Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 12, 1903, Zweiter Theil, Image 14

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M der Jagd auch Sechzig- Hausfrau
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- E i n l e i t u n g.
Es war im Grunde der reinste Zu
fall, daß ich seine Belanntschaft
e.
Ei sind nun drei Jahre her. Müde
davon, ellenlange Storthingsreserate
Its sabriziren und Tag um Tag den
gleichen langweiligen Gesichtern zu be
nen, war ich hinaufgezogen in ein
kleines entlegenes Bergthal, wo ich in
Gottes freier Natur ein wenigheilung
tir meine schwache Gesundheit und
chlechten Humor zu finden hoffte.
n der ersten Zeit glaubte ich auch
E olg zu verspüren, aber dann lam
die Langeweile schlimmer als jemals
wieder über mich.
Jch wohnte allein auf dem txeinen
Bauernhos; es waren teine anderen
Sommergiiste in der Gegend. Zeitun
gen und Büchern hatte ich im Voraus
entsagt, aber schon nach vierzehn Ta
en begann ich mich nach beiden zu
fehlten.
Jm Hause befand sich an Gedruck
tern nur eine Postille und ein Kalen
der vom vergangnen Jahr, und die
waren auf die Zänge etwas trockene
Kost. Ich wurde darum mehr als
angenehm überrascht, als der Bauer
mich davon unterrichtete, daß ich ge
wiß alles, wag ich wiinfche,-eine Vier
telmeile entfernt erhalten könnte. »Es
ist zwar ein Sonderting, der Ostar,
und kümmert sich wenig um Gesell
schaft, aber wenn Du selber hingehst.
so würde er Dir sicher einige Bücher
leiäera Er hat einen ganzen Schrank
vo .«
Nähere Auskunft über den »Zau
derling« konnte er mir nicht geken.
Alles was er wußte, bestand darin.
daß ngar Hell vor mehreren Jah
ren den kleinen Hof gelaust· hatte, wo
hin ich nun zu gehen beabsichtigte
Weiter wußte er tnir zu sagen, daß er
ejn oermjzgender Mann seit der jeden
Immer na) irnsnuocanoe ausparie, var-,
er aber, wenn er in dieser Gegend
wohne, jeden Verkehr mit den Leuten
des Kirchspiels scheue, das; er nie Be
suche erhalte-, sondern sich monatelana
mutterseelenallein aus dem kleinen
has- aufhalte.
Nach diesen wenigen Anfschlüisen
geschah es, daß ich bei dein »So-mer«
Ung« antlopste, ziemlich gespannt da
raus, wie er mein Ansuchen ausneh
men würde und zugleich bedeutend ge
gen ihn ein-genommen.
Man kann sich deshalb meinetieber:
rascbung leicht vorstellen. als rnir dTe
Thür qeöfsnet wurde und nicht etwa
ein ziemlich alter verschrumpster Narr
vor mir stand, sondern ein sehr vor
nehm aussehender herr in den besten
Jahren, der mich aus die liebenswür
digste Weise einlud, hinein zu kom
men und mit größter Zuvortommen:
heit mir sogleich seine ganz reicht-»al
tige Bibliothet zur Verfügung stellte.
« Die Bekanntschaft war also gemacht
und ich erneuerte später mehrmals
meinen Besuch, eigentlich ioeniqer aus
Interesse für seine Biichersaknmlung,
als für den Mann selber. Jni An
fang tonnte ich aus ihm nicht recht
tan werden. Hinter seinem tot-ret
ten, stets liebenswürdigen Wesen ver
data sich eine Schwermuth, die selbst
während des interessantestem Gesprä
ches seiner Augdruckoweise einen An
strich von sanster Melancholie verlieh.
Es zitterte etwas Unertliirliche5, ein
gewisser stiller und resignirterSchmerz
in seinen oft scharfen und geistreichen
Bemerkungen über die verschsedensien
Dinge, die wir bei meinen häufigen
Besuchen behandeln-n
Jch nahm mir vor, das Geheim
niß im Leben dieses Mannes auszu:
spüren und die Motive zu finden,
weiche dieser sonst so harmonischen
Persönlichkeit ihre düstere Klangfarbe
verliehen hatte und « endlich gelang
es mir.
Es war ein schöner Augustabend.
Wir saßen in seinem tlcinen Garten
mit einem Glas Toddn und den letz:
ten Hauptstadtzeitungen vor uns-. Or
hatte in der letzten Zeit kein Hei-l dar
aus gemacht, dasz meine Gesellschaft
ihm willkommen war, und von Tag«
zu Tag wurde er weniaer verschlossen. s
»Den-en Sie gesehen, daß Biihringi
losaetommen ist«?" fragte ich. I
Er wurde glühend roth und sah mit J
" enthümkich forschend in die Augen«
« , ich habe es gesehen,« antwortetel
et nach einer kurzen Pause. T
»zausiahkigk Strafe-weih das ists
eine harte Nuß gewesen für denMann, Z
selbst wenn er, wie man behauptet, die s
Sechszigtausend gerettet hat, um die
eg- die Bank betrogen hat« i
« ch kenne Jemand, der mit einem«
eins gen Jahre davon kam — aber al
Wgs auch unschuldig ioat,« fügte
et mit einem schweren Seusaee hinzu.
»Ich habe mich übrigens schon lange
» M gefe t, mich mit jemand dac
M anizu prechem aber es gjekt ei
H sentlich so wenige Menschen, mit de
ich Iettebeen mag. Ich werde
esse trigeinale Geschichte er
die unt wenige Menschen ken
vsd dk mich zu dem Etemitea
hat, der ich iest n einer-Plage
W selber End die chen, mit
tschngiextea genug in Bekiihtnng
, . .
Fä
. !
F
: · - «wa
Jch protestirte gegen die letzten
Worte.
z »Nein, nein!" antwortete er lur
Hund addrechend, »ich weiß gut, wel
jein Sonderlin ich bin. —-— — Nun,
s was Sie betri st, so liegt die Sache
! da ein wenig anders. Sie zogen mich
! von Anfang an Jch giaube dass Sie
J mich verstehen werden, mir vielleicht
auch einen guten Rath geben tönnenk
f Und dann erzählte er mir die Tra
Lgödie seines Lebens, kurz und nüch
»tern, ohne persönliche Färbung der
strockenen Thatsachen. Je langer er
Ierzählte, desto mehr Sympathie em
! pfand ich für ihn, desto mehr Mitleid
T fühlte ich mit dem Manne mit dem
intelligenten, offenen Gesicht, in dem
J die Schnseemuth um die Mundwintel
:zitterte, und jedes Mienenspiel er
zählte, das-, dieser Mann nur auf sei
- ncm gebrochenen Lebensglück und sür
- dasselbe lebte.
J Ostar Heils« Vater war ein reicher
Geschäftsmann und harte seinem ein
-zigen Kind die möglichst beste Aus
. bildung gegeben; aber als seine Frau
»turz nach Ostars Geburt gestorben
s und der Vater während dessen ersten
Knabenfadten immer start durch seine
s Geschäfte in Anspruch genommen wor
; den war, so war Ostar schon in iem
lich jugendlichem Alter auf sich selber
; angewiesen gewesen und wurde infol
; ge dessen sriih reif und gewohnte sich,
l das Leben mit eigenen Augen zu be
; trachten. Der Vater starb, gleich
nachdem der Sohn das Artium de
standen hatte Ostar trat nun in die
iFirma ein, aber der Tod des Theil
bat-ers nach kaum einjähriger gemein
s schastlicher Arbeit und jenes Ereigniß
das turze Zeit nach seinem Eintritt in
- das Geschäft sich vollem. beraubte idn
deines jeden Interesses für ten Han
T del.
I »Ich muß bemerten,« sagte er, »daß
jwir in unserem Geschäft einen alten
: Kassirer hatten, der fast dreißig Fahre
; angestellt war. Er besaß eine Toch
» ter, ein schönes junges Mädchen. Ol
« a hieß sie. Jch liebte sie und sie mich.
Ieh heirathete sie. Es gilgten einige
Tage höchsten Glückes. a trat plün
lich wie ein greller Blitz aus heiterem
Himmel ein furchtbares Ereigniß ein«
Der alte Elmdal, ihr Vater, hattet
eines schönen Tages einen Kassenmaw «
to auszuweisen. Mein Theilhaber ver- .
langte Antlage und der alte Manns
wurde zu drei Jahren Strafarheit·
verurtheilt, trotz meiner Versuch-, dies:
Sache zu unterdrücken. Das Geschäft j
war nämlich in den letzten vier oderj
fünf Jahren nicht mehr so glanzends
gegangen, wie früher und mein Theil- I
habet war fest überzeugt. daß wir
jahrelang einer systematischen Betrü
gerei von Seiten des alten Elmdal
aus esetzt gewesen waren.
eine Frau weinte und flehte mich
um Schonung für den Vater an. der
nur aus Jndicien hin verurtheilt wur
de; es konnten tetne planmäßigen Fäl
schungen nachgewiesen werden und
doch fehlte ein sehr großer Betrag inl
der Kasse.
Die Errettung die meinen Theil
haher erfaßt hatte, übertrug sich von
ihm auf mich, ich theilte seine Auf
fassung und hielt meiner Frau gegen
über nicht damit zurüc, daß es dochs
schändlich sei, jahrelang so von ihrem !
Vater betrogen worden zu fein, derj
doch von meinem Vater und mir stets ;
das unbeschränkteste Vertrauen genos- ;
sen hatte.
Meine Frau ergab sich in ihr-Schick
sal, und stolz und ehrgeizig. forderte»
sie mich in keiner Weise mehr heraus. »
Eine Woche aber, nachdem sich die
Gefänanisrthüren hinter ihrem Vater!
geschlossen hatten, oerschwand sie aus
unserem Haufe. Ach bade sie bis
lieute nicht wiedergesehen.«
»Ja, nun kommt das Schreckliche..
Nach ungefähr einem Jahre wurde ei- s
ner unserer Kontoristen aus einem Be
truge ertappt und gestand gleichzeitig, i;
das Verbrechen begangen zu haben, l
um dessentwillen der alte Elmdal ver- i
urtheilt worden war. Der Lenterej
wurde natürlich sosort in Freiheit ges l
setzt. Wir suchten den Jrrthum wie- !
der gut zu machen, aber er war schon J
ein gedrochener Mann, theils durch die
Kerlerhast, theils aus Kummer über
das Verschwinden Olnas, meiner
"rau. Dazu kam, daß es ihm be
annt war, wie die Tochter wesentlich
durch Vorstellungen von meiner Seite
voll und sest an die Schuld ihres Va
ters glaubte unsd nichts von sich hör-en
ließ. Einen Monat nach seiner Ent
lassung aus der Hast starb er.
»Ja, das war ein unheilbarer Jrrs
thurn.«
»Nun kommt das Schlimmste. das
ich nie vergessen werde und das mir
wie ein Alp Tag und Nacht aus der
Seele liegt.«
Er entnahm seinem Taschenbuch
einen Brief.
uUnmittelbar nach dein Tode des
alt-en Einedal erhielt ich diesen Brief
von meiner Frau mit dein Pastsietnpel
D a en d u r g :
»Es wird vielleicht meinen Mann
interessiresn, zu vernehmen, daß er nnn
Vater eines Knaben ist, den ichsgza
erziehen per-suchen werde, das er der
Iedten Gesinnung und dandlnngiwei e
lEines Vaters wtirdig werden so ;.
« iej soll meine einzigesaqe setn an
dem Cleriden. der mein und meines
armen alten Vaters Leben zerstört bat.
Mit allen anderen Schwierigkeiten
hinsichtlich Deinei Sohnes werde icki
Dieb verschonen. Versuche nicht, den
selben zu finden, es wird Dir nie ge
lingen. Biber eines schönen Tages.
sobald ich es siir gut befinde, sollst
"Du den Jungen zurückerhalten. wenn
s und wie Du es am wenigsten erwartet
ihaft Und zum Schluß nimm noch
! einen Gruß, von ver, was von derjeni
kgen übrig geblieben iit die Du so oft
i Deine liebe Olga genannt hast«
z Er ließ den Bries sinken und stützie
xgriibelnv den Kon in die Hände.
, »Ein sonderbarer Brief, das,«' be
» merkte ielu
. »Ia,« antwortete er, »sosonderbar,
daß ich in den sieben Jahren nicht irn
’Geringsten aus ihm klug geworden
bin.«
Haben Sie Jbre Frau nie getros
iens«
»Mit-noli Jch reiste sofort nach
Hamburg, setzte die tüchtigsten Betei
tivs. in Bewegung aber Alles war
umsonst. Jch bin sieben Jahre herum
gereist und habe nach ihr gesucht, aber
jede Spur von ihr ist verfck,wunden.
D, welch’ eine blutige Sünde ich um
ibretwillen auf mir babe.«
Dem starten Mann standen Theti
nen in den Augen.
»Jetzt begreifen Sie vielleicht, daß
mehr als gewöhnlicher Muth dazu
gehört. mit solchen Erinnerunaen das
Leben zu iragen.««
»Ja,« antwortete ich, »das- begreife
tch.·
Jeh versuchte ihn zu trösten, aber
jeder derartige Versuch war verlorene
Milbe
» »O sngaI -— Und mein Juuaei«
. Es schnitt mir in die Seele, diese
ifurchtbare Verzweiflung zu sehen, für
»die teine Vernrxnftq.:jnde Linderunq
Erachtens
»Was written Sie mir? Manchmal
weine txt-. es wäre am b-sten, der gan
sen Sache ein Ende zu machen.«
« »Halt-n Sie sich nie mit etwas zu
ibef .i«ift igers gefiicl«,i ii·.. s das Sie Jn
- teresse haben ?«
»Tech, tnanchrnat Jch habe inich z.
B. früher lebhaft fiir Gemie und che
mifche Experimente interefsirt. Jch
richtete mir ein kleines Laboratorium
hier in meinem freiwilligen Exil ein.
Aber es nützt nichts. Alles wird mir
auf die Länge trivial und die gleichen
Gedanken kommen unvermeidlich im
mer wieder iiber mich und mit ihnen
ein derzehrender Lebensiiberdrufz.«
»Sie müssen etwas zu ermitteln
suchen was ihre Gedanken auf andere
Wege führt. «
»7Um onft. Jedenfalls weiß ich
nicht, was mir helfen tönnte.«
»Ich habe einen Vorschlag! Befol-.
aen Sie Sherloa Holmes Beispielg
Befchiiftigen Sie sich mit Aufgaben,;
die Ihre ganze Energie alle Ihre Jn- I
relligenz in Anspruch nehmen. Ver- i
suchen Sie sich als Detettiv; ich weiß
leinen besseren Rath.«
»Das ließe sich vielleicht machen!««
Sein Gesicht hellte sich auf. Augen
fcheinlich griff er nachmeiner Jdee wie
ein Ertriniender nach einer Rettungs
bofe.
»Das ift wirklich ein zu guter Rath,
als daß ich ihn nicht befolgen follte
Aber er- muß eine Aufgabe sein Jch
habe keine Lust, bei Pfandleihern nach;
gestohlenen Uhren und Winterröckenj
zu fahnden.«
»Sie können sich selbft eine Aufgabe ·
stellen, wie sie kaum je ein anderer;
Detettiv hier droben übernommen bat. ’
Biihring ist wieder aus freiem Fuß«
aber die 60,000 Mart hat er wohl
verwahrt- Die Götter mögen wissen.;
wo. Es ist der fchlauefte Fuchs, den«
ich je getroffen habe. Versuchen Sie, s
der Bank das Geld wieder zu verschaf
fen und ich bin überzeugt, daß Sie
reich honorirt werden«
»Jch habe Geld aenua," antwortete
er nachdenklich, »aber der Plan gefällt
l
i
i
mik. Jst die Sacke jedoch nicht bereits
Fachlcuten übertragen?«
»Das glaube ich taum. Es versieht
sich von selbst, daß der Kerl nach dem
Ausland verdusten wird. Alle Achtung
vor unseren Deteltivg, aber Spra
chenlenner find sie in derReael nicht,
aber Sie ———«
»Ich spreche Deutsch nnd Englisch.
wie meine Muttersprache.« ;
,,Gerade deshalb ist Hoffnung, daß -
Sie etwas austichten werden. Es muß j
freilich sein zu Weit gegangen werden. i
Sie diitfen nicht vergessen, daß es sich
hier nicht darum handelt, den Dieb zu s
fassen, denn er hat ja seine Strasej
bereits arisgestandem Es handelt sich s
darum, des Geldes hat-day zu wer-l
den und gleichzeitig zu beweisen, daß
es der Bank gehört." j
»Sie baden recht. Ich danlernen!« !
Er drückte mir über den Tisch warm;
die Hand.
»Ja einigen Tagen reisen Sie ja
wieder nach Christiania. Jch begleite
Sie und tanserire mit der Bunt, und
dann wollen herr Bühring und ich
Hund und Hase sgielen Ich werde
mein Bestei thun, araus kann er sichl
verlassen. Und wer weis-R siigte ers
wie zu sich selber hinan. «vielleicht1
gelin t ej mir gleichzeitig —- -— nun-,
es i wohl nicht mehr werth, ferner
daran zu denken!«
Er strick als wollte er sich von et
was befreien, mit der nd über das
M und Hand ich wi. —- —
» W Tasse nachher reisten wir
sei Mr zur-sieh nnd der Jnäqlt
L
s
I
l
der nach-folgenden Grzödlun grilndet
sich anf die Briefe, die ich In kurzen
Zwischenräunien von ihm aus den
verschiedensten Orten Europas erhielt.
I
Lucis-Her
Es war am Vormittag des 4. Ol
tober 1889. Die soliden eichenen Thit
ren der Altienbant waren eben erst ge
öffnet worden und das Publikum
wogte bereits lebhaft in den neuen ge
räumigen Lolalen der Bank hin und
het.
Die Banlnoten, dieser nervus re
rum unserer atlieinlosen Zeit, raschel
ten über die Schranken. Spetulaw
ten, die von Hunsderttausenden spra-;
chen wie andere Sterbliche von 10l
Oere Trinkgeld für einen Aufwärter, ;
alte, babsiichtige Häuserbesiyer, welchei
die Miethe des letzten Monats einleg
ten, und junge Studenten, die sich;
ihren monatlichen Kredit von daheimi
aus ahlen lassen wollter lurzuni.
das g "hnliche Banlpublitum nnse-"
rer Hauptstadt stand Spalier vor den ’
ein elnen Abtheilungem »
ie ganze Organisation arbeitete
ruhig und zuverlässig wie gewöhnlich. .
Auf seinem Privattontor saß Bank
direltor Güllick, las die letzten Kurs
berichte in einem Hamburger Blattej
und ahnte Frieden und leine Gefahr. »
Da pochte es scharf und schnell an H
die Thür und herein trat der Banli s
bote, der alte Olsen, blieb aber bleichj
und betroffen an der TbiIr stehen«
ohne ein Wort zu sprechen.
»Was aiebt’g Olsen?« »
»Ja —- --—s-ich soll den Herrn Bant »
direltor vom Kassirer grüßen und;
sagen, daß -— daß ---« j
»Na, Olsen, machen Sie schnell.
Sie sehen, ich bade (5ile.« s
»Nun, ich sollte sagen, daß seit ge
stern ein sehr großer Betrag gestohlen !
worden ist.« !
»So, dann grüßen Sie ihn nnd sa
gen Sie ihm. daß er sich die Nummern
zustellen lassen und die Augen offen
behalten soll bei den Einlagen.«
»Nein, der Herr Banldirettor miß
oersteht mich, es handelt sich um einen
Diebstahl bei ung. Es sind 60,000
Kronen nnd dem Detmsitenmnm wr
«schrv«unden. seit der Kassirer gestern(
das Komptoir verließ.« l
»Was sagen Sie, Mann ?«
Der Bantdirettor stand todtenbleich
vom Stuhl ani. ,,Sechzigtausenb
Kronen! -—-— Das muß ein« Jrrtlrum
sein! ----- Weshalb lommt der Kassirer
nicht selbst zu mir?«
»Nein, er ersuchte mich, zu grüßen
nnd zu sagen, daß er mit den« Absers
tigungen beschäftigt sei. er wünschte
nur von Ihnen zu vernehmen, wie er
sich heute während der Komptoirzeit
zu verhalten habe·«·
»Sie können ibm sagen,« —- der
Bankdirettor ging schnell und nervös
mit den Händen auf dem Rücken im
Zimmer auf und ab, s - »Sie tönnen
ihm sagen, daß er wie gewöhnlich ver
sabren nnd dem übrigen Personal tei
ne Mittbeilung machen soll, bis nach
der Konserenz mit mir."
»Danil« s
Der alte Olien verneigte »sich und
ging.
..Ssechzigtauiend —- das kann eine
nette Geschichte werden«
Der Banldirettor ttingelte schnell
am Telephon. »Die PolizeitammerZ
—---— Ab, der Jnspettor selbst! Würden
Sie die Güte baden und so schnell wie
möglich Ihren besten Deteltiv bei-sen
den. Mein Kassirer theilte mir in
diesem Augenblick mit, daß irn Depa
sitenraum der Bant ein arisßererDiebs
itabl begangen worden ist. — Kommt
er auaenblietlichi -—— Sie sollen Dank
haben! Guten Morgen, Herr Jn
spettor!"
Der Direltar tlingelte ab nnd setzte
seinen net-bösen Spaziergang durch
das Zimmer sort. —— —
its-»i- - « D
,,Nun wirst Du sehen, mein Jun
e,« sagte der Detettiv Rygge zu sich
selber, während er nach erhaltene-n
Befehl hinab nach derBant eilte. .nun
giebt-s endlich einen lobnenden Auf
trag sür Dich. —- Ein großer Dieb
stahl sagte der Direktor-. Es müßte
mit oerteuiesten Künsten ruaebenk
tvenn es mit nicht gelingen sollte, den
Kerl zu finden. —-—- Und ich hoffe, die
Bank zahlt einen anständian Finder
lobn.«
Fünf Minuten nachher stand er in
dem skomptoir des Bankdirektors.
Das Komptoirpersonal war sehr
bestürzt, als er nach beendetet Komp
toitzeit zu dem Direktor gerufen
wurde und Mittheilung von dem Er
eigniß bekam.
Der Direktor thai dies mit weni
gen Worten, ohne die näheren Um
stände mitzutheilen, indem et sie er
suchte, soweit es in ihrer Macht stehe,
ihm bei der Aussachung des Schall-i
gen behälslich zu sein.
Unteedessen schweisten die grauen
Auan des Detettivö von dem einen
zu dem andern.
Als das Personal entlassen war,
fragte der Bantdirettor: »Nun —
was glauben Sies«
»Es ist noch zu früh, etwas zu glau
ben, Here Diteitor. -—— Doch, tvas
haben Sie gesagt? Der Mechanik-aus
des Schlosses sei nur gewissen Herren
bekannt gewesen?«
»Es ist ein omeritanisches Patent
schlos-, mit einer lehr sit-streichen Zis
sernössnung. Die besonders kombi
nirte Formel, durch die es geöffnet
werden kann, ist nur dem Kassitet und
mir bekannt. So habe ich wenigstens
bis iettt geglaubt.«
»Ist vie Zuverlässigkeit des Rossi
---..-.«M—
rers itier jeden Zweifel erhebe-ri«
»Absolut. Jeh deriraue ihm wie mie.
Jrh habe ihn seit meinen Knabenjalp
ren getannt und weise, das et ihm
unmöglich ein würde, sieh etwas Der
artiges zu chulden kommen zu lassen.«
»Und das übrige Personal?«
»Ich tann da über keinen singen,
soviel ich sehe, thut jeder seine Pflicht.
ihr Privatleben lann ich unmöglich
tontrolliren.«« ·
»Jawobl, jatdohl. --— Auf welchen
Betrag lauteten die einzelnen Noten?«
»Es tvaren fünfzig Taufendironen
noten, deren Nummern wir besitzen
und zehntausend Kronen in kleineren
Noten, hauptsächlich zu fünfzig Kro
nen.« -
»Die Nummern der letzteren haben
Sie alfv nicht?«
»Nein, es war ein Betrag, der, nach
dem, was mir der Kassirer mittheilt,
gestern im lenten Augenblick deponirt
wurde. Es war teine Zeit, sie zu re
aistrirem dies sollte heute geschehen.«
»Das ist« schlimm. Aber nun werde
ich Ihnen sagen, was Sie zu thun
haben. Telegraphiren und telephdni
ren Sie die Nummern der gestohlenen
Noten an alle Banten und Wechsel
geschäste in Standinavien, das ist ja
eine leicht zu besvältigende Arbeit, nnd
geben Sie gleichzeitig die Nummern
in allen größeren Hauptstadt nnd
Provinzzeitungen bekannt, dann ver
hindern Sie damit wenigstens eintt
weilen, daß der Dieb die fünfzig Tau
fendtronennoten wechseln kann"
»Haben Sie aae teinen Verdacht?«
Fragen Sie mich noch nicht danach.
Herr Bantdirettor!«
»So, Sie haben also einen Z«
Güllichs Gesicht erhellte sscks nnd er
blickte den Detettiv fragend an, der
lalt und ruhig auf seinem Stuhl Taf-,
und die Fingerspitzen gegen einander
ftiitztr.
»Ja. ich kann es Ihnen wohl sagen
Es handelt sich um einen von Jahren
Leuten. Auaenicheinlich ist der Dieb«
stahl von einem derselben beganan
worden. Einer oder der andere mus;
das Gebeinmisz des Schlosses aetannt
haben. Es war ja heute Morgen aanz
unbefchiidiat und zeigte teine Spur
von Gewalt."
.,Wen haben Sie im Verdackt?«
»Das tverde ich Ihnen nicht sagen.
Es ist sa seht leicht möglich. daß ich
ntich irre. Indessen tönnen Sie da
raus zählen. daß ich thun werde, was
ich vermag«
»Ja, lönnen Sie uns wenigstens die
Fünsziatausend toieder verschassem
dann dürfen Sie aus unsere Erkennt
lichleit rechnen«
.«·’freut mich. Herr Direttor. Wie
gesagt. ich werde thun, tvas ich sann
Adiettk«
tFortsetzung solgt.) "«"
— - )——-.-.-·» —
Sitte eigenartige Theesefeutchash
Wie böse den Junggesellen ost rnit
gespielt wird, beweist wieder einmal
ein Fall, der sich unlöngit in dem
Städtchen Red Ereet bei Nochester int
Staate New York zutrug Die aner
tannte Schönste des kleinen Ortes,
Miß Grace Maloneh, lud ihre zahlrei
chen Freundinnen eines Tages zu sich
mi: der Aussorderung, daß jede die
Photographie und etwaige Briese von
wenigstens einein abgewiesenen Freier
nebst er eigenhändig niedergeschriebe
nen Schilderung des Wert-ens, dessen
Gegenstand sie gewesen« mitbringe. Jn
diesem Manuscribt sollten die roman
tischen, dramatischen oder auch lomis
schen Situationen, zu denen der Caur
macher Veranlassung gegeben hätte,
ebenso wie der Grund, aus welchem er
einen Korb erhielt, angesiihrt sein.
Ein Preis in Gestalt eines goldenen
Trilbhherzens an langer Kette wurde
siir die interessanteste Erzählung aus
gefest.
Die eigenartige Stanke wurde damit
erössnet, daß man die mitgebrachten
Photographien zur allgemeinen Besteh
tigung botlegte. Mancher erstaunte
und erschrockene Ausruf entschlüpste
den jungen Damen. ale diese Bilder die
Runde machten. Und manche Maid
saß nachher recht still und traurig da:
denn wie tannte sie auch ahnen hab »
»der«, been iie ihr Herz zu fchenten ge
dachte, oder vielleicht schon geschenkt,
bereite um eine andere vor ihr ange
halten hatte! Man gab sich aber
Mühe, ieine Verstitnmuna zur Schau
zu tragen, nnd nachdem alle Manu
scripte vorgeleien waren, zogen sich die
zur Jurn erwählten Damen in ein Ne»
bengemach tut Berathung zurück. Eine
Miß Harriet hall war die glückliche
Gen-in erin der Prämie. Begreiflis
cherwet e find die Originale der Pho
tographien nicht iehr erbaut von der
Sache und haben gelobt, an den indis
treten Schönen Rache zu üben.
W-»-—.
Stier Ostettesssuisiesmsh
Ein Dichter-, dessen elegante Feder
man riihmt, schmiert in Wirtiichteit
vielleicht - mit einem Zündhölzchen
krauighferogiyphem die nur dem ge
übten Scheren-ge entzifferbar sind, und
ein seiner spihen Feder we n gefürch
teter Schriftsteller kann ich vielleicht
einer stampfen Rundichriftfeder bedie
nen oder gar auf der Schreibmaichine
tlappern. Die Redeblume, die von ei
ner reichen oder armen, bunten oder
eintii i en Paiette spricht, hat mehr
thatiä liche Berechtigiing. Jn der hun
dert Pncetten berühmter Maler enthal
tenden Sammlung, die in der Gallerie
Georges Bernheim in Paris, Rue Laf
sitte, ausgestellt ist, find manche Ma
ter an ihrem hartdeng leicht zu
erkennest. ·
Die große Palette des Freotemnns
leres Puoio d-. cihannnnes zeigt vie
grangriinem kalten Töne vieles Mes
stets, zwischen denen Noth nur durch
wenige stumpfe Eevsarben vertreten
ist. Ganliardisi. der kräftige Sonnen
tnaler, weist nisf seiner Palette kaum
eine dunkle Fette sondern leuchtende
Miichunxien von Weiß, Gelb und Rott
ans. Bei anneien anetten aber wäre
es unmöglich, nnf den Meister zu
schließen, so ist die Palette des unne
stiimen, farbentrnnkenen Delncroir in
pedantischer Ordnnna niit so vielen
kleinen Fmbtupfen versehen, daß sie
an eine Sammlung kleiner Käfer mit
bunten Flügeldecken erinnert; die Pe
lette des varessioniiten Pissaro ist im
Geisenintz zu seinen die Farben teck
durcheinander toiicbenden Gemiiltsen
von veinlieifyer Reinlichkeit. Die Pnlette
Ils. titoiliiemi’5 eileicht mit iliren W- "
lseixnlicti schwarzen Farbicliictiten einer
riisigen Vanmkinde, die J· Dirne-VI
vollends scheint mit dicken Isiåiielzi re
ilekk.
Tie nieiiten tinletten find mit einein
llcineis Burschen notiert das sin) an kie
aitinetrsnencn Farben Jnisksliefm såe
Titeitk fees ineiit reichlich vertrcttnm
Wiss-, sink- in einer Wolle verwandt,
an nie ildi eine «»U?iiiiit«rlniidich.1it
liiineit, oder »in einein hell-In Fenster
zn einem Winseln qui rein iicv eine
fctidne Ldslijierin Fell-II Fi: THE-f
von (vtefdliitzei:, in Den eine tleine
Flrienssicene tiineiiineinsJIJ Lit. Aue rel
lsen Forli-reiten iit niit wenig-In Pist
ielitrirtzen ein bslnhenei Fiennianen »
zaubert, der dann Rinde uni« Schrit
ter nmti iicti ·i·ieiit, vier eine innrer-.
ttcsnne nnd ein Hitioiiu ntit ekelt-en
tierienlidit kssiinnotser rnit duc- Bild
einer triih lieh-nennten sit-eine mit Vi
nnlsxiixfeiniestolten hervor. Man fis-,
het nmnckie l«iit"·et«, nneqeiiilirte Alte.
Tiinin Vontienr nicht nni einer glatt
ceiciintiten Puls-it nnf Der der Mel-r
Zufall idickne Jiiie lkkrvornelsrachs L-ct,
einen itnirckieriitiiclteis Fuclkiskopiz der
Sinne-ritt Omndre bildet nnH Weise
nnd kliotli lilnitiiiti den Kopf eines
tneinieliwn ltisiiics Zelir Verschieden
sind Lsic Formen rer Pnletten nich-,
ist-entnimmt nein-neit» Bretter finden
lich neben beichexrenen, kleinen, vier
edi:e1i’Liie-t(kreii. Tit Aliöitellnnc tust
reinen ntIstrsnitrossnden ztttntttvertt:, itt
alver in der trtetten Spielerei des
Ctnnftlerk niit des Banne des Zinsallg
recht Wer-tilan
—- - »s
Cin Tanzmeister-Grausen beim
alten Iris-.
Ter italienische Tänzer Gindannini
hätte aern eine Stelle an der Koniali-—
chen Ltier in Berlin Senat-L Gr er
wirkte sieh endlich eine Andienz beim
stöttia, Inn feine Bitte vorzittranem
Friedrich dez Zweite empfing ihn nnd
hörte sein Neincti huldvoll an.
’.Ill-:— der Ftnnltler aeendet hatte,
stiate ker Fttirtizx »Passe;".
Der Tiinzer ergriff das Kointnando
sofort nnd tiintette ein paar Schritte.
»Revassei,« tnnnnannirte der KI
nin.
Ter Kann-r tntn zurück nnd harrte
dec- tsntfctieidek «
..’.«ldien,« saate der Könnt
Ltlndieni nnd Brot«-e waren beendet,
nnd ttiiovanniisi wurde nicht anrie
stellt.
-——--. - —- -
Verlor-euer- Preuss
Ter bekannte Etaatgmann Julius
Moser ilTZU thut war ein großer
Feind non xtleriten Niemals fraate er
sie in Krantneiten unt Rath. Nur
durch tttnhe alanbtee r jede Lrantlieit
delieaen in tonnen denn er tvar der
Meinnna die Jcatnr tanipie lelblk das
lledel nieder nnd daher diirfe man sie
nicht ttore1i. tsrtt in feiner letzten
Krankheit« als er viele Schmerzen leis
den munte, erkannte er seinen Irr
th11n!. Alls er sein Ende nahen fühlte,
laate er zu seiner Tochter: »Ich habe
den Prozeß niit den Tottoren verlo
en,« drehte lich unt nnd entschliel.
——--——«—O
Erster Gedanke.
Mann teine gerichtliche Zustellnng
öffnend-« »Da haben wir's-; jetzt
muß Du wegen Deines bösen Mund
iverts noch vor den Schranken des
Gerichtecs erscheinen!«
Farn l«eritsetzt): »Ach Gott . . . .
nnd ich tiabe nichts anzttziehen3«
»D4"«-.
»w-»
Ein Mustersriulisam.
Herr Seins-«- lzum Schwiegetfohsr
in few: ,.’.’ Sie wollen meine
Alara heirathen? Haben Sie denn
auch schon einen Tag fiir die Hochzeit
beitirnth
Bräutigam: »Das überlaß ich
natürlich ganz Fräulein Alara.« l
Herr Schmidt: »Der-Meinigen Sie
eine große Hochzeit abzuhalten, oder
ist Ihnen eine im engsten Kreise ver
Familie lieber?«
Bräutigam: »Das dürfte ich wohl
am besten Ihrer FrauGemahlin über
lassen.«
herr Schmidt: »Und wie hoch be
läuit lich Ihr Einlornmen, junger
Mann?«
Bräutigam: »Oh, das überlasse ils
ganz Ihnen, Herr Schmidt."
Jn der Welt kommt-.- nicht darauf
an, wie viel man genießt, sondern wie
viel man vertragen kann.
I I .
Es giebt viele Lügen. die wir ohne
Erröthen sagen; wir würden aber er
röthery müßten wir, statt ihrer. die
Wahrheit sagen.
« » s I I
Soll ich ern großer-Glück Dir nenne-if
»--— Vergessen iiinneal
Und willst ein großesLeid Du wisseni
—- Bergeßen müssest »
»J
—-s-—
A .A