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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 24, 1903)
- Ist-Assy Isss seist-ans Feiedlano rate Amnlie Sasstan warf einen gekesenen Brief verächtlich bei ’te. Sie war vie tvohttonsetoikte Milde des Scifenfabtttanten Titus Ssssrath det its-« eine tciinkiiche Toch ter und ein ieenxkeiundes Vermögen hinterlassen hatte. Diese Tochter war vor kurzen-» innen zwanzig Jahre att, nach nue zweijährigen aber desto stüt Inischeter Ehe mit dem e«-ctetbcfi«;i,er Ebnen-d Schncpkn gieichfaüs verstor ben. Dieser Eduatd Schnapka hatte seit beispietloker Geschicklichkeit binnen Jahresfrist den Ersten Stammgast aus seinem Hoiel tnnuusgeekelt und such mit der Heitächtlichen baaren Mitgift seiner Gattin so gründlich aufgeriinsnt, das-, ek sitt von allen Ge schäften zurückon um gehorsam ei ner »Stitnme von oben« in völliger Abgeschiedenhett sich einige Monate dem Studium Der Kontursotdnung en widmen. Die-·- Ueveemetß von Er olg brach seiner Gattin das Herz; ihm nicht. Umfo innin schioå er sich seiner vergiitttenec Ochtoie-e::n.:n-a" an. Sie aber, ohne Beestiinsiiiß fxir den hohen Flug ferner Gedanken zog tiihl den Schlüssel stets ihrem Roll bukeau und steckte ihn pu fich. Tas fuitr ihm in den Magen und da --— saß sein EhtnefiihL Nur noch ein Griff —- ein tktzter Taufe-Minori kchein zum Andenken, dann ein din tnatifch bewegte-r Alsfchico mit »schl-: genom« Beweisen von Achtung uns Liebe nnd Eounrd Schi:.:ptu, « war der Schreiben wendete sich m i; dem Lande der Freiheit, benannt Dein Freunden und Freundinnen. welche es sich nicht nehmen ließen, ihm noch durch den Gerichtsvollzieher ihre letz ten Segengwuniche zu uvermuiel« Frau Amnlie sah finster zu Boden: — Es klopft. — »Nur immer herein, Herr Rath, toilllornknenl« Kanzleitath Nobrdroimnel, ein alt bewährter Freund des- Hauses, hoch in Jahren, nimmt Platz. Sie reicht ihm den Brief; er liest laut: »Auf dem Atlantischen Ozean an Bord der »t.«1ntigone«. »Vielliebe Schwiegermania! Wenn diese Zeilen in Jhre kleinen, kchlaafertigen Hände gelangen, trennt uns das Weltmeer. Hoffentlich finde ich drüben jenes Verständniß, welches mir die über- und ausgelebte soge: nannte alte Welt. der ich nun fiir im ener den legten Fußtritt verfeyt habe, willigd versagte. Möchien die Wellen des zeans das Andenken an einige Unhespnnenheiten meines thörichten Herzens auglöschem nicht aber Jhr verzeihendesErinnern an einenJrren »den, welchem es leider nur lurze Zeit vergönnt war, zu sein Ihr dankbarer Schwiegersohn Eduard Schnapta." Der Rath lacht: Glückliche Reise! Seien Sie froh, das Sie den Wind beutel los find!'· »Für immer!« seufzt Amalie. »Meinen Sie?« fragt listig der Alte. »Das hoff ich zu Gott!« »Werft nun« —- er überreicht ihr ein die-es Heft — .enwfan en Sie die Schlußrechnung und « lege für die Obervormundschaft; und damit« — er verneigt sich — »lege ich mein Amt in Ihre Hand zurück »Wie soll, wie rann ich Jhnen dan len?« . »Ist keine Ursache! Jch gab dein theueren Verstorbenen mein Wort.«—— »Und haben es ein-lich gehalten.« Sie reicht ihm die Hand. »Aber ich —- ich —- er hatte noch ein-en letzten Wunsch, elf e: verschied.« —s- ,,Mal: iiien," sagte mein Seliger, ,,Malchen, bleibe nicht ledig, wenn — du dich einsam fühlen solltest: thu mir den Gefallen Weilchen« Sie hielt inne; der Rath fah jin erwartungsvoll in’5 Gesicht. Sie lächelt unter Tbrönen und rückt näher, unheimlich näher. »Sie waren stets so gut, so liebs---« Ihn ,,iiberlänft’5«, see stöhnt. Sollte sie etwa-? auch er ist Wittwek - er seine-itzt »Ich wage kaum es aus«zuspeechen,« beginnt sie wieder. »Ich fühle mich so s— so einsam.« «’H ist die Möglichkeit!« stammelt der Alte; auch Kanzleitäthe können geistreich sein. »Und beizu, verstehen Sie mich, Otto« —- zum ersten Male nannte sie ider bei seinem Bornamen —- »sollen Sie, nur Sie —« Er wird leichenblaß. «Mich?« »Mit beistehen.« »Als Heirnthsvermittlet?« Er springt anf. Rennen Sie's nicht so. Als Freund, als ehrlicher Freund rathen Sie mit zu diesem Schritte?« Beschämt nimmt er wieder Plat. »Meine Meinung will ich Ihnen fa gem Einmal waren Sie glücklich in Ihrer Ehe; lassen Sie sich das genü M. In dem Geschick Ihrer verstor benen Tochtlee haben Sie ein warnen dei Beispie Umkie lehnte sich enttiiuscht zurück: Sie nnd hatt. « Rat ansiichtigk »Es-w fest-· — Sit erhebt sich - , . St fühltes: Init schlichter-I Ab sue entlassen! Er reicht ihevie Mit Sie freik fis Ich die Thsitt hinter thun ge , ges iln m setz Tiber und « « durch: »Mit los-leihet Unwesen meinten W nat. ich Jst-OR - M hie etc-en Deinmantrng ma chtni Obst ich Denke ee noch mit einein rüstigean arme anszunehtnem ,und willst du nie rächt helfen -—- lass man bleiben; ich finde nieinGliick noch alleine und die Mittel und Wege da st« . . . » l Nach einigen Tagen brachte die i»Morgen«zeitung fiir Ost und West« ifolgendes Jnserat: »Junx:e Wittwe, Hierabtsjnaizx vermögend, wärtscht mit »Gott-Jedem Herrn in mittlean ahren i in Bri:swect";set zu treten. Bedingun tgem gewinnendetzrscheinung elegante Iltmgangsformem gediegenen Charak ; ter- undhnzensbildung Offerten mit Bild unter «Einsam« empfängt Frau iSeernanm Heirath-z- und Stellenvw Jrnittlerin in Kargenstzin." Aus der . Occhfluth der eingegangenen Offen ; briefe wählte Arnalie —- renn sie war : die »Einsame« —- dtei, und unter die j sen dreien war es wiederum nur einer, » welcher ihr ganz gefiel. Er war mit der Schreibmaschine hergestellt, trug die Unterschrift Dr. Alb. Edw. van »der Toll und lautete: »Geben Sie, f mein retiender Engel, geben Sie mir »Gele enheit« mich zu bethätigen und .oie « elt kann Großes von mir hof fen. Aug-gestattet mit einer tiefen wissenschaftlichen Bildung, welche fmich zu jeder höheren Stellung befä higt. habe ich zuletzt sechs Monate die Vereingten Staaten von Nordamerika durchreist, lediglich zu meiner Infor mation. Ohne mein Zuthun ist mir auf Grund einer preisgelrönten wis senschaftiichen Arbeit von der ange J,sehenften Hochschule der llnion der FTitel eines Ehrendottors zuerlannt » worden. Erstarlt und gefestigt durch s eine ardfitsreiche Vergangenheit sehne ich mich, an der Seite eines geliebten Wesens, welches dem Ftuge meiner Seele zu folgen vermag, die Früchte meiner Reisen und Studien zu ver- - ; werthen nnd Werte zu schaffen, welche l i ) meinen kramen zu oen Sternen tragen werden. Retten Sie der Wissenschaft einen ihrer unerschrockensten Pionieres Meinen Lebensweg meine Erfolge und Ziele, all das enthülle ich Ihnen Aug in Angel« Ein Bild lag nicht bei. Wie rosig erschien Amalie die Zutunst an der Seit-e eines Doktors aus Amerika! Und die von Bildung « triesenden Damen der Kargensteineri sogenannten »Gesellschast«, welche s dem literaris n Verein »Schöne Seelen« angehd ten. lieber ersticken würden sie vor Neid, ehe sie es über sich brächten, sie, die verachtete »See- ; semale« mit »Frau Doktor« anzure- i Ven! I Der Doktor A. E. siegte über alle j seine Müden-Wen Frau Seemann, die Vermittlerin, vvn Amalias Wahl unterrichtet, gestand ihr im Geheimen, daß der Briefschkeihek sich ihr persön- ! lich dargestellt und einen vorzüglichen i Eindruck gemacht habe. »Janz wie ’n » Major«, schloß sie, verziicki die Augen verdrehend, ihre begeisterte Schilde rung von Mannesschönheit und Man neswerth. »Ich bewundere Jhren Scharsblick, Gnädigste; darum svljen Sie ooch dem Winke von oben! Der Zug des Herzens ist des Schicksals i Stimme — allemal!« Eine Begegnung der beiden Glücks sucher wurde beschlossen. Trefspunkt: Muckermiihle, zwei Meilen von Kar genstein, wo sich die Züge von und nach dieser Stadt kreuzen. Erken nunaszeichem Er —- weiße Weste, weiße Nelke im Knopsloch «Berkiner Tageblatt« in der Hand; sie —-—-— ein Notizduch mit rothem Schnitt in der Rechten· Hochathmend saß Amatie im Ab theil. Der Zug fuhr in die Stativn ein. »Muckermiil;le!« Sie springt aus; ein Blick hinaus. Richtig! Da reckt sich ein Herr im Angstrohr aus dem Bahnsteig steis wie ein Storch. Sie kann seine Sonnenseite nicht se hen D» Qim hält. Sie snrinnt hinaus wie ein Reb. ,,Gtiick, wo bist du.?« Das Ertennunggzeichen zur Hand! Nun dreht er sich um: da » da —-—- die weiße Weste, die Nelten! Er ist es! « Doch nur ein Blick — »Entsetzliches Gesichts« Jhr Herzschlag setzt aug. ,,Dieier Kerl da im Zylinder ---— ein Major? Ein Doktor? Gott bewahre! Das ist ja -—— —'« blitzschnell steckt sie das No tizbuch ein, denSchirm vot’s Gesicht. -— Doch nun hat er auch sie erblickt, reißt die Reiten herunter, birgt die Zeitung in der Tasche, tnöpst denRoct zu, die Weste verschwindet »GehorsamsterDiener, liebeSchwie germatnak Wie steu« ich mich, wie sreu’ ich mich, gestillt ist mein Verlan gen ———« »Sie hier, Eduard Schnapta, nicht tausend Meilen überm Meer?" »Mein Mütterchen daheim hat Schlagansall gehabt —- telgtaphisch zukückgerusen —- und da —- da bin ich wieder; erfreulich, trinkt« -«Wie geht es Jhrer Frau Muttet?« «Dante, lebt noch.« «Doch in Berlin? Wie kommen Sie-dann hierher-, vierzig Meilen ba von " «Geschästlich, kein geschäftlich· Ju der Nähe soll Etablissement gegründet werden, Divettotstelle mir angetragen Vertreter der Unternehmersikma sollte mit diesem Zuge ankommen.« ee sah aus, «ah, da ist er, da unten! Aus Wiedersehen, Mamachen!« «Scheusal!« —- Wuth und Beschk mutig im Dersem schritt Amalie lang sam dem States bät-be zu. Jm Mattele verbr- e see eine qualvplle Stunde. Excetchteet gthmete sie aus, all sich der nächste Fug nach Krieges-» siein in Bewegung es e. H-- ..--.- CI - JMHIUSALIZFsNÆ GIW . dort swamp-In Meint- lle ln die Schrelb be der ahnungilsfen Vermittler-in und über chkltlete sie mir einer Flulh lekniger lsprllchr. »Je, war woll·n Se nu oeienrlich. Berehrl'ste?« erwiderte diese gelassen. »For mir sind de Heiralhslollerlgen beederlei Jefchlechls nilcht weiter wie ’ne Ware. For die moralischen Gloc lldeelen meener zweebeenigen Ware lebe-nehme ich natierlich leene Jan-n tie· Nu. fin’ Se man bloß froh in wendig. daß Se den eKrl schon vorne weg durchschaul haben.'« »Na, ich danke!« grollte Amalie, »ich habe Vollkommen genug an dieser Tücke des Schicksals.« Sie schritt in grimmig zur Thür. »An und ich?« fragte Frau See mann herausfordernd. »Wo bleilf ich? Glooben Se, Gast-igle daß ich von de nich ufjefihtlen Schicksals drngeed’jen leben lann-'« — »Was wollen Sie —- Sie olle, ehe liche Seeman Sie?« »Na bitl’ scheen: de Prov’fchjohn for meine Bemiehung?« - ..-.-O Of- — Ueder die tolle-nis- del den-den« Ueber dieIollwuth bei Hunden, ihre Entstehung und ihre Erscheinungs weise macht das Berliner Polizeiptäst dium gegenüber den noch vielfach ver brei:eten irrigen Anschauungen fol gende Mirjheilungen, die verdienen. von allen Hundebesitzerm aber auch von dem übrigen Publikum beachtet zu werden: Die Tollwulh der Hunde ent siehl niemals von selbst durch große Sommerbitze orer ungenügende Trän lung, sondern ausschließlich durch An steclung. Die Anstellung erfolgt so gut wie immer durch den Bli-, eines tollen Hun. :-. Ein toller Hund bewog durch Biß zahlreiche andere Hunde an zusteclen. Alle Hunde sind für die Anfleclring empfänglich; die Annahme, daß Hündinnen, hin-irre Hunde und Hunde mir iogenannten Wolfsrtauen nicht mjt Tellwuta anges.eckt werden iönnen, ist irrtshiimlich Unrichtig ist ferner die Annahme, daß tollwuthi trante Hunde ivasserscbeu seien und kein Wasser aufnehmen könnten, denn jeder tolle Hund ledt oder trinkt Was ser und andere Flussigteiten Auch trifft die Behauptung nicht zu, daß wuthtrante Hunde immer Schaum vor dem Maule haktenx richtig «tnur, daß aus dein Maule eines olchen Hundes Schleirn undSpeichel abfließt, wenn wegen eingetretener Lähmung sder Kiefermuåteln das Maul des hundes offen steht. Endlich entspricht die häufig ausgesprocheneVrhaupiung, daß tollwuthlranle Hunde stets ge radeaus laufen und hierbei den Schwanz zwischen den Hinterbeinen tragen, nicht der Wahrheit. Aus trsatnpspaften Zufällen, die nicht selten ohne vorangegangene andere Krank heitserscheinungen bei Hunden austre ten und bisweilen fiir routhderdiichtige Erscheinungen angesehen werden, darf nicht auf das Vorhandensein der Toll wuth geschlossen werden. Als Erschei nungen der Tollwuih sind folgende zu erachten: Die meisten an Tollwuth er trankenden Hunde zeigen anfangs Ap petitmangel, alle aber lassen in ihrem Verhalten auffallende Veränderungen wahrnehmen Sie zeigen sich mür risch oder ungewöhnlich heftig, gleich gültig und unfolgiam, verkriechen sich zuerst, suchen dann zu'entlaufen, ich ren aber häufig nach mehrstiindiger Abwesenheit freiwillig wieder nach Haufe zurück. Nach wenigen Tagen derweigern sie die Futteraufnahine gänzlich, benagen dagegen mit Vor liebe für sie underdauliche Gegen stände, wie-Stroh Holz, Leder, Steine oder metallene Gegenstände, die sie auch wohl verschlucken. Dann stellt sich auch bei ihnen eine früher nicht wahrgenommene Beißjucht ein, die sich anfangs gegen andere Biere zu rich ten pflegt, dann fich gegenI ihnenL Ilcllluc, («·JI.UI Ulkjucitcic JUUH Hktzsku nen Herrn äußert. Jn: Beile-use Der ihnen bekannte Personen ian Den eige Krankheii wird in der Regel eine läh mungsorrige Ersckksifung Der stau mugteln beobachten die zur Folge hat, daß der Unterkiefer herabhänqt und das Maul offen steht. Wenige Tage nach dem Auftreten ver ersten Krank heitserscheinungen tritt Kreuzschmäche ein, die sich Durch Schwanken cseszs hin tertheiles während der Bewegung wahrnehmbar macht und mit völliger Lähmung des Hinteetheileg endeH Fast ausnahmslos innern sich bei toll wuthtranten Hunden eine Verände rung Des Bellene bemerkbar-: die Stimme wird rauh, heiser, das Bellen erfolgt nicht mehr in mehreren, von einander getrennten AbsäØPen der Stimme, sondern in einem erschlage, hinter dem ver Ton lang- und in die Höhe gezogen wird. Alle tollwuth tranken Hund-e magern während der Krankheit aufsallend ad. —Die Er kennung der Tollwuth ist schwierig; es i daher jedem Hundebesitzer, der ern einem hunde Abweichungen von seinem sonstigen Verhatten zu bemer ken glaubt, drin end die baldige u siehung eines T ergrztes anzurat n. Bauwerk-e und Schicksale werden oft erst beachtet, wenn sie in Trümmer nehm Manehe Dummheit muß man erst seibst ausführen, um zu sehen, daß ei eine ist. Schon manch-er ist durch gute Ver wendung des Hutes weiter gekommen, als Andere mit ihrem Me. Nicht der Gebrauch, sondern er der INme Heigt met oft des orti »He-it einer Erweise-sehst ein. Ewiwq « Karl da via-. Mstshumoresle von W. G e o r g. Der Amt-richtet Karl Wehen der in dem bequemen Schautelft leff auf der Veranda dei Dotele mehr g als faß, war ärgerlich twh des goldenen Sonnenscheins, der heute, nach einer regnerifchem schrecklichen Zeit M idhlltfehe Harzburg überfttahlte. Jhn ärgerte heute alle-! Vor allem war Ihm sein gewaltiger Corpus — der ihm den wenig ästhetischen Spihnamen »der dicle Meyer« eingetragen — im Wege. Wenn er durch denHotelgarten ging, hörte er die übermüthigen BaMche sicherm »Der dicke Meyer ifi ja auch schon wieder das« Betam er Briefe von einem feiner Freunde, so begannen sie mit den Worten »Lieber Dicker!« Laufchte er undeachtet dem Gespräch der Rechtsanwälte und Kollegen, so vernahm er sicher die Adjejttive »dick" und »gemi«itshlich«. Gegen das ominöse Wort »dick« lonnte er nicht proieftiren. 240 Pfund waren eben leine Kleinigkeit! Aber dagegen wollte er sich verwahren, daß er ein »Pflegniatiter« sei. Je mehr er über fein Schicksal nach dachte, desto iviithendee wurde er. Aet gerlich sprang er endlich auf, zündete sich eineCigarette an und stülpte den Strohhut ins Genick. Bequemlichkeit ging ihm nun einmal iiber alles. Er liebte es, die Kleider nicht zu eng, die iite möglichst tm Nacken und die stiefel möglichst weit zu tragen-. Auf dem Wege zu den »Eichen« be gegnete ihm sein Tifchnachbar, ein spindeldiirrserHauptmann außer Dien sten, mit dem er sich angefreundel hatte. »Gehen Sie heute mit ins Theater?« fragte der alte Herr. »Meine Frau behaupten man dürfe »Juiiu5 Cäsars nie veriautnen; o:e tmmpchen Verse Shalespeare’2 müsse man auch im Ro senmonat hören. Sie drückte mir noch, damit ich mich gewissenhast vorberei ten könne« das Bändchen in die Hand. hörenSie nur die ideal schönen Verse: »Laßt Ivohlwleib;e« Männer um mich ein, Mit glatåen Köpfen und die Nachts gut schlafen . · »Daß doch der Teufel diesen hage-« ren Cassius hole!« dachte der dicke Meyer. Jn leichtem Geplauder schritten beide den «Eichen" zu, wo sie dicht vor dem Musiitempel Platz nahmen. Man schlürfte seinen Kasfee, tritistrte die Berliner Bankiersfrauem die in Harz burg so gern ihre Toiletten ze;gten, und freute sich der guten Musik. Gegen Jllhr tarn des Hauptmanns Töchterlein kni: glühenden Wangen und zerzausiern Haar vom Annw playr. Das weiße Matrosentleid stand dem Backfisch entzückend und die schwarzen Löctchen, die in malerischer Unordnung unter der Mütze hervor quellen, machten das feine Gesicht nur noch anmuthiger. »Zum An·beißen,« dachte beeilt-tits richter, der dienstbeslissen einen Stuhl "r Fräulein Jenny herbeiholte. Der ckfisch hatte seine helle Freude da ran, wie der Anitsrichter schmähend und leuchenI mit dem doch gar nicht schweren Stuhl herankom. «Wissen Sie, wie Sie aussehen, Herr Am:5richter?'« »O weh,", dachte Meyer, »ste zielt auf meine Körpersüllr. Dann sagten: »Wie ein Mann, dem mehr als zwei Centner Körpergewicht eine Kleinigkeit ist, wenn eg- gilt, schönen Damen einen Dienst zu erweisen!« »L. wie galant, mein verehrter Axt ler Falstafs,« erwiderte Jenny. »Auch das noch, mein Fräulein? Wußten sie keinen besseren Vergleich, nlä niesen bramnrbssskensden Niiiet?« »Verzeik,ung," siaknmelie Jenny. »Aber daran ist DieMnsil Malo. Hö ren Sje nur, man spiel: »Die lustigen Weiber von Windiok". Gut gelaune in:onitie Der Amts tichtet: »Wie fteu’ ich mich, wie freu’ ich mich, wie treibt mich das Verlan gen—nial wieder heui', mal wieder heut', das-— Weibchen zu uinfangen!« »Ei. ei,« neckte Des Hauptmann-Es Töch:etlein, »der dicke Antistichter kann ein Schwerenöihee se?n.« »Und warum sollte et·-:- nicht fein können?'· Fräulein Jenny sah ihn miileivig an. »Nun, wie ein Sanguinilet sehen Sie nicht aus, uns- die pflegen eher Schwerenöthek zu fein, als-»s- als «Phleginaiite:!« fiel Meyer ein« während Jenny purpnreolh wurde. Sie fühlte· sie war zu weit gegangen und verstummte weil sie nicht adelige wanvi genug. ein Gespräch, das auf einem Riss saß, wieder flott zu ma then Das Erscheinen des DieWädchens half beiden aus der iödili Verle gen-heit. »Gnädigee Fräulein, der »Zwö« ist forts« berichteee dieses ängstlich. »Als ich ihm vom Burgberg herunter bringen wollte. riß et aus und ver schwand im Schimpf Ein Blisfchlag qui heitere-n him mel wiiede nicht die Wirkun gewiss ben, wie diese hivbsppft tsuxein any weinte. der dauptnennn fluchte, and der Amisriehiek Hat sp, als ginge gut die Saft furchtbar nahe. In iellithkeit Denke ee sich, daß des Mc einen viel zu gut Mitmen Tk See-um« der Teufel Xeeolt dates - wahrscheinlich dekhnl extra vom Hlpckmtg beendet gekommen me. ense Lichte-Meyer einen deidenbasten « « ein-e Snckdign i werde den Burgdeeg bis znnt Gip l erklimmen und Ihnen den Jan-« wiederbringen — lebend oder todt» . »Nein nicht mis ,.Wie, Sie, Herr Amtjrichter woll ten bei dieser Hise den Berg agnchens Das ist Du viel! Das dürfen ie nicht wagen. as schadet Ihnen!" wars der dauptmann ein. « »Ich werde Ihnen beweisen, daß auch ein Dicker seinen Posten ausfüllen ann.« Mit lur en, raschen Schritten schob Meyer »die" ickzackwege des Berges heu aus. Bald war er den Blicken der ihm Nachs auenden ent chkvnnden. »Ein geälliger, dri unter Kerl!" meönte der hauptntann ntit einein ern sten Blick auLsein Töchterchen, das glutkroth wur . -,,«Ochade, kdaß er so start ist!« ant wortete dieses leise. Andertshalb Stunden später , als man tin Hotel beim Souper aß, er chien sder dicke Meyer wieder, n Fox .- errier an einer Leine führend. »Heureta!« kam es triumphirend von seinen Lippen. »Kat! der Dicke hat der Welt bewiesen, daß Konsequenz . immer zum Ziele führt! Von derSpine des Berges habe ich ihn herunterge holtl« Von allen Seiten wurde dem dicken Meyer zu dieser Bravourleistung gen tut-iet. »Meine Ursachen -- große Wirkun gen. Jenny fand den galanten Dicken ans einmal riesig nett und eigentltch aar nicht mehr »so sehr dick«. und selbst »Hans«, der ewig iniirrische und ’hissige, gewohnte sich jetzt rasch an Den Amtkrichten Vier Wochen später empsahlen sich Jenny und Karl den erstaunten Honi gästen als — Verlobte. st- stt st Als das Paar im Juni des nächsten Jahres —nachdeni sie Ostern vorher Mann und Frau geworden —- zur Kur nach Harszrg kam, ertloinm es natürlich auch den Burgberg. Unge fiihr auf der Hälfte des zurückgelegten Weges blieb Meyer plötzlich ftehen und deutete auf die im Gebüsch angebrach ten Hängematten »Hier müßte ich eigentlich Unserem Glück einen Dentftein seyen. denn hier war es, wo ich ruhte, während ein halbes Dutzend Waldarbeiter, die mir begegnet waren, fiir tlingende Münze weiter oben den Wald abfiichten nach Deinem ox Terrier.'« »Ach, u Renomnisist!« sagte seine Frau schwellend »Du bist also gar nicht riben gewesen?« «Wo werd’ ich denn nach oben gehen, wenn ich’5 unten de uemer haben tann," meinte der dicke eher, wischte sich mit dem rothseidenen Taschentuch die vom Schweiß befeuchtete Stirn, drehte sich auf dem Absaß herum und sagte etwas schüchtern: »Komm, -Jennn, wir tehrezi um. Den Rest sparen wir uns auf für mor en. Sir John Fallftaff wäre den er auch nicht gerne getlettert!« Langfani folgte feine Frau. »Das soll er büßen! Morgen schon muß er nach Karlsbad,« nahm sie sich vor, heimlich die Fäustchen haltend Und sie hat’s durchgeseßU Ob-— Der schau-mein steht ntcht euc. Zum Beweis möge das Geschicht chen dienen, das den Vorzug hat, nicht erfunden zu sein. Jn einein schönen Städtchen ini badischen Oberlaiid, er eignete sich tützlich folgen-des: Der Herr Kreisfchutrath besichtigt die Vollsfchulr. Ein Schreibheft fällt ihm unagenehin auf, das don vorn und hinten in Angriff genommen war — eine bei Anfängeeii bekannte Er scheinung Der Missethäter ift der zehnjährige Sohn eines der Donner toi ren des Rahmens Er mutz an stehen, und der Zchulrath hält ihm eine eindringliche Predigt über Nr n lichiei,t Ordnungssinn und alle die Tugenden, die einen Schüler zieren sollen; er schließt ungefähr mit den Wor:en: »Wenn ich wiederkomme nach ztvei Jahren, hoffe ich tatellose Heste von Dir zu sehen!« Da schmunzelt der Knabe und entgegnet: »Bi-; Sie wie derkommen hin ich in der Realschul’!« (Die Realschule untersteht nicht der treisschulriiihlichen Autoritäi). Jn das herzliche Lachen stimmt auch der gestrenge Heer Kreisschulrath mit ein. —Auck, die Schwester dieses Knaben ist ein klei negpriginal hre persön lien Erfahrungen in der öchterschule li gegenüber einer Schulsreundin zu li gegenüber einer Schulsrendin zu dem psychologisch beachtenswerthen Urtheil über igre Lehrer veranlaßt: »Weischt (We t Du) wenn mr se (die Le ter!) morgens gleich am achte (8 Uhr. ) kriege kann, dasinn se halt am beschle!« Erste-end Die beiden Ohrfeigen, die ich ge stern dem Satilermeister Schall-le ge geben hobe, nehme ich hierdurch rette voll zurück und erkläre denselben sitt einen anständigen Menschen. Isidor Wiminerb . ?.; Der staunst-ern »Wie schiebt denn Jhr Herr der Rentiierlk Dienstmädchen: »Na, wissen Sie, der war neulich ans die beseitiqu k mgen uned nachher mußten wir eine Zeche lang tagtäglich hammlbraten seh« wo-- «- --·- -«--«« Deutscher sum-Inn Prügelseenem Echtes-ersten und an dere Aueschreitungen, wie sie in man chen anderen Ländern Sitte send, tann man wohl taum Zu den charakteristi schen Begleiters nunTcet der deut schen Wahlen sit len. i ihnen spielt vielmehr der gesundehumor eine große Rolle. So auch bei der lebten Reichs tagiwu l. Nach ehend lassen wie einige Blit then dieses Humor-s ful en. Als in Elbing ein rdeiter sein Wahlrecht ausüben wollte und nach Namen und Wohnung gesra t wurde, erklärte er: »Sie aben m ch nach nichts zu fragen, ’er ist geheime Wahl. Nehmen Sie nfuk den Zettel und legen Sie ihn in die Urne.« Trok aller Auskliirungsversuche beharrte der Miit-let bei seinem Standpunkte, K daß er schließlich unverrichteter Sa das WMllsotal verlassen mußte. Jm - ansfelder Gebirgskreise legte ein Wählee in Molmeck einen Stimm zettel mit folgendem Vers in die Urne: »Ich wähle keinen aus Stettin Und auch keinen aus Berlin. Jm Reichstag ist noch kein Nachtwäch ter drin, Drum geb’ ich meine Stimme Ferdinand Riedel aus Melmect him« Jm Postdorf im Kreise Saarburg wurde keine ein igeStimme abgegeben. Kurz vor Wahlichlusz erklärten Wahl vorsteher und Beisitzer: »Weil Nie mand gekommen ist, um zu stimmen, so stimmen wir auch nicht« Im Kreise Goldberg-Hainau traf ein Gutsbesitzer beim Gange durch Das Dorf einen Hätt-Iler, der einen Kinder wagen hin: und hreschob. Auf die . Frage. ol) er schon gewählt habe, ant wortete der Biedermann: »Nein, ich kann von dem Madel nicht fortgehen, bis meine Alte zuriick ist.« Darauf entgegnete derGutsherr: »Gebt schnell, hier gebt diesen Zettel ab; ich werde Euch fd lanae vertreten.« Gesagt, ge than. Der Guts-here fungirte in Ver tretung als Kindermädchen und der wackere Häusler iibte fein Wahlrecht aus. Als der unvolitische Landmann zurückgekehrt ist, antwortet er auf die Frage: »Na. habt Jhr den Zettel auch abgegebe:t?« also: »U.nterwegs traf mich Einer, der sagte, ich hätte nicht den richtigen Zettel, und da gab er mir einen anderen.« an einem Dorfe Bayerns wurden am Nachmittage des Wahltages die säumigen Centrumswähler durch das Alarmsrgnal der Feuerglocke zum Schrecken der Dorfbewohner an die Wahlurne gerufen Jn Martirch (El1·aß) war ein Schuhmachermeifter als Reichstags Candidat aufgetreten, hatte einen fehr drolligen Wahlaufruf erlassen und auch 78 Stimmen eingeheimfi. Nach der Wahl veröffentlichte der »Elfiisser" fol ende Dantsagung: »Geehrte Wäh ler. Pech ist Pech! Trotzdem danke ich aufrichtig denjenigen meiner Mitbkir ger, d:e mich mit ihrer Stimmabgade beehren wollten« und bitte sie, mir ihr Vertrauen zu bewahren, soweit es die Schnhmacherei betrifft. Jch empfehle mich Jhnen mehr als je und meiner gesammtenKundfchaft im Allgemeinen zur Anfertigung guten Schuf-contes besonders des neuen Schuhes »der Ab geordnete«, dessen erftes Modell in nächsterZeit aus meiner Werkstatt her vorgehen wird . . . .« MO— Der traute Trinker. »Klagt Jhr Mann über viel Durst?« »Ach, nee, Herr Doktor —- darüber freut er sich!« Nicht nothwendig. Lehrer: »Ihr Sohn lernt nichts, er weiß nicht einmal von Ast-en et was!« Vater des Knaben: »Hm, was geht ihn Llsien an?« l s Beliebter Hinweis. Besonder: »Und so hoffe ich, Herr Redakteur, daß Sie mir —- einem treuen Adonnenten Jhres Blattes —« Jhre Tochter zur Frw geben wer-. denk« Der traute Trinken Urst: »Die Arznei ist sehr bitter! Trinken Sie« var-auf einen Schluck Wasser!« » Patient:",..herr Dotter, da trinke ich das Wasser lieber zuerst!« Beim Zeit-num »Wie viel Zähne machen Sie mir denn in mein Gebiß?« «Ziveiundd:eißig!« »Wenn Sie wollen, können Sie mir schon noch einige mehr machen — euf die paar Matt lommt’s mir nicht ant« seit-G Kaufmann (entettsiet): »Wie konn ten Sie für zweihundert Mart Wein bestellen, wo Sie niemals in der Lage sind, diese Summe zu bezahlentk Kunde: »Bitte lehr; ich habe mich im Auskunftsburoau über mich erlan vigt . . . ich soll sogar für vierhundert Mart gut seini« sich-in As »Dann die Verse Jhres Freun des weht ein hckuch von Bitterleit und Weitschtnerz. Gewiß war then da mals, als er sie gedichtet, etwas Trit bes zugesioßeni« Krittterc »Alle-things —- er hatte zu enge Stiefel ant« , « «