Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 22, 1903, Zweiter Theil, Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    roh WIT
-——oder —
v es tste s l
Jus-setzen sak- ztttr: des-R
Ver Mutter und ujdester Bem
ier saß IIer tn seinem Lehn
nnd blies den Nach seiner
- tu kleinen Altchen vor sich bin.
M stiedener Miene schob er
M Du aufs Tinte Ohr und
legte dann einen großen Bogen
Schrei Ins den Tisch. Sein
sltck W dabei wohlgefällig aus
den etwas ungelenten Ziffern. mit
welchem das Papier deschrteden war.
»Na, das geht fünfhundert Mart
krieg ich mehr heraus,« schmunzelte er
jeit und klopfte sich mit der ringge
fchmitckten Hand auf sein Bäuchlein.
Fünfhundert Mart! Erster Stock
250 Mark mehr, zweiter Stock 150
Mart, dritter 10 Mart. Es stimmt!
sm. nur der Kerl, der Schneider im
vierten Stock hat mir da en Strich
durch mei’ Rechnuna oemachk. Zieht
der mir morge aus! No, meinetwege,
s mir thnts nit leid, tvege so em under
schämte Mensch! Verlanat der, ich soll
em die Mich streiche und des ante Zim
mer tavezieren lasse, er thät jetzt doch
schon vier Jahr hier wohne un es wär
doch nir gemacht worde« He, so e
Frechheit, des zu verlanae! Sein
Vorgänger hat doch acht Jahr da ge
wohnt und nix is gemacht worde! Be
haupt so en Schneider, er könnt nies
rnand mehr in sei’ Gutstub führn, die
Tapet thöt bampeln! Ei, braucht denn
II ( Mcllsllp Aus-J k Vertilgt-, Hur-.- tus
unser Einer? Ja, wohne wolle sie all
wie die Fürste, aber mache lasse wollen
sie nix, da desor ist der Hausherr da!
Proft die Mahlzeit, da kennt ihr den
Bempelrnaier schlecht! Und das sag
ich mir heute Abend ein for allemal, es
wohnt mer keiner mehr vier Jahre arn
Haus, daß er mir hernach mit so An
schläg’ komme kann. Absolut nit!«
Der Ton einer Klingel unterbrach
fest Bempelrnaiers beschauliches
Selbstgespräch Der dicke Rentier
wars einen Blick auf den Regulator.
»Da kömmt des Minche schon heim,«
meint er erstaunt und erhob sich. »Guck
der ernal da, es ist halb zean Was
ei«rn beim Steigern doch die Zeit ver
geht.«
Er öffnete die Vorplatzthiir und
herein trat Minche, Bempelmaiers ein
ige Tochter. die alleinige Erbin der
tten Groschen ihres Vaters-.
Nur schade, daß Benpelmaier sei
net Tochter kein Plaiat um den Hals
hiingen konnte, welches in großenBuckp
staben sie als die dermaleinstige Be
sitzerin von 75,000 Mark und einem
großen Hause gekennzeichnei hätte;
denn Minchen war schon über die erste
Blüthe hinaus und es war die höchste
Peit, daß ein Schwiegersohn in Sicht
am.
Da nun Fräulein Bempelmaiers
Zeit nicht durch einen Bräutigam in
Anspruch genommen war, so konnte sie
« ihr ganzes herz ungetheilt ihrenJung
stauen- und Theevereinen widmen;
eit lesterer Zeit aber aebörte sie mit
b und Seele einem Damenkranz an,
der sich spiritistische Forschungen und
Situngen zur Ausgabe gemacht hatte.
»Ro, kommst de von Deinem Spiri
!ujverein?« fragte Bempelmaier gäh
nend seine Tochter.
»Von unserem Spiritiften-Verein.
Pupa,« verbesserte Minchen und fügte
dann mit leuchtendem Auge hinzu, in
besz sie ihre Handschuhe auszog: ,, ,
heute Abend war es aroszartia! Denke
Dir, es hat eine Dame unserer Sitz
Ung beigewohnt, welche mit der Gei
sterwelt in Berührung steht. und mel
che uns erklärt, wie man mit Verstor
benen sich in Verbinduna setzen lannk«
Bempelmaier schnitt eine unbeden
liche Grimasse, wie er das immer that,
wenn er schlechten Apfelwein tranl
oder wenn vom Tode nnd Verstorbe
nen die Rede war.
»Hier aus mit dem Zeugi« wehrte
er ab. »So lange ihr in eurem Ver
ein Tischriicken Und dergleichen macht,
hab« ich nir dagegen, aber den Kranr
mit dem Tode laßt mer eweckl Uebri
gens des is ja Unsinn, wer todt is« is
« todt und kommt nit wieder.«
»Du irrest, Papa,« lächelte MWn
Eber-legen. »Einem guten Medium ge
lingt es, jeden gewünschten Geist zzu
itiren. Lies nur einmal in unserer
seit-us für Spiritismus. Uebrigens
wollen sich die Damen morgen Abend
bei mir einfinden, um eine Sitzung in
Klasse-see Gesellschaft abzuhalten
« wollen den Versuch machen, ob es
Ins ebenfalls möglich ist, sich mit Ver
gbenen zu unterhalten und kannst
ja einmal unserem Kränzchen bei
lvghnern Papa. Du hast doch nichts
- n. wenn ich den Salon für mor
gen bend herrichte?«
« Fest aber fuhr Bempelmaier empört
m Stuhle auf. »Was, in meiner
Ists-II Mir ihr euch mit Todte un
Drpltek sagte er voller Entriistung.
, Wis- mein lieb bekzchh des giebt
sth die Spitze hören us! Des war mer
noch schstzeh e Todtebeschwiirung in
- sei-m Samubt Ei. euch spa is!
Ulrich geb mer mal’ en Cognat, mir
sitt-T ni miserabel schon bei dein
, - Ich danke! Jest red’ knir kein
. Ist mehr von diene Sache, verstan
.Mn ließ die Unterlippe bän
" - .Iber die ritt-sein helene von
» Meers wo te doch auch kom
U P Ost sites versprochen.«
M hatte Wachen itsan Beter von
It Seite gepackt, denn ei
f is im gut, daß seine
- W eine Bekanntinnen auf
If
»Oui« das die »Jeder-lee-·
n feiner eigenen Stube flattfiaden
feste, dazu isnate er sich freilich nicht
vekneheu, at- eokk sei-.- Tuoiet ve
Borfchla machte, die Sisang in der
morgen rei werdenden Wohnung in
dierten Stock abzubalten,.da hatte ee
nichts met-r ein uwenden und versprach
auch, einen Tigch und Stuhle herauf
bringen zu la en. Nur hielt ee sich
aus, das man ihm von der ganzen Ce
fchichte nichts merken lasse, denn fo
was ginge ihm einmal gegen seine Ra
tur.
i i se
Der 1. Juli war gekommen undan
terfchied sich von anderen Tagen da
durch, daß überall Möbelwagen pol
ternd durch die Straßen fahren, wäh
rend an den zenfiern eine iriiifche
Nachbarschaft and, die mit prüfenden
und musterndem Blicke die Möbel und
Einrichtungen der aus-— und einziehen
den Hausgenossen Revue passiren ließ.
Auch in Bempelmaiers hause ging
es heute Trepp auf, Trepp ab, denn der
Schneidermeifier Spinnerich zog in
das Haus gegenüber, woselbst feiner
Versicherung nach alles ganz andere
imstande war, und zwei kräftige
Dienstleuie waren eifria beschäftigt,
Spinnerichg Hauslram in dieses »bef
fere Jenseits« hinüber zu befördern.
Auch Spinnerichg Vetter, der
Dienfimann Balger, hatte in schönem,
verwandtfchaftlichem Empfinden für
heute feine Hülfe zugefagi; ein Ver:
sprechen, welches aber den Schneider
vranlafzt hatte, zu feiner Frau die un
«IX--k;«- Namovsinws en wiss-On- msb
we n der Balzer morgen noch weiß,
was er heute versprochen hat« so laß
ich mich fressen! Der ist ja immer irn
Thran.«
Glücklicherweise meldete iich am heu
tigen Tage niemand, der Spinnerich
beim Wort nahm und sich die undank
bare Aufgabe stellte, dessen magere
Beine an.rutnabbern —— denn Vetter
Balzer erschien wirtlicht aber leidet in
einem nichts weniger denn niichternem
Zustande
Die Folgen seiner Hiiifsbereitschait
zeigten sich bald. denn binnen ?- Minu
ten waren zwei Blumenfcherben ber
untergeworfem ein Stuhlbein abge
brechen und dem armen Soinnerich
mit einer Bettlade drei Zähne eingeste
ßen worden. Nachdem Vetter Balzer
noch zum größten Ergötzen der Kinder
mit dem Regulator drei Treppen hinab
getollert war, gab ihm der von dem
Fall bedeutend weniaer entzücktehaus
vater in deutlichen Worten zu verste
ben, daß man auf keine fernere Mit
wirkung gerne verzichte und es das
Beste wäre, wenn Balzer machte. daß
er schleunigst hier aus dern Wege
tomme. «
»Auch recht!« brummte der Vetter
gleichmiittiig und begab sich in eine be
nachbarte Restauration, wo er mit
verschiedenen Schniipien und Schop
pen sich von der Arbeit und der Ratsch
partie erholte·
Nach einer guten Stunde verließ er
wieder das gastiiche Wirtbhnus und
schritt in keineswegs ganz gerader Li
nie die Straße entlang. Ein Möbel
wagen, welcher an ihm vorbeifuhr, ver
anlaßte ihn plötzlich. sinnend stehen zu
bleiben. Eine untlare Erinnerung
tauchte in ihm auf, daß sein Vetter
Spinnerich heute beim Umzug sei und
er noch gar wenig geholfen habe. Mit
den-. festen Borsay, das Versäumte
nachzuholen, fteuerte er daher wieder
aus die nahe Wohnung seines Vetters
zu unt-stieg nicht ohne gr«oße Schwie
klglcll Vlk leppcll ylllIUL sic) Ilclßkg
des Geländer-, bedienend.
Jm vierten Stocke angekommen,
fand Baljer die Vorplatzthiire ossenstes
hend. Aber als er wuchtig durch die
Stuben tappte, fab er dieselben leer
nnd ausgeräumt, rein Mensch war
mehr zugegen. Spinnetich war bereits
umgezogen. »Auch gut!« brummte
der Vetter wieder, als er lab, daß iijr
seinen Tbatendrang nichts mehr zu be
sorgen iibrig geblieben war. und wollte
gerade unsicheren Schrittes die Woh
rssung verlassen, als er plönlich wie ge
bannt stehen- blieb, während ein freu
diges Erstaunen sich in seinem Ge
sichte malte.
Dort in einer Ecke des Zimkners
war in sder Mauer ein ziemlich tiefer
Wandschrant eingelassen, dessen Ta
petenihür osfensiand, so daß sich den
froh iilberraschien Blicken Balzers in
der Schrankenecke eine Cognsarflasche
in ihrem ganzen verlockenden Reize
zeigen konnte. Spinnerich hatte die
Flasche vergessen aber Gent sei Dant,
der Vetter hatte flir so etwas eine
seine Nase und er nahm sich sogleich
liebevoll der Berlassenen an.
»Den, das riecht gnt,« meinte er
sachverständig, und gleich daraus fehle
er schmunzelnd hinzu: »Und schmeckt
varziiglichl Na, das wäre schad ge
wese, wenn so en Treppe umgekomme
wär! »Gut, daß ich en- noch entdeckt
babl« Es dauerte feine Minute, so
daß Vetter Balzer, eifrig mit der
»Sie-idealen« beschiistigt, vorn aus der
Leisbe des Wandlschrarckeö einschliesx
nach einigen weiteren Minuten gerieth
er aus seinem schmalen Sine bedenk
lich ins Wanken und endlich versank
er, die geleerte Flasche innig ans setz
pressend —- lautlos in die Tiese dez
WanUchra«nhs. Ein paar große, nä
geldeschlagene Säckels-Mem welche
noch einen Augenblick in der Lust her
nmpampeltem waren das Letzte, was
man den ihm sehen konnte. Bald dar
auf durchschnitt Rentier Bempelmaier
prüfend die leeren Zimmer, ärgert
-"s«-’-··"-« ic-- M
M Ihn Zitte- as den Tapete- sind
ksser vie verfechten Diesen. dann
drückte er die Thäee des Osndstdrans
let bei nnd stieg. mit rer diesen gosse
nen Uhrteite spieienv, gemessenen
Schrittes is seine Parierkewcdnuns
hin-unten
Am M del selbige-I Tages
brannte in einer der Studen itn vier
ten Sioek des Oempeimnier’schendani
ses eine Lampe mit gevämpstern
Scheine. Ein wunderbare- tiefes
Schweigen herrschte in dem gersnmis
gen Zimmer, trosdent eine größere
Tamengesellschast sich hier zu einer
spiriiistischen Sihung zusammenge
funden hatte. Das war ja leider das
Unangenehme bei diesen Sihnngem
daß dieselben feierliche Stille verlang
ten, und so waren- auch heute eine An
zahl mehr oder weniger rosiger Lip
isrn zu ungewohnter llnthätigtekk ver
iutiheilh Freilich vollständig zn
!s-111veige:1, das .viire ein Ding der
iijnmögkichkeii gewesen und so theilte
Doch dann und wann eine Dame im
lefsesien Flüstern-ne der Nachbarin
ihie Empfindungen mit. Man hatte
ja beschlossen einen männlichen Geifi
zu sinken-, nnd wahrscheinlich traute
ist«-In eine-n ioichen io visel Galanierie
zu, daß er nichiwegen soxch’ oetzeibli
cher tieiner Verstöße gegen die Beschä
nekungsregel einen ganzen Damen
hanz vergebens auf sein Erscheinen
warten lie«ße. Die Hände ver Theil
netimerinnen waren zu einer murik
schen Kette vereinigt, und aller Ge
sichter drückten eine ängstlich-neugie
rige Spannung aus.
»Ich siihle schon ein leises Zacken in
ker hand!« wisperte eben Fräulein
Bempelniaier ihrer Freundin Helene
ins Ohr. Mit gedeimpster Stimme
en:gegnete dieselbe. sie habe etwas wie
ein« Wehen über ihr Gesicht gespürt,
eine Bemerkung, welche die nebensißs
ende rheunutische Handarbeitslebres
r:n. Fräulein Zoppen, zu der ängstli
chen Frage veranlaßte, oh auch hinter
ihr das Fenster nicht ossen stehe.
Fräulein Schnippig, welcher leider
keiner der Männer aus dieser bösen
Welt die Hand gereicht hatte, behaup
tete gar, eben habe ihr eine Männer
lkrnd die haaeren Finger gedrückt und.
steich darauf wollte sie einen geister
hasten Kuß empfangen haben-, aber
das-« ungläubige Lächeln rinasum’
zeigte, daß maneinem Geiste doch ei
nen besseren Geschmack zutrautr.
Am meisten aser fühlte« die dicke
Mehgnnreistersrvittwg Frau Eu
ptirojxne Haivel aber dieses Gefühl
lka tte weniger Aehnlichkeit rnit e:ner
ar: sierhasten Berührung, als wie mit
Ident« Stiche eines kleinen unangeneh
men Insekt-L und sie hätte gerne die
Hände zu ehrt-IS ganz anderem be
nutzt, als ivie zum Biiden der magi
schen Kette
Aber taevser hielt sie In der Reihe
aus sollte sie doch heute Abend ver
mittelst des ilopfenden IS scheä sich
mit ihrem Manne, dem verstorbenen
reichen Schweimrneßaer Balkbaiar
Hast-el, unterhaiten können! Man
hatte liebenswürdis ihr, als der Arl
tesiery die erste Frage ans die Geister
welt gestattet, und sie hatte gar man
ches aus dem herzten, was sie Ehren
seligen Balzer noch fragen wollte.
,.Nur die Hände ruhig halten« nicht
sprechen, das magische Fluädum um
cieht uns schon!« mahnte die Leiterkn
ter Sitzung und FrauEuphrosine saß
Inneren-Eini- annhI Thk »Ob«-f Ansi
s-:-q-·--7«--s-,
grifi eben sehr lebhaft geworden war.
Nach einer llrinen Weile erklärte
sie Dame, welche sich auf benuingiang
mit rer Geistern-eh verstand, mit
feierlicher Stimme, die Sand-e sei da,
sie fühle, der Geiii, der Schweine
nteyger März sei in der Nähe. und
reifen Wittwe Frau Euplsrofme,
möge ihn anrufen.
Ein Grufeln überlief alleAnwefen
den, die herzen schluan lauter, als
Frau Haspel nun mit ein-as männ
licher Siimtne die gemichtigen Worte
r:ee:
»Balzer, bist Du hier? So lasse
roch den Tisch dreimal ilopsenk" Ge
spanncke Erwariung -— aber der böse
Tisch rührte lich nicht.
»Sie müssen etwas iauier rufen!"
flüsterte Fräulein Bempelmaier, und
nochmals frug die Wiiiwe mit einer
Stimme, welche unheimlich isn der lee
ren Wohnung widerhallte: «B:lzer,
lsisi Da hierf«
Da —- welches Entsetzen — dort in
der Ecke begann ein unsichtbarer Je
mand sich zu resea. man hörte auch
ein schauerliches Breiten nnd Arab
keln. Ein Flüstern durchlief die Ber
iarnmlrmg: .Er konith
«Balzer, bist Do hier?« rief die
Wittwe nochmals mit halb erstickier,
Lebender Stimme, und dumpfer er
scholl nur die geisterhan Antwort
,,.Jo, hier —- Gott verdeppri. ich glaub
got in ern’ Bank-schman
Und zugleich flog die Schrantihüre
auf und in dem Dunklen zeigte sich
scheidend-Ist —- eine schwankende
Männergesam Jetzt aber war es rnii
dem Wirthe der Spiritistinnen aus,
ein lauter Angst- und Schreitensruf
erleM »Hu, der Geist! Dr Geist!
Der verstorbene hast-elf und hats
nnd Kpr stürzten alle zur Thiere hin
aus. Auch Frass Euphrasine befanisv
sich in voller Flucht M ihrem «Seli
sen-. . . . -
Der aus seine-II Musse erweckte
Weilt aber entstieg dein Bunds-trank
Tfchnute sich mit triiben, verwunderten
Linken in dein leeren Zimmer um unb
itelperte dann in einer Gans-art, die
mit gespenstischern Schweben nichts
gemein but, die Treppe hinunter. Die
.ieere· Sognukslasche in ver Daub, tro
t
lelte er fest in wunderbaren magi
schen Kreisen hinaus aus die Strasse.
Drobes aber im vierten Stocke
stand gleich duran herr Bernpelmaier
Lin-mitten eiuer aufgeregt-en Damen
ischaare vor dem Wonvschranle und
störte kppsschiittelsnp die unheimliche
? Geschichte ern. welche ihm seine Toch- I
Eier Minchen erzählte. »
I -ST-3hft Du, Du ungläubigerj
sssnpaf schloß dieselbe ihre Rede«
«nehst D « es giebt noch mehr Dinge
zwischen intmel und Erde, ais tin-s
sereSchulrveisteit sich träumen läßt!«s
Nun baite sich Bempelmakerss
Schulweishzit zwar nie viel träumen
)l«.sser., aber sein« Antlitz nahm einen »
stiefsinnigeren Ausdruck an, als er nun ;
)lp:ach: !
»Bei Gott, sonderbar! Zoll-I mer’
so etwas für möglich halte? Ich half
ssoch den WandsYrant selbst zung
Macht und jetzt steht er ofer Wunders :
ZEIT-! . . . Und eine- ivundert mich
igenz besonders-! Meile vie Dom-:
Hilchths Du Geist bat furchtbar nach:
icsognac gerochc!«
Dsa aber unterbrach ihn die Frau
stpel empört: .
« »Herr Bempelmnier, Sie baxve sich
THIUK IIII UUI An WIUUI VIII IIIII AII
Selige zu liiinmernZ Verstande?«
-s — -.--—-—-—
»Oktave«-n
Plan-Plan war der« Sviyname, nn
ter dem der Prinz Zsiavvleou Joseph,
Vetter des Kaisers Napvleon Ill»
nicht nur den Parisern, sondern in
ganz Europa betannt war. Auch die
deutsche Kriegsheeer von 1870--—--71
hat sich des in der Pariser Winpresse
üblichen Spottnamens bemächtigt und
sang von dem Prinzen PionsPlvtL
der zu heldenthaten in jenem Kriege
teine Gelegenheit mehr fand und nur
einen vergeblichen Versuch machte, von
seinem Schwiegervater Viktor Ema--4
nuel militiirische Hilfe gegen Deutsch-;
land zu erlangen, die grausamen
Verse: «Eiligst sloh er mit Clothilden, «
um Neservetarpe zu -bilden.« Schon
damals fragte man vergeblich nach der
tunst und dem tieferen Sinne des
ebivnatnen Plan-Plan. Die Deus
tung, die man wohl hörte, daß durch
den Gleichtlang mit plomb listed die
triegerisehen Fähigkeiten des Prinzen
verspottet werden sollten, ist nicht sehr
überzeugendx aber immerhin gewöhnte
man sich daran, mit dem Wort die
Vorstellung eines Mannes zu verbin-?
den, der statt der Thaten große Worte
s macht.
L Festgesetzt hat sich diese Stunden
l tung jedenfalls bei den Parise1n, die
Inaeh dem Manisest, mit dem der
Prinz im Januar 1883 sich als Eri«
ben der napoleonisthen Herrschastss
anspriiche ertliirte, das Zeitwort
lPlanplvnner bildeten, was soviel be-«
deutet wie: blinden Lärm machen.
Nun scheint es aber nach unanfechtba
ren Urtunden, daß dem Namen Plan
LPlvn diese svöttische Beziehung ans
sden Charakter und die Thaten des
’Prinzen Navoleon ursprünglich gar
inicht anhaftete, sondern erst nachträg
slich beigelegt worden ist, ja, das; der
sNante nach seiner Entstehung über
i Hex-»das ··;Isf gtnihnnms »Die-stan III hin
Epolitische Gegner oder die Pariser
« Presse erfunden haben, sondern ein in
Eder Familie des Brinien aebmnchter
Kosenainr.
Plan- Plon hatte nämlich einen Eil-«
Iteren Bruder Jerome Napoleon, der
1847 gestorben ist und gleich jenem
aus der zweiten Ehe des Königs von
Westsalen mit der Prinzessin Katha
rine von Württembersg entsvrnna. Von
diesem 1814 gebotenen Sohne, der
mit seinen Eltern nach dem Sturz des
Kaiserreicheo in Rom lebte. spricht die
Mutter in einem Briese vom lit. De
zember 1828 an die Gräsin Potoetai
Meinst-roth die rnit ihrer Tochter Na
talie im Jahre zuvor in Rom gewesen
war und nun deren Verlobung ihren
dorti en Freunden angezeigt hatte,
und chreibt: »Meine Kinder werden
immer größer. Plan Plan, als ich ihm
den Treudruch seiner Schönen anzeigs
te. wurde erst roth, dann sagte er mit
. Verachtung: ,.,Gut es ist aleich!« So
führte also der damals 141ahrige
Knabe im Familientreise den später
bei seinem iungeren Bruder zum poli
tischen Spitznamen gewordenen Na
men, und ej liegt die Vermuthung
inahe, dasi das Kosewort Blon-P1on
irerspriinglich nichts Anderes war als
eine tindliche Verstiimmeluna des Na
kmens Rapoleon. Wenn dieses Mini
- nutidwort später allgemein dem Prin
« sen Napoleon Joseph beiaelegt wurde,
so mag dabei der Umstand mitaewirtt
haben daß dieser sich ganz besonders
etwas daraus einbildete, seinem gro
ßen Oheim Napoleon l. äußerlich
ähnlicher zu sehen, als alle anderen
Mitglieder der Familie.
—
cis Butsu-et Istsest
Arzt: »Da Ihr Leiden ein compli
cirtec ist und die Dtagnose besondere
Schwierigteiten bietet, möchte ich noch
zwei Collegen zu einem Colloauiurn
szuziehen!«
Patient: »So? . . Dann darsi
ich mir, Herr Doktor, wohl aber auch
einen Bertheidiger bestellent!«
f Ev; veksißIuiuuichT f G Ei
Eine Vlihmädelqemnnne von V. Bevor
»Na, Trave, das paßl Ihnen wohl
so, lyier in dem Winkel, Mii«
Die Unsere-dein die in der äußersten
Ecke des großen «iilpparatenfaalet
ihren Play hal, nickt vergnügt mit
dem dunkeln Köpfchen
»Ja, hier möchl’ ich immer sisevsp
da san-n man Ifchiin den ganzen Saal
beobachteir.«
«Ach,« lache Käse Sommer, »Sie
guckt ja immer nur nach ekdkk
Stelle, ich lenne Ihre Augen-wedel«
Trade wird puierrolh und klimpr
Ng feine Mischem
,Wenn Sie sich nur nicht irren·«
»Nein, ich irre mich nicht, sag be
nseist schon Ihr liebliches Gründen-«
reckt Aäthe — »er sieht übrigens- auch
immer zu Ihnen herüber«
»Er? Wen meinen Sie denn ei—
genålich? Ich hnde keine Abstand-«
»Na, das iii doch stor« Sie sollten
nich: missen-, pvss der ganze Saal
schon mi: Vergnügen bemerkt?" ·
Damit buscht der blonde Kobold
irr-Ich ver anderen Seite hinüber.
Irr-de ist ganz beiliirzik Jst sie
wirklich so nnoorsicknxg qeivsien zu
;ser7aiher., für zvm sie sich ineressiri?
Warum sie so schrecklich gern aufs
Amt kommt und die freien Sonn
nnd Feilxage geradezu glühend linßi?
E-: isi doch köstlich, lieber Sonne
Dieniiiinnrzen mit ihm in eEnem
i
«
Raum athmen z-« tönnen, ihn zu fe
tten — seine Stimme zu hören.
Gleich auf ten ersten Blick hatte sie
jlm lieb gewonnenu Er machte sich
nichts aus ihr-sicher nicht. Bisher
lkat et noch nie eine Untektevung mit »
ihr angeknüpft, wie er es so- qern mit l
ten« anderen Kolleginnen thut. EZI
scheint fast, er geht ihr aus dems
Wege
Abet tas· scheidet nichts-, sie isi schon
zufrieden. wenn- sie ihn nur sehen
kann
Wie stattlich et ist! Wunder-hübsche
braune Augen hat et und einen ent
zsidenken langen Zchnukebotk, -——
golvdlonn
Diese Käse Sommer! Ganz frech!
hat sie sich an feinen Apparat gesetzt. ’
Und nnn zischelt sie mit ihm, ordent
lich vertraulich --— Wo die den Muth«
hetnimth
Teudeetmppt sich dabei, daß ilne
Blicke schon wieder ans verboten-ein
Terrain weiden, ---- erschrocken sentt
sie die Hlvarzen Augen-. i
Käse Sommer lontrollitt indessen»
esfkigsi die Telegkamme an rieth
Hundes - Apparat, den per bin-me
Beamte tedient. »
Zwischenan erzählt sie ihm text
fend lustige Sachen, Ehe Mäulchen
sieht nicht eine Minute still.
Eben hat sie ihm berichtet, onßs
Tendchen Dom glühend roth exempt-l
den ist. bloß well sie feinen Namens
gekannt hat. i
»Ach bewohee,« lacht Zcheenek, —;
«glanb’ ich nicht! Sie haben mich znm (
bestreu« T
»Nein, wirklich nicht! Sie sind
nat zn schüchtern, fassen Sie dvchl
mal Muth und reden Sie das Dorn
törichen an!«
»Win- mich schön abfollen lassen,
bat so ein hochmütbiseg Nafel.« wehrt
der Blonde ab. »Der gegenüber bin
Eck- wie ein dummer Schuljnnae!«
»Nei, dann sind Zie ask-ei eilig ver
:EE:bi,« liccki Kiste.
i Schrei-er seufzt. »Ich glaub«(.- fel
«l«:r« -s leider hoffnungslos-P
»Aber nat-· n;ch:!« Ich singe-Ihnen
1.:, » tnupien Sie nur Inn ihr an,
:ie heißt nichw
Var-or hab ich teine Anqill —
Ader ich, ·:ch heiße am Ende zit, sie ist
beckzum Fressen niedlich!«
Mite peuitet vor Vergnügen ««Jia,
seht poetifch find sie gerade nicht ver-·
cnlaFQ Here Kollege! Bringen Sie
ihr te mal ein Vetgißmeinnscht
Steäuß n mit, das sind ihre Lieb
lingsblumem —- ich even-X vermit
ie!n!«
»He-ZU btnmmt der Beamte, —
»h3ee ist ein Wort zu wenig, zählen
Sie bitte noch mal nach.« .
«Ja«, beilätiqi Röte »nur 8 Worte,
—- 9 sollen-B sein. Die Nummer ist
von Dresden gekommen. Ach. samt-s,
tsa haben Sie gleich Gelegenheit, mit
Ikudchen ansah-Indem Tanzen Sie
pur schnell mal küber.'
Schkeyec belomtni einen rothen
«Frngen tpie nne iiebee an. Fräu
skinM SpmmeeP
Mich gst nich-i dranfe1eifette
i«sich die junge Dein-, .th ja noch
chöneti haben Sie denn gen teine
einaqu .
Dis-i läßt sich der Blonde denn doch
n: cht sagen.
Emkski wirft et den Kon zurück.
.O ja die M« ich!" Und spähend«
n-. est et einen Blick nach der Drei-.
den-et Leitung.
In dem Moment hat Trade auch
gerade herübekgefehem Jest gkiat er
mich witllich ans-guckt tubelt sie m
neelich. Und —- nein, ei iii n ch: zu
glauben-— et kommt -—- ee tommi —
da ifi ee scheut«
«Veezeihung, Fräulein Botm« lä
chelt der Bedmxemit einer etwas der
-legen:n Vetbeuggngf diese Nummer
vss«»-.--. U
hat ein Wort zu toeniz wollen Sie io
freundtich fein und mal Wasser-W
..J-o«, lispeit Trade fast athernlos
vor Derhtloffen — urio vor Err nng
ungeschickt greift sie mir unsi fferen
Fingern in die Lasten-.
Schreyer sehnt sich leicht an ihren
Tisch und blickt in ihr getöthetes Ge- .
sichtchen.
Was sie iiir winzige. ro Ohren
bot. Und to lange, ieidise mpem
Köftlichei volles, dunkelbraunes haar,
leicht gen-eilt, keine genannten Lock
ozen, vie er nicht leioen mag.
Trade hebt schüchtern die großen
schwarzen Augen zu ihm aus«
»Dier, bitte —- nnn ftinrrnts, oer
Dresdener hatte die Untdchrift ver
gessen«
Der Blonde greift nach dem ihm
dargeboten-n- Telegrannn, Dabei be
rühren sich rtnMsichtigt ihre Hände,
verwirrt lassen Beide das Blatt los
ers fällt zur Erde. Schnell biicien sich
Beide und stoßen mit einem großen
tinall mir ihren Köpfen zusammen
»Ach, Fräulein Tuan -— bar-:
Eclk Ihnen sehr weis gethair?«
»Gar- nicht, Herr Ewreyer -—— aber
lob Ihn-IM«
»Gott oe«ml)re, ich bade einen bar
ten Schädel. aber Sie werden morzreir
eine Beule haben!«
»Ich-oder nichts-A lacht Truoe - —
zlnd sich osisr fchinrr·;er.oen Zsrnm
mit den Händen drückend, selten Eis
ftkb glückitrohlend in Die Augen.
Wo er blos ihren Vortrahnren het
.vußte « Irnochen hatte er sie ges
rnnnt isr heibt Wink Köibe Editi
mer hat es ier gesagt-; Dis weiß
Alles.
Den nächften Morgen lommtTrude
richtig mit einer blauen Beule an oer
Eiirn sum Diensft.
So...r·,er, oer auf ihr Eintreten
gewartet zu haben scheint, ftiirzt ier
sofort entgegegen.
»Ach, um Himrnelsioillem priius
lein Trudchen,« ruft er entsetzt, »der
hab' ich Ihnen ein snetteg Vergiß
.1s.innicht applicirt. Nun werden Sie
inir goohl gram fein!'·
Bewahre,« lachte Trude verlegen,
--— »Ein Gegeirtheil!«
»Im Gegen: heili« fragt der Blonde
le se mit einem warmen Blick in die
leuchtenden schwarzen Augensterne.
Tiefe fenten sich in :öd:licher Berle
genheit.
»Ach, oak rvollt’ ich gar nicht ic·
sian
»Aber Sie haderr·5 doch gesagt.
Fräulein Trudchenl Können Sie mäck
;ojrllich ein bischen ieiren«?«
Trude nielt oersoirrr und läuft
schnell on ihren Apparat.
Natürlich muß sich Schrei-er Des
Leiteren ertunoigen, ob«oie Stirn
set-r schmerzt. Es entwickelt sich von
Eltan zu Platz eine Llugentelegraphir.
die an Deirrlichteit nicht zu zoiinfchen
iibrig läßt.
Nach Dienftfchluß finoet es der
junge Mann auch iiir dringend nö
thig, Fräulein Dorn nach hause zu,
begleiten und -—— natürlich gonz zu
fällig —- trifft frch von nun an das
Pärchen auch gewöhnlich des Mor
gen-. Nach einiger Zeit meint eretp
er, es fei doch wohl geboten das-, er
sich bei Frau Dorn persönlich vor
ftelle, um sie um Entschuldigung zu
litten, daß er ihr Töchterchen verun
ziert habe
lkr findet freundliche Aufnahme
Er rer Familie,sii: :er er sich dal: tsexs
thich fühlt.
Eines Sonnraaskosrxnit:a,is, sic- er
ssm zu einer gemeinsamen Lan-warne
nach Zchinöckwitz ums früher ais
verabrede: einfinden ist er unbkmeet:
Zeuae einer llnterrebung zwischen
Ekjstitter nnd Tochter.
»Ja, ja,« meint Frau Dorn, »ich
mag Ihn ja auch gern, Rind! Wenn
er es nur ehrlich meint, ich halte nichts
Den Liebschaften ohne reelle Absicht.«
»Ach. Mutter,« lach: Trade fröh
lich anf, »e: iit brav wie der Mar im
pfsreiichiitzN glaitb’e nur!«
Da hält der brave Max noch zur
selten-Stunde feierlich-it um Trurs
chens Hand an, und am nächsten Tnge
stellen sich die Verlobten den- Collegeics
und Colleginnen ais glücklichesBrans«
paar vor.
Niemand freut sich mehr ais Mit-te
Sommer.
»Na," sagt sie lachend, »wenn die
das Schicksal nicht mit den Köpfen
zusammengestoßen hätte. die wären
we zusammengelonimen!«
-——-.-.—«-t
Die letihichveiten «
». . . Mir hat die Jan Amt
auch vie Geschichte erzählt: user
mußte ihr feierlich versprechen. Me
manvem davon etwas zu sage-ti«
»Ja, das verlangt sie immer, damit
ji« ganz allein weiter erzähten sank "
samt
Dramatiier: »Wann sehen Sie vie
Premiere meines Stückes an?«
Director: »Sie könnte sofort sein,
denn zu lernen hätten die Schauspie
ler bluttvenig.«
Der schaffte-Taten
«Baetfiich: ,,Ach«, Entelchern bitte,
bitte. iqae nur eine recht originell
Itelzrschrift sur nie-ne Gedankenipliti
er. »
Onkel: Adi- tviår'«s« mit »Grün
I