nbet Sie werden mir doch eine kleine
Gnan fiit die fünfzehninnfend Pfund
eine-ei en.’«
Läg-«- oeriangen Sie?« fragie der
Zinse.
»Seit talionis.«
»Was ist das?«
»Das will ich Ihnen zeigen. Führen
ZLe mich zu den Parters. Mit Ihrer
Hikke werde ich sie Kraft schon haben,
hin-abzugeben trotzdem meine Beine
hinter meiner Lafi zufammenhtechen.«
Er feste die Fäße auf den Boden
und erhob sich mit der Gewanoiheit
eine-J- iräjiigen Mannes.
«.-.-se fragten, was »Le! Unoncs
spät-IX sagte er. »Das m: Auge um
Unge, Zahn um Zatm.«
2 l. K a p : te L.
Zie führten Ien Auen in die Küche,
::-.: Vetter und feine Frau auf dem
Boden aneinander gebunden lagen. Bei
oem Anblick ihres Opfer-z machten
Beide trampfhafte Anstrengungem
ihre Fesseln u zerreiße--n
»Da sind e.« sagte der Agent zum
. Limm
Ich höre sie»« antwortete sdek Alte
usw sein Gesicht verzog sich in höhni
sche: Schadenfteude. Er beugte sich
zxe dem sauberen Ehepaar hinab und
rieb sich vergnügt die Hände.
, Während sdet Agsent sie Theebüchse
·j:n Lasset sachte, durchwühlke »der Alte
die Taschen Parietz und fand ein« im
Griffe feststehendes Messen Er ließ die
Rande Ringe vor den Augen Partets
used seines Weibes bliyeix Dann steckte
ek es zu sich.
«Rses istes aber genug,« sagte end
IiQ der t. .
»Nun Wen wir ausbrechen, Jst-Ia
prf,« fuhr er fut.
W
Sie des Chef--m
- «Dss MSIS nichts an, da Sie
äs- säs W werde-M
f OF M die tuko Beamten
Es «- ssssgx W sxspxxs
- J» L
Z ",«- sagte der Amt
- Bisses Sake-läg het
mich in das Zimmer zurüc. wo Sie
mich gefunden haben, sich will dort
bleiben.«
»Unsinn! -« hte Enkelin hat einge
milligt, nach Ußland zurückzukehren,
wenn ich Sie aus den Klauen ver
Parier rette.«
»Wie dumm! Sie haben die Arme
durch Versprechungen getäuscht; aber
mich täuschen Sie nicht. Glaubt sie
denn daß ich auf dein Wege nach« Si
birien sterben will?'«
»Und glauben Sie, daß es vetniinf
tizz« wiiee mich zu zwingen, daß :ch Sie
mit Gewalt auf das Schiff bringe?«
»Weit vernünftigen als wenn Sie
lGewalt anwenden wollten. Wir sind
noch nicht in Russland, vergessen Sie
das nicht! Sie können mich fesseln
lassen, mich inebeln, daß ich nicht um
Hilfe rufe. Aber Sie können mich nicht
zwingen, zu athtnen, wenn ich nicht
-at«htnen will. Aus den Qualen, die ich
überstanden habe, können Sie ersehen,
daß es mit an Energie nnd Entschlos
senheit nicht fehlt, und ich sage Ihnen,
daß keine Macht der Welt mich zwin
gen mitb. nach Rußland zurückzukeh
seen Geben Sie AchtsE H könnt-e sehr z
Iunangenedm für Sie werden« wennSie
Sini: einer Leier-e am Hafen ankommenf
»Was hoffen Sie von dem Etinv
Imen des Etyepaarei, wenn ich Sie hier
Izutiicllasie?" fragte er
Miit-sen Sie M then SieI
I »Erbarmen? Jch werde weniger Er -
Ibarrnen mit den Beiden haben cis sie
Iiiir niich bewiesen. Lassen Ze uns
«nur beiianimenx ich bin noch nicht ge
kracht-«
« »Ach so! Sie haben die Absicht die
IBeiIen zu morden, wenn wir Sie hier
zurücklassenf
I »Das wäre immer noch ein « it des L
IEtbarinens; ihre LeLIen würden nur
einige Minuten dauern. Jch habe ihnen I
etwas Besseres aufgesperrt. Zähren Sie ;
mich in das Zimmer zurück, wo Sie
mich gefunden haben. Jch werde tei-;
nen Lärm machen. Meiner Enkelin
lönnen Sie sagen. daß ich mit Ihren
Leuten schon voraus sei. Wenn sie
wirklich Lust hat« nach Sibirien zu
rückzukehren, wird sie nicht so genau
daran achte-JE
,.Ja, aber was wollen Sie seit-er
beginnen? Das möchte ich wissen,« be
merkte der Agent.
Jsaaiofi beugte sich zu ihm hin uns
flüsterte ihm einige Worte ins Oder
Der Ageni fuhr ungläubig zusammen
»Der Muth wird Sie verlassen,« be
hauptete er. «Bis morgen früh werden
Sie hre Absicht geändert haben«
,, un, dann können Sie mich nach
Petersburg nach Kara. selbst zum
Henker verschleppen Jhre Leute mö
gen früh herkommen und mich fragen,
was ich norziehet Ihnen folgen oder
hier bleiben. Wenn ich es verziehe, hier
zu bleiben, dann mögen sie die ariers
losbinden und ihnen sagen, da ich in
ihrer Gewalt sei-«
«Meinetrvegen,« sagte der Agent
lachend. »Geh-en wir hinauf.«
2 2. L a p i te l.
Olga saß noch immer aus demsel
ben Plane, wo sie ver russisckre Agent
zurückgelassen hatte.
«Jsantosf ist bereits mit meinen
Leuten vornus," sagte er. »Hier iit
ver Eheckx nun haben Sie noch Jhre
Verpflichtung zu erfüllen.«
Olga nahm den Ehe-, las ihn mit
Thränen in den Augen, dann zog sie
ihr Taschenbuch hervor, schrieb einige
Zeilen darauf, und riß das Blatt
aus.
«.- -- - -«
; »Es-V Moccilc KOCH, FULL cis ges
schrieben haben« antwortete Der Lilgent
auf Linse Bitte, Die Zeilen uns den
Chect Zhrem Manne Zu übermitteln
Otga reichte ihm Das-Blau und er
lag: -
»Mein angedeutet Manns Ich gebe
Dir DeinVermögen zurück. Ich möchte
mehr für Dich thun nnd Dich frei
geben. wenn ich Dich nur weniger
zärtlich liebte. Ich flehe zum Himmel,
daß Du nicht· mehr lange auf Deine
endliche Befreiung zu matten brauchst.
Oiga."
Der Agent gab ihr topfschiittelnv
Diszis Blatt zurück und betrachtete sie
in stummer Bewunderung, während
sie es faltete und mit dein Check in ein
mit Lesleys Adresse versehenes Cou
vut steckte, das sie zu diesem Zweck
mitgebracht hatte.
»Meriwürvige Leute.« dachte ver
Agent für sich. »Er-wohl der Groß
vater, als auch die Entetin.«
Sie verließen das Haus uns be
gaben sich zu Faß zum nächsten Post
amt, wo Olga den Brief in den Kosten
fallen ließ· Sie erbebte, als merke sie
die leste Schelle Erde in ein Grab.
Dann öffnete der Agent die Thiin des
Wagens, der ihn-en otgt war, und
stieg ein, nachdem lga bereits ihren
Plas eingenommen ite.
Arn TM erriet ten ein Boot,
das see as Bord des rief Lchen Denn
fferi sbrcchtr. Der Karmen empfing
DZ sit Mönng van fuhtte sie
per sich is dze Taste-re .
Es W , It- tthsltene -
sitt-Meut- St . des Vetter-; JLaie
Meph- IW hatte, sagte
ji
f -.
allen Mund
oberen WARRer das-n
zog er sichrnf OW» m Sterliesr
ei ihnen, e gänzlich feeizni
machen.
Das Weib erhub ch zuerst und be
gr- die FeYl zu l sen die ihre ver
chwoll enen iiße mit denen ihres
eines verband.
»Den-irr oben ist, soll er ei biißen,«
sagte sie rnit vor Wirth nnd Schiner
zen liebender Stimme
Endlich hatte sie den ersten Knoten
anfgelösi; die anderen verursachten ihr
weniger Schwierigkeiten und endlich
waren sie und ihr Mann befreit.
Der erste Gebrauch seiner wiederer
langien Freiheit galt der Schnnpssflas
sche· Parler siiirlte sich durch einen
langen Schluck. eFiir sein Weib war
Rachedurst ein genügend starkes Bele
bungsmirtel und die Schmerzen, die sie
erduldete, während sie in das obere
Stockwerk hinauslroch steiget-ten ihre
Wust-. Aus jejder Stufe stieß sie einen
Fluch gegen den Alten ans
..Gib es auf, Jenny, seinichl searr
löpfia, suchte er sie zu überreden
»Wenn ich die Lampe ln meinen
Händen hätte, würde ich sie an Dei
nein dummen Schädel zerschmettern,
Du Feigling, Du Taugenicht5!« Sie
riß sich endlich vorn ngel los und
nahm ihren Ausstieg wieder auf.
»Ich verzichten? Jch denke gar nicht
daran, schrie sie. »Es has mich schpn
genug Uebermindning gekostet daß:ch
ihn wegen der Unierzeichnung des
Cheelg nicht erwürgte. Jetzt, wo Alles
verloren ill, was lönme mich davon
noch abhalten-« Jch will mich rächen!
Komm mit der La:npe!«
Parler folgte ihr mit der Lampe
in Der Lenz-. Als sie sich- azii der zum
erfren Einer führenden Treppe heran
den« hörer sie ein-en Lärm iider sich,
sodaß sie einen Augenblick stehen
««T;s.-:-en.
.,.I.«:örit Du n!chi, Du Schwac
i-::»i. wie er unsere Möcei ruinir:,·'l
icrrir Die Winken »Sie machte eines
Zlkillkclkgllllg, ylllmuzucuci« user us
Der dritten Stufe brach sie zusammen
Parler zitterte vor Furcht, Und etn er
nenter Lärm lähmte ihn vollends. Ein
Fensterickkeide war eingeschlagen wor
den und die Scherben flogen klitrend
nai :ie Straße Jsaaloff brüllte wie
rasend:
»Polizei! Polizei! Hilf-, Mörder,
Mörder, Hilfe!«
»Sie dringen den Alte-n usw« stazns
melte Parier.
»Du Esel, er heult, Um vieNqch
barschaft aufzuivecken und uns hin-ein
zulegen," antwortete die Parlee und
strengte sich an. endlich hinauf zu ge
langen. -
thortietzung folgt.)
-.-..--·- H «
Berühmte Kardinäle
Jrn Brennpunlte des Interesses der
fgesarnmten eivilifrrten Welt steht ge
cgenwärtig das Kollegium der Kardi
:näle, jener Männer, die berufen sind,
kder katholischen Kirche mittelst Wahl
iein neues Oberhaupt zu geben, mit
Handel-en Worten, einen Nachfolger des
ldahingefchiedenen Papst Leo XIIL
zu erwählen. Wie hoch ihre Würde
wie hoch der Rang, den sie innerhalb
k der Kirche bekleiden, geht daraus her
"vor, daß, unmittelbar nachdem sie
diese specielle Aufgabe erledigt, einer
aus ihrer Mitte den Stuhl Petri be
steigen wird. Jrn Allgemeinen weiß
der Laie nur wenig von Kardinälen
und von ihren Pflichten, Privilegien
und Aufgaben Zunächst —s— wer sind
die Kardinäle? Wer schuf its-ten Rang,
kund was bedeutet ihr Titel.
s Anek Wahrscheinnchteit nach, hat
ji«-E Mai-O Cardia-II costs-n III-Thrones
im lateinischen ,,Cardo", das »Herr-pe« T
oder »An-gel« bedeutet und im bild
.lichen.Sir-.ne Kern- oder Mittelpunkt
kennzeichnet Papst Ltlnacletits, der zu
Beginn des zweiten Jahrhunderts
den Stuhl Petri innehatte, wandte
den Ausdruck Cardo ans seine Kirche
an, indem er sie die Angel »den Mit
telpunttp aller Kirchen nannte. So
viel tnan aber aus-« lleberlieierungen
erfahren konn, tam der Titel Kardi
nal als solcher erit im Pondisizial
Damasug’ l im vierten Jahrhundert
in allgemeinen Gebrauch.
Ein, in der Franziskanertirckie zu
Arezzo, einst eine der voltreichsten
Städte des alten Etruriens ljetzigen
Toskanien), sorgsam ausbetvaiyrter
Freibrief enthält das folgende Indes
sement:
»Ich, Johan, Kardinal-Dialon der
Heiligen Römisckjen Kirche« billige und
bestätige im Namen des Papstes Da
masuö den Grant."
Jn den Archiven von Santa Ma
ria zu Trastevere, dessen Titular
Kuraton Kardinal Jatnes Gibbons
von Baltimore ist, befinden sich alte
Pergamente. die bis in das fünfte
Jahrhundert zurückdatiren und in de
nen Kardinäle häufig erwähnt wer
den, doch bis vor verhältnißrniißig
noch kurzer Zeit wurde der Titel nicht
in dem Sinne gebraucht; den man
heutigen Tages demselben zu Grunde
legt, und scheint mehr Priester oder
Dienerin «Cardinis«. d. h., der
Kirche, bedeutet zu haben. Vor etwa
tausend Jahren war ein Kardinal
nichts anderes als ein, einer bestimm
ten Kirche zuertheilter Geistlicher
Später ward der Titel solchen Geiß
liaien gegeben, die einer besonders
wichtigen stecke oder Rathedrajle su
ertheilt sterben. Bis zur Zeit des
Mitei- ErM waren ,Kardtnäle«
als seich- int Sense den Bis-bösen
untergeordnet Blei me zur selt,
da die M noG nicht. wie fest, er
wiiiiiiz sondern-vorn Kaiser eingesenl
wurden oder auch ihre Wahl der
Geistlichteii und dein Balle überlassen
wurde.
Als das Wahlrecht ausschließlich
den Kardinälen zugestanden wurde,
erhielten diese naturgemäß dadurch
Vorrang vor allen anderen tacht-li
schen Würdenträgern der Papst ein
zig und allein ausgenommen Trotz
alledem steht dem Kardinal darum
notwendigerweise nicht mehr aktuelle
Macht zu als dem Bischof. Als Kör
fchaft jedoch und besonders als Mit
gliedern des Heiligen Kollegiums sind
ihnen große Prärogative verlieben, sie
unterstiihen den Papst in allen Regie
rungsangelegenbeiten der katholischen
Kirche, und während der Valanz des
heiligen Stuhle-Z vertritt, bis sie den
Nachfolger des Dabinzesckjiedenen er.
wählt haben. einer aus ihrer Mitte
den Inhaber desselben. Trotz alle
dem aber wiederum ist während dei
poniificialen Jnterreanums ibre
Macht durch das traditionelle »wi«
vacnntc niiiii iiinm·ilur« ltvahrend
der Sitz daiani, darf nichts abgeiin
dert werden) befchräntt. Sie diirfsn
die Kirchengesetze in keiner Weise an
dern und verlieren sobald sie sicb ihrer
Aufgabe erledigt und ans ihrer Mitte
einen Papst erwählt haben, ibre m
lutide Bedeutsamkeit.
Während der letzten dreilrundert
nnd drei Jahre ist die Lisiitaliederzabl
des Heiligen Rolleaimna uvie das
Finlleaium der Kardinal-» armeinkalikb ,
genannt wird) auf siebenng beschränkt
gewesen. Vorher hat während ver
schiedener Perioden diese Fahl Irr-i
schen vierundzwanzig nnd lecken-nd ;
siebzig geschwantt. Gewissen Autori ;
täten gemäß ldarunter Papst tfnqrne f
lis, waren gewissermaßen die kirr
liiufer der Lardiniile die sieben Na
menåiiltesten Jsraelg, die Moses lsei
feiner überaus schwierig en Alifgade,
das auserwählte Noli Gott-:- ;u re
gieren, itnterstiitztem
.- Das heilige Kollegium, wie diese-s
seit der Regierung des Papste-is Sir
tug XX sich tonsliiutirte, zählt drei,
von einander verschiedene Grade von
Mitgliedern, nämlich Kardinal- Bi
schöfe (die sechs Würdenträger, deren
Sitze die ursprünglich zur römischen
Kirche gehörenden Städte Ostia,
Perio, Frascati, Sol-ina, Paläftrina
und Alvano), Kardinal Priester,
deren Zahl 50, und vierzehn Kardi
nal - Diatone. Kardinal James Gib
bons ist Mitglied des zweiten Grabes-.
Der Unterschied zwischen diesen ver
schiedenen Graden des Kollegiums ist
jedoch fast nominell, ausgenommen in
sofern er das Recht und die Würde
des Rangältesten lgegeniviirtig fast
stets der Titular von Ostia) und ges- :
wisse andere Praroaatioe, vornehmlich
mit Hinsicht auf innere Verhältnisse
des Konllave lder Gemeindschaft,
welche den Papst erwählt). betrifft.
Jnfolge einer, vom Ausland zugestan
denen hiiflichteit, führen alle Kardi
näle Fürstenrang. Sogar im prote
ftantischen England wird ihnen lob
tvohl sie aus dieses etwas eigenartige
Vorrecht selten bestanden haben) bei
Staatöfunitionen Vorttitt vor Allen,
mit Ausnahme von Prinzen und
Prinzefsinnen königlichen Blutes. ein
geräumt· Die amtlicherfeits ihnen
zufallenden Revenuen allerdings ste
heit, wie an dieser Stelle erwähnt wer
den sollte, nur wenig iin Eintlangej
mit ihrem eraltierten Range. Jhrs
Jahresgehalt -- etwa viertausend
Dvllars —- reicht laum aus, um ihnen
die Aufrechterhaltung eines bescheide
nen haushaltes zu ermöglichen nd
den täglich an sie herantretenden ä :
forderungen öffentlscher Mildthätig
teit gereckst zu werden. Kardinal
Yannin·g, dessen außerordentlichej
chllqllliglcll HEXEN-fu« Iltlkc j. BLt
völlig mittetlos, und manch« einer kser s
hohen Würdenträger der katholischen
Kirche lebt äußerst irr-gal, toeil feine
Mittel ihm keinerlei Lunte- oder Ani
wand gestatten.
Außer anderen Privilegien ist den
Kardinälen gestattet, den Titel »Eint
nenz« zu führen. Die hauptsächlichen
äußeren Zeichen ihrer außerordentli
chen Würde bilden ihre rothe Robe
und ihr rather Hut. Sobald eine
neue Eminenz von ihrer Erhöhung
zum Kardinalsrange benachrictttigt
wird, wird die erste dieser symboli
schen Kopfbedeckungen — der viereckige
rathe hat, eigentlich Rappe, bekannt
unter der Bezeichnung ,.Biretta«, -—
ihr seierlichst mittelst päpsttichen Bo:
tens, der einer Tradition gemäß fürst
lich für diesen Dienst belohnt werden
muß, über-bracht
Innerhalb des, der Ueberbrin
gung der Biretta folgenden Jahres ist
der zum Kardinal Erhöhte gehalten,
sich nach Rom zu begeben, wo bei der
zweiten von zwei äußerst cerremoniel
len Konstitorien genannten Funttio
nen der in Gegenwart des päpstlichen
beses, der beim Vatikan allredirten
Botschaster und Gesandten und aller
hierzu eingeladenen hervorragenden
Katholiten ihm den zweiten, den »ei
gentlichen«, rothen hat« eine runde,
weitkremptge Kopshedeciung, über
teicht den er. mit Ausnahme von
Feierlichleiten zum Gedächtnis der
FAMan stran nie weiter be
nuit und der bis Just Begräbnis des
eBtrefferiden wohl verwahrt wird
E
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Die Wiss m eise- Wl
la seine-n Haufe site W
ung dtldet ein kleines - rundes nnd
scharlachrstffes MM das e
chetto« geannt wird. U der se
trägt die Ernle tn der l einen
breitlrernptgen schwarzen ilzdsut,
dessen Band scharlachrotb ist. te vorn
Kardinal bei großen lirchltchen und
öffentlichen Feieclichleiten getragenen
Gewänder schließen die Cappa magna,«
einen leuchtendrathen Umhang von,
mit Hermelin besetzter Seide oder
Sammet, eine mafestiiiifch Mal-lach
rothe Robe und scharlachrotbe
Strümpfe ein. Bei gewöhnlichen Ge
legenheiten und in seiner eigenen Be
hansung trägt der Kardinal eine ein
fach, rnit Scharlach besetzt dunkle
Nobe, auch Cassocl genannt» Schar
lacliroth ist, wie man ersieht, die Farbe
der Kardinäle, wie lila die Farbe der
Visciiöfe und Monstgnore ist, und wie
Bluts-I in der römisch-tatl)olischen«
Kiraxe seine besondere Bedeutung bat,
io versinnbildlicht auch die scharlach
rathe Farbe der Kardinäle deren Be
reitwilligleit, stets und sowie es ver
lauat werden sollte, ihr Blut fiir
Die Kirche uud den Glauben zu opferu.
Lis- luil Zeiten gegeben, da die Bedeu
tung dieser rothen Farbe Kardinälen
nur Zu tragisch in Erinnerung gerufen
wurde.
In letzter Zeit ist das Heilige Kol
legium selten, fast nie, vollziihlig ge
wesen. Seit den verflossenen funf
unduvamia Jahren, seit der Thron
besteiauua Lea X ill. sind aeuua Rar
l
diniile gestorben, um zwei StalleaiaZ
vollzälilig zu machen, und manele der »
Misqlieder des gegenwärtian Stal
leaiurug sind äußerst Vorgeriiclteu Al
fees.
Zei, wie dass Heilige Kolleaium ge
genwärtig zusammengesetzt ist, get-di
net e-: sieli besonders- dadurch aus« das-,
seine Mitglieder nicht« wie sriiher iids
lico, Inn-reist der Aristokratie Italiens
nnd anderer Länder, sondern in der
Mehrzahl dem Volke entstammen.
Leo XllL selbst war der Sprößling
einer begüterten Grundbesitzersamilie,
und seine intellektuellen Sympathie-n
neigten, wie allen ttlrnerikanern satt
smn bekannt sein dürfte, mehr dem
schlichten Volke als den Adligen zu.
Talent, Wissensreichthunr und Fröm
migkeit haben unter Leo XllL die
Stufenleiter zur Aardinalsioiirde ge
bildet. nnd unter den gegenwärtigen
Kardinälen tiinnen fast nur die Ge
briider Serasino nnd. Vincenzo Van
nutelli als Vertreter des Adel-i be
zeichnet werden.
Kardinäle haben nicht nur die Ge
schichte der römischkatholilchen Kir
che, sondern häufig auch die Geschichte
einzelner Nationen und hiedurch die
Geschichte der Welt gestaltet. Unter
den Trägern des rothen Hittes befan
den sich große Staatsmänner wie Ri
chelieu und Mazarin und Wolsev, vvs ;
litisch bedeutende Männer wi e DeRetz l
und De Roban große Gelehrte und
Schriftsteller wie Newman und Wisc
man und M zotontani von welch
lehret-ern es bei t, daß er sieben Spra
chen deherrschtr. Große Redner anch
haben sich unter den Kardinälen be
funden wie z. B. Kardinal Bonnechose,
große Sozialreforrner wie Kardinal
Manning, große Pattioten wie cle
olten·Langton, wie Xirnenes und La
vigertr.
Die Namen von Kardinälen sind
eng mit der Geschichte Frankreichs, eng
auch mit der Geschichte Englands ver
knüpft gewesen. Unter den berühmten
Kardinälen sind Kardinal enrn von
Veanfort lgest. 1447), BE chos von
Lincoln Großtanzler unter Heinrich
dem Vierten und während vierzig
Jahren eine politische Macht En;
lands, die Kardinäle Kernp und Bont
chier. die hervorragenden Antheil an
den Kriegen der we: ßen nnd der rothen
so- r- ..-e...«.. e-—:- n-..).: ...e .ri..- t
UIUUO IIIA,DIILII, JUIUII GIULULHUI sIIlOIdb,
und Kardinal Pole
Der kerühnitesteoer englischen Aar
dinäle war Kardinal Thomas Woler
tl471 slöixZUn der Die ruhnireiche
Herrschaf: Ver Königin Elisabeth von
England erniöglichte und dadurch, so
zusagen, oen Grundstein zur gegen
wärtigen Größe des britischen Reiches
legte. Kardinal Wolsey war ursprüng;
lich Kaplan Heinrich Ul. und stieg,
trast seiner seltenen Begabung
oon jener Stellung überaus rasch zu
Rang uns Würden empor. Nicht nur
Kirchenmnnn und Statut-wann war
er auch Heerfijhrer, und nach einem
erfolgreichen, unter seinem Ost-krim
manoo ansgefiihrtenEinfall in Franks
reich und der Einahme von Tournai,
ivars er Bischof dieses Eises eine vom
Könige Heinrich UlL gemachte Er
nennung. Die später Papst Leo X. be
stätigte. Nachdem es ihm gelungen,
einen siir seinen herrschet äußerst gün
stigen Vertrag mit Louis Kil. von
- rantreich abzuschließen, wars er
Jorotnnzler Englands und noch im
selben Fahre (1·15) ward er Kardi
nal. ach Abschluß der Konserenz
von Calais (1521) wurde er Brenner
rnintster Heini-i s Vill. und als sol
cher der aufs liebliche und zielbe
wu te Leiter der Politik Englands
de en Größe und Kräftigung sein
Haupt edante. Undanl indessen trat
auch i n. Er wurde unter der An
klage des hochoerrathes very-Ism
starb aber, noch ehe ihm der Proggß
gemacht werden tonnte, arn 29. -
oernber 1530 in der Abtei von Lei
retten
Berühmter noch als WolsetY ja, der
,b-eriihenteste aller Kardinäle war in
dessen Kardinal Wäre-. Art-rauh
I
. »«-. . J-, -—».. -.»«
Jean Duplesstt, herzes von Il, sten,
Mute im Z. Septemberl t
ie, gelte-den am 4., unsre
1842). ver sehn einer Verbrannt
des Peitorn erhielt bereits irn Alter
von BFhren das in seiner Inmitte- -
erbliche istdum Lerci-aktiver- 1615
zum Almosenter der Königin-Regen
tin von Frankrei , Maria vanMeviei,
und 1616 zum itslied des Staate
vathö erhoben. Auf Un ch Marias
wurde er 1624 in das irrifiersum«
berufen, wo then sein überlegener Geist
bald die· unbedingte Leim-n aller poli
tischen Angelegenheiten verschwafo zu
mal da der unfelbftltiindige König
Ludmig XllL sich ihm vöng unter
oronetr. Achtzehn Jahre regierte Kar
dinal Richelieu krantreich Seine
äußere Politik lief darauf hinaus,
Frankreich durch Schwächung der spa- .
Mich-österreichischen Macht zur ersten
Macht Europa’s zu erheben; "eine
innere erstrebte vornehmlich die on
zentrsation aller politischen Gewalt in
der Krone. Mit Muth und Lilusvauer
verfolgte er sein Ziel, gelegentlich be
blnoert durch die geheime Abneigung
rcs Könige-. Wiederholt hatte er mit
Verschmörungcn der Edelleute zu käm
pierx an Deneu mitunter auch die näch
sten Vlnzerioandten des Königshaufes
sich betlpeiligiteih stets aber wußte er
ais-selbe durch rasche Energie zu unter
drücken- Wie Kardinal Wollen war
auch Richrlieu Heerfiihrer und über
nahm die Leitung des Heere-·- und der
Flotte. Durch V.e Einnahme der
Festung La Rochelle lZK Ott. 16220
vernichtete er Die politische Macht Der
Huaenotten Jni Jahre isifätt ijlsers
seltriit er als GeneraIissimus an Ier
Spitze eines Heecm die Alpen-. erklärte
spiinr Spanien Den Krieg und gab so
i:-:jiiet: De Veranlassung zu Dein Ge:
taue: Karls i. von Ungrana us
französischen Rolonisation in Amerika
und Afrila gab er einen mächtigen
Aufschwung, forderte Kunst und Wis
senschaften und machte sich besonders
unfterblich durch Die Gründung der
französischen Ltltademie HEFT-s Auf
rein Sterbebette empfahl er dein Flö
niae den Kardinal Masarin als Mini
ster. ein Rath, den Ludlvig XllL llug
genug war, zu befolgen.
Jules Mazarin, ver mit Fug und
Recht der Vorläufer der Politit Lud
wing XIV. genannt werden kann,
war am M. Juli 1602 zu Piscina in
den Abruzzen geboren und hatte be
reits unter Richelieu Frankreich werth
oolle staatsmännische Dienste geleistet,
in Anerkennung flterer er auf Empfeh
lung dee Königs im Dezember 1641
cur Kardinalswiirde erhoben wurde.
« le Nachfolger Richelieu’s blieb er
auch nach dem Tode Lavinia-T XllL
Minister ver RönianiRegentim ver er
zu absoluter Macht verbals. Auch
seine Politik zielte daraus hin, Franls
reich auf Kosten Oefterreichs zur ersten
Macht Europas zu machen. Wie srlzr
er. trotz innerlicher Kämpfe Frank
reichs-, hierin Erfolg hatte, zeigten oze
Errungenschaften Las-wiss XIV»
fiir die Mazarim wie gesagt, bie Bahn
Nach. Trotz aller Anseinbungen und
Ränle seiner Gegner verblieb er in List
Gunst seines jungen Monareben bis III
seinem am 9.Ma·rz 1661 zu Vincen
nett erfolgten Tode.
Spanien kann ooll Stolz aus zwei
eminente Karoinäle weisen, aus Fran
ciseo Ximenes be Cisnerej, ber, als
Sohn armer, achtbarer Eltern im
Jahre 1436 zu Torrelaguna in Lusti
lxen geboren, ber Beratber Fervinands
und Jsabellas von Spanien ward, sich
hauptsächlich durch seine Belehrungen
ver Mauren sowie Kämpfe gegen die
selben auszeichnen und nach einein
rastlosen, thatenreichen Leben atn s
Nooembier 1517 zu Rosa verschied und
auf Giulio Alberoni. ber, gleichjalls
als Sohn armer Eltern zu Firenzuola
in Parma im Jahre 1664 geboren,
Mhnister Philipp-a Y. ward. Kardi
nal Alberoni starb im Jahre 1740 zu
Piacenza, nachdem auch er oie wechsel
uolle Gunst der Herrscher zur Genüge
durchgelostet
II-c.-!-.—s shh .s —.«1.- , s
neu-eisern- Yuls (- lilukz Illlk Zwist-«
niile der langen-schloimdenen, sondern
auch solche der jüngeren Vergangenheit
gewesen, die in der Geschichte auf ins:
iner als deriidtnte Kardinäle sortleden
werden« Unter den französischen Mig
gliedern des heiligen Kollegiums un
seres Zeitalters sind als solche Kardi
nat Guibert und Kardinal Laoigerie
zu nennen. Kardinal Guibert zeichnete
sich als Erzbischof von Paris beson
dere während der Schreckenszeit der
Kinnmne aus, und Kardinal Ladigerie
machte als Erzbischof von Algierg sich
in hohem Grade um i rantreich der
dient. daß er durch eine Kolonisa
tionsbestredungen die Herrschaft der
Republit in Afrita nusdehntr.
Von englischen Kardinälen der Elle-a
ze;t, die an dieser Stelle nicht zu der
gessen seien und die der Geschichte ihres
Landes und der Kirche mit eisernen
Griffeln ihre Namen einverleibe halten«
find Kardinal Wisem-an, der Verfasser
von « abiola«, Kardinal Neid-nach
der becheidene, hochberzi e Priester.
Schriftsteller, Denker und wertthätige
Christ, und Kardinal Manning der
allerprattifchste unter den Idee-Alten«
der Freund des Volleg, der Vermittler
manch« bitterer Konslitte zwischen Ka
pital und Arbeit, zu nennen.
Ein Chicagder Gelehrt-er sucht mit
vielem Scharfsinn zu beweisen, daß
der «locnmende Mann« zulMoi sein
wärdr. Hätte sich die Milbe sparen
können Bisher hatte der Mensch ge
kirödnlsich arise kein-e sähs. wenn er
am.
?