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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 12, 1903)
· »Hu-sak- H sc;. Hv JZN Mling Nun M Weh und Sehnsucht ver ges-her W ist s und qetieimiiigreich. M in ndartu bleibe ieti stehen Bot des kleinste-h teirnendeu Zwerg W blühende Wunder drängen RII Im Sein-nen- nusp dem Geist Ril- Uiitdcnwinchn mir Lercheniänzien Feier-i das Leben sein Wiegenfeir liedeimiltiqt, iu staune-idem Stint-eigen Wandle Ich dankbar diikiii utui und Tmiu Sckvllkkisd Muß ich Hc Zkinlc IMMEN Tie soviel Solin nicht trugen Min. W— -.. Soll und Haben Novellette Von Leo Rosen. Der rosessor sass an seinem Schreibti ch und rechnete. Dag- gehörte sonst nicht zu seinem Messer-. Jn der Universität lehren, Wunden heilen, Rath und Trost spenden schien ibm ein schöneres Amt. Sonntag war's-. Noch vor der Sprechstunde, die er auch an diesem Tage abhielt; daz Zimmer verhangen und somit ieinenAusblick aus ten ttej nen Vorgarten gewährend Leise war die Frau zu iinn hemn getreten und hatte einen Arm um den Hals gelegt. ,,Guten Morgen, Rudolf-,« smue sie und sehnte sich an ibn »sd)(u dsi der Ardeit?" »ch5 einem Oiiiccl isssiiLt Lätkk zli tommi mein Erim «.·-D-:! riciinehr einem guten kindlineiiier du sieh . ganz .1etiöriqe Posten and’g »He worden« »Mus:t iuir nacii s Mart geben« Männchen, die Schubert will geben . .. die ganze Nacht hat sie gearbeitet lssrsi den Tisch decken helfen dann seroiren, nachher auswnschen und nun die Zimmer reinaeinncht Wurst Du denn gar nicht heute sriib iiler reicht, daß Alles wieder in Ordnung Die letzten Gäste sind uni hat b 4 Uhr gegangen, und nun ist der Kassee uin Si Uhr wieer bereit. Du im eiqe nen Schlafrock und in Deinen eigenen Morgenschuhen uni diese steit wie ce wöhnlich an Deinem Schreibtisch. Kein Blatt, kein Buch lieqt an unrech ter Stelle. lein Ciaarrendust ist melir in den Räumen zu spüren, nichts mebr vom Tanzmrgniiqen zu bemerken na, lobst Du mich qar nicht, Rudolfs . . . Und in der Speisetammer liegt fast ein ganzer Karpfen. ein halber Aalbsriictem Champianons, die Du so liebst . . . wir haben heute wirklich noch das schönste Sonntags Reiter essen . . . Man besorgt immer zu viel-« »Bei den Ciaarten sind sie ordent lieb fervesen · . . die mit den Leibbin den ind ganz sort." »Na, brnmrn' nur nicht« Männchen, diesmal bat’g dort) aelohn«.« »Gelohni? Wieso?« Es znate verrätherisch nn: den Mund der noch lliibschen Franz in ihren braunen Auaen leuchtete ein selt sainer Glanz. »Weil . .. nun, iveil sich unsere An: nie doch sehr amiisirt hat« »Als ob das so selten vorkommt Aber, Gott sei Dant, das-. die Feste vorbei sind. Hier bast Du die 8 Mark; na, was wird nun noch kam men? Kann ich die Rechnung schlie ßen; sieh nur, sie ist ansljindia lana geworden« »Gesch, Männchen, alri,ts." Sie tlinaelte. ,Hier, Auguste, die H Mart siir Die Schubert; geben Sie ihr auch den ei nen Kalbsknochen und die itbriaen Seinmeln. So, Männchen — nnd nun zeige mir mal Deine Liste.« Sie iiderslog die Zahlen. ,,Fische ... Ikz Braten .. . :2·3, Eis . . . Id, Klavierspieler . . . l«. Blumen . . . 1:"« Wein . . . ja, Nudols, Du kannst doch nicht den ann- · zen Wein rechnen. lFs ist so wenig aetrunten . . . sast immer nur Bier und Limonade; aber zurckschiclen möchte ich dein Weinhändler nichts . .. man kann nie wissen . . · es loinmt vielleicht bald wieder eine Gelegen beit." ,,Marie . . . um Gottes Willen! Male den Teufel nicht an dir Wand, ich habe wieder siir lanae qennaz diese Unru-he.vorl)er««and nachher · . . von oen Nonen rotu icn gar man sprechen, obwohl es gerade noch einmal so viel s werben wird, wie Du qesagt bast. lind nu sage mir. wozu das Alles eiaent lich? Du behauptetest, wir müßten i uns tevanchiren Schön! lan nun wird-? nicht lange dauern, dann sübs ten die Anderen sich verpflichtet, ian Revanche zu gebet» dann kommen wir wieder heran s— das qeht dann so sort bis in«·5 Unendliche.« .Nein, Vitidols, das- ist nictit der Fall . . . nun links ein Ende-, wenia sieni bei ung. Schtoari nnf Weis-. will ichks Dir verkünden, mit zwei Worten, o — Du sollst sei)en, daß ich auch etwas von der Buchführung ver stehe .. . hier, die eine vollqeschriebene Seite mit all den Ausnatseiadlen . . . das ist unser »Soll« und hier nus die andere —- nebenan, die noch annz weiß und rein ist —- da schreibe ich unser ,.Haben«, unseren Besizstnnd . . . siehst Du . . . da steht’s: « in Schmieneks - solt-W Was sagst Du nun zu meiner Rechnung?« Sie umschlang seinen blondensiops mit ihren weißen, weichen Händen und tiisjte ihn aus die Stirn . . . zitternd, erregt. , Er sulir aus. - »Ein Schwiegetsahnk . . . Marie. - Ist svs dacheiszen . . . Du träumst wobst« , i Nebxaska DtUUtI mager Und " szrrUld ) I J P. Witcdolpls, Herausgehen Grund Island. Nebr» l·««. Juni 19055 Mweitcr leciU Jahrgang 253 No. U. »Nein, ich träume nicht, Du Lieber! Dann hiitte ich doch erst schlafen müs sen, um zu träumen, und ich habe in der ver angenen Nacht teinAuge mehr geschlosen. Siehst Du, Mann, iiber Nacht ist ja das Glück zu uns in’s Haus gekommen . . . und das habe ich festgehalten, ganz fest, nnd allein mit mir herumgetraaen, bis zu dieser Stunde, in der ich Dich daraus vor bereiten wollte . . . daß Du es mit mir tragen . . . daß Du es auch als litliirt ertennen sollst. Sieh, Rudolf, ich habe mich nie getraut, mit Dir da von zn sprechen . .. den ganzen langen Winter hindurch kennen sie ssch ja schon, und ich, ich habe es kommen se hen, wie die Liebe allmählich immer mehr Besitz von ihnen genommen hat, irsir unsere Annie immer blasser und blasser geworden ist. »an vielen Tanzen«, hast Du ärgerlich gesagt und-ihr allerlei verschrieben . . . ich wußte ee aber besser, ich habe sie beob achtet« alle Beide —- Doktor Giinhter Baumann und sie. Er hat es nicht gewagt, an uns heranzutreten, selbst nicht, als er den Assessor gemacht; er siirshtete sich vor Deiner Strenge, vor Deinen Ansprüchen an den Mann der einzigen Tochter — aber, Rudolf, dente an unsere Jugend, und wie auch Ioir die Seligkeit erwart:ender Liebe genossen — er hat in Annieö Augen sein Schicksal gelesen, da war er mu thiaer geworden und hatte hier seinen Besuch gemacht . . . Du wolltest ja von all den Vorbereitungen zum Balle nichts wissen, wozu sollte ich Dich mit den Details quälen?« ",.D-ag ist ein Telail?«' fuhr er aus. « »Du hastgenugnSorgen in Deinem orwih geneorer mann, Io naum ra) dies Alles in meine Franenbiinde, die Du ja immer als geschickt gepriesen. Gütige Feen gibt’s doch nicht im Le ben, die Liebesbunde schlingen und be siegelm aber i glaube, im Herzen jeder Mutter sch ummert so etwas von jener Ren-nacht die schnell ertennt, wenn ibr Kind leidet, und die dann lanasam die Fäden in die Hand nimmt, um sie zum Glück beil Kindes tu schützen. Bei mir. Rudolf, wuchs diese straft --— mit dem Verlangen, Annies Augen wieder glänzen zu se: ven ohne Deine Rezepte ich hatte Gutes über Doktor Baumann gehört, n·ur Gutes, Treffliches « Du lern teft ibn gestern kennen: ich sah ec- Dir an, daß er Dir gefiel, und ivar selig darüber.« ,,Sein Vater jft mein Studienge nosse . er brachte mir Grüße von jibnu Aber wag ist der junge Mann k im Leben, was bat er erreicht, wonach j strebt er?« » »Er strebt danach, unser Sohn zu itoerdem Rudolf. Sieh, Du Lieber, ; das war ja das Ein-sing was das Ge schick uni- versaqt hatte, trotzdem wir es uns so unbeschreiblich ersehnteu lfin glänzende-z Gram-n lpat er ge macht, eine feste Anstellung bat er zwar noch nicht, aber erst wollte er H unserer ifiiuvilliaung gewiß sein.« . »Und Annie . . das Kind un z ser einziges, dass sollten wir heraebenk ) l Nein, Marie, Drin Exempel stimmt Inichtx es bleibt uns tein ,,Hal)eu«, wir verlieren Alles . . . «.Illles.« Er senkte den Kopf . . . die Feder, »die er so lange in derRechten getial ten, entfiel ihm und machte bei ihrem Herabrollen große Tintenflecte aus die niedergeschriebenen Ausgabepositionen .»Blumen aus der Morttballe", auf das ,,Eis« und die »Kochirau«. Frau Marie athmete tief auf. So schwer hatte sie es sich nicht gedacht: sollte sie einen falschen Weg eingeschla gen haben . . . mußte sie sich Hülfe truppen sichern? Sie horchte auf, es war Lärm im Korridor, die Stühle wurden abgeholt . . . die eliehenen Glagsachen . . . Gläser, Ta en. «J.s.lugu»fte tam derein. » »Wer Wein glllsck Illlo sckocochcll," lllchclc sic, »Mir-: 75 Pfennige. Bei drei sind'g blos tleine Sprünge, Frau Professor, aber das vierte ist in lauter Scherben, das bedeutet Gliickk hier ist die Rech nuna . . . 18 Mart 75 PfenninU »Er soll morgen tornrnen,« fltisterte sie· »Sei-Wen Sie mir schnell meine Tochter!" Llnttie war nicttt weit. Sie saß in ihrem Mädchenstiibchen, freudvoll der seligen Stunde gedenkend, in der ihr Günther gestern seine Liebe gestanden. drüben irn Erter von Vaters Arbeitg- - zimmer ’ Jn ihrem jungen Mädchen- « herzen war alles licht nnd hell und; hoffnungsvoll, denn die Mutter, zu; der sie in ihrem unaussprechlichen Glück gesliichtet war, die hatte sie ge- ; lässt und gesegnet und ihr verspro-» ehe-r, den Vater vorzubereiten, undj nun wußte sie die Gute bei ihrem nicht E leichten Liebesarnte, und ihr bannte vor dem Ersolg. Stürmisch schlug ihr! Herz bei dem Gedanterr daß ihr Heiß- l geliebter vor dem viel sordernden Va ter nicht bestehen könnte, trotzdem der Gliebie siir sie das Urbild aller Voll kommenheit war. »Fräuleinchen!« Augulte hatte leise die Jbiir geöffnet »Mamachen hat gerufen.« sonst hatte sie Annie aus mancher Ge sellschaft im Lause der- Winters abge holt und, wie sie sagte, Lunte gerochen. »Na, nur man vorwärts, ofräuleim chen,« ermunterte sie, »der Herr Pro fessor ist doch lein Steinllumpen.« Nein, das war er nicht· Er driickte sein Kind an sich, atg wollte er es nie mehr lassen. . . »Sage Ja, geliebter einiger Ver-i ter « flehte Anme, »Du so it es nie bereuen. Wir wollen Dich alle eit lie ben und ehren, und nicht die « ochter sollst Du verlieren, nein den Sohn sollst Du gewinnen, und wenn Den Deine Einwilligung giebst, dann bleibti er hier; nur wenn Du nng die Ver einigung versagst, dann geltt er Putz . weit sott . . . nnd dac- i tcr das lönnt« ich nicht ertragen. i Stuhl niedergesnnten nnd sali mit denf großen, grauen, weinenden Augen zu dem Vater auf, der diese Thränen mit einem einzigen Wort stillen kotnntr. Warm und weich wurde es ihm in der .. Brust; er sah von einer zur andern -— einst l)eimgesiil)rt, alg er noch ein gaan unbekannter, junger Arzt aewesen, der er nun bald die silberne Mnrthe in«s Haar flechten wollte wie doppelt schön diese-;- Fest werden könnte. — Gleichsam wie eine Bision erblickte er seine glückstrahlende Annie, sein heiß-: neliedtes Kind, das Hauvt mit dem grünen Kranz geschmückt. »Na, wo hatit Jlsr ihn denn?« platzte er heraus »Viel Zeit ist nicht mehr, die Sprechstunde leginnt und meine Kranken dürfen nicht warten.'« sc:.. (n-4:--.k :k4 t-t.-.. k- « --I.4 -t l-. Das schlanke Mädchen war am1· dort am Fenster seine Frau, die ers Auguste wußte Bescheid. Nicht ums , L E ssUssI JUUIILIII III susUlI Okl, lkswss Frau Marie. »der wird am Ende ganz ungeduldig geworden sein; aber et wird Dich nicht aushalten, den lurirst Du schnell.« Leichtsiiszig, wie von innerer Freude getragen, eilte sie zur Thiir des Ne bengemachs und öffnete sie weit. »Drit tor Giinther Baumann,« ries sie laut. ,..Kommen Sie nur, der Herr Profes sor will sich von Jtmen lonsnltiren lassen.« - »Aha! . . . also überrumveltk O,5 Frauen, Frauen,« lachte der Papa-l aber er machte es seinem Patienterrj leicht. ,,Herztranl?« sragte er ihn und sah ihm in die Augen« ties, lang, durch « dringend. I Dser junge Mann lsielt den for , schenden Blick aus-. I »Mit Gottes und Ihrer Hilfe abert nicht unbeilbar, Herr Professor,« saa t te er dann, »versuchen Sie es nur. mich in Behandlung zu nehmen, mein ganzes Leben soll der heiligen Aus aabe getridmet sein, Ihre Achtung und Jhre Vaterliebe in gewinnen-« Frau Marie zog die Vorn-singe von » den tsrtersenstern zurück, dann öffnete sie die Thiir« die zum Balton führte Wuiidervalle, warme eanlust wehte herein; helle Sonnenstrahlen vergol deten gleichsam das Zimmer und strahlten aus glückliche tlltenschzn und aus die vielen Bächen die an den Wänden standen, und aus alle die Pa piere, die aus dem Schreibtisch lagen. Ganz besonderen Glanz aber ließ die Sonne auf das mit Zahlen beschrie bene Blättchen fallen, das aus der Riietseite die Buchung: ,,t"i«in Schwie gersohn« trua, und nun mußte der mütterliche Buchhalter, dasi der alte Zahlunister da oben im Himmel das »Sol! und Haben« gepriist und sur richtig befunden hatte. . q-- — Mehr Licht. Von Ade-Paul Becktnann. · Vor einigen Monaten ging die Nach richt durch die Blätter, daß in Harten sact, New Jersey, Mister A. C. Ferne-, Der lfkfitmer d» Netrnlknmlnmns im Alter don RJahreu gestorben sei llns Jüngeren, die wir uns die vetro leuinlampenlose, die sinstere Zeit tauni noch vorstellen können, ja, die wir die . Erdölbeleuchtuua sast schon sür eine« überlebte Sache zu halten und die Pe troleumlampen zum alten Gerumpel Zu werfen uns anschicken, wie einst unsere Väter es mit der Riiböllarnpe thaten, uns will es wie eine alte Saite vorkommen, daß noch vor Kurzem der Mann unter uns gelebt haben soll, dessen erfinderischer Yanteetops den Apparat ersonnen hat, der das Petro leum seiner leuchtenden Bestimmung zweckentsprechend zuführen sollte. Denn in anderer Art zu Brenn- und selbst zu Beleuchtung-Zwecken ist das Erdöl schon isn arauen Alterthuni verwandt worden. Griechen und Römer, Bahn lonier und Perser. Aegypter und Ju den kannten und benutzten es in ver schiedensier Weise. Von den Erdöl quellen aus der Insel Zatynthos, die einen Theil von Griechenland versorg ten, spricht schon der »Vater der Ge schichte", beredet Das heilige Feuer, das die Priester der alten Perser in Gruben verborgen hielten. war bren nendes Erdsc. Nephtar nannten sie diese ihre geheiligten ,,Vergebungg-l oder Versöhnung-Zotte«. Aus der fer nen YJiorgsendämmernng der Geschichte kommt uns bereit-'T- Kunde von den Raphtaauellen am Js, einem Neben fliiszchen des Euphrat, die heute noch fließen. Das daraus gewonnene Erdöl lieferte den Asphaltmörtel zum Bau· der längst wieder in den Staub ge sunlenen Städte Babylon nnd Ninive. Die alten Aeanpter scheinenisrdöl beim Einbalsamiren verwendet zu haben. Und in Amerika ist das brennbare Steinöl auch schon langeoor Ankunft der ersten Enropäer den Jndianern bes lanrtt gewesen. Vereinzelt hat der Ge- l brauch desErles als Leuchtsiosf wohl überhaupt nicht aufgehört. Noch im achtzehnten Jahrhundert wurden ita lientsche Städte, z. B. Genua, mit dem tfrdöl von Amiano (bei Parmas be leuchtet. Aber dass acsakah noch in derv selben Weise wie mit dem sonst iibli chcn RüböL nnd die Straßen und ..Diiuser von Genua find deshalb da mals nicht besser erleuchtet gewesen, weil man wirtliches Erle brannte. Da tam das Jahr 1859 mit seinem Oelfieber, das- nicht geringer war als das ralifornische und australischeGold sieber der Jahre 1848 nnd 1851. Am ig. August seneis Jahres waren die mächtigen titetroleumauelien bei Titus ville in Pennsylvanien erbohrt wor den, und nun hatte die Stunde geschla gen, da das massenhaft gewonnene lfrdöl wirtliili praktisch augaenutzt werden konnte. Dazu erfand jener Ameritaner Ferrig die Lampe. Und das ist noch teine fünfzig Jahre her!; Generationen nnd ganze Nationen haben gelebt und lind dahingetchwuns den, Jahrtausende lang. bei Hien svahn, Talglicht und Oellämpchen. Wir können es heute wohl taum noch begreifen, das-, es eine Zeit gegeben hat, in der die Abende am Familientische nicht durch der Lampe hellen Schein verschönt wurden. Die Oellämpchen der Alten« der Griechen und Römer, wundervolle Kunstwerke oft in rein äfthetischem Sinne, waren in beleuch tungstechnischer Hinsicht das Diirftigste Primitivste, wag man sieh vor-« « ellen lann. Das flache, dasenartiae Käunchen aus Thon oder Bronze mit einer Oeffnung in der Mitte zum Einfiilten deLs Fels-, einer oder mehre ren Tiillen zurAufnahme des Vorher-, der ein einfacher Flachsfaden war oder gar nur ein Ende Scitilfrohrmarl dag- war die Lamve, deren mehr als lärglirher Schein die Abendbelenrlttuna der häuslichen Räume bildete. Und die Niiböllampe unserer eigenen Altdorsl dern, noch bis zur Mitte des sechzehn ten Jahrlniuderts hin, ist im Grunde nicht-J besseres gewesen. Erst der be rühmte italieniscke Mathematiker und Arzt Hieronmno Cardano lonitruirte utn das Jahr 13510 eine Lampe, die technisch als- eine solche bezeichnet iver den konnte. lir machte sichs-: klar, das-, die Flamme nur dann gleichmäßig hell brennen und der Docht nicht lohlen wiirde, wenn das Niveau desJ Oele während dec- Brenneng sich möglickst unverändert in einer bestimmten lim fernuna vorn Dacht hielte. Deshalb brachte er ein besonderes Oelrefervoir in einer gewissen Höhe an, ans dem das Oel gleilhiitiißia in den tiefer ge legenen Docht hinabfließen und in die sem vermöge des Druckes ununterbro chen bis zur Flamme hinaufsteigen konnte. Vor dieser Erfindung hatte nur die Technik der lierzenbeleuchtung einigen Fortschritt zu verzeichnen gehabt. Merkwürdigerweise waren die ersten Christenverfolgungen der Anlaß zum Aufsckroung der Sterzensabrilation ge wesen. Da die Betennek der neuen Heilslehre vor der Verfolgung der beid nischen Gewalthaber ihre Versamm lungen heimlich in Höhlen und Kata knmltett nnd tnr Nachts-it nhmlmlten gezwunan waren, so mußten sie noth aedrunqen iiber eine etwas zuverlös sigere szlrt der Beleuchtung ihrer sin steren Andachtesorte nnchgriibeln Man sinq an, regelrecht infformen getroffene mit tunstvdll aedrehtein Docht aus Werg verschene Lichter zu bereiten. Aus diese Zeit ist es wohl zurück-zu führen, daß noch heute die Kerzenbe leuchtuna eine so groß-e Rolle in den christlichen stirchen spielt, denn sie war die rituelle Beleuchtungssorm getoor den. Welch ein Luxus da oft getrieben wurde, geht aus einem Bericht hervor, wonach beispielsweise zu Luther’s Zeit, in der Schloßirche zu Wittenberg in einem Jahre :l.-«),750 Pfund Wackster zen verbrannt worden sind. Dieser Luxus wurde damals und später an weltlichen Hosen nachgeahmt: bei einem einzigen Hosseste in Dresden wurden tm achtzehnten Jahrhundert 14,000 Wachslerzen gebrannt. Ob schon da mals etwas von dem Lichthunger un serer Tage erwacht war? Dennoch aber vergingen mehr als zwei Jahrhun derte, ehe sowohl in der Lampen-, wie in der Kerzenindustrie Neuerungen a«uftraten, die wesentliche Verbesserun gen bedeuteten. Für die Lampenbe leuchtung tlvaren es die Erfindungen des tSchtVeizers Argand, der 1789 den hohlen Runddocht, den ,,Rundbrenner« tonstruirte, und des Franzosen Quin guet, ver ungefähr um dieselbe Zeit das ,,Zugglas«, wie es damals allge mein hieß, unsere heutigen Cylinder, einführte. Die Fortschritte der Wis senschaft brachten auch für die Kerzen beleuchtung neue Anregungen: 1818 wurde die Stsearinterze, 1839 die Pa raffinterze zuerst hergestellt. Für beide Industrien endlich, die Lampen: und die Kerzen-Industrie bedeutete die Er findung der- geflochtenen und gewebten Ltaitniwollendoclztes, die Cambaceres 1834 machte-, ein-en ganz-, enormen Forti schritt, der dann auch, ebenso wie Rundvrenner undCl)linder, der späte ren Petroleunilampe zu statten gekennz nien ist, mehr noch alLs der alten Rüb öllampe: der voröse Bautnwolldomt saugt das leichtfliissige Petroleum un aufhörlich und unaufhaltsam in die Höhe bis zur Verbrennungsfläctie Nun braucht es keiner tomplizirten Druck oder Hebetvnstruttionen mehr, um daQJ dickfliissige Riiböl in den Docht zu pressen und ans unverändert gleicher Niveauhöhe zu belassen. Die Petru leumlatnpe, wie sie von jenen Ameri lanern, ihren Erfinder-n, zuerst ange geben worden, ist ein Wunder an Ein fachheit, gegenüber jenen Rübötlampen, von der Cardano’schen Flaschenlainpe an bis zu all deixanderen verwickelten Konstruktionen die anfangs des 19. Jahrhunderts anstarrten · .- « UM chsclllc Zell allck, als ch Uck lampentechnik sich aufs Höchste entfal tete, und die Petroleumlampe noch im Schooße der Zukunft schlummerte, war bereits die Erfindung gemacht worden« die eine ganz neue Beleuchtungsepoche heraufbeschwören und schließlich auch die damals noch gar nicht existirende Vetroleumlampe ,,überwinden«sol1te. Bereits 1792 hatte der Engländer Murdoch in Redruth seine technische Werkstatt mit Leuchtgas erhellt, 1801 der Ameritaner Henfren in Battimore einen großen Saal, 1807 der Deutsche Winzer sogar schon eine ganze Straße in London und 1811 der Chemiepro fessor Lampadius in Freibera tn Sach sen die erste Stadtbeleuchtung mit Gas eingerichtet. 1814 folgte London,181. Paris, 1225 Hannoven 1826 Berlin, 1828 Dresden und Frankfurt a. M» JKIM Wien und erst 15338 Leipzig. Und taum hatte das Gasslicht ein halbes Jahrhundert lang weiteren Kreisen aeleuchtet, da ward es schon wieder von etwas ganz Neuem liber bolt. lfnde der siebziger Jahre war die elettrische titliiblampe Edison’s" da. Ihr schönes, mildes nnd dabei doch blendend weißes Lictt schien das Schlußwort in demRufe um die beste tiinstliche Beleuchtung werden zu fol len, da tam es noch einmal ganz an ders. Der Wiener Cheiniter Dr.«-2(tier v. Welsbach setzte das Gas. dem man schon das Unterliegen zu Gunsten des elektrischen Strome-Z prophezeit hatte, in feine vollen Ehren wieder ein durch seine Erfindung des Gasalüblichtes. Und neuerdings haben wir das ftrab lende Ilcetolenlicht erlebt, das elektri sctes und Gasgliihlicht zu verdunkeln berufen schien. Und taum ist’s da, als auch schon die Techniter des Gas- und des elektrischen Lichtes neue Anstren gungen machen. Wir sind gar licht hungrige Leute geworden, , wir Men schen aus der Zeit der Jahrhundert wende, und das ist gesundheitlich sehr nothwendig, denn Luft Und Lictt sind nicht nur siir die Pslanzenwett die lebenerbaltenden Elemente, sondern auch sitt uns Menschen. Was wird das Licht der Zukunft sein? Nach allem Anschein vielleicht wieder etwas ganz anderes. Etwas, dem vielleicht die geheimnißvollen Röntgens und Beratierelstrahlen ir endwie zu Grunde liegen. Wer weiß, vobin wir aus die Isi- mzkv unrqu Ovsssssn HUZIs qusnfsksss i ·.. -...... . ..-.. ., . . »W. von heute siiid sicherlich nocki lanae nietit die wahren Kinder Des Lichts - ---. - — Geuiei aus der Scheut-and l i i Es hat große Geister qeaelsein die während ihrer Schuljalire von ihren Lehrern auss- Grellste nnterschätzt wurden. Der hundertste Geburtstag des qroßen Chemiierg Justus Lie bin erinnert auch an einige solche Fälle, welche der Schriftsteller Verdi nand Diessenbach jetzt in folgender Weise onssrischt. »Sei; dich, Liebigl Du bisi ein Schasgtopf!«« Der so sprach war Herr Johann Justus Storck, Korreltor am Gymnasium zu Darmsiadt, ein ne fürchteter Schulmonarch, der sich durch seine Ausgaben der Fabeln des Phaedrug und des Buches von Corne lius Nepos auch eine gewisse litera rische Unsterblichkeit tm Kreise der bes sischen Schulfuaend erworben hat Der mit dem Titel Schafstops« Beehrte war Justui Lieblg In Darst stadt. Liebig saß mit mechng Ut gliiasge ährten untenan. con rektor torck hatte gerade Leisten schlechten Tag, denn ebenso n - - digt schied er von dem noch »unter - Liebig« sitzenden Jungen Georg· G e r v i n u s, dem dreizehnjähri en Sohne des Gerbers Gewinns. un drohte sich das Unheil über dem Haupte desjenigen, der zu allernnterst saß, dem eigentlichen Ultimus, dein hier-zehnjährigen J o h a n n J a to b Ka up, gleichfalls einem Darm.tiid ter Bürgerssohn, zu entladen. llein der Gestrenge zog es vor, statt diesen aus die Folter zu spannen, wieder zu dem jungen Licbig zurückzukehren »Was willst du werden?« — »Chemi ter!« --— »Dummkopf, was ist denn das?!« —- entaeanete Herr Storck mit oerächtlichem Achselzucken. »Seht ihr, fuhr er fort, ,,il)r drei seid unwiirdi«a, in die Hallen der Wissenschaft einzu -treten. Zöpfe habt ihr zwar arö er und dicker wie alle anderen, aber er Spiritng fehlt darin. Sport euch die Mühe und euern Eltern das schöne Geld! Liebig, dein Latein reicht ge rade aus«- zum Apotheterx du, Gewi nns, kannst weder Latein nochDeutsch, und du, Kann lannst überhaupt qar nichtg!« Liehia kam, so erzählt Dieffenbach, in der That bald zu einem Apotheier in die Lehre, Gewinns wurde Lehr lina in einem Manusaktnrioaarenge Mast Kann blieb etwas länger auf dem Uninnasium Liebia wurde der beriihnite Bahnbrecher aus dem Gebiet der Chemie Gewinns wurde dem tiaufnianngstande untreu und ein be riihncter isteschichtsprofessoL Kaup wurde ein Naturforscher, der sich durch seinen Versuch, den »Darwinismns in ividerieaen«, bekannt machte. —.·-«...- . Znsei Baumeiefem Die arijsite Tanne des Schwarzwal de:«-, der Art »Abie5 Petinanta« ange höria, steht westlich Von dem tviirttem Vekaisehen Ort Schwenninaen in der Nähe der größeren schon zu Baden ge hörigen Ortschast Villinaen inmitten anderer Prächtiaer Edeltannen. Sie besitzt eine Höhe von 42 Metern Da bei hat sie ihre Haupttrone im Jahre 18765 durch einen Sturm verloren, so das-, sich ein Seitenwipsel zur höchsten Spitze entwickelt hat. 130 Centimeter uver dem Boden mitzt der-Stamm noch 6 Meter im Umfang. Das Alter die ses Baumes, der vom Voll auf den Ehrennamen »Hölzletönig« getauft ist, wird aus sast vier Jahrhunderte ge schätzt an unmittelbarer Nähe steht i noch ein andere-: stattlicher, wenngleich T nicht ganz so hoher Baum als »Hölzle idnigin«, deren Alter auf 250 Jahre angegeben wird· Zugleich mit diesen prächtigen Nabelbäumen erwähnt die ,,Gartenslora« noch einen Verwandten aug dem entaeaenaeietzten Winkel des Deutschen Reichs. Jn dem jetzt dem Kaiser gehörigen Pakt von Kabinett in Westprenszen erhebt sich eine Trauersichte lPicea excelsa pendula) zu einer Höhe von 125 Metern mit ei nem astfreien Schast von 13z Metern Höhe, der noch in diesem Abstand vom Erdboden einen Umfang von 1,6 Me tern besitzt. Die ganze Krone ist von unten aus aufs dichtem Gezweig gebil det und weist bis zwei Drittel ihrer Höhe die Form einer regelmäßigen Säule von 2.-I.. bis Z Metern Durch messer aus« während der Wipfel kegel ariig zugespitzt ist. Diese Trauerfichte soll nicht nur die einzige in den preu ßischen Staatssorsten, sondern auch die schönste in ganz Deutschland sein. ---- -—-.—..-— - Berliner Vorm-mer« Jn. Der diesjährigen «Wisss:nsc!;ast Eichen Bestang zqu Jsaliredherichte des Lessiug Ghmrasiums ku Berlin« dringt Oherlehrer Dr. N· Pulver nachei die interessante statist«ische Uni n1s11c1un1g iibier »Bei-Wer Vornamten« Ue ei im vergangen-en Jahre begann-Ins l:.u, zum Abschluß. Unter 291 männ ljchen Namen kommen am häufigsten ocr2 Wilhelm und Willi lle , Paul 15111, Friedrich unv zritz 1191, Jo hann-es und Hang 1137, Karl 1053, Max Mil, Wailtljer 941, Erich 918mal. Von TWZ weiblichen Namen stehen an Dei Spitze Altargckrethe mit 1655 («rvo zu noch 77 Gretchen lommen), Ger tiude tund Tritt-es mit 1414, Minrthu inii 1267, Triebs- mEt 1244 luno 11 Frist-ersieh Anna mit 1«095, Eise mit ORT, Maike lund Maria) mit 910, Ghsrlotte lund Lotte) mit 89(), Hed mig mit III-L Merkmiirdig ist, dasz trauckxe ungewöhnliche Namen verhält 1-.«s;mu11,1k1 Du DurlommZll. JD ERNS mu FR, Vronåglav 11, Thmdtsiins 8, Leut-Un 11;, Wl.7«digluxva II, »Bei-J qia U, Apoiionia J, Praer 4 mal. -- —--. - —-——-- — Eine Ausnahme. »Ein dii.inigkeich für dies und bar-L« Wie leicht das Jeder spricht! Nur eine Ausnahm’, glaub’ ich, giWst Die Rönige fagen’s nicht! Unverschämt. Hanfirer (imRefiankant): »Tafck,en komm gefällig, Zahnbiirfte, Nagel bürfte?« Gast sbtunimend): ,,Bmuche ich alle-J nicht!« Haufiret: »Ja, das ficht man Ihnen Auch 81n2« Einfalt-e Höhen-. Miether: »Sie müssen meinen Ofen jetzt in Ordnung bringen lassen! Ent weder der Ofen zieht oder ich sie-hei« Wirth: »Nun, zum nächsten Ersten sollen alle beide zichen!«