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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 24, 1903)
Diener Weibchens von Linie Innfiiengeh stet Ediihot, ich deine gar nit in e Luci inggläg zu gucke, f o i Fick, . mei Fehs wär all iivwek grien W km Selb« Was xx oooosooo 0 lch Ietzt aus halte, das duht einiges biete. Der Philipp, was mein Hosband is, das ig der größte Ekel, wo ich in mei gan zes Leide gesehn i;en. Nictg mach ich ihn mehr gut genug. Mei beste Mieth gleicht er nit un er Nehmt, daß die Li«2«iie, was unser heiert Mehdche is, hicl besser koche kann un daß se allei-« viel besser siesene deht. So ebbes macht mich ganz verdollt mad, biiast ich weiß gut genug, daß ich e forscht Filasi Ruck sin un meine Politehto Pänkeiiis die sin in die ganze Nehberhutt fehmes. Jch kann Jhne sank-, ich lege kae en Poiheto Siillett bin, das is e Pietsch un so en Sdsofviopp deiiit, das jnnae Ding könnt mich biete. Do ist« noch e anne ree K«ina, wo ich mich briwioer fach se. Frül7er, wann er erste-;- oon mich hoi hawwe wolle, do lici er »Altie« odder »Es-in « aeballertx seitdem die junge Echi atmosJ in d n Linn- is-. do ruft er mich immer «ii2ie'« das iH awmek nur, bikahsd dass Melidche ihren Name iJ auch »Liizie« Jch fin ja nit infician iiosier, kein bische,awioer ich fiiiike akad, als wann ich den Phi livrs Unter die Linie ausf- den bang jage sollt. Die Kid5, die hen’s auch schon genohtißt, daß der Phil arig ettentief zu den Mehdche is· Der Johnnie bot mich verziihlt, daß der Pa den deiert Mebdche en Bonsch No getvwe hätt. Jch hen später ausge funne, daß es Roses gewese sin, wo ich hen fortwerfe wolle, awwer was hot er sor e Bißneß, den Mehdche die Flauersch zu gen-we? Jch hen ost halrve Nächte lang ins Bett gelege un hen for lautet Teubel nit schlofe könne. Ich sin ja nit tschellus, awtver dieselwe Zeit hen ich doch e Wuth ge-» habt, als ob ich die ganze Welt ver iste un tille sollt. Jch sin in mein annerz .emol zu die Wedesweilern ange un hen en gute Tahl mit sie ge bt. Ich hen sie gesagt, dasz ich dorchans nit tschellus wär, awwer dieselwe Zeit lönnt ich das Ding doch nit mehr stende. Do hot die Wedesw tveilern gesagt, sie hätt denselwe Tru bel mit ihren Alte gehabt, amwer er wär ietzt ganz different Un wann ich wollt, dann deht sie das Mehdctie nemnse Sie wüßt, daß es e gutes Mehdche wär un nach so eine deht sie schon lang ausguckr. Messer-, hen ich gesagt, das deht mich auch noch fehle, dann wär ich das gute Mehdche los un mein alter Esel deht den ganze Dag bei den Ædesweiler hocke. Die Wedesweileen hot gesagt, do wär keine Dehnscher, sie deht schon dafoe augaucte, daß die Lizzie nit in den Saluhn lomme deht un biseids das, wann die Kostiemersch emol anletsche dehle, daß der Philipp en Flört wär, dann lönnt et’s for Tschobts un Fonn nat nit mehr stende. Jch hen e Weil drin-wer nach edentt un dann sin ich zu die Kohnl uhschen komme, daß es doch besser is, wannich zu das Watsche setoit tende. Was gibt schließlich die Wedesweiletn drum. Lizzie, hot se mit einem mal gesagt, ich hen noch e bessere Eidie. Warum gehst du nit her un duhst dein Alte auch tschellng mache? Jch hen for Jnstenz gar nickg danegen, wenn du zu an mein Alte Losi mach-: willst. To tien ich gesagt, Weder-weitem du mochst,inich tranlx ich sm e diesente Frau un sen alt genug geworde, sor zu wisse, dasi ich so edtses nit duhn kann un nit duhn will. Ich sin dann widdee heim ganze un an den Weg hen ich en Eidie kriegt, die war akti techt. Wie ich ins Hans komme sin, do hot der Phil oss Kohkg widder in die Kitschen gestanne un hot die Liz zie zugegen-L wie se geschafft bot ,,Phil,« hen ich gesagt, »mach dich emol rettig, du sollst mit mich gehn.« oD hot er e Fehs gemacht, ais ob er mich nit unnekstanne hätt. Jch hen mei Words repietet un dann hol er sich fertig gemacht un mir sm zusam me sort gange. Mir hen en Waht ge nomme, der war wenigstens siwwe Meils lang un es war schon spät am Obend, wie mer widdek heim sin komme. Do is ek so ausgeteiert ge wese, daß er reiteweg ing Bett is gan ge. Am Morgen sei-il) lzen ich ihn usss geweckt un hen gesagt. er sollt eniol gleich zu den Wedesweiler tomine. Do is et schnell aus den Bett getschumpt un is so schnell wie der Blitz zu den Wedesweiler. Er is erscht zu Dinner heim lomme un dann hot er sein Niipp nemme müsse. So wie er durch mit war, hot er widdet mit mich fortge muszt un den Weg hen ich’5 jeden Dag gemacht un ich hen den Sockzesz ge habt, daß er die ganze Zeit die Lizzie gar nit gesehn bot. Ich lann Jhne sage, ich hen mich gefreut wie alles un in mei Jnseit hen ich die Wedeswei lekn ausgelacht, weil die so schmart hot sein wolle un ich sin doch noch viel schmatter gewese. Jest hen ich noch en Dritt intented un davon hen ich mich den größte Sockzeß geptammist. Phil. hen ich zu ihm gesagt. tm —.-..-.—-..-. mache mir ernol e schöne Oel-tut then un nemme all bie Mds mit. Mir tehn sor so ebaut drei Dage sort un dann komme mer all so munterche wie die Springtschickens zurück. Ahlrecht, hot der Phil gesagt, go ehett. Jch hen dann die Kids ufsgesickst un mer sin all mit die Trehn fort. Jch hen ge sickert, wann mer widdee komme, dann gibt der alte Mann gar nicks mehr um die Lizzie un dann is alles ohteh. Well, mer hen e gute Zeit ge habt un mer hen auch plentie Geld ge spend, awiver wie mer heim sm kom me, do hen ich die Auge ussgerisse, daß se so groß geworde sin wie Sah sersch. Denke Se emol, die Lizzie, unser gutes Mehdche, war uff un da von un prlrtinier all mei Tschuhelerie un e ganze Latt Linnen is auch fort gewese! Ter Phil hat gesagt, das hätt er immer ectgpecktet un tschost for diesen Riesen hätt er das Mehdchr immer so gewaischtl Wenn das wahr is, dann sin ich das größte Rindvich, was an die Erd erum trämpe duht, un wenns nit wahr is, dann sin ich auch eins. Mit beste Riegardö « Juler Lizzie HansstengeL Restbau des Illig-rieth Hagman hat gelegentlich einerStu: dienreise aus dem Amazonenstrome interessante Beobachtungen angestellt. Die Alligatoren legen ihre 90 bei 55 Millimeter messenden Eier in Nester, die sie in Paphrugdickichtem in Säm psen oder im Urwald der Flußufer aus Verschiedenem Material bauen. Ein solches Nest hat etwa lz Meter Durchmesser und 80 Zentimeter Höhe und gleicht in Form und Größe einem Heuhausea Jn einem dieser Nester fand Hagman 44 Eier, die ungefähr 40 Centimeter über der Erdoberfliiche in zertnitterten und zerbrochenen Pa tihrnässvn soln sinosksttst l»»-u Mc Y-,----- - --,s-:- - --,------- ·-·v-· Eier waren in zwei Lagen angeordnet, wobei die obere Lage von der unteren nur durch eine Schicht von verfaulten Papyrnssasern getrennt war Jm Jnnern der Nester herrschte eine warmseuchte Temperatur, etwa von der Hdhe derjenigen des mensch lichen Körpers. Da die Nester aus suinpsigen Untergrund stehen, so be wirkt die Feuchtigteit im Verein mit Verwesung des Nestmaterialz wo durch eine genügende Wärme für die Augbrütung der Eier hervorgebracht wird. Die Mutter bewacht das Nest, uno unter dem Volke Herrscht die Sa ge, daß der Jacare, d. t. der große Al ligator, seine Augen mit »den Augen augbrütet«, was natürlich nur bedeu tet. dasz die Alte das Nest nicht aus den Augen läßt. Nach Angabe der Knhhinen sollen die lfsier 5bis 6 Wo chen zu ihrer vollständigen Reise brau chen. Hagmann batte auch Gelegenheit, aus der Insel Meriana einer der gro ßen Alligatorenschlachten beizuwohi nen, wie sie von denGrundbesitzern der Inseln des Atnazonenstromeg zeit weise zum Schutze der Rinderherden veranstaltet werden Bei dieser Schlacht wurden innerhalb zwe: erTa ge 800 Thiere von 1 bis 11,-«»- Meter Länge getödtet, so daß die älteren An gaben, wonach in wenigen Tagen über 2000 Alligatoren abgeschlachtet wür den, beivahrbeitet werden. Sw Lehensfähtgkeit von daherereterm Es giebt ein Mi:tel, Hühnereier auf eine beliebige Zeit frisch zu erbaltrm nämlich- eine zehnprocentige Zoizing von rieieiiaurein vrairon vor Wasser glas, indem man die Eier einfach hin eintaucht, so daß sie sich mit einer Schicht dieses Stoffes über«zieheii. Die Conseroirung ist eine so vollstän dige, dasz ein Ei, ivenn es, gleich nach dem es gelegt ist, jener Behandlung unterworfen wird, viele Monate lang zienießdar bleibt und einen vollkommen frischen Geschmack behält. Die lögli chen kieselsaiiren Satze bilden mit den Kaltsalzen der Eierschale eine harte, glagartige undurchdringliche Masse und schließen so den Inhalt des Eies luftdicht gegen die Anhenivett ab. Den stärksten Beweis siir die Voll tommenheit dieses Verfahrens hat die Thatsache geliefert, dafz aus Eiern, die in solchem Zustand ein Vollechchr aufgehoben waren, noch Kitten zur Welt gebracht werden konnten. Dies überraschende Eraebniß bat gezeigt, daß nicht nur seine ehe-mischen Verän: deriingen im Ei stattgefunden hatten» sondern auch die eigentliche Lisengfäg higteit unbeeinsliifzt geblieben war« Das aus dem.ein Jahr alten Ei aus-: J gebriitete Hühnchen soll durchaus träf- » tig gewesen sein. » Für die Conserviruna geben wir; foslgendes Recept: Ein Pfund Wasser- 3 glas, wie es aus jejder Droguenhand- ? luna bezogön werden kann, wird sorgsi stiltlig in etwa vier Liter satt-en Was- i sers ausgelöst, was einige Hei-. kosten damit sich das Silitat mit dem Wasser durchaus mischt. Die Eier werden dann in die Lösung hineingelegt, die am besten in einer irdenen glasirten Schale gehalten wird. Die Esr sol len mit der Spi e nach unten hinein gesteckt und voll tändi untergetaucht werden. Ein Verlut der Lösung durch Verdunstung muß von Zeit zu Zeit durch Hin-Jus gung iteinererWas serineirgen ausgeglichen werden. Da mit die Eier nicht vor-zeitig an die Oberfläche kommen, kann man sie durch einen iiber die Flüssigkeit eleg ten Teller herunterdrücken. enn man ein so conservirtes Ei kochen will, so muß die Schale vorher angebohrt werden, damit sie nicht zerspringt. e W Der Schiidhahm s - .«.» jEine Jagdgeschichte von h. Horina L» Beim Wofwirth geht es heute lustig »zu. Es ist nämlich Freibier angesto »chen und eine ziemlich große Gesell fschaft beschäftigt sich arbeitsfreudig mit der Vertilgung. Diese Festlichkeit hat aber nicht vielleicht eine Taufe oder ein Begräbnißs zum Hintergrunde, sondern die Sache ist so gekommen: Kurz nach Ostern waren an einem Abend ein halbes Dutzend eifrige Jäger am Ofeniisch in der Gaststube »beim Hofwirth versammelt. Es, ist viel von der Jagd erzählt worden, und es fragt sich, ob jeder das, was er ge sagt hat, hätte beeiden können. Auf einmal geht die Thiir auf und der Herr Doktor Maier von Berghu sen drüben steuert auch auf den war men Ofentisch zu, denn draußen hat es eine hundemäßige Kälte. Heute hat er brav herumlaufen müssen, denn jetzt haben die Bauern gerade noch Zeit zur Jnfluenza. Mancher hat sich auch in den Osterfeiertagen mit dem Essen ein wenig übernommen. Wie der Herr Doktor seinen Hut aufhängt, werden alle auf den schönen Schildhahnstoß aufmerksam, der droben ist. So kommt die Rede auf den Schildhahn und der Herr Doktor, der inzwischen einmal getrunken hat, erzählt, daß er den Hahn voriges Jahr in Krautheim ge schossen hat und er glaubt, daß es in Schopfing da überhaupt keinen so schönen Hahn gibt. »Das wär’ nicht sckelcht!« brummt der Bäckernieister Mehlig, der die Schopfinger Jagd gepachtet hat, ganz beleidigt. »Ich wette gleich um drei Hektoliter Bier, daß Sie sich in meinemNevier den gleichen Schildhahnstoß schießen können, ehe noch drei Wochen um« sind.« Zuerst ist ein wenig hin und her ge stvittin morden nnd hmm bni det- Heft Doktor Mater die Wette angenommen. Als Jagdtag hat er sich den letzten von den drei Wochen gewählt. Herr Mehlig hat darauf erklärt den verehr "ten Jagdgast selbst auf den Hahn zu führen. Selbstverständlich hat der Herr Doktor die Wette verspielt, wenn er fehlschiefzi. Die Zeugen haben Alles feierlich bestätigt. So sind beiläufig acht Tage vergan gen und der Ausbilsgjäger hat dem gestrengen Herrn Mehlig hinterbracht, daß die Hahnen schon anfangen zu melden. Nach weiteren acht Tagen ist der Bericht eingelaufen, daß sie bal gen, daß es eine wahre Freude ist. Zwei oder drei Tage darauf ist der; Jäger schon mit einer Meldung ge-i tommen: Der Berghausener Jäger,j der als Reviernachbar die ganzenj Balzvlätze in der Umgebung kennt, ist » schon ein paarmal in aller Frühe das ; hergeschlichen nnd hat die Schildhäbne, ’ wie sie aus die Bergwiese eingefallen sind, verjagt. " Auf einmal ist ihm aber ein Licht aufgegangen. Er hat einspannen lassen und istn ach Berghausen hiniibergefah: ren. Dort hat er schnurstracks den Jäger ausgesucht und hat ihm ganz grob feine Lumperei vorgehalten. Er hätte Zeitgen, hat er gesagt, und will ’ bei Gericht klagen. Ein solcher Mensch verdient, dafz er seine Stelle verliert. Der Jäger ist ganz verzagt und klein laut geworden und ist dann schön langsam mit der Sprache herausge rückt. Der Herr Doktor möchte um keinen Preis seine Wette verlieren und sich aus-lachen lassen. Weil er gehört hat, das-. im Schovfinaer Revier wirklich Rapitalhahnen sind, so hat er die Sache mit dem Hahnenderjagen arran airt. Das sollte ohnehin nur mehr diese Woche so gelten. Zum Schlusse war eine etwas verschiimte Bitte um Entschuldigung daran geknüpft. Da ist dann der Bäcker auch« wieder sanf ter geworden und hat dem Jäger die ganze Geschichte unter ein paar Be dingungen verziehen: Erstens darf von der Unterredung lein Mensch ein Wort erfahren, zweitens soll er nur die drei Tage bis zur Jagd noch flei fzig die Hahnen verjagen und drittens und letztens muß er eg zuwege brin— gen, daß der Herr Doktor am Jagd tage sein-en Hut mit dem Schildhahn stosz aufsetzt. Sonst bleibt die ge richtliche Anzeige aufrecht. Diese Bedingungen aber waren die Folge einer glanzvollen Jdee, die dem Herrn Mehlig gekommen ist. Wie er wieder daheim war in Schopsing, hat er sofort eine Reihe Audienzen gegeben. Zuerst hat er dein Jäger gesagt, er soll sich um das Hab nenvertreiben jetzt gar nicht lümmem und sich übermorgen seine Befehle ho Im Darauf hat der Herr Meister den Gesellen rufen lassen: ,,Jarkerl,« hat er gesagt, »Du mußt mir heute Nacht einen Rasen sangen und wenn’s mit den Händen wär’!« Den Jackerl hat es ein bischen gebeu telt vor Ekel und dabei ist ihm der Mund aufgegangen. »Mir dreinreden!« hat der Herr Chef geschrieen. »Das Biech muß aber lebendig und sogar ganz gesund sein und das sperrst Du mir in ein Vogel haus ein. Daß D’ es weißt: Wennst Du kein erwischst, machst Du Deine vierzehn Tag’ und gehst!·' Der Jackel hat ziemlich dumm dreing’schaut und hat wohl geglaubt, daß es bei seinem Herrn nicht ganz richtig ist, aber er ist gegangen und W hat aletch alle Rattensallen aufgerich tet, die er hat austreiben können. Und ein Vogelhaus hat er gepuht und Mehlwiirmer hat er gesucht, denn er hat nicht anders geglaubt, als daß die Bestie singen lernen soll. o ist der Vortag gekommen. Der Forstaufseher hat vom Herrn genaue Weisungen erhalten und hat auch den Ratzen sammt dem Bogelhaus heim getragen. Jn der Mitte vom Bals platz hat er ein kleines Pslöckerl einge schlagen - Am Abend ist der Herr Doktor in schönster Jagd-Daß von Berghansen herüber gekommen und den Hut mit dem schönen Schildbahnstoß hat er auch getragen. Er war sehr siieges gewiß und bester Laune und ganz dasselbe war auch beim Herrn Bä ckermeister der Fall. Jn stocksinsterer Nacht ist die Gesellschaft aufgebrochen, denn wer einen Schildhahn schießen will, der muß beim Tagesgrauen am Platze sein. Der Herr Doktor weiß natürlich nichts davon, daß eine Vier telstunde früher der Forstgehilse und ein paar Zuschauer den gleichen Weg gegangen sind. Als die beiden Haupt personen nimmer weit zum Balzplatz gehabt haben, meint Herr Mehlig so nebenbei, daß es um den schönen Schildhahnstoß des Herrn Doktors schade wäre, wenn er ruinirt würde. Auch sein Gemsbart wäre ihm noch zu gut dazu. Sie müßten nämlich, setzt er auftlärend hinzu, eine Zeit lang durch dichtes Unterholz. »Drum wird es das Beste sein,« schließt er, »wir hängen unsere Hüte dahier ans einen Ast und am Rück wege holen wir sie wieder da ab.« Ganz arglos hat der Herr Doktor seinen Hut neben den des Bäckermei sters aus einen natürlichen Kleiderha ten gehängt. Dann sind die beiden auf endlosen Umwegen zum Balzplatz marschirt und dabei unterwegs rich tia durch jedes Dickicht gekrochen. Weil es am Vortag ein wenig gereg net hat, so sind sie bei dem Kriechen auch ganz anstanoig natz geworden. Währenddessen hat der Jäger den Hut des Herrn Doktor von ausge machten Platz geholt und ist damit auf dem kürzesten Weg zum Hahnen platz. Nach längerer Zeit sind die zwei Gebüschersorscher am Ziel ange kommen und haben sich alle zwei schußbereit gemacht. Dem Herrn Doktor sind seine Brillen alleweil an gelaner und ein wenig turzsichtig ist er auch, hat er gesagt. Nach und nach ist es etwas grau geworden. Trog dem man keinen Hahn hat einsallen hören, zeigt auf einmal der biedere Bäckermeister mit dem ausgestreckten Arm nach vorne und —— richtig, dort im hohen dürren Gras sieht man die Hinterseite eines Schildhal)nes. Gleich darauf ffängt er auch schon zu melden an. Nur der Wind verträgt den Schall so, daß man glaubt, die Töne kommen von rechts aus dein Wald herüber. Es ist auch schon um einen Grad lichter. Man bemerkt ganz deutlich, wie der Halm springt und zappelt und seinen Tanz anf siihrt. Dabei balzt er ein Stück von sich selber entsernt ganz lustig weiter. Der Herr Doktor, der sich in Anbe tracht des- täglichen Schildhahnverja gens nicht hätte träumen lassen, ein derartig-es Vieh zu Gesicht zu kriegen, hat sich von seinem Erstaunen noch gar nicht erholt. »Schiess,en«!« flüstert der Bäckermeis sier nnd weil der Herr Doktor noch warten will, setzt er die Drohung da zu: ,,Sonst schieß’ ich!« Der Angen dete konstatirt, daß der kecke Geselle nur ein ganz kleiner Hahn sein kann, weil die Stoßsedern nur wenig iiver das Gras heraorschauen. crbssbsni« iRnO pe- nsfxsn ifnn noch einmal und eindringlicher. Da Putzte er sich denn nochmals die Brille, legt an und tnallt beide Läuse nach: einander los. Er hat auch getroffen. Rechts im Wald wird es lebendig. DieHoslvirthstammaäste kommen her-: zu und wollen die Jagdbente sehen. Der Herr Doktor steht schon dabei und spielt alle Farben vor Aerger. — Er hat nichts anderes als seinen eige nen Hut mit dem schönen Schildhahn stoß erlegt nnd daneben hat der an gebundene ,,Rat3«, der das Springen und Hüpsen besorgt hat, eben das Zeitliche gesegnet. »Es thut mir recht leid,« hat« der Jagdinhaber darauf gesagt, »daß ich mit keinem anderen Hahnenstoß hab’ dienen können: die Schildhahnen hat uns nämlich die ganze Zeit her ein Haderlump pünlilich verjagt.« Der Herr Doktor hat aber richtig im Schopsinger Revier den gleichen Schildbabnftosi schießen- können. So hat er die Wette verspielt. Er ist auch als-ich darauf mit dem erschos senen Hut wieder nach Berghausen heimgegangen H Beim Hosloirth drüben wird es immer lustiger. Es wird gesunan nnd getrunken und dann ’werden wieder Jagdgeschichten erzählt, daß man beim Zuhören kei nen Atbem kriegt. Es ist nur schade, daß der Herr Doktor nicht dabei sein tann; er hat so viele Patienten, hat er gesagt. — Ein hübscher Druckfehler befindet sich aus den Sonntagsfahrkarten Wer den-Rettwig. Die Karten tragen nämlich den sonderbaren Bemerk, daß »Freigebäck« nicht gewährt wird. —- Wahrschemlich wurde in frii ren Jahren von sden Sosntagsaus lüg lern verlangt, daß die Eisenbahnver waltung den zum Kassee erforderli chen Kuchen spendire. W Vie Hungerkur. Slizze von Hertnann Ritter. Jch war ganz angenehm überrascht, den« schönen Willi, den ich für einige Zeit aus den Augen verloren hatte, ei nes Nachmittags im Gasthaus »Zum wilden Jäger« plötzlich vor mir zu sehen. Breitspurig, behaglich saß er als einziger Gast an der langen Tafel. Wie schon häufiger, drängte sich auch hier beim Oefsnen der Stubenthür mir mit überzeugender Gewalt der Ge danke auf, nichts aus der Welt könne eine harmonischere Zusammenstellung bieten als der Riesenkörper Willis mit dem urvergnügten Apfelgesicht und ein Wirthshaustisch Wir waren Landsleute und stamm ten beide aus dem heiligen Köln. Wir standen dem Kölner Kliingel und Kar neval als Wissende gegenüber, waren beide begeisterte Verehrer von Kölsch Wieß und dem Röggelchen met Kies und sprachen das heimische Platt so fließend wie Hochdeutsch Kein Wun der, daß wir uns in der Langweile die ses idyllischen Gebirgsthales lebhaft angesreundet hatten. So suchten wir denn mit eifrigem Bemühen, den bei derseitigen Dienst so einzurichten, daß sich zuweilen eine Zusammenkunst in irgend einem Gasthause zwischen un sern Wohnorten ermöglichen ließ. Dann lebten wir in Erinnerung und Kölner Platt, tranken ein Erhebliches, sangen zu einem etwa vorhandenen Klavier, das Willi meisterhaft schlug, unzählige Rhein- und Weinlieder und gaben den Eingeborenen eine sie regel mäßig zu einiger Unsolidität verfüh rende Vorstellung in Kölner Gemäch lichleit. Jn gewohnter Weise zeigte Willi sich bei meinem Anblick erfreut. Aber sein Lachen war magerer als sonst. Eine leichte Wehmuth lag um seine Augen und das feiste Doppelkinn, das mir so nms nm oininp Oinio fxfmmlok nie »s wöhnlich ersehen Mit einem Seufzer, wie ihn wohl der Mensch ausstiißt, wenn er vergangener, glücklicherer Ta ge gedenkt, ließ er seine Leibessiille wieder auf den Stuhl sinken. Jch sah ihn erstaunt an und mustette mit großen Augen eine halbleere Flasche Gerolsteiner Wasser vor Willis Sitz. Kater? meinte ich theilnehmend Katert Wenn es sonst nichts wäret Willi lachte ironisch auf. Jch mache eine Hungerlur durch. Eine Hungeriurl lachte ich, obwohl mir bei dem Umfange meines Freun des ein solches Unternehmen recht ezit gemäß erschien. Ja, ich war beim Arzte in Köln, suhr Willi mit wel Jleidiger Miene fort. Es stimmte schon lange nicht; hier in derEeite immer Druck, immerSchmer zeu. Der Arzt hat denn auch richtig eine kleine Herzverfettung gesunden. Vor allen Dingen müsse aber das Fett fort, sagte er. Gesckinipst hat der Kerl ganz unverniinstig. Jch sollte mich schämen, mit 24 Jahren 280 Pfund zu wiegen. Wenn ich nicht ein anderes Leben anfinge, wäre ich in zehn Jahren begraben. Es ist mir wahrhaftig in die Glieder gefahren. Sterben soll man oder hungern. Und dabei der schöne Appetit und Durst, den ich habe Na, ich hungere natürlich. Willi ließ das seiste Doppelkinn, das eine bemerkenswerthe Fortsetzung sei nes in der That schönen, aber so fet ten Angesichtes bildete, in den weiten Kragenausschnitten sinken und starrte trübselig auf die Flasche Gerolsteinen Morgen-Z zum tiassee ein trockenes Brötchen, berichtete er mit dumpfer k-e: .......- cllU tx--.« «..--..--.7 du :k-. iiiiiii p, diensqu Itnuzkch Hut-VI uttU Gemiise, keine Suppe, keine Erdäpfel. Nachmittags wieder ein trockenes Brötchm Abends wieder magere Kost, keine Butter, nichts Fettest Wenn mir der Magen knurrt, soll ich Aepfel essen. Bier soll ich nicht trinken, nur sauern Mosel und Wasser. Jst das ein Leben! Wie lange hungern Sie schon? sragte ich. Seit zwei Tagen, antwortete er mit einem Nack;·druck, als handle es sich um ebensoviele Jahrzehnte.——Und wie be kommt die Geschichte-? « Willie schnitt eine Grimasse nnd fuhr mit der fleischigen Hand iiber die weiten Körpergesilde, die seine blauge: tupfte, seidene Weste bedeckte. Immer lrr hier, immer müde und schlapp. Und dabei soll ich laufen, Berge klet tern, radfahren, Holz siigen, das hält ja kein Pferd aus. Aber ich muß es aushalten, wenigstens diese vierzehn Tage. Dann fahre ich wieder zum Arzt und höre, was er dann sagt Viel leicht erlaubt er mir zur Belohnung einmal ein einziges Hämchen mit Sauerkraut. Das Scherzen gelang dem schönen Willi schlecht. Sein Mund lachte wohl, während er so sprach, aber das Ge spenst des Hungers stand sozusagen sichtbar im Hintergrunde des Gewan ders. Glücklicherweise erschien nach einer Weile Herr Alsred, der Großgrundbe sitzen im Rahmen der Stubenthür. Willis Augen leuchteten aus. Das war eine mitsühlende Seele, ein Menschen exemPlar, das sich auch- längst jenseits der 200 Pfund befand. Wassers srug auch Herr Alsred, während er seinen breitschultrigen Körper au km Ueber-ziehet schälte. Jch ma e eine Hungerlur durch, er .widerte Willi in gelassener Seelenng Herrn Alfreds Augen kaelten in l reinem Vergnügen, während er et— Stuhl herbeing und sich rittl ds rauf sehte Sein rot s, in schec Luft gebeiztes Gesicht rahlte,« indess fr Wtllis bleiche Duldermiene nut terte. Wie lange? fragte er lachend. Seit zwei Tagen ist kein Tropfen Bier, kein Loth Butter over Kartof feln über meine Lippen gekommen. Willi sagte es feierlich. Morgens trockenes Brötchem Mit tags trockenes Fleische Aepfel, Apfel wsein u. s. w.? forschte Herr Alfred. Jch kenne das, habe es selbst mitge macht. Sie halten das nicht aus. Willi wollte mit feierlichem Schwur antworten. Nein, Sie halten es nicht aus, sprach« Herr Alfred unbeirrt weiter. Kein Mensch hält das aus, und wenn er es aushält, ist er am Schluß der Kur la put oder er ißt nachher mit verdyppeb tem Hunger das verlorene Gewicht wieder bei· Jn Willis Augen ging der Schein eines lebhaften Verständnisses für diese Darlegungen auf. Wie schwer sind Sie? fragte Herr Alfred. 80, sagte Willi lalonischs. Die dazu gehörige 200 hinzuzufügen, hielt er für überflüssig Jch habe 30, bin zwar auch schon älter als Sie, aber das kommt aus eins heraus, ich bin auch zu schwer. Aber nichts ist dagegen zu machen, das - ? . sage ich Ihnen. Jch habe gehundert,« bis ich nicht mehr wußte, wie man einen Magen fühlt, ich habe die Schlveniriger-Kur mitgemacht, Nasses und Trockenes auseinander gehalten. Wie geht denn das? fragte Willi interessirt. Sehr einsach. Man muß Flüssig keiten und Festes stets getrennt von seinem Zeitraum von zwei Stunden aufnehmen. Wenn Sie also beispiels weise um sieben Uhr trocken zu Abend gespeist haben, können Sie um neun Uhr Bier trinken soviel Sie wollen. Dann nehme ichl diese Kur! schrie freudig Willi. Wird man davon auch schmäler? Gewiß, man verliert flott seine zehn bis zwanzig Pfund. Aber das hält man ja auch nicht aus. Nach einiger Zeit kann man das Trockne nicht mehr allein hinunter würgen, dann hört man auf mit der Kur, und nach drei Wochen hat«man sein altes Fett wie der. Willi ließ das Doppeltinn wieder in den Kragentinn sinken und starrte be wundernd auf den Leidensgenossen, der das schon tapfer mitgemacht hatte. Dann verdüsterte sich sein Blick. Er durchflog mit geistigen Augen den Zeitraum der nächsten zehn Jahre und sah einen Mann, der sichs bemühte, ein ungewöhnlich breites, viereckiges Loch auf einem umfriedeten Platze auszu stechen. Seine Körperfiille sank, soweit dies überhaupt möglich war, gram durchbebt in sich zusammen. Was soll ich denn nur machen? fragte er schließlich muthlos Herrn Al sred. Essen Sie einmal ein kräftiges Schnittchenl · Herr Alfred griff zu Willis sprach loser Verwunderung nach der Birnes der elektrischen Klingel und bestellte der eintretenden Magd Zwei Schnitt chen mit Schinken. Nein, nein das geht nicht, jammerte Willi, ich darf ja vor dem Abend nichts genießen! Unsinn. Sie müssen jetzt etwas essen. Sie sehen schon ganz schlappi aug. Die Aerete kennen nichts von dem Appetit, den unsereins hat; des-f halb können sie gar nicht mitreden. Man ißt und trinkt ruhig, wenn man Hunger und Durst hat, natürlich nicht häufiger und immer mäßig. Dabei behält man seine Konrage und wenn man die behält, kann man sich auch Bewegung machen. So, nun essen Sie einmal, dann wollen wir weiter reden. Willi wollte sich noch sträuben. Aber der«Anblick des Schinkens per wirrte seine Gedanken und ertödtete den noch gebliebenen Rest seines Ge wissens-. Zu appetitlich und rosig sah der Schinken aus; überdies war er ja auch mager. Herr Alfred hatte gewiß auch recht, er sprach aus Erfahrung. So aß er denn, und sein« verzagtes Gemüth ermunterte sich immer mehr bei jedem Bissen, den er in die grol lende Unterwelt hinabsandte. -.---— Ein them-er Anzug. Von der ersten Entdeckung des au stralischen Goldes wird erzählt, daß ein Eingeborener, ein Buschmann« der Glijckliche war, welcher den ersten Klumpen Gold entdeckte, von dessen Werth er keine Ahnung hatte. Erst als er seinen Herrn sbeim Zählen von Goldstücken erblickte, erinnerte er sich seines Fundes wieder und sagte, er habe »ein Stück Vom gelben Stoff« efunden, das viel größer sei, als die ämmtlichen hier miteinander, wenn ein Herr ihm einen neuen An ug chenken wolle, so würde er ihm den gelben Klumpen geben. Natürlich .ing derselbe auf den prositablen Lande-l mit Vergniigen ein, und der ehrliche Finder erhielt somit einen neuen Anzug zum Preise von 5072 Pfund Sterling (826,000), denn so Påaptztwurde der «gekbe Klumpen ge a o i ——-...-— Man nennt ein Kind alttslug, wenn es so dumm spricht, wie mancher Er-· wachstncp « ’ . s Kij I