Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 10, 1903, Zweiter Theil, Image 10

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Blute Nacht,« erwiderte er und
sachte seinen Arm, wenn auch nicht
fig, aber doch mit Entschiedenheit
rei.
Er hoffte, daß sie noch etwas sagen
wiirdr. Das rührende Beben ihrer
Stimme hatte die Saite des Mitleids
oder der Liebe in seiner SeeLe berührt.
»Ach. wenn ihr Herz so blutet, wie
meines,« dachte er, »wenn sie immer
noch dieselbe Olga ist, die ich geliebt
habe. und nicht das Weil-, das ich
hassen nmß, was sollte dann aus mir
werde-ni«
Er wandte sich um. Olga war be
reits verschwunden und die Thür
schloß sich hinter ihr. Da erhob er sich
nnd wollte ihr nacheilen, aber plöylich
fielen ihm, die prophetischen Worte
seines Vaters ein:
»Ich fürchte, daß Du, indem Du
mit ihr zusammenlebst und, die guten
Eigenschaften aneriennend die sie be
sisen mag, Mitleid mit ihr fühlst,
dann allmählich jedes Ehrgesiihl der
liersi. ihr Verbrechen vergißt und die
Verbannung mit ihr theilsi. Das
Exil würde Euch aus die Dauer un
erträglich werden« und Du würdest
Deinen Platz in der Gesellschaft wie
der einzunehmen snchen. Deine Frau
würde man dann verachten. und hin
ter Deinem Rücken würdest Du ein
dielsagendes Gernurmel vernehmen.
Dann bliebeDir nichts anderes übrig,
als die anständige Gesellschaft zu mei
den nnsd mit Banberotteuren und an
derem Gesindel zu verkehren . .. Bei
ihr und ihrem Großvater siehst Du
die Folgen der Vererbung Denke da
ran, welche Schandeo es sür Dich
wäre, wenn Deine Kinder in ihren
Udern den Ansterlungsstoss der Un
ehrlichleit hätten.«
Mit Schaudern wiederholte er sich
diese Worte nnd er blieb mitten im
Zimmer stehen. Die Thüre hatte sich
lhinter Olga längst geschlossen, Und
»- man all-in
12. Kapitel.
herr David McAllister war im Ne
dattionsbureau seines Börsenblattes
anit dem Lesen von Koretturbogen be
chästigt, als ibrn einer seiner Ange
ellten eine Visiteniarie überbrachw
Er wars einen Blick auf die Karte,
schloß die Augen und dachte zwei Se
kunden lang nach, worauf er dern
»so-mais den Befehl gab, den Herrn
hereinzusiibrew
Lescey Dunban trat ein. Allister
erhob sich und reichte iiym die Hand.
»Seht erfreut, Sie begrüßen zu
können, Herr Madam Seit einigen
Jahrhunderten haben wir uns nicht
Mr gesehen. Nehmen Sie Platz.
Frau Durcban befindet sich doch
schli«
Er beobachtete Lesley, während die
ser es sich bequem mach-te und fand,
baß er traut und gealtert aussah.
Die Augen sa en tief im Kopfe. Auf
die Frage nach dem Besinden seiner
Frau antwortete Lezley ausweichend
·-Sie sehen ermüdet aus, « begann
McAllister wieder »Ich dachte, Frau
Dunban litt noch unter der Standal
Ischichteim »Universan wo sich
gekidb une Unbekannte als Jhre Frau
ch, daö!« rief Lesley leichibin,
stach einem Augenblick der Betroffen
seit als sei ibtn die ganze Geschi chte
längst entfallen. »Wenn es nur das
allein ware,« dachte Lesley seufzend.
McAlliiter beobachtete Lesley ge
nauer und dachte sich seinerseits:
S-I- sus- Isssssss so Usowllss «
, » ......, .« .» ...... , ...... » .....
»Ich bin in Verlegenheit, Herr Mc
Illifker,« begann Lesley zögernd.
»Mitte, es zu hören. Kann ich
eiswas süt Sie thun?«
»Deß-halb komme ich ja zu Ihnen.
Ich habe noch bot Ablan viesetWoche
eine Schuld zu bezahlen, und mein
Vater will mir nicht helfen.«
»Dann ist weder das Spiel, noch
der Tutf schuld,« dachte McAllifter.
Er bat nie in seinem Leben solche
Xborbeiten begangen. Was kann aiso
die Ursache sein?«
»Ich kenne nur den Anwalt meines
Bat-UT untb sdet tviikde selbstverständ
lich nichts für mich thun; einem Geld
betlefhet würde abesk mein Vater seine
Unterschrift nicht geben«
»Um des himmels willen, here
Dank-am passen Sie sich ja nicht mit
celdvetlesibgn egnag d tch M
- we , ies peini · ,
DREI-mein Fall ist ein verweist-neu
Da Sie wit Gelt-lebten bekannt sind,
so wäre ei, denke ich, Ihnen Leicht,
Ikxch mit einem solchen in Verbindung
e- seiden-'
MeZllistet nickte etnstbaft meb
Mk tun welche Summe es sich
W brauche fänfzebntauseno
« Miete Letle
s »Ist sue chöne Summe,«
M Mzllißee rast dachte daran,
sei Besteigen-ex etade bei Han
süs
;M « Mitten
mei« wieder
g. ·
sein - i Wesen-en be
ges-M sp, Waden
: -MI s web W und
I— wenn mein Vater frch nicht noch
Ianders entschließt —- wewe ich sein
i Vermögen erben.«
1 »Natürlich habe ich noch nie in mei
,nem Leben Geschä te dieser Art ge
.macht,« bemerkte cAllister. »Wenn
meine Mittel es mir erlaubten, würde
ich lein Bedenken tragen, Jhnen diese
Summe vorzustrecken. Aber vielleicht
finde ich einen reicheren Freund, der
Ihren Wechsel zu eötotnptiren bereit
ist. Wir wollen sehen.« Er überlegte
vorgebeugten Hauptes und mit ge
schlossenen Augen
» »Was meinen Sie zu Ihrem alten
iFreunde, dem Majpr Caldecott?«
f meinte McAnistm
Leslen unterbrach ihn lebhaft ab
’ wehrend:
’ »Ich muß Ihnen bemerken, daß der
Koffer tein Wort davon erfahren
r .«
»Ich verstehe!« MeAllister verstand
in der That mehr, als Lesley ahnte.
»Und ich werde keiner Menschenseele
etwas davon sagen, lda Sie es so
wünsche:t.«
»Im Gegentheil, ich wünsche, daß
Jedermann meine Geldverlegenheit
tenne. Meine nothwendig gewordene
gesellschaftliche Zurückgezogenheit
wütde dann ganz natürlich erscheinen
und mir unangenehme Erklärungen
und Auseinandersesungen ersparen.
Daran dachte ich auch, als ich lam,
mir von Ihnen Rath und hilfe zu er
bittenx ich möchte jedoch nicht, daß
man erfahre, daß ich mir fünfzehn
tausend Pfund shabe leihen wollen«
PcAllisteH begrissf immer mehr.
»Cv -Ir Isqr untersank Its-gl- cl,
»daß Sie das geringe Entgegenkom
men Jhres Vaters verheimiichen wol
len. Was aber die Anleihe betrisst,
so sehe ich keine Schwierigtektem die
den Abschluß verhindern könnten. Jch
kenne drei, vier vertrauenswürdtge
Leute, die Ihnen sdas Geld gegen
mäßige Zinsen vorschießen werden.
Natürlich wird es nothwendi sein.
daß ich mit Ihrem Vater und rem
Anwalt darüber Rücksprache nehme.
Sie haben doch dagegen nichts einzu
wenden?«
»Durchaus nichi!«
»Wenn Sie mir also die Angele
genheit anvertrauen wollen, werd-e ich
mein Möglichstes thun, und ich
glaube, Jhnen versprechen u können,
daß Sie das Geld oder " en Check
gegen eine einfache Empfangsbeschei
tnigung schon am nächsten Freitag er
s halten iönnen.«
« Es entstand eine Paufe; dann
jsolgte eine Wiederholung der Einzel
Iheiten und der schwache Versuch, über
! andere Dinge zu sprechen, wora sich
iMcAllister erhob, Lesley die and
zum Abschied reichte und ihn bis an
die Thür eleitete, indem er ihn bat,
seine Emp ehlungen an Frau Dunban
» aus urichten.
I achdem Lesley sich entfernt hatte,
schrieb McAllister folgendes Tele
gramm an seinen Geschäftsfreund
Zimmermann in Hamburg nieder:
Eier Nachfrage nach großem
Diamanten. Welcher Preis? So
sortiqe Kabelantioort Davidf
McAllister trug das Telegramm
selber zum nächsten Tel raphenamt,
woraus er dann einen agen nahm
und zum Staatssetretär Dunban
fuhr.
»Ich bitte nicht um Entschuldigung
daß ich Ihre kostbare Zeit in Anspruch
nehme," begann McAllistm nachdem
er das Arbeitskabinet des Staats
setretärs betreten hatte, »denn ich er
fiills sin- Nfliesie vi« blos um«- oish
ren Sohn. sondern auch gegen Sie«
»Sie wollen mit mir über vie Geld
angelegenheit meines Sohnes spre
chen?«
«Jawo«hi, here Dunban. Ihr Sohn
henöthigt fünfzehntnusend Pfund und
kam zu mir. damit ich sie ihm ver
schaffe. handelte es sich um ein ein
faches Gesuch eines Fremden, so hätte
ich ihm die Namen von einem halben
i Daheno Agenten angeben können.
; Herr Leslen befindet sich aber für mich
E in einer besonderen La , da sein Va:
. ter mir die Ehre ern-ei i, mich zu sei
»nen Freunden zu zählen. Deßhalb
hielt ich es für nsthig, Ihre Meinung
«zu hören.«
»Ich habe meinem Sohne bereits
;gesagi, daß er nichts von mir zu er
jwarten hahe,« erwiderte here Dun
k han strenge.
f »Das hat mir here Lesleh mitge
cheilt, nnd ich begreife Ihren Ent
schluß. Die Väter sehen es nicht gern,
wenn die Söhne Schulden machen,
Die die Väter früher oder spöiee doch
aus der eigenen Tasche bezachien müs
sen. Aber das ifi hoch kein Grund für
Sie, sich einer weit größeren Unan
nehmlichteit ausziisetzen Nehmen wir
Im, Sie tun-a Ihm Sei-u frei heu
Ideln Die Folge wäkoe sein« das er
einem Du nkd Gelvvermittleen in die
Hände sie . Diese wer-den Sekundis
gn en einziehen und alle Welt wird
hie r iten Iheel Sohnes er
fahrn. Sohn fn te Mi, wel
cherer eine Schafe lei, Gered ge
srt nicht asin oke - t da
nn, In ersehn, es Ich um eine
sheenfchnlb handelt Ven- AM
isgn its Spiel eine grössere Summe
— .---·..-— —...--..---«-,.-. W .»,.-.. - -
an einen Oetriiger verliert und Im
einen Ehrenschein Msirsh so Iu er
diesen honoriren oder der Ihr e
Mann ist entehrt. Minnen Sie -
ten-Sohn dieser Gesahr aucse ni
Die Strase siir seine Thorheit w"r·de
lnicht auf ihn, sondern auf Sie zu
lrucksallern denn mit einem dershrldp
lten 1ungen Mann hat die Welt doch
« mehr Mitleid, als mit dem Vater, der
«die Schulden nicht zahlen will, und
man wird behaupten, da Sie einer
Geldsumme wegen die hre Jhtes
Sohnes aufs Spiel festen«
Der Staatsselretiir schnitt eine
Grimasse; er wußte wohl, da? Uber
. triebene Sparsamkeit seine chwache
Seite war.
»Welchen Ausweg schlagen Sie mir
nun vor?« fragte er in s rofsem Ton.
»Den Mantel der chri lichen Liebe
darüber breiten und sckgeveiglem Nie
mand weiß etwas von r elegen
heit und ich verspreche völlige wei
nen. Zahlen Sie, und Alles i er
ledigt.«
Der Staatssetretär schüttelte den
Kopf. »Mein Sohn muß die Folgen
seiner Handlungsweise tra en.«
»Als Strafe, sehr wegl. Allein
retten Sie ihn und retten Sie sich sel
ber, und dabei werden Sie nichts ver
lieren. Das ist leicht zu bewertteb
liaen. herr Lesley sagte mir, aß
sein Einkommen fünfhundert Phind
beträgt. Diese Summe bildet die
Zinsen eines Kapitals von zehntau
send Pfund. Lassen Sie ihn sich für
diese Summe verpflichten, und selbst
verständlich werden Sie ihm die fünf
hundert nicht mehr auszahlen lassen.
Die übrigen fünftaufeiid Pfund ver
schasfe ich ihm gegen seine Unterschrift
und Jhr Giro. Um die Zinsen für
diese Summe zahlen zu können und
seinen Lebensunterhalt zu bestresiim
wird Herr Ledleh schwer arbeiten tmd
sc —.«!La- ·I. k-t- PLUKIsv III-sen
lu- rauhe- unusy Its-s onus-»u, -----..
vie Nochwendigteit« zu arbeiten, keine
genügende Strafe und keine Gewähr
dafür wäre-, daß er hocherbabenen
Haudpteö der Zukunft entgegengehen
wir .'« «
Der Staatsselretör nickte zustim
mend. Nachdem er mehrere Male im
Zimmer aus- und abgegangen war,
trat er an McAllister heran und
reichte ihm die Hand.
»Ich bin Jhnen sehr dankbar für
Ihren freundschaftlichen Rath herr;
McAllEster. Heute Nachmittag werde i
ich mich mit meinem Anwalt bespre-(
chen, und wenn er keine Einwendun- «
gen gegen Ihren Vorschlag zu machen (
hat, so werde ich diesen mit Freudeni
annehmen Darf ich Sie morgen
Vormittag in Jbrem Bureau aus
suchen?«
»Zwischen elf und zwei llbr stehe
ich u Jbren Diensten.«
»sich werde mich einfinden, und
wenn es Ihnen beliebt, werden wir
vie Angelegenheit aus die eine oder die l
andere Weise erledi en.«
»Weitiere Nachsor chungen ind nicht !
mehr nothwendig,« sagte cAllister
beim Weggehen.
Er befahl dem Kutscher, isbn in die(
Sanais-ero zu fahren, wo sein zwei- ;
tes Bureau frch befand. Da lag fürs
ibn bereits Zimmermanns Antwort;
vor, die seine Vermutbungen bestä-I
iigtr. Der hamburger Geschäfts-;
sreund telegraplzirte’ «
ifHeute verkauft. Käuser damit
über Vlissingen - Queensborougb
abgereist.«
McAllister hatte in Erwartung die
ser Antwort seinen Operationsplan
bereits entworfen. Er schrieb eine
Depesche an James Parker in dem
Diebesiargon und trug sie selber zum
Telegraphenamt. Der Beamte las die
Devesche zweimal, olyne sie zu ver
stehen. Inhalt lautete ins All
gemeinve ändliche übersesh
»Unser blinder Freund sbt im Be
griffe, den Diamanten an Dunban zu
vertausen, der Alles ersahren bat.
Reisen-Sie sasort nach Queensborvugh
und halten Sie sich bereit, den Alten
L uznbseinen Jchkas zu er·le«itchtern. Es
- -- CZ-- C
Oh
III JYLI IIILI unuhk, tunvu Vu- »
nicht un eniitzt vorübergehen. Fünf
tausend fand für den Stein, wenn
er sich binnen sieben Tagen in meinen
Händen beiindet.«
Das Telegramm war mit dem Na
men «Jarnes Harriz« unterzeichnei.
13.Kapiiel.
Der Dampfer von Blissingen lief
in den Hafen von Queensborougb ein.
Butter und seine Frau standen im
Quav inmitten des Gedrän es von
Beamten, Packtriigern und eugieri
gen. -
Es wehte ein scharfer Ostwinix
Parter hatte den Kra en seines Mun
tels aufgeschlagen; eine Frau trug
eine wollene Kapu e und enrenShawL
so Daß man von brem Gesicht nichts
weiter als die spi e, blangefrorene
Nafe und die fpä den Augen sehen
konnte.
Die Zollbeamten stiegen an Bord,
um das Gepäck der Reisenden zu re
vidiren; die Reiter-Wem vie sich in ih
ren Rubin-en verspätet hatten, erschie
nen auf dern Besuch Unter den Lep
ten befunden sich Sassuljtfch und sein
Fiwrer. In eine-n prcch Pelze
mußte er auf llen. Mit r einen
Dani- stiiste er sieh leicht auf den Arm
des Führers, während er die andere
auf ader Drusi unter dein Schreck ver
barg. Die Parkers wußten, was er
in der den-o hielt und streckten den
hol- rnit einein Ausdruck der Gier
vor, wie hunde, vie einen Knochen
witteun
Lesers-esse- J rer etrete die
Animus-stät des i. nr M1
an Sasslitsch betet-dräng- iu Her-!
—- .-»..-.-.. .....-.-«
I
I nen, mußten den sremden Menschen
entweder , aber keiner
entledigen. itrbe dies reis
teiten bereiteni Parter bemer te, das
er jung un«d ut ebaut war; ei wäre
also nicht lei t, sn zu iiberwiiltigen,
wenn ei zu einem handgemenge käme.
Die Parter ihrerseits tonsiatirte, daß
«er tadellpse Handschuhe unld einen
eleganten Pa etot trug; er schien
·Sassulitsch’s Selretiir zu sein. Mit
der Besiechung war es agr- nichts.
Jn der Rechten irae er ein eisenecesi
saire, und den iin en Arm reichte er
Sassulitsch.
Die Parter sah, wieerdas Reise
necessaire undSassulitsch’s Reisetasche
dem Zollbeanrten geiisfnet hinqielt
Dann besier sie sich durch die Menge
zu ihrem arme bin. Als dieser sie
bemerkte, trater einge Schritte zurück,
und Beide tauschten rasch einige Be
merkungen aus.
»Der Alte bat ihn in der Brust
tasche seines Rockes."
»Dann müssen wir ihn haben. Es
ist unsere lthe Chance.«
»Wenn sie sich ins hotel begeben,
werden wir Zeit haben zum Ueber
legen.«
» glaube aber nicht, daß iber Alte
ein otel aufsucht. Er ist ebenso ge
sund wieDu, er sieht nicht aus, wie
ein Mensch, der seetrant gewesen ist.
Und er ist zu schlau, um seine Zeit
I bier unnötbig zu vergeuden.«
; »Dann erinnere Dich daran, was
ich Dir sagte. Das Gelingen bangt
bon Dir genau so ab, wie von mir.
Jch werde mich an den Alten heran
machen, und Du lasse den Anderen um
keinen Preis aus den Augen. Können
wir sie nicht trennen, dann fslgen wir
ihnen untd suchen Händel mit ihnen
im Eifpnbesbnmnnan
WAuspassen stnh sie verlassen so
eben den Damp er.
Das würdige Ehepaar trennte sich
von Neuein, indem sie sich zu bei den
Seiten der Landungsbrilcke ausstell
ten.
Einen Augenblick später ging Sai
sulttsch an dem Arm seines Führers
an den Parlers vorüber. Die kräftige
Gestalt des itbrerg und seine selbst
bewußte Hatung bestätigien die Be
fürchtungen des Ehepaares.
»Hotel, meine Herren, hotel?«
fragte einer der an der Bildungs
briiete postirten Kommissioniire
«Nein, zum iXng,·' erwiderte der
Träger, der Sassulitsch mit der Reise
tasche folgte.
Mach welcher Richtung?«—— »Noch
VI ctoria."
Parier. der dies gehört hatte,
babnte sich einen Weg durch das Ge
dränge und eilte zum Sei-alten too er
sich ern Billet erster Klasse nach der
Station Victoria in London löste. An
den Quai zurückebrentz begegnete er
dem Begleiter Sassuli tschö, der zwei
Briefe in der Hand hielt und dem die
Parter in einer Entsetnun von etwa
zwölf Schritten folgte. s Weib
gab Parter durch einen Wink u der
stehen wo sich Sassulitsch gesittde
Der Träger, der dem Alten mit der
Neisetasche gefolgt war Be gerckde
aus einem Coupe erster arise
bereitstebenden Zuges, wo er Samt
litsch unter ebracht hatte. Parler eilte
hinzu und ich den Alten in einer Ecke
lihen und ich eine Cigarette anziin
den.
Er· war allein. Als Parter ins
Coupe stieg, sagte der Alte:
.Sie sind aber schnell zurück
JSie sind im Jerthtntf antwortete
Parter und beraubte ch,sich seine Stim
me so gut als mdzlich uverstellen
! »Ich bitte um nts uldi gang. Jch
;dachte, Sie wärender Herr. der so
lliebenswiirdi war, zwei Briefe iir
mich m den rieftasten zu stecken. ch
ibin doch im Ranchscoupe, nicht
wahr?«
i »Ja mein Herr-«
Sassulitsch wars oaö Streichssolz
i Its-O its-eh Its-Oh Its Ase-h void-o In fes I
sov--- -----
Brusttafche seines stockt Dabei grü
beite er darüber nach, wo er d;e
Stimme bei Fremden wohl schon ge
sböri haben mochte.
»O, wenn Jane mit dem Anderen
ssertig werden isnnte!«da Parier,
Indem er leise die Coupetii ur schloß.
I ane, Parters Frau, that ihr Mog
» lichtes.
) Als der Setreiiir cdie beiden Briefe
: in den Kasten geworfen hatte, begab
er sich as Reitaurant, wo er sich einen
»Was Fu erobern suchte. Die Parier
zwich nicht von seiner Seite. Der herr
stieß sich einen Schnaps geben und
reichte ein Goldstück zur Be hiung
hin; die Parter bestellte einen Eine
De»Die Herrschaften nach Viktoria!
ang geht gleich abt« schrie ein
Fabrik-unter an der Thiir des Büs
eii
Der Herr ectte das eingewechselte
Klein eld in eine Gelt-both während
die arier in ihren Taschen herum
suchte.
»Ein-Ritzen nach Bietoriai« ries der
Mnbeqmte wieder.
ch bin bestehlen wovoeni« ireisache
die arier plötlich als si
bar entfernen wollte ie spran
aus usw erfaßte ihn am Arm unsg
schrie ihn an:
»Sie haben mir meine Börse ge
ohien!«
Der Bahnbeamte holte den an dem
rron posstirten Schutmann rbei.
ie Parter hielt den jungen ann
immer noch fest am Arm nnd wieder
holte ihre Beschni da der
chr die dbörse g
Er hat mir in meine ToLu P
iffen, Womit« schrie r
H- irn-in M »Es-»- »s:
meine Oeldtafche gestohlen, eine roth
WZZ«« vie i W di ich
s einz ge ·r e, e
Mk -« P- te Ver junge ann und
zeigte die se n: e vor.
»Das ist fie.« xchrie die Parier.
»Die rau sag e, baß ei eine roth
lederne ei,« bemerkte der III-Inn
mit einem mißttauifchen B auf den
Beschusdigtem
»Es-, ich kann auch sagen, was vie
Bis e enthält. »Es sind drei Gold
stücke, fünf Silbetstiicke und Kleingeld
darin.«
»Sie müssen mir auf das Polizei
anrt folgen, junger Mann,« be immte
der Scheu mann. »
»Wie ie wollen. Aber ich habe
mein Reisenecesiaire im Waggon lie
gen la en.«
»Zn welchem uge?«
» n dem na der Bictoriastation
in London. Jn einem Eoupe erster
Klasse, wo sich ein blinder-, alter herr
befindet.«
Der Bahnbeamte eilte ofort an den
Zug und fand bald das ou .
»Gehs« dieses Reifenece aire Ih
nen, mein Herri« fragte er, sich an
Sassulitsch wen-deriv.
» ch bin blind. Lassen Sie es mich
ber len." Der Babnbeamte reichte
es ihm.
»Ein Herr, der beschuldigt ist, eine
Dame bestolhlen zu haben,« erklärte
der Beamte, »behauptet, daß dijes
Reisenecessaire ihm gehört. Er oll
auf das Polizeibureau gebracht wer
gäm und wenn dieses Stück ihm ge
"rt -——«
»Mir gehört es nicht," erklärte
Sassulitsch Jch besihe nur eine Mik
tasche und der Trä er muß sie a
oben ins Ne gelegt ben.«
chi- sucin i Gab als-n main b-»
Bei-Eis en"«äi"e"·aiiz fis-ist« nichiiik
Sa ulits steckte eine Band in die
Tigttasche eines ockes und erwi
»Nein. nicht-X
»Aus-Sie nicht, mein ferti« fragte
der Beamte, sich an Par er wendend.
Dieser schüttelte verneinend den
Kopf.
Der Beamte schloß nun die Cappe
jkhckizir und nahm Idas Necessaire mit
i .
»Es muß ein Jrrthum vorliegen.
Ich tann ei nicht glauben, «daß der
gez-, der mir beim Verla en des
X iffes behilflich war, ein aschens
dieb sei. haben Sie ihn vielleicht be
merkt, mein Herri« fragte Sassu
litsch, sich an Parter wendend.
»Das kann ich nicht behaupten.«
antwortete Parter und suchte immer
noch seine Stimme zu verändern.
»Es ist ein allerlieber Herr. Kön
nen Sie ihn vorn Fenster aus sehen?«
Parter befürchtete, daß irgend ein
oerspäteter Reisender noch ins Eoupe
einsteigen könnte. Da pfiff aber auch
schon der Znäfeührey und tder Fug
seyte sich in wegung. Parier ah
denAlten mit einer unbänd« enFreude
an. Nun hatte er ihn in einer Ge
walt, nun tvar endl« der eitvuntt
gekommen, wo er mit assulrtsch Ab
rechnung halten konnte, und das Ver
fahren sollte summarisch sein.
«Sehen Sie ihn?'« fragte Safsu
litfch nochmals.
»Nein! Ich glaube, man hat ihn
in’s Gefängniß ab efiihrt, da sich der
Zu in Bewegung fest.
arler sprach mit weniger Vorsicht,
denn er war mit dem Gedanken be
schäftigt, wie er den Alten übern-äl
tigen und sich des Diamanten bemäch
tigen könnte.
»Es ist seltsam,« bemerkte Sassu
litsch, sich es in seiner Ecke bequem
machend; »sehr seltsam. Die Dame
hätte ihn des Tafchendiebstahls nicht
beschukdigt, wenn sie ihrer Sa e nicht
gewiß wäre; eine faise Beschu igung
sannst Uhfs Tals-III ji«-»He sickl Izkb,n.
iAitdererseits Vscheint es mir un law
lich, daß ein Mann, der im tande
tit, eine lange Reise in der ersten
Klasse zurückzulegen, Alles einerBiirie
wegen riölirt, die schließlich doch nicht
mehr, als einige Geldstücke enthalten
mag."
»Ja, es ist seltsam," antwortete
Parier, überlegend, ob es ni t besser
wäre. ten Angriss auszuschie n, bis
der Alte weniger aus seiner hut sein
würde.
»Ist es anen nicht ausgesallen, wie
dumm die Diebe, besonders die en li
schen Diebe, sind?« sagte Sassuli ch,
dem es daran lag, zu erforschen, wel
cher Art der Mann war, der mit ihm
reiste.
»Nein, es ist mir nicht augsesallen.'
»Wenn Sie sich die Mühe geben
wollten, die Frage zu prüfen, würden
Sie meiner Ansicht beitreten. Nehmen
wir die Begebenheit mit dem jungen
Mann als Beispiel an. at er die
Dame bestoblem so ist es och klar,
daß et die Absicht hatte, auch mich zu
bestehlen. Vielleicht bildete er ich ein.
«da er mich gut gekleidet sah, aß ich
irgend welche werthvolle Egenstiinde
bei mir übte und des stehlens
werth s , und daß ich als blinder
alter Mann ihm keinen Wide and
leisten tönnte. Wie dumm! åxch age
Sie, der Sie doch ein Mattii r Eng
liinder d, ob ein · ensch mit ein
wenig rnunst zu einem solch fal
schätzi Lisequ kähskåmmen tiinsxtehiexn
ater « ni t g
tich und chwieg Mist-END Ge
xdräch pa te thut nicht Der Alte aber
ichr fort:
»An Allem würde Kon« blöd
sinni genug Be , Im mt einem
tatst-fremden nschen allein auf med
rere Stunden in ein Tonne einsperren
su lassen, wenn ich ir errd einen Oe
itand von großes- rtb mit mir
XII-. Das ist doch tlar. nicht Wi«
»Dann« fuhr So Wiss itMch
spri, »dann ift et le chfalls abfurd,
zu glauben. daß ein Mann nick
vettheidigen könne, weil er alt und
blind ist. Bei einiger Ueberleguiæ
müßte man fich does fassen da i
gerade deshalb a e a regeln zu
meiner Vertheidigung e r ffen hu .
So tra e ich denn auch er in meiner
Brustta che einen kleinen sechtläufi
Revolver —- ein Kind vermöchte ich
feiner u bedienen —und ich halte ihn
fo, sda ich ihn abfeuernsztanm ohne
selbft die and aus derT zu
ziehen. Be einem Kampfe m te es
mit wunderbaren Dingen zugehen,
wenn nicht wenigstens eine von den
fechs Kugeln meinen Gegner träfe.
edenfalls würden die chiiffe die
eifenden im Nebencoupe alakmiten
und diefe würden die Zugfiihrer be
nachtichtigen. Der «-ug hielte an,
und der dumme Trop , der mich ange
griffen hat, würde arretirt werden«
und hätte als « ugabe vielleicht noch
ein, zwei Auge n in seinem werthen
Kadaver. Außerdem könnte et sich
auf zehn bis fünfzehn Jahre Zucht
haus gefaßt machen. Es liegt etwas
Romantifcheö in der Spisbiiberei. fo
daß man sich fiir die Spißbuben inter
essiren könnte, wenn sie auch ein wenig
Klugheit besäßen Sind Sie nicht
auch meiner Ansicht, mein Herr?«
»Ich shahe mir iiber diefe Dinge
noch teine Meinung gebiFdet,« ant
wortete Parter traurig.
»Entschuldigen Sie. Jch sehe, daß
Ihnen dieseUnterhaltung unangenehm
ift. Sind Sie vielleicht fchon einmal
heftohlen worden?«
Meini«
»Dann oatulire ich hnen, denn
wer sich be ehlen lii t, it weit diimi
mer, als der Dieb, r sich erwischen
läßt« meinte Sasfuiitsch vergnügt.
Parier knirschte vor Muth Die
Gelegenheit, die er mit Ungeduld her
bei esehntMtn war da, aber er hatte
ni t den th, sie aus uniihem Die
tückische Schlauheit des Lilien erweckte
in m jene alte Empfindun des
CntegenQ die ihn schon in ang
bourne beherrscht hatte. Der S arf
sinn des Blinden erschien ihm ·ber
menschlich und verwirrte ihn vollstän
dig, sodaß er nicht mehr wußte, was
er lauben oder nicht glauben sollte.
tie Sassulitsch den Diamanten
bei sich oder nicht? Steckte wirklich ein
Redolver in seiner Brufttaschei
Diese Fra n beschäftigten Parier,
aber er besa weder sden Muth, noch
die Tolltiishnhetn ihre Lösung zu der
suchen. Er blieb auf seinem Blase,
unfähig zu etwas Anderem, als den
Alten anzustarrem der ruhig seine Ci
garette tauchte und äußerst zufrieden
zu sein schien.
Doch war die Hoffnung in Parter
noch nicht ganz erstorben; er wurde
sogar außerst lebendig am Ende der
Fahrt.
»Es scheint mir, daß die Schnellig
teit des Zuges abnimmt,« sagte Sas
suiitsch nach langem Schweigen.
«Sind wir denn bald an dem Bahn
hof Victoria?«
»Wir fahren eben in die alle. Soll
ich hnen einen Wagen orgen?«
« n ej Ihnen nicht zu viel Mühe
macht,« erwiderte Sassulitsch. —
Ei wäre Parler weit unangenehmer
gewesen, wenn Sassulitich das Aner
bieten abgelehnt hätte. Er sprang
hinaus, noch ehe der Zug hielt un
bestellte einen Wagen. r war bereits
wieder am Coupe, ehe der Gepack
trii er Sassuiitsch’ö Mantelsack er
gri fen hatte. Dann führte er den
Blinden durch das Gedränge hinaus
und half ihm in den Wagen.
»Wir wollen Sie hinfahren, mein
herri« fragte er Safsuiitfch.
»Jns Dotel zum Prinzen im Adel
phi. ch danke Jhnen tausendmal für
hre sälligleit unb Ihre angenehme
sellschast.«
»Es ist nicht derRebe werth erwi
derte Partet stöhli . «Gute Nacht."
Dann sagte er em Kutscher die
Adre e in unver ändlichster Weise.
« obinfoll i fahren?« fragte tbn
ber Kutscher, na dem Parler sich sltnt
aus den Bock chwungen hatte.
»Seit Die WbitechapelsAllee, asber
ras l«
Gortsetzung solgt.)
Zu der juristischen Säule der Uni
ve ttät Yale haben ein egee und ein
Chinese heuer lvie höchsten Ehren da
vongetragen. Die dauplpreise sitt
Fußball und Rudern wurden aber
glücklicherweise von Caucasier erobern
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schon auög eben hat für den kleinen
PolaL Da lir hätte er das heibelbets
er Faß laufen unb mit dem besten
ein stillen lönnen.
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Wenn sich eine can weigert, brei
ebn Personen am jsche sisen zu las
sen, so braucht man deshalb noch lange
nicht zu denken, baß sie abergläubtsak
ist. « ielleicht bat sie nur sur zwöl
Personen Eßgeschtrr.
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«Prinz Eugen, bee eble Ritter,
wollt' seinem Kaiser wiederum brin
gen Stadt und Festung Belgrab«,
heißt es in dein bekannten Voll-lieb.
Ob er sich wohl heute auch noch so
sehe darum bemühen toliebef
s- - es
Jrn Berliner Obern us wurde
nach der Reichst furchtbar
schlecht gesungen; ein Wunden die
Sänger hatten ase ihre Stimme ab
seits-us - · .· .